qstudies - HafenCity Universität Hamburg

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[Q]S T U D I E S :
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das studium fundamentale der HCU
STUDIES
[Q] Überschrift
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der HCU
[Q]uer [Q]uark [Q]ualität [Q]uestion [Q]uantensprung
QQQ
Seite [1]
[Q]
STUDIES:
Das Studium fundamentale
der HafenCity Universität
[Q]S T U D I E S :
das studium fundamentale der HCU
Liebe Studierende,
steht man am Anfang seines Studiums, so interessiert vornehmlich das Fach der
eigenen Wahl. Aber nicht nur das Was, sondern auch das Wie der Vermittlung
spielt im Laufe des Studiums eine entscheidende Rolle. Vieles ist für viele neu
– bis zur Verunsicherung, aber mit der Aussicht auf Neues. In eine Stimmung
des Aufbruchs zu geraten, ist eine enorme Chance. Für Studierende ebenso
wie für Lehrende. Diese Chance bietet sich derzeit an der HCU. Sie steht in
der Hochschullandschaft beispielhaft für innovative Prozesse. Nicht zuletzt aufgrund der Einführung der [Q]STUDIES – ein Angebot für alle Studierende, zum
Querdenken. Die unter Studierenden und Lehrenden leidenschaftlich geführte
Diskussion um die Einführung und Gestaltung des besonderen Angebots ist über
Bedeutsamkeit dieser Innovation hinaus Zeichen für das hohe kreative Potenzial
der HCU. Die Hochschullandschaft blickt erstaunt und bewundernd auf diese
Entwicklung an der HCU.
Das kommende akademische Jahr steht ganz im Zeichen eines Laboratoriums.
Alle Lehrenden stehen über die angebotenen Lehrveranstaltungen hinaus bereit
für Diskussionen, Interventionen und persönliche Gespräche. Sie verbindet das
leidenschaftliche Interesse an einem für die Hamburger Hochschullandschaft
einmaligen und außergewöhnlichen Prozess. Chance und Verantwortung zugleich – die [Q]STUDIES stehen für diesen Prozess als stets reflektierender Begleiter der fachlichen Qualifikation mit der Freude am Miteinander im Denken
ein. Ich lade Studierende und Lehrende ein, das Gespräch mit uns zu suchen,
sich einzubringen und den Erfolg dieses Programmes zu gestalten.
Herzlichst das [Q] Team
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FA[Q] Wozu?
Eine gute Frage ist die beste Antwort. Die Kunst der Frage ist eine Wissenschaft
für sich. Antworten auf die Wirkungsarten dieser Kunst sind rar. Das Angebot
der [Q]STUDIES greift die Frage nach der Kunst der Frage auf und trägt sie
in alle an der HCU vertretenen Studiengänge. In dem Maße wie dieses quer
zu den Disziplinen verläuft, weist es über diese hinaus. Gerade in jüngster
Zeit wird deutlich, dass Innovations- und Wirtschaftskraft stark zusammenhängen. Der stetige Fluss von Innovationen und von „kreativem Handeln“ wird
inzwischen als Motor der Entwicklung moderner Wirtschaften anerkannt. Es
gilt allerorts, Innovationspotenzial zu erkennen und dieses in Lösungen umzusetzen. Die [Q]STUDIES setzen für alle Fachbereiche der HCU anschlussfähig
an diesem Punkt an. Die Teilnahme am Programm der [Q]STUDIES bereitet für
den Umgang mit kulturellen Möglichkeiten in gesellschaftlichen, politischen und
wirtschaftlichen Kontexten im weitesten Sinne vor: mit den Möglichkeiten methodischer Schulung, intellektueller Beweglichkeit, kommunikativer Intelligenz
und sinnlicher Urteilskraft. Um zu forschen und zu entwickeln bedarf es kreativer Verfahren aus allen wissenschaftlichen Disziplinen. Sie sollen zu bestimmten Problemen ungewöhnliche und sinnvolle Lösungsmöglichkeiten entdecken.
