Datum: 30.06.2013 AZ Zeitungen AG 5401 Baden 058/ 200 53 10 www.sonntagonline.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 76'230 Erscheinungsweise: wöchentlich Themen-Nr.: 812.6 Abo-Nr.: 1067228 Seite: 38 Fläche: 169'484 mm² Drei Architekten - vier Gebäude - und ein Bau, der Polonaise tanzt An der Europaallee Zürich haben die drei Büros Dudler, Chipperfield und Gigon/Guyer gemeinsam einen beeindruckend vielfältigen Neubau geschaffen 17.111171Z1L-71 .1i Gebäude von Max Dudler an der Europaallee. Die Fassade aus Metall und Glas ist streng gegliedert. Die Eingangshalle (oben rechts) und der Umgang im 1. Stock (unten rechts) mit dunklen Böden, weissem Marmor und weissem Putz. Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 50415225 Ausschnitt Seite: 1/6 Datum: 30.06.2013 AZ Zeitungen AG 5401 Baden 058/ 200 53 10 www.sonntagonline.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 76'230 Erscheinungsweise: wöchentlich Themen-Nr.: 812.6 Abo-Nr.: 1067228 Seite: 38 Fläche: 169'484 mm² ID _ j"------Pg7 Der Bau von Gigon/Guyer an der Lagerstrasse mit der vorgehängten Glasfassade. Das Cafe zum Hof im Erdgeschoss (oben links) ist öffentlich. Den Kreuzgang im 1. Stock (unten links) prägen der helle Boden und Kunst von Karin Sander. Die bronzefarbene Aluminiumfassade von David Chipperfield im Hof, mit Durchsicht zur Freischützgasse. Goldig schimmernde Wände und brauner Boden prägen den Kreuzgang (oben rechts), eine Lounge ist mit 70er-Jahr-Sesseln ausgestattet. Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 50415225 Ausschnitt Seite: 2/6 Datum: 30.06.2013 AZ Zeitungen AG 5401 Baden 058/ 200 53 10 www.sonntagonline.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 76'230 Erscheinungsweise: wöchentlich Themen-Nr.: 812.6 Abo-Nr.: 1067228 Seite: 38 Fläche: 169'484 mm² Und schon sind wir mitten in der zahlreiche Blöcke zusammengebaut. So Diskussion. «Dieses Brückenkonzept ist entsteht ein Stück Stadt.» zentral, ohne diese Idee würde der Bau Für das Baufeld C hat er die Zweitnicht funktionieren», erklärt David Chip- platzierten des Wettbewerbs, David perfield. Und Max Dudler ergänzt: «Als Chipperfield Architects und Gigon/Guydie UBS als Nutzerin dazukam, haben er, eingeladen. «Excellente Architekten», wir mit der Bank zusammen das Kon- rühmt er. Deren Reaktion? Chipperfield: zept, wie vier Gebäude für einen Nutzer «Ich fand das eine sehr nette Geste. Es VON SABINE ALTORFER zusammengeführt werden, gemeinsam war für mich wichtig die Einladung ankühler Abend, wir warten weiterentwickelt. Und ich glaube, dass zunehmen, Sie haben nicht oft eine solauf dem neuen Platz, auf dieses Andocken von vier Häusern zu ei- che Gelegenheit.» Und Gigon: «Wir haBaufeld C an der Europaallee. nem Ganzen, einmalig ist.» ben uns sehr gefreut - besonders in die- Neue städtische Dichte: Dafür steht die Zürcher Europaallee. Ein Kernstück haben drei Architekten von Weltruf gemeinsam fertiggestellt. Wie geht das? Eine Begegnung. Ein Heute sollte hier ein Gipfeltreffen der architektonischen Art stattfinden. Wir erwarten Max Dudler, Annette Gigon und David Chipperfield, die gemeinsam den Neubau der Raffiniert sind diese Brücken ge- ser Konstellation.» Aber blieb Max Dudler nicht doch der Chef? Der