Therme und Badekult Die römische Thermenzivilisation entwickelte sich in den ersten Jahrhunderten v. Chr. Über orientalischen Hochkulturen der Bronzezeit und Griechenland kam dieser Kult nach Rom. Der tägliche Besuch der Thermen gehörte zur selbstverständlichen Lebenskultur im römischen Imperium. Zahlreiche private und öffentliche Thermen spielten eine wesentliche Rolle als Kultur- und Lebensraum. Wohlhabende Bürger besuchten diese sogar mehrmals täglich. Badepaläste wurden nicht nur der Körperpflege sondern auch zur sportlichen Ertüchtigung und geistigen Fortbildung benützt. Auch die römischen Herrscher fanden sich öfters in diese Bäder ein. Die meisten Thermen bestanden aus überdachten Hallen und andere Einrichtungen wie sportlichen Anlagen, Bibliotheken, besondere Räume für Vorträge und Kunstausstellungen und abseits angelegten Abortanlagen. Auch Wasser- und Sonnenuhren, die zur zeitlichen Orientierung dienten, fehlten nicht. Die Römer schauten sehr auf ihre Hygiene, darum gehörten auch zu römischen Privathäusern, Soldatenkastellen, Landhäusern, ja sogar zu Straßenstationen Badeanlagen individueller Größe und Ausstattung dazu. Die römischen Bäder wären heute unsere Wellnesszentren, schon allein wegen dem Angebot dort: Das römische Volk konnte sich vollkommen entspannen in den verschieden heißen Wasserbecken weil ihr Wohlbefinden durch instrumentale und gesangliche Darbietungen gefördert wurde. Weiters wechselten sie die verschiedenen Becken je nach Belieben oder hielten sich in Räumen, durchflutet von trockenem/nassem Dampf oder Kaltluft, auf. Wenn sie zu erschöpft zum Schwimmen oder Tummeln in den großen Wasserbecken waren, dann legten sie meistens eine Ruhe-, oder Schlafpause ein. Anscheinend genossen die Römer ihre Badebesuche denn bereits 12 v. Chr. gab es in Rom ungefähr 170 öffentliche Bäder. Erst 19 v. Chr. wurde das erste öffentliche Heißluftbad gebaut, das bisher ein Teil von großen Thermen war. Die soziale und kulturelle Bedeutung der "Thermenzivilisation“ bestand bis zum Ende der römischen Kaiserzeit im 5. Jahrhundert. Pachtbäder (Balnea meritoria): Balnea meritoria wurden von Privatleuten erbaut und dann an einen Pächter, der sie dann betrieb, verpachtet. Die Pachtbäder dürften nicht all zu groß gewesen sein, da Privatleute nicht im Besitz von großem Vermögen waren. Neben diesen Badeanlagen besuchten die Leute auch kleine öffentliche Bäder (Balnea publica ) … die von Beamten verwaltet wurden. Der Eintritt (Obolus) dieser Bäder dürfte etwas mehr gewesen sein, als in den Pachtbädern. Termae: Thermae waren große, von Kaisern oder anderen wohlhabenden Personen gestiftete Badeanlagen. Sie boten oft eine große Vielfalt an Freizeitbeschäftigungen. Zur Blütezeit der Badekultur gab es 11 Stück in Rom. Natürlich hatte jedermann Zutritt zu den Thermen, doch oft wurden sie nur von Bürgern höherer Schichten genutzt. Man traf Sklaven zB.: mit ihrem Herrn dort, aber nicht um sich zu vergnügen, sondern ihrem Herrn den Rücken zu bürsten, oder ihn mit Heißwasser zu übergießen. Viele wirklich reiche Bürger besaßen jedoch meist große Villen mit eigenen Privatbädern. Somit empfanden die Bewohner dieser keine Notwendigkeit sich in die Öffentlichkeit zu begeben. Öffnungszeiten: von der 5. Stunde offen 8. Stunde günstigste Stunde 6. Stunde glühend heiß 7. Stunde reichlich warm Hadrian erließ, dass niemand die Thermen vor der 8. Stunde betreten darf, außer er sei krank Hadrian verfügte, dass die Badezeit nach Geschlechtern getrennt wurde 5. – 6. Stunde beide Geschlechter 6. - 8. / 9. Stunde Frauen 8. / 9. – 12. Stunde (Sonnenuntergang) Legionsbäder Das Volk der Römer war so sehr auf ihre Hygiene bedacht, dass sogar Legionsbäder in verschiedenen Provinzen erbaut wurden. Nicht einmal die Legionäre wollten auf die Annehmlichkeiten eines wohltuenden Bades verzichten und so wurden in den besetzten Gebieten so genannte Legionsbäder errichtet. Anscheinend lag den Römern etwas an ihren Legionären, denn diese Bäder waren oft mit einem unbeschreiblichen Luxus, wie zum Beispiel mit vergoldeten Wasserhähnen, kostbaren Mosaiken, Fresken, Marmorfußböden oder einer Zentral- und Unterbodenheizung ausgestattet und manchmal auch für die Bevölkerung zugänglich. Frauenbäder In republikanischer Zeit wurden Männer- und Frauenbäder entweder zeitlich oder räumlich getrennt. Zu den Frauenbädern hatten verschiedne Frauengruppen Zugang: Ehefrauen und heranwachsende Töchter der oberen Stände , den „Konkubinen“ Frauen und Töchtern der unteren Schicht Eingetragene Mädchen der Freudenhäuser (lupanares) Die weitläufigen Räumlichkeiten der Bäder dienten zum Zeitvertreib, für Gespräche, zum Sport, … In Privatbädern und Frauenbädern existierten besondere Einrichtungen für Kosmetik, Haut und Haarpflege, … Das Frauenbad bestand aus einer Reihung von apodyterium (Umkleideräume), tepidarium (Warmwasserbecken), caldarium (Kaltwasserbecken). Außerdem waren die Räume in Frauenbädern wesentlich kleiner als die der Männerbäder. Außerhalb der öffentlichen Thermen hatte die Gesellschaft auch genügend andere Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung, so wie Luxusanlagen oder üppige Privatbäder in Orten, oder zu mietende Bäder in den Städten. ( Erika Brödner, Die römischen Thermen und das antike Badewesen, Darmstadt 1992 ) Aufenthalt in den Thermen: Die Thermen wurden nicht nur zum Baden und zum Waschen sondern auch zur Freizeitgestaltung und zum gemütlichen Beisammensein besucht. Die Bürger trafen sich zum Beispiel zum Spiel, Sport, zur Unterhaltung oder einfach nur zum Faulenzen. Dabei wurden Neuigkeiten ausgetauscht, Verhandlungen abgehalten, Verträge beschlossen, geplaudert und getuschelt. Genauso hatte man dort die Möglichkeit zu studieren, und sich medizinisch versorgen zu lassen. In den großen Thermen hatten so viele Menschen Platz, dass sie zu richtigen Kommunikationszentren genutzt wurden. In den Thermen herrschte eine gute Atmosphäre, die die Menschen förmlich anzog. Die Menschen hatten in damaliger Zeit wahrscheinlich einen anderen Tagesablauf, der weniger Arbeit beinhaltete, da sie ja sonst keine Zeit gehabt hätten die Thermen zu besuchen. Ein altes römisches Motto erläutert diese Angabe recht treffend: "Sechs Stunden Arbeit genügen; die folgenden Stunden des Tages rufen mit deutlicher Schrift: "Lebe!" den Sterblichen zu." EINFÜGEN!!!!!!! Veni, Vidi, Didici: ein Vierlel-As (kleinste Münze) Eintritt Beamte, reiche Privatleute oder Kaiser übernahmen manchmal den Eintritt Aktivitäten: ringen, fechten, springen, laufen, verschiedene Ballspiel spazieren und plaudern im Säulengängen studieren in Bibliothek baden Bereicherung des gesellschaftlichen Lebens und die Körper- und in bedeutendem Maß und in einer Verbindung Öffentliche Thermen für alle zugänglich am einem Tag in der Woche zum Waschen geöffnet Früher nur Privatthermen, weil die Scham vor anderen zu groß war Thermen von Griechen übernommen Nacktbaden auch von Griechen übernommen Quelle: Fritz Stockmann, Lehrbuch Veni, Vidi, Didici II Die Bäder als Dienstleistungsbetriebe Durch die riesigen Badeanlagen hatten viele Menschen die Möglichkeit zu arbeiten. Obwohl die meisten Arbeiter staatliche Sklaven waren, erhielten sie ein festgelegtes Entgelt pro Tag. Private, kleinere Anlagen wurden meist von Besitzern oder Pächtern, die größeren Thermen ausnahmslos von Staatsbeamten betrieben. Leben der Sklaven die in öffentlichen Diensten standen Die Gemeindesklaven ( servi publici ) waren Gefolge der Oberbeamten. Sie waren meist als Aufseher, Badewärter, Heizer, sowie auch Reiniger der öffentlichen Anlagen angestellt. Es musste Wasser und Brennmaterial koordiniert werden. Die Lager des Holzes mussten überprüft werden. Für jegliche Reparaturen waren geschickte Handwerker und „ Ingeneure “ benötigt. Der Badebetrieb ruhte nur kurze Zeit nämlich in der Nacht. Gemeindesklaven kamen jedoch selten zu Ruhe, und Entspannung, da sie nahe zu ständig arbeiten mussten (heizen, Anlagen reinigen, etc. ) Alle innerbetrieblichen Tätigkeiten vollzogen sich in breiten, unterwölbten Gängen. Hie und da waren an das Gangsystem kleine Räume angeschlossen, die Aufenthaltsräume der Bediensteten waren. ( Erika Brödner, Die römischen Thermen und das antike Badewesen, Darmstadt 1992) Therme: Unterschiede Private Öffentliche Thermen In privaten Bädern befanden sich meist einen Kaltbaderaum mit Kaltwasserbecken, große Schwimmbecken, einen Warmbaderaum, einen lauwarmen Raum, ein feuchtes Schwitzbad, Baderäume, ein saunaähnlicher Heißluftschwitzraum mit Kaltwasserbecken, eine Heizungsanlage, auch eine Sporthalle. Fließendes warmes, heißes Wasser, das reichlich über beheizten Marmorfußboden floss, sorgte für feuchtwarmes Raumklima und zu einem geschlossenes System regulierbaren Fußboden- und Wandheizung gehörte. Die Badesäle sind oft reich mit edlen Gesteinen, farbigem Marmor und feuchtigkeitsbeständigen Wandfresken ausgestatteten Öffentlichen Bäder hingegen hatten gewaltige Gewölbekonstruktionen in Form der Basilika, der Kuppel, von Kreuz- und Tonnengewölben. http://www.med.uni-jena.de/klinikmagazin/archiv/km200/kmonline/mosaik.htm