T H Diss. E Diss. Nr. 3989^- Zur Kenntnis von Septoria nodomm Berk., dem Erreger der Spelzenbräune und einer Blattdürre des Weizens ABHANDLUNG ZUR ERLANGUNG DER WÜRDE EINES DOKTORS DER TECHNISCHEN WISSENSCHAFTEN DER EIDGENÖSSISCHEN TECHNISCHEN HOCHSCHULE IN ZÜRICH VORGELEGT VON ALFRED BRÖNNIMANN DIPL. ING.-AGR. ETH GEBOREN AM 5.1.1936 VON KÖNIZ, KT. BERN Angenommen auf Antrag k 7 %^ Ser. ,411 1) von Prof Dr-H- Kern> Ref erent j ^al-Prof. Dr. H. Zogg, Korreferent 1968 Druck von A W Hayn's Erben, Berlin West Veröffentlicht in „Phytopathologische Zeitschrift, Band 61, Seite Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 101—146 (1968). Eidgenössische Landwirtschaftliche Versuchsanstalt Zürich-Oerlikon Direktor: Dr. R. Salzmann Zur Kenntnis von Spelzenbräune der Septoria nodorum Berk., dem Erreger und einer Blattdürre des Weizens Von A. Brönnimann Mit 27 Abbildungen C. Methoden. I. Reinkultur des Pilzes; Problemstellung. Anlage der Feldversuche; IV. Beurteilung der Entwicklungs¬ stadien des Weizens; V. Beurteilung des Befalles des Weizens; VI. Aufarbeitung der Feld¬ D. Ergebnisse. I. Pathogenität einiger Stämme von Septoria versuche nach der Ernte. nodorum; II. Einfluß der Infektion mit verschiedenen Sporenkonzentrationen von Septoria nodorum auf den Befall von Weizen; 1. Infektion junger Pflanzen im Gewächshaus, 2. In¬ fektion von Pflanzen im Stadium der Blüte im Freiland; a) Versuchsanlage, b) Krankheits¬ verlauf, c) Einfluß des Befalles auf Tausendkorngewicht, Kornzahl je Ähre und mittleren Ährenertrag; III. Infektion mit Septoria nodorum in verschiedenen Entwicklungsstadien des Weizens; 1. Versuchsanlage, 2. Krankheitsverlauf, 3. Einfluß des Befalles auf Tausendkorn¬ gewicht, Kornzahl je Ähre und mittleren Ährenertrag, 4. Beziehungen zwischen Befall und Schädigung; IV. Infektion einzelner Teile der Weizenpflanzen; 1. Versuchsanlage, 2. Krank¬ heitsverlauf, 3. Einfluß des Befalles auf Tausendkorngewicht, Kornzahl je Ähre und mittleren' Ährenertrag, 4. Analyse des Gesamtschadens; V. Reaktion einiger Weizensorten auf den Befall durch Septoria nodorum; 1. Versuchsfrage, 2. Krankheitsverlauf, 3. Einfluß des Befalles auf Tausendkorngewicht, Kornzahl je Ähre und mittleren Ährenertrag, 4. Beziehungen zwi¬ schen Befall und Schädigung; VI. Zur Kenntnis des epidemischen Auftretens von Septoria nodorum; 1. Infektionsquellen; a) Übertragung durch das Saatgut, a) Nachweis des Körner¬ befalles, ß) Befall der Körner nach künstlicher Infektion der Pflanzen im Freiland, y) Aus¬ wirkungen des befallenen Ausgangssaatgutes auf das Erntegut; b) Übertragung durch das Stroh; 2. Ausbreitung und Befallsentwicklung von Septoria nodorum im Feld; VII. Folgerun¬ Literatur. Resume. Zusammenfassung Summary. gen für die Resistenzzüchtung. Inhalt: A. Einleitung. II. Infektionen im — Freiland; B. — III. — — — — — . A. Aus der Vielfalt teten. pilzlicher Krankheiten Septoria nodorum ist die durch Berichte über Einleitung des Weizens (Triticum Berk. verursachte eine der Ertragsausfälle liegen aus am den meisten aestivum L.) weitesten verbrei¬ Weizenbaugebieten Nordamerika (Haskell 1928), Argentinien (Marchionatto 1941), Südafrika (von Wechmar 1963), Indien (Chana et al. 1952), Holland (van Poeteren 1932), Österreich (Neururer 1957) und Frankreich (Ponchet 1960). Boltshauser (1891) stellte die Krankheit erstmals in der der Erde vor, z.B. Phytopath. Z., aus Bd. 61, Heft 2 8 Brönnimann 102 Schweiz fest, und seither gehört sie Müller 1952, Kobel anbau (E. Ertragsausfälle aus Der Name des zu den bekannten 1956). Erscheinungen im Weizen¬ z. B. empfindliche Der letztere meldete dem St. Galler Rheintal. Erregers ist in doppelter Hinsicht zu beanstanden. Folgt man der Systematik der Fungi imperfecti, so stimmt der Pilz nicht mit den typischen Septoria-Arten, sondern mit den zu Hendersonia Berk. gehörenden Formen über¬ (1947) Hendersonia nodorum (Berk.) Petrak heißen. gehört der Pilz aber in den Entwicklungszyklus des Askomyzeten Leptosphaeria nodorum E. Müller, womit der Name der imper¬ fekten Form nach den Nomenklaturregeln entfallen würde. Die Hauptfruchtform des Pilzes ist jedoch derart selten, daß ihr nur geringe praktische Bedeutung ein und muß nach PeTrak Nach E. Müller (1952) und im zugemessen werden kann. Außerdem wird der Pilz in der Literatur Sprachgebrauch Der Pflanzenpathologen der Weizenzüchter und vorliegenden genannt; in der benützt. rum stets Septoria nodo¬ Arbeit wird daher ebenfalls dieser Name Erreger befällt praktisch alle Pflanzenteile des Weizens mit Ausnahme der Wurzeln. Beim auskeimenden Samenkorn wird die Verlaufe der von unten oder eine Mißbildungen Entwicklung der Pflanze Oft verursacht er nach oben und intensiv braun Spitzendürre Koleoptile verbräunt. der Primärblätter. Im Blätter, und zwar fortschreitend, befallen. Die Flecken sind anfänglich klein gefärbt. werden zunächst die Mit zunehmender Entwicklung werden sie oval oder Nur die Randzone unregelmäßig behält ihre ursprüngliche Färbung. Später werden auch die Blattscheiden befallen. Eine häufige Erscheinung ist der Befall der Halmknoten. Das wohl markanteste Befallsbild stellt die Verbräunung der Spelzen dar. Daher stammt auch die oft benützte Bezeichnung „Spelzenbräune". Die Hüll- und teilweise auch die Deck¬ spelzen weisen eine stark braune bis braunviolette, anfänglich punktartige, spä¬ ter streifenförmige bis unregelmäßig fleckige Verfärbung auf. Diese Verfärbung ist besonders an den Spitzen der Spelzen augenfällig. Im Zeitpunkt der Ernte wird das Befallsbild infolge des Ausbleichens der Ähren etwas abgeschwächt. Pyknidien bilden sich vor allem auf den Blattnekrosen, den Knoten, den Spel¬ und im Zentrum nekrotisch und zen fahlgrau. und den Körnern. Das Krankheitsbild wurde schrieben (vgl. Weber von mehreren Autoren übereinstimmend be¬ 1922, Frandsen 1943, Becker 1955, Hopp 1957, Block 1959, Bockmann 1963 a). B. In der 1. vorliegenden Problemstellung Arbeit wird versucht, die Kenntnis über den Einfluß von Septoria nodorum auf Weizen bei Infek¬ Entwicklungsstadien und bestimmter Organe unter Berücksichtigung einiger Ertragsbildungsfaktoren zu vertiefen, die Reaktion einiger Weizensorten auf den Befall zu prüfen, die Infektionsquellen, die Ausbreitung und die Befallszunahme im Feld zu tion in verschiedenen 2. 3. untersuchen und 4. einige Voraussetzungen für die praktische Resistenzzüchtung zu schaffen. Zur Kenntnis Für die von Septoria nodorum Berk. Unterstützung dieser Arbeit danke ich 103 Herrn Prof. Dr. H. Zogg und Herrn Ing. agr. G. Popow herzlich. Herrn Direktor Dr. R. Salzmann und Herrn Dr. S. Wagner sei für die Ermöglichung der Durchführung der Unter¬ suchungen ebenfalls bestens gedankt. Besonderer Dank gilt den Angestellten der Eidgenössischen Landwirtschaftlichen Versuchsanstalt Zürich-Oerlikon für ihre tatkräftige Mitarbeit. C. Methoden I. Reinkultur des Pilzes Für die Infektionsversuche wurde ein Gemisch benützt. Die Stämme wurden Standorte isoliert. von von zehn Stämmen des Pilzes mehreren Weizensorten unterschiedlicher Degenerationserscheinungen, insbesondere Virulenz¬ Sporenbildung auszuschalten (vgl. Seite 107), wurden die Stämme alljährlich durch Neuisolationen ersetzt. Die Aufbewahrung der Stammkulturen erfolgte auf Kartof feldextrose-Agar (Difco Laboratories, Detroit) bei 5 °C. Das für die Versuche erforderliche Spo¬ renmaterial wurde in Anlehnung an die von Bockmann (1962 a) entwickelte depressionen Um und verminderte Methode erzeugt: 25 g Weizenkörner und 30 ml Wasser werden in 300-mlan zwei aufeinanderfolgenden Tagen während je einer Stunde Erlenmeyerkolben bei 2 atü autoklaviert. Nach dem rend Beimpfen werden die Kulturen einiger Tage bei Zimmertemperatur, dann bei vorerst wäh¬ 5 °C und schwacher Beleuch¬ tung aufbewahrt. Nach zwei bis drei Monaten entwickeln sich auf dem Substrat Pyknidien, aus welchen die Pyknosporen als charakteristisch hellrote Schleim¬ tröpfchen in großen Mengen ausgepreßt werden. Durch Zugabe von Wasser ent¬ steht eine rötliche, trübe Pyknosporensuspension. In der Regel können je Kolben 100 ml Sporensuspension gewonnen werden. Oft kann eine zweite Suspension erstellt werden, da der Pilz bei genügender Feuchtigkeit weiter sporuliert. IL Infektionen im Freiland Durchführung künstlicher In¬ beschäftigt. Becker (1958) und Pirson (1960) prüften folgende Infektionsverfahren: 1. Injektion einer Sporensuspension in die von den Blattscheiden gebildete Kammer vor dem Ährenschieben, 2. Abstreifen eines mit einer Sporensuspension getränkten Jutesackes an den Ähren und 3. normales Zersprühen einer Sporensuspension. Übereinstimmend wurde die Injektions¬ methode als die zuverlässigste erachtet. Bockmann (1962 a) infizierte seine Ver¬ suchsparzellen durch Zersprühen einer Konidiensuspension, obschon er diese Methode als witterungsabhängig beschrieb. Für die geplanten Versuche schien die letzterwähnte Methode am geeig¬ netsten, weil sie eine Infektion des Weizens in sämtlichen Entwicklungsstadien gestattet und eine gleichmäßige Verteilung der Sporen ermöglicht. Zudem kann die Sporenkonzentration nach Bedarf gewählt werden. Um die Oberflächenspan¬ nung herabzusetzen, wurde den Suspensionen ein Emulgator (Tween 20 0,05 %, Atlas-Goldschmidt GmbH, Essen) zugesetzt. Dieses Präparat stört die Keimung der Sporen auch in stärkerer Konzentration nicht. Mehrere Autoren haben sich bereits mit der fektionen im Freiland 8* Brönnimann 104 Die Pflanzen, nach Möglichkeit in taunassem Zustand infiziert, wurden mit abgeschirmt, um die Tauwirkung zu verlängern. Vielfach war eine Plastikkästen nochmalige Befeuchtung der Pflanzen mit Wasser notwendig. Die Infektionen Handspritze mit Feinzerstäuber, oder mit Spezialdüsen vorgenommen. Bei Infektion einzelner Sporensuspension mit einem feinen Haarpinsel auf¬ wurden entweder mit einer kleinen einer Rückenspritze mit Pflanzenteile wurde die getragen. III. Anlage der Feldversuche Die Versuche wurden auf dem Gelände der Eidgenössischen Landwirtschaft¬ lichen Versuchsanstalt Zürich-Oerlikon im Reckenholz auf einem tiefgründigen, durchgeführt. Die normalen Düngergaben betrugen kg P2Os und 180 kg K20. Der Stickstoff wurde zur Hälfte tonreichen Braunerdeboden je Hektar 40 kg N, 80 als Kopfdünger verabreicht. Um Fremdinfektionen auszuschalten, wurden die Versuche möglichst isoliert von den übrigen Weizenbeständen angelegt. Als Einheitsparzelle diente normalerweise eine Gruppe von fünf Horsten (Gruppenhorst), welche mit Zwischenräumen von 45 cm angelegt wurden. Als Horst werden die Pflanzen einer kreisförmigen Saatstelle von 20 cm Durch¬ bezeichnet. Je Saatstelle wurden etwa 40 Körner ausgesät. Es wurden lediglich die drei mittleren Horste einer Gruppe infiziert, während die anderen messer Ausschaltung eines boden- oder mikroklimatisch bedingten Randeffektes gedacht waren. Sämtliche Infektionen, Beobachtungen und Auswertungen erfolg¬ ten je Horst. Da als Einheitsparzelle ein Gruppenhorst diente, die Erhebungen den Horsten einzelnen an jedoch erfolgten, war es möglich, bei Ausfall eines zur infolge störender äußerer Horstes zelle trotzdem Einflüsse die erforderlichen Daten dieser Par¬ erhalten. zu Die Versuchsparzellen wurden normalerweise durch 50 cm breite Hafer¬ parzellen abgetrennt. Nach Weber (1922) befällt Septoria nodorum nebst Wei¬ zen auch Roggen {Seeale cereale L.) und Wiesenrispengras (Poa pratensis L.), nicht aber Avena- und Hordeum-Arten. Die natürliche Abschrankung, die nicht anfällig Haferparzellen bildeten somit eine ist und die mikroklimatischen Ver¬ hältnisse im Versuch nicht stört. In den Versuchen wurden die Winterweizensorten Sorten sind von Popow vor allem die Sommerweizensorte 'Hinal' sowie 'Cappelle', 'Francest' und 'Probelle' verwendet. Diese (1964) und Wagner (1955, 1963, 1965) beschrieben worden. Das Saatgut wurde normalerweise mit einem organische Quecksilber¬ salze enthaltenden Beizmittel (Ceretan Bayer) gebeizt. Die Versuche wurden im Hinblick auf eine statistische Auswertung angelegt. Die Zahl der Wiederholungen betrug vier. IV. Für die Beurteilung der Entwicklungsstadien des Weizens Umschreibung der Entwicklungsstadien des Wirtes wurde die Skala illustriert von Large (1954) benützt (Abb. 1 und Tab. (1941), 1). Die Skala ist im Bereich nach dem Schossen des Weizens feiner aufgegliedert als von Feekes andere, z.B. Arbeiten mit diejenige von Septoria nodorum besonders gut Keller und Baggiolini (1954), und deshalb für die geeignet. Zur Kenntnis Septoria nodorum Berk. von 105 Tabelle 1 Entwicklungsstadien des Weizens: Feekes-Skala, Illustration vgl. Abbildung 1 Sproß (Anzahl Blätter aus Lauge beigefügt werden) 1 Ein 2 Beginn der Bestückung 3 Die Bestockungstriebe haben sich gebildet; die Pflanze ist noch kriechend oder liegend; die Blätter sind oft spiralig 4 Der Pseudohalm 5 Der Pseudohalm ist stark 6 Der 7 Der zweite Halmknoten hat sich zu Halmknoten ist Das letzte Blatt ist 8 Ähre 9 Die beginnt aufgerichtet der Basis des an sichtbar, jedoch noch aufgerollt; die schwellen