ALTEN RESTEN EINE CHANCE

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Alten Resten eine Chance
Eine Reise ins Hotel Paradiso
Diplomarbeit von Sissy Hobiger und Martin Feichtner betreut von Univ. Prof. Hans Gangoly 2009
Gegen Ende unseres Studiums mussten wir uns früher oder später mit der Themensuche unserer Diplomarbeit auseinandersetzen, und hier war für uns sehr schnell
In den Tälern der Dolomiten beginnt lt. einem Textauszug aus dem Buch Alte Bauernhäuser in den Do14.April.2009 Nachmittag.
Der Brenner. Wir sitzen im Auto. Die Fahrt über den Brenner verschlägt uns die
Ohren. Die ersten südländischen Gefühle steigen auf. Die Sonne scheint. Erste
Südhänge zeigen sich direkt neben der Autobahn. Grüne Wiesen. Der Pass zum
Gasthof Briol ist wegen der Schneemassen gesperrt.
Tramin. Apfelblüte. Der Platz vor der Kirche, ein kleiner Brunnen plätschert. Der
Duft der Bäume. Fein und leicht. Leute tummeln sich und genießen das Frühlingswetter, von weitem die Berge.
Meran. Der Platz vor der Therme. Die Berge kommen immer Näher. Die Luft ist
frisch. Wieder ein Brunnen, diesmal laufen Kinder ohne Schuhe durchs Wasser.
Zwei ältere Frauen trinken Kaffee und reden über ihre Gesundheit. Die Steine des
Platzes zeigen die nassen Fußabdrücke der Kinder. Autos fahren vorbei.
Martell. Eine halbe Stunde Autofahrt. Die Luft wird klarer. Die Berge sind nun neben uns. Schnee ist zu spüren. Gänsehaut auf den Unterarmen. Ruhe. Wir sind
angekommen.
endet stets mit Holz.
Grundsätzlich ist jedoch für die Verwendung des Materials die leichte Beschaffung ausschlaggebend. Im
Martelltal ist sowohl der Stein als auch das Holz reichlich und in verwendbarer Qualität vorhanden. Die
Holzkonstruktionen (Block-Riegel Konstruktion) werden meist in Lärche ausgeführt, da sie sehr robust
und witterungsbeständig ist.
Eine Trennung bei der Verwendung als Hauptbaumaterial könnte in der Form, Hauptgebäude als Wohngebäude in Stein und Nebengebäude als Wirtschaftsgebäude in Holz erfolgen. Wobei sich diese Trennung nie ganz konsequent verfolgen lässt. Auf den ersten Blick reine Holzbauten, stehen meist auf steiÜbersichtsplan Südtirol
Naturpark Stilfserjoch
nernen Fundamente oder gar ganzen Sockelgeschoßen aus Stein um das Holz vor der feuchten Erde zu
klar dass sich der Inhalt dieser mit dem Thema Bauen in den Alpen bzw. Bauen in den Bergen beschäftigen sollte.
Schon während unseres Studiums waren wir fasziniert von den bekannteren aber auch anonymen Architekturen in den Bergen speziell in den Alpen. Besonders aber
die der berühmten Schweizer Garde, und studierten diese bis ins Detail.
Als wir dann durch einen Freund auf das Hotel Paradiso stießen, waren wir sofort gewillt mit dem Gebäude zu arbeiten. Im Kopf noch die Vorlesung von Prof. Daniele
Marques aus der Reihe Architektur und Landschaft in der er das Gebäude vorstellte, waren wir fast erschüttert als wir die ersten Bilder des verfallenen Hotels sahen.
Nachdem wir uns schließlich im Frühling 2009 auf die Reise nach Südtirol aufmachten und später weiter in die Schweiz reisten, wussten wir noch nicht was wir mit dem
Gebäude anfangen sollten, weder konzeptuell, noch entwurfstechnisch. Jedoch änderte sich das relativ schnell als wir die mächtige Landschaft und das schlafende
schützen. Bei der Form des Daches hingegen lässt sich, in der Gemeinde Martell und über ihre Grenzen
15.April 2009 früher Abend. Im Auto.
