Pionierarbeit in Ungarn

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ENERGIEDESIGN
Energiekonzept für Kpnferenzzentrum in Ungarn
Pionierarbeit
Foto: hjnbcagdffghfxajgadhk
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Ressourcen schonendes Bauen in Ungarn steckt in Ungarn noch in
Kinderschuhen. Das Büro „Kistelegdi Architekturworkshop“ an der Pécser
Universität setzt inzwischen vermehrt auf umweltbewusste Projekte.
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. Konzert und Konferenzzentrum
in Pécs
Die Wettbewerbsauslobung sah Büro-
von außen und innen verglast ist. So ent-
trakte, gastronomische Bereiche, Shops
steht zwischen der äußeren ESG und der
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Ein Konzert- und Konferenzzentrum ist
und Ausstellungsgalerien vor und sollte
inneren Isolierverglasung ein drei Meter
im Normalfall kaum mit ökologischen
Veranstaltungen von 600 und 1100 Perso-
breiter Luftzwischenraum. Neben Wetter-
Aspekten zusammenzuführen. Durch ein
nen Belegungsdichte im Konzertsaal
und Schallschutz kann die Hülle hervorra-
neu interpretiertes räumlich-funktionales
ermöglichen. Unter Berücksichtigung der
genden Witterungs-, Wind- und UV-
Programm mit Verbindung von Konstruk-
genannten Parameter erschien die Idee
geschützten Raum für unterschiedliche
tion und Energiekonzept sowie der Nut-
einer Glashalle als konsequente Lösung,
Sonnenschutzsysteme bieten. In der
zung lokal vorhandener Umweltenergien
um die verschiedenen Funktionen und
geschützten Halle stehen die Gebäudeteile
und spezieller physikalisch-akustischer
Gebäudeteile zusammenzufassen, Schall-
wie Einbaumöbel und können wesentlich
Prinzipien entstand nun ein nachhaltiges
schutz zu gewährleisten sowie eine
einfacher und kostengünstiger errichtet
Projekt, um dieser Problematik entgegen
mikroklimatische Hülle als zentralen
werden. Das Tragwerk der Sonnenhalle
zu wirken.
Bestandteil der Energiekonzeption zu
besteht aus dem nachwachsenden Materi-
schaffen.
al Holz, das neben seiner Ästhetik, psycho-
Eine Grundvoraussetzung war der
geeignete Schallschutz von außen, da die
Bahnlinie, die Hauptstraße, sowie der
Holztragwerk und Verglasung
logischer und thermischer Vorteile, nicht
nur große Mengen an Energie, sondern viel
künftig entstehende Freizeitpark in der
Die Tragstruktur der Mikroklimahalle
CO2 speichert. Durch die Verwendung von
unmittelbaren Umgebung eine beachtli-
besteht aus einem hölzernen Raumfach-
Bauholz sind künftige Energiebilanzen von
che Schallast liefern.
werk von 3 mal1 3 Meter Achsraster, das
Häusern am effektivsten nachhaltig.
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Die Doppelverglasung ist aus energeti-
keit geben die Stahlbetonteile ihre Wär-
zugehen. Die doppelschalige Hülle ermög-
scher Sicht ebenfalls von Bedeutung, denn
meenergie zeitverzögert in den Nacht-
licht den witterungsgeschützten Einbau,
sie schafft im Luftzwischenraum eine
stunden ab. Thermo-aktive Leitungen sind
Wartung, sowie eine günstigere Ausfüh-
thermische Zwischenzone. Aufgrund der
auch in der Kugelschalenkonstruktion des
rung der Verschattungskonstruktion, die
physikalischen Eigenheiten des Glases
Konferenzsaals integriert.
aus
transluzenten
Kunststoffbahnen
und des Treibhauseffektes entsteht in der
Das Adsorptions-Solarkraftwerk erhält
Pufferzone im Winter eine Sonnenfalle.
Wärme aus Vakuumröhrenkollektoren am
Somit funktioniert die Hülle, die das Haus
Dach. Im Gebäudeinneren reicht die
Um eine starke Überhitzung der Glashal-
wie ein riesiger Wintergarten umfasst,
Abwärme der technischen Apparatur, der
le zu unterbinden ergänzt den Sonnen-
einerseits als wärmedämmender Puffer,
Beleuchtung, sowie der Menschen als
schutz die Durchlüftung der drei Meter
andererseits versorgt sie die Innenräume
innere Wärmequelle aus, um das Haus
breiten Luftschicht an der Fassade. In
mit warmer Luft und ermöglicht die
während der Benutzung zu heizen. Bei
Windrichtung -
natürliche Lüftung. Besucher werden an
öffentlichen Bauten ist bekanntlich eher
Ecke der Fassade - werden Lüftungsöffnun-
einem stürmischem Winter- oder Herbst-
die Kühlenergie ein Problem. Bedingt
gen geöffnet, um Frischluft hereinströmen
tag mit sanftem mediterranen Innenkli-
durch die Geometrie weist die Kugelform
zu lassen. Nach dem Prinzip der Querlüf-
ma überrascht.