zu Halmentwicklung Ligula des letzten Blattes Ähre ist geschwollen, aber ist sichtbar völlig ausgewachsen; die noch nicht sichtbar Ähren werden sichtbar 10.1 Die 10.2 Ein Viertel der Ähren hat geschoben 10.3 Die Hälfte der Ähren hat geschoben 10.4 Drei Viertel der Ähren haben 10.5 Alle Ähren sind 10.5.1 Beginn der Blüte 10.5.2 Die ganze Ähre ist in Blüte 10.5.3 Der 10.5.4 Die Ähre ist 11.1 Milchreife ersten Sprosses sichtbar gebildet Die Scheide des letzten Blattes ist 10 Bestockung (von den Blattscheiden gebildet) beginnt wachsen erste kann (1954). aus der Scheide Teil der Ähre ist unterste Ährenschieben geschoben abgeblüht Blüte völlig abgeblüht 11.2 Gelbreife; 11.3 Vollreife; 11.4 Totreife; auch das Stroh Inneres des Kornes Korn hart V. (schwer ist weich, aber trocken über den Nagel brechbar) Reife tot Beurteilung des Befalles des Weizens Zur Ermittlung des Befalles wurden die Feldversuche während der Vege¬ tationsperiode wöchentlich bonitiert. Die Beurteilungen wurden während der Jugendstadien des Weizens an allen Blättern gesamthaft, nach Abschluß des Streckungswachstums normalerweise getrennt nach 1. Befall aller Blätter, 2. Befall des obersten Blattes und 3. Befall der Ähre Sprachgebrauch folgend, wird anstelle der botanisch rich¬ tigen Bezeichnung „Blattspreite" nur „Blatt" verwendet. Die Beurteilungen des Befalles erfolgten in Prozenten, d. h. die befallene Fläche wurde in Prozent der vorgenommen. Dem Brönnimann 106 GROWTH STEM STAGES EXTENSION Abb. 1. Entwicklungsstadien des Weizens nach Feekes, Nähere Beschreibung vgl. Tabelle 1 gesamten Oberfläche des untersuchten Pflanzenteils barkeit der - CEREALS IN Schätzungen und Ähre sind in war Abbildung VI. Large dargestellt. Einige dargestellt. Aufarbeitung (1954). Die Wiederhol¬ charakteristische Befallsstufen gut. 2 aus an Blatt der Feldversuche nach der Ernte Die Horste wurden mit einer Büschel- oder Einzelährendreschmaschine (System Wintersteiger) gedroschen. Sehr stark geschädigte Ähren mußten teil¬ weise von Hand ausgerieben werden, da die Körner bei maschinellem Drusch infolge des geringen Gewichtes weggeblasen worden wären. Bei der Auswertung der Versuche wurden folgende Merkmale 1. Ährenzahl 2. 3. Körnergewicht Tausendkorngewicht: Ermittlung von je 100 Körnern. 4. Kornzahl berücksichtigt: durch zweimalige Gewichtsbestimmung Körnergewicht 1000 Ährenzahl Tausendkorngewicht Körnergewicht Ährenertrag: • 5. 6. Mittlerer je Ähre: • — b Kornbeschaffenheit: Die statistische .... , , Ahrenzahl Beurteilung gemäß dem Schlüssel in Abbildung 3. Auswertung umfaßte je nach Versuch ein- oder mehrfache t- und Sequential-Range-Test, sowie Korrelationen und Varianzanalysen, F-, Regressionen. Es wurden teilweise auch Relativwerte berechnet. Als Relativwert ist das Resultat des infizierten infizierten Kontrolle, zu Verfahrens, ausgedrückt verstehen. in Prozent der nicht Zur Kenntnis 0 1 von 5 Abb. 2. Befall von 10 25 50 Blatt und Ähre durch Beurteilung 75 % 100 Septoria nodorum. der Befallsstärke in Prozent D. I. Septoria nodorum Berk. Pathogenität einiger Ergebnisse Stämme von Septoria nodorum Beim Kultivieren des Pilzes auf sterilen Weizenkörnern wurden vielfach erhebliche Schwankungen in der Wachstumsgeschwindigkeit des Myzels und in Sporenproduktion festgestellt. E. Müller (1952) wies bereits auf einen unter¬ schiedlichen Zeitbedarf für die Bildung der Konidien bei verschiedenen Stämmen hin. Ähnliche Beobachtungen machte auch Block (1959). Kietreiber (1964) der Brönnimann 108 spricht sogar siologischen von Autorin die welche phy¬ Rassen, geringfügiger morphologischer Unter¬ anhand Konidien, der schiede verschiedenartigen Myzelpolstern und ei¬ ner ungleichen Virulenz an bestimmte. m Sporenbil¬ Das dungsvermögen wurde bei einigen Stämmen nach folgender Methode Erlenmeyergeprüft: kolben mit ScptoriaKulturen wurden nach Zugabe von 50 ml Was¬ ser geschüttelt und wäh¬ rend 30 Minuten stehen gelassen. Durch die Be¬ feuchtung werden, wie bereits erwähnt (vgl. Seite 103), die Konidien den Pyknidien aus¬ gepreßt. Der Konidiengehalt konnte mit einem Blutkörperzählgerät be¬ (Thomakammer) aus Abb. 3. Schlüssel zur Beurteilung stimmt werden. der Kornbeschaffenheit Tabelle 2 Pyknosporenbildung einiger * Stamm Isolation Nr. Jahr Stämme von Septoria nodorum Alter der Herkunft Weizensorte Kultur Tage Anzahl Pykno- Relativ sporcn % je ml 8 1962 Haag SG Felix 90 2 640 16 1962 Haag SG Blcdor 90 22 600 100,0* 11,7 54 1963 Kalchrain TG Probus 36 15 000 66,4 100 1963 Rütti BE Probus 36 4 480 19,8 102 1963 Rütti BE Francest 36 1950 8,6 104 1963 Rütti BE Champlcin 36 820 3,6 Größte Sporenkonzentration = 100%. Desprez Zur Kenntnis von Berk. Septoria nodorum 109 Bei den untersuchten Stämmen waren jedoch keine Gesetzmäßigkeiten nach Herkunft, Isolationsdatum oder Alter nachzuweisen (Tab. 2). Die Pathogenität von fünf Stämmen wurde folgendermaßen geprüft: Ab¬ geschnittene Primärblätter der Winterweizensorten Trobus' und 'Cappelle' wur¬ den in Feuchtschalen auf Filterpapier mit einem Tropfen einer Sporensuspension der Konzentration lOVml beimpft. Ein Tropfen entsprach 0,02 ml Suspension und enthielt 20 Befallsstärke Der Versuch wurde bei 2, 5 und 8 °C angesetzt und die dem Schlüssel in Tabelle 3 mehrmals bewertet. Sporen. gemäß Tabelle 3 Beurteilung des Befalles abgeschnittener, Pyknosporen mit 20 infizierter Primärblätter Septoria nodorum Beschreibung Note 2 gesund aufgehellte, chlorotische, 3 braune, nekrotische, 4 braune, nekrotische Flecken, 3 mm 5 braune, nekrotische Flecken, 4 mm 6 braune, 7 braune, 8 braune, 9 braune, 1 Die von Weizen von Ergebnisse wiesen 2 bis 2 mm mm große große Flecken Flecken lang lang nekrotische Flecken, 6 mm lang nekrotische Flecken, 8 mm lang nekrotische Flecken, 10 mm lang nekrotische Flecken, länger als 10 mm gesichert unterschiedliche Befallsstärken zwischen Temperaturen auf, nicht aber zwischen den ein¬ den beiden Sorten und den drei zelnen Pilzstämmen (Tab. 4). Tabelle 4 Prüfung der Pathogenität einiger Stämme von Septoria nodorum. abgeschnittener Primärblätter, 30 Tage nach der Infektion. aus fünf Einzelbonitierungen. Schlüssel zur Beurteilung des Befalles vgl. Befall Mittelwerte Sorte Stamm Nr. Temperatur °C Probus Cappelle Grenzdifferenz (P Tabelle 3 8 16 2 2,8 5 6,0 8 | 100 102 2,6 1,8 2,0 3,2 6,0 5,6 4,4 5,6 6,2 6,2 6,8 6,4 7,4 2 4,0 3,0 2,4 2,6 3,0 5 6,2 5,8 6,2 5,4 6,0 8 6,4 7,0 7,8 7,4 6,8 = 0,05): Stämme: ns Sorten: 0,20 104 Temperaturen: 0,25 Bronnimann 110 Pyknosporenbildung Pathogenität ermöglichte somit keine Einteilung in physiologische Rassen. Die Ergebnisse dürfen jedoch nicht verallgemeinert werden, da sowohl die Zahl der untersuchten Stämme, als auch die Anzahl der für die Prüfung verwendeten Das Verhalten der untersuchten Stämme hinsichtlich und Weizensorten beschränkt war. II. Einfluß der Infektion mit verschiedenen von Sporenkonzentrationen Septoria nodorum auf den Befall 1. Infektion junger Pflanzen von Weizen im Gewächshaus optimalen Konidien-Suspensionskonzentration für Weizenpflanzen der Sorte 'Hinal' im Stadium 1.1 (Einblattstadium) mit Sporensuspensionen der Konzentrationen 10° bis 108/ml in¬ Ermittlung Zur der künstliche Infektionen wurden fiziert. Ausgangskonzentration Die wurde in der Thomakammer ausge¬ zählt und die gewünschten Suspen¬ sionskonzentrationen durch eine Ver¬ dünnungsreihe hergestellt. Die Infek¬ tionen erfolgten in einem gut ver¬ schließbaren Plastikkasten. Je Pflanze Suspension zerstäubt. Die 3- wurde 1 ml Versuchspflanzen wurden nach der In¬ fektion während zweier Feuchtkabine bei —v~ 20 Abb. 4. Infektion 'Hinal') 60 «0 30 von Tage 15Stad U 13 12 Sommerweizen mit verschiedenen (Sorte Sporenkonzentra¬ Septoria nodorum im Stadium 1.1 (ein Sproß). Abszisse: Anzahl Tage nach der Infektion / Entwicklungsstadien. Ordinate: Befall des Blattes (%). Kurven: Konzentra¬ tion je ml tionen von und Tageslicht Tage in einer Zimmertemperatur und anschließend bei 10 °C und 14 Stunden Beleuchtung ge¬ halten. Ein Befall anfänglich war den mit Suspensionen der tionen 107 und 10s/ml Pflanzen feststellbar nur infizierten (Abb. 4). Die fektionsversuche waren erfolglos Anwendung bei Konzentra¬ In¬ bei schwächerer Konzentra¬ tionen als 10' Sporen/ml. Die Befallsstärken verhielten sich bei den erfolgreichen Infektionen proportional zu den verwendeten Sporenkonzentrationen. Die spä¬ ter einsetzende Befallsabnahme ist nur relativ; sie ist auf den Blattzuwachs der Pflanzen zurückzuführen, welcher rascher war als die Zunahme der parasitierten Blattfläche. 2. Infektion von Pflanzen im Stadium der Blüte im Freiland a) Versuchsanlage Die im Gewächshaus Pflanzen im Jugendstadium erhaltenen Ergebnisse überprüft. Sommerweizen der Sorte 'Hinal' wurde im Stadium 10.5.2 (Blüte) mit Sporensuspensionen der Konzentrationen 10° bis 108 pro Milliliter, je Horst 15 ml, infiziert. Diese Suspensionsmenge gestattete eine an wurden in einem Feldversuch Zur Kenntnis gründliche von Septona nodorum Berk. 111 Infektion sämtlicher Pflanzen des Horstes. Die Versuchsverfahren wurden zwecks Ausschaltung einer möglichen gegenseitigen Beeinflussung nicht zufällig, sondern nach steigenden Konzentrationen angeordnet. Die jeder Infek¬ tionsparzelle beigefügte, durch Hafer abgetrennte, entsprechende Kontrollpar¬ zelle gestattete die Berechnung von Relativwerten auch bei systematischer An¬ ordnung. Ein Vergleich der zu den einzelnen Infektionsparzellen gehörenden Kontrollparzellen ermöglichte zudem, störende Umwelteinflüsse auch ohne Vari¬ anzanalyse zu beurteilen. b) Krankheitsverlauf Die am obersten Blatt und an der Ähre vorgenommenen Befallsbeobach¬ tungen zeigten deutliche Abstufungen zwischen den verwendeten trationen (Abb. 5 und 6). Sporenkonzen- Die Sporenkonzentrationen 106 bis 108 je Milliliter verursachten eine hef¬ tige Erkrankung und einen Endbefall, der sowohl bei der Ähre wie beim obersten Blatt über 90 % lag. Konzentrationen unterhalb 105 Konidien je Milliliter erzeug¬ ten einen geringen, solche unter 103 keinen Befall. Die Befallsbeobachtungen bestätigen die Ergebnisse des entsprechenden Ver¬ suches an Pflanzen im Jugendstadium (vgl. Seite 110), nach welchen ein mini¬ males Sporenangebot für das Gelingen einer Infektion notwendig ist. c) Einfluß des Befalles auf Tausendkorn¬ gewicht, Kornzahl je Ähre und mittleren Ährenertrag Über den Grad der Schädigung von Septoria nodorum sind in unterschiedliche der Literatur Angaben zu finden. Weber (1922) schätzte die Ertrags¬ Weizen durch verluste auf über 50%. Die von Block (1959) ermittelten Werte beliefen sich da¬ gegen nur auf 12,2 %. mit Sporenkonzentra¬ je Milliliter blieben ohne Einfluß auf die untersuchten Ertragsbil¬ dungsfaktoren (Abb. 7). Das Tausendkorngewicht wurde durch stärkere Sporenkonzentrationen beträcht¬ Infektionen tionen 10° bis 103 lich herabgesetzt. tion mit der Konzentration 108/ml nur noch 54,5 % des Normalertrages. Die Ab¬ solutwerte lagen bei den Konzentrationen von 20 g 157 Es erreichte bei der Infek¬ Sporen/ml (Tab. 5). 106 Die Kornzahl und höher unterhalb je Ähre wies Abb. 5. Infektion (Sorte 'Hinal') von Sommerweizen mit verschiedenen renkonzentrationen von dorum im Stadium 10.5.2 Spo¬ Septoria no¬ (Blüte). nur bei der Ab¬ Bonitierungen; Daten/Entwick¬ lungsstadien. Ordinate: Befall des obersten Blattes (%). Kurven: Kon¬ szisse: höchsten Konzentration einen deutlichen Dat Stad zentrationen je ml Brönnimann 112 Rückgang (13,3%) auf. Sie wird auch bei starken Infek¬ tionen während der Blüte re¬ lativ schwach beeinflußt. Der mittlere Ährener¬ trag, welcher sich aus Tausendkorngewicht und Korn¬ zahl je Ähre zusammensetzt, entsprechend der geringen Beeinträchtigung der verhielt sich Kornzahl ähnlich das wie Tausendkorngewicht. Die Ergebnisse der urteilung fenheit der werden VII, Seite 140 29.7 10.5.1 Dat. 11.2 Stad. Abb. 6. Infektion von Sommerweizen (Sorte 'Hinal') Sporenkonzentrationen von Septoria nodorum im Stadium 10.5.2 (Blüte). Abszisse: Bonitierungen; Daten/Entwicklungsstadien. Ordinate: Befall der Ähre (%). Kurven: Konzentrationen je ml Ein geringer Be¬ fall wirkte sich somit bei der Sorte 'Hinal' nicht auf den Ertrag schädigend konnte, der Schädigung gemessen, auch mit 108 ren trat obersten Blattes und der Ähre auf. Nennenswerte Ertrags¬ einbußen verursachten dage¬ gen erst Infektionen mit 105 7\ % 103 ein Befall des \ 90- XK/A 80" tration der an Infektion aus. optimale Konzen¬ Sporensuspension Eine ioo- Kapitel Konzentration Sporen/ml mit verschiedenen Sporen/ml. der mit in diskutiert. nach Bereits 24.6. Be¬ Kornbeschaf¬ 70" 60" Spo¬ je Milliliter nicht erreicht \XTKG 50- werden. Höhere Konzentra¬ tionen fallen jedoch für künst¬ 40- Konzentrationen 1 liche Infektionen außer Be¬ tracht. 108/ml Die war rötlich un¬ durchsichtigem Aussehen; sie unter hältnissen entstanden. 