2007-10-20 Hamburg Karate Lehrgang Imai 20.10.2007 Am Samstag, dem 20.10.2007, wurde in Hamburg ein besonderer Wado-Ryu Lehrgang durchgeführt. Der Veranstalter Turnerbund Hamburg Eilbeck e. V. hatte für diesen Lehrgang den hochgraduierten Japaner Shuzo Imai (7. Dan) gewinnen können. In diesem Rahmen fand eine ideale Einteilung in zwei Gruppen statt. Die erste war somit mehr für die unteren Kyu Grade und die zweite für die Braun- und Schwarzgurte vorgesehen. Die Themen waren dementsprechend zugeordnet und keiner wurde unter oder überfordert. Um 10:00 Uhr fand nach der traditionellen Begrüßung das auf die Grundschule speziell abgestimmte Aufwärmprogramm statt. In der ersten Einheit wurde das Kihon (Grundschule) mit dem Schwerpunkt „Uchi Waza sowie Keri Waza vermittelt. Diese Trainingseinheit war ohne Einschränkung quasi für alle als Einstieg gedacht. Die Ausführung der Techniken sollte allerdings je dunkler die Gürtelfarbe ist demgemäß mehr Kriterien beinhalten. Hierbei spielte nicht nur die Kraft eine Rolle sondern auch die Geschwindigkeit, Dynamik, Ausführung usw. müssen in einem Verhältnis zueinander stehen. Nach einer kurzen Pause ging es für die Fortgeschrittenen mit der nächsten Einheit „Kata“ aus dem Meisterbereich mit der „Seishan und Jion“ weiter. Für die Kyu Grade folgte in der nächsten Einheit „Kata“ aus dem Schülerbereich die „Pinan Sandan und Pinan Yondan“. Vor der nächsten Einheit „den Partnerübungen“ standen erst einmal 15 Minuten Erholung auf dem Trainingsplan. Diese wurde dann auch sinnvoll genutzt. Bei den Partnerübungen stand das „Kihon Kumite“ an. Hierbei gewinnt immer der Verteidiger wobei es 10 vorgeschriebene Teile für das Dan Prüfungsprogramm gibt. Ausgewählt wurden die Nr. 3, 6 und 8. Diese wurden von dem Japaner bis ins Detail gezeigt und bei der anschließenden Umsetzung mit dem eigenen Übungspartner von Ihm bei Auffälligkeiten verbessert. Somit hatte jeder einen Nutzen davon. Eine noch anspruchsvollere Einheit sollte folgen und den Abschluss des Lehrgangs bringen (der Messerkampf „Tantotori“). Auch hierbei gibt es vorgeschriebene Teile wobei der Verteidiger immer gewinnt. Es unterscheidet sich aber erheblich von anderen Partnerübungen da hierbei das Messer eine sehr hohe Gefahr darstellt. Wenn der Verteidiger nicht direkt bei der Sache ist hat er schon vorher verloren. Es ist sehr wichtig die volle Konzentration zu haben. Das konsequente Handeln ist ebenfalls unbedingt erforderlich. Aber auch das Timing, Schnelligkeit, Kontrolle der Messerhand usw. dürfen nicht fehlen. Um die Anspannung wieder etwas zu lösen wurden noch ein paar Bodenkampf „Idori“ Partnerübungen ausgeführt. Auch bei diesen vermittelte der Sensei die wichtigen Details. Die vier Bremerhavener Karatekas Frank Steffen, Daniel Steffen, Rene Seebeck und Markus Ebeling waren von dem Lehrgang sehr begeistert und freuten sich diesen nicht verpasst zu haben. Vorbereitung auf den Lehrgang mit dem Schwerpunkt Messerabwehr Seisan Namen der Kata: Seisan, Sesan, Seishan Folgende Bedeutungen: Se=1,San=3;"13 Taten des Gwan Jü", 13 Lagen von Verteidigung und Angriff, Seisan bedeutet "13". 