des Konferenzsaals die größtmögliche
tung durchspült die Frischluft den gesam-
Wärme abgebende, beziehungsweise küh-
ten Fassadenzwischenraum und strömt
lende Fläche auf. Um die Kühlung der Kon-
durch die gegenüberliegenden Öffnungen
Der Komplex benötigt kein konventio-
zertkugel zu unterstützen, wird die
an der Südostecke ins Freie. Dieses Fassa-
nelles Heizsystem. Im Winter strömt im
Abluftabsaugung in der untergehängten
denlüftungssystem kann das gesamte
Fassadenzwischenraum die erwärmte
Decke eingebaut und in die oberen Luft-
Gebäude auf natürliche Weise kühlen.
Luft in den zentralen Bereich des Daches,
schichten der Halle geblasen. Die Abluft
in dem sie durch einen Hochleistungsplat-
strömt durch den Luftzwischenraum des
tenwärmetauscher das Haus verlässt. Die
Daches und verlässt das Haus durch den
gewonnene Wärmeenergie wird vom
Wärmetauscher.
Thermoaktive Konstruktion
Wärmetauscher durch sichtbare Lüftungskanäle in die Ebene -1 gebracht. Von hier
besteht und mit Strom erzeugenden PVModulen bedruckt ist.
an der nordwestlichen
Kühlung
Der in fünf Meter Tiefe verlaufende
„Wassergraben“ sichert neben der adiabaten Verdunstungskühlung der Fassaden-
Sonnenschutz und Fassadenlüftung
oberfläche die komplette natürliche Belüf-
werden die Innenräume mit vorgewärm-
Die Verschattungsanlage des Daches
ter Frischluft versorgt. Die Warmluftver-
besteht aus thermischen beziehungswei-
Wasserfläche der Eingangshalle kühlt
sorgung wird durch Geothermie unter-
se photovoltaischen Kollektorflächen
durch Verdunstung das Hallenraumklima.
stützt:
durch
(Stromversorgung). Der starre Sonnen-
Die Nachtkühle aus dem mit Frischluft
Gravitation in das fünf Meter tiefe Erd-
schutz des Daches verschattet auch im
durchströmten Wärmetauscher unter-
rohrregister und nutzt dort die Wär-
Winter, wodurch allerdings die winterli-
stützt das Solar-Kühlwerk bei der Kaltwas-
meenergie zur Vorwärmung. Zwischen
che Sonnenenergienutzung nicht beein-
sererzeugung. Aus dem Wärmetauscher
den Dachverglasungsebenen versorgt ein
trächtigt wird, da die flachen Sonnen-
im Sommer tagsüber gewonnene Wärme
Adsorptions-Solarkraftwerk die thermo-
strahlen in erster Linie die Fassaden
wird durch die Puffertechnik (Warmlufter-
aktive Baukonstruktionen mit Warmwas-
wärmen.
zeugung, Wärmepumpe) zur Warmwasser-
Frischluft
gelangt
tung
der
Ebene
-1.
Die
zentrale
ser. Das System wirkt wie eine Niedrig-
Gegen die sommerliche, steile Strah-
temperatur-Flächenheizung. Durch die
lung, ist aber auch an der Fassade durch
Adsorptions-Kältemaschine zur Kaltwas-
hohe Wärmekapazität und Speicherfähig-
geeignete Sonnenschutzmaßnahmen vor-
sererzeugung verwendet. Letzteres stellt
versorgung, beziehungsweise
in
der
mit dem thermischen Kollektorertrag kühlendes Kaltwasser für die thermoaktiven
Bauteile bereit.
