BAUEN IM BESTAND 3D-Visualisierung Autor: Marco Bock, Münster Eine Hamburger Wohnanlage bekommt energetische Standards, eine Metamorphose der außen- und innenräumlichen Atmosphäre sowie einen barrierefreien Zugang. Die WGW Gartenstadt Wandsbek eG hat das durch intelligente Lösungen ermöglicht. Darunter war auch die 3D-Visualisierung der Brillux Farbstudios, die für das Modernisierung in allen Dimensionen Farbgestaltungskonzept erstmals eingesetzt wurde. war. Es ist vieles anders beim Wohnkomplex an der Beerenhöhe 18 bis 20 in HamburgHarburg. Oder, wie alle am Bau Beteiligten ausdrücken würden: alles andere – als ge­­ wöhnlich. Die Ausgangssituation – komplex In Hamburg gibt es tatsächlich Berge. Beispielsweise in Hamburg-Harburg, wo das Brillux Farbstudio Hamburg Diese Wohnanlage hat eine Hamburger Adresse – und liegt in den Bergen. Nach der Modernisierung leben ihre Bewohner noch immer in ihren vertrauten vier Wänden – jedoch in einem komplett verwandelten Gebäude. Die Bauherrin konnte schon um das neu gestaltete Gebäude „herumgehen“ und einen Blick in die Treppenhäuser werfen – lange bevor der erste Pinselstrich getan Drei Darstellungen der Hamburger Beerenhöhe 18-20: Von der alten Ansichtszeichnung ... terrassierte Gebäudeensemble im Jahr 1977 auf der Beerenhöhe errichtet worden ist. Es beherbergt 51 Wohnungen mit 1 bis 5 Zimmern und Wohnflächen zwischen 44 und 129 qm. Erschlossen wird die Wohnanlage über zwei Eingänge. Einer davon führte über eine Außentreppe hinunter ins Souterrain und mündete in einer geradezu düsteren Eingangssituation. Hierdurch war kein barrierefreier Zugang möglich. Sehr dunkel und beengt zeigten sich auch die Treppenhäuser und die Flure zu den Untergeschosswohnungen. Die funktionellen und ästhetischen Schwächen setzten sich im Erscheinungsbild des Gebäudes fort: Der stark gegliederte, verwinkelte Baukörper wirkte unübersichtlich und wenig einladend. Durch Vor- und Rücksprünge sowohl an den Fassaden als auch in den Dächern sah sich die WGW seit vielen Jahren mit hohem Instandhaltungsaufwand konfrontiert. Und nicht zuletzt war der Bauherrin klar, dass sich das große Gebäude deutlich energieeffizienter bewirtschaften ließe, wenn in entsprechend umfassende Maßnahmen investiert werden würde. Brillux Farbstudio Hamburg Die Lösung – ganzheitlich ... über die klassische 2D-Ansicht ... 8 7-8 2015 Für die WGW ist ein enger Schulterschluss mit den Wohnungsmietern, die Genossenschaftsmitglieder sind, selbstverständlich – auch und gerade in Modernisierungsfragen. Von Beginn an – erste Planungen fanden in 2011 statt – wurden die Bewohner der Beerenhöhe in die Maßnahmenfindung einbezogen. Das Motto der angestrebten Großmodernisierung („Harburg liegt uns am Herzen“) lässt erahnen, dass das Bauvorhaben mit viel Engagement angepackt wurde und auf eine umfassende Aufwerwww.bundesbaublatt.de Brillux Farbstudio Hamburg ... zur 3D-Visualisierung ist der Quantensprung bezüglich der Anschaulichkeit deutlich sichtbar – Farbkonzepte sind in 3D viel besser zu beurteilen tung des Wohnkomplexes abzielte. Oder, wie es WGW-Vorstandsvorsitzende Christine Stehr formuliert: „Eine vollumfängliche Modernisierung der Wohnanlage war notwendig, damit auch in Zukunft die Vermietung unserer Wohnungen und eine funktionierende Nachbarschaft sichergestellt sind.