DER IMPLANTATWECHSEL LIEBE PATIENTIN! Aus Erfahrung wissen wir, dass dem Entschluss zu einem Implantatwechsel meist ein langer Prozess der Entscheidungsfindung vorausgeht. Wir möchten Sie mit dieser Information zum einen über Ablauf, Möglichkeiten und Risiken der Operation informieren und Ihnen zum anderen eine Hilfestellung bieten, um Sie bei Ihrer Entscheidung optimal zu begleiten. Es ersetzt selbstverständlich kein umfassendes persönliches Gespräch mit Ihrem Arzt, der auf Ihre spezifischen Fragen gerne eingehen wird. Wann ist ein Implantatwechsel notwendig? Es gibt viele verschiedene Gründe, die einen Implantatwechsel erfordern. Einerseits ist ein Wechsel der Brustimplantate notwendig, wenn eine ausgeprägte Kapselfibrose oder eine sehr lange Verweildauer der Implantate in der Brust vorliegt. Andererseits ist ein Tausch der Implantate nötig, wenn in der Mammografie Hüllenveränderungen oder eine Implantatruptur (= Riss der Implantathülle) vorliegt. Auch bei Entzündungen oder Perforationsgefahr sollen die Implantate gewechselt werden. Weitere Indikationen sind ein anderer Größenwunsch der Brust oder eine Subluxation (= Verrutschen) des Implantates. Wie wird ein Implantatwechsel durchgeführt? Ziel des Implantatwechsels ist es, das bestehende Silikonimplantat gegen ein neues Implantat auszutauschen. Operationsverlauf. In der Regel ist dafür ein Zugang in der Brustumschlagsfalte nötig. Falls hier bereits eine Narbe durch die Erstoperation vorhanden ist, wird im Bereich der alten Narbe eingegangen. Nur in Ausnahmefällen können andere Zugänge, wie im Bereich der Achsel oder des Warzenvorhofes, benutzt werden. Sollte die Kapsel, welche sich rund um ein Implantat gebildet hat, stärker ausgeprägt sein, muss diese teilweise oder zur Gänze im Rahmen der Operation entfernt werden. In manchen Fällen ist es möglich, das Implantat samt der Implantatkapsel zu entfernen, in seltenen Fällen müssen Implantat und Implantatkapsel getrennt entnommen werden. Bei der Entnahme ist es möglich, dass die Außenhülle des Implantates verletzt wird. Das neue Implantat kann meist in das gleiche Implantatlager eingebracht werden, in manchen Fällen muss das Implantat jedoch in eine neue Höhle – entweder vor oder hinter dem Brustmuskel – platziert werden. Um Wundsekret abzuleiten und das Risiko einer Kapselfibrose deutlich zu verringern, wird ein Wunddrain eingelegt. Anschließend wird der operative Zugang durch feine Nähte verschlossen, verbunden und ein Kompressions-BH angezogen. Falls zusätzlich eine Hängebrust besteht, kann gleichzeitig eine Straffungsoperation durchgeführt werden, dabei wird der Hautmantel verkleinert und die Brustwarzen werden eventuell an eine höhere Position angehoben. Arten von Implantaten: Die verwendeten Brustimplantate enthalten eine kohäsive Silikongelfüllung, die sich wie natürliches Brustgewebe anfühlt. Die Hülle des Implantates, welche entweder eine texturierte (raue) oder eine glatte Oberfläche aufweist, besteht ebenso aus Silikon. Weiters unterscheiden sich die Implantate durch ihre verschiedenen Formen. Es gibt anatomische dreidimensionale Implantate, die eine Tropfenform aufweisen, sowie runde Implantate in verschiedensten Profilen und Projektionen. Narkoseform. Der Eingriff wird gewöhnlich in Allgemeinnarkose durchgeführt. Was muss ich vor einem Implantatwechsel beachten (präoperative Phase)? Am Operationstag verwenden Sie bitte keine öligen Dusch- oder Badezusätze, sondern normale Seife oder Duschgel. Die Haut darf danach nicht mehr eingecremt werden. Eine Rasur der Achselhaare ist notwendig. Nach der Operation ist ein spezieller Kompressions-BH zu tragen, der vorher von uns angepasst und für Sie besorgt werden kann. Allgemeine Maßnahmen und die notwendigen Voruntersuchungen werden im Merkblatt für Operationen für Sie persönlich zusammengestellt und beschrieben. Dieses erhalten Sie bei Ihrem Beratungsgespräch. Was muss ich nach einem Implantatwechsel beachten (postoperative Phase)? Für einige Tage muss ein Verband getragen werden, der durch den Kompressions-BH fixiert wird. Regelmäßig treten nach dem Eingriff vorübergehend Blutergüsse, Schwellungen oder ein Spannungsgefühl auf. Diese Veränderungen sollten Sie nicht beunruhigen, sie klingen innerhalb von wenigen Tagen ab. Nach der Operation ist das Thromboserisiko erhöht, dadurch ist es notwendig, für 5 bis 10 Tage eine Thromboseprophylaxe durchzuführen. Der Wunddrain wird gewöhnlich zwischen dem 2. und 7. Tag, die Nähte werden, je nach Nahttechnik, zwischen dem 7. und 14. Tag nach der Operation entfernt. Duschen und Baden sind erst nach Entfernung der Nähte erlaubt. Eine Gefühlsminderung der Brust und der Brustwarzen ist für einige Wochen vorhanden und normalisiert sich meist wieder. Eine Restschwellung kann im geringeren Ausmaß mehrere Wochen vorhanden sein. Ab wann darf ich mich wieder uneingeschränkt bewegen? Schonung. Sportliche Betätigungen, die zu Erschütterungen der Brust führen (z. B. Reiten, Laufen, Aerobic) sind frühestens 6 Wochen nach der Operation mit einem Kompressions-BH möglich. Mit Sportarten, welche die Brustmuskulatur betreffen, darf erst nach 3 Monaten begonnen werden. Wärme von außen (z. B. Saunabesuche) sollte für ca. 2 Monate vermieden werden. Sonnenbäder und Solarium sind erst nach vollkommener Narbenabheilung und nach Abklingen sämtlicher Blutergüsse sinnvoll. Welche Risiken sind bei einem Implantatwechsel möglich? Kein Eingriff ohne Risiko. Zu den allgemeinen Risiken von Operationen zählt die Möglichkeit einer Nachblutung, Thrombose oder Infektion. Speziell beim Implantatwechsel besteht das Risiko einer möglichen Verlagerung eines Implantates, die Ausbildung einer Kapselfibrose und gelegentliche Sensibilitätsstörungen. Mit welchem Endergebnis kann ich nach einem Implantatwechsel rechnen und wie sind meine Erfolgsaussichten? Betonung der Weiblichkeit. Durch einen Implantatwechsel ist es möglich, eine natürliche und wohlgeformte Brustform zu erzielen, die dem persönlichen und individuellen ästhetischen Empfinden entspricht. Je nach Ausgangssituation ist der Implantatwechsel ein etwas größerer Eingriff als die Erstoperation. Das endgültige Ergebnis kann nach ca. 2 bis 3 Monaten beurteilt werden.