Odilo Huber Seite 1 Grosse Themenbereiche 2011HS Was ist Psychologie? Grosse Themenbereiche der Psychologie Was macht Psychlogie einzigartig? Definitionen Ziele der Psychologie Odilo W. Huber Kontakt über Die Entwicklung der modernen Psychologie [email protected] Geschichte - Grundlagen Perspektiven der Psychologie Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Definition Psychologie Ziele 1 Geschichte Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Basisdefinition Psychologie Definition Psychologie Ziele 2 Geschichte Basisdefinition Psychologie Psychologie ist die Untersuchung des Verhaltens und der mentalen Prozesse von Psychologie ist die Untersuchung des Verhaltens und der mentalen Prozesse von Individuen Individuen Definition der wissenschaftlichen Methode Die wissenschafltichee Methode ist gekennzeichnet durch ein Instrumentarium von Prozeduren zur Sammlung und Interpretation von objektiver Information in einer Weise die Fehler minimert und verlässliche Generalisierbarkeit erlaubt. Verhalten Verhalten sind beobachtbare Aktionen von Lebewesen zur Anpassung an die Lebensumwelt Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 3 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 4 1 Odilo Huber Seite 2 Einführung Grosse Themenbereiche 2011HS Definition Psychologie Ziele Geschichte Einführung Definition der wissenschaftlichen Methode Definition Psychologie Ziele Geschichte Verhalten Die wissenschafltichee Methode ist gekennzeichnet durch ein Instrumentarium von Verhalten sind beobachtbare Aktionen von Lebewesen zur Anpassung an die Prozeduren zur Sammlung und Interpretation von objektiver Information in einer Weise Lebensumwelt die Fehler minimert und verlässliche Generalisierbarkeit erlaubt. Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Definition Psychologie Ziele 5 Geschichte Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Ziele der Psychologie Definition Psychologie Ziele 6 Geschichte Beschreibung durch Verhaltensdaten Berichte über Verhalten sowie die Bedingungen unter denen das Verhalten aufgetreten ist 1. Beschreibung von Verhalten Verhaltensdaten Analyseebenen Forscher wählen eine angemessene Ebene der Analyse Objektivität 2. Erklärung Die Messwerte der Verhaltensdaten müssen objektiv sein Synthese der gewonnenen Information 3. Vorhersage Wissenschaftliche gg. kausale Vorhersage 4. Kontrolle von Verhalten Prevention und Intervention Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 7 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 8 2 Odilo Huber Seite 3 Einführung Grosse Themenbereiche 2011HS Definition Psychologie Ziele Geschichte Einführung Beschreibungsebene – ein Bild von George Seurat Definition Psychologie Ziele Geschichte Beschreibungsebene Unterschiedliche Beschreibungsebenen korrespondieren mit unterschiedlichen Fragestellungen Obere Ebene -Verhalten der gesamten Person in komplexen kulturellen Zusammenhängen -Isolierte Verhaltensweisen und Reaktionen – Reaktionszeiten auf Signale, Spracherwerb … -Verhalten eines Neurons beim Sehen der Farbe rot Untere Ebene Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Definition Psychologie Ziele 9 Geschichte Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Was bedeutet objektiv? Definition Psychologie Ziele 10 Geschichte Was bedeutet objektiv? Anwendung von wissenschaftlichen Methoden, so dass Datenerhebung und Analyse nachvollziehbar werden und von anderen Forschern kontrolliert und repliziert werden können Benutzung von definierter Sprache Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 11 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 12 3 Odilo Huber Seite 4 Einführung Grosse Themenbereiche 2011HS Definition Psychologie Ziele Geschichte Einführung Vorhersage von Verhalten Definition Psychologie Ziele Geschichte Vorhersage von Verhalten Beschreibungen beziehen sich auf Vergangenes (WAS ist passiert) Internale Faktoren – dispositionelle Variablen, organismische Variablen Erklärungen versuchen zu erklären WIE Verhalten zustandekommt z.B. Genetik, Motivation, Intelligence, Kognition Haupteinflüsse Internale Faktoren Externale Faktoren – Umweltvariablen – Situationale Variablen Externale Faktoren z.B. Reize (Musik, Farbe), Kultur, soziale Gruppe, etc. Beide können sowohl langfristig als auch kurzfristiger Natur sein! Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Definition Psychologie Ziele 13 Geschichte Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Vorhersage Definition Psychologie Ziele 14 Geschichte Kontrolle Wissenschaftliche Vorhersage beruht auf zwei Elementen Kontrolle bedeutet dass Verhalten gefödert oder gehemmt wird 1. Verständnis welche Bedinungen und Verhaltensweisen miteinader verbunden sind Erhöhung der Lebensqualität oder des Glücks durch 2. Annahmen welche Mechanismen Prädiktoren und Verhalten verbinden Prevention Intervention Kausale Vorhersage Spezifiziert Bedingungen unter denen sich Verhalten wie verändert Voraussetzung: Wissen wie der bessere Zustand aussieht -Untersuchung durch systematische variation der Bedinugnen und Beobachtugn der Reaktion Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. – Bsp. Drogenprogramme, Glücksforschung (Kahneman) 15 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 16 4 Odilo Huber Seite 5 Einführung Grosse Themenbereiche 2011HS Definition Psychologie Ziele Geschichte Einführung Geschichte Definition Psychologie Ziele Geschichte Geschichte Hermann Ebbinghaus, 1908: Hermann Ebbinghaus, 1908: Psychologie besitzt eine lange Vergangenheit aber nur eine kurze Geschichte Psychologie besitzt eine lange Vergangenheit aber nur eine kurze Geschichte Betrachtungen über das Wesen des Menschen in allen Kulturen – Woher kommt unser Geist / Seele – wie funktionieren sie? -- weshalb? Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Definition Psychologie Ziele 17 Geschichte Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Definition Psychologie Naturwissenschaft Geschichte Ziele 18 Geschichte Strukturalismuns Funktionalismus Moderne Psychologie Geschichte Gegen Ende des 19. Jahrhunderts Übertragung von Methoden der Naturwissenschaften Westliche Psychologie beschäftigt sich mit Fragen, die von der Philosophie zuerst auf Fragestellungen der Psychologie aufgeworfen wurden Moderne Psychologie Plato, Sokrates – Fragen wie der Geist beschaffen ist, Willensfreiheit (wie wird Willensfreiheit im Christentum betrachtet?) Wichtige Figur: Wilhelm Wundt (1832-1920) Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 19 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 20 5 Odilo Huber Seite 6 Einführung Grosse Themenbereiche 2011HS Definition Psychologie Naturwissenschaft Ziele Geschichte Strukturalismuns Funktionalismus Einführung Definition Psychologie Moderne Psychologie Naturwissenschaft Ziele Geschichte Strukturalismuns Funktionalismus Wilhelm Wundt Wilhelm Wundt Geboren in Neckarau als viertes Kind eines Pfarrers. Gilt als Vater der experimentellen Psychologie Nach Schgulmisserfolgen und Tätigkeit im postdienst Medizinstudium mit Abschluss 1855 Kommt von der experimentellen Physiologie, zu dieser Zeit eine neue Wissenschaft Moderne Psychologie Ziel: Untersuchung des Bewusstseins mit wissenschaftlichen Methoden Physiologiestudium bei Johannes Müller in Berlin Gibt 1962 in Heidelberg als Assistent von Herman von Helmholtz – Physiker und Physiologe seinen ersten Kurs in Psychologie Messung von Empfindung und Wahrnehmung, einfachen Reaktionen Formen des Bewusstseins Lehrstuhl in Philosophie an der Universität Leipzig Einrichtung des ersten Psychologischen Labors 1879 1879 weltweit erstes Institut für experimentelle Psychologie. -Experimentelle Herangehensweise an die Psychologie, Experimentelle Kontrolle zentral - Variation von Bedingungen Wundt war wahrscheinlich der produktiveste Wissenschaftler aller Zeiten: es sind von 1853 bis 1920 53,735 Seiten Text erhalten - Naturwissenschaftliche Apparaturen Mentor wichtiger früher Psychologen Edward Titchener verbreitete Wundts Ideen in America Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Definition Psychologie Naturwissenschaft Ziele - statistische Methoden 21 Geschichte Strukturalismuns Funktionalismus Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Definition Psychologie Moderne Psychologie Wilhelm Wundt – Grundposition Naturwissenschaft Ziele 22 Geschichte Strukturalismuns Funktionalismus Moderne Psychologie Geschichte Äussere Sinneseindrücke (=Reize) lösen Empfindungen aus Empfindung ist das Resultat von Reizung von sensorischen Nervenzellen und der Weiterleitung im Angeregt durch Wundt: Forschung in wissenschaftlicher Psychologie steigt stark an Nervensystem Die Empfindung als der erste psychische Akt ist etwas vollkommen Neues, das sich aus den vorhergehenden Vorgängen NICHT ableiten lässt. Zwei frühe Hauptströmungen 1. Strukturalismus Abgrenzung der Psychologie von der Physiologie als eigene Wissenschaft mit eigenem 2. Funktionalismus Gegenstandsbereich Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 23 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 24 6 Odilo Huber Seite 7 Einführung Grosse Themenbereiche 2011HS Definition Psychologie Naturwissenschaft Ziele Geschichte Strukturalismuns Funktionalismus Einführung Moderne Psychologie Strukturalismus, Edward Titchener (1867-1927) : Inhalt des Geistes Definition Psychologie Naturwissenschaft Ziele Geschichte Strukturalismuns Funktionalismus Moderne Psychologie Strukturalismus: Elemente oder Strukturen des Geistes Methoden werden von Edward Titchener nach Amerika gebracht (1982) Untersuchungsgegenstand: WAS ist ein spezifischer Inhalt des Geistes Titchener verwendet als erster den Begriff Strukturalismus für Wundts Forschungsansatz Konstruktivistische Grundannahmen: Überträgt Introspektion (Methode der Würzburger Schule der Denkpsychologie) auf 1. Jede geistige Erfahrung ist eine Kombination grundlegender Komponenten. Psychologie: 2. Wenn die Komponenten bekannt sind, kann man den Geist verstehen Versuchspersonen lösen Urteils-, Denk- und Problemlöseaufgaben wobei sie berichten, was sie beim Lösen der Aufgabe erlebt haben. Ziel des Strukturalismus: Untersuchung eigener Gedanken auf spezifische Wahrnehmungs- und Erstellen einer Art Karte des Geistes, die alle funktionalen Strukturen und deren Empfindungserlebnisse Verbindungen enthält Diese Karte soll den Geist vollständig beschreiben Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Definition Psychologie Naturwissenschaft Ziele 25 Geschichte Strukturalismuns Funktionalismus Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Moderne Psychologie Probleme der Forschung des Strukturalismus Definition Psychologie Naturwissenschaft Ziele 26 Geschichte Strukturalismuns Funktionalismus Moderne Psychologie Kritik am Strukturalismus 1. Auch hochtrainierte Introspektionisten stimmen oft nicht überein in ihren Berichten 1. Reduktionismus – jede komplexe menschliche Erfahrung wird auf einfache über ihre Introspektionen (Problem: Reliabilität) Komponenten zurückgeführt 2. Unbewusstes Denken (Oswald Külpe, 1862 -1915, Begründer der Würzburger Schule 2. Elementarismus – nur einzelne Elemente werden untersucht, nicht komplexes der Denkpsychologie): Verhalten - Bei manchen Problemlösungen haben Versuchspersonen unbewusstes Denken – Denkprozesse, die nicht vom Bewusstsein erfasst werden 3. Mentalismus – nur verbale Berichte (oder Ausprägungen – Introspektion) werden untersucht, andere Verhaltensweisen (z.B. von Tieren oder Kindern, die nicht Zentrales Problem für den Strukturalismus sprechen können) werden ignoriert Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 27 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 28 7 Odilo Huber Seite 8 Grosse Themenbereiche 2011HS Einführung Definition Psychologie Naturwissenschaft Ziele Geschichte Strukturalismuns Funktionalismus Einführung Moderne Psychologie Funktionalismus: Absichtsvoller Geist - Definition Psychologie Naturwissenschaft Ziele Geschichte Strukturalismuns Funktionalismus Moderne Psychologie Funktionalismus: Absichtsvoller Geist William James, Physiologe: William James, Physiologe: The priciples of psychology (1890) 1842 in New York geboren, verschiedene Privatschulen in Europa und USA - Verschiedene Studien (Chemie, Physiologie, Kunst) Übereinstimmende Annahme mit Strukturalismus: Bewusstsein ist zentraler Untersuchungsgegenstand der Psychologie 1868 Medizindiplom in Harvard 1872 Erste Vorlesungen in Psychologie in Harvard Anderes Verständnis von Bewusstsein: Interesse an grundlegenden Themen des menschlichen Bewusstseins Freier Wille Determinismus Stetiger Strom des Bewusstseins - Ziel: Anpassung an die Umwelt (vergl. Darwin) Funktion der mentalen Prozesse ist zentral, nicht Inhalte Wo spielen diese Themen eine Rolle in der Kultur? Was ist die Funktion oder der Zweck eines Verhaltensaktes? Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung - Definition Psychologie Naturwissenschaft Ziele 29 Geschichte Strukturalismuns Funktionalismus Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Moderne Psychologie Funktionalismus: Absichtsvoller Geist Definition Psychologie Ziele Geschichte 30 Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Moderne Psychologie James: Beide Perspektiven integriert Experimentelle Kontrolle weniger wichtig - Erklärung komplexer Verhaltensweisen ist zentral Funktion UND Inhalt (oder Struktur) z.B. Gedächtnis, Sprache Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 31 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 32 8 Odilo Huber Seite 9 Einführung Grosse Themenbereiche 2011HS Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Perspektiven der Psychologie Psychodynamische Perspektive Psychodynamische Perspektive Siegmund Freud (1856 Pribor -1939): Behavioristische Perspektive Studien der Medizin 1873-1881, hervorragender Student mit vielen Interessen, 8 Jahre Studium Humanistische Perspektive Initial Karriere als Neurologe in Wien angestrebt, Wechsel zum Allgemeinarzt aus Kognitive Perspektive finanziellen Gründen Biologische Perspektive Kooperation mit Joseph Breuer zur Behandlung der Hysterie (fr die keine Behandlung Evolutionspsychologische Perspektive bekannt war) Soziokulturelle Perspektive Entwicklung der Psychoanalyse Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Definition Psychologie Ziele Geschichte 33 Moderne Psychologie Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Definition Psychologie Ziele Geschichte 34 Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Psychoanalyse – Technik Psychodynamische Perspektive Fundamentale Grundregel: Ehrlichkeit – alles, was ins Bewusstsein kommt wird vom Siegmund Freud (1856-1939): Traumdeutung (1900) – zentrales Element der Patienten ausgesprochen Psychoanalyse Freie Assoziation: Patienten folgen ihrem Bewusstseinsstrom und ihren Assoziationen Verhalten wird motiviert von biologischen ererbten Trieben und Deprivationszuständen Annahme: Patienten erreichen dadurch Bewusstsein über verdrängte traumatische (unbefriedigte Triebe) Ereignisse (meist aus der Kindheit) und können dadurch Symptome kontrollieren Triebe stehen im Konflikt mit sozialen Erfordernissen und Regeln – Verhalten ist eine Kompromisslösung angetrieben von diesen Kräften Annahme: Symptome sind unbewusste Ausdrücke von verdrängten Traumata Motive und Triebe sind teilweise dem Bewusstsein nicht zugänglich - Unbewusst Ziel: Unbewusstes bewusst machen – bessere Kontrolle über eingenes Verhalten (oder Verhalten kann ‚irrational‘ sein - durch unbewusste Motivationen gelenkt dysfunktionale Verhaltenselemente) Frühe Kindheitserfahrungen bestimmen spätere Reaktionen Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 35 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 36 9 Odilo Huber Seite 10 Einführung Grosse Themenbereiche 2011HS Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Freud – zentrale Beiträge zur modernen Psychologe Freud – Kritik Erkenntnis der Bedeutung der Sexualität für den Menschen Empirische Bestätigung fehlt Erste voll entwickelte Theorie über die Funktion der Persönlichkeit Bedeutung unbewusster Prozesse Erkenntnis des Konflikts zwischen Eigeninteresse und Anforderungen der Gesellschaft (vgl. Kant) Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Definition Psychologie Ziele Geschichte 37 Moderne Psychologie Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Definition Psychologie Ziele Geschichte 38 Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Behaviorismus Behaviorismus John Watson (1878-1858): Untersuchungsparadigma (=-methode) - Gegner der Introspektion: Psychologie soll allein die Umwelt und das Verhalten des Nur direkt beobachtbares Verhalten wird untersucht. Verhalten wird reduziert auf: Organismus beobachten, nicht das Innere des Organismus 1. Antezedens: Umweltbedingungen (in der Regel ein Stimulus, z.B. ein Geräusch) Ziel: Psychologische Forschung soll nach spezienübergreifenden beobachtbaren 2. Verhaltensantwort: Was tut das Tier nach dem Stimulus? Verhaltensmustern suchen 3. Konsequenzen – was folgt aus dem Verhalten? Annahme: Jedes Verhalten ist Ergebnis weniger Lernprizipien Methode: exakte experimentelle Kontrolle hauptsächlich Forschung mit Tieren (besser kontrollierbar) Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 39 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 40 10 Odilo Huber Seite 11 Einführung Grosse Themenbereiche 2011HS Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Behaviorismus Behaviorismus Black Box Modell – was im Menschen oder Tier vorgeht wird als nicht untersuchbar B.F. Skinner (1904 Pennsylvania -1990): betrachtet – nicht beobachtbar Bachelor in Englisch Lernmodell PhD 1930 in Psychologie Harvard Lehrstühle in Indiana, Minnesota, Harvard Beeinflusst von Watson Methoden aus der Tierforschung sollten auf die Forschung mit Menschen übertragen werden Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Definition Psychologie Ziele Geschichte 41 Moderne Psychologie Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Definition Psychologie Ziele Geschichte 42 Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Behaviorismus Humanistische Psychologie Skinners Arbeiten finden Anwendung in der Wendet sich ab 1950 gegen Behaviorismus (Umweltreize bewirken Verhalten) und Psychodynamik (unbewusste Triebe bewirken Verhalten) - Pädagogik: Versuch, Verhalten durch Belohnung zu verbessern Grundannahme: Menschen sind aktive Geschöpfe mit freiem Willen - Psychotherapie: Verhaltenstherapie, bsp: Angststörungen Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 43 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 44 11 Odilo Huber Seite 12 Einführung Grosse Themenbereiche 2011HS Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Humanistische Psychologie Abraham Maslow (1908-1970) Annahmen: Ziel wie bei anderen Strömungen: Analyse des Verhaltens - Ziel eines jeden Menschen ist Selbstverwirklichung (self-actualization)– d.h. eine Aber: Verhalten wird auf anderer Ebene analysiert als bei Behaviorismus persönliche Entwicklung, die das eigene Potential ausschöpft Keine Laborexperimente, sondern Analyse von Verhaltensmustern im Verlauf des - Inneres Selbst ist naturgegeben und per se weder böse noch gut Lebens von Menschen Sehr abstrakte Ebene, komplexe Verhaltensmuster Biologistisches Element: Menschen als Spezies haben bestimmte Eigenschaften Humanistisches Element – Selbst kann entwickelt werden Holistische Perspektive: Verständnis des Menschen benötigt Wissen über Geist, Körper und Verhalten des Menschen sowie über soziale und kulturelle Faktoren Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Definition Psychologie Ziele Geschichte 45 Moderne Psychologie Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Definition Psychologie Ziele Geschichte 46 Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Abraham Maslow (1908-1970): Motivationstheorie Abraham Maslow (1908-1970): Bedürfnispyramide Gegen Behaviorismus gewendet Selbstverwirklichung Anerkennung und Wertschätzung „der gesamte Einzelne motiviert ist und nicht nur ein Teil von ihm.“ (Maslow, 1977, S.55) . „Die Probleme, mit denen sich die Autoren in diesem Bereich geplagt haben, wenn sie die Motivation zu definieren und einzugrenzen versuchten, sind die Folge der Sozialbedürfnis Sicherheit ausschliesslichen Forderung nach beobachtbaren, äußeren Verhaltenskriterien. Das Grund- und Existenzbedürfnisse ursprüngliche Kriterium der Motivation und dasjenige, das noch immer von allen . . . Menschen ausser den Behavioristen verwendet wird, ist das subjektive. Ich bin motiviert, wenn ich ein Verlangen oder ein Bedürfnis oder eine Sehnsucht oder einen Von Behavioristen wird nur die erste Stufe anerkannt Wunsch oder einen Mangel verspüre. (Maslow, 1973, S.38) Maslow stimmt bzgl. Wichtigkeit der ersten Stufe überein, legt allerdings grossen Wert auf qualitative Differenz der höheren Stufen Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 47 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 48 12 Odilo Huber Seite 13 Einführung Grosse Themenbereiche 2011HS Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Abraham Marslow (1908-1970): Bedürfnispyramide Ziele Geschichte Moderne Psychologie Abraham Marslow (1908-1970): Bedürfnispyramide Selbstverwirklichung Stufen bauen aufeinander auf, nur wenn eine Stufe erreicht ist, können Motivationen auf höheren entstehen Anerkennung und Wertschätzung . Definition Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Sozialbedürfnis Physiologische Bedürfnisse (1. Stufe) sind die mächtigsten – Mangel besonders . Sicherheit deprivierend. . Grund- und Existenzbedürfnisse Sicherheitsbedürfnisse (2. Stufe) Sicherheit; Stabilität; Geborgenheit; Schutz; Angstfreiheit; . Bedürfnis nach Struktur, Ordnung, Gesetz, Grenzen; Schutzkraft Soziale Bedürfnisse (3. Stufe) Liebe, Zuneigung und Zugehörigkeit Von Behavioristen wird nur die erste Stufe anerkannt Anerkennung, Wertschätzung - Achtung der eigenen Person durch das Umfeld (4. Stufe) Selbstverwirklichung (5. Stufe) Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Definition Psychologie Ziele Geschichte 49 Moderne Psychologie Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Definition Psychologie Ziele Geschichte 50 Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Abraham Marslow (1908-1970): Bedürfnispyramide Humanistische Psychologie, Carl Rogers (1902-1987), Persönlichkeitstheorie Annahme: Motivation und Qualität des Lebens wird qualitativ besser, wenn höhere Stufen Annahme: Mensch strebt nach Selbstverwirklichung erreicht sind Wichtiges Element: Selbstkonzept Bsp.: Kulturleistungen, Dienst an der Gemeinschaft können von Menschen geleistet werden, die hohe Stufen erreicht haben, bei Deprivation auf niederen Stufen sind sie dazu nicht in der Lage - entwickelt sich in Kindheit und Jugend durch Auseinandersetzung mit der Umwelt - Ist Sitz der individuellen Realität: Selbstkonzept bestimmt eigenes Wahrnehmen und Erleben, Interpretation der äusseren Umwelt 2 Elemente 1. Idealselbst: Eigene Ideale + internalisierte Ideale der Gesellschaft 2. Realselbst: tatsächliche Eigenschaften und Fähigkeiten Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 51 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 52 13 Odilo Huber Seite 14 Einführung Grosse Themenbereiche 2011HS Definition Psychologie Ziele Geschichte Einführung Moderne Psychologie Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Humanistische Psychologie, Carl Rogers (1902-1987) Humanistische Psychologie, Carl Rogers (1902-1987) Selbstkonzept kann positiv oder negativ sein: Entwicklung positives Selbstkonzept in der Kindheit, 7 Botschaften der Eltern 1. Ungeschuldete Liebe: das Kind lieben, wie es ist – keine Vorbedingungen für Liebe. Bei Übereinstimmung von Ideal- und Realselbst: POSITIVES Selbstkonzept, negative 2. Wertschätzung: Partnerschaftlichkeit der Eltern im Umgang und Berücksichtigung der kindlichen Interpretation der eigenen Person und der Umwelt Bedürfnisse – dem Alter des Kindes angemessene Regeln. 3. Interesse an der positiven Entwicklung des Kindes. Echtheit: Aussendarstellung der Eltern soll mit Bei Diskrepanz von Ideal- und Realselbst NEGATIVES Selbstkonzept, dem Verhalten dem Kind gegenüber übereinstimmen. Selbstwertproblematik, psychische Störung 4. Autonomie zulassen: Vertrauen in das Kind und Unterstützung freier Entfaltung. Keine Überkontrolle, Zwang. 5. Anregung und Unterstützung des Kindes. 6. Sicherheit, Geborgenheit und Zuverlässigkeit der Eltern. 7. Zulassen von Gefühlen der Kinder – auch negative wie Angst, Trauer oder Enttäuschung. Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Definition Psychologie Ziele Geschichte 53 Moderne Psychologie Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Definition Psychologie Ziele Geschichte 54 Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Humanistische Psychologie, Carl Rogers (1902-1987) Humanistische Psychologie, Carl Rogers (1902-1987) Gesprächspsychotherapie Ziel der Psychotherapie: Empathie Klientenzentrierter Ansatz: Therapeut und Patient sind gleichwertige Partner Technik: Begegnung der gesamten Menschen, incl. Emotionen Empathie wird erreicht durch die Technik des ENCOUNTER, d.h. der Begegnung Wertschätzung und ernst nehmen des Gegenübers sind zentrale Werte Diese schliesst das ‚Gefühl‘ ein: spontane innere Reaktion auf eine andere Person, eine Situation sowohl in der direkten Erfahrung als auch nur beim Gedanken daran Rationale Analyse weniger wichtig als Mitfühlen - Wendet sich gegen hierarchisches Modell der Psychoanalyse Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 55 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 56 14 Odilo Huber Seite 15 Einführung Grosse Themenbereiche 2011HS Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Kognitive Psychologie: Öffnung der Black Box Kognitive Psychologie Reaktion auf beschränkte Perspektive des Behaviorismus Subjektive Realität – bestehend aus Gedanken, Erinnerungen etc. ist teilweise durch 1950-er Jahre: kognitive Wende äussere Stimuli und Umgebungsbedingungen (verinnerlicht durch Lernen) bestimmt, Ausschliessliche Beobachtung von Reizen und Reaktionen unzureichend teilweise durch Strukturen und Mechanismen unseres Geistes Interpretation der Reize ist wichtig, um Verhalten erklären zu können Evaluation als zentraler Geistesprozess Verhalten wird auch durch Gedanken (=subjektive Realität ) bestimmt Einsicht als möglicher Lernvorgang – Verstehen der Natur eines Problems Gedanken sind sowohl Ursache als auch Ergebnis von Verhalten Subjektive Realität ist wichtiger Untersuchungsgegenstand Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Definition Psychologie Ziele Geschichte 57 Moderne Psychologie Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Definition Psychologie Ziele Geschichte 58 Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Kognitive Psychologie Beispiel: Jean Piaget 1896 Neuchatel – 1980 Genf, Entwicklungspsychologie: 2 frühe Beispiele – Piaget und Chomsky – Entwicklung von Logik bzw. Sprache Zentrale Hypothese Kinder konzeptualisieren die Welt anders als Erwachsene Umweltanpassung als zentrales Thema Uebereinstimmung: Kognitionen als unabhängige Entitäten, keine (reinen) Reiz- Modell: Kognitive Strukturen (d.h. Modelle, in denen Wahrnehmungen interpretiert werden) werden mit Umwelteindrücken verglichen. Reaktionsmodelle Assimilation: Zuordnung einer Wahrnehmung zu einem vorhandenen Wahrnehmungsschema (Kind ordnet neues Objekt vorhandenem Schema zu) Wenn Zuordnung nicht möglich: Akkommodation: Anpassung der inneren Welt durch Erzeugung eines neuen Wahrnehmungsschemas – falls eine Diskrepanz zwischen einer Wahrnehmung und den mentalen Schemata auftritt, werden neue Schemata erzeugt oder alte modifiziert Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 59 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 60 15 Odilo Huber Seite 16 Einführung Grosse Themenbereiche 2011HS Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Beispiel: Jean Piaget Piaget Zentrales Prinzip: Äquilibration Behauptung: Entwicklung verläuft genetisch gesteuert und in 4 distinktiven Phasen Gleichgewicht zwischen Konzepten und Wahrnehmungen, d.h. zwischen 1. Sensomotorisches Stadium (0–2 Jahre) Repräsentation und Umwelt 2. Präoperationales Stadium (2–7 Jahre) Ist erreicht wenn der notwendige Lernschritt gemacht wurde 3. Konkretoperationales Stadium (7–11 Jahre) 4. Formaloperationales Stadium (ab 12 Jahre) Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Definition Psychologie Ziele Geschichte 61 Moderne Psychologie Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Definition Psychologie Ziele Geschichte 62 Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Piaget – Stufenmodell der Entwicklung des Denkens Piaget – Sensomotorisches Stadium (0–2 Jahre) Entwicklung vom absoluten Egozentrismus bei Geburt (nur Selbstwahrnehmung) über unkoordinierte sensomotorische Reaktion bis zur gerichteten sensomotiorischen Koordination und Objektpermanenz (ohne interne Repräsentation). Eigenschaften der Stadien a. Die Stadien bauen aufeinander auf, ein Stadium muss abgeschlossen sein, bevor das nächste begonnen wird Erhalten bleibt sensomotorischer (=physischer) Egozentrismus b. Die Stadien werden in allen Kulturen gleich durchlaufen – sind universell c. Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Unterschiede zwischen Stadien sind qualitativer Natur d. Assimilation und Akkommodation dienen zur Adaption and die Umwelt (d.h., wenn kognitive Strukturen nicht mehr passen zu Umwelterfahrungen). e. Diese Prozesse wirken innerhalb der Stadien und können zum Übergang in neue Stadien führen. Sie werden befördert durch Erziehung, Erfahrung und Reifung (= Biologische Faktoren und Umwelteinflüsse) Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 63 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 64 16 Odilo Huber Seite 17 Einführung Grosse Themenbereiche 2011HS Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Piaget – Präoperationales Stadium (2–7 Jahre) Piaget – Konkretoperationales Stadium (7–11 Jahre) initiale sensomotorische Reaktionen werden durch Vorstellungs- und Sprechfähigkeit Fähigkeit, mit konkreten Objekten und Vorstellungen zu operieren ersetzt (symbolische Repräsentationen – Aktion wird in Gedanken verlegt) Logisches Denken in begrenzten Problemen: Egozentrismus: Kind sieht sich im Zentrum der Welt, kann keine Geschichte für Zuhörer erzählen Invarianz: Objekteigenschaften sind konstant, auch wenn sich das Aussehen verändert (Gewicht, Volumen, Länge) Animismus: Glauben, dass die Welt so beschaffen ist wie es selbst (Objekte, Tiere) Realismus: es glaubt an die Realität von eigenen Vorstellungen (Träume, etc.) Reversibilität: Rückwärtsgehen in Gedanken (z.B. bei logischen Operationen) Denken beruht auf Assoziation von Kausalität (zeitlich, räumlich), nicht auf Logik Klassifikation: Objekte nach Merkmalen erkennen und einordnen Seriation: Sortiren von Objekten nach Kriterien Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Definition Psychologie Ziele Geschichte 65 Moderne Psychologie Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Definition Psychologie Ziele Geschichte 66 Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Piaget – Formaloperationales Stadium (ab 12 Jahre) Piaget – Stufenmodell der Entwicklung des Denkens - Kritik Gegen Grundannahmen und Modell: Fähigkeit zum logischen Denken und Anwendung von Operationen auf andere Assimilation und Akkomodation sowie Stufen werden als naturgegeben (genetisch) vorausgesetzt die Stufen werden nicht empirisch überprüft Operationen (Nachdenken über Gedanken) Methoden-Kritik – methodenkritisches selbstreflektierendes Denken Schlussfolgerungen, Übertragungen auf andere Probleme Äquilibration ( Gleichgewicht zwischen Konzepten und Wahrnehmungen, d.h. zwischen Repräsentation und Umwelt) Nicht empirisch überprüfbar: es wird behauptet, dass Äquilibration erreicht sei, wenn der notwendige Lernschritt gemacht wurde das heisst, jeder Zustand wird als erreichter notwendiger Lernschritt interpretiert, ohne dass dies prüfbar wäre (ist es wirklich ein Gleichgewicht? Gab es ein Ungleichgewicht?) Ergebnisse werden als Bestätigung des Stufenmodells interpretiert ohne Prüfung von alternativen Erklärungen Zirkelschlüsse Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 67 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 68 17 Odilo Huber Seite 18 Einführung Grosse Themenbereiche 2011HS Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Piaget – Stufenmodell der Entwicklung des Denkens - Kritik Noam Chomsky (1928 geboren)- Universalgrammatik Empirisch gegen Stufenmodell: Gegen Skinners assoziationistisches Sprachmodell – Sprache als Verhalten im Reiz – Reaktions Schema, entstanden durch Verstärkungs- oder Belohnungs/ Viele Experimente zeigen Fähigkeiten in früheren Phasen als vorhergesagt Bestrafungslernen Gegen Methode: Piaget verwendet wenig kontrollierte Experimente, meist Untersuchungen an eigenen Kindern, keine Statistik sondern Einzelbeobachtungen Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Definition Psychologie Ziele Geschichte 69 Moderne Psychologie Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Definition Psychologie Ziele Geschichte 70 Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Noam Chomsky (1928 geboren)- Universalgrammatik Noam Chomsky (1928 geboren)- Universalgrammatik Hauptthesen: Genetisches Programm des Menschen gibt Regeln für die Sprache vor, denen alle Sprachen folgen. Menschlicher Geist ist kognitiv – tatsächliche mentale Zustände (Wissen, Überzeugungen, etc.) – gegen die These, dass Geist Ursache-Wirkungs-Maschine als Ergebnis von Lernvorgängen sei) Tiefenstruktur (z.B. Beziehung Verb-Subjekt) ist gleich Strukturen der Sprache (und anderer Fähigkeiten) sind angeboren – FÄHIGKEIT zum Spracherwerb ist Einzelne Sätze werden aus der Tiefenstruktur durch Transformationsregeln erzeugt (diese angeboren, ist zentral sind teilweise spezifisch für Sprachen) Modularität der kognitiven Architektur: Geist als Produkt einer grossen Zahl spezialisierter Subsysteme, die unterschiedliche Aufgaben erledigen (unterscheidet sich beispielsweise von der Fähigkeit zu Tiefenstruktur bestimmt Sinn der Sprachen gehen, ebenfalls angeboren aber anders strukturiert) Transformationsregeln erzeugen daraus Oberflächenstrukturen = Äusserungen (Sätze) Kommunikation der Module ist beschränkt: Sprachverarbeitung z.B. wenig Kommunikation mit Motorik (ausser Sprechmotorik) – gegen Assoziationisten, die annehmen, dass alles beliebig miteinander verknüpft sein kann Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 71 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 72 18 Odilo Huber Seite 19 Einführung Grosse Themenbereiche 2011HS Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Noam Chomsky (1928 geboren)- Universalgrammatik Noam Chomsky (1928 geboren)- Universalgrammatik Durch die Transformationsgrammatik kann aus einem beschränkten Repertoire von Behavioristische / Evolutionsbiologische Kritik: Elementen (z.b. Wörter) und Regeln eine unendliche Menge von Aussagen generiert Universalgrammatik ist überflüssig: werden Die Tatsache, dass sprechen nützlich für ein Individuum ist, reicht aus dafür dass Sprache benützt wird – egal in welcher Weise Spracherwerb ist in dieser Theorie das Erlernen von spezifischen Transformationsregeln Sprache muss nicht genetisch determiniert sein, sondern kann auch als Anpassung an und Worten – allgemeine Regeln sind vorgegeben allgemeine Verarbeitungsmechanismen des Gehirn erklärt werden Sprache verändert sich sehr schnell – Gene nicht Phylogenetische (Entwicklung der Spezies) Komponente dominiert die ontogenetische Sprache (gesehen als ‚Organismus‘) passt sich an Umwelt und unser Gehirn an (Entwicklung des Individuums) Komponente Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Definition Psychologie Ziele Geschichte 73 Moderne Psychologie Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Definition Psychologie Ziele Geschichte 74 Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Biologische Perspektive Biologische Perspektive - Grundannahmen Komplexes Verhalten kann in kleine Einheiten zerlegt werden Ursache des Verhaltens in der Funktionsweise der Gene, des Gehirns, des Nervensystems Einheiten sind als biologische Strukturen realisiert und des endokrinen Systems. Untersuchung der Einheiten durch biologische Methoden Komplexes Verhalten kann aus dem Zusammenspiel dieser Einheiten erklärt werden Psychische und soziale Phänomene gehen auf biochemische Prozesse zurück (Aktivitäten von Nervenzellen) Strukturalistische Perspektive Herangehensweise der Forschung: Zerlegung von komplexen Phänomenen in sehr kleine neuronale (oder subneuronale) Einheiten, Untersuchung dieser Einheiten Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 75 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 76 19 Odilo Huber Seite 20 Einführung Grosse Themenbereiche 2011HS Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Biologische Perspektive – Biologie und Umwelt Biologische Perspektive - Disziplinen Verhalten ist Ergebnis von körperlichen Strukturen und Vererbung Neurowissenschaften - Gehirnfunktionen Umwelt beeinflusst Verhalten durch Modifikation der körperlichen Strukturen Verhaltensbezogenen Neurowissenschaften – Gehrinfunktionen, die Verhaltensweisen (wie z.B. Kognitionen, Wahrnehmungen, Motorik) zugrunde liegen - z.B. Veränderung von Neuronen und Synapsen durch Lernen - z.B. Veränderung durch Umweltgifte, Medikamente, Drogen Kognitive Neurowissenschaften: multidisziplinäre Forschung (Biologie, Medizin, Psychologie) mit dem Ziel des Verständnisses höherer kognitiver Funktionen Methoden: z.B. FMRI-Scanner, EEG, physiologische Methoden Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Definition Psychologie Ziele Geschichte 77 Moderne Psychologie Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Definition Psychologie Ziele Geschichte 78 Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Evolutionäre Perspektive Evolutionäre Perspektive Verbindung von Psychologie mit Evolutionstheorie (Charles Darwin). Grundidee: Mutation und Selektion formen sowohl Körper als auch Verhalten Begriff von Michael Ghiselin, 1973 Biologistischer Ansatz – Gene bestimmen Verhalten Sehr verbreitet seit den 1990er Jahren: Jerome Barkow, Leda Cosmides, John Tooby, 1992: The Adapted Mind. Evolutionary Psychology and The Generation of Culture - Je besser ein Organismus angepasst ist, desto mehr Nachkommen und desto stärker setzen sich langfristig die angepassten Gene durch - Verhalten ist Anpassungsprodukt mit spezifischen Funktionen i Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 79 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 80 20 Odilo Huber Seite 21 Einführung Grosse Themenbereiche 2011HS Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Evolutionäre Perspektive Evolutionäre Perspektive Grundidee: Mutation und Selektion formen sowohl Körper als auch Verhalten Der Mensch lebte mehr als 99% seiner Evolution als Jäger und Sammler in kleinen Gruppen (seit 2 Mio bis vor 10000Jahren) in kleinen Gruppen Biologistischer Ansatz – Gene bestimmen Verhalten Annahme: Unsere kognitive Organisation (wie auch Motivationsstruktur) sind an dieses Leben angepasst - Je besser ein Organismus angepasst ist, desto mehr Nachkommen und desto stärker setzen sich langfristig die angepassten Gene durch - Wie betreiben Evolutionspsychologen Forschung? Verhalten ist Anpassungsprodukt mit spezifischen Funktionen Wenn das so ist - sind wir optimal angepasst? Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Definition Psychologie Ziele Geschichte 81 Moderne Psychologie Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Definition Psychologie Ziele Geschichte 82 Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Evolutionäre Perspektive Evolutionäre Perspektive Forschung kann nur in der Interpretation von modernen Verhaltensdaten aus der A. Beginnend mit Merkmalen, Suche nach Bedingungen, die es erzeugt haben könnten Psychologie innerhalb des theoretischen Rahmen bestehen 1. Beginn mit Merkmal (z.B. Emotion: EKEL) Interpretation, keine direkte Beobachtung des Prozesses der Anpassung 2. Annahme von Umweltbedingungen, unter denen das Merkmal sinnvoll sein könne (z.B. Grosse Menge von schädlicher weil verdorbener Nahrung vorhanden) 2 Forschungsstrategien: 3. Erklärungsmechanismus für die Anpassung: Selektionsvorteil für Individuen, die diese nicht essen) A. Beginnend mit Merkmalen, Suche nach Bedingungen, die es erzeugt haben könnten 4. Verteidigung der Hypothese gegen andere Erklärungsmöglichkeiten B. Beginnend mit Umweltbedingungen, Vorhersage von Anpassungsprozessen und optimalen Eigenschaften für diese Umwelt Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 83 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 84 21 Odilo Huber Seite 22 Einführung Grosse Themenbereiche 2011HS Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Evolutionäre Perspektive Evolutionäre Perspektive B. Beginnend mit Umweltbedingungen, Vorhersage von Anpassungsprozessen und Vorteil dieser Forschungsstrategie: optimalen Eigenschaften für diese Umwelt Es können neue Merkmale postuliert und als Hypothese getestet werden 1. Annahmen über Steinzeitliche Lebensbedingungen 2. Annahme von kognitiven Prozessen, die dafür notwendig sind 3. Vorhersage von spezifischen kognitiven Merkmalen 4. Test der Merkmale an modernen Menschen Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Definition Psychologie Ziele Geschichte 85 Moderne Psychologie Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Definition Psychologie Ziele Geschichte 86 Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Evolutionäre Perspektive Evolutionäre Perspektive 3 methodische Probleme: methodisches Problem: 1. Kenntnis über Steinzeitliche Umweltbedingungen: 1. Kenntnis über Steinzeitliche Umweltbedingungen Oft Rückschlüsse von Lebensbedingungen von wenig entwickelten Kulturen auf Steinzeit 2. Annahmen über universelle angeborene Eigenschaften (über alle Kulturen) Archeologische Funde 3. Nachweis, dass psychische Strukturen tatsächlich das Ergebnis dieser Sind in der Steinzeit die Lebensbedingungen in allen Gegenden und Kulturen gleich? Anpassungsprozesse sind Datenlage oft nicht ausreichend Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 87 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 88 22 Odilo Huber Seite 23 Einführung Grosse Themenbereiche 2011HS Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Evolutionäre Perspektive Evolutionäre Perspektive Methodisches Problem: Annahmen über universelle angeborene psychische Eigenschaften Einfacher Fall: (über alle Kulturen): Problem Natur- Kultur Frauen bevorzugen sozial höher gestellte Männer (auch wenn diese weniger attraktiv Kulturvergleichende Studien notwendig sind), Townsend und Levy, 1990 Einfacher Fall: Erklärung: bessere Versorgung in der Steinzeit führt zu mehr Reproduktionserfolg (heute bedeutungslos, weil Frauen selbst wirtschaftlich aktiv sind; In (fast) allen modernen Kulturen wird dasselbe Muster gefunden (Bsp Buss, 1989): Unterstützungssysteme der Gesellschaft) Männer bevorzugen