Hygiene in der Arztpraxis

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9 x in Wien
Hygiene
in der Arztpraxis
Martina Müller
Labors.at (Abteilung Mikrobiologie)
9.11.2013
Hygiene
…die Lehre von der Gesunderhaltung des Menschen, betrifft alle
Bereiche unseres Lebens.
Sie wird aber besonders dort aktuell, wo die abzuwehrenden
Schädlichkeiten den bereits geschwächten, also anfälligen Menschen
treffen.
Dies ist das Krankenhaus, aber auch die ärztliche Praxis.
(H. Flamm)
2
Hygiene Verordnung
der Österreichischen
Ärztekammer
3
Allgemeines
Verordnung der österreichischen Ärztekammer über die hygienischen
Anforderungen von Ordinationsstätten und Gruppenpraxen
http://www.aerztekammer.at/documents/10431/27616/Hygiene-VO_VV_2012_Kundmachung.pdf
 Ziel: Schutz von Patienten, Ärzten und Ordinationspersonal
 Geltungsbereich: alle Arztordinationen in Österreich
 Zur Qualitätssicherung der österreichischen Arztordinationen
 Erstellung, Freigabe und Kundmachung der Verordnung: Experten
der ÖÄK
 Die Verordnung wird alle 3 Jahre aktualisiert
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Grundsatz
Verantwortlich für den hygienisch einwandfreien Betrieb der Ordination
ist der ordinationsführende Arzt (kann delegiert werden), in einer
Gruppenpraxis wird dokumentiert, wer der Hygieneverantwortliche ist
Verantwortlichkeiten für die Ausführung der Maßnahmen zur Hygiene
 schriftlich dokumentiert
Hygienemaßnahmen sind direkt abhängig von:
• Art der in der Ordination erbrachten Leistungen
• Der Patientenfrequenz
• Dem Gefährdungspotential besonderer Erkrankungen
 Definition eigens für jede Ordination
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Ordinationsmitarbeiter
 Schulungen (bei Arbeitsantritt, regelmäßig und nach Bedarf)
1. Infektionskrankheiten und ihre Verbreitung
2. Infektionsrisiken
3. Allgemeine Hygieneerfordernisse
4. Angewandte Maßnahmen zur Hygiene
5. Aufbereitung von Medizinprodukten
 Schutzimpfungen (Hepatitis) müssen angeboten werden
 Ausstattung mit Arbeitskleidung, Schutzeinrichtungen
bei erhöhtem Infektionsrisiko
6
1. Infektionskrankheiten und
ihre Verbreitung
Als Infektionskrankheit werden alle durch den Kontakt mit
Mikroorganismen ausgelösten Krankheiten bezeichnet.
Krankheitserreger:
• Bakterien (Salmonellen, TBC, MRSA,…)
• Mykoplasmen (M. genitalium,...)
• Pilze (Nagelpilz,…)
• Viren (HIV, Hepatitis, Grippe, Röteln,…)
• Protozoen (Amöben,…), Helminthen (Würmer)
• Arthropoden (Zecken, Mücken,…)
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1. Infektionskrankheiten und
ihre Verbreitung
Entstehung einer Infektionskrankheit:
• Infektionsquelle – Infektionsweg – Infektionsziel
• Manifeste Infektion: Aufnahme und Vermehrung eines Erregers
• Latente Infektion: Erreger bleibt an Eintrittspforte liegen
8
1. Infektionskrankheiten und
ihre Verbreitung
Endogene Infektion:
Verursacht durch patienteneigene Keime der Haut, des Darms,…
Exogene Infektion:
Verursacht durch andere Menschen, Tiere, Einrichtungsgegenstände,
medizinisch-technische Geräte, Natur,…
Überträger Mensch:
• Wenn krank
• Dauerausscheider
• Keimträger
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2. Infektionsrisiken
Offenes Infektionssystem:
Erreger werden freigesetzt aus
• Sputum, Speichel
• Stuhl, Harn, Sekrete
• Eiter
• Hautschuppen
Geschlossenes Infektionssystem:
Erreger werden durch ein zusätzliches Ereignis abgegeben
• Verletzung
(Injektionskanüle, Koitus)
• Stiche von
Insekten, Zecken, Milben
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2. Infektionsrisiken
Für jede Ordination ist eine Bewertung des Infektionsrisikos
vorzunehmen.