schaut betont skeptisch setzt: Im ersten Stock sind sie innenliegend, in den nächsten drei Stockwerken bündig zu den Aussenfassaden, und in den drei obersten Stockwerken wieder Grossbank UBS entworfen haben. Drei so innenliegend. Diese Verschränkung und unterschiedliche Architekten von Welt- die Luftigkeit ist ein Wurf Wer hatte dieruf als Team: Das hat Seltenheitswert. se Idee? Die drei Architekten schauen Wir haben noch Zeit, umrunden sich an, niemand will sich vordrängen. zur Fragerin, die anderen lachen. Gigon erklärt: «Ja, natürlich. Er hat auch richti- gerweise zwei der vier Gebäude gemacht, sowie die Untergeschosse und hat auch definiert, dass der Hof ein Rechteck bleiben soll - im Gegensatz das mächtige, trapezförmige Geviert Annette Gigon übernimmt die Erkläzum trapezförmigen Grundstück.» Das zwischen der Europaallee und der Lagerstrasse. Mächtig, repräsentativ und von allen Seiten irritierend: So präsentiert sich der Neubau der UBS mitten in Zürichs neuem Boom-Quartier. Keine der vier Fassaden ist einheitlich, einem rung: «Das war ein langer Prozess, wir mussten auch mal wieder von vorne anfangen.» Eine neue Lösung habe UBS und Stadt überzeugt: «Vier Häuser, die eine Polonaise um den Platz tanzen und ihre Arme> zum nächsten Gebäude aus- Längsbau steht immer ein schmaler strecken. Wir alle fanden: das ist die LöStirnbau mit einer gänzlich anderen ar- sung, die gleichzeitig die markanten, chitektonischen Handschrift zur Seite. langen Fassaden und die Zugänge zum Ein architektonisches Unikum. Hof ermöglicht.» Besonders gut lesbar ist dieses aus- sergewöhnliche Konzept vom Innern, vom Platz her. Von allen vier Strassen führen grosszügige Gassen in den gepfiästerten Hof. Eine (erst karg bewachsene) Steinskulptur und Wasserbecken der Landschaftsarchitekten Schweingruber Zulauf geben ihm ein Gesicht. DIESE TEAM-ARCHITEKTUR war allerdings nicht geplant. Den Wettbewerb für das Baufeld C hatte 2005 der Zürcher-Berliner Max Dudler gewonnen - wie kurz zuvor schon jenen für das benachbarte Baufeld A mit der Pädagogischen Hoch- schule. Darauf intervenierte die Stadt Zürich. Man wolle keine «Dudler-City» an hat der Bau der der Europaallee, und sie forderte Dudler UBS? Nicht eines, sondern eben vier - ge- auf, eine Kooperation zu suchen. Ein Afprägt von drei Architekten. Diese drei front? Der Architekt winkt ab: «Wir hastehen nun zufrieden vor uns. Wir wol- ben grosse Erfahrung in der Zusammenlen sie fotografieren, doch es gibt keinen arbeit mit der Stadt. Und ich glaube, DOCH WELCHES GESICHT Standpunkt, von dem man die ganze nicht nur die Stadt war dieser Ansicht.» Vielfalt überblicken kann. Wir entschei- Man müsse sich bei solchen Projekten den uns für die Ecke mit dem markan- damit auseinandersetzen, was Stadt betesten Gegensatz, dort, wo die Glasfassadeute. «Stadt hat immer etwas Vielfältide von Annette Gigon auf den Steinbau ges.» Er habe Erfahrungen mit dem gevon Max Dudler trifft. Und wo man die meinsamen Weiterentwickeln. «Das haBrücken sieht, die an allen vier Ecken, ben wir schon vor 15, 20 Jahren in Berlin die Bauten verbinden. gemacht. Nach dem Mauerfall haben wir Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen Gesamtkonzept sei aber das Werk aller. Bei den Fassaden