Dabei werden zu einer Themenstellung –„Zwischenräume“ im kommenden
Semester – den eingefahrenen Denkmustern zufolge nicht zusammengehörige
Elemente in neue Denkbewegungen überführt. Das gelingt, wenn sich die Beteiligten von der Herrschaft von Konventionen, d.h. herkömmlichen Denkweisen,
Lösungsansätzen, Vorurteilen usw. frei zu machen suchen. Dazu bedarf es der
Ausbildung von Wissen, der Offenheit für Erfahrung und eines Einfallsreichtums
– dafür steht das Programm der [Q]STUDIES ein, das die bestehenden FachStudiengänge der HCU obligatorisch begleiten wird.
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FA[Q] ???
Die [Q]STUDIES richten sich an alle Studierenden der HCU. Ihre Einführung
erfolgt in zwei Phasen: im kommenden Semester beginnen sie verpflichtend für
die neuen Studierenden im Masterstudiengang „urban design“ und als Wahlpflichtfacht für alle anderen. Ab dem Wintersemester 2009 werden die [Q]
STUDIES verbindlich für alle immatrikulierten Studierenden der HCU. Das Programm, das einem Jahresthema als verbindlich roter Faden folgt, orientiert sich
an den funktions- und berufsübergreifenden Schlüsselqualifikationen Hören, Lesen/Schreiben und Bewegen. Im BA sind drei Module (à 5 CP) und im Master
zwei Module (à 5 CP) zu belegen. Kommendes Winter- und Sommersemester
dienen der Erprobung im Umgang mit Formaten und Inhalten. Alle Lehrende
und Studierende sind herzlich eingeladen, sich an dieser Laborsituation aktiv
zu beteiligen.
FA[Q] !!!
Die inhaltliche Ausrichtung und Ausgestaltung der [Q]STUDIES wird durch ein
Gremium von externen und internen Lehrenden konzipiert und kommuniziert.
Für diese AG konnten Gastprofessoren verpflichtet werden, die sich über die
Entwicklung des Lehr- und Veranstaltungsangebots hinaus in Zusammenarbeit mit
Dozenten aller Fachbereiche auch der Konzeption eines Symposions widmen.
Dieses Symposion wird im Sommersemester das Jahresthema erneut aufgreifenund es unter Beteiligung international renommierter Referenten diskutieren und
damit einen weiteren akademischen Impuls in die Universität tragen.
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[Q]
das studium fundamentale der HCU
Von Pausen, Zäsuren und anderen Stillen oder
die Kunst des Hörens.
Dienstags, 14:30 bis 16:00 [Averhoffstrasse 38, Raum 17)
Ingrid Allwardt
[BA]
Das ungebrochene Primat des Auges suggeriert: «Hören» als Sinnestätigkeit ist
banal. Implizit wird das Hören nicht nur bei allen Hör-Künsten, sondern auch
in der Philosophie und in den Sprachwissenschaften zwar vorausgesetzt, aber
sehr zögerlich thematisiert – hören kann man oder eben auch nicht. Ist die
«Kunst des Hörens» eine vernachlässigte? Vor über vierzig Jahren prägte der
kanadische Klangforscher und Komponist R. Murray Schafer den Begriff „Hörenswertes“. Schafer ging mit seinen Mitarbeitern von der Simon-Fraser-Universität in Vancouver systematisch auf die Suche nach der akustischen Umwelt.
Anschließend an deren Fragen will sich das Seminar «Von Pausen, Zäsuren
und anderen Stillen oder die Kunst des Hörens« mit Hörkulissen beschäftigen,
in denen wir leben, und mit Fragen, wie z.B. welche Geräusche brauchen wir
zur Orientierung? Wo gibt es Hörenswürdigkeiten zu entdecken, die Freude
beim Hören vermitteln? Lernen wir nicht mehr, genau hinzuhören und zwischen
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einzelnen Geräuschen, und Klängen zu differenzieren, sondern verlangen wir
wegen des ständigen Lärms eher, Dinge zu überhören und wegzuhören? Was,
wenn das Weghören zur Gewohnheit wird?
