Einführung in die Sonderpädagogik Lern- und Verhaltensstörungen Schüler mit Förderschwerpunkt 2,9% Förderschwerpunkt Lernen 0,3 % Förderschwerpunkt soziale und emotionale Entwicklung Förderschwerpunkt Lernen IQ Definition 60/65 bis 80/85 sagt wenig aus, da ein nicht unerheblicher Teil der Schüler durchschnittliche sogar überdurchschnittliche Werte hat (Werning/Lütje-Klose, 2006,48) Soziale Randständigkeit (90%) Migrationshintergrund (37,2%) Ettikettierungsansatz Schulsystem: „lernbehindert ist, wer in die Sonderschule für Lernbehinderte geht“ Negative Etikettierung des Schülers Quelle: Werning/Lütje-Klose, Einführung in die Pädagogik bei Lernbeeinträchtigung, München 2006, S.62 Ansätze zum Verständnis der Lernund Verhaltensstörungen Psychoanalytische Pädagogik Bindungstheorie Lerntheorie Positive Verhaltensunterstützung Andere (z.B. Systemtheorie etc.) Psychoanalytische Pädagogik Quelle: E.Heinemann, H.Hopf, Psychoanalytische Pädagogik, Stgt. 2010 Psychische Entwicklung und Struktur Konflikt, Abwehr und Symptombildung Szenisches Verstehen und fördernder Dialog Übertragung und Gegenübertragung Stärkung des Selbst, Ich-Unterstützung und Stärkung (Entlastung) des Über-Ich Klassifikation psychischer Störungen Mentalisierung und Verbalisierung Verhaltensauffälligkeiten Quelle: Heinemann/Hopf, Psychische Störungen, Kohlhammer Verlag 4.Aufl.Stuttgart 2012 Neurosen (Hysterie, Zwang, Angst) Narzisstische Störungen (Depression, Suizid, Aggression, Autoaggression, Hyperaktivität, Sexuelle Störungen) Psychosomatische Störungen (z.B. Essstörungen, Einnässen, Einkoten) Borderline-Störungen und Psychosen Sprachstörungen (Stottern, Mutismus, Stammeln) Bindungstheorie Bindungssicherheit Unsicher-vermeidende Bindung Unsicher –ambivalente Bindung Desorganisiertes Bindungsverhalten Kritik: Konzept der Feinfühligkeit der Mutter Auch andere Bindungspersonen relevant Nur äußere Beobachtungen, nicht die innere Welt Konsequenzen der Bindungstheorie für Therapie/Pädagogik Sichere Bindungsbeziehung Symbolspiel Bindungsrelevante Interaktionen werden gedeutet Ermöglicht neue sichere Bindung Behutsames Lösen der Bindung Verhaltensmodifikation Quelle: C.Hillenbrand, Einf.i.d.Verhaltensgestörtenpädagogik, München 2002,S.89/90 Verhaltensmodifikation Aufbau erwünschten Verhaltens: Positive Verstärkung Intermittierende Verstärkung Münzverstärkung Kontingenzverträge Ausformung komplexer neuer Verhaltensweisen: Verhaltensformung (shaping) (Teilziele) Verhaltensverkettung (chaining) Verhaltenshilfe (prompting) (Hilfen) Ausblenden (fading) (Hilfen ausgeblendet) Verhaltensmodifikation Verfahren zur Reduktion der Auftretenshäufigkeit: Verstärkerentzug Ablenkung Auszeit (Time out) Bestrafung im engeren Sinn Aus: Hillenbrand, 2002,89/90 Kognitive Verhaltensmodifikation Einsicht in Zusammenhänge Selbstinstruktion Kritik an VT: Operationalisierung von Verhalten Einengung des Handlungsspielraums Mangelnde Einsicht in Entstehungszusammenhänge Mechanische Vorgehensweise Kosten- Nutzen- Gleichung Positive Verhaltensunterstützung Theunissen, Paetz, Autismus, Stuttgart 2011,105-137 Keine aversiven, nur positive VTMethoden Funktionales Assessment Einbezug des Umfeldes in Veränderungen (Schaffen neuer Situationen z.B. Sport etc) Selbstbestimmung und Empowerment Hilfe-, Zukunfts- und Lebensstilplanung AD(H)S Quelle: Heinemann/Hopf, AD(H)S, Stgt. 2006, S.20ff. Jungen ADHS 94% ADS 6% Andere Fam.mitgl. 60% Eltern zusam.leb. 80% Schwanger.Probl. 62% Geburtsprobl. 30% Schlafstörungen 75% Mot.Auffäll. 50% Sprachstörungen 60% Mädchen 18% 82% 70% 80% 45% 72% 65% 50% 55% Jungen Psychosom. St. 55% Unfälle 42% Durch.Leistungen 30% Streit bei Hausaufg. 45% Wutanfälle 50% Trennungsprobl. 45% Provok, Dominanz 55% Verträumt in Schule 10% Außenseiter 50% Mädchen 55% 38% 20% 55% 55% 25% 5% 100% 40% Ritalin Jungen Ritalin 70% Eltern sehen Verbesserung 70-80% Kinder sehen Verbesserung 20-35% Förderung in Schule 5% Mädchen 55% 50% 15-25% 0% Barmer GEK Arzneimittelreport 2013 (S.157-174) Anstieg von Antipsychotika-Verordnungen bei Kindern und Jugendlichen von 20052012 um ca. 40% ADHS und Antidepressiva um 50% Metaanalyse von 33 Studien zeigt: keine signifikante Zunahme psychischer Störungen(1953-2007) Psa. Pädagogik versus multimodale Therapie bei ADHS Mulitmodale Therapie= VT und Ritalin Psychodynamik aus psa. Sicht: Trennungs- und Bindungsstörungen Selbst- und Objektabgrenzung durch Motorik Fehlen der väterlichen Funktion: Sexualisierung und Aggressivierung Reizschutz gegen Depression Quelle : Heinemann/Hopf, AD(H)S, Stuttgart 2006 Aggression als Symptom Narzisstische Störung: Keine ausreichende positive Spiegelung. Narzisstische Wut dient dem Erleben von Omnipotenz, Allmacht, Gefühle von Autonomie und Unabhängigkeit Ich-Störung: Spaltung, Externalisierung und Reinszenierung in der Realität, AngstAggression, Ohnmacht-Macht Über-Ich-Störung: Archaische Schuldgefühle, Fehlen von Gelegenheiten zur Wiedergutmachung Mentalisierungsstörungen