PDF, 4788 KB - Architektenkammer Baden

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Heidelberg
Ausloberpreis
2012
Architektenkammer
Baden-Württemberg
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Inhalt
2 Der Ausloberpreis
3 Wolfgang Riehle, Wettbewerbe – auf das Klima kommt es an!
4 Prof. Gerhard Matzig, Der Architekt, der Bauherr –
und die Frage nach dem Happy End
7 Dr. Eckart Würzner, Die Raumschaft Heidelberg
8 Bahnstadt Heidelberg
9 Neubau Bioquantinstitut der Universität Heidelberg
10 Gregor-Mendel-Realschule
11 Angelika-Lautenschläger-Klinik
12 Friedrich-Ebert-Platz
13 Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT)
14 Neubau des Zentrums für Frauengesundheit, Kinderchirurgie
und Neonatologie, Universitätsklinikum Heidelberg
15 Kurfürsten-Anlage vom Römerkreis bis zum Adenauerplatz
16 Studentenwohnheim Heidelberg
17 cubus – Wohnen im alten botanischen Garten
18 Fuß- und Radwegbrücke
19 Technologiepark
20 Theater Heidelberg
21 Schmieder-Kliniken
22 Studentenwohnheime am Klausenpfad
23 Neckaruferpromenade
24 Wohnen an der Promenade
25 Nahversorgungszentrum Rohrbach
26 Haus der Begegnung
27 Sportzentrum Mitte
28 Campus II „Zollhofgarten”
29 Erweiterung Stadthalle
30 Kindertagesstätte auf der Schwetzinger Terrasse
31 Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht
und Völkerrecht
32 Kurfürsten Höfe Heidelberg
33 Wohnen an der Promenade
34 Neubau Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg
35 Campus am Neckarbogen
36Impressum
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Der Ausloberpreis
Für die Förderung guter Architektur durch Planungswettbewerbe verleiht die Architektenkammer Baden-Württemberg den Ausloberpreis. Mit der
Verleihung des Ausloberpreises 2012 an die Raumschaft Heidelberg wird die beispielhafte Haltung der Stadt und weiterer 17 Auslober bei der
Umsetzung von qualitätsvollen Wettbewerbsentscheidungen gewürdigt.
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Wettbewerbe – auf das Klima kommt es an!
Erstmals in seiner 26-jährigen Geschichte geht der Ausloberpreis an eine ganze Region: Die Architektenkammer Baden-Württemberg verleiht die
Auszeichnung an die Raumschaft Heidelberg – insgesamt 18 unterschiedliche Auslober haben sich hier mit erfolgreich durchgeführten Planungswettbewerben um die Qualität von Architektur und Städtebau verdient gemacht.
Mit diesem nunmehr zum elften Mal verliehenen Preis würdigt die Architektenkammer sowohl Anzahl und Güte der Planungskonkurrenzen als
auch das wettbewerbsfreundliche Klima, das die Stadt Heidelberg begünstigt hat. Denn auch in solchen Fällen, bei denen sie nicht selbst Herrin
des Verfahrens war, hat sie durch kompetente Beratung und Motivation erfolgreich Werbung für Architektenwettbewerbe betrieben. Aus diesen
Gründen nimmt stellvertretend für alle Auslober der Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg, Dr. Eckart Würzner, den Preis entgegen.
Ganz besonders erfreulich ist, dass unter den Ausgezeichneten auch private Auslober und Bauherren zu finden sind. Sie haben den Mehrwert
eines Wettbewerbsverfahrens klar erkannt und wie selbstverständlich für ihre Sache genutzt.
Die in dieser Broschüre gezeigten Wettbewerbsergebnisse sowie deren – in den meisten Fällen erfreulicherweise bereits erfolgte – bauliche Umsetzung sind stilistisch wie thematisch facettenreich und können sich sehen lassen. Sie alle zeugen von einer intensiven Auseinandersetzung mit
Aufgabe und Ort und leisten hervorragende Beiträge zur Planungs- und Baukultur. Zugleich bestätigen sie in herausragender Weise den Wert des
Wettbewerbs als Instrument dafür, die am besten geeignete Lösung einer Planungsaufgabe zu finden.
Mit der Auszeichnung bescheinigen wir der Raumschaft Heidelberg konsequentes und kontinuierliches Bemühen um Wettbewerbskultur, Verfahrenskultur und damit letztlich Baukultur. Der Ausloberpreis ist Anerkennung für Erreichtes, aber auch Verpflichtung für die Zukunft.
Herzliche Glückwünsche an alle Beteiligten!
Wolfgang Riehle Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg
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Der Architekt, der Bauherr – und die Frage nach dem Happy End
Der moderne Architektenwettbewerb erinnert gelegentlich an mittelalterliche Ritterturniere. Nicht deshalb aber, weil sich Architekten so vortrefflich auf die edle Kunst des Lanzenstechens verstehen würden, sondern weil es vormals im Ritterturnier mitunter auch darum gegangen ist, zwei
Herzen einander zuzuführen: den siegreichen Ritter einerseits – und das zu vermählende Töchterchen des Regenten andererseits.
Bezogen auf die Gegenwart und den Architektenwettbewerb kann man sagen: Architekten wetteifern nicht nur um die beste Lösung einer Bauaufgabe, sondern auch um die Gunst der Bauherren und Baudamen. Nicht allein um technische, ökonomische, ökologische und ästhetische Belange
geht es also, sondern insbesondere auch um eine Frage des Vertrauens. Nur eine Gesellschaft, die Zutrauen hat in das Tun der Architektenschaft,
leistet sich für ihre bedeutenden Bauaufgaben Architektenwettbewerbe.
Mitunter aber häufen sich die Anzeichen dafür, dass das Verhältnis von Bauherren und Architekten wie auch jenes von Berufsstand und Öffentlichkeit, sagen wir, etwas angespannt ist. Der Kinospot einer bekannten Fastfoodkette brachte das noch vor ein paar Jahren auf den werbewirksamen Punkt. In diesem Spot, der auch im Fernsehen zu bestaunen war, lässt sich ein junges Paar vom Architekten (oder Innenarchitekten) das
neu gestaltete Wohnzimmer zeigen. Der Gestalter, er trägt, weil man sich das unter Kinospoterfindern nur schwer anders vorstellen kann, einen
schwarzen Rolli zur schwarzen Hose und zu den schwarzen Schuhen, schreitet voran und öffnet mit Schwung die Tür zum Wohnzimmer – wobei
er zum Bauherren-Paar sagt: „Und nun das Prunkstück, Ihr neues Wohnzimmer.“ Das Paar stolpert hinein. Die Gesichter spiegeln das blanke Entsetzen wider. Zu sehen sind: weiße Kacheln an der Decke, am Boden, an den fensterlosen Wänden, weiße Kacheln überall. Streng orthogonal.