jüngere Partnerinnen Erklärung: mehr Reproduktionserfolg weil jüngere Partnerinnen mehr Kinder bekommen können (heute irrelevant, da Kinderzahl allgemein gering) Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Definition Psychologie Ziele Geschichte Aber: Grosse Unterschiede in Kulturen (Badcock, 2000) 89 Moderne Psychologie Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Definition Psychologie Ziele Geschichte 90 Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Evolutionäre Perspektive Evolutionäre Perspektive Aber: Grosse Unterschiede in Kulturen (Badcock, 2000) Annahmen über universelle Module folgen der Grundannahme von Noam Chomsky: Universelles Modul wird vermutet, auch wenn kein universelles Verhalten gezeigt wird Modulare psychische Struktur Module sind für bestimmte Funktionen zuständig Problem: Kultur und Natur – Wie stark sind die Einflüsse der Entwicklung des Einzelnen Module werden erst funktional, wenn sie durch Umweltreize stimuliert werden (Ontogenese) und der Kultur auf die Wirksamkeit des Moduls? Widerlegt die Abwesenheit von Eifersucht bei Einzelnen oder in bestimmten Kulturen das universelle Modul? Indirekte Schlüsse auf die Existenz des Moduls, direkter Nachweis schwierig bei grosser Variation im Verhalten Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 91 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 92 23 Odilo Huber Seite 24 Einführung Grosse Themenbereiche 2011HS Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Evolutionäre Perspektive Evolutionäre Perspektive Problem: Nachweis, dass psychische Strukturen tatsächlich das Ergebnis der postulierten Anpassungsprozesse sind Problem: Nachweis, dass psychische Strukturen tatsächlich das Ergebnis der postulierten Anpassungsprozesse sind (z.B. Gould und Lewontin ,1979) Hauptkritik von z.B. Gould und Lewontin (1979) – Kritik des Adoptationismus 1. EXADAPTION: Merkmal könnte sich unabhängig von seiner Funktion durchgesetzt haben –in der Vergangenheit als Anpassung auf eine andere Umweltbedingung, jetzt aber für neuen Zweck Beispiel - Vogelfedern – ursprünglich zur Wärmeisolation bei Dinosauriern, erst später zum Fliegen Analog: jede psychische Funktion kann unabhängig von ihrem heutigen Zweck entstanden sein 2 Probleme 1. Merkmal könnte sich unabhängig von seiner Funktion durchgesetzt haben: EXADAPTION 2. Merkmal könnte Nebenprodukt eines Gens sein, das anderen Zweck hat: SPANDREL Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Definition Psychologie Ziele Geschichte 93 Moderne Psychologie Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Definition Psychologie Ziele Geschichte 94 Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Evolutionäre Perspektive Kulturvergleichende Perspektive Problem: Nachweis, dass psychische Strukturen tatsächlich das Ergebnis der postulierten Anpassungsprozesse sind (z.B. Gould und Lewontin ,1979) Ziel: Untersuchung von interkulturellen Unterschieden der Ursachen und Konsequenzen von Verhalten 2. SPANDREL: Merkmal könnte Nebenprodukt eines Gens ohne eigenen Nutzen sein – der Nutzen des Gens liegt in einer anderen Funktion Medizinisches Beispiel: Sichelzellenanämie: Verformung der roten Blutkörperchen aufgrund von Gendefekt im Bereich Hämoglobin – schlechtere Leistung der roten Blutkörperchen. ABER: Menschen mit dem Defekt sind widerstandsfähiger gegen Malaria – deshalb grosse Verbreitung des Gens in Afrika Reaktion auf auf den Westen zentrierte Psychologie Wer sind Versuchspersonen? Psyche, Geist, Bewusstsein als Nebenprodukte der Abstraktions- und Problemlösefähigkeit des Menschen z.B. Bewusstsein der Sterblichkeit als Nebenprodukt des Bewusstseins Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 95 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 96 24 Odilo Huber Seite 25 Einführung Grosse Themenbereiche 2011HS Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Kulturvergleichende Perspektive Kulturvergleichende Perspektive Ziel: Untersuchung von interkulturellen Unterschieden der Ursachen und Konsequenzen Ziel: Untersuchung von interkulturellen Unterschieden der Ursachen und Konsequenzen von Verhalten von Verhalten Reaktion auf auf den Westen zentrierte Psychologie Reaktion gegen auf den Westen zentrierte Psychologie ‚Der Mensch, der in der Psychologie untersucht wird ist weiblich, Amerikanerin, die amerikanische Psychologiestudentin als häufigste untersuchte Versuchsperson zwischen 20 und 25 Jahre alt, weiblich, aus der Mittelschicht und hat einen Collegeabschluss‘ Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Definition Psychologie Ziele Geschichte 97 Moderne Psychologie Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Definition Psychologie Ziele Geschichte 98 Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Kulturvergleichende Perspektive Kulturvergleichende Perspektive Kultur muss nicht heissen in verschiedenen Ländern, es können auch verschiedene Fragestellungen: Sind die Ergebnisse von psychologischer Forschung (Beschreibung, Subkulturen sein oder soziale Gruppen Theorien) generalisierbar auf alle Menschen oder gibt es Unterschiede zwischen den Gruppen? Wodurch kommen diese Unterschiede zustande? Beispiele: ?? Stark verbunden mit Entwicklungspsychologie – wie entwickelt sich ein Mensch unter bestimmten sozialen und kulturellen Bedingungen? Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 99 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 100 25 Odilo Huber Seite 26 Einführung Grosse Themenbereiche 2011HS Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Einführung Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Definition Psychologie Ziele Geschichte Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Kulturvergleichende Perspektive Kulturvergleichende Perspektive Lässt sich auf viele Felder psychologischer Forschung anwenden - Schuldzuweisung in unterschiedlichen christlichen Kulturen Beispiel: Bronislaw Malinowskis (1927) Kritik an Freuds vaterzentrierter (patriarchalischer) Theorie durch Beschreibung matriarchalischer Kultur auf Neu-Guinea Welche Beispiele fallen Ihnen noch ein? Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Einführung Definition Psychologie Ziele Geschichte 101 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 102 Moderne Psychologie Psychodynamisch - Behavioristisch – Humanistisch - Kognitiv - Biologisch - Evolution - Soziokulturell Übung am Beispiel AGGRESSION: Diskutieren Sie mögliche Forschungsfragestellungen und Standpunkte aus den verschiedenen Perspektiven mit Ihren Nachbarn Übung am Beispiel AGGRESSION: Diskutieren Sie mögliche Forschungsfragestellungen und Standpunkte aus den verschiedenen Perspektiven mit Ihren Nachbarn Beachten Sie bitte besonders Psychodynamische Perspektive - Analyseebene der Strömungen Behavioristische Perspektive - Grundannahmen Humanistische Perspektive - Methodische Herangehensweise Kognitive Perspektive Biologische Perspektive Evolutionspsychologische Perspektive Soziokulturelle Perspektive Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 103 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 104 26 Odilo Huber Seite 27 Grosse Themenbereiche 2011HS Grosse Themenbereiche der Psychologie Bewusstsein Odilo Huber Kontakt über [email protected] Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 105 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 106 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 108 Aufgabe: was wissen Sie über das Bewusstsein? Bestandteile Was ist Bewusstsein? Funktion Was ist die Funktion des Bewusstseins? Wozu brauchen wir es? Welche Inhalte hat das Bewusstsein? Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 107 27 Odilo Huber Seite 28 Bewusstsein Grosse Themenbereiche 2011HS Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. Substanzwirkung Bewusstsein Überblick Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. Substanzwirkung Inhalt des Bewusstseins Inhalt des Bewusstseins “Gewahr”sein und Bewusstsein Funktion des Bewusstseins Erforschung der Bewusstseinsinhalte Schlaf und Traum Aussergewöhnliche Bewusstseinszustände Substanzinduzierte Veränderungen Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Bewusstsein Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. 109 Substanzwirkung Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Bewusstsein Inhalt des Bewusstseins - “Gewahr”sein und Bewusstsein Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. 110 Substanzwirkung Inhalt des Bewusstseins - “Gewahr”sein und Bewusstsein Inhalte: Wachbewusstsein (in einem bestimmten Zeitpunkt): Wahrnehmungen, Gedanken, Bewusstsein wird mehrdeutig gebraucht – Genereller Zustand des Geistes oder Gefühle, Vorstellungen, Wünsche spezifischer Inhalt – hier werden beide Aspekte berührt Alle mentalen Aktivitäten, auf die wir die Aufmerksamkeit richten Idee des Selbst als Produkt dieser Aufmerksamkeit auf unsere mentalen Aktivitäten Bewusstsein ist nur in bestimmten Zuständen möglich (z.B. nicht unter Narkose) Introspektion als Messmethode früher Psychologen (Wundt, Tichener) – James definiert Psychologie als „die Beschreibung und Erklärung des Bewusstseins als solches“ und prägte den Begriff Bewusstseinsstrom Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 111 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 112 28 Odilo Huber Seite 29 Grosse Themenbereiche 2011HS Bewusstsein Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. Substanzwirkung Bewusstsein Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. Substanzwirkung Inhalt des Bewusstseins - “Gewahr”sein und Bewusstsein Prozesse ohne bewusste Kontrolle Was sind möglichen Komponenten des Bewusstseins? Körperliche Aktivitäten, die in den meisten Fällen ohne Bewusstsein ablaufen, d.h. das Bewusstsein nicht in Anspruch nehmen– Welche BewusstseinsTYPEN gibt es? – Prozesse ohne bewusste Kontrolle – Vorbewusste Gedächtnisinhalte - Verdauung - Blutdruck und Herzschlag - Atmung - Unbeachtete Information Können in Ausnahmefällen ins Bewusstsein rücken - Unbewusstes Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Bewusstsein Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. 113 Substanzwirkung Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Bewusstsein Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. 114 Substanzwirkung Vorbewusste Gedächtnisinhalte Unbeachtete Information Alle Gedächtnisinhalte, die nur dann ins Bewusstsein rücken, wenn die Aufmerksamkeit Alle Reize, die aus unserer Umgebung zu uns dringen und bewusst werden könnten darauf gerichtet wird - Sprache - Weltwissen Unsere Aufmerksamkeit ist beschränkt Nur ein kleiner Teil wird tatsächlich bewusst Bewusstsein bezieht dabei sowohl den Reiz als auch Gedächtnisinhalte ein, die dadurch aktiviert werden Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 115 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 116 29 Odilo Huber Seite 30 Bewusstsein Grosse Themenbereiche 2011HS Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. Substanzwirkung Bewusstsein Das Unbewusste Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. Substanzwirkung Inhalt des Bewusstseins - Erforschung 2 unterschiedliche Definitionen: 1. Klassische Methode: Introspektion – „lautes Denken“ während Problemlösung, Tichener, Wundt 1. Nicht bewusste automatische Verarbeitungsvorgänge, z.B. Sprachverarbeitung, Interpretation von Aussagen Denkprotokolle als Ergebnis 2. Tiefenpsychologie: Ins Unbewusste Verdrängtes In der modernen Psychologie beschäftigte sich zuerst Siegmund Freud damit 2. Erlebnisstichprobe: Technische Geräte (meist Smartphones) verlangen während (meist) zufälligen Zeitpunkten des Tages vom Nutzer eine Eingabe, was der aktuelle Widerspruch zu früheren westlichen Konzeptionen des Geistes Bewusstseinsinhalt ist – meist als antwort auf eine Reihe von Fragen (z.B. Wie ist Ihre John Locke 1690: Menschen als Vernunftbegabte Wesen haben Zugang zu allen gegenwärtige Stimmung?). Geistesvorgängen Konzeption eines vollständigen Bewusstseins -- welchen Vorteil könnte die 2. methode haben? Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Bewusstsein Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. 117 Substanzwirkung Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Bewusstsein Funktionen des Bewusstseins – Wozu brauchen wir ein Bewusstsein? Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. 118 Substanzwirkung Funktionen des Bewusstseins – 1. Überlebensvorteil James / Funktionalismus: Gerrig + Zimbaros Behauptung: Information aus unserer Umwelt ist quantitativ sehr gross und ungeordnet Bewusstsein ist Ergebnis eines Anpassungsprozesses (evolutionäre Argumentation) Bewusstsein ordnet diese Reize Angepassteres Bewusstsein ermöglicht Überleben und besseren Fortpflanzungserfolg 1. Reduktion auf relevante Reize durch Aufmerksamkeit – Ausblenden aller für die gegenwärtigen Ziele irrelevanter Reize 2. Selektive Speicherfunktion – Reduktive Eigenschaft des Bewusstseins erlaubt die Speicherung relevanter Informationen (für zukünftige Handlungsplanung) 3. Planungsfunktion – Exekutive Kontrollfunktion erlaubt die Imagination von Konsequenzen von Handlungen – Auswahl aus Alternativen Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 119 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 120 30 Odilo Huber Seite 31 Bewusstsein Grosse Themenbereiche 2011HS Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. Substanzwirkung Bewusstsein Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. Substanzwirkung Funktionen des Bewusstseins – 2. Persönliche und kulturelle Konstruktion der Realität Funktionen des Bewusstseins – 2. Persönliche und kulturelle Konstruktion der Realität Persönliche Konstruktion der Realität: Kulturelle Konstruktion der Realität: Interpretation der Situation – basierend auf: Interpretation der Situation – basierend auf: Allgemeinem Wissen Werten und Einstellungen der Kultur Bedürfnisse Unterschiedliche Auswahl an Umgebungsreizen Werte (z.B. sozial vermittelt) Unterschiedliche Konstruktion zwischen verschiedenen Kulturen Unterschiedliche Auswahl an Umgebungsreizen Wenn persönliche Realität der vorherrschenden kulturellen Konstruktion entspricht, wird Unterschiedliche Konstruktion zwischen verschiedenen Menschen sowohl die kulturelle als auch die persönliche Konstruktion verstärkt Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Bewusstsein Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. 