Welche Übertragungswege gibt es?
• Direkter Kontakt (z.B. über Hände)
• Übertragung durch unbeabsichtigten Hautkontakt
(Menschenansammlungen)
• Über Tröpfchen (beim Sprechen, Niesen, Husten)
• Kontakt mit Körperausscheidungen
• Übertragung bei der Pflege (Versorgung/Pflege von Wunden,
Wechsel von Inkontinenzmaterialien, Katheterpflege,
Reinigungshilfe nach Ausscheidungen)
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2. Infektionsrisiken
Welche Faktoren begünstigen eine Infektion?
• Geschwächte Immunabwehr, z.B. bei einer Chemotherapie
• Chronische Erkrankungen
• Diabetes mellitus
• Harn- und Stuhlinkontinenz
• Starke Bewegungseinschränkungen, z.B. Bettlägerigkeit,
• Beeinträchtigung der Nahrungsaufnahme
(z. B. Schluckstörungen, Ernährungssonde)
• Chronische Hautläsionen/-veränderungen, Druckgeschwür
• Ekzeme
• Häufige und längere Krankenhausaufenthalte
• …
12
2. Infektionsrisiken
Was sind multiresistente Keime?
• keine anderen „krankmachenden“ Eigenschaften
• erweiterte Resistenz (Widerstandsfähigkeit) gegenüber
gebräuchlichen Antibiotika
• Therapie erschwert, viele Antibiotika unwirksam
MRSA
ESBL
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2. Infektionsrisiken
Um welche Erreger handelt es sich?
a) Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA)
Ansiedelung:
• Haut- und Schleimhäute (z.B.: Nase, Rachen, Leiste, Achseln)
Körperflüssigkeiten, (z.B.: Urin, Sekrete)
• Wunden
• Sonden (z.B.: PEG), Katheter
b) Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE)
Ansiedelung:
Teil der normalen Darmflora des Menschen
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2. Infektionsrisiken
c) Multiresistente gramnegative Stäbchenbakterien (MRGN):
• Escherichia coli, Klebsiella pneumoniae, Proteus spp., etc. können
als ESBL-, AmpC- oder Carbapenemase-Bildner auftreten
Ansiedelung:
Darmtrakt, Harnblase, obere Atemwege,
Haut, Wunden, Sonden, Katheter
• Pseudomonas aeruginosa und Acinetobacter baumannii
Ansiedelung:
Umwelt (Wasser, Boden), Atemwege, Haut, Wunden, Sonden,
Katheter
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3. Allgemeine Hygieneerfordernisse
Ausstattung von Behandlungsräumen
• Händedesinfektionsmittelspender (handfrei zu bedienen 
Ellbogentechnik oder Sensor)
• Wo Tätigkeiten mit Kontaminationsrisiko stattfinden  Waschstelle
mit Seifenspender, Einmalhandtuchspender, Abfallkorb
• Einmalhandschuhe
• Evtl. Gesichtsmasken, Schutzbrille, Einmalschutzkleidung
• Untersuchungsmobiliar mit leicht zu reinigender Oberfläche
• Keine echten, natürlichen Pflanzen
• Getrennte Kühlschränke für Nahrungsmittel
und Proben
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3. Allgemeine
Hygieneerfordernisse
Arbeitskleidung:
• Schutz der privaten Kleidung
• Barriere zwischen einer möglichen Kontamination
• Bei Kontaminationsgefahr (Blutabnahme, Verbandwechsel…) ist der
Dienstmantel geschlossen zu halten
• Über der Dienstkleidung darf keine Privatkleidung getragen werden
• Regelmäßiger Wechsel
• bei sichtbarer Verschmutzung sofortiger Wechsel
• über 60° waschbar, vorzugsweise kurze Ärmel
• Bei Bedarf Einmaltextilien
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3. Allgemeine
Hygieneerfordernisse
Med. Gebrauchsgegenstände, Zubehör, Textilien
• Nur CE gekennzeichnete Medizinprodukte
• Wenn möglich Einmalinstrumente (z.B. Elektroden, …)
• Bei Wundversorgungen nur Einmaltextilien
• Haltbarkeitsdaten beachten
• Mehrweginstrumentarien gemäß Herstellervorschriften reinigen,
desinfizieren, sterilisieren
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4. Angewandte Maßnahmen zur
Hygiene
Hygienemaßnahmen:
• Händedesinfektion, Händewaschen
• Handschuhe