Keine Möbel, nirgends. „Erfrischend anders“, meint der Architekt. Da nimmt sich die junge Dame ein Herz und fragt den Raumkünstler: „Ist das
nicht etwas kühl?“ Woraufhin der Architekt mit unfassbarer Herablassung antwortet: „Wenn Sie etwas Warmes wollen, dann gehen Sie doch zu
McDonald’s.“
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Hier endet der Spot, der natürlich keine gültige Aussage über das Image von Architekten oder die öffentliche Rezeption zeitgenössischer Architektur beinhaltet. Und doch: Dieser Spot hat etwas zu tun mit dem gesellschaftlichen Verständnis vom Tun der Architekten, mit einem Verständnis,
das oberflächlich sein mag, aber doch für Fakten sorgt. Zum Beispiel für das Faktum, wonach private Bauherren viel zu selten die Dienste eines
Architekten in Anspruch nehmen – und auch öffentliche Bauherren zunehmend mit den Klischees über Architektur zu ringen haben.
Architekten scheren sich nicht um die Kosten, sie halten Termine nicht ein – und am Ende erhält man kein Haus oder Wohnzimmer, kein Museum
oder den erwünschten Bibliotheksanbau, sondern nur die weißgekachelte Egozentrik eines Baukünstlers, der mehr Künstler als Bauschaffender
ist. Ist es nicht so? Nein, so ist es nicht.
So wird es aber mitunter gemutmaßt. Und neu ist das Vorurteil auch nicht – aber sehr hartnäckig. Schon Flaubert karikierte das öffentliche Nachdenken über den Berufsstand der Architekten mit den Worten: „Architekten! Alles Schwachköpfe! Vergessen immer die Treppe im Haus.“
Gute Architektur entscheidet sich nicht allein im Kopf des Architekten. Sie hängt nicht nur von Proportion, Material, Licht und neuerdings auch
vom Öko-Siegel ab. Gute Architektur, das zeigt die Baugeschichte, entsteht bevorzugt dort, wo sich Architekten und Bauherren auf Augenhöhe
begegnen. Der Architektenwettbewerb ist insofern eben doch kein mittelalterliches Ritterturnier, sondern ein modernes Kommunikationsmittel,
eine Plattform, ein Raum der Begegnung. Gute Architektur ist kein einsames Wollen, sondern ein gemeinsames Wirken. Gute Architektur ist die
Einlösung eines Vertrauensvorschusses. Eines Vertrauens der Gesellschaft in das Können ihrer Architekten. Und eines Vertrauens der Architektenschaft in das Wollen und auch das Wollenkönnen der Gesellschaft.
Wo beides nicht vorhanden ist: obsiegt am Ende die Fastfood-Baukultur. Und alles andere ist: ein Happy End.
Prof. Gerhard Matzig Süddeutsche Zeitung, Architekturkritiker
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Die Raumschaft Heidelberg
Bei einem ersten Blick auf die in den letzten zehn Jahren in Heidelberg durchgeführten Wettbewerbe zeigen sich eine große Vielfalt an Bau- und
Planungsaufgaben, eine enorme Bandbreite der angewandten Wettbewerbsverfahren und – das ist besonders erfreulich – viele verschiedene
Auslober. Dies zeigt die Verbreitung der Erkenntnis, dass ein erfolgreicher Weg zu Qualität und Nachhaltigkeit zu Recht über die „Entdeckungsverfahren“ der Architektenwettbewerbe führt. Es ist für die Stadt Heidelberg deshalb auch ein kontinuierliches Anliegen, alle, die diesen Weg
beschreiten, zu bestärken und uns selbst immer wieder in die Pflicht zu nehmen, höchste Qualitätsmaßstäbe an die eigenen Vorhaben anzulegen.
Mit einem weiteren Blick wird deutlich, mit welch vielfältigen baulichen Veränderungen eine lebendige Stadt ihre Bewohner konfrontiert. Bemerkenswert ist dabei, wie Heidelbergs markant auf zwei herausragende Merkmale europäischer Kulturleistungen und Erfolgsmodelle zugeschnittenes Profil auch im Planen und Bauen deutlich wird: Die Weiterentwicklung der historischen europäischen Stadt und die Dynamik der traditionsreichen Universität mit ihrer Einheit von Forschung und Lehre. Nicht von ungefähr finden die Qualitätsansprüche an Wissenschaft, Forschung und
Kliniken mit den Wettbewerbsergebnissen auch zu besonderer Architekturqualität. Der Vorteil, im Wettbewerb unterschiedliche Planungsvorschläge einzuholen und sie durch eine unabhängige Jury sachgerecht bewerten zu lassen, macht sich aber auch in anderen Verfahren bezahlt.
Anschaulich bestätigt wird dies zum Beispiel in einem Aufgabenfeld wie dem Wohnen, wo es heute durch stark ausdifferenzierte Nachfragergruppen ganz unverwechselbarer und spezifischer Antworten bedarf.
Nicht zuletzt bieten die Wettbewerbsverfahren für öffentliche Bauaufgaben im Hochbau, Städtebau und Freiraum eine gute Möglichkeit, mit der
Präsentation der Resultate eine breite Öffentlichkeit für das jeweilige Vorhaben zu interessieren und miteinander ins Gespräch zu kommen. Damit
bietet sich auch für die Architekten eine gute Gelegenheit, ihren kreativen Entwurfsprozess darzulegen und den Bauherren die Möglichkeit, für ihr
Vorhaben zu werben. Mit einer noch intensiveren Bürgerbeteiligung bei städtischen Vorhaben werden die Ausarbeitung der Aufgabenstellung und
des Programms sowie die sich daraus ergebenden Qualitätsanforderungen an Bedeutung für die Akzeptanz des Verfahrens zunehmen. Letztlich
aber wird es auf die Qualität des Gebauten ankommen und darauf, dass Bauherren, Architekten und Bürger der Stadt im Entstandenen einen baukulturellen Beitrag für das Stadtbild und einen substanziellen Anteil an der Stadtentwicklung ausmachen können.
Die Auszeichnung mit dem Ausloberpreis nehmen wir für alle, die mit ihren Wettbewerben zu einem innovativen und inspirierenden Klima in der
Stadt beitragen, mit großem Dank an. Sie wird uns motivieren, den beschrittenen Weg fortzusetzen und dafür bei möglichst Vielen zu werben.