Wer mit leisen Tönen auf sich aufmerksam machen will, wird nicht beachtet, weil
er nicht mehr gehört werden kann. Komponisten machen auf dieses Phänomen
bereits seit Jahrzehnten Jahren aufmerksam. Luigi Nono und Helmut Lachenmann als Komponisten auf der einen Seite, Philosophen wie Vilém Flusser und
Günther Anders auf der anderen Seite verfechten die Haltung des «Lauschens»
als eine Haltung gerichteter Aufmerksamkeit, die nicht nur passiv mit einer Folge von Tönen, Klängen, Geräuschen konfrontiert, sondern aufgefordert wird,
das Ohr erwartungsvoll der Umwelt und der Musik entgegenzubringen. Sie
etablieren das Lauschen als «spezifische Möglichkeit des Akustischen», die ihr
eigentliches Medium in jenem Nichts hat, «in das das Lauschen hineinlauscht»:
Stille – musikalisch gesprochen, der Pause. Vielleicht besteht die «Kunst des
Hörens» in eben jenem Lauschen, das man die Haltung der intuitiv-begründeten
musikalischen Erwartung nennen könnte.
Anhand der Verwendung von Pausen, dem Setzen von Zäsuren, der Inszenierung von Stille will das Seminar über die Frage nach der «Kunst des Hörens»
einen Zugang zur Welt der Zwischenräume in Musik und durch Musik verschaffen. Es nimmt Bezug auf das Seminar von Marianne Schuller «Schwellenerfahrung oder die Kunst des Lesens», das sich der Zwischnräumlichkeit im Text
Walter Benjamins widmet.
Das Seminar ist auf 15 Personen begrenzt. Es wird um Anmeldung gebeten.
[email protected]
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das studium fundamentale der HCU
Die Stadt –
ein (musikalisches) Hör-Spiel in mehreren Akten
Dienstags, 16:30 bis 18:00 [Averhoffstrasse 38, Raum 17)
Ingrid Allwardt
[MA]
In den Geräuschen einer Stadt schwingen Bilder des sozialen Raumes und seiner Rhythmen mit, nach denen sich Gesellschaft bewegt. Die Beschreibung ihrer
Kultur und ihrer Werte ist von der akustischen Perspektive der Geräusche aus
möglich. Lässt sich diese Hypothese wohl halten? Klangkünstler des urbanen
öffentlichen Raums nehmen Bezug auf diesen klanglich vermittelten, sozialen
und kulturellen Organismus. Doch welche Bilder von Stadt werden durch unterschiedliche Musiken gezeichnet? Ein durchgängiges Muster des musikalisch
artikulierten Großstadtmythos zeigt die Stadt als Natur, zeigt, ob ein ästhetisierender Blick die Stadt zur schönen Landschaft werden lässt oder im Gegenzug der undurchdringliche und deshalb unkontrollierbare Großstadtdschungel
entworfen wird. Die Stadt als kreatürliche Umwelt ist durch Klanglandschaften
genauso gezeichnet wie durch Häusermeere und Straßenschluchten.
Musik stellt sich als Element heraus, mit dem man so etwas wie Heimat zusätzSeite [8]
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lich zu den in anderen Kontexten beheimateten Musiken und Musikleben realisiert. Damit die Stadt auch akustisch zur Heimat ihrer Einwohner wird, benötigt
sie identitätsstiftende Symbole. Als solche fungieren Plätze wie beispielsweise
der Central Park für New York, der Anhalter Bahnhof oder die Museumsinsel für
Berlin. Der bereits bestehende mythische Klang dieser Plätze kann durch Musik
noch einmal erzählt werden – und wird es auch. Die klangliche Physiognomie
einer Stadt legt sich über das aus Stein und Beton geknüpfte Stadtgewebe und
lässt uns, in die Auseinandersetzung mit dem Leben der urbanen Bewohner
blicken und hören. Diese Strukturen und Klanggebilde gilt es auf verschiedenen
Ebenen zu erkunden.