• Flächendesinfektion, Flächenreinigung
• Instrumentenaufbereitung
• Bei bekannter Infektion  evtl. Patient am Ende des Tages bestellen,
Patient nicht im Warteraum sitzen lassen, evtl. isolieren
• Evtl. Gesichtsmasken, Schutzbrille, Einmalschutzkleidung
• Beim Absaugen: immer Mund-Nasen-Schutz tragen
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4. Angewandte Maßnahmen zur
Hygiene
Hygienepläne:
• Je nach Leistungsangebot der Ordination spezifische Hygienepläne
erstellt
• Mitarbeiter geschult
• Einhaltung überwacht
Für:
• Behandlungsräume
• Sanitärräume
• Lagerräume
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4. Angewandte Maßnahmen zur
Hygiene
Reinigung der Ordination:
• Routinemäßig gründliche Reinigung
• laut Arbeitsanweisung (tägliche, wöchentliche, monatliche,…
Reinigung)
• Bei wechselndem Reinigungspersonal
• Reinigung wird dokumentiert und abgezeichnet
• Desinfektion des Bodens
• anlassbezogen bei Kontamination
• Desinfektion der Einrichtungsoberflächen
• regelmäßig und anlassbezogen bei Kontamination
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4. Angewandte Maßnahmen zur
Hygiene
Hygieneplan
Entwurf der ÖÄK
Hygieneplan
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4. Angewandte Maßnahmen zur
Hygiene
 Flächendesinfektion (Tische, Wände, Böden, Möbel, Geräte,…)
a) Geeignete Mittel je nach Herstellerinformationen
b) Wischdesinfektion
c) Sonderfall – grobe Kontamination
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a) Geeignete Mittel je nach
Herstellerinformationen
Auswahl der Desinfektionsmittel
• Expertisenverzeichnis der ÖGHMP
http://oeghmp.at/download/expertisen/verzeichnis_2012_01.pdf
• Desinfektionsmittel-Liste VAH (umfangreicher, aber kostenpflichtig)
Angaben
• Produktname
• Einsatzbereich (Hände, Haut, Flächen, Instrumente)
• Einwirkzeit
• Wirkstoffbasis (Alkohol, Aldehyde,…)
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b) Wischdesinfektion
Vorgehensweise:
Desinfektionsmittel auf die Oberfläche leeren, mit Einmallappen oder
Papier fest wischen, einwirken lassen (mind. 30 Sek.)
Wichtig zu beachten:
• Handschuhe anziehen! (chem. Bestandteile schädigen die Haut)
• Sprühen nur dort, wo wischen nicht möglich ist!
(Benetzung nicht vollständig, Sprühnebel schlecht beim Einatmen)
•
•
•
•
•
Ohne mechanische Unterstützung keine sichere Wirkung!
Desinfizierte Gegenstände nicht trockenwischen! (Einwirkzeit)
Desinfektionsmittelflaschen verschließen! (Alkohol verdunstet)
Umfüllen von Desinfektionsmitteln ist nicht zulässig!
Verwendbarkeit nach dem erstmaligen Öffnen beträgt
3-6 Monate! (Herstellerangaben beachten)
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c) Sonderfall – grobe Kontamination
Schritt 1
 Kontaminationsstelle absichern
 Selbstschutz: Handschuhe, evtl. Pinzetten, Besen
 Mit Desinfektionsmittel getränktem Zellstoff groben Schmutz aufnehmen
und in Tonne für med. Abfall entsorgen
Schritt 2
 Saugfähiges Material auf die kontaminierte Stelle legen
 Mit Desinfektionsmittel vorsichtig tränken
 Einwirken lassen
Schritt 3
 Abdeckmaterial in Tonne für med. Abfall entsorgen
 Noch einmal mit Flächendesinfektion und Papier
fest nachwischen
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4. Angewandte Maßnahmen zur
Hygiene
Schutzmaßnahmen bei patientennahen Oberflächen:
• Einmalauflagen auf Untersuchungsliegen, gynäkologischen Stuhl,…
• Einmalelektroden beim EKG
• Einmalspekula
• Papierauflagen auf Toiletten
• Flächendesinfektion
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4. Angewandte Maßnahmen zur
Hygiene
Hygiene bei Verbandwechsel
• Wenn möglich Arzt + Pflegekraft gemeinsam
• Sterile Verbandmaterialien (einmalige Verwendung!)