Von Meran kommend. Endlich der Wegweiser nach Martell. Kleine enge Strassen. Ein Sägewerk, lang nichts. Die ersten Serpentinen beginnen, der erste Gang
wird eingelegt. Der Verkehr verringert sich auf vereinzelte Autos. Kleine Ansammlungen von Häusern wechseln sich mit rauer Natur und bestellten Feldern ab.
Die Luft wird spürbar kälter. Der Duft des Schnees dringt ins Auto. Holzzäune
begrenzen die Strasse, dahinter Wald und schließlich die Berge. An den Spitzen,
weiter weg, liegt Schnee. Ein Gasthof bietet frische Forellen an. Leichter Nieselregen fällt auf die Windschutzscheibe. Das Rauschen eines Baches ist hörbar. Ein
Auto kommt entgegen. Bald sind wir im Dorf.
hinaus, vermutlich auf Grund der extremen klimatischen Bedingungen, sprich sehr kalt und relativ viel
Schnee, eine gewisse typologische Einheitlichkeit etwas leichter ausmachen. Hier treffen wir vorwiegend
Martell Dorf
Martell Dorf 1320 m ü.A., 16.April 2009 grüne Wiesen
selbst beeindruckte uns vor allem durch seine Modernität des Entwurfs und auch durch die Klarheit der Sprache. Auch begeisterte uns Südtirol mit seiner baukulturellen
Geschichte sehr.
Allein die Anfahrt zur Ruine des Hotels brachte eine ganz bestimmte Atmosphäre mit sich. So einigten wir uns sehr schnell, nicht auf das vage bestehende Konzept des
Massentourismus aufzusteigen, welches im Moment vor Ort durch die Medien geht, in welchem ein schweizerischer Investor ein riesen Skigebiet hier umsetzten will,
sondern den Ort mehr zu würdigen und der Natur auch ihren Respekt zu zollen und mit der Herangehensweise des sanften Tourismus zu arbeiten. auf geneigte mit Schindeln oder Steinplatten gedeckte Dächer. Im Regelfall auf Satteldächer und in
Einzelfällen meist bei angebauten Neben- oder Wirtschaftsgebäuden auf Pultdächer. Die Firstrichtung
lässt sich hingegen neuerlich nicht ganz einheitlich ausmachen. Ein Großteil der Bauten befindet sich
Bauweise
giebelständig zum Hang errichtet. Um die Dachflächen selbst gegen die Gefahr des Eindrückens durch
ungleichmäßiges Schmelzen und Verrutschen der Schneemassen zu verhindern und gleichzeitig die
Gebäude zum ersten Mal mit eigenen Augen sahen.
Wir waren wie in Bann gezogen von der Präsenz des Gebäudes, sowie der wunderschönen Natur, vor allem aber der Ruhe und Stille an diesem Ort. Das Gebäude
01
lomiten von Edoardo Gellner jeder Bau, unabhängig von Umfang und Bestimmung, stets mit Stein und
„Jeder Bau in den Bergen, unabhängig
Dachhaut vor den Starken Windkräften zu schützen, befinden sich unzählige Gesteinsbrocken als Auf-
15.April 2009 Es ist sieben Uhr am Abend.
Die Kirchenglocken läuten. Vögel zwitschern. Die Glocken läuten noch immer. Die
Strassen sind leer. Vor dem Dorfcafe sitzen Männer und trinken ihr Feierabendbier. Einer raucht Zigarette. Ihre Blicke verfolgen uns, sagen tun sie nichts. Das
Rauschen eines klaren Gebirgsbaches ist zu hören. Daneben stehen Holzstempen, die eine Grundstücksgrenze markieren.
Kinder haben vor der Schule mit bunter Kreide Bilder auf die Strasse gemalt.
Eine Natursteinmauer vor der Kirche begrenzt den Friedhof. Die Fugen zwischen
den Steinen sind bewittert. Die Greißlerei hat schon geschlossen im Schaufenster
sieht man Kekse. Unser Blick fällt auf eine in der ferne stehenden Scheune deren
Dach unter der Last
des Schnees eingebrochen ist.