Das Seminar rückt das Wechselverhältnis von Urbanität und Musik in den Mittelpunkt. Es untersucht den Zusammenhang von Musik und kultureller Identität
im Hinblick auf den städtischen Raum, seine Lebensformen, Institutionen, Traditionen und Zukunftsperspektiven im wechselseitigen Verhältnis. Ziel ist es, den
Stadtraum als neuen Klangraum erfahrbar werden zu lassen, in dem akustische,
mediale und mechanische Wirkungsfelder so miteinander verbunden werden,
dass Raum für Begegnung entstehen kann. Lässt sich Stadt in musikalischen
Strukturen abbilden? Welche Herausforderung stellt die Metropolisierung an
die Musikethnologie, Sound Studies und Klanganthropologie? Mit dem Kontrapunkt Stadt sollen kompositorische und mediale Imaginationen des Urbanen
untersucht werden.
Das Seminar ist auf 15 Personen begrenzt. Es wird um Anmeldung gebeten.
[email protected]
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Schwellenerfahrung oder die Kunst des Lesens.
Zu Texten Walter Benjamins.
Dienstags, 10:00 bis 11:30 [Averhoffstrasse 38, Raum 17)
Marianne Schuller
[BA]
Die wichtigsten Phasenwechsel im menschlichen Leben werden von Ritualen
begleitet. Individuen, Gemeinschaften und Familien brauchen bei Geburt, Abschluss der Pubertät, Eintritt in Glaubensgemeinschaften, in Vereine, bei Heirat
und Tod Rituale: Diese sorgen dafür, neue soziale Verhältnisse nach außen
sichtbar zu machen und nach innen emotional zu stabilisieren. Diese Rituale können mit dem auch architektonisch verstandenen Begriff der »Schwelle«
charakterisiert werden. Schwellen sind Zonen, Zwischenbereiche die, anders
als Grenzen, nicht als statische Markierungen, sondern als dynamische Zwischenbereiche gedacht werden: zwischen außen und Innen, zwischen Tag und
Nacht, zwischen Träumen und Erwachen.
Für Walter Benjamins Texte, die auf der Schwelle zwischen Theorie und Literatur angesiedelt sind, ist die Figur der Schwelle prägend. Dies gilt sowohl
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für seine autobiographische, aus einer Anordnung von Miniaturen bestehende
Schrift Berliner Kíndheit und neunzehnhundert als auch für die, die Pariser Passagen umspielenden Fragmente unter dem Namen Passagen-Werk. Die Pariser
Passagen haben nicht nur Schwellen, sondern sind in der Wahrnehmung und
Deutung Benjamins selber Schwellen, die als solche Beziehungen zu Mythen
und Riten aufweisen.
Die mit der Zwischenräumlichkeit der Schwelle sich öffnende Erfahrung des
Wechsels, genauer: dass Gegensätze ineinander umschlagen, machen wir nicht
nur, wenn wir die Schwelle einer Passage überschreiten und die Passage selber
als Schwelle erfahren, sondern auch, wenn wir Texte wie die Berliner Kindheit
oder das Passagen-Werk lesen.
Wenn das Seminar im Zeichen von »Lesen und Schwellenkunde« als Eröffnung
unbekannter Erfahrungsräume steht, so sind damit auch Bezüge zum Seminar
von Ingrid Allward »Von Pausen, Zäsuren und anderen Stillen oder die Kunst
des Hörens.« aufgerufen.
Das Seminar ist auf 15 Personen begrenzt. Es wird um Anmeldung gebeten.
