TRICHOPHYTIE TRICHOPHYTIE (Rinderflechte, Glatzflechte, Kälberflechte) Die Trichophytie beim Rind wird durch Hautpilze (Dermatophyten) verursacht und ist auf den Menschen übertragbar. Eine Übertragung erfolgt sehr schnell und kann neben Hautveränderungen auch zu tiefen Infektionen führen, welche eine Narbenbildung hinterlassen. Eine Übertragung wurde nicht nur bei Rind und Mensch, sondern auch auf Schafe, Ziegen, Hunde, Katzen und Pferde nachgewiesen. Bei den meisten Fällen von Trichophytie handelt es sich um den Pilz Trichophyton verrucosum, der schlecht zu behandeln ist. Andere Pilzarten wie Trichophyton mentagrophytes oder Trichophyton sarkisovii sind seltener. FOLGEN Die Trichophytie beim Rind verursacht vor allem wirtschaftliche Schäden: • Verminderte Tränkeaufnahme und schlechtere Entwicklung der Kälber • Verminderte Zunahmen bei Mastrindern • Wachstumsdepressionen bei Jungrindern • Verminderung der Milchleistung bei Kühen • Bleibende Hautschäden Weiters kann die Trichophytie zu Leberschäden führen. Die Verminderung der Gewichtszunahme kann je nach Stärke des Befalls bis zu 20% betragen. VORKOMMEN Der Erreger (Trichophyton verrucosum) kann sich nicht in der Umwelt sondern nur auf der Haut von Tieren und Menschen vermehren. Allerdings können kleinste Pilzelemente jahrelang in der Umgebung infektiös bleiben und so ständig zu Neuinfektionen führen. Die Trichophytie tritt hauptsächlich im Winter bei Stallhaltung auf, wobei sie in der Regel nach 1 bis 6 Monaten wieder ausgeheilt ist. Geheilte Tiere bilden eine Immunität gegen Trichophytie welche unterschiedlich lange andauern kann, im günstigsten Fall ein Leben lang. Abb. 1: Typisches Erscheinungsbild der Trichophytie Die Ausbreitung in der Herde erfolgt allerdings sehr schnell und wird von folgenden Faktoren noch begünstigt: • Zu hohe Luftfeuchtigkeit • Zu hohe Temperaturen • Zu niedrige Temperaturen • Schlechte Stallhygiene • Zu wenig Licht im Stall • Zu enge Liegeflächen • Stress der Tiere • Stoffwechselstörungen • Mineralstoff- und Vitaminmangel (besonders Vitamin A Mangel) • Parasitenbefall Faktoren welche die Tiergesundheit beeinträchtigen bzw. das Immunsystem schwächen beschleunigen die Ausbreitung der Trichophytie enorm. AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE Abteilung 22 - Land-, forst-, und hauswirtschaftliche Berufsbildung Ripartizione 22 - Formazione professionale agricola, forestale e di economia domestica 2 TRICHOPHYTIE - BERGBAUERNBERATUNG ÜBERTRAGUNG Die Übertragung kann direkt über Hautkontakt oder indirekt erfolgen. Eine indirekte Übertragung erfolgt meistens durch Gegenstände an denen die infizierten Tiere Haare oder Hautbestandteile hinterlassen bzw. durch Überträger wie Fliegen (Tabelle 1). Die Trichophytie wird häufig von zugekauften Tieren oder durch Weide mit anderen Tieren eingeschleppt. Die infizierten Tiere müssen nicht sichtbar erkrankt erscheinen. Sie befinden sich dann entweder in der Zeit zwischen Ansteckung und sichtbarer Erkrankung oder beherbergen noch infektiöse Erreger. Gegenstände Überträger Futterraufen Fliegen Bürsten Milben Fressgitter Spinnen Weidezäune Läuse Stallgeräte Flöhe Anbindeketten Mücken Tränken Mäuse Striegel Ratten Trennwände Tab. 1: Einige Gegenstände und Insekten, welche die Trichophytie indirekt übertragen können. Abb. 2: Kreisrunde, grauweiße Borken am Kopf ERSCHEINUNGSBILD Folgende Maßnahmen können zur Vorbeugung und Behandlung der Trichophytie eingesetzt werden: • Impfung der Tiere - Zweimalige Behandlung mit dem Impfstoff Ringvac Bovilis (mit Tierarzt absprechen). • Tiere mit pilztötenden Mittel (antimykotischen) waschen oder besprühen und dies mehrmals im Abstand von 3 – 5 Tagen wiederholen (Mit Tierarzt absprechen). • Einreiben der infizierten Hautstellen mit Schwefelsalbe (um eine Übertragung auf dem Mensch zu vermeiden, Handschuhe verwenden). • Insekten- und Nagetierbekämpfung im Stall und Futterlager. • Brutstätten für Fliegen und Insekten (Alte Futtereste, Mist usw.) entfernen • Stallgeräte und Stalleinrichtung gründlich reinigen. Die Trichophytie tritt vor allem bei Jungtieren und bei nicht immunen erwachsenen Tieren auf. Kälber können bereits in den ersten 2 Lebenswochen mit Trichophytie infiziert werden. Der Pilz bildet typische kreisrunde bis ovale, hellgraue, krustige, „asbestartige“ Borken am Kopf (Maul, Umgebunf der Augen und Ohren), Hals und Schwanzansatz (Abb. 2). Die Haare brechen ab bzw. fallen aus. Der Befall im Maulbereich führt bei Kälbern zu einer verminderten Tränkeaufnahme. Seltener betroffen sind der Rücken und die Brustwand. Eine Infektion mit Trichophytie ist in der Regel beim Rind im Gegensatz zum Menschen nicht mit Juckreiz verbunden. Der Pilz schädigt nicht die Haarwurzeln, sodass bei der Heilung die Haare wieder nachwachsen. VORBEUGUNG/BEHANDLUNG Eine Vorbeugung der Infektion mit Trichophytie hängt vor allem vom Management auf dem Betrieb ab. Wurde eine Infektion erkannt sollte so schnell wie möglich gehandelt werden, um eine Ausbreitung zu vermeiden. Es sollte nämlich nicht nur das infizierte Tier, sondern vorbeugend die gesamte Herde behandelt werden. Dienststelle Bergbauernberatung Brennerstraße 6 - 39100 Bozen Tel. 0471 41 50 13 - Fax 0471 41 51 97 http://www.provinz.bz.it/bergbauernberatung [email protected] Eine intensive Sonneneinstrahlung beschleunigt den Heilungsprozess. Auf alle Fälle sollten mit dem Tierarzt eventuelle Behandlungs- und Vorbeugemaßnahmen abgesprochen werden. Consulenza tecnica per i contadini di montagna Via Brennero 6 - 39100 Bolzano Tel. 0471 41 50 13 - Fax 0471 41 51 97 http://www.provincia.bz.it/formazione-agridomestica [email protected]