• Handschuhe verwenden
• Desinfiziertes Wundbesteck verwenden
• Anwendung von Antiseptika
• nicht sterile „Umverpackungen“ (elast. Binden,…)
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4. Angewandte Maßnahmen zur
Hygiene
•
Händehygiene
29
Grundlagen
Mikrobenflora der Hände:
• Residente Flora = Standortflora (Staphylococcus epidermidis,
Corynebakterien, Propionibakterien)
• Transiente Flora = Kontaktkeime, Fremdkeime, die aus der
Umgebung aufgenommen werden
Hände können
• Infektionsquelle
• Keimvehikel
sein
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Verhinderung der Keimübertragung
durch Hände
1. Berührungslose Techniken
• Nicht-Kontamination wichtiger als Desinfektion = „non touch“Techniken
• Handschuhe
• Instrumente: Pinzette, Sonde,…
• Ellbogen, Pedal, Sensor, Türöffner,…
2. Schmuck nicht zulässig
• korrekte Durchführung der Händehygiene nicht möglich
3. Fingernägel: kurz, sauber, natürlich
4. Haare: lange Haare zusammenbinden, Berührung
vermeiden
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Händereinigung und -trocknung
Hygienisches Händewaschen (kontaminierte Hände)
• Kontaminationsfreies Bedienen der Armaturen
• Hände vorsichtig und ohne Spritzen mit Seife waschen und abspülen
(Hände tiefer als Ellenbogen halten -> Abtropfen über Finger)
• Kontaminationsfreie Händetrocknung (Einmalhandtuch)
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Händereinigung und -trocknung
Chirurgisches Händewaschen (vor Eingriffen)
• Unterarme freimachen
• Hände und Unterarme gründlich mit Seife waschen
• Nagelfalzreinigung mit Bürste oder Einmalreiniger
• Abspülen mit Händen höher als Ellbogen (Abrinnen nicht über
Finger!)
• Trocknen mit Einmalhandtuch, beginnend an Finger, endend an
Unterarmen
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Händereinigung und -trocknung
Geeignetes Reinigungsmittel:
• Unverkeimte Flüssigseife, keine Stückseife
Geeignete Händetrockeneinrichtung:
• Einmalhandtücher in Spender
• Geeigneter Rollhandtuchautomat
• Kein Gemeinschaftshandtuch!
• Kein Handfön!
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Händedesinfektion
Hygienische Händedesinfektion
(zur Beseitigung transienter Keime und nach Patientenkontakt)
• Alkoholisches Händedesinfektionsmittel aus Spender entnehmen,
ohne Zuhilfenahme der Finger (Ellbogentechnik)
• Portionsgröße: 3 ml
• Einreibetechnik (siehe Folie Nr. 41)
• Einwirkzeit (mind. 30 sek.)
35
Händedesinfektion
Chirurgische Händedesinfektion
• Hände müssen trocken sein
• Alkoholisches, sporenfreies Einreibepräparat ohne Zuhilfenahme der
Finger aus Spender entnehmen (Ellbogentechnik)
• Mit richtiger Technik auf Händen und Unterarmen verteilen,
verreiben
• Einwirkzeit 3-5 Minuten, Hände müssen feucht bleiben -> immer
wieder Händedesinfektionsmittel auftragen
• Alkohol muss völlig verdunstet sein, bevor Handschuhe angezogen
werden
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Händedesinfektion
Sonderfall „schmutzige und kontaminierte Hände“
• Unangenehme Situation vermeiden (präventiv Handschuhe
anziehen!)