[email protected]
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das studium fundamentale der HCU
Kafkas
Schrift-Räume
Dienstags, 12:00 bis 13:30 [Averhoffstrasse 38, Raum 17)
Marianne Schuller
[MA]
In Kafkas Erzählungen spielen architektonische Sujets eine bedeutende Rolle:
das Bauen, die Erstellung von merkwürdigen Räumlichkeiten, das Auftauchen
mythischer Architekturen wie der Turmbau zu Babel oder wie das Faszinosum
des Labyrinths. Stehen hierfür die dem Nachlass entnommenen Erzählungen
Der Bau sowie Beim Bau der Chinesischen Mauer (beide Titel stammen von
Kafkas Freund und Nachlass-Herausgeber Max Brod) ein, so bewegen sich die
Kafkaschen Figuren häufig in Grenz- und Zwischenräumen: auf Dachböden,
unabsehbaren Fluren und Treppen. Wie die Figur eines Untoten mit Namen
Jäger Gracchus sich in einem nicht-messbaren Zwischenraum zwischen Tod und
Leben bewegt, so zeichnet sich die Textur oder das Gewebe der Texte Kafkas
durch den Prozess einer nicht-dimensionalen, nicht messbaren Verräumlichung
aus, die sich mit jedem Satz und jeder Setzung neu konstituiert.
Der Raum als Zwischenraum (mit seinen Zwischenwesen) also ist nicht nur GeSeite [12]
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genstand der Erzählungen, sondern zugleich Emblem ihres literarischen Verfahrens. Man könnte es vorläufig als architekturales Verfahren kennzeichnen.
Wenn unter diesem Aspekt Architektur und Textur im (zu klärenden) Sinne von
»Architextur« zusammen treten, so wollen wir dieser in geduldigen Lektüren
nachgehen. Wenn sich in Kafkas Texten die Figuren auf leicht schwankendem
Grund und in zitternden Umrissen an den Rändern zwischen dem sichtbaren
und dem anderen Schauplatz (Freud) einstellen, so ist zu fragen, was dieses
Zwischen für unsere Wahrnehmung, für unser Denken und für unsere Erfahrung
heute bedeutet.
Das Seminar ist auf 15 Personen begrenzt. Es wird um Anmeldung gebeten.
[email protected]
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Zwischenfälle –
Ein zweiteiliges Projekt zum Umgang mit dem Unerwarteten
Termine: 31.10.2008; 21.11.2008; 19.12.2008
10:00 bis13:00 und 14:00 bis16:00 [Averhoffstrasse 38, Raum 17)
Gesa Ziemer
[BA&MA]
Zwischenfälle sind nicht planbar. Sie sind unpassend und stellen sich uns unbeabsichtigt in den Weg. Sie werfen uns aus der Planung und stören den optimalen Ablauf eines Projektes, einer Organisation, einer Inszenierung. In der Kunst
(vor allem im Bereich performing arts) ist ein offensives Arbeiten, gar Provozieren von Zwischenfällen, längst zu einem effektvollen Stilmittel geworden. In
der Stadtentwicklung ist die Nutzung von Zwischenräumen immer wieder ein
großes Thema. Soziologisch hat Erving Goffman das bislang einschlägigste
Theoriestück zum Thema geliefert: „Wenn ein Zwischenfall eintritt, ist die vom
Darsteller aufgebaute Realität bedroht. Die Anwesenden (...) werden unsicher,
sind peinlich berührt oder nervös (...) werden buchstäblich aus der Fassung gebracht.“ Auch viele MigrantInnen erzählen von Zwi-schenfällen in ihrem Leben,
die auch lebensbedrohend sein können und unfreiwillig zu Ortswechseln zwingen. Die jedoch im urbanen Raum auch zu großer Kreativität führen können.
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Im Management fragt man sich, wie Unternehmen aus Extremsituationen lernen
und das Unerwartete managen. Die Feuerwehr, Teams in Operationssälen oder
Atomkraftwerken haben einen sehr virtuosen Umgang mit dem Unerwarteten,
denn meistens bleibt die Katastrophe aus. Zwischenfälle sind also keine Ausnahmen, sie sind in unserem Alltag ständig präsent. Pointierter formuliert könnte
man sagen, dass heutige Arbeits- und Lebenssituationen oft nicht mehr sehr
planbar sind und wir uns einüben müssen im Umgang mit Zwischenfällen. Auch
deshalb, weil wir oft interdisziplinär arbeiten und mit Blickwinkeln konfrontiert
werden, die uns erst fremd erscheinen und dann aber von hoher Kreativität und
grossem Nutzen sein können.