10" 10' 10' i 10J 7~ 10* 1 10= 1 10° 1 10' 1 10°/ml Konzentration bereits eine Spo¬ rensuspension wäre 0 i von natürlichen Ver¬ überhaupt nicht Abb. 7. Infektion mit verschiedenen von Sommerweizen (Sorte 'Hinal') Sporenkonzentrationen von Septoria nodorum im Stadium 10.5.2 (Blüte). Einfluß auf Tau¬ sendkorngewicht, Kornzahl je Ähre und mittleren Äh¬ renertrag. Abszisse: Konzentrationen je ml. Ordinate: Relativwerte. Kurven: TKG = K/A = Kornzahl Tausendkorngewicht, mittlerer Ährenertrag. je Ähre AE Absolutwerte vgl. Tabelle 5 = Zur Kenntnis von Septoria nodorum Berk. 113 Tabelle ß Infektion (Sorte 'Hinal') mit verschiedenen Sporenkonzentrationen von Septoria nodorum im Stadium 10.5.2 (Blüte). Einfluß auf Tausendkorngewicht, Kornzahl je Ähre, mittleren Ährenertrag und Korn¬ beschaffenheit. I Kontrolle (nicht infiziert). Relativwerte vgl. Abbildung Infektion, K von Sommerweizen = Sporen¬ = Tausendkorn¬ konzen¬ gewicht tration je ml g I Kornzahl je Ähre I K mittlerer Korn¬ Ährenertrag beschaffenheit S K I K I K 4,3 0 24,8 26,4 27,9 27,8 0,69 0,73 4,8 10» 26,9 27,6 29,2 27,7 0,78 0,76 4,8 4,3 101 27,5 27,6 28,3 27,2 0,77 0,75 4,4 4,4 102 26,5 26,5 27,0 28,8 0,71 0,76 4,8 5,0 103 27,2 27,5 28,8 27,0 0,77 0,73 4,5 4,7 104 24,7 27,1 27,8 27,6 0,69 0,75 5,3 4,6 105 23,6 26,4 26,6 27,3 0,62 0,72 5,7 4,9 10« 18,8 27,3 27,4 27,0 0,51 0,73 7,2 4,7 107 16,7 27,1 25,6 26,8 0,43 0,73 7,8 4,8 108 14,6 26,8 23,1 26,9 0,34 0,72 8,3 5,0 Für die in der Folge beschriebenen Feldversuche wurden 7 stets Sporensuspen¬ sionen der Konzentrationen 10° bis 107ml verwendet. III. Infektion mit Septoria nodorum in verschiedenen Entwicklungsstadien des Weizens 1. Versuchsanlage Abklärung des Einflusses von Septoria nodorum bei Infektion in ver¬ Entwicklungsstadien wurde je ein Versuch mit Winter- und Sommer¬ weizen angelegt. Die Anordnung der Infektionsparzellen erfolgte nicht zufällig, sondern in der Reihenfolge der Entwicklungsstadien des Weizens bei der Infek¬ tion. Dadurch wurde vermieden, daß Versuchsparzellen, bei welchen eine Infek¬ tion erst in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium vorgesehen war, von bereits im Jugendstadium infizierten beeinflußt wurden. Wie beim Sporenkon¬ zentrationsversuch wurde jeder Infektionsparzelle eine, durch Hafer abgetrennte Kontrollparzelle beigefügt. Die in den Versuchen berücksichtigten Entwicklungs¬ Zur schiedenen stadien und Infektionsdaten sind in Tabelle 6 Winterweizen erfolgten die ersten festgehalten. Beim Versuch mit vier Infektionen während der Vegetations¬ ruhe. 2. Krankheitsverlauf Die bei Winterweizen tionen verursachten zur vorerst Vegetationsruhe vorgenommenen Infek¬ Befallssymptome auf den Blättern. am 31. März beobachtet werden (Abb. 8, waren praktisch nur auf den beiden unter- Zeit der keine sichtbaren Geringe Erkrankungen konnten erst Infektionen 1 bis 4). Die Blattflecken BRÖNNfMANN 114 Tabelle 6 Infektion mit Septoria nodorum in verschiedenen Entwicklungsstadien Sommerweizen Sorte 'Hinal' Winterweizen Sorten des Weizens 'Cappelle' und 'Probelle' Infektionen Entwicklungs- sten 1 1 2 1—2 1 l.Mai 8. Dezember 2 13. Mai Januar 2 11. 3 23. März 5 4 6 6 7 9 8 9 9. April 10. Mai 6 3. Juni 8 19. 10.1 23. Juni Juni Juni 10.5 26. 6. Juni 10.5.2 29. 10.1 20. Juni 10.5.4 2. 11.1 10.5 22. Juni 10 10.5.2 24. Juni 11 10.5.4 29. Juni 12 11.1 finden; es t Datum 22. November 3 zu „ ° ,iStadium 4 Blättern Entwicklungs- Datum Stadium 7. 11.1—2 Juli handelte sich Juni Juli 6. Juli um befand sich somit während des Winters in der 19. — — — -~ Juli Primärinfektionen. Der Parasit Inkubationsphase, (1959) die nach Block normalerweise 12 bis 16 sich Tage beträgt, jedoch bei den In¬ fektionen 1 bis 3 über Monate erstreckte. Der Erreger kann also im oder Herbst Winter Weizenpflanzen junge infizieren fröste und Kahl¬ oder längere Schneebedeckungen überdauern. Nach einer gen gerin¬ Zunahme des Be¬ falles zur stückung Zeit der Be¬ war der Blatt¬ zuwachs rascher als die 1.-4. I 5. 6. Bestockung Abb. 8. Infektion von I 7. Halmentwicklung Winterweizen I 8.9.10.11. I Blüte 12. Inf. Reife (Sorten 'Cappelle' und 'Probelle') mit Septoria nodorum in verschiedenen Entwick¬ lungsstadien. Abszisse: Bonitierungen; Daten/Entwicklungs¬ stadien. Pfeile: Daten der Infektionen. Ordinate: Befall aller Blätter (%). Kurven: Infektionen (vgl. Tab.6) Ausbreitung heit was auf der Krank¬ der Pflanze, die relative Befalls¬ abnahme im Frühjahr erklärt. Sekundärinfek¬ tionen waren erst nach Zur Kenntnis des Abschluß Septoria nodorum Berk. 115 Streckungs¬ feststellbar. wachstums von In¬ fektionen in den Stadien des Ährenschiebens und der Blü¬ te (Abb. 8, Infektionen 7 bis 10) verursachten einen star¬ ken Befall, da die vegetati¬ ven Organe der Pflanze voll ausgebildet getroffen und direkt waren Infek¬ wurden. tionen, nach Beendigung der durchgeführt, verur¬ dagegen eine etwas schwächere Erkrankung. Die¬ Blüte sachten se wahr¬ ist Erscheinung scheinlich auf das bereits ein¬ normale setzende gische physiolo¬ Absterben der Blätter zurückzuführen (Abb. 8, In¬ fektionen 11 und 12). Beim verlief die Sommerweizen Befallsentwick- t 1. I n Mai 2. t tt ftt Juni Bestockung I Halmentw. Abb. 9. Infektion 'Aug. Juli «. 5.6.78. 9. 3. I Blüte I Inf. Reife Sommerweizen (Sorte 'Hi- von naP) mit Septoria nodorum in verschiedenen Ent¬ wicklungsstadien. Abszisse: Bonitierungen; Daten/ Entwicklungsstadien. Pfeile: Daten der Infektionen. Ordinate: Befall aller Blätter (%). Kurven: Infek¬ tionen (vgl. Tab. 6) nach lung chenden Infektion entspre¬ ähn¬ Entwicklungsstadien beim wie lich in Winterweizen (Abb. 9). Beurteilung des Befalles Blattes allein ergab eine gute Übereinstimmung mit der¬ jenigen aller Blätter. Der Korre¬ Die des obersten lationskoeffizient Maß zwei (vgl. nen für variablen Seite welcher r, Abhängigkeit die Größen ein von darstellt 119), lag bei den einzel¬ Infektionen stets über 0,96. Ähren, sowohl des Win¬ als auch des Sommerweizens, Die ter- erkrankten bei Infektion 11.1-2 Abb. 10. Infektion von Winterweizen 11.2-3 Stad. (Sorten 'Probelle') mit Septoria nodorum in verschiedenen Entwicklungsstadien. Abszisse: Bonitierungen; Daten/Entwicklungsstadien. Pfei¬ 'Cappelle' und le: Daten der Infektionen. Ordinate: Befall der Ähre (%). Kurven: Infektionen (vgl. Tab. 6) Ährenschieben nur mit zunehmender Reife Parzellen mit nennenswerte zu vor schwach. früher dem Erst waren in Infektion Sekundärinfektionen beobachten (Abb. 10, Infek¬ tionen 1 bis 6; Abb. 11, Infektionen Brönnimann 116 1 bis 4). Die von den Blatt¬ scheiden umhüllte Ähre ist somit Schieben dem vor gegenüber Septoria nodorum weitgehend geschützt. Dieser Schutz ist jedoch, zumindest weizen, beim kurz Winter¬ dem vor Ährenschieben nicht mehr vollständig (Abb. 10, In¬ fektion 7). Dagegen verursachten sämtliche Infektionen, bei welchen die Ähre direkt getroffen wurde, einen starken Befall. Eine Aus¬ nahme bilden hiervon während Die angebot erster Sommerweizen von Beobachtungen über den Befall zeigen, günstigen Infektionsbedingungen und Linie vom Entwicklungsstadium nur Milchreife durchgeführte Infektionen (Abb. 10, Infektion 12; (Sorte 'Hinal') mit Septoria nodorum in verschiedenen Entwicklungsstadien. Abszisse: Bonitierungen; Daten/Entwicklungsstadien. Pfei¬ le: Daten der Infektionen. Ordinate: Befall der Ähre (%). Kurven: Infektionen (vgl. Tab. 6) Abb.ll. Infektion der Abb.ll, Infektion 10), ver¬ mutlich, weil der normale Reifungsprozeß der Ähre bereits eingesetzt hatte. daß bei ausreichendem Sporen¬ der Verlauf der Krankheit in des Weizens bei der Infektion und damit 100 °h 90- 80- 70- 60- 50- 401 1 1 1 2 3 1 1-2 2 8.12 11.1. 2011 Abb. 12. Infektion rum von r— —r^ I I I I 1 1 5 6 7 8 9 10 11 12 3 i 6 9 10.1 105 105.2 105.4 23.3. 94. 105 66. 20.6. 22.6. I Winterweizen 24.6. 2ä6. Inf 11.1 Stad. 7.7 Dat (Sorten 'Cappelle' und 'Probelle') mit Septoria nodo¬ Entwicklungsstadien. Einfluß auf Tausendkorngewicht, Kornzahl je Ährenertrag. Abszisse: Infektionen; Entwicklungsstadien/Daten. Ordi¬ Kurven: TKG Kornzahl je Ähre, AE Tausendkorngewicht, K/A mittlerer Ährenertrag. Absolutwerte vgl. Tabelle 7 in verschiedenen Ähre und mittleren nate: Relativwerte. = = = Zur Kenntnis Entwicklungsrhythmus vom schiebens ist hierbei besonders Septoria nodorum Berk. von der Pflanze abhängt. Der 117 Zeitpunkt des Ähren- wichtig. 3. Einfluß des Befalles auf Tausendkorngewidit, je Ähre Kornzahl und mittleren Ertragsauf¬ beteiligten Faktoren Die bau Ährenertrag wurden am durch die lich zeit¬ Infektio¬ gestaffelten wie folgt beeinflußt (Abb. 12 und 13; Tab. 7 — 100% -— ~~\ /K/A "^ -" - 90- V \ /'" /TKG 80- // \ 70- ___^J/ 60- \ nen --* 50- und 8): Tausendkornge¬ Das wicht wurde sowohl bei Winter- als auch bei Som¬ merweizen durch Zeit vom 1 3 4 5 1 2 6 8 1.5. 13.5. 3.6. 19.6. Abb. 13. Infektion 1 1 1 I 6 7 8 9 10 101 10.5 1052 105.< 11.1 23.6. 26.6. 29.6. 2.7 6.7 Inf. 11.1-2 Stad. 19.7 Dat. Sommerweizen stark Tabelle 8 der in Ende der Halm¬ entwicklung bis zum der Blüte dagegen 1 2 Ende der Be¬ Stockung wenig, 1 ' (Sorte 'Hinal') Septoria nodorum in verschiedenen Entwicklungs¬ stadien. Einfluß auf Tausendkorngewidit, Kornzahl je Ähre und mittleren Ährenertrag. Abszisse: Infektionen; Ordinate: Relativwerte. Entwicklungsstadien/Daten. Kurven: TKG Kornzahl Tausendkorngewidit, K/A mittlerer Ährenertrag. Absolutwerte vgl. je Ähre, AE Infek¬ während tionen 1 von mit = = = Tabelle 7 Infektion (Sorten 'Cappelle' und 'Probelle') mit Septoria nodorum Entwicklungsstadien. Einfluß auf Tausendkorngewidit, Kornzahl je Ähre, mittleren Ährenertrag und Kornbeschaf¬ fenheit. Mittelwerte von zwei Sorten. I Kontrolle (nicht infiziert). Relativ¬ Infektion, K von Winterweizen in verschiedenen = werte Tausendkorn¬ gewidit Infektionen vgl. Tab. 6 g I | = vgl. Abbildung Kornzahl je Ähre K I | K 12 mittlerer Ährenertrag Korn¬ beschaffenheit g ! i 1 33,6 33,4 27,3 26,9 0,92 2 33,5 33,2 27,2 27,5 0,91 3 32,8 33,0 27,7 27,8 0,91 4 32,8 33,2 28,5 28,0 0,93 5 33,4 33,1 29,0 28,4 0,97 6 27,3 31,7 26,1 28,1 7 17,0 31,8 20,7 8 18,9 33,7 9 21,6 34,7 10 23,9 11 12 K I | K 0,90 3,7 3,7 0,91 3,6 3,7 0,92 3,9 3,8 0,93 4,2 3,8 0,94 3,8 3,9 0,71 0,89 5,3 4,2 28,6 0,36 0,90 8,8 4,4 23,4 29,3 0,45 0,98 7,9 4,0 25,6 29,4 0,56 1,02 7,5 3,8 35,3 25,7 29,3 0,61 1,03 6,8 3,8 28,4 35,8 27,6 29,1 0,78 1,04 5,4 3,7 31,8 35,5 28,9 29,4 0,92 1,04 4,7 3,7 ' Phytopath. Z., Bd. 61, Heft 2 9 Brönnimann 118 Tabelle 8 Infektion in verschiedenen Einfluß auf Tausendkorngewicht, beschaffenheit. I Infektion, = K = Tausendkorn¬ g 1 I * nodorum je Ähre, mittleren Ährenertrag und Korn¬ (nicht infiziert). Relativwerte vgl. Abbildung Kornzahl Kontrolle Kornzahl je Ähre gewicht Infektionen vgl. Tab. 6 'Hinal') mit Septoria Entwicklungsstadien. Sommerweizen (Sorte von 1 I K mittlerer Ährenertrag Korn- beschaffenheit g 1 * K 1 I K 1 34,9 35,8 27,4 28,3 0,96 1,02 3,5 3,5 2 35,5 37,2 28,2 27,9 1,01 1,04 3,5 3,5 3 32,6 35,7 27,2 26,4 0,89 0,94 4,4 3,9 4 23,8 35,4 24,4 27,1 0,58 0,96 6,1 3,6 5 23,8 37,2 25,9 27,0 0,62 1,00 6,2 3,4 6 22,6 37,8 26,8 29,1 0,61 1,10 6,5 3,3 7 25,1 36,9 23,2 30,3 0,58 1,12 6,0 3,4 8 25,6 37,3 25,0 28,1 0,64 1,05 5,6 3,1 9 25,9 36,9 25,9 28,4 0,67 1,05 5,4 3,2 10 31,7 36,7 28,6 29,6 0,91 1,09 4,1 3,2 beeinträchtigt. Die stärkste Schädigung wurde durch Infektionen (Ligula des letzten Blattes sichtbar) bei Winterweizen bzw. im zur im Stadium 9 Stadium 10.5 bei Sommerweizen, verursacht. Auch Spätinfek¬ Zeit der Milchreife setzten es auf 89,6 % (Winterweizen) bzw. 86,3 % (alle Ähren tionen 13 aus Scheide) der (Sommerweizen) des Normalgewichtes herab. Die Kornzahl je Ähre wurde durch Infektionen während der Bestückung nicht beeinträchtigt. Sie war dagegen bei später vorgenommenen vermindert. Gesamthaft betrachtet, weist die Kornzahl je Ähre eine dem Tausendkorngewicht analoge Reaktion auf den Befall auf. Die Schädigung ist jedoch wesentlich ge¬ ringer als beim letztgenannten Merkmal. Es scheint, daß die Kornzahl je Ähre eine Sorteneigenschaft darstellt, die durch Septoria nodorum relativ schwer be¬ einflußbar ist. Der mittlere tigung Ährenertrag wurde zufolge der relativ schwachen Beeinträch¬ je Ähre ähnlich wie das Tausendkorngewicht beeinflußt. der Kornzahl Die Ergebnisse der Beurteilung der Kornbeschaffenheit werden in Kapitel VII, Seite 140 besprochen. 