Immer wieder sieht man kleine bestellte Erdbeerfelder mit bunten Kunststoffsäcken am Rand. Was es wohl mit denen auf sich hat...?
von Umfang und Bestimmung, beginnt
last auf den Dächern.
stets mit Stein und endet stets mit Holz.“
Martell Dorf
16.April 2009 08.30
Auf dem Weg zum Hotel Paradiso.
Mit jedem Höhenmeter wird es kälter. Regen setzt ein. Neben der Strasse wird der
Schnee immer mehr, stellenweise leicht gräulich gezeichnet vom Autoverkehr. Die
Strasse wird von einem Fluss begleitet. Das plätschern übertönt das Geräusch
des Motors. Immer wieder passieren kleine Bäche aus Schmelzwasser die Strasse.
Einige verlassene Scheunen säumen die Wiesen, Schnee liegt, auf den mit Steinen beschwerten, Dächern. Der Stein des Berges rückt immer näher an die Strasse, bis wir schlussendlich auch durch ihn hindurch fahren. Ein Schild weist uns
den Weg „Noch 12 Kehren“. Plötzlich ist auf der linken Seite eine monumentale
Betonwand, hinter der sich das Wasser zu einem riesigen See staut. Immer wieder rücken die Berge rechts der Fahrrichtung gefährlich nahe an die Strasse, und
überragen sie Stellenweise sogar. Links schützt nur eine Leitplanke vor dem steilen Abgrund, zur noch gefrorenen weißen Fläche die den Stausee birgt.
Serpentinen. Plötzlich schaut ein rotes Dach durch die Baumwipfel. Jetzt ist es
nicht mehr weit zu unserem Ziel. Zum Hotel Paradiso.
Hintermartell
60.000
Hintermartell
50.000
Hintermartell, 1746 m ü.A., 16.April 2009 eingeschneit
40.000
30.000
Hotel Paradiso del Cevedale
20.000
sanfter Tourismus (vorherr. Lage im Marteltal)
Massentoursimus
10.000
Der Fremdenverkehr hat im Martelltal erst sehr spät eingesetzt. Nach wie vor ist es das unerschlos-
0
senste Tal Südtirols, in Bezug auf Aufstiegbahnen, Lifte, Seilbahnen und dergleichen. Immer wieder gab
16. April 2009 09.15 Angekommen.
Kalte Bergluft. Frische. Die Nase friert ein. Ruhe. Stille. Nur das Knirschen des
Schnees unter den Schuhen. Immer wieder versteckt sich das Hotel zwischen
den Bäumen.
Plötzlich steht es da. Mächtig. Heroisch. Ruhig. Schlafend. Vögel zwitschern,
Bäume rascheln, dazwischen Ruhe. Es riecht nach Tannen.
Zwei Tourengeher hinterlassen ihre Spuren im Schnee. Die Sonne klar und hell.
Das Licht erstrahlt das Gebäude, es lässt die Farben leuchten. Schnee fällt von
den Bäumen. Ruhe.
Tauwasser tropft vom Dach. Im Inneren des Gebäudes ist es ruhig. Sonnenstrahlen
dringen vereinzelt durch die Spalten, der vor die Fenster genagelten Bretter. Im
Inneren hört man am Boden aufschlagende Dachlawinen.
Stille.
Der Schnee schmilzt. Frühling liegt in der Luft.
das Martelltal
1954
1960
1975
1975
1981
1991
2001
es verschiedenste Pläne für Aufstiegsanlagen. Allesamt scheiterten früher oder später an finanziellen
Wintertourismus
Schwierigkeiten oder gar an mangelndem Interesse. Zuletzt war von einen Seilbahnprojekt die Rede,
Sommertourismus
welches das Schigebiet Sulden mit dem Martelltal verbinden sollte.22 Interessant ist hierbei auch, dass
Übernachtungen von 1954 bis 2001 I Tendenz steigend
das Hotel Paradiso wieder in den Mittelpunkt des Interesses rückte und von einer Neunutzung und Übernahme die Rede war.
Die meisten Gäste kamen und kommen noch heute vor allem im Sommer in diese Gegend. Die Winter-
Ankommen. der Ort
der Übernachtungen.