Dr. Eckart Würzner Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg
Bahnstadt Heidelberg
Ehemaliges Güterbahnhofsgelände südlich des Hauptbahnhofs
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Wettbewerb 2001, begrenzt offener städtebaulicher Realisierungswettbewerb
Architekten Trojan + Trojan, Architekten + Städtebauer
mit J. Scoupil, R +T, Darmstadt, Verkehr
Bauherr Stadt Heidelberg, Deutsche Bahn AG, Aurelis Real Estate GmbH & Co. KG
Fertigstellung In Realisierung
Die neue Bahnstadt entsteht auf dem ehemaligen Güterbahnhofareal,
das von bahntechnisch-logistischen Anlagen des 19. Jahrhunderts und
morphologisch auch vom ursprünglichen Verlauf des Neckars geprägt ist.
Leitgedanke des Entwurfs ist, diese Spuren zu konstitutiven Ordnungselementen der Stadtstruktur zu machen. In der Übersetzung geschwungener Gleistrassen zu Stadträumen und langgezogener spindelförmiger,
teils aufgefächerter Betriebsanlagen zu Baufeldern entsteht eine spezifische Stadtfigur, die die bahntechnische Geschichte im Stadtgrundriss
verankert und räumlich lesbar macht.
Von Neckar und Innenstadt ausgehende traversierende Wegführungen
gliedern das Stadtgefüge und stellen Raumbezüge zum Landschaftspark
Pfaffengrund her.
In den Schnittpunkten dieser Ordnungslinien liegen Stadtplätze unterschiedlicher Größe, Funktion und Gestalt.
Fotos: Architekten
Neubau Bioquantinstitut der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 267, Heidelberg
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Wettbewerb 2002, begrenzt offener Realisierungswettbewerb
Architekten Staab Architekten, Berlin
Bauherr Land Baden-Württemberg, Vermögen und Bau Baden-Württemberg,
Universitätsbauamt Heidelberg
Fertigstellung 2007
Die Kombination aus einem vertikalen Baukörper und einem eingeschossigen Gebäude reflektiert sowohl die funktionalen Anforderungen
des Raumprogramms als auch den Kontext der benachbarten Bauten.
Die öffentlichen Bereiche für Fortbildung und Kommunikation sind in
dem erdgeschossigen Baukörper untergebracht, der die räumliche Dominanz der Bäume und des Grünraums bestehen lässt. Die integrierten
Gartenräume und erweiterten Flurräume bieten hier eine angenehme
Arbeitsatmosphäre und Orte der informellen Kommunikation.
Im vertikalen Institutsbaukörper wird die fachübergreifende Zusammenarbeit von Biowissenschaftlichem Forschungsbereich und Wissenschaftlichem Rechnen architektonisch übersetzt. Laborbereiche und die
Bereiche für Wissenschaftliches Rechnen sind zueinander gestellt und
über den gemeinsamen Erschließungs- und Kommunikationsbereich miteinander verbunden.
Fotos: Werner Huthmacher
Gregor-Mendel-Realschule
Harbigweg 24, Heidelberg
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Wettbewerb 2002, begrenzt offener Realisierungswettbewerb
Architekten Michael Weindel & Junior Architekten GbR, Waldbronn/Karlsruhe
Bauherr Stadt Heidelberg
Fertigstellung 2007
Das mit seinen langen und ruhigen Flanken außen groß wirkende Haus
positioniert sich ganz selbstverständlich im angenehm, aber baulich unbestimmt wirkenden durchgrünten Umfeld zwischen den Sportflächen
im Norden und dem Wohnquartier von Kirchheim im Süden. Die Fassade selbst erlaubt mit der großzügigen Verglasung der dort liegenden
Klassen den Blick nach außen und die maximale natürliche Helligkeit
der Räume. Der weite Dachüberstand schützt die Fassade, wirkt einladend und soll animieren, das Gebäudeinnere zu betreten: am schönsten
natürlich über den Hof, der eigentlichen Mitte der neuen Schule. Die
Beschränkung auf zwei Geschosse fördert Übersicht und Kommunikation. Die Lage aller Klassenräume, der Verwaltung im Obergeschoss und
den Fachklassen im Erdgeschoss ist eine einfache Orientierungshilfe für
alle Schüler.
Fotos: Dirk Altenkirch
Angelika-Lautenschläger-Klinik
Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin
Im Neuenheimer Feld 430, Heidelberg
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Wettbewerb 2002, begrenzt offener interdisziplinärer Realisierungswettbewerb als
Einladungswettbewerb
Architekten Nickl & Partner Architekten AG, München
Bauherr Land Baden-Württemberg, Vermögen und Bau Baden-Württemberg,
Universitätsbauamt Heidelberg
Fertigstellung 2008
Im Konzept für den Neubau der Kinderklinik des Universitätsklinikums
Heidelberg stand Rubiks farbiger Zauberwürfel Pate. Wie dieser besteht
die Kinderklinik aus vier Hauptelementen: Kubus, Funktionsbau, Eingangshalle und Elternwohnen. Der Kubus dient der Pflege, der Funktionsbau beherbergt Diagnosebereiche. Zwischen Kubus und Funktionsbau
bildet die Eingangshalle das kommunikative Zentrum. Die Pflegebereiche zeichnen sich durch geschosshohe Verglasungen aus, die einen
weiten Ausblick ermöglichen. Als zweite Hülle ist eine Struktur mit Wartungsstegen und farbigen Glasbändern vorgehängt. Diese Haut setzt
sich als Berankung in den Sockelgeschossen fort. Die Höfe im Gebäude
und das angrenzende, modellierte Gelände bieten vielfältige Außenund Innenraumqualitäten. In den Ebenen mit den Funktionsstellen bildet
eine Fassade mit Fensterbändern und einer Werksteinbekleidung ein
Gegengewicht zum farbigen Spiel der oberen Ebenen. Im Norden des
Neuenheimer Feldes wird der farbige Würfel zum markanten Symbol.
Fotos: Stefan Müller-Naumann
Friedrich-Ebert-Platz
Heidelberg
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Wettbewerb 2002, begrenzt offener Realisierungswettbewerb
als Einladungswettbewerb
Architekten Landschaftsarchitektur: Topotek 1, Berlin
Teampartner Landschaftsarchitektur: Spang.Fischer.Natzschka
Teampartner Architektur: gernot schulz:architektur, Köln und
ap 88, Heidelberg
Bauherr Stadt Heidelberg, Heidelberger Garagengesellschaft mbH
Fertigstellung 2010
Der Friedrich-Ebert-Platz bildet eine kompakte städtische Einheit. Das
Platzensemble wird durch eine einfache Material- und Raumsprache reaktiviert. Jeweils eine Baumreihe auf der West- und Ostseite lenken die
Blickrichtung auf die grünen Hangbereiche des Odenwaldes im Süden.
Zwei Verbindungstreppen zur Tiefgarage markieren den Platz und formen
nach Süden hin einen Buswartebereich, gegen Nord/Osten ein Portrait
des Namensgebers.