4. Wie aus Beziehungen zwischen Befall und Schädigung der Diskussion des Krankheitsverlaufes kann ein durch hervorgeht (vgl. Seite Septoria nodorum befallener Assimilationsapparat bis 115), zur tota¬ Zerstörung geschädigt werden. Für die normale Entwicklung des Getreide¬ jedoch funktionstüchtige, gesunde Blattspreiten, besonders des ober¬ sten und zweitobersten Blattes wichtig (Koblet 1965). Boonstra (1937) wies len kornes sind Zur Kenntnis in diesem diejenige nicht nur von Septoria nodorum Berk. 119 auf die Bedeutung der Blattscheiden und besonders auf der Ähre hin. Nach Koblet (1941) stellt der Assimilationsapparat die Produktionsstätte für die zur Einlagerung im Samenkorn bestimm¬ Zusammenhang ten Kohlenhydrate dar, ter ins Korn sondern funktioniert auch als Reservebehälter für spä¬ wandernde, stickstoffhaltige Verbindungen. Es sollte somit theo¬ retisch möglich sein, anhand des Blatt- oder Ährenbefalles direkte Rückschlüsse auf die erwartende Ertragsverminderung zu ziehen. Beispiel des Versuches mit der Sommerweizensorte 'Hinal' wurden die im Feld durchgeführten Befallsbeobachtungen in Beziehung mit dem festgestell¬ ten Tausendkorngewicht gebracht. Wie die bisherigen Ergebnisse zeigten, ist das Tausendkorngewicht jene Ertragskomponente, welche auf den Befall der Pflanze durch Septoria nodorum am empfindlichsten reagiert. Das Tausendkorngewicht zu Am wurde deshalb als Maß für den Ertrag benützt. Die in den verschiedenen Entwicklungsstadien an sämtlichen infizierten durchgeführten Befallsbeobachtungen wurden mit den entsprechenden Tausendkorngewichten korreliert. Vom schwachen Befall bei früher Infektion bis zum sehr starken Befall nach Infektionen in fortgeschrittenen Entwicklungs¬ stadien, waren somit sämtliche Befallsstärken berücksichtigt. Die Beziehungen wurden anhand der Korrelations- und Regressionskoeffizienten diskutiert. Wäh¬ rend der Korrelationskoeffizient r ein Maß der Abhängigkeit von zwei variablen Größen x, y (Tausendkorngewicht, Befall) darstellt (0 völlige Unabhängigkeit, Parzellen = alle Blätter 100 Ähre •/. 80- 60- 20- -r- 20 30 40 20 30 40 giO von Sommerweizen (Sorte 'Hinal') mit Septoria nodorum in verschiede¬ Entwicklungsstadien. Beziehungen zwischen dem Befall in verschiedenen Entwicklungs¬ stadien und der Schädigung. Regressionen vom Tausendkorngewicht zum Befall aller Blätter, des obersten Blattes und der Ähre. Abszisse: Tausendkorngewicht, Gramm (gestrichelte Linien: Minimum 21,1 g, Maximum 38,6 g). Ordinate: Befall (%). Regressionsgeraden: Bonitierungen a bis g (vgl. Tab.9). Fettgedruckte Geraden: Optimale Beziehungen Abb. 14. Infektion nen 9* Brönnimann 120 völlig proportionale, Regressionskoeffizient b an, 1 — ( entgegengesetzt gerichtete Veränderung), gibt der um wieviele Einheiten y (Befall) im Durchschnitt um eine Einheit zunimmt wenn x (Tausendkorngewicht) Eine Regressionsgerade der Regressionsgerade). Neigungswinkels Tangens dann als ideal zu bezeichnen, wenn sie einen gesicherten Korrelationskoeffi¬ oder abnimmt, zu- des = ist = zienten (P = 0,01) aufweist und innerhalb der sämtliche %) 100 (0 bis gesamten Bonitierskala möglichen Tausendkorngewichte erfaßt. Die engsten Beziehungen wurden, sowohl am Befall aller Blätter wie des obersten Blattes gemessen, im Stadium 11.1 (späte Milchreife), am Befall der Ähre beurteilt, im Stadium 11.2 (Gelbreife) nachgewiesen (Abb. 14, Tab. 9). Tabelle 9 Infektion von (Sorte 'Hinal') mit Septoria nodorum Entwicklungsstadien. verschiedenen Entwicklungsstadien (vgl. Bonitierungen Sommerweizen in verschiedenen Beziehungen zwischen dem Befall in g) und der Schädigung. Regressionen und Korrelationen vom Tausendkorngewicht zum Befall aller Blätter, des obersten Blattes und der Ähre. Regressionsgeraden vgl. Abbildung 14 a bis r Bonitierung *) Re- Ent- gres- wick- sions- lungs- gerade stadium b = = Korrelationskoeffizient (P Regressionskoeffizient N = = 0,01) Wertepaare Anzahl Ähre oberstes Blatt alle Blätter Datum r | | b N r | b | N r | b | N a 10.5.4 1.7. —0,89 —3,30 24 b 11.1 9.7. —0,75 —2,88 36 —0,76 —3,25 24 c 11.1 15.7. —0,93 —3,59 36 —0,85 —3,53 28 —0,51 —2,56 d 11.1 22.7. —0,91 —5,03 40 —0,86 —4,90 28 —0,68 —4,23 40 e 11.1—2 29.7. —0,96* —5,13 40 —0,96* —6,70 40 —0,74 —6,20 40 f 11.2 4.8. —0,93 —3,16 40 —0,93 —0,85 —6,98 40 g 11.2 11.8. —0,88* —6,99 40 — Optimales Entwicklungsstadium — für die — — —4,03 — 40 — _ _ _ 20 Beurteilung des Befalles. Befallsbeurteilungen wurden mit zunehmender Entwicklung der Pflanze zuverlässiger, was sich sowohl durch engere Korrelationen, als auch durch einen günstigeren Verlauf der Regressionsgeraden äußerte. Eine Beurteilung des Be¬ falles anhand des obersten Blattes erwies sich als ebenso zweckmäßig wie eine an der Ähre vorgenommene. Sie ist einer Bonitierung aller Blätter vorzuziehen, weil die Schätzung des Befalles an einem einzelnen Blatt genauer ist. Die Beurteilung des Befalles in den Entwicklungsstadien 11.1 und 11.2 Gelbreife) des Weizens die zuverlässigsten Rückschlüsse auf die (MilchSchädigung ermöglicht, ist anzunehmen, daß der Parasit die Pflanze nicht nur durch Zerstörung der Assimilationsfläche schädigt, sondern auch die Einlagerung Da die und der Reservestoffe ins Samenkorn, welche besonders während dieser Zeit ge¬ schieht, empfindlich stört. Zur Kenntnis Septoria nodorum Berk. von IV. Infektion einzelner Teile der 1. Analyse Zur weiteren 121 Weizenpflanzen Versuchsanlage des durch Septoria nodorum an Weizen verursachten Schadens wurden in einem Feldversuch die obersten drei Blätter und die Ähre einzeln und in der ausgewählten Kombinationen Jede Versuchsparzelle infiziert. Scheide) im Stadium 10.5 enthielt zehn (alle Ähren Einzelpflanzen Sommerweizensorte 'Hinal'. Alle Nebentriebe der Pflanzen wurden die Zahl der um ährentragenden Halme zu aus der entfernt, vereinheitlichen und Nachschosser auszuschließen. 2. Krankheitsverlauf Tage nach der Infektion fest¬ Ähre, verglichen mit dem Befall der Blätter, am langsamsten. Ihrer Anordnung am Halm entsprechend, wurden diese von oben nach unten rascher befallen (Abb. 15). Sowohl die Blätter als auch die Ähre waren schließlich total zerstört. Die unterschiedlich rasche Entwicklung Erste Befallssymptome waren bereits sieben stellbar. Die Krankheit entwickelte sich auf der des Pilzes auf den einzelnen Blät¬ tern und der Ähre kann durch das in der Nähe der Erdober¬ fläche für den Parasiten günsti¬ gere Mikroklima erklärt werden (Hopp 1957). Abb. 15. Infektion bestimmter Blät¬ ter bzw. der Ähre zen (Sorte 'Hinal') rum von Sommerwei¬ Septoria nodo¬ (alle Ähren aus mit im Stadium 10.5 Scheide). Befallszunahme auf dem ersten (obersten), zweiten und dritten der Blatt und der Ähre. Abszisse: Bonitierungen; Daten/Entwicklungsstadien. —i— Ordinate: Befall (%); Mittelwerte aller Verfahren 3. Einfluß des Befalles auf 6.7 13.7 1051 1054 111 Verminderung 207 Tausendkorngewicht, Kornzahl je und mittleren Die stärkste —I 29.6. des Dat. 27.7 Stad. 11.1-2 Ähre Ährenertrag Tausendkorngewichtes trat erwartungs¬ gemäß nach Infektion der ganzen Pflanze ein. Es wurde von 30,1 g der nicht in¬ fizierten Kontrolle auf 11,0 g, um 62,9% herabgesetzt (Abb. 16 und Tab. 10, Verfahren 8). Beträchtliche Ausfälle entstanden sodann, wenn das oberste Blatt allein oder in Kombination mit anderen infiziert wurde (Verfahren 1, 4, 5 und 7). Sie lagen zwischen 13,0 und 33,3 %. Infektionen des zweiten und dritten Blattes wirkten sich dagegen nicht stark auf das Tausendkorngewicht aus (Ver- Brönnimann 122 fahren 2, 3 und 6). Eine Infektion der Ähre allein verminderte das Tausendkorn¬ gewicht um 27,0 % (Verfahren 9). Ergebnisse Die 100-1 der ein¬ wurden Verfahren zelnen Sequential-Ran- mittels des ge-Testes auf statistisch 80- prüft. über ge¬ Unterschiede sicherte ge¬ Dieser Test hat gegen¬ normalerweise dem verwendeten t-Test den Vor¬ 60- teil, daß er die Prüfung von mehr als zwei Durchschnitts¬ anhand werten 40- derselben Fehlerschätzung (Le ten Blatt t Ahre EU 10 16 und Hilfslinien phisch dargestellt. dik- gesicherte gegenüber sol¬ Verfahren weisen _ X Minderwerte Abb. 16. Infektion bestimmter Blätter bzw. (infizierte gra¬ Mit ken Strichmarken versehene " 0.05 auf ken m 1 gesicherte Ditf q Abbildung Tabelle 10 durch Strichmar- Blatt 3 Verfahren = sind in Blatt 2 gestattet 1956). Die gesicher¬ Differenzen (q 0,05) Roy Teile: +) von Sommerweizen der Ähre (Sorte 'Hinal') Septoria nodorum im Stadium 10.5 (alle Ähren aus Scheide). Einfluß des Befalles auf das Tausendkorn¬ gewicht. Säulen: Verfahren. Ordinate: Tausendkornge¬ wicht (Relativwerte). Absolutwerte vgl. Tabelle 10. Ge¬ sicherte Differenzen (q 0,05): "Werte mit dicken Strich¬ marken bedeuten gesicherte Minderwerte gegenüber mit dünnen Strichmarken bezeichneten der gleichen Hilfs¬ mit der = linie. Werte mit dünnen Strichmarken sind voneinander nicht gesichert verschieden genüber den Verfahren 2, 3, 6 und 10 chen auf, welche mit dünnen Strichmarken auf derselben Hilfslinie bezeichnet sind. Werte, durch dünne Strich¬ marken gekennzeichnet, sind untereinander nicht signi¬ fikant verschieden. Verfah¬ ren 7 stellt im Tausendkorn- gewicht beispielsweise einen gesicherten Minderwert ge¬ dar, nicht jedoch gegenüber den rest¬ lichen Verfahren. Die Kornzahl je Ähre war, offenbar als Folge der Entfernung der Seiten¬ triebe, stark erhöht. Sie betrug im Durchschnitt sämtlicher Verfahren 35,1 und lag damit, verglichen mit normal bestockten Pflanzen derselben Sorte, um 8,8 über dem Mittelwert. Dagegen wurde sie durch Infektion der Blätter oder der Ähre nicht stark beeinflußt. Ein gesicherter (vgl. Unterschied war nur zwischen den Tab. 10). Die geringe Zahl bei Ver¬ fahren 4 scheint jedoch einen Extremwert darzustellen. Die Kornzahl erwies sich somit auch bei partieller Infektion der Pflanzen als eine durch Septoria nodorum Verfahren 3 bzw. 10 und 4 feststellbar gering beeinflußbare Größe. Der mittlere Ährenertrag reagierte auf die einzelnen Infektionen ähnlich wie das Tausendkorngewicht (vgl. Tab. 10). Zur Kenntnis von Septoria nodorum Berk. 123 Tabelle 10 Infektion bestimmter Blätter bzw. der Ähre (infizierte Teile: +) von Sommerweizen der Scheide). Tausendkorngewicht, Kornzahl je Ähre und mittleren Ährenertrag. Darstellung der gesicherten Differenzen (q 0,05) siehe Erklärung im Text. Relativwerte des Tausendkorngewichtes vgl. Abbildung 16 (Sorte 'HinaP) mit Septoria nodorum im Stadium 10.5 (alle Ähren aus Einfluß des Befalles auf = 1 Verfahren Blatt 1 Blatt 2 Blatt 3 2 3 + + 4 5 + + + + + 6 7 + + + + + + + + 8 Ähre 9 + + 11.0 21,7 10 Tausendkorn- gewicht 25,6 g gesicherte 6,1 Differenz 5,9 q-0.05 5,8 30,0 27.6 21.3 21.5 28.7 20.1 1 1 1 1 5.6 1 5.4 Kornzahl je Ähre mittlerer ertrag q = 33 37 39 Ähren 28 31 34 37 37 37 39 0.67 0,97 0.75 0.41 0.80 1.19 1 10.8 q-0.05 - 0,85 g 1.10 1.08 0.58 1 0,41 0.05 30,1 0.40 1 0,39 0.38 1 0.36 0,34 1 4. Analyse des Gesamtschadens Septoria nodorum total befallenen Pflanze ist die Schädigung des gesamten Assimilationsapparates. Dabei ist jedoch Zerstörung Folge nicht feststellbar, wie sich der Befall einzelner Pflanzenteile auf die Gesamt¬ schädigung auswirkt. Über die Bedeutung des Befalles bestimmter Organe der Pflanze geben zwar einige Beobachtungen bereits Hinweise. Bei den Infektionen in mehreren Entwicklungsstadien des Weizens war ersichtlich, daß dem Befall der Ähre besondere Bedeutung zugemessen werden muß, stiegen doch die Ertrags¬ Bei einer durch eine ausfälle der sprunghaft an, sobald die Ähre bei der Infektion direkt getroffen wurde Brönnimann 124 Abb. 12 und 13). Die starke Verminderung des Tausendkorngewichtes von Pflanzen, bei denen nur die Ähre infiziert wurde, bestätigt diese Beobachtung (vgl. (vgl. Abb. 16, Verfahren 9). Analyse des Gesamtschadens erfolgte unter Berücksichtigung aller im Versuch eingeschlossener Verfahren (vgl. Abb. 16). Die Schädigung wurde an den Relativwerten des Tausendkorngewichtes gemessen. Der Einfluß des Befalles eines bestimmten Pflanzenteiles auf den Gesamtschaden ergab sich aus den Diffe¬ renzen zwischen je zwei Verfahren, wobei von dem einen stets dasjenige sub¬ Die trahiert wurde, bei welchem das fiziert zur Diskussion stehende Organ zusätzlich in¬ war. Die für die Blätter 1, 2 und 3 und die Ähre einzeln berechneten Teilschäden ergaben summiert 100h O O 0 O O 0 O O 0 O O 0 0 o o O O 0 o o o eine 11 60 <o- 65,1 % (Abb. 17). Dieser 62,9 %). Die untersuchten Pflanzen reagierten auf den Befall sowohl der Ähre (29,0 %) als auch des Blatt 1 22.9 % Blatt 2 6.1 % war Blatt 3 71 % untergeordnete Bedeutung obersten Blattes M von Wert deckt sich gut mit der Schädigung bei Infek¬ tion der ganzen Pflanze (vgl. Abb. 16, Verfahren 8: 29,0 % Ähre Gesamtschädigung (22,9 %) sehr empfindlich. Dagegen dem Befall des zweiten und des dritten Blattes zuzuschreiben (6,1 bzw. 7,1%). Werden die Teilschäden in Prozent der Ge¬ 20- samtschädigung dargestellt, Abb. 17. Infektion bestimm¬ ter von Blätter bzw. der Ähre Sommerweizen 'Hinal') rum mit Septoria (Sorte (alle Ähren aus der Scheide). sammensetzung samtschadens, des Zu¬ Ge¬ gemessen am Tausendkorngewicht (Relativwerte) V. Reaktion einiger bei der Sorte dritten Blattes zurückzuführen. nodo¬ im Stadium 10.5 so waren 'Hinal' 44,5 % des Schadens auf den Befall der Ähre, 35,2 % auf den Befall des obersten, 9,4 % auf den Befall des zweiten und 10,9 % auf jenen des Boonstra (1937) untersuchte durch Entfernen der Blätter und durch Beschatten der Ähre die Be¬ deutung dieser Organe Werden seine für den Aufbau des Ergebnisse sinngemäß Ertrages. mit den durch partielle Septoria-lntektion erhaltenen Schädigun¬ gen verglichen, so ergibt sich eine gute Überein¬ stimmung. Weizensorten auf den Befall durch Septoria nodorum 1. Versuchsfrage Die Weizenzüchter sind seit mehreren Jahren bemüht, Sorten zu züchten, gegenüber Befall durch Septoria nodorum resistent sind oder wenigstens Tole¬ ranz