Tourismus
Trotz der allgemeinen positiven Entwicklung des Tourismus, ist die Gemeinde Martell nach wie vor eine
„Die Stärken des Ortes Martell sowie seiner
Auspendlergemeinde, da noch zu wenige vom Geschäft des Tourismus leben können und deswegen
Umgebung sind Ruhe, Erholung, Stille, Ein-
kaum Arbeitsplätze in diesem Bereich vorhanden sind.
fachheit, Naut und die klare Luft.“
monate hingegen sind eher spärlich ausgelastet verzeichnen jedoch einen kleinen aber stetigen Anstieg
Hotel Paradiso del Cevedale 2160 m ü.A., 16.April 2009
teilweise über 2m Schnee
Hotel Paradiso del Cevedale
Hotel PARADISO
68 Photographien von Martin Ruepp
DiePresse.com
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Hurra, sie stehen noch!
11.10.2007 | 14:21 | Barbara Jahn (Die Presse - Schaufenster)
Die Schönsten Beispiele früher moderner Architektur in den Alpen. Die Natur würde diesen
architektonischen Pionierleistungen glatt auf die Schulter klopfen, wenn sie könnte. Eine Reise
zu einer fast vergessenen Baukultur.
Ende der Zwanziger- und Anfang der Dreißigerjahre entstand an entlegenen Orten in den Alpen eine
Reihe von besonders schönen Beispielen alpiner Architektur, die von der Bauhaus-Idee beseelt war.
Strenge, einfache, klare Formen inmitten üppig ausgestatteter natürlicher Kulissen. Als Inbegriff der
klassischen Sommerfrische, Wohnen auf dem Land, ohne auf Urbanität und Moderne zu verzichten, gilt
die Pension Briol in Dreieichen, einem Weiler auf 1200 Metern im Eisacktal nördlich von Bozen. Ein
Kuriosum, das Haus wie seine Geschichte: Anlässlich der Geburt jedes ihrer 15 Kinder – 14 Mädchen, ein
Bub – luchste Johanna Settari ihrem Mann jeweils ein Stück Wald oder Wiese ab, bis ihr schließlich der
halbe Berg in 1200 Metern Seehöhe gehörte. 1896 ließ sie ein Kurgebäude errichten, das nach dem
Baugrund, der Prioler Wiese, benannt wurde. Schwiegersohn Hubert Lanzinger, Maler, Architekt und
Freund der Architekturgrößen Lois Welzenbacher und Adolf Loos, gestaltete den Bau später um. Er
tauschte Satteldach gegen Pultdach und verlieh dem Gebäude das Aussehen eines Kubus.
Der etwas strenge Charakter des Hauses ging mit dem Zeitgeist einher. Das passive Abhängen in der
Natur war out, man begann sich auch körperlich zu betätigen. Das umgestaltete Haus ist bis heute
unverändert und ein wahrer Insidertipp für architektonisch Anspruchsvolle, die verbautes Holz, Natur und
gute Luft ohne aufdringlichen Rustikaltouch suchen.
© 2005 MARTIN RUEPP | Alle Rechte vorbehalten | WWW.RUEPP.NET
Hotel PARADISO
68 Photographien von Martin Ruepp
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Albergo Sportivo am Reschenpass
Nicht so gut erging es dem einzigen Hotelbau des Mailänder Architekten Gio Ponti. 1934 in der Nähe des
Reschenpasses auf 2160 Höhenmetern errichtet, wurde das einstige Nobelhotel Albergo Sportivo
Valmartello al Paradiso del Cevedale in den späten Vierzigerjahren zum Politikum.
Gio Ponti hatte in seinem konkav geschwungenen, fünfgeschoßigen Luxusbau nicht auf die
Differenzierung nach sozialen Klassen verzichtet. Das Gebäude, ein Paradebeispiel der italienischen
Moderne, entsprach nicht dem demokratischen Denken und erinnerte fatal an die Zeit der faschistischen
Diktatur. Bald wurde das Hotel geschlossen und Herberge von Besatzungstruppen, heute ist es nach
einigen Besitzerwechseln dem Verfall preisgegeben. Wenigstens die Erhaltung dieser architektonischen
Meis-terleistung wird diskutiert.