“ Dieser ganzheitliche Auftrag ging auch an die beteiligten Bauverantwortlichen für die Planung und Ausführung ab 2014, das Architekturbüro Huke-Schubert Berge Architekten (Hamburg) für die Überplanung der Eingangssituationen und die Ausführungsüberwachung sowie das Brillux Farbstudio Ham- burg für die Farbkonzeption von Fassade und Treppenhäusern. Dort war man direkt elektrisiert von der Aufgabe: „Solch ein komplexes Objekt erschien uns ideal, um eine schon lang gehegte Idee einem Praxistest zu unterziehen“, berichtet Farbdesigner Dirk Prilipp. Bei der Idee handelte es sich um ein neues, - Alle Mieter s chützen - Alle Auflag en erfü - Keine llen Wohnun g betret en Mit Sic h mehr E erheit ffizienz . Techem Funk-Rauchwarnmelder mit Ferninspektion. Rauchwarnmelder sind in den meisten Bundesländern Pflicht. Daher unterstützen wir die Wohnungswirtschaft bei Planung, Einbau und Instandhaltung, damit Sie rechtlich immer auf der sicheren Seite sind. Und das Beste ist: Dank Ferninspektion und Techem Rauchwarnmelderservice muss die Wohnung zur Überprüfung nicht mehr betreten werden. So minimieren Sie den Aufwand für Ihre Verwaltung. Was auch immer wir für Sie tun – unser Anspruch lautet: Näher sein. Weiter denken. Telefon: 08 00/9 07 05 05 (kostenfrei) www.techem.de/rauchwarnmelder BAUEN IM BESTAND 3D-Visualisierung Brillux, Aloys Kiefer Brillux Farbstudio Hamburg von Brillux eingesetztes Visualisierungswerkzeug für die anschauliche Darstellung der Farbgestaltung bereits in der Planungsphase. Bislang hatten Planer und Bauherren nur zweidimensionale Entwurfsskizzen zur Hand, um sich die Konzepte vorzustellen. Im Hause Brillux wurde schon länger an einer dreidimensionalen Entwurfsdarstellung gearbeitet, die die Wirkung der Farbgestaltung plastisch und somit viel besser beurteilbar macht. Auch der Einsatz von Echtfarben, um tech- … im 3D-Farbentwurf … Brillux, Aloys Kiefer Die Souterrain-Eingangssituation vorher … … und im neuen modernisierten und jetzt barrierefreien Zustand 10 7-8 2015 www.bundesbaublatt.de Neue Freundlichkeit, herzliche Atmosphäre und bessere Orientierung auch im Treppenhaus: Der Rotton der Fassadengestaltung wurde innen großformatig aufgenommen und variiert WDV-System I zudem durch hervorragende Dämmwerte. Rund halbiert wurde der Energiebedarf des Wohnkomplexes mit diesen und weiteren Maßnahmen, die von der Er­­ neuerung der Heizanlage mit solarunterstützter Warmwasserbereitung, der Fenster und Türen bis zur Überarbeitung der Balkone und Laubengänge reichten. Brillux, Aloys Kiefer nisch bedingte Farbtonabweichungen durch den Farbdruck auszugleichen, stellt einen neuen Ansatz dar. Beim ersten Einsatz am Objekt, der Wohnanlage Beerenhöhe, zeigte sich sofort: 3D-Visualisierungen schaffen neuen gestalterischen Spielraum, fördern Kommunikationssicherheit und führen zu einmütigen, schnelleren Entscheidungen. Die 3D-Visualisierung – einleuchtend Die Tiefe des Baukörpers, die Beziehung der Fassadenflächen zueinander und wichtige Details wie umgreifende Farbflächen sind bei zweidimensionalen Entwurfsansichten kaum darstellbar. Damit stößt die Vermittlung der Gestaltungsidee – besonders bei so stark verschachtelten Objekten wie der Wohnanlage Beerenhöhe – an ihre Grenzen. Ganz anders stellte sich das Bild dar, das die Verantwortlichen der WGW präsentiert bekamen und in den Mitgliederversammlungen präsentieren konnten. Die 3D-Entwürfe aus dem Farbstudio zeigten die angedachten Farbigkeiten perspektivisch, machten Oberflächen- und Materialqualitäten erfahrbar und vermittelten ein realistisches Bild des späteren Zustands. Wichtige Details waren ebenso dreidimensional nachvollziehbar wie die Gesamtwirkung des Baukörpers. Neben der Betrachtung dreidimensionaler Standbilder (als Ausdruck oder Computerdatei) ist auch ein virtueller Gang durch die Gestaltungsidee möglich: Die Farbstudios erstellen Videos der Farbentwürfe, mit denen man sich frei im farbigen Raum bewegen kann. Für die WGW war diese Herangehensweise in der dritten Dimension eine faszinierende und zum „Herzensprojekt“ passende Erfahrung, die sehr zügig zu einem beeindruckenden Ergebnis führte. durch Glattputzstreifen gegliedert und geben dem Gebäude eine neue Anmutung. Die gleiche Oberfläche strukturiert den Fassadenabschluss. Im Beschädigungsfall