therapie Leipzig Fachmesse mit Kongress für Therapie, Medizinische Rehabilitation und Prävention (21. bis 23. März 2013) Leipzig, 25. Oktober 2012 Bewegung schützt vor Burnout Seit Monaten geistert der Begriff Burnout durch die Medienlandschaft und die Arztpraxen. Was sich genau dahinter verbirgt und wie Bewegung Betroffenen und Gefährdeten helfen kann, erklärt Prof. Dr. Gerhard Huber, Leiter des Arbeitsbereichs „Prävention und Rehabilitation“ am Institut für Sport und Sportwissenschaften an der Universität Heidelberg. Auf der therapie Leipzig (21. bis 23. März 2013) widmet er sich in mehreren Diskussionen und Workshops dieser Problematik. Noch gibt es keine klare Definition vom „Burnout“ oder „Erschöpfungssyndrom“. Unterschiedliche Disziplinen und Richtungen aus Medizin und Psychologie nähern sich dem noch recht jungen Krankheitsbild und erfolgsversprechenden Therapieansätzen. „Man kann die Diagnose Burnout bislang auf keinen Krankenschein schreiben“, sagt Prof. Huber, „eine eindeutige Klärung des Begriffs steht noch aus. Wir wissen aber bereits heute, dass bei einem Erschöpfungssyndrom die einem Menschen zur Verfügung stehenden Ressourcen nicht ausreichen, um die Belastungen im Beruf und im Alltag zu bewältigen.“ Zu diesen Ressourcen zählen biologische, psychologische und soziale Faktoren. „Die Unterstützung in der Familie, im Freundeskreis und auch der Support am Arbeitsplatz sind ganz wesentliche Aspekte, die einem Burnout vorbeugen können und die helfen, den steigenden Anforderungen am Arbeitsplatz etwas entgegenzusetzen.“ Allerdings, so argumentiert Huber, würden nur noch 29 Prozent aller Haushalte in Familienstrukturen leben. Damit fehle eine ganz wesentliche Quelle von Unterstützung. Neben dem sozialen Rückhalt kann auch sportliche Aktivität ein Mosaiksteinchen sein, um Erschöpfungszuständen vorzubeugen oder sie zu behandeln. Mancher Spaziergang hilft besser als eine Tablette Burnout hat viele Gesichter und nicht immer finden sich alle Symptome bei jedem Betroffenen. Wenn sich aber Gefühle von Lust- und Antriebslosigkeit, Schlafstörungen, Versagensängste, Gleichgültigkeit oder Frustration häufen und sich ein Mensch immer weiter isoliert und zurückzieht, sollte man aufmerksam werden. Gerade den Gefühlen von Ohnmacht und Machtlosigkeit könne Sport begegnen, und den Patienten wieder ihre „Selbstwirksamkeit“ vermitteln, zeigt sich Prof. Huber überzeugt. Sportliche Aktivität bringt die Patienten wieder in Kontakt zu den eigenen – positiven – Gefühlen und sie erleben, dass sie durch ihr Tun dafür selbst verantwortlich sind. Sie lernen wieder, der Umwelt nicht hilflos ausgeliefert zu sein, sondern selbst ihr Handeln zu kontrollieren und auch gesundheitliche Prozesse bewusst zu steuern. Ob Joggen, Walken oder Krafttraining – wie man sich bewegt, ist dabei zweitrangig. „Jede Bewegungsform hilft, um sich aktiv zu entspannen und zu erholen. Bei Kopfschmerzen kann ein straffer Spaziergang wirksamer sein, als der Griff zur Tablette. So kann man kurz abschalten, sinnvolle Pausen in die Arbeit integrieren und den Kopf mal frei bekommen“, rät der Experte. Darüber hinaus holt Sport in Gemeinschaft die Betroffenen aus ihrer Isolation. Sie erkennen, dass sie mit ihren Problemen nicht allein sind. Trotzdem „ist es ein hartes Geschäft, Menschen in Bewegung zu bringen“, so Prof. Huber. „Freude am Sport sowie eine offene und lockere Atmosphäre sind deshalb umso wichtiger.“ In den biopsychosozialen Programmen, die der Deutsche Verband für Gesundheitssport und Bewegungstherapie (DVGS) entwickelt hat, spielt Spaß und Wertschätzung des einzelnen Patienten folglich eine zentrale Rolle. Neben dem Training ist das Lernen ein wesentlicher Faktor, um nachhaltig erfolgreich zu sein. So erhalten die Kursteilnehmer konkrete Hinweise, um ihr Übergewicht zu reduzieren, sich gesund zu ernähren oder den eigenen Puls richtig zu deuten. Bei derart komplexen Herangehensweisen ist eine umfassende Qualifikation wichtig: Zahlreiche Reha-Kliniken setzen deshalb auf speziell ausgebildete Sporttherapeuten, die Patienten gezielt motivieren, Hemmungen abbauen und individuelle Trainingspläne erstellen können. Bewegung: mangelhaft Wie wirksam das „Medikament Sport“ ist, belegen zahlreiche Studien. „Die Beweislage ist erdrückend“, sagt Prof. Huber. „Wir wissen um die vielen positiven Auswirkungen von körperlicher Aktivität – nicht nur, aber auch bei psychischen Erkrankungen wie dem Burnout. Fitness stärkt unter anderem das Herz-Kreislauf-System sowie die Immunkompetenz und damit die biologischen Ressourcen eines Menschen. Außerdem sorgt Sport für Ablenkung, neue Erfahrungen und Kontakte und wirkt damit direkt auf die psychische Verfassung. Und obwohl das theoretisch in weiten Teilen der Gesellschaft bekannt ist, herrscht in Deutschland in nahezu allen Bevölkerungsgruppen eine drastische Unterversorgung an Bewegung.“ Dabei könnten schon 30 Minuten Aktivität an fünf Tagen in der Woche positive Reize für Körper und Geist setzen. Allerdings: Bei Politik, Krankenkassen und einigen Ärzten sei das noch nicht ausreichend angekommen, meint Prof. Huber: „Neue Therapieansätze im Leistungskatalog der Krankenkassen zu verankern, ist extrem schwierig – auch wenn die Belege für die Wirksamkeit vorhanden sind. Man müsste nicht nur in die Menschen, sondern auch das Gesundheitssystem in Bewegung bringen.“ Über die therapie Leipzig: Die therapie Leipzig bietet als einzige Fachmesse mit Kongress für Therapie, Medizinische Rehabilitation und Prävention in Deutschland einen kompletten Marktüberblick. 2011 zeigten 243 Aussteller auf 14.000 Quadratmetern Fläche den 11.300 Messebesuchern ihre Innovationen und aktuelle Branchentrends. Den Kongress mit mehr als 130 Seminaren nutzten über 2.500 Physiound Ergotherapeuten, Masseure, Ärzte, Sportwissenschaftler und Sporttherapeuten sowie Führungskräfte von ambulanten Rehazentren, Akut- und Reha-Kliniken zur Fort- und Weiterbildung. 2011 unterstützten 18 Verbände und wissenschaftliche Gesellschaften die therapie Leipzig und wirkten an der Konzeption und Umsetzung des Fortbildungsprogrammes mit. Ansprechpartner für die Presse: Corinna Schwetasch, Pressesprecherin therapie Leipzig Leipziger Messe GmbH Telefon: +49 (0)341 / 678 6524 Telefax: +49 (0)341 / 678 166524 E-Mail: [email protected] therapie Leipzig im Internet: www.therapie-leipzig.de www.leipziger-messe.de