VERBAND DER BAYERISCHEN BEZIRKE PRESSESTELLE

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VERBAND DER BAYERISCHEN BEZIRKE
PRESSESTELLE
Staatsminister Huber in Augsburg - „Psychische Störungen nehmen zu“
„Es ist ein Megathema, dass Sie hier zentral in Augsburg in den Mittelpunkt
stellen“, betonte Gesundheitsminister Marcel zu Beginn seiner Rede. „TV, Internet,
Smartphones sind heute ein wesentlicher Teil der Kindheit und Jugend. Teilweise ist
das gut, teilweise sind die negativen Folgen spürbar.“ Zu viele Jugendliche
unterzeichneten Verträge, die sie nicht bezahlen könnten. Noch fataler aber seien die
psychischen Schäden, die bei den Jugendlichen diagnostiziert und behandelt werden
müssten. „Dabei müssen wir davon ausgehen, dass die Zahl der Kinder noch stärker
zunehmen wird. Umso wichtiger ist die Prävention“, so Huber.
Auch die veränderte Gesellschaftsstruktur sowie neue Familienstrukturen seien
ein Grund für die Zunahme der Erkrankungen. Laut dem renommierten Robert-KochInstitut sind bereits heute 20 Prozent der Kinder in Deutschland psychisch belastet,
zehn Prozent leiden unter einer Störung. Der Freistaat, so Huber, stelle sich seiner
Verantwortung, eine angemessene Versorgungsstruktur zu sichern: ambulant,
teilstationär und stationär.
„Seit 1972 haben wir mehr als 1,6 Milliarden Euro für psychiatrische Kliniken in
Bayern bereitgestellt“, betonte der Minister.
In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Kliniken, Tageskliniken und
Ambulanzen in der Fläche eröffnet worden“, legte Huber dar. Die wohnortnahe
Versorgung werde von den Betroffenen und den Angehörigen gleichermaßen gut
angenommen. Verschiedene Bausteine müssten für eine gute Versorgung und
Behandlung ineinander greifen. „Natürlich ist Geld wichtig, auch die Architektur und
die Gebäude sind wichtig. Aber genauso wichtig ist das engagierte und qualifizierte
Personal, das mit den Patienten arbeitet. Personalentwicklung ist ein ganz wichtiges
Thema, das die Einrichtungen frühzeitig besetzen sollten. Eindrücklich warb der
Minister dafür, sich frühzeitig mit dem neuen Entgeltsystem auseinanderzusetzen.
In ihrem Vortrag wies die renommierte Kinder-und Jugendpsychiaterin Professor
Dr. Renate Schepker auf die gesellschaftlichen Zusammenhänge bei der Verbreitung
von psychiatrischen Erkrankungen hin. Hier spiegele sich die Trennung zwischen
Unter- und Oberschichten deutlich. Kinder aus der unteren Schicht haben zum
Beispiel ein 4,7mal höheres Risiko, an Depression zu erkranken. Auch bei den
Schuleingangsuntersuchungen zeige sich, dass Kinder aus der „Unterschicht“
deutlich häufiger unter Entwicklungsstörungen leiden. Klar erkennbar gebe es
„Hochrisikogruppen“ bei Kindern und Jugendlichen: Jugendhilfebewohner,
Strafgefangene, Zuwanderer und jugendliche Arbeitslose.
Erschwerend komme hinzu, dass trotz aller Bemühungen die flächendeckende
Versorgung in Krisensituationen nicht gesichert sei. In zu vielen Regionen gebe es
leider zu wenige niedergelassene Kinder- und Jugendpsychiater.
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