Dieses Lehrangebot ist als Projekt organisiert und selber interdisziplinär angelegt. Es ist in zwei Teile gegliedert: Im Wintersemester 08/09 lesen wir TheorieTexte (Soziologie/Philosophie/Organisationstheorie), diskutieren Kunstpositionen, besuchen Per-sonen (kleinere Unternehmen), die vom produktiven Umgang
mit Zwischenfällen be-richten. Im Sommersemester 09 werden wir unsere Forschungen mit einer interessierten Öffentlichkeit diskutieren. Wir eröffnen an einem geeigneten Ort in Hamburg einen kleinen Diskurs-Salon, der unter unserer
Moderation und mit interessanten Gästen einen Einblick in unsere Arbeit gibt.
Wir lernen so, Theorie an die Praxis zu binden und in einem geeigneten Format
zu vermitteln.
Das Seminar ist auf 20 Personen begrenzt. Es wird um Anmeldung gebeten.
[email protected]
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Zwischen
Gestaltung und Prozess
Dienstags, 16:00 bis 19:00 [Averhoffstrasse 38)
Christopher Dell
[MA]
Kernanliegen ist, die Frage nach Raum von Objekten zum Prozess zu öffnen.
Ein Prozess kann definiert werden als Vorgang, Verlauf, Verfahren oder
auch Zustandsänderung (Transformation). Prozesse bestehen aus in Wechselbeziehungen stehenden Personen, Materialien und Handlungen, die an der
Umgestaltung einer Situation beteiligt sind. Das kann sowohl als Bewegung
von Zustand zu Zustand beschrieben werden wie auch als Gesamtheit von in
Wechselbeziehungen stehenden Abläufen durch welche Materialien, Energien
oder Informationen transportiert oder umgeformt werden. (Zu den Materialien
zählen sowohl Güter als auch Techniken und Methoden.)
Prozesse sind, als zeitlich ausgedehnte Beziehungen und Verhältnisse (Relationen) schwer beschreib- oder fassbar. Gerade deshalb wird es wichtig, Wege
zu finden, sie zu untersuchen. Auch deshalb weil sie im Kontext der relationalen
Raumauffassung, also der Beschreibung wie gegenwärtige Stadt als Praxis in
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die Welt kommt, eine vorgeordnete Rolle spielen. In diesem Kurs möchte ich mit
den Studierenden nach dem Zwischenraum von Prozess und Form fragen, also
untersuchen wie sich Prozesse gestalten lassen und umgekehrt: wie Gestaltung
prozessual werden kann. Dabei geht es neben dem Organisieren von Prozessen
auch um die Erarbeitung experimenteller Darstellungsfor-men von Prozessen.
Wenn wir danach fragen ob es möglich ist Prozesse zu gestalten und wenn ja,
wie, dann eröffnet sich gleichzeitig auch die Frage nach dem Gestaltungsbegriff und dessen Erweiterung selbst. Konkret heißt das: wir gehen direkt in den
Prozess, beginnen das Spiel um daraus in Feedback-Schleifen das weitere Vorgehen zu entwickeln. Die Methode ist Gruppenarbeit, bei der je nach Verlauf
unterschiedliche Medien werden Verwendung finden können. Die Bandbreite
und Heterogenität der Ergebnisse ist angestrebt, möglich sind z.B. Hörspiele,
Filme, Diagramme, Organigramme, Spiele etc. Ziel ist es, am Ende, als eine Art
Remix und Postproduction, einen Katalog zusammenzustellen, der den strukturellen Verlauf des Prozesses und seiner gestalterischen Steuerung aufzeigt.