121 Substanzwirkung Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Bewusstsein Kulturelle Konstruktion des Stimmungserlebens Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. 122 Substanzwirkung Erforschung der Funktionen des Bewusstseins SLIP- Methode – Fehler beim Aufgabenlösen durch Interaktion mit vorbewussten Gedächtnisinhalten – bitte im Buch nachlesen Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 123 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 124 31 Odilo Huber Seite 32 Grosse Themenbereiche 2011HS Bewusstsein Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. Substanzwirkung Bewusstsein Wird unsere Handlung durch das Bewusstsein gesteuert oder begleitet das Bewusstsein unsere Handlungen? Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. Substanzwirkung Wird unsere Handlung durch das Bewusstsein gesteuert oder begleitet das Bewusstsein unsere Handlungen? Benjamin Libet 1916 – 2007: Untersuchung zur willentlichen Auslösung von Handlung Benjamin Libet 1916 – 2007: Untersuchung zur willentlichen Auslösung von Handlung Personen beobachten Bildschirm, auf dem sich ein Punkt bewegt. Personen beobachten Bildschirm, auf dem sich ein Punkt bewegt. Dürfen einen Knopf drücken, so oft sie wollen Dürfen einen Knopf drücken, so oft sie wollen Aufgabe: Merken, wo der Punkt ist, wenn sie sich entscheiden zu drücken. Aufgabe: Merken, wo der Punkt ist, wenn sie sich entscheiden zu drücken. Resultat: Personen berichten Position 200 msec bevor sie den Knopf drücken Resultat: Personen berichten Position 200 msec bevor sie den Knopf drücken Prämotorischer Kortex ist aber 500 msec vorher aktiviert Prämotorischer Kortex ist aber 500 msec vorher aktiviert Prämotorioscher Kortex ‚weiss‘ 300 msec vor dem Bewusstsein, dass der Knopf Prämotorioscher Kortex ‚weiss‘ 300 msec vor dem Bewusstsein, dass der Knopf gedrückt wird gedrückt wird Freier Wille? Freier Wille? Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Bewusstsein Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. 125 Substanzwirkung Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Bewusstsein Lateralisierung: Onur Güntütkin Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. 126 Substanzwirkung Lateralisierung Lateralisierung des Gehirns Tierexperimente deuten auf horse-race zwischen den Gehirnhälften Beide Gehirnhälften bearbeiten gleichermassen eine Aufgabe Corpus Calosum verbindet die Gehirnhälften Die Handlung wird von der mehr spezialisierten Hälfte ausgelöst, die weniger spezialisierte Hälfte hat KEINEN Einfluss auf die Handlung, obwohl der Reiz auch dort Grösster Teil der Fasern zwischen motorischem Kortex verarbeitet wird Kleinerer Teil für andere Zwecke Fasern sind nicht myelinisiert, d.h. sehr langsame Leitung Implikationen fürs Bewusstsein?? Innerhalb der Gehirnhälften schnelle Verarbeitung – mehrere Stufen von Neuronen verarbeiten innerhalb der Gehirnhälften einen Reiz, während der Zeit, die eine Kommunikation zwischen den Hälften benötigt Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 127 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 128 32 Odilo Huber Seite 33 Grosse Themenbereiche 2011HS Bewusstsein Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. Substanzwirkung Bewusstsein Schlaf und Traum Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. Substanzwirkung Zirkadianer Rhythmus Zeitzyklus, der u.A. folgendes beeinflusst: Zirkadianer Rhythmus Erregunsniveau Schlafzyklus Metabolismus Funktion des Schlafes Herzaktivität Schlafstörungen Körpertemeperatur Hormonelle Aktivität Träume Der Zirkadiane Rhythmus beträgt etwa 24 Stunden Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Bewusstsein Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. 129 Substanzwirkung Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Bewusstsein Zirkadianer Rhythmus Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. 130 Substanzwirkung Schlafzyklus Der Zirkadiane Rhythmus beträgt etwa 24 Stunden – wie messen? Methodischer Durchbruch: Das EEG brachte wichtige Entdeckung (Loomes et al. 1937) Schlafzyklus Mögliche Probleme Elektroenzephalogram (EEG) registriert elektische Gehirnaktivität Entdeckung des REM (rapid eye movements) gg. NREM (Nicht REM) Schlaf (Aserinsky Divergenzen zwischen dem zirkadianen Rhythmus und Zeitgebern aus der Umwelt können das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit beeinflussen (z.B. jet lag) und Kleitman, 1953). Mögliche Interventionen: Melatonin für jet lag Lichttherapie für Schichtarbeit Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 131 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 132 33 Odilo Huber Seite 34 Grosse Themenbereiche 2011HS Bewusstsein Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. Substanzwirkung Schlafzyklus - Stadien Vor dem Einschlafen – ca. 14 Gehirnwellen pro Sekunde (Hz). Stufen 1 – 4: Non-REM Schalf – Zyklusdauer ca. 90 Minuten Stufe 1: 3 bis 7 Hz. Stufe 2: 12-14 Hz, dazu Schalfspindeln und K-Komplexe: kurze Erhöhung der Aktivität Stufen 3 und 4: tiefschlaf Stufe 3: Tiefe Entspannung – 1 -2 Hz. Stufe 4: ½ - 1 Hz. REM (rapid eye movement) Schlaf: Hirnaktivitä wie in Stufen 1 -2; schnelle Augenbewegungen, Träume – Zyklusdauer ca. 10 Minuten Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Bewusstsein Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. 133 Substanzwirkung Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 134 Schlafbedürfnis verändert sich über die Lebensspanne 135 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 136 34 Odilo Huber Seite 35 Grosse Themenbereiche 2011HS Bewusstsein Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. Substanzwirkung Bewusstsein Warum schlafen wir? Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. Substanzwirkung Warum schlafen wir? REM Schlaf: 2 Hauptfiunktionen von NREM Schlaf:Two general functions of NREM sleep are conservation and restoration: Stimmungs- , Emotionsregulation Einspeicherung von Gedächtnisinhalten 1. Konservierung – spart Energie, die für andere überlebenswichtige Aktivitäten notwendig Modifikation von Gedächtnisinhalten aufgrund neuer Erfahrungen. ist (Essensbeschaffung…) Beispiel auds den Tierreich? ‘Starten des Gehrin? Nach NREM Schlaf 2. Regenerierung: Synthetisierung von Neurotransmittern, Veränderung von Nervenzellen im Gehirn. REM Schlaf ist wichtig: Kleinkinder: Gehirnentwicklung (visuelles System) Erwachsene: Wenn REM Schlaf im Experiment verhindert wird, wird er in der folgenden Nacht länger Nach bestimmten Problemlöseaufgaben wird er länger Lernen Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Bewusstsein Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. 137 Substanzwirkung Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Bewusstsein Traum Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. 138 Substanzwirkung Freudsche Traumdeutung Träume Träume als ‚transitorische Psychosen‘ im REM Schlaf (82% berichten Träume, wenn sie aufgeweckt werden) sehr lebhafte Inhalte, emotional Werden angetrieben von unbewussten Wünschen im NREM Schlaf (45%) Wünsche werden kontrolliert von der inneren Zensur eher wie Tagesgedanken Wünsche erscheinen nicht maifest, sondern maskiert Träume sind verzerrte Versionen der Wünsche Grosser Anteil des Schalfes Interpetation der Inhalte? Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 139 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 140 35 Odilo Huber Seite 36 Grosse Themenbereiche 2011HS Bewusstsein Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. Substanzwirkung Bewusstsein Inhalt Funktion Schlaf&Traum Freudsche Traumdeutung Traumdeutung in nichtwestlichen Kulturen Prozess der Traumarbeit Werden oft als Orakel für die Zukunft betrachtet Aussergewöhnliches B. Substanzwirkung Wünsche latenter Inhalt, oft sexuell, gewalttätig, selbstsüchtig, deshalb gesellschaftlich inakzeptabel Zensur verwandelt den latenten in den manifesten Inhalt Manifester Inhalt ist verzerrte aber akzeptable Version der Wünsche Analyse der Trauminhalte erlaubt sowohl Erkenntnis der latenten Wünnsche als auch der Abwehrstrategien, durch die diese Wünsche transformiert werden Aber empirisch nicht bestätigt Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Bewusstsein Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. 141 Substanzwirkung Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Bewusstsein Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. Traum in der modernen Psychologie Traum in der modernen Psychologie Modell der Aktivationssynthese (Hobson & McCarley, 1977) A. Hirnstrukturen besonders aktiv während REM Schlaf: Hirnstamm erzeugt zufällige Erregungsmuster und erregt zufällig Teile des Cortex 142 Substanzwirkung 1. Hippokampus – zentral für das Gedächtnis – Einspeicherung von Inhalten aus dem KZG ins LZG – Trauminhalte sind Ergebnisse des Versuchs des Kortex, diesen zufälligen Mustern Sinn zu geben 2. Mandelkern / Amygdala: zentral für Emotionen In diesem Modell keine wirkliche Bedeutung, alles Zufall Träume sind wichtig, um Ereignisse emotional und kognitiv zu verarbeiten und einzuspeichern Aber: modernere Forschung widerspricht diesem Modell B. Menschen träumen über lange Perioden zu persönlich ähnlichen Themen Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 143 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 144 36 Odilo Huber Seite 37 Grosse Themenbereiche 2011HS Bewusstsein Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. Substanzwirkung Bewusstsein Inhalt Funktion Traum in der modernen Psychologie Veränderte Bewusstseinszustände Schlussfolgerung: Traum ist wichtig für die Verarbeitung unserer Erlebnisse, Wünsche etc. Luzide Träume Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. Substanzwirkung Hypnose Träume können nicht direkt gedeutet werden, die Inhalte haben aber etwas mit uns als Meditation Person (unseren kognitiven Strukturen, Zielen, Erlebnissen, Emotionen) zu tun Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Bewusstsein Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. Religiöse Exstase 145 Substanzwirkung Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Bewusstsein Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. 146 Substanzwirkung Veränderte Bewusstseinszustände: Luzide Träume Veränderte Bewusstseinszustände: Hypnose Fähigkeit, sich des Träumens bewusst zu sein Veränderter Bewusstseinszustand mit spezieller Fähigkeit (einiger Menschen) auf Suggestionen hin mit Veränderungen zu reagieren in: z.B. Geräte, die Lichtblitze senden, wenn REM Schlaf beginnt Wahrnehmung Personen werden sich des Träumens bewusst und können den Traum steuern Erinnerung, Gedächtnis Auch durch Training möglich Motivation Träumen ist nicht vollständig von unserem Willen / kontrollierenden Bewusstsein abgekoppelt Selbstkontrolle Hypnotisierte Menschen glauben oft, dass ihr Verhalten nicht auf eigene Impulse / Anstrengung / Motivation zurückzuführen sei Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 147 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 148 37 Odilo Huber Seite 38 Grosse Themenbereiche 2011HS Bewusstsein Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. Substanzwirkung Bewusstsein Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. Veränderte Bewusstseinszustände: Hypnose Veränderte Bewusstseinszustände: Hypnose - Hypnotisierbarkeit Verschieden Erklärungen Prozedur: • • Vorbereitende Aktivitäten – reduzieren Ablenkung, erleichtern Konzentration auf • Anregungen, sich bestimmte Reize (Bilder etc. vorzustellen) suggerierte Reize – schaffen Erwartung, dass Bewusstsein sich verändert Hypnose ist Trance – veränderter Bewusstseinszustand unähnlich dem Wachbewusstsein • Hypnose als erhöhte Motivation – Motivationsinduktion • Placeboreaktion – soziales Rollenspiel Substanzwirkung Automatisierung durch Lernen: Bei wiederholter Anwendung oft sehr schnelle Reaktion der Hypnotisierten Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Bewusstsein Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. 149 Substanzwirkung Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Bewusstsein Veränderte Bewusstseinszustände: Hypnose - Hypnotisierbarkeit Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. 150 Substanzwirkung Veränderte Bewusstseinszustände: Hypnose - Hypnotisierbarkeit Sehr stabiles Persönlichkeitsmerkmal Grosse interindividuelle Unterschiede in Entwicklung: Steigt während Kindheit an, fällt ab Erwachsenenalter leicht ab Hypnotisierbarkeit – Wenig Korrelation mit anderen Persönlichkeitsmerkmalen – traits Grad der Reaktion auf Grösste Korreltation mit Absorbtion – sich in imaginären oder sensorischen Erfahrungen zu die Prozedur verlieren Genetische Komponente – Zwillingsstudien Dopamin scheint eine Rolle zu spielen (genetische Komponente identifiziert) Hypnotiseur spielt nicht die Rolle, sondern Hypnotisierbarkeit der Person Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 151 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 152 38 Odilo Huber Seite 39 Bewusstsein Grosse Themenbereiche 2011HS Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. Substanzwirkung Bewusstsein Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. Substanzwirkung Veränderte Bewusstseinszustände: Meditation Veränderte Bewusstseinszustände: Hypnose - Anwendungen Schmerzkontolle – analgetische Hypnose Steigerung von Selbsterkenntnis und Wohlbefinden durch Stadium innerer Ruhe Kommt aus asiatischen Religionen 2 Formen A. Konzentrative Meditation – bestimmte Körperhaltung – Konzentration auf Atmung B. Achtsame (mindfulness) Meditation – Gedanken und Erinnerungen kommen und gehen lassen, ohne darauf zu reagieren Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Bewusstsein Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. 153 Substanzwirkung Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Bewusstsein Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. Veränderte Bewusstseinszustände: Meditation Veränderte Bewusstseinszustände: Religiöse Exstase Forschung zur Anwendung Sehr divers Stressabbau Verschiedene Einflüsse: 154 Substanzwirkung Meditation Verringerung von Angst bei Erkrankungen (z.B. Herzerkrankungen) Gebet Fasten James: Einzigartige psychologische Erfahrungen der Verbundenheit von Ereignissen, der Wahrheit und Lebendigkeit von Erlebnissen + Unfähigkeit die Erlebnisse in Worte zu fassen Nicht Teil des alltäglichen Bewusstseins Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 155 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 156 39 Odilo Huber Seite 40 Grosse Themenbereiche 2011HS Bewusstsein Inhalt Funktion Schlaf&Traum Aussergewöhnliches B. Substanzwirkung Bewusstseinsverändernde Drogen Weiteres Kapitel im Sebststudium Konsum schon sehr lange in Menschheitsgeschichte (mind. 10000 Jahre, archäologische Funde Bsp. Mittelamerika, Mescalin zu religiösen Zwecken Im Westen Drogeneinnahme als Freizeit- oder Erholungsaktivität Welche Drogen fallen Ihnen zuerst ein, welche sind schädlich? Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 157 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 158 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 160 Grosse Themenbereiche der Psychologie Persönlichkeit Definitionen Typen und Trait Persönlichkeitstheorien Odilo Huber Psychodynamische Theorien Kontakt über Humanistische Theorien [email protected] Social learning und Kognitive Theorien Theorien des Selbst Vergleich der Theorien Messung der Persönlichkeit Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 159 40 Odilo Huber Seite 41 Grosse Themenbereiche 2011HS Persönlichkeit Definitionen Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich Messung Typen und Trait Persönlichkeitstheorien Personalichkeit ist der komplexe Satz von psychologischen Qualitäten die die für das Individuum tyischen Muster von Verhalten beeinflussen. Kategorisierung nach Typen: Gruppierung in abgegrenzte Kategorien Persönlichkeitstypen. Der Zweck der Persönlichkeitstheorie ist es Persönlichkeit zu verstehen und Verhalten vorherzusagen - zwei zentrale Ziele der Psychologie. Qualitative Unterschiede zwischen Menschen. Traits sind stabile Persönlichkeitsmerkmale (als kontinuierliche Dimensionen), die dafür sogen, dass Individuen konsistent über verschiedene Situationen stabile Verhaltensmuster zeigen. Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich 161 Messung Typen Persönlichkeitstheorien Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich 162 Messung Typen Persönlichkeitstheorien Sheldon verband Körperformen mit Temerament: Hippocrates. Jeder Humor (Körperflüssigkeit) ist mit spezifischem Temerament = emotionales Reaktionsmuster verknüpft. a) Galen verknüpfte Hippocrates Humore mit Ppersönlichkeitstypen – Persönlichkeit wird durch den dominanten Humor bestimmt. Blut: Sanguines Temerament, fröhlich und aktiv Endomorphisch: Fett, weich, rund b) Mesomorphisch: Muskulös, eckig stark c) Ektomorphisch: Dünn, lang, zerbrechlich Phlegma, Schleim: Phlegmatisches Temperament, apathetisch und stur Schwarze Galle: Melancholisches Temperament, traurig, grüblerisch Sulloway: Persönlichkeit hängt von Geschwisterfolge ab. Gelbe Galle: Cholerisches Temperament, irritierbar und erregbar Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 163 a) Jedes Kind füllt eine Nische in der Familie. b) Erstgeborene haben die einfachste Nische: Identifikation mit den Eltern. c) Später Geborene suchen andere Nischen und sind dadurch offener für neue Erfahrungen und Abweichungen, sind widerspenstig. Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 164 41 Odilo Huber Seite 42 Grosse Themenbereiche 2011HS Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich Messung Trait Persönlichkeitstheorien Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich Messung Trait Persönlichkeitstheorien – Universelle traits Allport postulierte dass jedes Individuum eine einzigartige Kombination von Traits hat, die Suche nach traits mit denen sich ALLE Menschen beschreiben lassen (universell) die Bausteine der Persönlichkeit sind. Identifizierung universeller traits 3 Typen von Traits Kardinale traits sind solche nach denen das Individuum sein gesamtes Leben organisiert – nicht bei allen Personen entwickelt (z.B. Mutter Theresa: a) Cattell schlug 16 Faktoren vor, die das Verhalten und die Persönlichkeit erklären sollten. b) Eysenck reduzierte das Modell auf drei zentrale Dimensionen: Selbstaufopferung). Zentrale traits repräsentieren die Hauptcharakteristika der Person – bei den meisten Personen entwickelt. (i) SeKundäre traits sind spezifische Persönlichkeitseigenschaften die helfen das Verhalten vorherzusagen aber die wenig zum Verständnis der Persönlichkeit beitragen. Extroversion: Orientierung nach innen oder aussen (ii) Neurotizismus: emotional stabil gg. instabil (iii) Psychotismus: verträglich und freundlich gg. Aggressiv und antisozial Allport interessierte sich für einzigartige Kombinationen dieser traits die jede einzelne Person speziell charakterisieren. Persönlichkeitsstrukturen für Verhalten zentral, nicht Umwelteinflüsse. Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 165 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich 166 Messung Fünf Faktor Modell – big five Heute am besten bestätigtes Modell (i) Extroversion: Gesprächig, energetisch, kontaktfreudig gg. Ruhig, reserviert, scheu (ii) Verträglichkeit: Sympathisch, angenehm, offen gg. Kalt, grausam, streitsüchtig (iii) Rigidität / Gewissenhaftigkeit : Organisiert, verantwortlich, vorsorglich gg. frivol, unverantwortlich, achtlos (iv) Neurotizismus (emotionale Stabilität): Stabil, ruhig gg. Ängstlich und instabil (v) Offenheit für Erfahrungen: Kreativ, intelektuell, offfen gg. beschränkt, uninteligent Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 167 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 168 42 Odilo Huber Seite 43 Grosse Themenbereiche 2011HS Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich Messung Erblichkeit Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich Messung Vorhersage von Verhalten durch traits Verhaltensgenetik.untersucht zu welchem Grad Persönlichkeitstraits und Verhalten erblich Konsistenzparadox: traits sind stabil über die Zeit (sowohl gemessen durch Tests als auch sind. durch Fremdeinschätzung, während Verhaltenseinschätzungen einer Person über verschiedenen Situationen inkonsistent sind. Zwillingsstudien zeigen erblichen Einfluss (begrenzt, bestimmt nur Teile des Charakters) für alle 5 Dimensionen der Big Five. Verschiedene Situationen erlauben in verschiedenem Grad die Experssion der traits – in manchen (z.B. Fliessbandarbeit) können die traits keinen Einfluss haben, weil die Variabilität des Verhaltens hier gering sein muss zwischen Personen Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich 169 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 170 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 172 Messung Kritik: Traittheorien 1. Kritik: Theorien erklären nicht wie Verhalten entsteht oder wie sich Persönlichkeit entwickelt, sie messen nur mit Verhalten korrelierte Eigenschaften. 2. Wenn traits genauer definiert werden, zeigt sich dass Persönlichkeit nicht duch Konistenz im Verhalten (immer gleich in allen Situationen) definiert ist sondern durch Kohärenz im Verhalten (Verhalten einer Person in ähnlichen Situationen ähnlich – andere Personen zeigen andere unterscheidbare Muster). Situationale spezifische Merkmale müssen definiert werden, dass Verhalten voraussagbar wird – Beispiel nächste Seite Wenn in Situation A Ereignis B passiert, wird das Verhalten von Person X so aussehen Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 171 43 Odilo Huber Seite 44 Grosse Themenbereiche 2011HS Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich Messung Kritik: Traittheorien Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich Messung Psychodynamische Theorien 3. Trait Theorien zeigen typischerweise eine statische Sicht auf die Struktur der Alle psychodynamischen Theorien nehmen an dass mächtige innere Kräfte die Persönlichkeit zu einem gewissen Zeitpunkt – Entwicklung wird nicht integriert Persönlichkeit formen und das Verhalten motivieren Freud - Psychoanalysise 1. Ziel ist Erklärung von: Ursprung und Verlauf der Persönlichkeitsentwicklung Natur des Geistes Abnormale Persönlichkeit Wirkung von Therapie auf P. 2. Unbewusste Intrapsychische Ereignisse (Unbewusstes) motivieren Verhalten. 3. Alles Verhalten ist motiviert – auch scheinbar zufääliges Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich 173 Messung Triebe und psychosexuelle Entwicklung Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich 174 Messung Psychischer Determinismus a) Motivationsquelle sind Triebe Alle Reaktionen sind bestimmt von früheren Erlebnissen die Spuren in unbewussten Prozessen hinterlassen. b) Triebe sind angeboren - Triebe werden hydraulisch konzeptualisiert. a) Veralten hat latente und manifeste Inhalte: c) Ursprünglich 2 Triebe: (i) Manifeste Inhalte: Aussagen, Handlungen, Wahrnehmungen, Bewusststein. (i) Selbsterhaltung – Ich. (ii) Latente Inhalte: neurotische Symptome, Schlaf, sprachliche Fehllleistungen als (ii) Eros – Erhaltung der Spezies - libido ist die Quelle der Energie. ausdruck unbewusster Prozesse. d) Nach dem 1. Weltkrieg: Thanatos - Todestrieb. Eros ab Geburt – mit körperlicher Stimulation erogener Zonen assoziiert – Entwicklung in 5 Stufen (Triebziele). Deprivationb wie auch überstimulierung resultiert in Fixierung. Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 175 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 176 44 Odilo Huber Seite 45 Grosse Themenbereiche 2011HS Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich Messung Die Persönlichkeitsstruktur Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich Messung Repression und Verteidigung des Ich a) ES wird gebildet durch grundlegende Triebe (irrational, impulsiv, verlangen nach a) Repression: psychologischer Prozess der verhindert dass die Person extreme Angst unverzüglicher Befriedigung) hedonistisch. oder Schuld erfährt als Ergebnis von Ansprüchen des Überich und Es. b) ÜBERICH: Werte, Moral, Kontrolle. Enthält b) Selbstschutzmechanismen: Ego verteidigt sich gegen Impulse des Es und Ansprüchen des Überichs diese zu blockieren (i) Innere Stimme was richtig und verboten ist (ii) Ichideal c) Angst entsteht wenn solch ein unterdrückter Konflikt ins Bewusstsein tritt. Angst als (iii) In Konflikt mit dem ES Signal dass die Repression nicht funktioniert und weitere Selbstschutzmechanismen notwendig sind. c) ICH: Realitätsnaher Aspekt der Person. Vermittelt zwischen Überich und Es. a) Handlungssteuerung zur Befriedigung der Ansprüche des ES bei Vermeidung von negativen Konsequenzen. b) Gesteuert vom Realitätsprinzip (Was ist möglich?). Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich 177 Messung Kritik an Freud 1. Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich 178 Messung Kritik an Freud Konzeptuell vage, nicht gut definiert wissenschaftlicher Test undFfalsifikation. Entwicklungspsychologische Theorie; allerdings wurden selten Studien an Kindern durchgeführt ‘Gute Geschichte aber schlechte Wissenschaft’ (i) Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Basis sind nicht prüfbare Hypothesen Traumaverarbeitung als Reinterpretation der Erinnerungen als Phantasien (nicht reale Ereignisse). Nicht reliabel für Vorhersagen Androzentrisch: Mann als Referenz (Rolle der Frau?) (ii) Retrospective Erklärung (iii) Benötigt typischerweise Rekonstruktion von vergangenen Vorgängen; keine wissenschaftliche Status: Unbestätigte Theorie, bis alle Elemente als bestätigt gelten können Vorhersage von Handlungen oder Ergebnissen 2. Unterstützend: (iv) Richtet sich auf Vergangenes, vernachlässigt aktuuell wirksame Stimuli als mögliche a) Moderne Forschung bestätigt, dass ein grosser Teil der Erfahrung und Informastionsverarbeitung Verhaltensauslöser Entwicklungspsychologische Theorie; allerdings wurden selten Studien an Kindern durchgeführt Basis sind nicht prüfbare Hypothesen unbewusst geschieht. b) Komplexeste und umfassendste Persönlichkeitstheorie (normale und abnormale Persönlichkeit) – auch wenn die Vorhersagen falsch sind, Anstoss für wichtige Forschungen. Traumaverarbeitung als Reinterpretation der Erinnerungen als Phantasien (nicht reale Ereignisse). Androzentrisch: Mann als Referenz (Rolle der Frau?) Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 179 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 180 45 Odilo Huber Seite 46 Grosse Themenbereiche 2011HS Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich Messung Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich Messung Soziale Lerntheorien und Kognitive Theorien Weiterentwicklung der Psychoanalyse und Grundlagen Humanistische Theorien im Selbststudium 1. Lerntheorien postulieren Umweltweinflusse als zentralen Faktor für Verhalten. 2. Persönlichkeit wird als Summe von offenen und verdeckten Reaktionen betrachtet, die relaiabel durch die Lerngeschichte des Individuums bestimmt sind. Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich 181 Messung Rotters Kontrollüberzeugungstheorie (1966) Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich 182 Messung Rotters Kontrollüberzeugungstheorie (1966) 1. Fokussiert auf Erwartungen, dass gewisse Handlungen zu Belohnungen führen Kontrollüberzeugung ist eine rein kognitive Variable, sie misst den Glauben, Kontrolle über werden. die Welt zu haben, nicht die reale Kontrolle. 2. Belohnungswert ist die Einschätzung des individuellen Wertes einer bestimmten Kontrollüberzeugung bestimmt Handlungen stark: Belohnung für das Individuum. Wenn Personen glauben, dass sie Einfluss haben auf das Erreichen von Belohnungen, 3. Locus of control (Ort der Kontrolle): Allgemeine Erwartung über die Wirksamkeit des werden sie mehr zu Handlungen motiviert sein als Personen mit externaler eigenen Verhaltens. Kontrollüberzeugung Internale Kontrolle: Eigene Handlungen bestimmen Belohnung stark Externale Kontrolle: externe Faktoren sind zentral, eigenne Handlungen haben wenig Externale Kontrollüberzeugung kann problematisch werden und Krankheiten auslösen Einfluss (Stress) Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 183 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 184 46 Odilo Huber Seite 47 Grosse Themenbereiche 2011HS Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich Messung Mischel (1970er Jahre) kognitiv-affektives Persönlichkeitsmodell Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich Messung Mischel (1970er Jahre) kognitiv-affektives Persönlichkeitsmodell Erkenntnis: 1. Enkodierung: Art des Individuums, Informationen über sich und die Umwelt zu verarbeiten durch Selektion, Kategorisierung und Assoziationen Wenn man den Mittelwert eines Verhaltens (z.B. Verträglichkeit) einer Person kennt, kann man trotzdem nicht viel über die Persönlichkeit vorhersagen. 