Jeder Mitarbeiter kann die Fenster individuell öffnen und den Sonnenschutz einstellen. Automation ist im gesamten
Gebäude soweit wie möglich vermieden,
um auch Stromenergie einzusparen. Die
Foto: hjnbcagdffghfxajgadhk
durch Gravitation in das Erdreich geführte
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Luft wird im Wärmetauscher sowie in den
Wassergraben gelegten Luftkanälen vorgekühlt, danach in der Technikzentrale (Ebene -1) mit einer Wärmepumpe auf Kühltemperatur gebracht und in die Räume
geführt. Dem Funktionsprinzip der thermischen Bauteilaktivierung nach entstehen
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im Gebäude immer höhere (Winter) und
und Raumvolumina ermöglicht. Bewegli-
zept zeigt im traditionellen Sinne die drei
niedrigere (Sommer) Oberflächentempe-
che reflektierende Akustikpaneele können
klassischen Kategorien von Vitruv: Funk-
raturen, als die aktuelle Temperatur der
alternierende
Situationen
tionalität und Schönheit des Gebäudes,
Innenluft, was zu sehr angenehmen Ober-
erzeugen. Das veränderliche Kuppeldach
sowie die richtige Technik. In diesem Fall
flächentemperaturen führen kann. For-
ist mit einer speziellen Unterhangdecke
ist sie mit energetischen und bionischen
schungsergebnisse beweisen, dass Men-
versehen, deren schallschluckender Quer-
Aspekten ergänzt worden, das heißt, mit
schen die Raumlufttemperatur subjektiv
schnitt mit Folien-Resonatoren bestückt
organisch-ökologischen
stets höher beziehungsweise tiefer als den
ist. Sie absorbieren die Schallwellen der
Letztere zeigen, dass das Projekt als Proto-
tatsächlich vorherrschenden Wert emp-
Konzerte und der speziell hier entwickel-
typ „Dritte Haut“ – von der Funktion her
finden, wenn die Oberflächentemperatur
ten Orgelanlage, die insgesamt neun
ähnlich einem intelligenten Lebewesen –
wärmer beziehungsweise kälter als die
Organisten bespielen. Die Resonatoren
auf Umwelteinflüsse reagiert und sich aus
Innenraumlufttemperatur ist. Dadurch
fangen zu schwingen an, wobei mechani-
dem lokalen Energieangebot versorgt.
kann ein sparsamerer und effizienter
sche Energie mittels Kleintransformato-
Davon ist letzten Endes das Erscheinungs-
Umgang mit Ressourcen gewährleistet
ren im untergehängten Deckenhohlraum
bild des Gebäudes in seiner Gesamtform
werden.
in elektrische Energie umgewandelt wird.
bestimmt worden..
Akustische Anforderung
Organisch-ökologische Technologie
klangliche
Um den verschiedenen Anforderungen
Das Gebäude stellt das Vielfache seiner
der Wettbewerbsausschreibung gerecht
Betriebsenergiemenge her. Der Energie-
zu werden, sah das Projekt einen flexiblen
überschuss soll ins öffentliche Netz
Konzertsaal vor, dessen Kubatur variieren-
gespeist werden, damit langfristig die
de Innenraumsituationen von 600 bis
energetische und finanzielle Nachhaltig-
1100 Personen Belegungsdichte mit unter-
keit gesichert wird. Dieses architektoni-
schiedlichen akustischen Gegebenheiten
sche, ökologische und ökonomische Kon-
Technologien.
Autor
Dr.-Ing. István Kistelegdi ist Architekt, arbeitet im
Architekturbüro Kistelegdi in Pécs/H und unterrichtet als wissenschaftlicher Assistent „Ökologisches Bauen“ und „Ganzheitliche Planerische
Philosophie“ an der Universität Pécs am Lehrstuhl für Baukonstruktion. Er ist Leiter des Ecological Organic Design-Instituts der Uni Pécs.
[email protected]
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Kombination von Energiequelle und Energieumwandlung durch Erdwärmetauscher- und Erdspeichersystem
Der Heizwärmebedarf von 1150 kW kann durch
geothermische Energie vollständig gedeckt werden. Das Erdreich bietet mehrere Millionen
Kubikmeter Speichermasse, die durch Erdwärmetauscher aktiviert wird. Die 100 Meter tiefen
Erdsonden erbringen einen Wärmeaustausch
mit 12-14° Celsius je nach Jahreszeit, wodurch im
Winter mit einer Temperaturstufe von 5-6° Celsius, im Sommer von 6-7° Celsius gerechnet werden kann. Im Winter wird die nötige Wärme aus
dem Erdreich aktiviert, gleichzeitig kann dort
aber auch Kälte gespeichert werden. Im Sommer
funktioniert dies umgekehrt. Für die Leistung
werden zirka 200 Erdsonden benötigt.
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Wärmepumpen mit Wassermedium und kleinere Wasser-Luft-Etagenwärmepumpen, die in
allen Stockwerken verteilt sind, wandeln die
Energie in der Ebene -1 um. Somit entsteht ein
günstiger Effekt: Die unterschiedlich betriebenen Wärmepumpen können durch den gemeinsamen Wasserkreislauf die Energie der verschiedenen Gebäudebereiche nutzen.
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