Die Platz- und Gehwegfläche wurde als eine homogene Oberfläche aus
grauem Quarzitischen Sandstein ausgebildet, so dass der Platz optisch
bis an die umliegenden Fassaden heranreicht. Die Rampen der Tiefgarage sind am südlichen Ende des Platzes auf beiden Seiten angeordnet.
Bewusst schlicht und unscheinbar sind die Einfahrtsbauwerke mit einfachen, vertikalen Stahlgeländern in die Platzoberfläche eingebunden.
Fotos: Hanns Joosten
Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT)
Im Neuenheimer Feld 460, Heidelberg
13
Wettbewerb 2004, begrenzt offener Realisierungswettbewerb als
Einladungswettbewerb
Architekten Behnisch Architekten, Stuttgart
Bauherr Deutsche Krebshilfe e.V., Dr.-Mildred-Scheel-Stiftung, Bonn
Fertigstellung 2010
Der Neubau des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) ist
offen und einladend. Er bietet den idealen Rahmen für interdisziplinäre
Forschung und beste Versorgungsmöglichkeiten für die Patienten, die
hier ambulant betreut und behandelt werden. Ein zentrales, lichtdurchflutetes Atrium, das sich über vier Geschosse erstreckt, fördert die
Begegnung zwischen Ärzten und Wissenschaftlern, Patienten und Besuchern. In seinem östlichen Teil nimmt der Neubau die orthogonale
Struktur und die geschlossene Ordnung der angrenzenden Kopfklinik
des Universitätsklinikums auf. Im westlichen Teil entwickelt sich der
Baukörper freier und wendet sich vermittelnd zur Kinderklinik hin. Darüber liegt ein zweigeschossiges, frei ausgeformtes Volumen, das über
den Haupteingang auskragt und den Baukörper fasst. Hier befinden sich
Büros und Beratungsbereiche.
Fotos: Adam Mørk
Neubau des Zentrums für Frauengesundheit, Kinderchirurgie und
Neonatologie, Universitätsklinikum Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 420, Heidelberg
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Wettbewerb 2005, begrenzt offener Realisierungswettbewerb
Architekten Schuster Pechtold Schmidt Architekten GmbH, München
Bauherr Land Baden-Württemberg, Vermögen und Bau Baden-Württemberg,
Universitätsbauamt Heidelberg
Fertigstellung 2012
Der Neubau Frauen- und Hautklinik stellt einen weiteren Baustein des
Klinikrings auf dem Universitätscampus dar. Basierend auf dem siegreichen Wettbewerbsentwurf von 2005 sind im neuen Gebäude Frauenklinik, Hautklinik, Einrichtungen der Neonatologie, Kinderkardiochirurgie und Humangenetik untergebracht. Der städtebauliche Ansatz der
benachbarten Kinderklinik wird aufgegriffen und zu einem Gebäudeensemble weiterentwickelt.
Eine gemeinsame Eingangshalle bildet den Startpunkt einer Magistrale.
Sie strukturiert ähnlich einem Rückgrat den Neubau und erschließt die
drei angelagerten Baukörper: den dreigeschossigen Funktionsbau mit
Ambulanzen und Lehrräumen, den Kubus mit fünf Nutzebenen sowie
den zweistöckigen Pavillon. Begrünte Innenhöfe lockern das Bauvolumen auf und sorgen für Orientierung sowie viel Tageslicht im gesamten
Haus.
Fotos: Architekten
Kurfürsten-Anlage vom Römerkreis bis zum Adenauerplatz
Kurfürsten-Anlage 1 – 21, Heidelberg
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Wettbewerb 2005, offener Ideenwettbewerb
Architekten pp a|s pesch partner architekten stadtplaner
zusammen mit wbp Landschaftsarchitekten GmbH, Bochum
Bauherr Stadt Heidelberg
Fertigstellung städtebaulicher Rahmenplan 2006 / 2007, Bebauungsplan 2008 /2009
Als wichtiger Baustein zwischen Bahnhof und Altstadt wie auch zwischen Weststadt und Neckar, in einem Netzwerk öffentlicher Räume
wird die Kurfürstenanlage mit klassischen städtebaulichen Mitteln betont. Der Stadtraum erhält seine prägnante Kante durch modular aufgebaute Stadthöfe, die sich für eine standorttypische Mischung aus
Handelseinrichtungen, Dienstleistungen und Büros eignen. Die Orientierung der Baufelder ermöglicht es, in den Obergeschossen Wohnen mit
optimaler Orientierung und Abschirmung anzubieten. Der Kopfbau am
Römerkreis wird als Auftakt des Quartiers besonders akzentuiert. Die
Bahnhofstraße wird räumlich gefasst und durch einen kleinen Platz mit
Gastronomie und öffentlichkeitsorientierte Einrichtungen in Verlängerung der Landhausstraße aufgewertet. Die Grünstrukturen zwischen
Bahnhof und Altstadt werden aufgenommen, weiterentwickelt und deren
Ablesbarkeit und Erlebbarkeit durch ein differenziertes Freiflächen- und
Oberflächenkonzept gestärkt.
Fotos: Architekten
Studentenwohnheim Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 136, Heidelberg
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Wettbewerb 2007, begrenzt offener Realisierungswettbewerb
Architekten Nickl & Partner Architekten AG, München
Bauherr Studentenwerk Heidelberg
Fertigstellung 2009
Der Neubau des Studentenwohnheims für die Universität Heidelberg
steht in prominenter Uferlage am Neckar. In diesem heterogenen Quartier entstand ein freundlicher und gemeinschaftsorientierter Wohnort
für 194 Studierende. Zwei terrassierte Bauteile fügen sich zu einem
kompakten Wohnkomplex zusammen: Ein Gebäuderiegel gibt dem Gefüge Halt und schafft einen städtebaulichen Abschluss. Der zweite Baukörper stellt durch seine mäanderartige, gefaltete Struktur eine räumliche Verbindung zur Gebäudegruppe eines benachbarten Wohnheims
her. Durch die Anordnung der beiden Bauteile entstehen zwei separate
Höfe mit Blick in die Landschaft und zum angrenzenden Neckarufer. Der
zentrale Hof ist gemeinschaftlicher Veranstaltungsort und sich zum Ufer
orientierender Quartiersplatz. Das Prinzip der Faltung ist prägende architektonische Strategie. Ein scheinbar unendliches, in der Horizontalen
wie auch der Vertikalen gefaltetes Band erzeugt auf spielerische Art
und Weise offene und geschlossene Strukturen.
Fotos: Stefan Müller-Naumann
cubus – Wohnen im alten botanischen Garten
Voßstraße 8 – 14, Heidelberg
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Wettbewerb 2007, begrenzt offener Realisierungswettbewerb
Architekten Bilger Fellmeth Architekten, Frankfurt am Main
Bauherr Heidelberger Wohnbau GmbH & Co. KG
Fertigstellung 2010
Die Wohnanlage befindet sich im ehemaligen Botanischen Garten des
Altklinikums Heidelberg-Bergheim. Die Vereinzelung in vier Baukörper
trägt dem hochwertigen Standard der Wohnungen Rechnung und ermöglicht das Einfügen in den dichten Baumbestand des Grundstücks.
