NEUES KREISHAUS HAMELN-PYRMONT Ein Verwaltungsgebäude – eine Architektur der Offenheit und zurückhaltenden Eleganz Das Neue Kreishaus des Landkreises HamelnPyrmont wurde im Mai 2006 nach gut zweijähriger Bauzeit eingeweiht. Im Gebäude sind die Büros des Landrates und aller Dienststellen, mit Ausnahme des Gesundheitsamtes und des Straßenverkehrsamtes, die Sitzungs- und Besprechungsräume sowie eine Personalcafeteria untergebracht. die Büros für Allgemeine Ordnungsangelegenheiten, Soziale Dienste und Jugendarbeit, Jugend- und Familienhilfe. Im 2. Obergeschoss ist das Büro des Landrates angeordnet. Der Wartebereich ist mit Werken des Hamelner Künstlers Werner Koch ausgestattet, der bei seiner Arbeit inspiriert wurde vom Leben in der Weltstadt New York. In diesem Geschoss und im 3. Obergeschoss sind weitere Büros für öffentliche Aufgaben angeordnet. Hier finden Sie die Fachdienste für Hilfe zur Pflege und Eingliederungshilfe, Schulen und Bildung, Bauaufsicht und Denkmalschutz sowie Naturund Umweltschutz. Das Kreishaus empfängt Sie in der viergeschossigen, Licht durchfluteten Eingangshalle, in der Informationen und die Möglichkeit zum Verweilen gegeben werden. Die offenen Treppen und Galerien in der Halle verbinden die Ebenen und Bereiche des Gebäudes. Im Erdgeschoss finden Sie die Büros der Fachdienste für Veterinärwesen, Lebensmittelüberwachung, Ausländer- und Staatsangehörigkeitsangelegenheiten sowie soziale Hilfen. Weitere Fachdienste mit starkem Publikumsverkehr finden Sie im 1. Obergeschoss, und zwar Der Sitzungsbereich im 1. Obergeschoss weist unterschiedlich große Räume auf. Für öffentliche Sitzungen mit Publikum steht der Große Saal mit einer Mikrofonanlage zur Verfügung, dessen Foyer die Farbglasfenster des Sitzungssaales des alten Kreishauses am Pferdemarkt schmücken. Dieses Kunstwerk wurde 1930 von Rudolf Riege geschaffen. Das Architekturkonzept geht aus einem europaweiten Wettbewerb hervor. Die Idee der Aneinanderreihung und Verbindung von Einzelbauten, abgeleitet aus der Struktur der Hamelner Altstadt, führte zur kammartig gegliederten Großform des Neuen Kreishauses. Darin bildet sich die Verwaltungsgliederung ab. Besondere Funktionen wie das Landratsbüro, der Sitzungsbereich, die Personalcafeteria und die Eingangshalle sind formal betont. Die markante Gebäuderundung, die die Kurve des Straßenraumes aufnimmt, leitet in den Büroriegel entlang der Wilhelm-Busch-Straße über. Die fünf zur grünen Mitte gerichteten Büroriegel verzahnen das Gebäude mit dem Landschaftsraum. Ökologische Standards sind frühzeitig in die Planung integriert worden. Die Sichtbetonwände des Gebäudes sind die Seiten eines begehbaren Lexikons. Alle Büros kommen ohne raumlufttechnische Anlagen aus. Um einen hohen Tageslichteinfall und angenehme Raumtemperaturen zu gewährleisten, sorgt eine mit Grundwasser gespeiste Deckenkühlung für den Wärmeausgleich. Witterungsgeschützte Lüftungsöffnungen ermöglichen eine Nachtlüftung zur Abkühlung des Gebäudes in den Sommermonaten. Der außen liegende Sonnenschutz wird vom Sonnenlicht gesteuert. Die Dachflächen werden zur fotovoltaischen Stromerzeugung genutzt. Ein privater Partner hat die Investition und den Betrieb übernommen. Das anfallende Regenwasser der Dächer wird im Teich aufgegangen und auf dem Gelände dem natürlichen Wasserkreislauf zugeführt. Dies gilt auch für die Pflasterflächen der Wege und Fahrbahnen auf dem Grundstück. Für die Gestaltung des Sichtbetons konnte der holländische Künstler William Engelen gewonnen werden, der die Idee entwickelte, Informationen über das Gebäude, den Landkreis und seine Städte und Gemeinden zu sammeln und künstlerisch-grafisch auf den Beton aufzutragen. Die Wände der öffentlichen Flure und der Halle teilen Ihnen Wissenswertes mit. Projektanten Architekten Tragwerksingenieur Zusammenfassende Angaben Rainer Hascher, Sebastian Jehle mit Friedrich Dröge Frank