2. Erwartung und Überzeugung: Erwartung wahrscheinlicher Ergebnisse bei bestimmten Handlungen in bestimmten Situationen 3. Affekte: Gefühle und Emotionen, einschliesslich physiologischer Reaktionen Verhalten entsteht als Interaktion zwischen Person und Situation. 4. Ziele und Werte: Individuelle Bewertung (emotionale und kognitive) von Ereignissen Innerhalb der Person nimmt Mischel 5 Variablen als einflussreich an und affektiven Zustände (erweünscht- unerwünscht). Ziele und Lebenspläne 5. Kompetenzen und Pläne zur Selbstregulierung: Verhaltensweisen, die Sie erreichen 5 Variablen + Situation = Verhalten können, Pläne zur Erzeugung kognitiver und behavioraler Ergebnbisse Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich 185 Messung Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich 186 Messung Mischel (1970er Jahre) kognitives Persönlichkeitsmodell Auswirkungen dieser Personenvariablen Banduras Theorie und Cantors Theorie im Selbststudium - Abhängig von Ein- oder Mehrdeutigkeit einer Situation: Bei mehrdeutigen Situationen grösserer Einfluss Entstehung der Werte der Variablen bei einem Individuum als Ergebnis von Beobachtungen und Interaktionen mit Anderen und der Welt allgemein – Entwicklung durch Interaktion mit Umwelt Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 187 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 188 47 Odilo Huber Seite 48 Grosse Themenbereiche 2011HS Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich Messung Kritik an Sozialen Lerntheorien und Kognitiven Theorien Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich Messung Theorien des Selbst 1. Emotionen werden nicht als separat von Kognitionen behandelt. William James als frühester Vertreter. Drei Komponenten der Selbsterfahrung: Emotionen als Nebenprodukte von Gedanken und Verhalten oder als als andere Art von Gedanken – keine eigene wichtige Rolle. 1. Materiales ich – körperliches ich gemeinsam mit der physischen Umwelt. 2. Soziales ich – Bewusstsein wie andere mich sehen. Vernachlässigung von unbewussten Motivationen für Verhalten. 3. Spirituelles ich – überwacht private Gedanken und Gefühle. 2. Unklarheit, wie die persönlichen Konstrukte und Kompetenzen entstehen (‘Lernprozesse?’) – sehr unspezifische Aussgen (Interaktion mit der Umwelt – wie?) dazu 3. Schwierigkeit der empirischen Testbarkeit so komplexer Modelle Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich 189 Messung Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich Dynamische Aspekte des Selbstkonzeptes Dynamische Aspekte des Selbstkonzeptes 1. Selbstkonzept – dynamische mentale Struktur - motiviert, interpretiert, organisiert, 3. Selbstwert: Generalisierte Evaluation der eigenen Person (inklusive Gedanken, mediiert und reguliert intrapersonales and interpersonelles Verhalten. 190 Messung Verhalten, Stuimmung etc.) 1. Niedriger Selbstwert – geringe Sicherheit / Wissen über das Selbst. 2. Komponenten des Selbstkonzepts: 2. Bei Zweifeln, ob eine Aufgabe gelöst werden kann, kann Selbstbehinderung bei der Aufgabenlösung auftreten: Erinnerungen an sich selbst Glauben über eigene Eigenschaften, Motive, Werte und Fähigkeiten a) Als Ausrede, dass nicht Unvermögen die Ursache des Scheiterns ist. Idealselbst b) Scheitern kann auf wenig Anstrengung zurückgeführt werden, kein Test der eigenen Fähigkeiten. Mögliche alternative Selbstkonzepte, die erwogen werden Selbstwert – positive oder negative Bewertung des Selbst Kulturelle Konstruktion des Selbst Glauben über die Bewertung des Selbst durch andere 1. Individualistische Kulturen fördern die Konstruktion des Selbst als unabhängig. 2. Kollektivistische Kulturen fördern die Konstruktion des Selbst als abhängig. Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 191 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 192 48 Odilo Huber Seite 49 Grosse Themenbereiche 2011HS Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich Messung Positiv: Beschreibung des individuellen Selbstkonzeptes und wie man selbst von anderen Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich Freud: Vererbung zentral. Negativ: Nicht begrenztes Modell: alles könnte für das Selbst wichtig sein, es ist unklar Humanistische, Soziale Lern-, Kognitive - und Selbsttheorien welche Faktoren schlussendlich sich auf das Verhalten stark auswirken. (i) Die Idee des Selbst als sozialem Konstrukt ist nicht kompatibel zu teilweise offenbar Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich Umwelt zentral (ii) Interaktion mit der Umwelt erzeugt Unterschiede in der Persönlichkeit angeborenen Eigenschaften. 193 Messung Vergleich der Theorien- Lernprozesse – Angeborene Verhaltensweisen Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich 194 Messung Vergleich der Theorien - Fokus auf Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft a) Traittheorien haben keine eindeutige Position. a) Traittheorien betonen Vergangenheit. b) Freud: angeborene Verhaltensweisen. b) Freud: Frühe Kindheit. c) Humanistische Theorie: Veränderung als Ergebnis von Erfahrung. c) Soziale Lerntheorien: Vergangenes Verstärkungslernen und gegenwärtige d) Messung Traittheorien haben keine eindeutige Position. gesehen werden möchte (Gesellschaftliche Abhängigkeit des Selbst). Typen&Traits Typen&Traits Vergleich der Theorien - Vererbung – Umwelteinfluss Kritik der Theorien des Selbst Persönlichkeit Persönlichkeit Belohungen und Bestrafungen Soziale Lern-, Kognitive - und Selbsttheorien: Verhalten und Persönlichkeitsentwicklung Resultat von Lernprozessen. d) Humanistische Thoerien: gegenwärtige Realität (phänomenologisch) und Ziele für Zukunft e) Kognitive - und Selbsttheorien: Vergangenheit (als Erfahrung) und Gegenwart (Verarbveitung, Bewertung), im Fall von Handlungsplanung und Zielsetzung auch Zukunft. Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 195 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 196 49 Odilo Huber Seite 50 Persönlichkeit Grosse Themenbereiche 2011HS Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich Messung Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich Messung Vergleich der Theorien - Innere Disposition – Situationale Bestimmung Vergleich der Theorien - Bewusstsein – Unbewusstes a) Trait Theorien. Wird wenig konzeptualisiert- - ist nicht wesentlich für die trairs. a) Trait theorien: Disposition. b) Freud: Unbewusste Prozesse. b) Sociale Lerntheorien: Situation. c) Humanistische soziale Lern- und kognitive Theorien: Bewusste Prozesse. c) Alla anderen: Interaction zwischen dispositionalen und situationalen Variablen. d) Self theorien - unklar. Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich 197 Messung Theoretische Beiträge zum Verständnis der Persönlichkeit Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich 198 Messung Messung der Persönlichkeit 1. Trait Theorien: Katalog von Eigenschaften und Strukturen. Objektive Tests 2. Psychodynamische Theorien: Motivationale Kräfte, Triebe. Projektive Tests 3. Humanistische Theorien: Betonung der Person. 4. Soziale Lerntheorien: Regulatorische Funktion der Umwelt 5. Kognitive Theorien: Planung, Informationsverarbeitung. 6. Theorien des Selbst: Selbstbild, Wirkung auf Andere. Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 199 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 200 50 Odilo Huber Seite 51 Grosse Themenbereiche 2011HS Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich Messung Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich Messung der Persönlichkeit - Objektive Tests - Minnesota Multiphasic Personality Inventory - (MMPI, 1943; MMPI-2, 1990 auf Deutsch) Messung der Persönlichkeit – Freiburger Persönlichkeitsinventar, 1970 Psychiatrischer Test, Rein empirisch entwickelt:, Test für Normalpersönlichkeit, auch anwendbar im Grenzbereich zur Pathologie Fragen wie: "Ich kann die Zukunft vorhersagen", "Mir ist immer angst und bange" werdne 128 Fragen, ‘Trifft zu’ oder ‘trifft nicht zu’, 12 Skalen mit ‘Trifft zu’ oder ‘trifft nicht zu’ beantwortet. Messung Lebenszufriedenheit - Soziale Orientierung - Leistungsorientierung - Gehemmtheit - - Insgesamt 567 Fragen. Erregbarkeit - Aggressivität - Beanspruchung - Körperliche Beschwerden Gesundheitssorgen - Offenheit - Extraversion - Emotionalität Fragen werden danach zu Skalen zusammengefasst (z.B. Paranoia, Depression, Hysterie), dass sie unterschiedliche Gruppen von Personen mit unterschiedlichen Störungen trennen (Antwortwahrscheinlichkeiten der Personengruppen). Teilweise hohe Korrelationen zwischen den Skalen MMPI mit 10 Skalen Zusätzliche Valididitätskalen – Lügendetektoritems die nazeigen, ob aufrichtig geantwortet wurde Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich 201 Messung NEO-Persönlichkeitsinventar (NEO-PI) 1993 auf Deutsch Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich 202 Messung Projektive Tests - Grundlagen Fünf-Faktor-Modell der Persönlichkeit: Haben keine vorgegebenen Antwortmöglichkeiten Extroversion Präsentieren ambige Stimuli Verträglichkeit Werden sehr häufig in der psychologischen Praxis verwendet – sehr problematisch Rigidität / Gewissenhaftigkeit Neurotizismus Offenheit für Erfahrungen Jede Frage wird auf einer 5 Punkte Skala beantwortet NEUER FRAGEBOGEN: Big Five Questionnaire (BFQ) für interkulturelle Validität is designed to have validity across cultures. Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 203 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 204 51 Odilo Huber Seite 52 Grosse Themenbereiche 2011HS Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich Messung Projektive Tests - Rorschach Test, z.B. Rorschach 1921 Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich Messung Projektive Tests - Rorschach Test (Bilder: Wikipedia.org) Symetrische Tintenkleckse, Antworten werden kodiert nach: (i) Lokalisierung - welche Teile der Tafeln deutet die Person (ii) Determinanten - Aspekte (Farbe, Schattierung, Form, Bewegung, Zwischenfiguren) auf die sich die Antwort bezieht. (iii) Inhalten – was wird auf den Tafeln wahrgenommen Daneben: (i) Häufigkeit, mit der Antworten bei vielen Testpersonen vorkommen (Originalität, Banalität) (ii) besondere Phänomene - über die reinen Deutungen hinaus beobachtbaren Phänomene wie Verzögerungen, etc. Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Persönlichkeit Typen&Traits Psychodynamisch Humanistisch Kognitiv Selbst Vergleich 205 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 206 Messung Grosse Themenbereiche der Psychologie Intelligenz Kritik Objektive Tests Reliabilität und Validität meist gut Aber: beruhen auf Selbstbeschreibungen – Selbstwahrnehmungen – Problem der Odilo Huber absichtlichen Verzerrung (Täuschung) oder unabsichtlichen Verzerrung (soziale Kontakt über Erwünschtheit) [email protected] Projektive Tests Interpretation der Formen kann durch den Psychologen beeinflusst werden (vergl. Versuchsleitereffekt – Erwartungen spielen eine Rolle – Test wird in sozialer Situation durchgeführt) Reliabilität und Validität weitgehend ungeklärt – sollten nicht verwendet werden Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 207 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 208 52 Odilo Huber Seite 53 Grosse Themenbereiche 2011HS Aufgabe: was wissen Sie über Intelligenz? Intelligenz Intelligenz ist eine sehr allgemeine geistige Fähigkeit, die unter anderem die Fähigkeiten zu schlussfogerndem Denken, zum Planen, zum Problemlösen, zum abstrakten Denken, zum Verstehen komplexer Ideen und zum Lernen aus Erfahrung einschliesst. Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 209 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Intelligenz Diagnostik Theorien 210 Politikum Psychologische Diagnostik Intelligenzdiagnostik spezielle Testprozeduren, die Fähigkeiten, Verhalten und Persönlichkeitseigenschaften messen. Intelligenztheorien Geschichte Schon im 2.Jahrtausend vor Christus Entwicklung der ersten systematischen Testinstrumente zur Auswahl von Beamten in China Methoden wurden im 19. Jhdt von Missionaren nach Europa gebracht. Sir Francis Galton: Begründer der Differentialdiagnostik – Diagnostik der Unterschide zwischen Menschen, z.B. 1869. Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 211 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 212 53 Odilo Huber Seite 54 Grosse Themenbereiche 2011HS Intelligenz Diagnostik Theorien Politikum Psychologische Diagnostik Intelligenz Diagnostik Theorien Politikum Drei formelle Voraussetzungen der Diagnostik Sir Francis Galton 1822-1911- z.B. 1869. Reliabilität – Messwerte müssen konsistent sein. 4 Grundsätze: Validität – Instrument muss messen, was sie zu messen beabsichtigt 1. Inteligenzunterschiede sind messbar. 2. Unterschiede sind normalverteilt (Gausskurve). 3. Intelligenz kann objektiv gemessen werden. Standardisierung– Instrumente müssen in einer für alle Personen identischen 4. Der Zusammenhang zwischen zwei Sätzen von Testergebnissen kann durch deren Korrelation bestimmt werden. Prozedur angewandt werden – gleiche Bedingungen. Normierung und Standardisierung Normierung: Verteilung von Parametern über Gruppen oder Populationen erlauben Messwerte einer einzelnen Person einzuordnen. Evolutionspsychologischer Ansatz, angeregt durch Darwin. Galton ist eine problematische Figur, Begründer der Eugenik = Lehre, wie die Gene durch Siehe Methodenlehre I Zucht zu verbessern seien Grundlage für Rassismus. Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Intelligenz Diagnostik Binet 213 Theorien Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Intelligenz Diagnostik Wechsler Binet Intelligenztests – Binet 1905 214 Theorien Wechsler Binet Testwert wird als Messung derzeitiger Leistung betrachtet – nicht als Messung Alfred Binet (1857-1911): Test für die Diagnose von kindlichen geistigen Behinderungen angeborener Fähigkeiten. 1905 Ziel ist es, Kinder mit entwicklungsdefiziten zu identifizieren und zu unterstützen – nicht Ziel: Objektive Einschätzung des Entwicklungszustandes von Kindern in der Pädagogik stigmatisieren – gg. Einschätzung durch Lehrer. - Altersgemässe Testitems – Fragen mit objektiv richtigen Antworten, wenig abhängig von spezifischer Lebens umwelt (z.B. Schicht). - Standardisierung: Durchschnittliche Testscores für normale Kinder - Intelligenzalter (gg. Lebensalter). Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Betonung auf Lernen und Entwicklungsmöglichkeiten. Test basieren auf empirischen Daten (Auswahl der Testitems), keine theoretische Konstruktion. 215 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 216 54 Odilo Huber Seite 55 Grosse Themenbereiche 2011HS Intelligenz Diagnostik Binet Theorien Intelligenz Diagnostik Wechsler Binet Theorien Wechsler Stanford–Binet Intelligenzskala, Terman, 1916 David Wechsler (1939) - Wechslertest Als Reaktion auf spezifische Anforderungen in den USA Verbale und handlungsbezogene Unterskalen – Theoriegeleitete Konstruktion. Z.B: viele Einwanderer mit schlechten Englischkenntnissen (i) Verbal (a) Allgemeines Wissen: Wie heisst die Hauptstadt von Spanien? (b) Wortschatz: Was bedeutet kopieren? Verschiedenen Untertests für verschiedenen Altersgruppen (c) Allgemeines Verständnis: Was bedeutet das Sprichwort: ‘Jeder ist seines Glückes Schmied’? Folgt der Intelligenzdefinition IQ von William Stern (1912): (d) Rechnerisches Denken: Wenn Sie 5 Euro für ein Stück Kuchen und 2,20 Euro fürv einen Kaffee bezahlt banben, wieviel bleibt von einem 20 € Schein übrig? IQ=Intelligenzalter / Lebensalter (e) Gemeinsamkeiten finden: Was ist gemeinsam an U-Booten und Flugzeugen? (f) Zahlenspanne: Eine Zahlenfolge wird vorgesprochen und soll rückwärts gesprochen werden. Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Intelligenz Diagnostik Binet 217 Theorien Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Intelligenz Wechsler Diagnostik Binet David Wechsler (1939) - Wechslertest 218 Theorien Wechsler Intelligenzquotient - Wechslertest (ii) Handlung Nicht mehr über Intelligenzalter, sondern über direkten Vergleich mit gleichaltriger (a) Figurenlegen: Puzzleteile zu bekanntem Objekt Population zusammenfügen (b) Zahlen-Symbol-Test: Schlüssel vorgegeben, anhand dessen Zahlen Symbolen zugeordnet werden. Proband vervollständigt Tabelle, die nur Zahlen oder Symbole enthält. (c) Bilderergänzen: Was fehlt auf einem Bild? (d) Mosaiktest: Vorgegbeen Musterm üssen mit farbigen Würfeln nachgelegt werden. (e) Bilderordnen: Mehrere Bilder müssen so geordnet werden, dass sie eine Geschichte ergeben. Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 219 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 220 55 Odilo Huber Seite 56 Grosse Themenbereiche 2011HS Intelligenz Diagnostik Psychomentrie - Spearman - Catell - Guilford - Theorien Sternberg Gardner Politikum Mayer&Salvoney Intelligenz Diagnostik Psychomentrie - Spearman - Catell - Guilford - Intelligenztheorien - Psychometrie Theorien Sternberg Gardner Politikum Mayer&Salvoney Psychometrische Intelligenztheorien 1. Spearman‘s 1927 Generalfaktormodell Psychometrie = Gebiet der Psychologie, das sich mit dem Testen mentaler Fähigkeiten 2. Cattells 1963 2-Faktoren Modell befasst 3. Guilfords (1961) Intelligenzstrukturmodell Ein Ziel ist es, den Zusammenhang zwischen unterschiedlichen Messwerten zur Intelligenz zu analysieren Identifikation der Zugrunde liegenden Struktur Statistische Methode der Faktorenanalyse Funktionalistische Modelle: Intelligenz als Funktion der Psyche bestehend aus bestimmten Komponenten Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Intelligenz Diagnostik Psychomentrie - Spearman - Catell - Guilford - Theorien Sternberg Gardner 221 Politikum Mayer&Salvoney Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Intelligenz Diagnostik Psychomentrie - Spearman - Catell - Guilford - Spearman‘s 1927 Generalfaktormodell Theorien Sternberg Gardner 222 Politikum Mayer&Salvoney Cattells 1963 2-Faktoren Modell Allgemeine Intelligenz lässt sich in zwei relativ unabhängige Faktoren zerlegen: Spearman: Leistungen in verschiedenen Intelligenztests korrelieren bei einer Person hoch G-Faktor = Generalfaktor der Intelligenz ist verantwortlich 1. Kristalline Intelligenz – Wissen einer Person und Abrufbarkeit des Wissens – Messung mit Wortschatz-, Rechen- und Wissenstests Befähigt wiederkehrende Aufgaben im Leben zu lösen 2. Fluide Intelligenz: Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu erkennen und Probleme zu lösen – Messung mit Matrizenaufgaben, Schlussfolgerungstests Befähigt neue Probleme und Aufgaben zu lösen Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 223 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 224 56 Odilo Huber Seite 57 Intelligenz Grosse Themenbereiche 2011HS Diagnostik Psychomentrie - Spearman - Catell - Guilford - Theorien Sternberg Gardner Politikum Mayer&Salvoney Intelligenz Diagnostik Psychomentrie - Spearman - Catell - Guilford - Guilfords 1961 Intelligenzstrukturmodell Theorien Sternberg Gardner Politikum Mayer&Salvoney Guilfords 1961 Intelligenzstrukturmodell 3 Eigenschaften von Intelligenz: 3 Eigenschaften von Intelligenz: 1. Inhalt oder Art der Information 1. Inhalt oder Art der Information 2. Produkt – Form in der Information repräsentiert wird 2. Produkt – Form in der Information repräsentiert wird 3. Operation – Art der geistigen Aktivität 3. Operation – Art der geistigen Aktivität Durch moderne Forschung relativ gut bestätigt – Giulford kannte ca. 40 geistige Aktivitäten, heute sind mehr als 100 bekannt, die sich nach seinem System klassifizieren lassen Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 225 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Intelligenz Diagnostik Psychomentrie - Spearman - Catell - Guilford - Theorien Sternberg Gardner 226 Politikum Mayer&Salvoney Moderne Theorien – Sternbergs 1999 triarchische Intelligenztheorie Grundlegend anderes Konzept der Intelligenz als psychometrische Konzepte Theoriegeleitet – Basierend auf Analyse von Aufgabenlösung durch unterschiedliche Intelligenzarten (vergl. Funktionalismus) 3 Arten von Intelligenz: 1. Analytische Intelligenz 2. Kreative Intelligenz 3. Praktische Intelligenz Beschreiben unterschiedliche WEGE der Charakterisierung von effizienter Aufgabenlösung Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 227 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 228 57 Odilo Huber Seite 58 Grosse Themenbereiche 2011HS Intelligenz Diagnostik Psychomentrie - Spearman - Catell - Guilford - Theorien Sternberg Gardner Politikum Mayer&Salvoney Intelligenz Diagnostik Psychomentrie - Spearman - Catell - Guilford - Theorien Sternberg Gardner Politikum Mayer&Salvoney Moderne Theorien – Sternbergs 1999 triarchische Intelligenztheorie Moderne Theorien – Sternbergs 1999 triarchische Intelligenztheorie Beschreiben unterschiedliche WEGE der Charakterisierung von effizienter 1. Analytische Intelligenz Aufgabenlösung - Charakterisierung von Intelligenz nicht als Messergebnis von Tests (wie Grundlegende mentale Fähigkeiten zur Bewältigung von Aufgaben im Alltag a. Wissenserwerbskomponenten neue Faktoren lernen psychometrische Modelle), sondern als Strategien und beteiligten Komponenten zur b. Ausführungskomponenten (Performanzkomponenten) für Strategien des Problemlösens effizienten Aufgabenlösung c. Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Intelligenz Diagnostik Psychomentrie - Spearman - Catell - Guilford - Theorien Sternberg Gardner Metakognitive Komponenten Auswahl von Strategien, Überwachung des Fortschritts zum Ziel hin 229 Politikum Mayer&Salvoney Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Intelligenz Diagnostik Psychomentrie - Spearman - Catell - Guilford - Theorien Sternberg Gardner Politikum Mayer&Salvoney Moderne Theorien – Sternbergs 1999 triarchische Intelligenztheorie Moderne Theorien – Sternbergs 1999 triarchische Intelligenztheorie 2. Kreative Intelligenz 3. Praktische Intelligenz Auf der Dimension – Routine vs. Neue Aufgaben - Koordination von Alltagsanforderungen Interagiert mit der analytischen Intelligenz - Integriert neue Anforderungen und - Anpassung an veränderte Umstände (Kontexte) bestehende Erfahrungen, Denk- und Handlungsabläufe Je besser eine Person diese Einschätzung - bekannt – neues machen und darauf reagieren kann, desto höher die kreative Intelligenz. - Identifikation geeigneter Umstände für (bekannte) Handlungen - Bedürfnisgerechte Gestaltung der Umwelt 230 Routinierte Lösung von Alltagsaufgaben Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 231 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 232 58 Odilo Huber Seite 59 Grosse Themenbereiche 2011HS Intelligenz Diagnostik Psychomentrie - Spearman - Catell - Guilford - Theorien Sternberg Gardner Politikum Mayer&Salvoney Intelligenz Diagnostik Theorien Psychomentrie - Spearman - Catell - Guilford - Sternberg Gardner Politikum Mayer&Salvoney Moderne Theorien – Sternbergs 1999 triarchische Intelligenztheorie Moderne Theorien – Sternbergs 1999 triarchische Intelligenztheorie Was bedeutet diese Theorie wenn man sie auf verschieden Gruppen – Berufe anwendet? Was bedeutet diese Theorie wenn man sie anwendet? Klassiche Theorien sind an akademischer Problemlösung ausgerichtet Je höher der Wert desto besser Vielleicht ist dies für z.B. Berufe, die Routine voraussetzen nicht so? Modell ermöglicht positive Beschreibung z.B. von praktischer Intelligenz Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Intelligenz Diagnostik Psychomentrie - Spearman - Catell - Guilford - Theorien Sternberg Gardner 233 Politikum Mayer&Salvoney Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Intelligenz Diagnostik Theorien Psychomentrie - Spearman - Catell - Guilford - Sternberg Gardner 234 Politikum Mayer&Salvoney Gardners (1983) multiple Intelligenzen Gardners (1983) multiple Intelligenzen Verschiedene Intelligenzen decken jeweils einen Bereich menschlicher Erfahrung ab Verschiedene Intelligenzen decken jeweils einen Bereich menschlicher Erfahrung ab, spezifische Intelligenztyp Logisch-mathematisch Kompetenzen notwendig, z.B. Endzustand Wissenschaftler, Mathematiker Liguistisch Dichter, Journalist Naturalistisch Biologe, Umweltforscher Räumlich Steuermann, Bildhauer Kinästhetisch Tänzer, Athlet Interpersonal Therapeut, Verkäufer Intrapersonal Personen mit detailliertem und zutreffendem Wissen über Intelligenztyp Endzustand KERNKOMPETENZEN Räumlich Steuermann, Bildhauer akkurate Wahrnehmung der Welt, Fähigkeit zur Transformation von räumlichen Mustern Interpersonal Therapeut, Verkäufer Stimmungen, Charaktereigenschaften, Motive, Sehnsüchte anderer Menschen erkennen und angemessen reagieren sich selbst Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 235 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 236 59 Odilo Huber Seite 60 Grosse Themenbereiche 2011HS Intelligenz Diagnostik Psychomentrie - Spearman - Catell - Guilford - Theorien Sternberg Gardner Politikum Intelligenz Emotionale Intelligenz, Mayer & Salovey, 1997 Theorien Politikum Intelligenz als Politikum - Gruppenvergleiche Verwandt mit Gardners interpersonaler und intrapersonaler Intelligenz Henry Goddard (Anfang 20. Jhdt.) befürwortet Testung von Einwanderern, um solche mit ‘geistigen Defekten’ auszuschliessen Fähigkeit: - Emotionen genau und angemessen wahrzunehmen, einzuschätzen und auszudrücken - Emotionen zu verstehen, analysieren und emotionales wissen effektoiv einzusetzen - Eigene Emotionen zu regulieren, um emotionales und intellektuelles Wachstum zu fördern 1924 – Immigrant Registiration Act, Zwangstestung der Einwanderer Grosse Gruppenunterschiede zwischen Einwanderern Sprachlich bedingt, nach wenigen Jahrzehnten keine Unterschiede mehr Trotzdem als Argument benutzt, dass einzelne Ethnien dümmer als andere seien genetisch minderwertig Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Intelligenz Diagnostik Mayer&Salvoney Diagnostik Theorien 237 Politikum Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. Intelligenz Diagnostik Theorien 238 Politikum Intelligenz als Politikum Erblichkeit Intelligenz als Politikum - Erblichkeit Erblichkeit wird erhoben als Übereinstimmung zwischen genetisch nahen Individuen, kann jedoch nicht für Vergleiche zwischen Gruppen verwendet werden - andere zusaätzliche Unterschiede (z.B. Kultur). Anteil der Erblichkeit als Schätzung des Anteil der Varianz, die genetischen Faktoren zugeordnet werden kann. Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 239 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 240 60 Odilo Huber Seite 61 Intelligenz Grosse Themenbereiche 2011HS Diagnostik Theorien Politikum Intelligenz Intelligenz als Politikum – Umwelt Diagnostik Theorien Politikum Intelligenz als Politikum – Kultur und Validität von Tests Viele Tests haben sich insgesamt als sehr valide erwiesen – z.B. Vorhersage von Studienerfolg Offensichtlich wird ein grosser Teil der Intelligenz vererbt – was sind andere Faktoren? Problem: die meisten Tests enthalten kulturell definierte Elemente (z.B. spezifisches Wissen) Systematische Verzerrungen bei den Werten in unterschiedlichen (Sub-) Kulturen Umwelt – kann stimulierend oder eintönig sein Vergleiche zwischen Individuen mit verschiedenem Hintergrund unmöglich oder problematisch. ‘Kulturfreie Tests’: Ist es überhaupt möglich solche zu konstruieren? Entwicklungskomponente der Intelligenz kann Unterschiede zwischen Kindern aus verschiedenen Gesellschaftsschichten teilweise erklären Bedrohung durch Stereotypen – negativer Stereotyp über die eigene Gruppe kann Testleistungen verzerren Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 241 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 242 243 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 244 Kreativität und Diagnostik und Gesellschaft im Selbststudium Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 61 Odilo Huber Seite 62 Grosse Themenbereiche 2011HS Beispielfragen William James definiert Psychologie als die Beschreibung und Erklärung von - Bewusstseinszuständen - Menschlicher Intelligenz - Verhalten - Emotion und Motivation Sie denken nicht daran, was Sie gestern abend gegessen haben. Ihr Freund fragt Sie, was Sie gegessen haben und Sie erinnern sich genau an die Spaghetti Carbonara von gestern. Ihre Erinnerung ist ein Beispiel von: – Prozessen ohne bewusste Kontrolle – Vorbewussten Gedächtnisinhalte - Unbeachteter Information - Unbewusstem Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 245 Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 246 Prüfungsstoff im Buch Kapitel 1 Kapitel 5 Kapitel 9 Kapitel 13 Daneben, was wir besprechen im Unterricht; eventuell weiter kurze Teile aus anderen Kapiteln (werden jeweils zum Unterrichtsstoff angegeben) Vorlesung Odilo Huber – Grosse Themenbereiche, S. 247 62