Die vier unterschiedlich hohen Baukörper werden über ein gemeinsames
zentrales Podest zusammengefasst. Es entsteht ein gefasster Raum, von
dem aus die Häuser erschlossen werden.
Der Zusammenbund zum Ensemble lässt die Anlage in der städtebaulichen Körnung zum selbstverständlichen Teil der Campusbebauung
werden.
Fotos: Jörg Baumann
Fuß- und Radwegbrücke
Kirchheim-Rohrbach, Heidelberg
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Wettbewerb 2007, begrenzt offener Realisierungswettbewerb
Architekten Weischede, Herrmann und Partner,
wh-p GmbH Beratende Ingenieure, Stuttgart
Bez + Kock Architekten Generalplaner GmbH, Stuttgart
Bauherr Stadt Heidelberg
Fertigstellung noch offen
Mit der Errichtung einer neuen Fuß- und Radwegbrücke verbindet die
Stadt Heidelberg die bisher durch die Bahnlinie voneinander getrennten
Stadtteile Kirchheim und Rohrbach auch für Fußgänger und Radfahrer.
Wesentliches funktionales, geometrisches und gestaltbildendes Charakteristikum der Brücke ist die behindertengerechte Überwindung einer
vergleichsweise großen Höhe von ca. 6,50 m über die Bahngleise.
Der vorliegende Entwurf reduziert die Abwicklungslänge der Rampen
nicht nur auf die technisch notwendige Strecke, sondern macht durch
die geschwungene Wegeführung die Höhenüberwindung zum Thema einer Erlebnisbrücke. Der Fußgänger erfährt die Umgebung aus wechselnden Perspektiven, durch den mäandrierenden Grundriss werden interessante Blickbeziehungen von einem Brückenteil zum anderen möglich.
Fotos: Architekten
Zwei Treppen sind zu beiden Seiten der Gleise in das geschwungene
Band der Brücke integriert, so dass der eilige Fußgänger die Gleise auch
auf kürzestem Wege überqueren kann.
Technologiepark
Berliner Straße, Heidelberg
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Wettbewerb 2007, begrenzt offener Realisierungswettbewerb
Architekten Hübner + Erhard und Partner, Christian Taufenbach, Heidelberg
Bauherr Technologiepark Heidelberg GmbH
Fertigstellung andere Realisierung
Das vorhandene städtebauliche Motiv des Technologieparks mit straßenbegleitenden Baukörpern im „losen Verbund“ wird fortgeführt, ein geschlossener Gebäuderiegel zwischen Berliner Straße und Klausenpfad
vermieden. Die beiden Baukörper (Bauteil A und B) bilden zwei ablesbare Adressen mit autonomen Eingangsbereichen. Gleichzeitig wirkt die
von ihnen gebildete Gesamtform als städtebaulich prägnantes Ensemble.
Es bildet den Eingang zum Technologiepark und zum Campus der Universität Heidelberg.
Die schwierige Geländesituation wird durch ein teilweise offenes Sockelgeschoss und Aufständerung des gesamten Gebäudes bewältigt. Hofund Eingangsplattformen schließen das Gebäude großzügig an die verschiedenen Geländeniveaus an.
Fotos: Architekten
Theater Heidelberg
Friedrichstraße 5, Heidelberg
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Wettbewerb 2007, begrenzt offener Realisierungswettbewerb
Architekten waechter + waechter architekten, Darmstadt
Bauherr Stadt Heidelberg
Fertigstellung 2012
Die großvolumige Theaternutzung verbirgt sich unter einer steinernen
Dachplatte, welche die Grundstückskanten nachfährt und so die heterogene Gebäudesubstanz der zugehörigen historischen Bauten verbindet. Sie wird nur durch die Kuben für Bühnenturm, Zuschauerraum und
Musikprobenbereich durchstoßen. So fügt sich das Theater harmonisch
in Straßenraum, Dachlandschaft und Stadtstruktur ein.
Die umlaufend homogene, ruhige Fassadengestaltung aus senkrechten,
feingliedrigen Sichtbetonstützen, die vorhandene Proportionen aufnimmt
und eine natürliche Belichtung aller Bereiche ermöglicht, unterstützt die
städtebauliche Idee. Zugleich öffnet sich das Theater schaufensterartig
zum Straßenraum.
Fotos: Architekten
Der restaurierte alte Theatersaal und der größere, über seine Langseite
erschlossene und rückwärtig verglaste neue Theatersaal sind mit gemeinsamem Bühnenturm über Eck angeordnet und bieten durch dieses
spezifische Raumkonzept vielfältige neuartige Möglichkeiten für Inszenierungen.
Schmieder-Kliniken
Speyererhof, Heidelberg
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Wettbewerb 2007, begrenzt offener Realisierungswettbewerb
Architekten Nickl & Partner Architekten AG, München
Bauherr Kliniken Schmieder GmbH, Heidelberg
Fertigstellung 2011
Die neurologischen Fach- und Rehabilitationskliniken Schmieder umfassen rund 1.000 Behandlungsplätze an sechs Standorten in Baden-Württemberg. Die Klinik Schmieder Heidelberg, Speyererhof, wurde 2001
eröffnet. Der Entwurf gliedert sich in ein Gebäudeensemble bestehend
aus einem zweigeschossigen Baukörper, der eine zentrale Verbindung
zwischen Bestand und Neubau darstellt, und einem entlang der Zufahrt
abgewinkelten neuen Stationsbau.
Der neue Verbindungsbau schafft eine klare Orientierung und gibt dem
gesamten Ensemble einen neuen Haupteingang. Der langgestreckte
elegante Baukörper des neuen Stationsbaus fügt sich höhengleich an
das bestehende Bettenhaus. Der Neubau ist klar und übersichtlich als
zweibündige Anlage konzipiert. Im Vordergrund der Erweiterung steht
die Schaffung eines Ortes der Genesung. Um zur bestmöglichen Rehabilitation beizutragen, sind alle Bettenzimmer ausschließlich nach Westen mit Blick ins Tal orientiert. Großzügige Flurbereiche öffnen sich zu
attraktiven Therapiebereichen und ihre Endpunkte bilden zusätzliche,
helle Patientenbereiche. Es entsteht ein kommunikativer Ort, der zu Begegnung und Therapie einlädt.