sieht man am deutlichsten, dass drei Architekten gewirkt haben. «Es gab keine gegenseitigen Zwänge, wir waren uns von Anfang an einig, dass es unterschiedliche Fassaden braucht», sagt Chipperfield und erklärt seine bronzefarbene Aluminiumfront: «Wir wollten sie so modulieren, dass sie unterschiedlich transparent wirkt. Mit der Tiefe, dem Vor und Zurück sind wir ein wenig weg von der Strenge, die Max Dudlers Fassaden prägt.» Spielerisch wirkt die Fassade mit aus der Fläche vor- und zurückspringenden Scheiben von Gigon/Guyer. «Es war kein Gegenentwurf zu Max Dudler. Ich schätze die strenge Architektur von Max. Es gab kein Gegeneinander», betont Gigon. «Das Thema des Vorhangs, also die vorgestellte Glasfassade und mit einem feinen metallischen Gewebe darin, schwebt uns seit 1993 vor. Hier konnten wir die Neu-Interpretation von Mies van der Rohe's (Curtain Wall> realisieren.» Ducller hat seine Fronten unterschiedlich gestaltet. Mit dunklem Stein die eine, mit einer Stahl-Glas-Konstrukti- on die andere. Doch die «gegliederten» Fassaden sind für ihn nur ein Teil des Ganzen. «Wir vertreten eine ganzheitli- ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 50415225 Ausschnitt Seite: 3/6 Datum: 30.06.2013 AZ Zeitungen AG 5401 Baden 058/ 200 53 10 www.sonntagonline.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 76'230 Erscheinungsweise: wöchentlich Themen-Nr.: 812.6 Abo-Nr.: 1067228 Seite: 38 Fläche: 169'484 mm² che Architektur, welche nicht nur die Innern zieht sich über alle Stockwerke: Fassade betrifft, sondern auch die Innen- 70er-Jahre Möbel stehen in einer Lounge architektur. Uns war es ein Anliegen, des Chipperfield-Baus, die Teeküchen bei dass es im restlichen Obergeschoss einen Dudler sind mit Kirschbaumholz gestaldurchgängigen Umgang mit Sichtbezug tet, mit farbigen Glasnischen jene bei Gizum Innenhof gibt, wie einen Kreuz- gon/Guyer. Auch die drei Restaurants gang. Ich glaube, das Gebäude wäre ein zwei davon sind öffentlich - zeigen die anderes, wenn man nicht rundum ge- Handschrift der Architekten. Für Dudler hen könnte.» ist das wichtig: «Es gibt ja schlechte Beispiele, bei denen die Häuser von aussen die Architekten im Innern unterschiedlich wirken, im Innern aber mitgestalten konnten, war nicht von An- keine eigene Identität mehr haben. Das fang an klar. Gigon: «Die UBS hat natür- ist hier nicht so, im Gegenteil.» WIE STARK lich schon gefragt: Muss alles so verschieden sein? Können wir nicht verein- DAS FAZIT DER DREI, so spürt man, ist pofachen und vereinheitlichen? Das ist ver- sitiv. «Es war ein interessantes Experiständlich, Bauherren müssen solche Fra- ment, ob man ein Projekt von dieser gen stellen. Wir haben damit argumen- Qualität durch verschiedene Architektiert, dass man sich dank der unter- ten noch aufwerten kann», sagt Chipperschiedlichen Gestaltung besser orientie- field und präzisiert: «Die Frage war, wenn man in der Mitte steht und vier ren kann.» In Dudlers Teilen des Kreuzgangs Fassaden sieht, wird das Ganze besser sind die Böden dunkel, die Wände teil- oder nicht?» Und seine Antwort auf dieweise mit weissem Marmor verkleidet. se Kernfrage? Chipperfield lacht und «Ruhig und edel», kommentiert der Ar- meint: «Es wurde auf jeden Fall nicht chitekt. Bei