Walter Baukonstruktionen Gründung Flachgründung in offener Bauweise Reiner Eilers Ingenieur für Heizungs- und Lüftungsanlagen, Energiekonzept Norbert Fisch Ingenieur für Sanitäranlagen Werner Steinhage Ingenieur für Elektroanlagen Frank Leßner Ingenieurin für Lichttechnik Sylvia Hinz Gartenarchitekt Friedmut Wolff 2 Grundstücksfläche 22.638 m Bebaute Fläche 3.400 m2 Umbauter Raum 50.600 m3 Bruttogrundfläche 14.400 m Maximale Gebäudelänge 119,30 m Gebäudehöhe über der Erde 13,80 m Maximale Gebäudebreite 57,90 m Büroräume 319 Konferenzplätze Großer Saal 32 Konferenzplätze Kleiner Saal 20 Parkplätze 221 Fahrradstellplätze 125 2 Stahlbetonstruktur Beton: Bewehrungen: Stahlkonstruktionen: 7.029 m3 1.202 t 40 t Geschossdecken Stahlbetonflachdecken mit Installationshohlraumboden Trennwände Systemwände in Ständerbauweise mit Holz- und Kunststoffoberflächen Fassaden Vorgehängte Holz-Aluminium-Glaselemente, Stahl-Glaselemente, Holz-Aluminiumfenster, Terrakottaplatten, Aluminiumlisenen Sonnenschutz Bedruckte Glastafeln, außen liegende Aluminiumjalousien und Textilrollos Bodenbeläge Betonwerkstein, Linoleum, Kugelgarnteppiche, Veloursteppiche Raumdecken Betondecken mit Spachtelung, abgehängte Metallkassetten Technische Gebäudeausrüstung Klima-, Heizungs- und Lüftungsanlagen 2 Gas-Brennwert-Kessel je 285 kW 9 Regelkreise Konvektoren, Bodenkanalheizungen Länge der Rohrleitungen: Fußbodenheizung in der Halle: Thermische Bauteilaktivierung der Betondecken zur Raumerwärmung und -kühlung Fläche der durchströmten Decken: Entnahme der Kühlenergie aus dem Grundwasser mittels Brunnenpumpe Hascher Jehle Architektur 7.761 m 250 m2 5.490 m2 3 Zentralgeräte für die mechanische Be- und Entlüftung der Sonderräume, davon 2 Klimageräte mit Kühlung für Sitzungssäle, Personal-Cafeteria und EDV-Zentrale Nennleistung Kaltwassererzeugung: 115 kW Kapazität einströmender Luft: 7.700 m3/h Motorleistung: 8 kW Rauchschutz-Druckanlage für innen liegende Treppe mit Nennleistung: 10.000 m3/h Länge der Lüftungsrohre: 390 m Elektrische Anlagen Stromeinspeisung Energieversorgungsstation auf dem Gelände 1 Transformator Stromstärke insgesamt: max. 800 kVA Notstromaggregat: 125 kVA Unterbrechungsfreie Stromversorgung für Server: 30 kVA Zentralbatterieanlage für die Sicherheitsbeleuchtung Stromverteilung Stark- und Schwachstromverteilung im Gebäude im Hohlraum des Fußbodens Flächenbündige Bodentanks Verlegte Starkstromkabel: Verlegte Schwachstromkabel: Verlegte Lichtwellenleiter: 153.360 m 148.180 m 2.700 m Solaranlagen Fotovoltaikanlage auf dem Flachdach 510 Module mit Gesamtleistung: 89,3 kWp Prof. Rainer Hascher Am 12.01.1950 in Stuttgart geboren. Architekturstudium an der Universität Stuttgart. Danach Assistent am Institut für Baukonstruktion der Universität Stuttgart. Seit 1979 eigenes Büro für Architektur und Produktgestaltung in Stuttgart, seit 1992 Partnerschaft mit Sebastian Jehle und Gründung des Büros in Berlin. 1988 Ruf an die Technische Hochschule Aachen, 1989 an die Technische Universität Berlin. Seit 1993 Übernahme des Fachgebietes Konstruktives Entwerfen und klimagerechtes Bauen an der Technischen Universität Berlin. Prof. Sebastian Jehle Am 21.02.1965 in Stuttgart geboren. Architekturstudium an der Universität Stuttgart. Studienaufenthalt in London. Seit 1992 Partnerschaft mit Rainer Hascher und Gründung des Büros in Berlin. 2002 Lehrtätigkeit an der Technischen Universität Stuttgart. 2004 Professor für Baukonstruktion und Entwurf an der HFT Stuttgart. Zahlreiche Wettbewerbserfolge, ausgeführte Bauten und Auszeichnungen. www.hascherjehle.de Herausgeber: Landkreis Hameln-Pyrmont Hochbau/Energiemanagement Redaktion: Reinhard Müller Fotos: Andreas Braun, Hameln Wettbewerbe aktuell (Seite 6) Svenja Bockhop, Berlin (Seite 9) landkreis hameln-pyrmont Hauptsitz: Süntelstr. 9 • 31785 Hameln • Tel. 05151 /903-0 • Fax 05151 /903-132 • [email protected]