Weitaus weniger politisch ging es in der Schweizer Architekturszene zu. Dort musste man eher darauf
achten, dass die Zahlen stimmten. Zum Beispiel im Hotel Bella Lui in Crans-Montana, das 1930 nach
Plänen der damals bekanntesten Architektin der Schweiz, Flora Steiger-Crawford, und ihres Manns Rudolf
erbaut wurde. Der Charakter des Luxussanatoriums: Bauhaus meets Switzerland, ganz klar und
unmissverständlich. Lange Fensterbänder, Kuben ohne jegliche Verzierung, avantgardistisch in Form und
Ausstattung.
Die Architektin, die auch als erste berufstätige Mutter der Schweiz eine Pionierin war, entwarf auch das
Mobiliar und die gesamte Ausstattung der Räume. Doch die Kurgäste blieben aus – ohne zu zögern
ließen die Bauherren ein Hotel daraus machen. Aus den medizinischen Räumlichkeiten wurde der
Teesalon, die Krankenzimmer wurden adaptiert. Und siehe: Diesmal war der kommerzielle Erfolg – bei
gleichbleibendem architektonischem Wert – gesichert.
Sonne und Frischluft
© 2005 MARTIN RUEPP | Alle Rechte vorbehalten | WWW.RUEPP.NET
Nicht so einfühlsam ging man mit der Chirurgischen Klinik der Zürcher Heilstätte in Clavadel von Rudolf
http://diepresse.com/home/leben/reise/336187/print.do
1933-1935
1937-1943
Erbauung des Hotel Paradiso del
Cevedale durch die Planung von Architekt Gio Ponti
Inbetriebnahme und Leitung des
Hotel Paradiso durch Oberst Emilio
Penatti
1943-1945
Besetzung durch die SS. Offiziell ein
Erholungszentrum für Soldaten in
Wahrheit eine Nutzung als Geldwäschestätte
11.03.2009 18:08:31
1952
1966
1992
2009
Kauf durch den Reeeder Benati, Vergrösserung und Umbau, Änderung
der Fassade in veneziano rosso, keine Fertigstellung
Kauf des nun leer stehenden Hotels
durch Ing. Alois Fuchs, Besitzer der
Brauerei Forst, dieser lässt das Hotel verfallen
Durch den Film Paradiso del Cevedale von Carmen Tratarotti tritt
das Hotel noch einmal in mediale
Presenz, jedoch ohne Ergebniss.
Die vorherrschende Hotelruine ist
die Aussgangslage unserer Arbeit.
Die Zukunft des Hotels ist ungewiss.
die Zeit
Als wir das Grundstück, den Ort, an dem die Ruine des Hotel Paradiso steht, zum ersten Mal auf uns
wirken ließen, bzw. auch anhand der Ergebnisse der Analyse, waren unsere ersten Gedanken das Hotel
in einer Art und Weise wieder zu beleben die weder die Umgebung stört noch einen Massentourismus
„Ich bin hier ohne meine Kinder
und habe nun endlich einmal
Zeit um ein gutes Buch zu lesen
und mal richtig auszuspannen
ganz ohne Freizeitstress“
„Wir machen gerade Hochzeitsreise und wollen ganz für uns
sein.“
hervorruft.
Grundkonzept des Projekts „Alten Resten eine Chance“ ist die Wiederbelebung der Hotelruine durch
einen neuen Hotelbetrieb. Dabei soll der Ort auf sein wesentliches reduziert werden: auf den Berg,
„Ich liebe das Hotel wegen seiner Architektur und der beeindruckenden Landschaft.“
„Ich mache gerne Urlaub in den
Bergen, und schätze dort besonders die gute Luft.
OG 5-7
Zimmertrakt
OG 2-4
Zimmertrakt , Übergang
OG 1
Restaurant, Anrichte, Lounge,
Kaminzimmer, Bar, WC,
EG
Eingang, Rezeption, Küche,
Büros, Werkstätte, Lager, Gästerestaurant
02
die Ruhe, den Ausblick, den Genius Loci. Wir wollen keinen Massentourismus hervorrufen sondern mit
sanften Tourismus arbeiten. Die Natur soll in den Vordergrund gerückt werden. Der Altbestand soll seine
Würde und Lebendigkeit zurückbekommen, und mit einem zweiten neuen Baukörper eine neue Wirkung
ausstrahlen. Der Ort soll weiterhin ein Ort der Erholung und ein Ort der Ruhe bleiben, und die Reise
dorthin ein bewusstes Naturerlebnis sein.