können diese Flächen partiell gut ausgebessert werden. Den gestalterischen Höhepunkt bilden die Treppenhaustürme: Ihr Farbton leitet sich aus einem bei vielen WGW-Bauten verwendeten Rot ab. Als Akzentfarbe taucht dieses Rot außerdem an den Seitenflächen der Balkonbrüstungen auf. Dass dieser recht dunkle Farbton auf der darunter liegenden Wärmedämmung so umgesetzt wurde, ist einer besonderen TSR-formulierten Brillux Fassadenfarbe zu verdanken. TSR steht für Total Solar Reflectance und bewirkt, dass sich Beschichtungen in dunklen Farbtönen deutlich weniger aufheizen und so Schäden am Untergrund verhindert werden. Auch in den Treppenhäusern ist es viel lichter und freundlicher geworden: Die durch die Verlegung eines Zuganges auf ebenerdiges Terrain geschaffene Neuordnung der Etagen, wurde durch unterschiedliche Farbfelder mit großen Geschossnummern gekennzeichnet. Die Wandflächen wurden in einem zu den Fassadenfarben Bezug nehmenden weiß-grau-rotem Floc-System ausgeführt. Das Farbgestaltungskonzept – zeitlos elegant Die energetische Sanierung – umfassend Die neue Farbgebung der Fassade in hellen und freundlichen Farben differenziert die beiden Häuser des Komplexes wohltuend. Dazu trägt auch die Akzentuierung der Eingangsbereiche bei, die so auch viel leichter auffindbar sind. Insgesamt ergibt die Gestaltung den gewünschten modernen und unaufdringlichen Eindruck. Das unruhige Streifendessin des Bestandes wurde durch große Farbflächen beruhigt. Zugrunde liegen die Leitfarben Weiß und Grau, die für zeitlose Eleganz stehen. Die dunkleren grauen Akzentflächen werden Jeder Aspekt der energetischen Modernisierung kam bei der Wohnanlage Beerenhöhe zum Zug. Kellerdecken und -wände wurden ebenso gedämmt wie Fassaden und Dächer. Auch hier setzte die WGW auf ein innovatives System: Beraten und unterstützt vom Brillux Objektservice, entschied sich die Bauherrin für das neue Putz- und Anstrichsystem HP (Hybrid Protect) des Herstellers, welches ohne den Einsatz von Bioziden auskommt. Das umweltschonende Putz und Anstrichsystem überzeugte in Verbindung mit dem Die baulichen Optimierungen – zukunftsorientiert Wie aus Schwächen Stärken werden, machen die gezielten baulichen Eingriffe und Optimierungen an dieser Wohnanlage deutlich. Die Architekten setzten einen lange gehegten Wunsch der Bauherrin um, mit einer Brücke einen barrierefreien Zugang zum bislang nur über eine lange Treppe erreichbaren Eingang zu schaffen. Beide Eingangsbereiche wurden geöffnet und vergrößert, sodass jetzt lichtdurchflutete Foyers die Besucher und Bewohner freundlich empfangen. Die Belichtungssituation wurde in den Treppenhäusern mit neuen Fenstern und in den Hausfluren durch die Abgrabung von Gebäudeanschüttungen verbessert. Schließlich tragen auch die überplanten Außenanlagen zur extrem positiv empfunden Verwandlung des Gebäudes und seines Umfelds bei. Die Resonanz – mehr als positiv Die Aufwertung der Wohnanlage ist der WGW gelungen: Die Mitglieder bestätigen, dass hier ein ansprechendes, modernes und freundliches Gebäude entstanden ist, in das man „gern nach Hause kommt“. Die Kosten von 3,5 Mio. € für die Modernisierung konnten durch Angebote der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und Förderangebote der Hamburgischen Investitions- und Förderbank (IFB) teilfinanziert werden. Außerdem ist der WGW an bezahlbaren Mieten gelegen, sodass die gesetzlich mögliche Mietanpassung bei Weitem nicht ausgeschöpft wurde. Für die WGW hat diese gelungene Modernisierung Signalcharakter. Die Genossenschaft verfügt über mehr als 3.100 Wohnungen im Hamburger Stadtgebiet. Hier wird die Ge­­ nossenschaft auch weiter gezielt modernisieren – und die guten Erfahrungen nutzen, die man mit den innovativen Lösungen auf der Beerenhöhe in Hamburg-Harburg ge­­ macht hat. 7-8 2015 11