Fotos: Stefan Müller-Naumann
Studentenwohnheime am Klausenpfad in Heidelberg
Haus Nr. 674, 675, 679, 680, 682, 683
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Wettbewerb 2008, begrenzt offener Realisierungswettbewerb
Architekten Tusker Ströhle Freie Architekten, Stuttgart
Bauherr Studentenwerk Heidelberg
Fertigstellung 2012
Die fünfgeschossige Bebauung fügt sich harmonisch in das Umfeld ein
und schafft es sehr gut, bei der sie umgebenden Heterogenität ein eigenständiges Ensemble darzustellen. Der öffentliche Raum ist durch die
städtebaulich dominante Nord-Süd-Achse, über die die Gebäude gut erschlossen sind, klar strukturiert. Im Eingangsbereich neben der Straße im
Neuenheimer Feld gruppieren sich Einrichtungen wie Café und Facility
Management um einen zentralen Platz und ermöglichen so Gelegenheiten der Begegnung. Die fünf Ensembleteile sind so angeordnet, dass
voneinander unabhängige Wohnhöfe entstehen.
Fotos: Architekten
Neckaruferpromenade
Altstadt Heidelberg
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Wettbewerb 2008, offener zweiphasiger städtebaulicher Ideenund Realisierungswettbewerb
Architekten Planungsgruppe Neckaruferpromenade:
Michael Palm Garten- & Landschaftsarchitekt, Weinheim
Architekt Jens In het Panhuis, Architekturbüro Jürgen Mayer,
SSV Architekten, Schröder Stichs Volkmann,
AAG Loebner Schäfer Weber, Heidelberg
Bauherr Stadt Heidelberg
Fertigstellung noch offen
Entlang des städtischen Neckarufers sind eine Vielzahl räumlich und
funktional differenzierte Abschnitte unmittelbar aufeinanderfolgend aufgereiht. Die Lage im Stadtgrundriss, Geometrie und Topographie der
Uferkanten sind wesentliche Parameter der unterschiedlichen Sequenzen. Die Klärung der gefundenen Begabungen und die Stärkung der spezifischen Qualitäten erzielt mit angemessenem Aufwand die Formulierung einer räumlich differenzierten Abfolge attraktiver Stadträume am
Fluss. Ufer und Landschaftsraum werden mit dem Stadtgrundriss verwoben, in der Mitte der Fluss.
Harte, klar konturierte und weich schwingende Kanten treffen im Verlauf der urbanen Uferkante der Heidelberger Altstadt aufeinander. Sie
werden als zu stärkende Qualitäten aufgefasst und entwickelt. Eine Promenade als Raumfolge – an, auf und über dem Fluss.
Das Versprechen der Stadt am Fluss wird eingelöst.
Fotos: Architekten
Wohnen an der Promenade
Langer Anger / Montpellierstrasse / Schwetzinger Terrasse Bahnstadt Heidelberg
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Wettbewerb 2008, offener städtebaulicher und hochbaulicher
Realisierungswettbewerb
Architekten Grüttner Architekten, Soest
Bauherr Stadt Heidelberg,
EGH Entwicklungsgesellschaft Heidelberg GmbH & Co. KG
Fertigstellung 2012
Die Wohnbebauung der neuen Bahnstadt mit seiner Promenade wird
als ein Wachsen der historischen Stadtstruktur mit unterschiedlichen
Gebäudetypen gesehen. Der Charakter einer Vorstadt soll vermieden
werden. Der Entwurf greift die geschlossene Blockstruktur mit individuellen, den Straßenrand schließenden Häusern auf. Die Ränder zum
Langen Anger und den Stichstraßen werden geschlossen bebaut. Zur
Promenade hin wird eine in regelmäßigen Gruppen von ca. vier Häusern, gegliederte Bebauung vorgesehen, die die neue Stadtkante bildet
und aus den hinteren Bereichen Blickbeziehungen in die Landschaft
zulässt. Die Vielfältigkeit der Architektur im Baufeld W 6 wird durch die
Beauftragung von vier Architekturbüros erreicht. Die Bebauung an der
Promenade (Grüttner Architekten) besteht im Wesentlichen aus dreigeschossigen Stadthäusern mit einem Staffelgeschoss, die sich mit ihren
offenen Wohnbereichen auf die Promenade beziehen.
Fotos: Architekten
Nahversorgungszentrum Rohrbach
Felix-Wankel-Straße 16 – 20, Heidelberg-Rohrbach
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Wettbewerb 2008, begrenzt offener Realisierungswettbewerb
Architekten Bilger Fellmeth Architekten, Frankfurt am Main
Bauherr Reinhard Retail Center GmbH, Sandhausen
Fertigstellung noch offen
In einer heterogenen städtebaulichen Umgebung werden vier Lebensmittel- und Drogeriemärkte zu einem Baukörper formiert. Das Gebäude
bildet eine eindeutige Zuliefer- und Besucherseite aus. Auf der Rückseite zeichnen sich die kubischen Bauteile der Märkte ab, die Frontseiten
vereinigen sich unter einer auskragenden Dachlinie, welche sich in Richtung der Grundstückszufahrt plastisch als Baukörper verselbstständigt.
Der Gebäudekopf trägt die Logomarke der Märkte.
Die konzeptionelle Perspektive ist die Entwicklung einer freien plastischen Gestalt im Kontrast zu den effizient abgeschlossenen Bausätzen
der Markträume. Zugleich wird damit dem Nutzerwunsch nach Alleinstellung Rechnung getragen.
Fotos: Architekten
Haus der Begegnung
Merianstraße 1 und Richard-Hauser-Platz, Heidelberg
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Wettbewerb 2008, begrenzt offener Realisierungswettbewerb
Architekten AAg Loebner Schäfer Weber, Freie Architekten GmbH, Heidelberg
Bauherr Katholische Gesamtkirchengemeinde Heidelberg
Fertigstellung noch offen
Der Richard-Hauser-Platz ist durch die Jesuitenkirche geprägt. Zur
Wahrnehmung dieses wichtigen Bauwerks und zur Aufwertung des
öffentlichen Raumes ist der Rückbau der 60er-Jahre-Ergänzung beim
Haus der Begegnung sinnvoll.
Die Attraktivität des neuen Hauses der Begegnung besteht in der
Symbiose der Qualitäten aus Geschichte und Gegenwart. Das barocke
Gebäude wird aus der Substanz der Fassaden heraus wieder hergestellt
und im Geiste des Originals ergänzt. In dieser barocken Hülle entfaltet
sich ein zeitgemäßes Innenleben, das durch Offenheit, Klarheit und
räumliche Attraktivität geprägt ist. Ein respektvoller und selbstbewusster Dialog entsteht zwischen der historischen Substanz und dem
heutigen Leben darin.