Ruth und Dieter Holzer (32 u. 35 J.) beide Angestellte
Janina Höss (32.J.) Mutter von 2 Kindern
Karl Kriecher, (56 J.), Architekt
Herr Goiser (66 J.) aus Salzburg, Pensionist,
Das Konzept des Hotels beinhaltet, von der Funktion aus, bewusst kein Rahmenprogramm wie Wellness, Kongresse, Veranstaltungen etc. für die Gäste. Im Vordergrund steht hier der Aufenthalt als Grund-
„Ich bin begeisteter Wanderer,
und hier ist eine ausgesprochen
gute Lage dazu. Auch mag ich
die Schlichtheit des Hotels“
5
thema. Die Hotelzimmer übernehmen die Funktion des Schlafens und Waschens. Der Gast soll sich im
Hotel und in der freien Natur aufhalten. Er soll selbst bestimmen wie sein Tagesablauf sein sollte.
„Wir kommen aus der Großstadt
und geniessen hier die Ruhe
und Einfachheit“
Somit sind die wichtigsten Parameter in unseren Entwurf das Thema des Ankommens und des Verweilens.
die Gäste
Sergio Felli (35 J.), Florenz, Antiquar
Funktiosnstrakt
Zimmertrakt
Louise und Martha (79 J./ 82 J.) beide aus Wien
Entwurfsgedanke
Grundentwurf Pontis
Abbruch des Garagenzubaus und
Rückgebautes Grundgebäude
des Seitentraktes Vorstudie
Funktionszuordnung
Lage des bestehenden Hotel Paradiso
Der bestehende Altbau ist in seiner Ausrichtung ein langgestreckter, fast Ost-West gerichteter, auf seine
Länge betrachtet, schmaler Baukörper, mit einem geschwungenem Gebäudeabschluss nach Westen
um die späte Abendsonne ausnutzen zu können. Die vorgelagerte, im Süden, entlang der Hauptfassade, befindliche Terrasse weist ebenso eine Längsausrichtung und Ost-West Gerichtetheit auf. Diese
streckt zum einen den Baukörper in seiner Länge auf Grund einer Verlängerung der Terrasse im Westen
schoss und Obergeschoss.
3d Zeichnung
über das Gebäudeende hinaus, und zoniert zum anderen den Baukörper in ein ausgeprägtes SockelgeZimmertrakt
Die Orientierung des bestehenden Gebäudes nach Süden in Richtung der beiden Berggipfel, den Zufallspitzen, wird durch das abfallende Pultdach nach Norden in seinem Ausdruck gestärkt. Die Ausrichtung
Ausrichtung des Gebäudes
und die Orientierung lassen den Baukörper eindeutig in eine Vorder- und eine Rückseite einteilen. Die
Altbestand mit Zwischenwände
Rückseite wird zusätzlich durch einen Vorbau als Haupteingangsseite definiert.
1. Obergeschoss
Orientierung des Gebäudes
Altbestand ohne Zwischenwände
Erdgeschoss
Situierung des Bestandgebäudes
Reduzierung des Altbestandes
Funktionszuordnung
Explosionszeichnung
der Altbau
Innenansicht Lounge
der tragende Kern
die durchstossenden Wege
Aufbau der Zimmer im Neu- und Altbau
die gesamte Erschließung
Neu und Alt
der tragende Kern - Neubau
Kalkputzoberfläche
Putzfassade im Altbau
Fassade - Altbau
Der Neubau soll in seiner Ausrichtung eindeutig und selbstbewusst gegen den Bestand auftreten. Ebenso zeigte sich eine andersartige Orientierung als jene des Bestandes in mehreren Modellversuchen
als die einzig Richtige. Entgegen der Hauptorientierung des Altbaus hin zu den großen Bergspitzen im
Südwesten, sollte das neue Gebäude keine eindeutige Orientierung aufweisen. Ausgehend von einer
kreisrunden Vielorientiertheit weist der endgültige Entwurf auch keine Hauptorientierung, daher keine
Vorder- oder Rückseite auf. Dies bedingt zusätzlich die Lage des neuen Objektes. Im Gegensatz zum
Wirkung in Bezug zur Landschaft
Bestandsgebäude welches auf einem Feld nahezu ohne Gefälle längsgerichtet steht, befindet sich der
Wirkung in Bezug zum Bestand
Neubau inmitten von Lärchen und Tannen mit einer starken Geländeneigung. Die Höhe des Turms richder Zimmergrundriss im Neubau
tet sich dabei ebenso an seine Nachbarn, die er nur leicht übersteigt um den obersten Zimmergeschos-
die Materialien
sen einen kompletten Rundblick zu ermöglichen und ihn sanft in der Landschaft erkennbar zu machen.