aufweisen. Unterschiedliche Sortenanfälligkeiten sind bekannt und in der die Literatur erwähnt (z.B. Weber 1922, Kobel 1956, Hopp 1957, Becker 1958, Block 1959, Pirson 1960, Bockmann 1962 b, 1963 b). Die Berichte stützen sich vielfach auf Beobachtungen an Pflanzen, welche durch Septoria nodorum spontan befallen waren. Becker (1958), Pirson (1960) und Bockmann (1962 b) setzten erstmals die unterschiedlichen Schädigungen nach künstlicher Infektion in Be- Zur Kenntnis von Septoria nodorum Berk. 125 Ertragsleistungen der entsprechenden, nicht infizierten Kontrol¬ (1964) führte Resistenzprüfungen im Laboratorium durch. Die Autorin infizierte Körner der zu prüfenden Weizensorten mittels eines auf Malzextrakt-Agar kultivierten Myzels von Septoria nodorum und beobachtete nach erfolgter Keimung den Befall der Koleoptile sowie die Hemmung in der Ent¬ wicklung des Primärblattes und der Wurzel. Aufgrund dieser Prüfungen erwiesen sich einige Sorten als resistent oder weitgehend immun. In den vorliegenden Untersuchungen wurde eine Anzahl Sorten oder Zucht¬ stämme (letztere zur Vereinfachung ebenfalls „Sorte" genannt) in einem Feld¬ versuch auf ihr Verhalten gegenüber Septoria nodorum geprüft, um abzu¬ ziehung zu den len. Kietreiber klären, ob 1. starke Unterschiede im Befall der Sorten bei künstlicher Infektion 2. Freilandbedingungen bestehen, gesicherte Unterschiede in der Schädigung unter zwischen den Sorten vorhanden sind, Tabelle 11 Infektion Nr. einiger Weizensorten mit Septoria nodorum. Beschreibung Sorte Herkunft/Beschreibung Herkunft des Saatgutes der Sorten Mutmaßliches Verhalten gegenüber Septoria nodorum"' 1 'Verbesserter St. Johanner' Österreich: Auslese aus Landsorte Österreich immun 2 'Brucker Harrach' Österreich: Zuchtsorte Österreich echt resistent 3 'Weibulls Svenno' Schweden: Zuchtsorte Schweden gute Widerstandsfähigkeit 4 'Weibulls Svenno' Schweden: Zuchtsorte Österreich gute Widerstandsfähigkeit 5 'New' Holland unbekannt Holland unbekannt (Originalsaatgut] Brasilien: Zuchtsorte 6 'Piraprel' Brasilien: Zuchtsorte 7 'MGH 5871' Holland: Zuchtstamm Holland gute Widerstandsfähigkeit 8 'B519' Schweiz gute Widerstandsfähigkeit Schweiz gute Widerstandsfähigkeit Schweiz normale Schweiz: Zuchtstamm 9 'B 565" Schweiz: Zuchtstamm 10 'Relin' Schweiz: Zuchtsorte Nach Literatur und mündlichen Angaben. Anfälligkeit Brönnimann 126 sich die Ergebnisse über die Beziehungen zwischen dem Befall und der Schädigung (vgl. Abb. 14 und Tab. 9) auch bei Berücksichtigung mehrerer Sorten bestätigen. Die Sorten wurden aufgrund der bisherigen Kenntnisse über ihre SeptoriaAnfälligkeit unter Berücksichtigung von Literaturangaben und Aussagen ver¬ schiedener Züchter ausgewählt (Tab. 11). Bei den Sorten 1 und 2 handelt es sich 3. um Winterweizen, bei den Sorten 3 bis 10 um Sommerweizen. Die Sorte 'Wei- bulls Svenno' (3 und 4) wurde doppelt geprüft, um die Identität des aus Öster¬ reich stammenden Materials mit dem Originalsaatgut des Züchters zu vergleichen. Die Sorten wurden im Stadium 10.5 2. Die (alle Ähren aus der Scheide) infiziert. Krankheitsverlauf der Sorten wurde anhand der Befallszunahme und des Anfälligkeit Endbefalles gemessen. Die Befallszunahme war während längerer Zeit bei den beiden Herkünften 3 und 4 der Sorte 'Weibulis Svenno', später auch bei den ('Brucker Harrach') und 1 ('Verbesserter St. Johanner'), stärker als bei (Tiraprel'), 10 ('Relin'), 8 ('B 519') und 7 ('MGH 5871'). Die Beurteilung des Endbefalles stützte sich auf die Bonitierungen des obersten Blat¬ tes und der Ähre. Der Endbefall war bei sämtlichen Sorten sehr stark (Tab. 12); Sorten 2 den Sorten 6 er lag bei den beiden Merkmalen zwischen 86,3 und 100%. Gesicherte Unter¬ waren nur beim Befall der Ähre zu verzeichnen. Die Sorten 1, 3 und 4 schiede waren gesichert stärker befallen als die Sorten 7, 8, 6 und 10, die Sorten 5 und 2 stärker als Sorte 7. Tabelle 12 Infektion einiger Weizensorten mit Septoria nodorum im Stadium 10.5 (alle Ähren aus der Scheide). Endbefall des obersten Blattes und der Ähre. Mittelwerte Beschreibung der Sorten Bonitierung von vgl. Tabelle zwölf Einzelbonitierungen. 11 Befall der Sorten (%) Ent- wick- Datum 123456789 lungs- 10 0 stadium oberstes Blatt 28.7. 11.1 94,0 99,3 99,5 100,0 97,8 93,0 92,8 86,3 86,3 90,8 94,0 Ähre 11.8. 11.2 96,8 95,0 97,5 98,5 95,3 89,0 86,8 88,0 93,3 89,3 92,9 Befallszunahme und Endbefall stimmten somit bei den einzelnen Sorten gut betrachtet, waren die Unterschiede zwischen den Sorten gering. Es müssen sämtliche geprüften Sorten als hochanfällig bezeichnet werden. überein. Gesamthaft 3. Einfluß des Befalles auf Tausendkorngewicht, Ährenertrag und mittleren Die Kornzahl je Ähre Ernteanalyse ergab folgende Ergebnisse (Tab. 13): Alle gesichert geringeres Tausendkorngewicht nach der Infektion ein Sorten wiesen auf. Die Ver- Zur Kenntnis von Septoria nodorum Berk. 127 Tabelle 13 Infektion einiger Weizensorten mit Septoria, nodorum im Stadium 10.5 (alle Ähren aus der Scheide). Einfluß auf fenheit. I Tausendkorngewicht, Kornzahl je Ähre, mittleren Ährenertrag und Kornbeschaf¬ Kontrolle (nicht infiziert). Relativwerte des Tausendkorn¬ Infektion, K gewichtes siehe Abbildung 18. Beschreibung der Sorten vgl. Tabelle 11 = = GD Sorten (P 1 2 3 4 5 6 7 Tausendkorngewicht, 8 9 10 0 g K 24,9 31,4 28,2 28,0 34,7 39,3 33,2 31,1 31,1 33,3 31,5 I 16,9 19,9 14,5 14,5 25,9 22,8 17,3 23,3 20,1 22,2 19,7 8,0 11,5 13,7 13,5 8,8 16,5 15,9 7,8 11,0 11,1 11,8 K-I Kornzahl je 33,4 33,8 34,5 34,4 21,2 30,7 36,6 28,9 29,1 29,4 31,2 1—1 33,3 31,8 28,4 26,2 19,1 26,6 31,8 27,2 25,5 27,2 27,7 0,1 2,0 7,1 8,2 2,1 4,1 4,8 1,7 3,6 2,2 3,5 K 0,84 1,06 0,98 0,97 0,74 1,21 1,21 0,90 0,90 0,98 0,98 I 0,57 0,63 0,41 0,38 0,50 0,61 0,55 0,64 0,52 0,61 0,54 K-I 0,27 0,43 0,57 0,59 0,24 0,60 0,66 0,26 0,38 0,37 0,44 3,7 mittlerer 2,41 Ähre K K-I = 0,05) Ährenertrag, 3,91 g 0,15 Kornbeschaffenheit K 5,8 3,2 4,1 4,4 3,0 3,0 3,9 3,1 3,1 3,0 1 8,8 6,1 7,9 7,8 4,3 5,1 7,4 4,2 5,6 4,8 6,2 I-K 3,0 2,9 3,8 3,4 1,3 2,1 3,5 1,1 2,5 1,8 2,5 0,74 zwischen 7,8 g (Sorte 8) und 16,5 g (Sorte 6) und betrug im Durch¬ (37,4%). Die Kornzahl je Ähre wurde durchschnittlich um 3,5 (10,4 %) herabgesetzt und war damit nur schwach gesichert niedriger. Entspre¬ chend der starken Beeinträchtigung des Tausendkorngewichtes war auch der mitt¬ lere Ährenertrag gesichert vermindert, nämlich um 0,44 g (43,4 %). Die Beurtei¬ lung der Kornbeschaffenheit wird in Kapitel VII, Seite 140 diskutiert. minderung lag schnitt 11,8 g Beurteilung Die der Schädigung anhand der Absolutwerte gestattet jedoch nicht, Unterschiede zwischen den einzelnen Sorten festzustellen, da das Tausend¬ korngewicht und die Kornzahl je Ähre sortentypische Eigenschaften sind. Ein direkter Vergleich zwischen den Sorten ist deshalb nur mit Relativwerten zu¬ lässig. Als Relativwert wird der bei den infizierten Pflanzen gemessene Wert, ausgedrückt in Prozent des entsprechenden Wertes nicht infizierter Kontroll¬ pflanzen, gewichtes bezeichnet. Ein solcher vorgenommen Vergleich wurde anhand des Tausendkorn- (Abb. 18). Die beiden Herkünfte der Sorte 'Weibulls Svenno' (3 und 4) wurden gleich stark, verglichen mit den anderen Sorten am stärksten beeinträchtigt. Die als immun beschriebene Sorte 1 ('Verbesserter St. Johanner') wies einen Mehrwert Brönnimann 128 gegenüber 100-1 den Sorten 3, 4, 7 und 6 auf, reagierte aber immer noch Ausfall mit einem 31,8%. Bei von 2 Sorte der ('Brucker Harrach') lag das Tausendkorngewicht im Ver¬ gleich zu den Sorten 3, 4 und 7 gesichert höher. Von einer echten Resistenz darf gesprochen nicht jedoch Sorte ein werden, da diese um vermindertes 36,9 % auf¬ Tausendkorngewicht wies. Die am geschädigten Sorten 8 q-Ü.Ub 5 , 1 10 9 2 6 7 4 3 1 Infektion Abb. 18. einiger 8 ('B 519') und 5 ('New') wiesen Mehrwerte gegen¬ über den Sorten 3, 4, 7, 6, 2 und 9 auf. Die Ausfälle | , wenigsten Sorten Weizensorten nodorum im Stadium 10.5 Septoria der Scheide). mit (alle Ähren aus Tausendkorngewicht. Säulen: Sorten (vgl. Tab. 11). Ordinate: Tausendkorngewicht (Relativwerte). Absolutwerte vgl. Tabelle 13. Gesicherte Differenzen (q 0,05): Vgl. Erklärung Abbildung 16 Einfluß auf das betrugen 25,3% trotzdem (Sorte 8) noch bzw. 25,4 % (Sorte 5). Bei der Kornzahl je Ähre waren zwischen den = einzelnen Sorten keine ge¬ sicherten Unterschiede nachzuweisen. Wie bereits bei den Infektionen mit schiedenen ver¬ Infektionen in mehreren Sporenkonzentrationen gestaffelten Entwicklungsstadien des Weizens beobachtet wurde, ist die Kornzahl eine durch Septoria nodorum wenig beeinflußbare Ertragsgröße. Nach Bockmann (1963 c) und den können befallene Pflanzen oft eine erhöhte Kornzahl aufweisen und dadurch das verminderte anhand der Tausendkorngewicht teilweise kompensieren. Diese Aussage vorliegenden Ergebnisse nicht bestätigt werden. 4. Beziehungen zwischen Befall und Schädigung Ergebnisse der Ernteanalyse weisen, gesamthaft betrachtet, Schädigung der Sorten hin; sie zeigen aber, daß die Ausfälle bei Die starke kann auf eine den ein¬ zelnen Sorten unterschiedlich stark sind. Die Sorte 'Weibulis Svenno' (3 und 4) reagierte auf starken Befall mit einer entsprechend heftigen Ertragsverminde¬ rung. Die Sorten 5 hoher ('New') oder 1 ('Verbesserter St. Johanner') wurden trotz Anfälligkeit ('MGH schwächer beeinflußt. Im Gegensatz dazu wurde die Sorte 7 5871'), obschon relativ schwach befallen, stark geschädigt. Die Auswirkungen des Befalles auf die am Tausendkorngewicht gemessene Schädigung wurde gesamthaft für alle Sorten und getrennt für die einzelnen Be¬ fallsbeurteilungen überprüft. Die Beziehungen wurden mittels der Korrelations- Zur Kenntnis und von Regressionsrechnung hergestellt Septoria nodorum Berk. 129 und beurteilt. Zwecks einer eingehenden Entwicklungsstadien durchgeführten Befallsbeurteilungen Bonitierungsbereiche berechnet. Als Bonitierungsbereich d Analyse wurden zudem für die in mehreren wird die Differenz zwischen dem mittleren Be¬ 100- fall bei minimalem und maximalem Tausend¬ Bonitierung: 5. Ähre korngewicht des Versuches bezeichnet (vgl. Abb. 19). Je größer der Bonitierungsbereich, um so zuverlässiger kann, eine gesicherte Korrela¬ t %- Ähre 2ob. Blatt 2 alle Blätter 80- tion vorausgesetzt, vom Befall auf die Schädi¬ gung geschlossen werden. 3. Ähre 60- Abb. 19. Infektion einiger nodorum im Stadium 10.5 Weizensorten mit Septoria der Scheide). (alle Ähren aus 40- Beziehungen zwischen dem Befall in verschiedenen Ent¬ wicklungsstadien (vgl. Bonitierungen) und der Schädi¬ gung. Regressionen vom Tausendkorngewicht zum Be¬ fall aller Blätter, des obersten Blattes und der Ähre. Abszisse: Tausendkorngewicht, Gramm (gestrichelte Li¬ nien: Minimum 13,4 g, Maximum 27,9 g). Ordinate: Befall (%). Regressions- und Korrelationskoeffizienten sowie Bonitierungsbereiche d vgl. Tabelle 14 20- g 30 Die diesbezüglichen Ergebnisse sind in Abbildung 19 und Tabelle 14 dar¬ gestellt. Bei den einzelnen Befallsbeurteilungen waren wohl einige gesicherte Beziehungen vorhanden. Der Korrelationskoeffizient r stieg jedoch nicht über 0,54 (zweite Bonitierung der Ähre). Auch der größte im Versuch festgestellte — Tabelle 14 Infektion einiger (alle Beziehungen Septoria nodorum im Stadium 10.5 der Scheide). verschiedenen Entwicklungsstadien (vgl. Bonitierungen) Weizensorten mit zwischen dem Befall in Ähren aus und der Schädigung. Regressionen und Korrelationen aller vom Tausendkorngewicht zum Befall Blätter, des obersten Blattes und der Ähre. Definition des Bonitierungsbereiches d siehe Text. Regressionsgeraden vgl. Abbildung = r b Bonitierung 19 Korrelationskoeffizient (P = 0,01) d Bonitierungsbereich (%) Regressionskoeffizient 40 N (Anzahl Wertepaare) = = = Ent- Nr. wick- lungsstadium r | b 1 d 11.1 9.7. —0,48—1,62 23,4 2 11.1 21.7. —0,47—1,62 23,5 3 11.1 28.7. 