Um eine also relationale Perspektive auf die Problemstellung einzunehmen, ist
es sinnvoll, das Thema von unterschiedlichen Seiten aus zu umspielen. Deshalb
ist das Seminar als Reihe konzipiert, die über 4 Semster angelegt ist. Im ersten
Semster wird unter dem Schwerpunktthema „Form“ vor allem über die Rahmung
von Prozessen reflektiert. Weitere Schwerpunkte werden in folgenden Semestern die Parameter Struktur, Funktion und Vektor sein. Der Kurs kann jedoch
auch als einsemestrige Einheit belegt werden.
Das Seminar ist auf 15 Personen begrenzt. Es wird um Anmeldung gebeten.
[email protected]
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Auf der Suche nach dem
Zwischen-Raum
Mittwochs, 11:00 bis 14:00 [Abwechselnd HCU und HfBK)
Christiane Sörensen
[BA & MA]
Warum sprechen wir über den Raum? Die Antwort ist Ihnen bekannt: Schon
aufgrund der Globalisierungstendenzen, aber auch der neuen, technisch bedingten Raumschöpfungen kennt die Frage des Räumlichen eine Konjunktur in
Theorie und Praxis. Was aber ist der Raum? Beim Nachdenken darüber ergeht
es einem wie mit der Zeit: Wie schon der Kirchenvater Augustinus sagte, weiß
man, wenn man den Begriff fassen will, nicht mehr, was das ist, was bis dahin
ganz selbstverständlich schien.
Heute jonglieren wir mit Begriffen, die sich im Dazwischen bewegen, wie
fliessender Raum, Transparenz, Freiraum, Umgebung, Umwelt, Stadt-Landschaft, Zwischenstadt, Peripherie.......
Von daher lässt sich behaupten, dass dem Räumlichen von Anbeginn ein Status
des „Zwischen“ eignet, der nicht nur seine räumliche Dimension zwischen den
Dingen oder als Behälter der Dinge bezeichnet, sondern auch die Tatsache,
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dass er kulturgeschichtlich über Jahrhunderte da war, gebaut und ausgeformt
wurde, ohne aber als Begriff ausgeprägt zu sein.
Somit ist Raum entgegen herkömmlicher Annahmen keine zeitenthobene Vorstellung, sondern in der raumbezogenen Praxis von kulturellen und wissenschaftlichen Einsichten und individuellen Strategien abhängig.
Diesem paradoxen Status des Räumlichen wie der Notwendigkeit theoretischer
und praktischer (De)Konstruktion des Zwischen-Räumlichen sucht das Seminar
zu begegnen:
−
durch Lektüre einschlägiger Texte aus der Philosophie und Architekturtheorie des 20.Jh., die unsere Wahrnehmung und unser Bedenken des Räumlichen schärfen helfen sollen;
−
durch Beschreibung und Erörterung zeitgenössischer Raumbildungen in Architektur , Landschaftsarchitektur und Kunst und ihrer Veränderung
herkömmlichen Raumverständnisses
−
durch Diskussionen mit Akteuren künstlerischer Positionen im Raum
Prof. Chr. Sörensen, [email protected]
gemeinsam mit Prof. Dr. Michaela Ott, Hfbk, [email protected]
Seite [19]
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Jour fixe
Dienstags, ab 18:30 [Averhoffstrasse 38, Raum 17)
Das [Q] Team & Gäste
Monatlich lädt das [Q] Team zu einem Jour Fix ein. In anregender Athmosphäre möchten die Lehrenden und ihre Gäste ihre weiteren Arbeits- und Forschungsschwerpunkte vorstellen und einen Ort des Dialogs über die [Q]STUDIES schaffen. Jedes akademische Jahr steht unter einem neuen Thema. Im
kommenden Jahr heißt es „Dazwischen“ und widmet sich den Phänomenen,
die entlang zeitlich markierter Grenzen zwischen einem ,nicht mehr’ und einem
‚noch nicht’oszillieren. Phänomene, die einen Zwischenraum zur Erscheinung
bringen, der als solcher nicht darstellbar ist, aber Bewegungen der Darstellung
sowie assoziative Denkbewegungen in Gang setzt. Es geht um das bewegliche
Zwischen zwischen dem Wissen und dem Nicht-Wissen. In dem Maße, wie das
Zwischen trennt und verbindet, kann sich etwas Neues herausbilden. Dieses zu
suchen schreiben sich die [Q]r fix auf die Fahnen. Studierende und Lehrende
sind herzlich eingeladen, Ideen zu spenden, Thesen zu diskutieren und Kunstwerke zu befragen.