Fotos: Architekten
Sportzentrum Mitte
Helmholtz-Schule, Rohrbacher Straße 102, Heidelberg
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Wettbewerb 2008, begrenzt offener Realisierungswettbewerb
Architekten Peter W. Schmidt, Pforzheim
Bauherr Stadt Heidelberg
Fertigstellung 2013
Die neue Sporthalle ergänzt die bestehende Schulanlage und besetzt
einen bisher vernachlässigten Teil des Schulgrundstücks. Der Kubus der
neuen Halle wird parallel verschoben der alten Halle gegenüber gestellt
und formt zwei „Innenhöfe“ zu den Kunsträumen der Schule im Süden aus.
Die Eingangsfoyers der Schule und der Hallen sind miteinander verbunden und die unterschiedlichen Höhenniveaus durch Sichtbeziehungen
miteinander verknüpft. Das Motiv der versetzten Ebenen wird weiter durch
das Element der Rampenanlage, die den Zugang zur halbgeschossig
tiefer liegenden alten Halle inszeniert, sowie den großzügigen Blick
über die Tribünen in die neue Halle erlebbar.
Fotos: Architekten
Campus II „Zollhofgarten”
Güteramtsstraße 2, Bahnstadt Heidelberg
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Wettbewerb 2009, begrenzt offener städtebaulicher Realisierungswettbewerb
Architekten Machleidt + Partner, Büro für Städtebau, Berlin
sinai. Faust. Schroll. Schwarz. GmbH,
Freiraumplanung + Projektsteuerung GmbH, Berlin
Mola + Winkelmüller Architekten GmbH, Berlin
Bauherr Stadt Heidelberg
Fertigstellung Masterplan: 2010, in Umsetzung
Der „Campus II“ wird als erstes Quartier innerhalb der „Bahnstadt
Heidelberg“ unmittelbar am Hauptbahnhof entwickelt. Eine imagebildende Initialphase, ein markantes System öffentlicher Räume und ein
zukunftsoffener Nutzungsmix mit wissenschaftsorientierten Technologieunternehmen und Wohnen gibt dem Ort sein unverwechselbares
Image. Das städtebaulich-räumliche Gelenk „Hauptbahnhof – ScienceTower – Zollhofgarten” verbindet den Bahnhofvorplatz mit dem zentralen Element des Stadt-Campus und leitet intuitiv in das Herz der
Bahnstadt. Die alte Lagerhalle „Halle 02“ wird zum image- und adressbildenden Objekt des Raumes. Die Morphologie des neuen Quartiers
bildet eine robuste städtebauliche Grundstruktur mit hoher Flexibilität
und sichert durch die Verwendung von abgestimmten Materialien und
Bepflanzungen die langfristige Qualität des Quartiers.
Fotos: Architekten
Erweiterung Stadthalle
Untere Neckarstraße 13 – 15, Heidelberg
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Wettbewerb 2009, nichtoffener Realisierungswettbewerb
Architekten Karl + Probst, München
Bauherr Stadt Heidelberg
Fertigstellung nicht realisiert
Die Stärke der Arbeit liegt in ihrer Klarheit und Verständlichkeit. Die
Erweiterung der Stadthalle erfolgt mit einem vergleichsweise lang gestreckten und schlanken Baukörper. An der Nordseite nimmt der Neubau
Bezug auf die Flucht der Stadthalle, an der Südseite springt er deutlich
zurück. Damit ergibt sich zum Ufer hin eine klare Kante, während die
enge Situation zur angrenzenden Wohnbebauung hin eine wohltuende
Aufweitung erfährt. Zwischen Jubiläums- und Krahnenplatz wird somit
eine spannende Abfolge von Plätzen, Engstellen und Aufweitungen geschaffen.
Die Verbindung zwischen Alt- und Neubau erfolgt über eine Terrasse,
die einen niveaugleichen Zugang zu beiden Gebäuden ermöglicht und
für Veranstaltungen sowie für die Außengastronomie genutzt werden
kann. Im 1. Obergeschoss werden die beiden Baukörper über einen filigranen, verglasten Steg verbunden.
Fotos: Architekten
Kindertagesstätte auf der Schwetzinger Terrasse
Bahnstadt Heidelberg
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Wettbewerb 2009, nichtoffener Realisierungswettbewerb
Architekten Behnisch Architekten, Stuttgart
Bauherr EGH Entwicklungsgesellschaft Heidelberg GmbH & Co. KG, Heidelberg
Fertigstellung 2012
Als eine der ersten Baumaßnahmen in der Heidelberger Bahnstadt wird
die Kita auf der Schwetzinger Terrasse realisiert. Ihre Nutzung impliziert
Öffentlichkeit und soziale Begegnung und nimmt dadurch eine besondere Stellung im städtebaulichen Kontext ein. Durch eine eigenständige
Bauform als Solitär gekennzeichnet, wirkt sie wie eine Insel in ihrem
Umfeld.
Betritt man das Gebäude, so findet man sich in einem Tageslicht durchfluteten Gemeinschaftsbereich mit teilweise doppelter Raumhöhe wieder.
Leseraum, Wissenschaftsraum, Musikzimmer und Werkraum wenden
sich dem offenen Gemeinschaftsbereich zu.
Die klare Orientierung der offenen Bereiche in Richtung Süden und
zusätzliche Oberlichter zeigen, wie sehr direktes Sonnenlicht die Stimmung im Raum verändern kann. Ein großer Garten mit Obstbäumen
breitet sich schützend vor dem Gebäude aus.
Fotos: Architekten
Max-Planck-Institut für
ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht
Im Neuenheimer Feld 535, Heidelberg
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Wettbewerb 2010, nichtoffener Realisierungswettbewerb
als Einladungswettbewerb
Architekten Staab Architekten, Berlin
Bauherr Max-Planck-Gesellschaft, München
Fertigstellung noch offen
Bei der gesuchten Erweiterung und Umstrukturierung des Instituts ging
es neben der räumlichen Klärung der verschiedenen Institutsbereiche
vorwiegend um die architektonische Stärkung der öffentlichen Bereiche
des Hauses mit dem neuen Veranstaltungsraum sowie den Angeboten
für die interne Kommunikation.
Die Stärkung dieser öffentlichen und kommunikativen Bereiche beginnt
schon bei dem Eingang und dem öffentlichen Auftritt des Gebäudes.
Vorgeschlagen wird, die Hausmeisterwohnung zu verlegen und an dieser für das gesamte Ensemble so prominenten Stelle den Neubau mit
dem Veranstaltungsraum zu organisieren. Auf diese Weise entsteht
nicht nur eine städtebaulich präsente Geste mit einem neuen Eingangshof, auch der Neubau selbst wird zum zeichenhaften Hinweis auf diese
bauliche Veränderung.
