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Merzhausen: "Ein städtebaulicher Akzent" - badische-zeitung.de
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"Ein städtebaulicher Akzent"
SAG und Planer stellen den überarbeiteten Entwurf für das geplante Solartor am nördlichen Ortseingang von
Merzhausen vor.
Das Solartor mit dem neustöckigen Turm aus Freiburger Sicht. Foto: Tanja Bury
MERZHAUSEN. Solartor heißt das, was am nördlichen Ortseingang von Merzhausen entstehen soll. Die Freiburger Solar AG (SAG)
will sich auf dem ehemaligen Casinogelände niederlassen und dort einen neuen Firmensitz plus Wohnhäuser bauen (die BZ
berichtete). "Das Projekt geht mit Riesenschritten voran", sagte Stadtplaner Bernd Fahle, der den Merzhausern in einer
Bürgerversammlung die neueste Planung vorstellte. Was manche als zu massiv für ein Dorfentrée bezeichneten, fanden andere
Bürger "sehr gelungen". Einig waren sich alle darin, dass man die Solar AG gerne in Merzhausen begrüßen würde.
Zur Erinnerung: Mitte Juli war bekannt geworden, dass sich die SAG mit ihren 120 Mitarbeitern nach einem neuen Firmensitz
umschaut und auf dem ehemaligen Casinogelände in Merzhausen fündig geworden ist. In einer Bürgerversammlung Ende Juli
wurden den Merzhausern erste, aber schon recht konkrete Pläne für die Bebauung des Areals – wo heute noch das Haus der Vereine
steht – präsentiert. Direkt nach dieser Versammlung wurde das Bebauungsplanverfahren eingeleitet und die frühzeitige Anhörung
mit Beteiligung der Behörden und der Bevölkerung fand statt.
Jetzt legte die SAG zusammen mit dem Büro fsp.stadtplanung und dem Freiburger Architekturbüro Erne-Vogel-Hug Pläne vor, in die
sowohl die Anregungen aus der Bürgerversammlung im Juli, als auch aus dem Anhörungsverfahren eingeflossen sind. Das Gelände
wird weiter in vier Bereiche geteilt sein: den Firmensitz der SAG parallel zur Hexentalstraße mit Turm und Riegelbebauung,
Geschosswohnungsbau im rückwärtigen Bereich, den Bachlauf und Parkplätze entlang der Straßen "Am Reichenbach".
"Es war ein sehr kreativer Planungsprozess", sagte Bernd Fahle. Nicht häufig geschehe es, dass nach der frühzeitigen Anhörung der
Plan nochmals völlig in Frage gestellt und nach ganz neuen Ideen gesucht werde. So sei beispielsweise der Turm von seinem
vorgesehenen Standort direkt neben dem Aldi-Parkplatz weiter nach Süden gerutscht oder durch ein fünfstöckiges Gebäude über
fast 60 Meter Länge ganz ersetzt worden. "Am Ende sind wir doch zu unserer Ursprungsplanung zurückgekehrt", erklärte Fahle.
Und so soll das Merzhauser Solartor nun aussehen: Ein neunstöckiger Turm entsteht am nördlichen Ende des Geländes und damit
direkt am Merzhauser Ortseingang. Die Idee von einem Kopfbau mit acht Stockwerken plus Attikageschoss wurde aus
gestalterischen Gründen verworfen. Der Turm ist drei Meter nach Westen versetzt, direkt an der Hexentalstraße schließt sich das
weitere Firmengebäude als Riegelbebauung an. In seinem südlichen Ende soll eine Gastronomie für die Firma und die Öffentlichkeit
entstehen. Verbunden werden der Riegelbau und der Turm durch einen gläsernen Trakt. Die Einfahrt für die Tiefgarage wird
zwischen Turm und Aldi-Parkplatz eingerichtet, die Ausfahrt erfolgt über die Straße "Am Reichenbach". So soll das von mehreren
Bürgern angesprochene Verkehrsproblem entzerrt werden. Für die Wohnbebauung haben sich SAG und Planer für drei sogenannte
Zwillingsgebäude (insgesamt sechs Wohneinheiten) mit fünf Geschossen entschieden. Zwei dieser "Doppelhäuser" sind nach Süden,
eines nach Westen ausgerichtet. Das Gemeinschaftshaus ist aus der Planung herausgefallen.
Der ökologisch wertvolle Bauchlauf wird aufgewertet, die Bäume und Sträucher auf dem Gelände allerdings müssen gefällt werden.
Bei ihnen handelt es sich, erklärte Planer Bernd Fahle, aber ebenso wie bei den Böschungen um einen wertvollen Auewald. Für seine
Abholzung muss es deshalb eine Ausgleichsmaßnahme geben, Verhandlungen mit Eigentümern dafür geeigneter Grundstücke laufen,
so Fahle. Das Ganze finde in enger Absprache mit der Naturschutzbehörde im Landratsamt statt.
In einigen Wortmeldungen bezeichneten Bürgern den neunstöckigen Turm als "Spargel", als zu "massiv" und nicht passend für ein
Dorf wie Merzhausen. "Ich fühle mich komisch, wenn ich eine Eingabe gegen acht Geschosse mache und dann kommen neun
heraus", sagte einer von ihnen. Und ob das Streichen des Attikageschosses nicht aus Kostengründen geschehe, wollte ein anderer
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Bürger wissen.
"Es geht dabei nicht um die Kosten, sonst würden wir den fünfstöckigen Riegelbau verwirklichen. Es geht hier um das hehre Ziel der
feinen, eleganten Gestaltung", entgegnete Bernd Fahle. Ohne das Attikageschoss wirke der Turm schlanker und habe an der
vorderen Ecke des Geländes die größte und schönste Wirkung. "Die horizontale Bewegung der Straße muss durch einen
baukulturellen Beitrag gestoppt werden. Das Weglassen – des Attikageschosses – ist das, was in der Architektur zeitüberdauernd
wirkt", sagte Architekt Bernhard Vogel. Klar werde sich der Merzhauser Turm vom – von den Bürgern als "scheußlich" bezeichneten
– Hochhaus am Paul-Modersohn-Platz unterscheiden. Den Vorwurf, hier entstünden Zwillingstürme wollten die Planer nicht gelten
lassen. Die Fassade des Solartors werde ganz anders, nämlich "geradelinig und sauber" gestaltet.
Andere Bürger wiederum lobten die Gestaltung – "sie hebt sich von den Käferkisten in Freiburg ab" – und sahen den dörflichen
Charakter Merzhausen dadurch keinesfalls in Mitleidenschaft gezogen: "Der Turm entsteht ja nicht in der Ortsmitte." Man würde sich
nicht über ein neunstöckiges Hochhaus an dieser Stelle unterhalten, wenn die Stadt Freiburg die Grünzäsur eingehalten hätte, macht
Bürgermeister Christian Ante deutlich. "Jetzt brauchen wir hier einen städtebaulichen Akzent, um uns von der Stadt abzusetzen."
Sicher sei, dass in Merzhausen kein weiteres solches Gebäudes entstehen wird: "Das Solartor wird ein Solitär bleiben."
"Die SAG würde sich freuen, wenn die Bürger die Pläne gutheißen und wir uns hier so niederlassen könnten. Wir haben uns mit den
Plänen viel Mühe gegeben", sagte Karl Kuhlmann, Vorstandsvorsitzender der SAG. Er lud die Merzhauser ein, sich mit den Entwürfen
genau zu befassen – "und dann eine Entscheidung zu treffen, mit der sie leben können." Anfang 2012 gehen die Pläne in die zweite
Offenlage.
Autor: Tanja Bury
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