Durch viele Modellstudienergab sich, dass ein orthogonaler Baukörper besser in die Umgebung passt
als runde nicht fassbare Formen. Mit diesen orthogonalen Formen wurde weiter ein Vieleck entwickelt
Heustadel - Holzstruktur
welches sich unterschiedlich in der Wahrnehmung in die Umgebung eingliedert und verschiedene SichtWirkung im Bezug zu den Höhenschichten
beziehungen zulässt.
Das Gebäude ist ungerichtet, bildet daher mehrere Bezüge. Von verschiedenen Betrachtungswinkeln
tritt jeweils eine andere Seite zur Vorschau, es erhält dadurch unterschiedliche Charaktere. Mal sehr
dünn und hoch, dann mächtig und breit.
die Konstruktion
der Neubau
Der Turm dessen Funktion eine reine Wohnnutzung beinhaltet, bildet einen starken Widerpart zum Bestand und lässt so beide als ein Gesamtes Neues erscheinen.
Ausrichtung des Gebäudes
Orientierung des Gebäudes
Situierung des Neubaues
Wirkung in Bezug zur Wahrnehmung
Entwurf des Neubaus
interpretierte Fassade
der tragende Kern
die Zellen
die Hülle
der gesamte Aufbau
Holzfassade im Neubau
Fassade Neubau
a_bestehendes Hotel Paradiso
1
Wekstätte
b_Neubau
2
interne Erschliessung
c_Bergsee
3
Schikeller
4
Wäschelager
5
Müllraum
6
Lager
7
Technik
8
Küchenbereich
9
Aufenthaltsbereich Bedienstete
10
Tagesrestaurant - Küche
11
Tagesrestaurant
12
Terrasse für Tagesrestaurant
13
Kofferabstellraum
14
Bedienstetenzimmer
15
Archiv
16
Back Offices
17
Rezeption
18
Haupteingang
19
interne Erschliessung
e
d_Brücke zum Hotel
e_Parkplatz
03
18
19
17
8
16
f_Kraftwerk
g_Wildbach
h_ Gasthof
h
e
g
13
14
22
15
9
EG
EG
Eingangsbereich - Rezeption
f
e
a
b
Anlieferung
21
Restaurant
22
Barbereich
23
Lounge
24
Kaminzimmer
25
interne Erschliessung
1.OG
Küchenbereich
24
21
10
11
26
12
EG
Tagesgästerestaurant
1.OG
Restaurant
1.OG
(ink. Anrichte)
c
d
26
Gästeterrasse
27
Technikraum
28
Zimmertrakt
29
interne Erschliessung
(ink. Putzraum)
Lageplan
30
Hauptstiegenhaus
31
Aufenthaltsbereich
32
Übergang
33
Zimmer
34
Erschliessung
35
Putz- und Stauraum
36
Zimmertrakt
Lounge
25
(ink. Speiselift)
20
23
10
Kaminzimmer
29
Weg Gast
Weg Personal
28
Ablaufsschema
OG
Zimmertrakt
EG - OG
Interne Erschließung
die Lounge im Altbau
27
33
36
35
30
1
2
29
25
19
3
18
17
29
24
16
28
31
32
36
8
7
6
5
4
9
10
11
13
14
21
15
22
23
20
26
12
UG
EG
01 OG
02 OG
03 OG
Grundrisse
04 OG
05 OG
06 OG
07 OG
Dachdraufsicht
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