Die genauen Termine befinden sich im Aushang in der Averhofftsraße. Eine
Mailingliste informiert ebenfalls. ([email protected]).
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[Q] Ingrid Allwardt
Ingrid Allwardt (Dr.).Geschäftsführerin des netzwerk junge
ohren, Berlin. Freie Dramaturgin, Autorin und Kuratorin für
Musik-Projekte. Fokussiert auf die Verschränkung von wissenschaftlichem, konzeptionellem, organisatorischem, künstlerischem Denken und Handeln. Themenschwerpunkte: Zusammenspiel von Musik und Literatur. Zur Zeit Gastprofessur an
der HafenCity University Hamburg.
[Q] Frank Böhme
Frank Böhme (Prof.); Professor für angewandte Musik an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Unterrichtstätigkeit: Jazzgeschichte
und Medientheorie. Arbeitsschwerpunkte: Musik an der Schnittstelle zu
anderen Künsten.
Leiter des STUDIOS 21 für Aktuelle Musik an der Hochschule
Leiter des Studienprogrammes [Q]STUDIES: Das Studium fundamentale
an der HCU.
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[Q] Christopher Dell
Christopher Dell, arbeitet als Theoretiker, Perkussionist und Kurator im Grenzbereich von Architektur, Kunst, Philosophie und
Körpertechniken. Forschungsschwerpunkte: Angewandte Theorie, Improvisation als Technologie, Performanz und Raum.
Leiter des ifit, Institut für Improvisationstechnologie, Berlin. Ab
2008 Gastprofessur an der HafenCity Universität Hamburg.
www.ifit.de
[Q] Marianne Schuller
Marianne Schuller (Prof.Dr.) Professorin für Literaturwisenschaft an der Universität Hamburg; zwischenzeitlich Dramaturgin am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, am Bremer
Theater am Goetheplatz sowie freie Dramaturgin an verschiedenen Theatern. Schwerpunkte: Poetik des Wissens, Literaturtheorie, Literatur und Theater, Probleme der Darstellbarkeit;
Gast- und Forschungsprofessuren in den USA. Zur Zeit Vertretungsprofessur an der HCU
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[Q] Christiane Sörensen
Christiane Sörensen, Professorin für Landschaftsarchitektur
an der HCU, zuvor seit 1989 Lehrstuhl an der Hochschule für
Bildende Künste, hier Mitglied im Forschungsbereich „Ästhetische Praktiken im Raum“ und Gründung des Forschungsbereiches „Topografisches Denken und Entwerfen“ 2003/2004
Lady-Davis-Professur am Technion in Haifa/ Israel, zahlreiche
Wettbewerbserfolge und realisierte freie Projekte, häufig in
interdisziplinären Arbeitsgemeinschaften
[Q] Gesa Ziemer
Gesa Ziemer (Prof. Dr.). Professorin Zürcher Hochschule
der Künste für Kulturtheorie und Ästhetik. Freie Kuratorin
von Projekten an den Schnittstellen Wissenschaft, Theater/
Performance und Wirtschaft, u.a. regelmässig Steirischer
Herbst Graz. Forschungsschwerpunkte: Künstlerisches
Forschen, Stadt-Interventionen und Bildtheorie. Zur Zeit
Gastprofessuren/-dozenturen HafenCity University Hamburg
und F+F (Schule für Kunst und Mediendesign Zürich). Seite [23]
hochschule für
musik und theater
HCU
HafenCity Universität
Hamburg
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