Kurzpredigt zu Johannes 15 anlässlich des Beichtgottesdienstes vor

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Ev.-luth. Kirchengemeinde Idensen/Mesmerode
Kurzpredigt zu Johannes 15 anlässlich des Beichtgottesdienstes
vor der Konfirmation 2017
Christus spricht: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Heute Abend bereiten wir uns auf
die Konfirmation vor. Rüst- oder Beichtgottesdienst heißt dieser Vorabendgottesdienst.
Früher sind die Konfirmanden heute zur Beichte und morgen zum 1. Mal zum Abendmahl
gegangen. Mit Euch feiern wir schon seit dem KFS in Altenstein Abendmahl. Dort haben wir
auch eine Beichtfeier mit Euch gehabt. Warum ist es wichtig sich mit dem Abendmahl und der
Beichte zu beschäftigen? Warum Rüst-Gottesdienst? Sich für etwas rüsten, sich zur Abwehr
von etwas fertig machen – ein Ritter in Rüstung sein?
Ja, sich rüsten schon. Aber eher im Sinne von: sich vorbereiten und sich stärken lassen. Ihr
bekräftigt in der Konfirmation morgen und in Bekeloh in einer Woche, Eure Taufe.
Das Ja Eurer Eltern und Paten zu einem Leben von Euch mit Gott. Dieses Leben ist nicht
immer einfach. Jesus weiß das: "Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, die nimmt
Gott, der Weingärtner weg. Sie soll keine Kraft rauben am Weinstock. Ihr aber, entscheidet
Euch am Weinstock bleiben zu wollen, ihn als Eure Kraftquelle zu nutzen. Jesus soll ein fester
Bestandteil Eures Lebens sein. Das feiern wir heute. Jesus als Kraftquelle, spürbar in der
Segnung mit Öl, sichtbar im Zeichen des Kreuzes, Erlebbar in der Gemeinschaft, im
miteinander der Familie und der Gemeinde. Liebvoll in seiner Hingabe an uns in Brot und Wein
– ein Vorgeschmack auf das Leben in der Nähe und Gegenward Gottes am Ende der Zeit.
Eins mit denen, die nach Jesus und nach Gott fragen. Verbunden, wie ein Weinstock mit
seinen Ranken und den Reben.
Habt ihr einen Weinstock schon einmal gesehen? Über den Winter ist nicht zu erkennen, ob er
lebt oder nicht. Es ist einfach nur ein spröder, grau-brauner Stamm. Im Frühjahr, wenn es
endlich warm wird, so warm, dass auch der Boden warm ist und seine Wurzeln warm werden,
dann beginnt es sich zu zeigen: langsam bekommt der Weinstock kleine Austriebe, erst
dunkelrot, dann grün und schließlich werden große Blätter und Ranken aus den Trieben, die
sich festhalten an einem Gerüst und aufrichten. Unscheinbare, recht kleine, oft grüne, Blüten
treibt der Weinstock aus. Sie duften nur sanft. Weinstöcke tragen erst nach etwa 3 Jahren
Früchte. Dann aber nach und nach immer mehr, bis sie so etwa 20 sind. Dann wachsen sie
immer noch weiter. Der Ertrag geht zurück. Ihre Trauben aber haben mehr Aroma. Ihre
Wurzeln sind jetzt fest mit dem Untergrund verwachsen und reichen immer tiefer in den
steinigen Boden. Sie kommen auch mal mit wenig Wasser aus. Der Weingärtner muß acht
geben, dass es nicht zu viel Wildwuchs gibt, sondern die Reben die Kraft in die Trauben und
wenige Austriebe leiten. "Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.", sagt Jesus. Wir sind die
Früchte, die davon profitieren, dass Jesus tief im Vater, in unserem Gott, unserem Schöpfer,
verwurzelt ist, davon, dass er seine Kraft für uns gibt und wir genug zum Leben haben, auch in
schlechten Zeiten. Wenn wir mit ihm eng verbunden bleiben, wie die Reben an einem
Weinstock, dann kann unser Leben gelingen. Das heißt nicht, dass immer alles gut wird und
alle Tage die Sonne scheint. Aber es heißt: Unsere Kraft können wir immer aus Christus, aus
der Liebe Gottes beziehen. Wir stehen nie allein da. Wir haben den, der uns speist und die, die
mit uns Reben sind an diesem Weinstock. Wenn mal etwas brüchig wird, die Verbindung loser
zu werden droht, dann haben wir eine Kraftquelle, zu der wir uns halten können. Andere
stützen uns, wir sind mit ihnen durch die Ranken verbunden – Eltern, Paten, Großeltern,
Geschwister, Freunde. Wenn wir bei Jesus bleiben, dann verlieren wir nie die Kraft, auch
schweres durchzustehen, können selber reiche Frucht bringen. Die Beichte, das sich zurüsten
lassen, Vergebung erbitten und selbst verzeihen zu können, was einen ärgert und belastet,
trägt dazu bei, dass wir unsere Kräft erhalten und neue dazu gewinnen können. So wollen wir
uns von Jesus, der Kraftquelle unseres Lebens, geben lassen, was wir brauchen: Vergebung,
Zuspruch, Speise und Trank, Gemeinschaft und einen Ausblick auf das Reich Gottes, die
ewige Gemeinschaft an seinem Tisch.
"Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel
Frucht." Wir alle wollen uns stärken lassen durch den, zu dem wir uns bekennen und Euch in
besonderer Weise Stärkung reichen für Euren weiteren Weg mit Jesus, für die Konfirmation,
für das Leben in der Gemeinde, damit ihr auf Eurem Weg mit ihm Eure eigenen Stärken
erfahren könnt und viel Frucht bringt. Die Frucht des Lebens hat etwas damit zu tun, wie wir
mit uns und mit anderen umgehen. Sehen wir die Menschen um uns als gleichweritge Geschöpfe? Spielt es eine Rolle, wer wir sind, was wir einmal werden in den Augen anderer, oder
sind alle Menschen gleich viel wert, eine jede und ein jeder ein Gegenüber Gottes, genau wie
wir? Jesus gibt sich für uns hin. Er liebt uns und unser mit ihm verbunden sein stärkt uns. In
der Geschichte vom Abendmahl heißt es: Das ist mein Leib, für Dich gebe ich mich hin. Das ist
mein Blut, für Deine Freiheit wird es vergossen. Der Weinstock, der im Winter aussieht wie tot,
er lebt im Frühjahr auf durch grüne, zarte Ranken. Sie sehen nicht aus, als würde sie dazu
gehören, zu diesem Holz. Aber sie sind wie Arme an etwas starrem. So bewahre uns Gott der
Herr unsere Beweglichkeit und Vielfalt und erhalte unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus
als dem HERRN unseres Lebens. Amen.
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