4 11.1—2 5 11.2 1 Ähre oberstes Blatt alle Blätter Datum — — — r — | b — | d — —0,43—1,86 27,0 — — — r — | b — | d — —0,54—1,69 24,6 —0,50—1,71 24,8 4.8. — — — — — — —0,45—1,03 15,0 11.8. — — — — — — —0,40—0,49 7,2 Brönntmann 130 Bonitierungsbereich obersten Die d war mit 27 % Blattes). Beziehungen zwischen locker und teilweise des dem Befall und der Schädigung sind somit als Feststellung widerlegt zugeschriebenen Resistenzen auch in bezug auf den widersprechend einerseits die den Sorten völlig unzureichend (zweite Bonitierung zu bezeichnen. Diese Ertrag; sie weist andererseits auf das Vorhandensein einer Toleranz bei einigen Sorten und einer erhöhten Empfindlichkeit bei anderen hin. Es ist vorläufig nicht bekannt, wie diese unterschiedlichen Reaktionen Zustandekommen. VI. Zur Kenntnis des epidemischen 1. Auftretens von Septoria nodorum Infektionsquellen a) Übertragung durch das Saatgut o) Nachweis des Körnerbefalles Krankheiten, welche durch das Samenkorn übertragen werden, bilden in der für die betreffende Kultur eine wesentliche Gefahr, da sich der Parasit Regel nicht nur der Vermehrungsrate der Pflanze bedient und damit die räumliche Aus¬ breitung sicherstellt, sondern auch die Übertragung von Jahr zu Jahr gewähr¬ leistet. Machacek (1945) hat erstmals die Übertragung von Septoria nodorum durch das Samenkorn nachgewiesen. Damit wurde dem Parasiten bei den routine¬ mäßigen Kontrollen des Gesundheitszustandes von Saatgut vermehrt Beachtung geschenkt. Mehrere Autoren haben in der Folge die durch den Pilz an Keim¬ pflanzen verursachten Symptome beschrieben und auch eine Reihe von Testen ausgearbeitet, die zum Nachweis des Saatgutbefalles geeignet sind (vgl. Ponchet 1960, Kietreiber 1961, 1962, 1966, Hewett 1965, von Wbchmar 1965). Bei Beschreibungen des Krankheitsbildes wird allgemein auf eine Mißbildung den und Verbräunung der Koleoptile hingewiesen. Die für den Nachweis des Befal¬ angegebenen Teste können grundsätzlich in zwei Kategorien eingeteilt wer¬ den. Bei der ersten wird das Saatgut unter bestimmten Bedingungen keimen ge¬ lassen und anhand der an den Keimpflanzen beobachteten Krankheitssymptome auf den Befall der Körner geschlossen (Filterpapiertest, Erdversuch). Bei der les zweiten werden die Samen nach oberflächlicher Desinfektion in Petrischalen auf künstlichen Nährböden ausgelegt und der Befall an der Bildung von Septorianachgewiesen (Agarplattenmethode). Beide Nachweisverfahren wur¬ den den Anforderungen zum routinemäßigen Gebrauch möglichst angepaßt. Für die Prüfung der aus den Infektionsversuchen stammenden Samenkörner wurde die von Kietreiber (1961) beschriebene Agarplattenmethode mit einigen Abänderungen benützt. Die Oberflächensterilisation der Körner wurde ebenfalls während 10 Minuten mit einer Natriumhypochlorit-Lösung, 1 % wasserlösliches Chlor enthaltend, vorgenommen. Anstelle von Malzextrakt-Agar ist Kartoffeldextrose-Agar (Difco Laboratories, Detroit) verwendet worden. Es wurden je Körnerprobe zehn Schalen mit je zehn Körnern angesetzt und diese während sieben Tagen bei 15 °C und einer Dauerbelichtung von 18000 Lux aufbewahrt. Kolonien Zur Kenntnis von Scptoria nodorum Berk. 131 Abb. 20. Nachweis ausgepreßten Unter diesen l'\ von Septona nodorum am Samenkorn. Pyknidien mit teilweise knosporen. Vergrößerung 6,4X. Wachstumsbedini;ungen vgl. Text Bedingungen bildeten sich um das Korn herum, sowohl auf der Oberfläche als auch im Innern des Nährbodens, Pyknidien in großer Zahl. Meist Pyknidien ihre Sporen in der Form eines Schleimtropfens mit charak¬ teristisch rötlicher Färbung aus. Diese Tropfen waren makroskopisch leicht zu erkennen (Abb. 20). Als Maß des Körnerbefalles wurde der Prozentsatz der kranken Körner genommen. Die Methode ist zuverlässig; sie stellt jedoch infolge des großen Lichtbedarfes einige Ansprüche an die technischen Installationen und ist daher eher für methodische als für Routineuntersuchungen geeignet. preßten die ß) Befall der Körner nach künstlicher Infektion der Pflanzen im Freiland Das Erntegut der im Freiland vorgenommenen Infektionsversuche wurde erfolgte meistens nach der auf den Befall der Körner untersucht. Der Nachweis (0), in einigen Fällen nach einjähriger Überlagerung der Körner (1). Ernte Es wurden dabei Bei vgl. folgende Ergebnisse erhalten: Sporenkonzentrationen (Versuchsanlage der Körnerbefall bei den Konzentrationen 10" bis 10'1 Spo¬ Infektion mit verschiedenen Seite 1 10) blieb ren/ml unterhalb 20 ','< einen Infektionen mit stärkeren Konzentrationen verursachten entsprechend höheren Befall, ähnlich wie dieser bereits bei den BonitierunÄhre und des obersten Blattes beobachtet werden konnte (vgl. Abb. 5 und 6). Er betrug bei Infektion mit 10" Sporen ml91 ','r (Abb. 21, Kurve 10). Der Befallsgrad wird somit bei künstlich infizierten Pflanzen direkt durch die für gen der die Infektion benützte waren mit Ausnahme tration 10" ml mäßig gehörte, Sporenkonzentration derjenigen, die zu der mir starke Befall auf eine zuführen. bestimmt. Die Kontrollparzellen Sporenkonzen¬ Infektion mit der schwach befallen. Vermutlich ist hier der verhältnis¬ ungenügende Abschirmung bei der Infektion zurück¬ Brönnimann 132 Berücksichtigung Bei 100 Entwick¬ % verschiedener 80-| lungsstadien (Versuchsan¬ lage vgl. Seite 113) verur¬ 60- sachten die während der Bestockung und Halment¬ wicklung durchgeführten 40i 20- Infektionen -I 103 102 101 10° 0 I 1 1 1 1 I 108/ml 107 106 105 10* Pflanzen einen Abb. 21. Infektion Körnerbefall verschiedenen Kurve von Sommerweizen (Sorte 'Hinal') mit Sporenkonzentrationen von Septoria noStadium 10.5.2 (Blüte). Einfluß auf den Befall dorum im bis = K = Kontrolle Ähre beobachtet werden konnte Körner (vgl. Befallsgrade. dieses Körner Versuches wurden zudem einjähriger Überlage¬ auf rung Überleben das des Parasiten geprüft (vgl. Abb. 22, Kurven I 1 und Kl). sen Die Ergebnisse Lebensfähigkeit von Sep¬ nodorum hin und somit mit den stimmen der Blüte) vorgenommene Wie bereits beim Befall der erwartungsgemäß auch die gegenüber Septoriageschützt. % 80- 60- to- 20- Autoren isolierten den Er¬ sogar nach sieben¬ Aufbewahrung jähriger des Ende ioo- Aussagen von Machacek et al. (1952) überein. Diese reger bis wei¬ auf eine unverminderte toria 10.1 (Beginn 10.5.4 Abb. 11), sind Infektionen wirksam, aber nicht vollkommen nach 22, dem Ährenschieben durch die Blattscheiden vor Die (Abb. 10). Innerhalb der Ährenschiebens (nicht infiziert) Infektionen bewirkten die stärksten der stärkeren Entwicklungsstadien der Körner. Abszisse: Konzentrationen je ml. Ordinate: Befall der Körner (%) nach der Ernte (0). Kurven: I Infektion, zuneh¬ mit Entwicklung mender I I I der Körner. I I 1 1 1 1 1 1 1 2 3 t 5 6 7 8 9 10 12 6 8 10.1 10.5 10.5.2 10 5.4 1 Abb. 22. Infektion von Septoria nodorum in verschiedenen 11.1 Inf. 11.1-2 Stad (Sorte 'Hinal') mit Entwicklungsstadien. Sommerweizen Einfluß auf den Befall der Körner. Abszisse: Infektionen/ Entwicklungsstadien. Ordinate: Befall der Körner (%). Kontrolle (nicht infiziert). Kurven: I Infektion, K Befund nach einjähri¬ Befund nach der Ernte, 1 0 = = = = ger Überlagerung der Körner Der Körnerbefall mehrerer künstlich infizierter Sorten (Versuchsanlage vgl. Seite 125) lag (Sorte 10) und Untersuchung Durchschnitt im 80,4 % (Tab. 15). 97 % (Sorte 2) und betrug nach der Ernte zwischen 69% bei Bei Prüfung nach einjähriger Überlagerung der Körner wurde meistens so¬ Er betrug für die am schwächsten befallene gar ein höherer Befall festgestellt. Sorte 88 % (Sorte 7) und im Mittel aller Sorten 93,6 %. Das gute Überleben des Parasiten wird damit auch bei Berücksichtigung mehrerer Sorten bestätigt. Es wurde nicht abgeklärt, worauf die beim zweiten Nachweis gefundenen höheren Zur Kenntnis von Septoria nodorum Berk. 133 Tabelle 1} Infektion einiger Weizensorten mit Septoria nodorum im Stadium 10.5 (alle Ähren aus der Scheide). Einfluß auf den Befall der Körner. I Kontrolle (nicht infiziert). Befalls¬ Infektion, K befund (%) nach der Ernte (0) und nach einjähriger Überlagerung der Körner (1). Beschrei¬ = bung = der Sorten vgl. Tabelle 11 -6 3 :und !dvei 1 0 1 2 3 4 0,05) 5 6 7 8 9 10 0 T 80 97 91 81 87 71 75 82 71 69 80,4 K 45 42 48 38 31 23 20 17 7 17 28,8 T 96 97 97 97 89 92 88 94 92 94 93,6 K 36 54 62 71 42 39 35 25 29 44 43,7 Befallsgrade zurückzuführen Untersuchungen notwendig. ten GD Sorten V. sind. Es wären hierzu weitere 4'29 3'19 samenpathologische Die Unterschiede im Befall der Körner zwischen den einzelnen Sorten konn¬ weder mit den Beobachtungen über den Befall von Blatt und Ähre, noch mit den Ergebnissen der Ertragsanalyse in Beziehung gebracht werden. Das Ausmaß des Befalles der Körner ist daher, geeignete Umweltbedingungen vorausgesetzt, vor allem von der Sporenkonzentration stadium des "Weizens zur des Parasiten und dem Zeit der Infektion Entwicklungs¬ abhängig. y) Auswirkungen des befallenen Ausgangssaatgutes auf das Erntegut Obwohl die Übertragung von Septoria nodorum durch das Samenkorn seit Untersuchungen von Machacek (1945) bekannt ist, fehlten bisher Angaben über dadurch entstehende Ertragsausfälle. Um diese Beziehungen zu überprüfen, wurde in zwei Versuchen Weizen mit bekanntem Befallsgrad des Ausgangssaat¬ gutes angebaut, die daraus entstandenen Pflanzen auf einen möglichen Befall beobachtet und eine allfällige Schädigung im Ertrag durch eine Ernteanalyse ermittelt. Das Ausgangssaatgut stammte aus folgenden Infektionsversuchen: den 1. Gestaffelte Infektion von Sommerweizen (Sorte 'Hinal') in mehreren wicklungsstadien (Versuchsbeschreibung vgl. Ent¬ Seite 113; Befall der Körner siehe Abb. 22, sowie Abb. 23, Kurven KB S). Prüfung 2. nodorum der Reaktion einiger Weizensorten auf den Befall durch Septoria (Versuchsbeschreibung vgl. Seite 125; Befall der Körner siehe Ta¬ belle 15, sowie Tab. 16, Werte KB S). Die beiden Winterweizensorten 1 ker Harrach') wurden aus ('Verbesserter St. Johanner') und 2 ('Brukweggelassen. Beim An¬ versuchstechnischen Gründen bau wurden sowohl Körner, welche aus infizierten Parzellen stammten, als auch solche der entsprechenden nicht infizierten Kontrollen als Ausgangssaatgut verPhytopath. Z., Bd. 61, Heft 2 10 Brönnimann 134 wendet. Zusätzlich wurde der Einfluß einer Beizung des Saatgutes mit einem organische Quecksilbersalze enthaltenden Beizmittel (Ceretan Bayer) untersucht. Bei der aufgehenden Saat waren keine Lücken festzustellen, welche auf eine unregelmäßige Keimfähigkeit des Saatgutes hätten schließen lassen. An den Pflanzen konnten im Einblattstadium bei den ungeheizten Verfahren vereinzelt kleine Flecken gefunden werden, welche sich jedoch nicht weiter ausbreiteten. Sie wurden später zufolge des normalen Absterbens der Primärblätter nicht mehr beobachtet. Die weitere Entwicklung der Pflanzen verlief normal. Ein schwacher Befall des obersten Blattes und der Ähre zeigte sich erst in den Entwicklungs¬ stadien 11.1 und 11.2 (Milch- und Gelbreife). Der Endbefall der Ähre war im Mittel beider Versuche bei den gebeizten Verfahren mit 2,9 % etwas niedriger als bei den ungeheizten (4,9 %). Infektion 100-1 % Kontrolle TKGbs ^ <$^\~SV-- TKGS-V-^*, 80 •40 TKGa Vi ""%„,•'*'' TKG b \ ^TKGa 30 60- KB a KB b 20 20H i—i—r n—r 10 Abb. 23. Einfluß des Körnerbefalles und einer chemischen Beizung Inf des Ausgangssaatgutes auf das Tausendkorngewicht und den Befall der Körner des Erntegutes. Ausgangssaatgut von Infektionsparzellen (links) und dazugehörenden nicht infizierten Kontrollparzellen (rechts) aus Versuch mit zeitlich gestaffelten Infektionen von Sommerweizen (Sorte 'Hinal') mit Septoria nodorum stammend. Abszisse: Infektionen (links) und entsprechende Kontrollen (rechts). Ordinaten: Befall der Körner (%) bzw. Tausendkorngewicht (Gramm). Kurven: TKG Befall der Körner. S Tausendkorngewicht, KB Ausgangssaatgut, a unge¬ heizt, b gebeizt = = = = = Ernteanalyse ergab, daß die großen Unterschiede im Befall des Aus¬ (Abb. 23 und Tab. 16, Kurven bzw. Werte KB S) beim Erntegut weder das Tausendkorngewicht noch die Kornzahl je Ähre (letztere nur im Sor¬ tenversuch festgestellt) signifikant beeinflußten. Der unterschiedliche SeptoriaBefall des Ausgangssaatgutes wirkte sich nicht auf denjenigen des Erntegutes aus. Dagegen konnte ein gesicherter Einfluß der Beizung sowohl auf das Tau¬ sendkorngewicht als auch auf den Befall der Körner nachgewiesen werden. Beim Tausendkorngewicht waren die Mehrwerte der gebeizten gegenüber den unDie gangssaatgutes Zur Kenntnis von Septoria nodorum Berk. 135 Tabelle 16 Einfluß des Körnerbefalles und einer chemischen Beizung des Ausgangssaatgutes auf das Tausendkorngewicht und den Befall der Körner des Erntegutes. Ausgangssaatgut von Infektionsparzellen (I) und dazugehörenden nicht infizierten Kontroll¬ parzellen (K) aus der Prüfung der Reaktion einiger Sorten auf den Befall durch Septoria nodorum stammend. Mittelwerte von acht Sorten. Beschreibung der Sorten (Sorten 1 und 2 fehlen) vgl. Tabelle 11 Infektion (I) Kontrolle (K) GD (P 0,05) = Tausendkorngewicht (TKG), Ausgangssaatgut (S) g Körnerbefall (KB), % Erntegut 19,8 32,4 2,85 78,4 25,1 4,88 Ausgangssaaatgut ungeheizt (a) TKG,g 31,5 30,7 n s KB, % 20,4 27,1 n s Ausgangssaatgut gebeizt (b) TKG,g 32,5 32,1 n s KB, % 13,9 16,3 n s Grenzdifferenz (P = 0,05) TKG gebeizten Verfahren allerdings gering. 