• Desinfektionsmittel kann nicht in Blut oder Schmutzschicht
eingehüllte Infektionserreger (HIV, Hepatitisviren,…) abtöten
• verlängerten Keimkontakt auf Haut
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Händedesinfektion
Sonderfall „schmutzige und kontaminierte Hände“
Vorgehensweise:
• Hände mit nassem Einmalhandtuch vorreinigen
• Tuch kontaminationsfrei entsorgen
• Hände unter fließendem Wasser ohne Verspritzen von Schmutz
sorgfältig abspülen
• Mit Einmalhandtuch gut trocknen, Tuch kontaminationsfrei
entsorgen
• Hände mit alkoholischen Präparat desinfizieren
• Durchführung einer Wischdesinfektion des Waschbeckens
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Handpflege mit Cremen
Belastend für Hände:
• Exzessives Bürsten
• Zu heißes Wasser
• Handfön
• Mangelhaftes Abspülen und Trocknen
• Alkohol auf nasse Hände
• Alkohol mit Handtuch wegtrocknen (Verlust von Hautfetten)
• Alkohol-nasse Hände in Latexhandschuhen (Schadstoffe gelöst)
• Flächen-oder Instrumentendesinfektion ohne Handschuhe
• Im Freien bei Kälte ohne Handschuhe
39
40
Händedesinfektion – Wie?
41
Workshop
1.
Handschuhe anziehen
2.
Händedesinfektion mit Fingerfarben
3.
Handschuhe ausziehen
42
Workshop Ergebnis
 Lückenlose Händedesinfektion?
 Keine weißen Flecken?
 Richtiges Ausziehen der
kontaminierten Handschuhe?
 Keine Farbspuren am Handgelenk?
 Dichtheit der Handschuhe?
 Keine Farbspuren unter den
Handschuhen?
43
44
45
5. Aufbereitung von Medizinprodukten
Instrumentenaufbereitung:
Kontaminierte Geräte
• Gefahr für Personal (Schnitt-, Stichverletzungen)
• Gefahr für nachfolgenden Patienten (durch nicht
ordnungsgemäß aufbereitete Medizinprodukte)
 Reinigung, Desinfektion, Sterilisation grundsätzlich nach
Herstellerinformation
 Auslagerung möglich
 Gesetzlich vorgeschriebene Dokumentation der Aufbereitung
(Bsp.: siehe nächste Folie)
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Formularvorschlag der ÖÄK
„Aufbereitung wiederverwendbarer
Instrumente“
Instrumente
Art der
Reinigung/Desinfektion
Verwendetes Mittel
(laut VAH-Liste bzw.
Expertisen-Verzeichnis
der ÖGHMP)
47
Verantwortliche/r
5. Aufbereitung von Medizinprodukten
• Eigene Zone für rein und unrein
• Verantwortlichen bestimmen
• Manuell oder in Geräten (z.B. Endoskopwaschmaschine,
Dampfsterilisator)
• Für Sterilgutverpackung: Heißsiegelgerät oder Sterilgutbehälter
• Sterilgut trocken und staubgeschützt lagern
• Für Verbandwechsel:
• mechanische Reinigung und anschließende Desinfektion der
Instrumente ausreichend
Alternative: Einmalprodukte
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Blutabnahme
Zu beachten ist, dass neben dem Selbstschutz auch der Schutz des
Patienten im Vordergrund steht!
Vor jeder Blutabnahme:
• ein frisches Paar Handschuhe anziehen
• Evtl. die Handschuhe desinfizieren (max. 4 Zyklen)
Hautantisepsis vor Einstichen:
• alkoholische Präparate
• mechanische Komponente ist wichtig (fest wischen!)
• Einwirkzeit beachten (mind. 15 Sek.)
Nach der Blutabnahme:
• Nadel sofort in stichfesten Behältnis entsprechend der
Ö-NORM S 2104 entsorgen
49
Blutabnahme
• Neues Sicherheitsabnahmebesteck verwenden
• Nadeln nie in die Hülle zurückstecken (häufige Ursache für
Verletzungen)
• mögliche Übertragung von Hepatitis B, Hepatitis C und HIV
50
Blutabnahme
Verhalten bei Nadelstichverletzungen:
http://www.wien.gv.at/gesundheit/strukturen/hygiene/pdf/hygiene-nr3.pdf
1. Wunde versorgen:
• Ausbluten mind. 2-3 Minuten
• Desinfektion mit alkoholhältiges Hautantiseptikum mindestens
30 sec einwirken lassen
2. Kontakt mit zuständigem Arzt/Ärztin aufnehmen
• weitere Maßnahmen (z.B. HBV-Prophylaxe, postexpositionelle
Prophylaxe zum Schutz vor HIV) erforderlich
51
Blutabnahme
3. Recherchieren und notwendige Maßnahmen:
• Indexperson bekannt, bei der die Nadel verwendet wurde? wenn ja,
Sero-Status (HBs-Ag, HCV-Ak , HIV-Ak, evtl. HIV-PCR) erheben,
jedoch nur mit deren Einverständnis.
