Stephan Kaluza / Weil ich es kann Stephan Kaluza, 1964 geboren, studierte Kunst und Kunstgeschichte. Anschließend ergänzte er diese Studien an der Philosophischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf. Der Autor ist sowohl im Bereich der Bildenden Kunst als auch in der Literatur tätig. In seinen Bildstücken inszeniert er Theaterstücke und Performances zu stillstehenden, simultan erlebbaren Bildern; u. a. wurden diese Interpretationen des Narrativen im Zendai Museum of Modern Art, Shanghai, im National Museum of Modern and Contemporary Art, Seoul, im Museum of the Seam, Jerusalem, und im Künstlerhaus Bethanien, Berlin, ausgestellt. Stephan Kaluza lebt in Düsseldorf. © Max Zerrahn Monolog für eine Darstellerin 1 Dame Uraufführung: frei zur UA SYNOPSE „Ist er schon gekommen?“ In Erwartung, auf der Probebühne, die Operndiva, das Theatertier, schon mit siebzehn die erste Rolle, die Kundry in Bayreuth, in New York Salomé, als Norma in Mexico City, der Applaus in Petersburg und, und, und. Und jetzt wartet sie auf den Intendanten. Aber warum ist da Publikum, überhaupt, das Publikum, diese bildungsbeflissenen Bürger, was wissen die schon von der Kunst, dem Künstler, der Kunst des hohen C, einmal das hohe C, bitte schön. „Es geht ja nur um diesen einen Moment, in dem alles klappen muss, alles! Das zeichnet einen Profi aus, dass er das kann, dass er gut ist, wenns eben drauf ankommt.“ Aber die Stimme versagt und der Intendant kommt nicht und die Geschichten der Diva sind irgendwie merkwürdig, nicht stimmig. Verletzungen werden sichtbar, etwas Bedrohliches mischt sich in die © 2017 Suhrkamp Verlag AG, Alle Rechte vorbehalten Seite 1 Situation, und sind wir wirklich in einem Theater und ringt hier wirklich eine große Künstlerin, eine hadernde Primadonna mit ihrem Seelenstriptease um ihre Künstlerexistenz? Eine große Rolle für eine Schauspielerin, ein Blick nicht hinter, sondern direkt mitten in die Kulissen und auf „die Bretter, die die Welt bedeuten“. © 2017 Suhrkamp Verlag AG, Alle Rechte vorbehalten Seite 2