1,26 n s KB 4,36 3,37 Sie wurden im Versuch mit den gestaf¬ Infektionsparzellen (vgl. Abb. 23, Kurven TKG a, b), beim Sortenversuch lediglich beim Nachbau relativ schwach befallenen Saatgutes aus den Kontrollparzellen erzielt (vgl. Tab. 16, Werte TKG a, b). Diese Mehrwerte betrugen durchschnittlich 1,6 g (2,2 %) bzw. 1,4 g felten Infektionen (2,2 %). nur beim Nachbau der Der Befall der Körner des Erntegutes wurde durch die Beizung des Aus¬ gangssaatgutes in beiden Versuchen herabgesetzt, nämlich um 17,3 % beim erst¬ erwähnten und um 8,7 % beim Sorten versuch (vgl. Abb. 23 und Tab. 16, Kurven bzw. Werte KB a, b). Auswirkungen unterschiedlicher auf das Tausendkorngewicht und Befallsstärken des Ausgangssaatgutes je Ähre, noch auf den Befall der Körner des Erntegutes nachweisbar waren, eine Wirkung der Beizung dagegen in einigen Fällen eintrat, ist befallenes Saatgut in erster Linie für die Übertragung des Parasiten von Jahr zu Jahr wichtig. Es ist jedoch unwesentlich, ob das Ausgangssaatgut stark oder schwach befallen ist, genügt doch für die Übertragung bereits ein geringer Befall. Da weder Als rum begrenzende müssen die Kornzahl Faktoren für die weitere deshalb die für den Parasiten Ausbreitung von Septoria nodo¬ geeigneten Entwicklungsbedingungen während des Wachstums der Pflanzen erachtet werden. Auf den nur bei Pflanzen Verfahren beobachteten Nekrosen können sich später Pyknidien bilden, welche ihre Pyknosporen unter geeigneten Umweltbedingungen entleeren und dadurch für eine weitere Ausbreitung des Pilzes in einem späteren Entwick¬ ungeheizter lungsstadium des Weizens sorgen. Eine solche weitere Ausbreitung hat Scharen (1964) im Laboratorium experimentell nachgewiesen. Da nekrotische Flecken bei Pflanzen gebeizter Verfahren fehlten, scheint eine Beizung die über den Befall 10* BRÖNNrMANN 136 der Körner laufende Infektkette beim Übergang des Parasiten vom Samenkorn auf die junge Pflanze zu unterbrechen. Diese Feststellung deckt sich mit den Kietreiber (1961) unter Laborbedingungen erhaltenen Ergebnissen. b) Übertragung durch das Mehrere Autoren haben bereits auf die stände für die Übertragung von von Stroh Bedeutung befallener Ernterück¬ Septoria nodorum hingewiesen. Weber (1922) fand auf Stroh, welches während 18 Monaten im Freien aufbewahrt wurde, Pyknidien, deren Pyknosporen noch zu 30 % keimfähig waren. Von Wechmar (1966) stellte an Weizenstroh, das im Boden in zwei Tiefen vergraben war, nach einem Monat keine lebenden Konidien mehr fest. Bei Aufbewahrung von Stroh auf der Erdoberfläche oder im Laboratorium konnten lebensfähige Konidien während acht bzw. zehn Monaten gefunden werden. Der rasche Rückgang der Keimfähigkeit der Sporen des Parasiten an eingegrabenem Stroh wird mit dem Abbau des Substrates durch die Mikroflora erklärt. Nach Scharen dagegen Septoria nodorum auf zwei Jahren ihre Lebensfähigkeit ter trockenem Pflanzengewebe beibehalten. Der spontan befallener Pflanzen und (1966) kann während mehr als gleiche Autor untersuchte Blät¬ fand, daß die Pyknosporen bei genügender Feuchtigkeit aus den Pyknidien austreten. Wurde das Material getrocknet und nochmals befeuchtet, sporulierte der Pilz erneut. Gleichzeitig war die Bildung neuer Pyknidien und Pyknosporen zu beobachten. Befallene Ernterückstände sind somit nicht lung nur des Parasiten 2. für die Übertragung, sondern auch für die weitere Entwick¬ wichtig. Ausbreitung und Befallsentwicklung von Septoria nodorum im Feld Aufgrund der Experimente von Bockmann (1932) ist bekannt, daß eine Ausbreitung von Septoria nodorum durch den Wind nicht zu erwarten die Konidien mit einem dünnen Schleimmantel umgeben sind und dadurch da ist, •eine gute Haftfähigkeit auf der Unterlage aufweisen. Dagegen ist Wasser für den Sporentransport wichtig. Die Sporen werden mit Regenspritzern oder Tau¬ tropfen weitergetragen, wobei der Wind durch Verwehen Sporen enthaltender direkte Wassertropfen indirekt mitwirkt. Zur Überprüfung dieser Verhältnisse in einem geschlossenen Bestand wurde folgender Versuch angelegt: In zwei quadratischen, gedrillten Winterweizen¬ parzellen von je 36 m2 Fläche der Sorte 'Francest' wurden im Frühjahr während der Bestückung befallene Spelzen und Ährenspindeln, total 25 1 je Parzelle, aus¬ gestreut. Die dazu verwendeten Ernterückstände stammten aus den Infektions¬ versuchen des Vorjahres. In das Zentrum der einen Parzelle wurde gleichzeitig Nebelsprühgerät (Aerosol-Apparat Defensor) gestellt, welches bis zum Errei¬ Entwicklungsstadiums 11.1-2 (frühe Gelbreife) der Pflanzen täglich während 16 Stunden, d.h. von 16.30 bis 08.30 Uhr, arbeitete. Der Wassernebel -ein chen des verließ das Gerät auf einer Höhe in einem sich von 35 cm über der Bodenoberfläche und wurde turbulenten Luftstrom aufwärts ge¬ sich wieder über einen Teil der Parzelle absenkte. Das Gerät trichterförmig ausweitenden, blasen, worauf er zersprühte gleichzeitiger Umwälzung bei von ca. 280 m3 Luft stündlich 3 1 Zur Kenntnis von Septoria nodorum Berk. 137 Wasser. Zu Vergleichszwecken wurde in weiteren Parzellen eine einmalige Infek¬ Sporensuspension im Entwicklungsstadium 5 (Pseudostengel stark des Weizens ausgeführt und der Einfluß des Wassernebels auf die aufgerichtet) des Parasiten untersucht. Die Parzellen waren durch Plastikwände Entwicklung voneinander abgetrennt. Die Befallsbeurteilung erfolgte, verteilt über die ganze Parzelle, an 60 Stellen. An diesen Stellen wurden bei der Ernte auch Ährenproben für die Tausendkorngewichtsbestimmung geschnitten. Bis zur Blüte des Weizens entwickelte sich der Parasit, abgesehen von einer tion mit einer vorübergehend stärkeren Erkrankung des Wirtes nach der Infektion mit der Sporensuspension, in sämtlichen Parzellen nur schwach. Ein Einfluß der Befeuch¬ tung war erst nach der Blüte des Weizens, besonders bei der mit Ernterückstän¬ den versehenen Parzelle, zu erkennen. Am deutlichsten wirkte sich die Feuchtig¬ keit in dieser Parzelle auf den Endbefall der Ähre im Stadium 11.1-2 (Milch- bis Gelbreife) Rund aus (Abb. 24, Parzelle links oben). um das Nebelsprühgerät Mit zunehmender Distanz von liche Befall sichtlich schwächer waren die Ähren wesentlich stärker befallen. der Parzellenmitte (Abb. 25, Kurve 11 16-25 6-15 26-50 >50 '/. Befall der Ähre Abb. 24. Infektion von jedoch Winterweizen \ H g 40.1-425 376-405 J5.1-37S 32.6-355 30.1-325 Tausendkorngewicht (Sorte 'Francest') durch Ausstreuen Ernterückständen. Einfluß einer im Zentrum der Parzelle stehenden (Nebelsprühgerät) Befall der Ähre (Gramm). Oben: im Stadium 11.1—2 Mit von befallenen Befeuchtungsquelle Befallsentwicklung und Schädigung durch Septoria nodorum. Links: (Milch- bis Gelbreife). Rechts: Tausendkorngewicht Befeuchtung. Unten: Ohne Befeuchtung. Pfeil: Hauptwindrichtung auf die (%) der durchschnitt¬ a). ö liiSi 0-5 war Brönnimann 138 Fehlte das Befeuchtungsgerät, mäßig starker Befall Kurve I 1 b). festgestellt so konnte in der ganzen Parzelle ein werden (Abb. 24, Parzelle links gleich¬ Abb. 25, unten; entwickelte sich der Parasit ähnlich wie bei Infektion mit befallenen Ernterückständen. Der Befall beim erstgenannten Infektionsverfahren merkbar niedriger, besonders war In den mit einer Sporensuspension infizierten Parzellen jedoch in der befeuchteten Parzelle (Abb. 25, Kurve I 2 42- g- a). K a^ K b> 12 b~-_^\ \ II i0- a 50/ X~— 3830- 12 ay 11 b' 11 a' 3610- 12 b- Abb. 25 (links). Infektion von "1 1 1 m m 3 Winterweizen einer im Zentrum der Parzelle stehenden (Sorte 'Francest') mit 3 Septoria nodorum. Einfluß Befeuchtungsquelle (Nebelsprühgerät) auf die Be¬ fallsentwicklung. Abszisse: Abstand von der Parzellenmitte (Meter). Ordinate: Befall der Infektion; 1: durch Aus¬ Ähre (%) im Stadium 11.1—2 (Milch- bis Gelbreife). Kurven: I streuen befallener Ernterückstände, 2: mit einer Sporensuspension, a: mit, b: ohne Befeuchtung = Abb. 26 (rechts). Infektion von Winterweizen (Sorte 'Francest') mit Septoria nodorum. Einfluß Befeuchtungsquelle (Nebelsprühgerät) auf die Bcfallsentwicklung. Auswirkung des Befalles auf dasTausendkorngewicht. Abszisse: Abstand von Infektion; der Parzellenmitte (Meter). Ordinate: Tausendkorngewicht (Gramm). Kurven: I Kon¬ 1: durch Ausstreuen befallener Ernterückstände, 2: mit einer Sporensuspension. K trolle (nicht infiziert), a: mit, b: ohne Befeuchtung einer im Zentrum der Parzelle stehenden = = Auswirkungen des unterschiedlichen Befalles in den einzelnen Parzellen Tausendkorngewicht sind in den Abbildungen 24 (Parzellen rechts) und 26 dargestellt. Die Ergebnisse des Versuches zeigen, daß trotz der Anwesenheit des Krank¬ heitserregers sich dieser auf den Pflanzen innerhalb eines geschlossenen Bestandes nur dann weiter ausbreitet, wenn die hierzu erforderlichen Umweltbedingungen vorhanden sind. Eine ausreichende Feuchtigkeit muß als wichtigste Voraussetzung für die Entwicklung von Septoria nodorum im Feld gewertet werden. Die stärkere Erkrankung des Weizens in den Parzellen mit befallenen Ernterückständen weist auf die während längerer Zeit andauernde Sporenabgabe bei wiederholter Befeuchtung der Pyknidien hin, wie dies Scharen (1966) bereits Die auf das Zur Kenntnis von Septoria nodorum Berk. 139 nachgewiesen hat (vgl. Seite 136). Befallene Ernterückstände sind somit, ebenso wie befallenes Saatgut, als gefährliche Infektionsquellen zu betrachten. VII. Folgerungen für die Resistenzzüchtung Die beträchtlichen Ertragsausfälle bei Weizen, durch Septoria nodorum verursacht, lassen die Züchtung resistenter oder toleranter Sorten zum vordring¬ lichen Problem erwachsen. Die Bemühungen in dieser Richtung waren wohl des¬ geringem Erfolg, weil bisher keine Resistenzträger bekannt sind. Zudem fehlte vielen Züchtern die Möglichkeit einer zweckmäßigen Auslese. Von der Züchtung auf Resistenz gegenüber anderen Krankheiten sind sie gewöhnt, Zucht¬ halb von stämme mit echter Resistenz auszulesen oder anhand des Befalles der Pflanzen direkt auf die Schädigung zu schließen. Eine solche Selektion ist vielfach bereits möglich und gestattet daher, das ausgewählte Material unmittelbar nach der Prüfung züchterisch direkt weiter zu bearbeiten. Bei Septoria nodorum darf dagegen vom Befall der Pflanze nicht auf die zu erwartende Schädigung geschlossen werden, da eine solche Beziehung zu locker ist. Diese Feststellung ergibt sich aus dem für züchterische Belange unzureichen¬ den Bonitierungsbereich und einer niedrigen Korrelation zwischen Befallsbeur¬ teilung und Schädigung (vgl. Abb. 19 und Tab. 14). Eine enge Beziehung konnte diesbezüglich nur bei den Infektionen von Sommerweizen (Sorte 'Hinal') in mehreren Entwicklungsstadien hergestellt werden (vgl. Abb. 14 und Tab. 9). Die Korrelationen stützten sich jedoch dort auf sämtliche, durch die verschiedenen Infektionen entstandenen Befallsstufen. Werden, wie dies bei der Prüfung meh¬ rerer Sorten geschehen ist, bei diesem Versuch die entsprechenden Korrelationen nur für die im Stadium 10.5 (alle Ähren aus der Scheide) vorgenommene Infek¬ tion aufgestellt, so sind die Beziehungen nicht günstiger als im Sortenversuch. Die geringe Übereinstimmung des Befalles der Pflanzen mit den bei der Ernte¬ analyse festgestellten Schädigungen war bei der Prüfung der Reaktion einiger Sorten teilweise auf starke Empfindlichkeit, oder aber auf Toleranzen zurück¬ vor der Blüte des Weizens zuführen. Da bisher resistente Sorten nicht bekannt Möglichkeit unter sind, gilt auszunützen. Tolerante Sorten sind jedoch es, nur die Toleranzen nach erkennbar, wenn sie Bedingungen in gesundem und krankem Zustand verglichen Aus den Versuchsergebnissen geht hervor, daß eine hierzu erfor¬ einheitlichen werden können. derliche, gezielte Infektion möglich ist und eine weitere Ausbreitung des Para¬ siten bei Infektion in einem relativ späten Zeitpunkt, d.h. im Stadium 10.5 (alle Ähren halb aus der erübrigt Scheide), unter normalen Umständen nicht sich für Routineteste eine Abtrennung zu erwarten ist. Des¬ der infizierten Pflanzen von den nicht infizierten Kontrollen durch Hafer. Von den am Ertragsaufbau des Weizens beteiligten Faktoren wird durch Septoria nodorum in erster Linie das Tausendkorngewicht beeinträchtigt. Da das Tausendkorngewicht eine gute Korrelation zum mittleren Ährenertrag aufweist (vgl. Tab. 17, Kol. r 1), im Gegensatz zu letzterem jedoch eine direkt bestimm¬ bare Größe darstellt, ist eine Auslese auf Toleranz anhand des Tausendkorn- Brönnimann 140 Tabelle 17 Beziehungen zwischen dem Tausendkorngewicht, dem mittleren Ährenertrag und der Kornbeschaffenheit. Tausendkorngewicht und mittlerem Ährenertrag (r 1), 2. Tausend¬ korngewicht und Kornbeschaffenheit (r 2), 3. mittlerem Ährenertrag und Kornbeschaffenheit (r 3). Regressionen vom Tausendkorngewicht zur Kornbeschaffenheit (b 2). Regressions¬ geraden vgl. Abbildung 27 Korrelationen zwischen: 1. r = Korrelationskoeffizient (P 0,01) b Regressionskoeffizient Anzahl Wertepaare N = = aus ;ewertete Infektionsversuche = rl A verschiedene | | r2 b2 r3 1 N Sporenkonzentra¬ tionen + 0,96 —0,95 —0,96 —0,29 40 B verschiedene Entwicklungs¬ stadien. Winterweizen, Sorten 'Cappelle' und 'Probelle' + 0,93 —0,97 —0,87 —0,29 96 C verschiedene Entwicklungs¬ stadien. Sommerweizen, Sorte 'Hinal' + 0,94 —0,95 —0,88 —0,23 40 verschiedene Sorten + 0,62 —0,88 —0,45 —0,36 40 D gewichtes zweckmäßig. Zur Ausschaltung sortentypischer Effekte darf jedoch nur das relative Tausendkorngewicht, d.h. das Tausendkorngewicht der infizierten Pflanzen in Prozent der entsprechenden nicht infizierten Pflanzen, benützt wer¬ den. Erfolgsaussichten, Zuchtstämme gewünschten Eigenschaften zu fin¬ den, steigen ganz allgemein mit dem Um¬ fang des bearbeiteten Materials. Man Die mit wird daher den 10 1 1 20 30 1 g 40 nur solche Selektionsmetho¬ anwenden, welche Serien geeignet sind. Prüfung großer Bestimmung des ist jedoch eine zur Die Beziehungen zwischen dem Tau¬ Tausendkorngewichtes sendkorngewicht und der Kornbeschaf¬ ziemlich