• Exponierten Person: Impf-Anamnese (Hepatitis-B) sowie Sero-Status
mittels sofortiger Blutabnahme erheben (HBs-Ak quantitativ, HCVAk, HIV-Ak)
4. Dokumentation:
Unfallbericht an AUVA senden
http://www.auva.at/mediaDB/798434_Unfallmeldung%20f%C3%BCr%20Erwerbst%C3%A4tige.pdf
52
Impfung
Hepatitis B Schutzimpfung:
• beruflichen Infektionsrisiko  von der AUVA (Allgemeine
Unfallversicherung) finanziert
• Grundimmunisierung: Impfschema 0-1-6 (2. Teilimpfung nach
1 Monat, 3. Teilimpfung nach 6 Monaten)
• Impferfolgskontrolle (Titerbestimmung) 4 Wochen bis 6 Monate
nach der 3. Teilimpfung
• Auffrischungsimpfung abhängig vom Ergebnis der Titerbestimmung
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Abfall
1. Abfälle ohne Verletzungsgefahr:
Wundverbände, entleerte Uringefäße, Tupfer, Handschuhe,
Katheter,…
 Hausmüllähnlicher Restmüll, wenn in ausreichend dichten Säcken
2. Abfälle mit Verletzungsgefahr:
Nadeln, Kanülen, Ampullenreste,…
 Stich- und bruchfeste, flüssigkeitsdichte,
fest verschließbare Abfallbehälter
54
Abfall
3. Nassabfälle:
nicht restentleerte mit Absaugsekreten gefüllte
Einwegsysteme
 Ausreichend dichte Gebinde, muss Abfallentsorger zur thermischen
Behandlung übergeben werden
4. Plasma, Infusionslösungen, Blut, Urin
 Sind wie Abwasser zu behandeln
Dokumentation über Abfallentsorgung
55
Transport von Laborproben nach
hygienischen Richtlinien
Einsendung von Proben ins Labor
Definition Patientenproben:
• Blut und Blutbestandteile
• Ausscheidungsstoffe
• Sekrete
• Gewebe- und Gewebeflüssigkeitsabstriche
• Präparate
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Transport von Laborproben nach
hygienischen Richtlinien
• Patientenproben unterliegen den Bestimmungen des
Gefahrgutbeförderungsgesetz, z.B. für die Straße dem ADR
• Absender ist für Einhaltung entsprechender Sicherungspflichten
verantwortlich  vergewissern, dass Abholer (Labor) die Richtlinien
einhält
57
Transport von Laborproben nach
hygienischen Richtlinien
Undichte Gefäße:
Kontaminationsgefahr!
58
Aufzeichnungspflichten
Formulare zur Ordinationshygiene, die in den Ordinationen aufliegen
müssen:
• Schulung/Information der Mitarbeiter über allgemeine
Hygieneerfordernisse
• Information und Verantwortung für Reinigung und
Abfallentsorgung
• Gesetzlich vorgeschriebene Dokumentation der Abfälle
• Verfahrensanweisungen für den Aufbereitungsprozess
• Information und Verantwortung für die Aufbereitung (Reinigung,
Desinfektion und gegebenenfalls Sterilisation) von Instrumenten
ÖQMed erstellt diese Vorlagen und Texte
59
Quellenverzeichnis
• ÖÄK (Vers. 2.2./2012) – Anlage zur Verordnung der Österreichischen
Ärztekammer über die hygienischen Anforderungen von
Ordinationsstätten und Gruppenpraxen
• Dokumente aus dem Qualitätsmanagement des Labors.at
• Flamm Heinz, Rotter Manfred – Angewandte Hygiene in
Krankenhaus und Arztpraxis
• Internet
60
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
61
Hygiene-/Desinfektionsplan Blutabnahmebereiche
Information/Richtlinie
Beim erstmaligen Öffnen einer Desinfektionsmittel-Flasche: Beschriftung mit Öffnungsdatum u. Paraphe! Verwendbarkeit nach dem erstmaligen Öffnen: 6 Monate
Das Umfüllen von Desinfektionsmittel in andere Gebinde ist nicht zulässig!