Fotos: Architekten
Kurfürsten Höfe Heidelberg
Kurfürsten-Anlage 19 – 23, Heidelberg
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Wettbewerb 2010, nichtoffener Realisierungswettbewerb
Architekten Auer + Weber + Assoziierte, Stuttgart
Bauherr Peka Projektentwicklung Kurfürstenanlage GmbH, Köln
Strabag Real Estate GmbH, Freiburg
Fertigstellung 2013
Das Gebiet entlang der Kurfürstenanlage in Heidelberg wird durch eine
Blockbebauung neu geordnet. Dabei bilden die Neubauten der Blöcke
MK 2 und MK 3 in westlicher Verlängerung des neuen Behördenzentrums einen wichtigen Abschnitt.
Ziel ist es, neben einer attraktiven Nord-Südquerung zwischen Kurfürstenanlage und Bahnhofstraße, ein flexibles, aber geordnetes äußeres
Erscheinungsbild zur Aufnahme unterschiedlichster Nutzungen in der
Maßstäblichkeit der Umgebungsbebauung zu schaffen.
Die Erdgeschosszonen werden für den Einzelhandel genutzt und als belebte Ebene mit größtmöglichem Außenraumbezug ausgebildet.
Die Obergeschosse des Gebäudes MK 2 werden mit Büroflächen und
Sondernutzungen, wie beispielsweise Schulungsbereichen belegt während in den Obergeschossen von MK 3 Wohnungen unterschiedlicher
Größen und Zuschnitte geplant sind.
Fotos: Architekten
Wohnen an der Promenade
Langer Anger / Promenade, Bahnstadt Heidelberg
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Wettbewerb 2010, nichtoffener Realisierungswettbewerb
Architekten Baufrösche, Architekten und Stadtplaner GmbH, Kassel
Bauherr Soka-Bau, Urlaubs- und Lohnausgleichskasse der Bauwirtschaft (ULAK),
Zusatzversorgungskasse des Baugewerbes AG (ZVK), Wiesbaden
Fertigstellung 2013
Die städtebauliche Vorgabe ist gut geeignet, ein differenziertes und dem
heutigen Standard entsprechendes Wohnraumangebot zu schaffen. Das
Konzept gruppiert fünf Wohnkuben um einen gemeinsamen Innenraum
und bildet so die gewünschte Hofgemeinschaft. Die „grüne Mitte“ als
Park wird zum wichtigen Treff- und Spielbereich für Jung und Alt und
fördert die „große“ Nachbarschaft. Die gewählte Gebäudestruktur
(Schotten), die Materialisierung der Gebäudehülle durch hellen Klinker und der Innenausbau beruhen auf einer werthaltigen städtischen
Entscheidung, die auf eine lange Lebensdauer der einzelnen Bauteile
abzielt. Die Wohnungen sind besonders familienfreundlich. Nutzungsneutrale Zimmer, ein offener Gemeinschaftsbereich als Allraum und die
großen Balkone und Terrassen bieten Raum und Gestaltungsmöglichkeiten für verschiedene Wohnvorstellungen und Lebensphasen.
Es entsteht so ein selbstbewusstes und ruhiges Ensemble von kubischen
Häusern, das sich eigenständig in der Abfolge von verschiedenen Architekturen behauptet.
Fotos: Architekten
Neubau Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 420, Heidelberg
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Wettbewerb 2010, nichtoffener Realisierungswettbewerb
Architekten Tiemann-Petri und Partner, Freie Architekten, Stuttgart
Bauherr Land Baden-Württemberg, Vermögen und Bau Baden-Württemberg,
Universitätsbauamt Heidelberg
Fertigstellung 2017
Der Neubau der Chirurgischen Universitätsklinik schließt die letzte bauliche Lücke des Klinikrings und bildet zusammen mit der Medizinischen
Klinik ein Ensemble, das durch einen großzügigen gemeinsamen Vorplatz und Eingang einen kraftvollen Auftakt markiert. Er vermittelt zwischen den bestehenden baulichen Ordnungen.
Vom Eingangsbereich beginnend verläuft in westlicher Richtung die
Patientenstraße. Von dieser erstrecken sich in einer kammartigen Struktur vier klar erkennbare Bettentrakte, die sich zur grünen Mitte des
Klinikrings orientieren und von der Patientenstraße aus eine wahrnehmbare Durchlässigkeit des Komplexes in Nord-Südrichtung erlauben.
Nach Süden hin werden die Untersuchungs- und Behandlungsbereiche
als flacher, in Tiefhöfe hinabreichender Sockel, begrenzt durch eine
„grüne Wand“, entlang der Straße entwickelt.
Fotos: Architekten
Ein aufgesetzter Gebäudewinkel fasst mit seinem schmalen Längsflügel
die Sockelbereiche zusammen und bildet mit seinem breiten Querflügel eine starke Gebäudekante, die den Vorplatz klar definiert und zum
Haupteingang führt.
Campus am Neckarbogen
EUROPAN 10
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Wettbewerb 2009 / 2010, offener einstufiger Ideenwettbewerb
Preis für „Der rote Faden“: Martin Sobota, Architekt (DE),
Thomas Stellmach, Architekt (DE), Marc Michael Ryan, Landschaftsarchitekt (SI), Artur Borejszo, Architekt (PL)
Auslober Europan Deutsche Gesellschaft zur Förderung von Architektur,
Wohnungs- und Städtebau e.V. in Kooperation mit der Stadt Heidelberg
Aufgabe:
Es waren prägnante Ideen gesucht, wie der Raum zwischen Neckar und
Universitätscampus landschaftlich, funktional und stadtgestalterisch aufgewertet und die am Fluss liegenden Areale mit dem eindrucksvollen
Landschaftsraum verflochten werden können.
Erläuterung:
Mit dem Leitgedanken „Stadt an den Fluss“ verfolgt die Stadt das Ziel,
den Raum zwischen Neckar und angrenzender Bebauung funktional und
gestalterisch aufzuwerten und die am Fluss liegenden Areale mit dem
Landschaftsraum eindrucksvoll zu verflechten.
Der „Rote Faden“ des Siegerentwurfs aus dem EUROPAN-Wettbewerb
verbindet den Übergang von Stadt und Natur zwischen dem Heidelberger
Schloss und dem innovativen Universitätsstandort so, dass vielfältige,
voneinander unabhängige, aber komplementäre Interventionen das
Neckarufer spannungsvoll neu ordnen.
Foto: Stadt Heidelberg
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Impressum
Herausgeber
Architektenkammer Baden-Württemberg
Danneckerstraße 54, 70182 Stuttgart
www.akbw.de
Gestaltung
xx Design Partner, Stuttgart
Die dargestellten Projekte sind auf der Basis von
ersten Preisen in Wettbewerben weiterentwickelt,
wenn nicht anders angegeben.
April 2012
Umschlagmotiv: Neubau Bioquantinstitut der Universität Heidelberg
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