zeitraubende Arbeit. Anstelle des fenheit. Abszisse: Tausendkorngewicht relativen Tausendkorngewichtes kann Abb. 27. (Gramm). Ordinate: Kornbeschaffenheit deshalb auch die Kornbeschaffenheit (Schlüssel zur Beurteilung vgl. Abb. 3). als Selektionsmerkmal benützt werden Regressionsgeraden aus Infektionsversu¬ chen: A: mit verschiedenen Sporenkonzen¬ (Schlüssel zur Beurteilung vgl. Abb. 3). trationen, B: an Winterweizen in verschie¬ Die Kornbeschaffenheit weist eine enge denen Entwicklungsstadien, C: an Sommer¬ Beziehung zum Tausendkorngewicht auf weizen in verschiedenen Entwicklungssta¬ (Abb. 27 bzw. Tab. 17, Kol. r 2). Bei dien, D: an verschiedenen Sorten. Regres¬ sions- und Korrelationskoeffizienten vgl. Benützung der Kornbeschaffenheit als Tabelle 17 Kriterium ist für die Selektion die Diffe- Zur Kenntnis von Septoria nodorum Berk. 141 zwischen der Kornausbildung infizierter und nichtinfizierter Pflanzen aus¬ schlaggebend. Aufgrund der Ergebnisse des Sortenversuches dürfen Zuchtstämme, bei denen diese Differenz höchstens zwei Beurteilungseinheiten beträgt, als brauchbar betrachtet werden (vgl. Tab. 13, Kornbesch.: I—K mit Abb. 18). Bei den nach dieser Methode ausgewählten Zuchtstämmen kann für eine schärfere Selektion zusätzlich das relative Tausendkorngewicht bestimmt werden. Die Anforderungen, welche an eine ideale Selektionsmethode gestellt wer¬ den, sind in dem vorgeschlagenen Weg nur teilweise erfüllt. Die Selektion erfolgt renz nach der Ernte, weshalb eine weitere züchterische Bearbeitung nur am nach¬ gebauten Material möglich ist. Die Methode läßt ferner Zuchtstämme unberück¬ erst sichtigt, welche unter lungsrhythmen einem lich ist sie nur natürlichen Bedingungen infolge beschleunigter starken Befall durch in Gebieten Entwick¬ nodorum entfliehen. Schlie߬ Septoria anwendbar, in denen eine massive natürliche Infektion normalerweise ausbleibt, da die sonst zum Vergleich benötigten nicht infizierten Pflanzen spontan befallen werden. Die beschriebene Methode ist Durchführung relativ einfach und daher geeignet, große Serien bedarf noch der Erprobung in der jedoch in ihrer zu prüfen. Sie praktischen Resistenzzüchtung. Zusammenfassung 1. Die Stämme von Septoria nodorum wiesen große Schwankungen in der Sporenproduktion, jedoch keine gesicherten Unterschiede in ihrer Pathogenität auf. 2. Eine Infektion gelang bei geeigneten Umweltbedingungen nur mit Spo¬ rensuspensionen der Konzentration von mindestens 103 Sporen/ml. Bei Infektio¬ nen im Freiland stieg die Schädigung des Tausendkorngewichtes mit zunehmender Sporenkonzentration fall von und verursachte bei der Konzentration 108/ml einen Aus¬ 45,5 %. 3. Infektionen im Herbst oder während der Winterweizen zu einer schwachen Erkrankung infektionen während und nach der Blüte. Die Ähre ist gegenüber Starken Befall an Infektionen weitgehend, im Vegetationsruhe führten bei Frühjahr und zu Sekundär¬ von den Blattscheiden umhüllte aber nicht vollständig, geschützt. Blatt und Ähre verursachten Infektionen nach dem Ähren¬ schieben. 4. Von den untersuchten Ertragskomponenten wurden bei Septoria-Beisll Tausendkorngewicht stark, die Kornzahl je Ähre weniger beeinflußt. Die Auswirkungen des Parasiten auf den Ertrag wurden deshalb am Tausendkorngewicht gemessen. 5. Die größten Ertragsausfälle entstanden bei Infektion zwischen Beginn des Ährenschiebens und dem Ende der Blüte. Sie betrugen im Maximum 46,4 % das bei Winterweizen und 40,4 % bei Sommerweizen. 6. Bei Infektion der Ähre und der obersten drei Blätter betrug der Gesamt¬ schaden 65,1 %. Dabei waren 29,0 % auf den Befall der Ähre, 22,9 % auf den¬ jenigen des obersten, 6,1 % des zweiten und 7,1 % des dritten Blattes zurück¬ zuführen. Brönnimann 142 Prüfung 7. Die der Reaktion mehrerer Sorten auf den Befall bei den einen und Empfindlichkeiten verminderung lag zwischen 25,3 % und 48,5 % und betrug ranzen ergab Tole¬ Ertrags¬ bei anderen Sorten. Die im Durchschnitt 37,4%. 8. Werden bei der einzelnen Sorte mehrere Befallsstufen berücksichtigt, so ergeben sich gesicherte Beziehungen zwischen dem Befall in verschiedenen Ent¬ wicklungsstadien und der Schädigung des Weizens. Bei einmaliger Infektion meh¬ rerer Sorten gestattet die Befallsbeurteilung auf dem Feld dagegen keine Aussage über die zu erwartende Schädigung. 9. Das Ausmaß des Befalles der Körner ist bei geeigneten Umweltbedin¬ gungen von der Sporenkonzentration des Parasiten und dem Entwicklungs¬ stadium des Weizens zur Zeit der Infektion abhängig. 10. Die Verwendung von befallenem Ausgangssaatgut wirkt sich nur dann schädigend auf das Erntegut aus, wenn während des Wachstums der Pflanzen die Umweltbedingungen für den Parasiten günstig sind. Eine chemische Beizung verhindert die Übertragung von Septoria nodorum durch das Samenkorn weit¬ gehend. 11. Befallene Ernterückstände sind als Infektionsquellen von besonderer Bedeutung, da der Pilz insbesondere bei genügender Feuchtigkeit während län¬ gerer Zeit Sporen bildet. 12. Die züchterische Bearbeitung muß sich vorerst auf die Auslese toleranter Zuchtstämme beschränken. Als Maß für die Toleranz wird das Tausendkorn¬ gewicht des infizierten Zuchtstammes, ausgedrückt in Prozent der nicht infizier¬ ten Kontrolle, vorgeschlagen. Anstelle des Tausendkorngewichtes kann auch die Differenz in der Kornbeschaffenheit zwischen infizierten und gesunden Pflanzen benützt werden. Summary On Septoria nodorum Berk., the Pathogen Causing "Leaf Blotch" and "Glume Blotch" of Wheat 1. The individual isolates of Septoria nodorum showed large differences in spore production, but no statistically significant differences were found concerning their pathogenicity. 2. Artificial infection of the host plant was only possible with spore suspensions having a concentration of at least 103 spores/ml inoculated in favourable environmental conditions. The infections in the field showed of the thousand grain weight spores/ml concentration of 108 3. larger reductions with a increasing spore concentration. At a spore weight decrease of 45.5 % was observed. Infections of winter wheat resulted in only a produced in the autumn or during the winter weak manifestation of the disease in the spring, but secondary infections occurred during the flowering stage. The ear, when it is still covered by the sheath of the last leaf, is almost completely protected against infection. A heavy attack of the leaves and ears occurred from infection during the heading stage of the host plant. Zur Kenntnis von Septoria nodorum Berk. 143 4. Within the yield components examined, the thousand grain weight was strongly influenced by infection with Septoria, whereas the number of grains per ear was less affected. Estimation of the attack by the parasite was, therefore, based on the thousand grain weight. 5. The largest yield losses were observed when the infection took place very during largest the heading losses noted stage were (beginning 46.4 of ear emergence until wheat. 6. When the and the three youngest leaves of the plant were infected, %. This figure is composed of 29.0 % loss due to infection 22.9 % due to the infection of the youngest leaf, 6.1 % due to the the total loss of the ear, was ear 65.1 second youngest leaf and 7.1 % due 7. Examination of in flowering). The % with spring % with winter wheat and 40.4 hosts and to the third youngest leaf. different varieties for susceptible fungus reaction showed tolerance reactions in others. The yield decrease varied between 25.3 % and 48.5 %, the average decrease being 37.4 %. 8. A significant relation between infection at different growth stages of the some wheat plant and the damage of the thousand grain weight can be found, if all degrees of attack of the specific variety are included in the evaluation. But with a single infection of several varieties the yield loss cannot be predicted from field estimation of the disease. 9. The amount of infected grains (in favourable environmental conditions) depends on the spore concentration of the fungus and the growth stage of the wheat plant at the time of infection. 10. Damage to the crop, if infected seed is used, is only found if the environ¬ mental factors are favourable for the development of the parasite during the growth period of the host plant. Seed treatment decreases the spreading of Sep¬ toria nodorum to a large degree. 11. Residual infected plant pieces in the field after harvesting present a great danger for infection of the next crop, since the fungus can produce spores for a long period of time if the humidity level is high enough. 12. Breeding work is for the moment restricted to the selection of tolerant lines. It is suggested that the thousand grain weight of the infected line, expressed as a percentage of the non-infected control, is used for the estimation of tol¬ Differences in the grain characteristics of infected and healthy plants erance. may also be used in addition to the thousand grain weight. Resume Contribution des l'etude de Septoria nodorum Berk., agent du brunissement glumes et d'un dessechement des feuilles du ble a 1. Les souches de la Septoria nodorum production de spores, mais dans leur pathogenecite. on n'a pas presentent de constate grandes variations dans de differences significatives Brönnimann 144 2. Dans des conditions ambiantes appropriees, une infection n'a reussi spores ä la concentration minimale de 103 spores/ml. plein champ, l'effet sur le poids de 1000 grains augmente qu'avec des suspensions de Dans les infections en la concentration des spores. La diminution du 45,5 % ä la concentration de 108 spores/ml. poids de 1000 grains atteint en automne ou pendant le repos de la avec 3. Sur le ble d'automne les infections faible attaque au printemps et des infections secondaires Vegetation la floraison. Avant l'epiaison l'epi, enveloppe par les feuilles, et pendant apres est relativement bien protege contre l'infection. Cette protection n'est cependant causent une pas complete. l'epiaison Les infections apres attaquent fortement la feuille et 1 epi. 4. Parmi les composantes du rendement qui ont ete examinees, l'attaque de Septoria influence fortement le poids de 1000 grains et dans une plus faible mesure le nombre de grains par epi. De ce fait, l'effet du parasite sur le rende¬ ment a ete mesure par le poids de 1000 grains. 5. Les a lieu entre plus fortes depressions de rendement sont observees lorsque l'infection le debut de l'epiaison et la fin de la floraison. Elles atteignent 46,4 % chez le ble d'automne et 40,4 % chez le ble de printemps. Lorsque l'infection porte sur l'epi et les 3 dernieres feuilles, la perte totale s'eleve ä 65,1 % dont 29,0 % peuvent etre attribues a l'attaque de l'epi, 22,9 % 6. a celle de la derniere, 6,1 % de l'avant-derniere 7. En examinant chez les entre unes et 25,3 % et et 7,1 % de la la reaction de diverses varietes des sensibilites chez les 48,5 %. Elle est en autres. La moyenne de on 3eme feuille. observe des tolerances depression de rendement varie 37,4 %. 8. Si l'on tient compte, pour une variete prise individuellement, de plusieurs degres d'attaque, on constate une relation assuree entre l'attaque observee au champ ä divers Stades de developpement de la plante et les degäts qui en resultent. Au contraire, lors d'une infection unique portant ciation de l'attaque le sur champ ne sur plusieurs varietes, l'apprepredire l'importance du permet pas de dommage. 9. Dans des conditions ambiantes grain depend de la ment du ble concentration au moment en appropriees, l'etendue de l'attaque du spores du parasite et du Stade de developpe¬ de l'infection. 10. L'utilisation de semences infectees n'a d'influence defavorable sur la recolte que si les conditions ecologiques sont favorables au parasite pendant la croissance de la plante. La desinfection chimique empeche dans une large mesure la transmission de Septoria nodorum 11. Les residus de recolte fection car, si l'humidite est par les semences. malades constituent une süffisante, le champignon former des spores. 12. L'amelioration des varietes doit importante peut source encore d'in- longtemps en premier lieu se limiter ä la selection lignees tolerantes. Comme mesure de la tolerance, on propose d'utiliser le poids de 1000 grains d'une lignee infectee exprime en pour Cents du contröle correspondant non infecte. Au lieu du poids de 1000 grains on peut aussi avoir recours ä la difference d'aspect du grain entre plantes infectees et saines. de Zur Kenntnis von Septoria nodorum Berk. 145 Literaturverzeichnis afrijpingsziekten van tarwe. Tienjarenplan voor jaar 2, 87—95. Wageningen. 1958: Het onderzoek van „kafjesbruin" van de tarwe in 1958. Tienjarenplan voor graanonderzoek, Verslag over het vijfde jaar 5,99—107. Wageningen. 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September 1961 Mitarbeiter an der Eidgenössischen Landwirtschaftlichen Versuchsanstalt in Zürich-Oerlikon Während dieser arbeit Tätigkeit ausgeführt. wurde vorliegende Promotions¬