Jede Kontamination am Boden, an Einrichtungen und auf Nadeltonnen: sofortige Reinigung/Desinfektion!
Eingetrocknete Blutflecken werden mit Wasser weggewischt, getrocknet und mit Papier und Flächendesinfektionsmittel fest gewischt.
Was
Womit
Wann
Wie
Wer
Hände
Waschen
BACTOLIN (Hagleitner )
Desinfektion
Sterillium® (Bode) (ÖGHMP, VAH)
alternativ: Cutasept® F (Bode) (VAH)
Handschuhpflicht
 vor Verlassen des Arbeitsbereichs
 nach Kontamination
1 Portion Flüssigseife in feuchte
Hände, gut aufschäumen,
gründlich abspülen
1 Portion (3-5ml)
Desinfektionsmittel 30 s in
trockene Hände einreiben
alle MitarbeiterInnen
alle MitarbeiterInnen
Untersuchungshandschuhe latex (VWR);
Cutasept® F (Bode) (VAH)
Vor jeder einzelnen Blutabnahme ist
ein frisches Paar Handschuhe zu
nehmen bzw. sind die Handschuhe zu
desinfizieren (max. 4 Zyklen)
Tausch bzw. wie bei
Händedesinfektion
BlutabnehmerInnen
fettende Hautcremen, Hautlotion
z.B. PEVASAN, Pevaperm
bei Bedarf
in die trockenen Hände einreiben
alle MitarbeiterInnen
Vor jeder Blutabnahme
Desinfektionsmittel aufbringen
und 15 Sekunden einwirken lassen.
(Einwirkzeit Dodesept: 30 Sek.)
BlutabnehmerInnen
mit getränktem Lappen wischen
Reinigungspersonal
(Fremdfirma)
mit Papier gezielt wischen,
auftrocknen lassen
BlutabnehmerInnen
alternativ: Sterillium® (Bode) (ÖGMHP,VAH)
Pflegen
 vor Dienstbeginn
 bei sichtbarer Verschmutzung
Punktionsstelle
Desinfektion
Cutasept® F (Bode) (VAH)
alternativ: Sterillium® (Bode) (ÖGMHP,VAH)
altern. Humboldtg.: Dodesept (ÖGMHP,VAH)
Arbeitsflächen, Abstellflächen, Sessel, Liegen, Türschnallen
Reinigung
FOX (Hagleitner)
Desinfektion
Mikrozid Sensitive liquid (Schülte)
(ÖGHMP, VAH)
Desinfektionsplan_Blutabnahmebereiche.doc
1 x wöchentlich gründlich
 Arbeitsfläche (Trays) mehrmals täglich
und nach Beendigung der Arbeit
 bei Kontamination mit Blut, Sekret etc.
1/3
14.10.2013
Hygiene-/Desinfektionsplan Blutabnahmebereiche
Information/Richtlinie
Was
Womit
Wann
Wie
Patient wird ersucht, vor Verlassen der
Kabine eine Händedesinfektion
durchzuführen.
Nach jedem Patienten
HändedesinfektionsmittelspenderHebel, Handwaschbecken,
Türschnalle innen und außen, evtl.
benutzte Sessel, Liegen und
laminiertes Bildmaterial mit Papier
und Mikrozid fest wischen.
Wer
Spermiogramm - Abgabekabinen
Cutasept® F (Bode) (VAH) – Hände
Desinfektion
Mikrozid Sensitive liquid (Schülte)
(ÖGHMP, VAH)
BlutabnehmerInnen
Geräte (EKG-Gerät, CoaguChek, AccuChek, Zentrifugen, ...)
Mikrozid Sensitive liquid (Schülte)
(ÖGHMP, VAH)
 jeden Montag
 bei Kontamination
 vor Wartung oder Service
Reinigung u.
Desinfektion
Mikrozid Sensitive liquid (Schülte)
(ÖGHMP, VAH)




AccuChek:
Reinigung u.