Gigon/Guyer ist der Terraz- schlechter!» Und er ergänzt: «Die Frage zo-Boden weiss gemustert, die Wände ist natürlich auch, wie wirkt die Archihell. «Die Unterschiede gehen bis zur tektur, wie verändert sie die Stadt, wenn Konstruktion: Wir haben Stützen, die Sie den Massstab verändern, wie hier an das Gebäude tragen, währenddem bei der Europaallee? Ich glaube, es ist ein inMax Dudler und David Chipperfield die teressanter urbanistischer Beitrag.» Würden die drei es wieder wagen? Fassade trägt», erklärt Gigon. Wir gehen weiter zu Chipperfield: Nobel braun sind «Ja, warum nicht», sagt der Brite trocken. die Böden, die Wände leuchten goldig. Auch Max Dudler nickt. «Aber wir müsIst das seine Antwort auf die Zweckbe- sen zuerst wieder einen Wettbewerb ge- stimmung Bank? «Nein, die Farbe ist winnen, wieder einen so grossen. Und nicht symbolisch gemeint und nicht we- ich würde dieselben Architekten wieder gen der Bank gewählt. Die Farbe im In- dazunehmen, wenn sie hinter uns liegen.» Dann wendet er sich lachend zu nern ist auf die Fassade abgestimmt » Unsichtbar verbindend wirkt über Annette Gigon: «Aber wenn ihr mal vor- die vier Häuser der gemeinsame hori- ne seid, müsst ihr mich mitnehmen!» zontale Raster von 1,35 Metern und die «Ich hoffe, wir gewinnen einmal etwas Arbeit der gleichen Fachplaner etwa für so Grosses, dass wir so richtig grosszügig teilen können», gibt sie lachend zurück. Statik, Lüftung, Elektrisch. Die Gestaltung der Architekten im Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 50415225 Ausschnitt Seite: 4/6 Datum: 30.06.2013 AZ Zeitungen AG 5401 Baden 058/ 200 53 10 www.sonntagonline.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 76'230 Erscheinungsweise: wöchentlich Themen-Nr.: 812.6 Abo-Nr.: 1067228 Seite: 38 Fläche: 169'484 mm² David Chipperfield, Annette Gigon und Max Dudler (v.l.) im Innenhof. Im Hintergrund treffen die gläsernen, versetzten Brücken des Gigon-Baus nahtlos auf den Steinbau von Max Dudler. MATHIAS MARX Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 50415225 Ausschnitt Seite: 5/6 Datum: 30.06.2013 AZ Zeitungen AG 5401 Baden 058/ 200 53 10 www.sonntagonline.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 76'230 Erscheinungsweise: wöchentlich Themen-Nr.: 812.6 Abo-Nr.: 1067228 Seite: 38 Fläche: 169'484 mm² FAKTEN ZUM BAU UBS-NEUBAU MIT VIER GEBÄUDETEILEN HB Zürich Europaalle 21 II David Max Dudler 1 In Chipper- field iffl E crQN 32) Max cy, Dudler 2 Annette Gigon / 1311ffl Mike Guyer Lagerstrasse 20 Das zweite Gebäude von Max Dudler an der Ecke Eisgasse/Lagerstrasse mit einer akkurat gegliederten Steinfassade. Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen Bauherrin: UBS Wettbewerb: Jahr 2005 Baubeginn: Frühling 2010 Grundstücksfläche: 7403 m2 Innenhof: 2093 m2 Gebäude: 5310 m2 Bürofläche: 31100 m2 Höhe: 29,5m (gilt daher als Hochhaus) Baukosten: Keine Angaben (mittlerer dreistelliger Millionenbetrag) Nutzung Bank: Mehrheitlich für Middle Offices mit Management Support Funktionen (z. B. Legal & Compliance, GIA, HR, CFO, Communications & Branding) Anzahl Arbeitsplätze: 2000 Desks für 2400 Mitarbeitende Läden / Gastro: 1000 m2 ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 50415225 Ausschnitt Seite: 6/6