Region Teterow Seite 16 Mittwoch, 2. April 2014 Die Gefahr schon im Keim ersticken Von Eberhard Rogmann eneregime. Das umfasst die genannten Desinfektionen, die alltägliche Reinigung bis zur Sterilisation von Medizinprodukten einschließlich Geräten. Wichtig ist ebenso ein Kontrollsystem. Das reicht bis zu regelmäßigen Probenabdrücken von Händen und bestimmten Flächen und der nachfolgenden Bestimmung der Keimbelastung. In puncto Hygiene gibt es keinen Stillstand, da ist man immer an vorderster Front. Keime in Kliniken führen jährlich zu Tausenden Todesfällen. Über das Risiko für Patienten im DRK-Krankenhaus Teterow sprach Eberhard Rogmann mit Jana Wedow, Pflegedienstleiterin der Einrichtung. 30 000 Patienten, so geht aus einer aktuellen Expertenschätzung hervor, sterben in deutschen Krankenhäusern infolge von Klinikinfektionen. Sind Krankenhäuser eine Brutstätte tödlicher Keime? Multiresistente Keime sind seit Jahren eine große Gefahr. Nicht nur in Deutschland. Die Schätzungen über Todesfälle, die dadurch verursacht sind, liegen weit auseinander. Das ändert aber nichts daran, dass wir uns diesem ernsten Problem stellen müssen. Insbesondere deshalb, weil die Patienten im Krankenhaus infolge ihrer Erkrankung in der Regel schon ein geschwächtes Immunsystem haben. Da kann eine zusätzliche Infektion zu ernsten Komplikationen führen. Welches Risiko geht denn ein Patient ein, sich in Ihrem Haus einen gefährlichen Infekt einzufangen? In Zahlen ist das nicht auszudrücken. Es ist sehr gering. Nicht zuletzt deshalb, weil Ein gelbes Hinweisschild, das Schwester Kristin an die Tür von Zimmer 23 hängt, weist darauf hin, dass hier erhöhte Infektionsgefahr besteht und Personal wie Besucher sich schützen müssen. FOTO: EBERHARD ROGMANN wir der lückenlosen Hygiene einen hohen Stellenwert beimessen. Da sind alle gleich gefordert, von der Lehrschwester bis zum Chefarzt. Das geht los bei der korrekten Händedesinfektion nach jedem Patientenkontakt. Wir achten schon in der Ausbildung darauf, dass die Desinfektion quasi automatisiert wird. Sie muss jedem in Fleisch und Blut überge- hen, denn der Hauptübertragungsweg erfolgt bei den allermeisten Keimen über den Handkontakt. Deshalb Jana gelten strikte Wedow Hygienegebote nicht nur für das Personal, sondern gleichermaßen für Besucher. Auf den Stationen haben wir eigens mobile Hygieneständer platziert, die Desinfektionsmittel, Einmalhandschuhe oder Mundschutz bereithalten. Mit Schildern an den Zimmern in Gelb und Rot machen wir auf besondere Umstände aufmerksam und verweisen auf gebotene Verhaltensregeln, beispielsweise einen Mundschutz anzulegen beim Betreten des Zimmers. Woher kommen die gefährlichen Keime eigentlich? Das Krankenhaus jedenfalls ist keine Brutstätte derselben, um auf Ihre Eingangsfrage zurückzukommen. Keime sind allgegenwärtig. Unter den besonderen Bedingungen einer Klinik kommt es darauf an, die Belastung gering zu halten und ihre Verbreitung zu unterbinden. Dazu gibt es ein ausdifferenziertes Hygi- Was aber, wenn dennoch eine Infektion auftritt? Das ist doch nicht auszuschließen? Darauf muss man vorbereitet sein. Wir hatten den Fall, als vor einiger Zeit mehrere Patienten unter Durchfall litten. Noroviren waren die Auslöser. Dann greifen entsprechend vorbereitete Anweisungen. Darin sind abgestufte Maßnahmen festgelegt. Dabei sind Einschränkungen auch im Besucherverkehr möglich, ja nötigenfalls wird eine Station dicht gemacht und Quarantäne eingerichtet. Diese maßnahmen werden immer von verantwortlichem Fachpersonal begleitet. Unsere gerade im Bau befindliche Innere Station erhält dafür extra eine bewegliche Glastrennwand, die sich leicht schließen lässt und so einen separaten Bereich abgrenzt.