Desinfektion
Mikrozid Sensitive liquid (Schülte)
(ÖGHMP, VAH)
 Jeden Montag
 bei Kontamination
 vor Wartung oder Service
Mikrozid Sensitive liquid (Schülte)
(ÖGHMP, VAH)
 jeden Montag
 bei Kontamination
 vor Wartung oder Service
(siehe SOP „Hygiene – CoaguChek“)
Mikrozid Sensitive liquid (Schülte)
(ÖGHMP, VAH)
 jeden Freitag
 bei Kontamination
für eine Stunde einlegen und
trocknen lassen
Zentrifugen:
Reinigung u.
Desinfektion
EKG-Gerät + Kabel:
CoaguChek:
Reinigung u.
Desinfektion
Stauschlauch:
Reinigung u.
Desinfektion
Desinfektionsplan_Blutabnahmebereiche.doc
jeden Montag
bei Kontamination
vor Wartung oder Service
Elektroden sofort nach Gebrauch
2/3
mit Papier gezielt wischen,
auftrocknen lassen
BlutabnehmerInnen
(siehe SOP „Hygiene – Zentrifuge“)
mit Papier gezielt wischen,
auftrocknen lassen
BlutabnehmerInnen
(siehe SOP „Hygiene – EKG“)
mit Papier gezielt wischen,
auftrocknen lassen –
BlutabnehmerInnen
(siehe SOP „Hygiene – AccuChek“)
mit Papier gezielt wischen,
auftrocknen lassen
BlutabnehmerInnen
BlutabnehmerInnen
14.10.2013
Hygiene-/Desinfektionsplan Blutabnahmebereiche
Information/Richtlinie
Was
Womit
Wann
Wie
Wer
Boden
Reinigung
FOX (Hagleitner)
täglich, Freitag gründlich
Nebelfeucht wischen
Reinigungspersonal
Perl Glanz, Hagleitner
Mindestens 3 x täglich
Reinigung nach hausinternem
Standard
Reinigungspersonal,
MA Sekretariat
FOX (Hagleitner)
Jeden Freitag
Mit Wasser und Reinigungsmittel
wischen und trocken wischen
BlutabnehmerInnen
FOX (Hagleitner)
Jeden 10. Jänner und 10. Juli
(bzw. am nächsten Werktag)
Mit Wasser und Reinigungsmittel
wischen und trocken wischen
BlutabnehmerInnen
FOX (Hagleitner)
Jeden Donnerstag in der ersten Woche
im Jänner und im Juli
(bzw. am nächsten Werktag)
mit Papier gezielt wischen,
auftrocknen lassen
BlutabnehmerInnen
Laborspülmaschine in der Praterstraße
„laufende“ Reinigung der
Röhrchenständer „Monatsfarbe“
Bote bringt Ständer zur Reinigung
in der Laborspülmaschine in die
Praterstraße und anschließend
wieder retour.
Reinigungspersonal
WCs (inkl. Waschbecken)
Reinigung
Sonstiges
Hausbesuchstasche:
Reinigung
Kühlschrank:
Reinigung
Röhrchenschütten/
Behälter:
Reinigung
Röhrchenständer:
Reinigung
Desinfektionsplan_Blutabnahmebereiche.doc
3/3
14.10.2013
Hygienische Händedesinfektion
Information/Richtlinie
1. Eine Portion alkoholisches
Händedesinfektionsmittel
(3ml. = 1 Hohlhand) aus dem
Spender entnehmen.
2. Handflächen gegeneinander
reiben.
3. Handgelenke umschließen,
mit drehenden Bewegungen
verreiben.
4. Mit rechter Handinnenfläche
linken Handrücken und mit
linker Handinnenfläche
rechten Handrücken reiben,
dabei Finger ineinander
verschränken.
5. Mit ineinander verschränkten
Fingern Handinnenflächen
gegeneinander reiben.
6. Hände ineinander verhaken
und Finger gegeneinander
bewegen.
Die Gesamtdauer
einer hygienischen
Händedesinfektion
beträgt mind. 30 sec.!
7. Daumen mit
gegenüberliegender Hand
vollständig umschließen und
rotierend reiben. Daumenkuppe nicht vergessen!
8. Fingerkuppen im Handteller
kreisförmig reiben.
Quelle: Klinisches Institut für Krankenhaushygiene, Mediznische Universität, AKH Wien
Händedesinfektion.doc
Seite 1 von 1
Druckdatum: 2013-11-11
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