13 ist eine Primzahl und in China eine Glückszahl, die Gesundheit und Wohlstand verheißt, Ju/Sei = zehn, San = drei, dies ist das ursprüngliche chinesische Kanji für Seisan und es meint 13 (13 Verfahren, nicht Bewegungen). Nach den Okinawa-Karate Forscher Kinjo Akio hatte die Kata 13 Verfahren, aber aufgrund des langen Prozesses der Entwicklung wurden weitere Verfahren hinzugefügt, Morio Higaonna tendiert zu folgender Erklärung der Zahl 13: "Der Name der Kata Sesan beruht auf 13 pazifistischen Prinzipien des Buddhismus", Seishan: Dreizehn Hände Ihr alter chinesischer Name war Shi san shi, das bedeutet die "13 Energien", die bereits im Buch der Wandlungen (I Ging) beschrieben werden. Die Kata wurde über drei Linien nach Okinawa übertragen: Uechi ryu Seisan (Shorei): Durch Kanbun Uechi kam eine weiche chinesische Form der Kata nach Okinawa. Sie stammte von den chinesischen Meister Shushiwa. Sie war die zweite Kata die Uechi in seinen Stil übernommen hat und wird noch heute nahezu unverändert geübt. Sie zeichnet sich durch Bewegungen der offenen Hände aus und lehrt Angriffe auf Atemi Punkte, eine Besonderheit ist der sogenannte Sun zuki. Higashionna Kanryo Seisan (Shorei): Bereits auf Okinawa hatte Higashionna eine Variante der Seisan gelernt. Man nimmt an, dass er diese Form von einem Meister des "Shiba luohan quan" mit Namen Aragaki Kamadeunchu in Kumemura gelernt hat. Er lernte sie zusammen mit Sanchin und Superinpai. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass durch die Chinareise, der chinesische Einfluss für die Entwicklung der Naha te Variante verantwortlich war. Miyagi übernahm diese Form in sein Goju Ryu. Es wird gesagt, dass sie Miyagis Lieblingskata war, ebenso von Shinzato JinÕan, einen Schüler Miyagis. Auch Meister Zenryo Shimabukuro hat Sie bevorzugt. Einige Geschichtsforscher sagen, er habe sie von Ryu Ryuko oder aus den Juhachira Kanken, dem 18-Buddha-Stil, übernommen. Matsumura Seisan (Shorin): Auch über Matsumura kam um 1840 eine Variante nach Okinawa. Es heißt, dass sie die älteste Kata des Shuri te war. Sie unterscheidet sich sehr stark von den Varianten des Shorei und wurde durch Matsumuras Frau weiterentwickelt. Über Itosu und Funakoshi gelangte sie später ins Shotokan, wo sie in Hangetsu umbenannt wurde. Sie wurde auch ins Wado Ryu übernommen. Die Shito Ryu Version ist eine direkte Ableitung der Itosu Version, ebenso die Kobayashi Ryu Version. Über die Seisan Variante der Shorin-Richtung existiert noch eine weitere mögliche Entstehungsgeschichte: Seisan wird auch nach einem berühmten chinesischen Kempo-Experten benannt, der um 1700 auf Okinawa wohnte. Er war einer der bedeutendsten Meister seiner Zeit. Seisan hatte auch eine enge Verbindung mit Takahara Pechin, ein Astronom und Landkartenkartograf, der wiederum der erste Lehrer "Tode" Sakugawas war. Es ist nicht sicher wer die Kata nach Okinawa gebracht hat. Matsumura lernte diese Variante der Seisan von Takahara Pechin. Sesan beinhaltet die vier fundamentalen Positionen des Angriffs: Vorwärts, Rückwärts, rechts und links. Sie beinhaltet darüber hinaus viele Techniken des Nahkampfes und ist daher von unschätzbarem Wert in der Selbstverteidigung. Funakoshi erachtete sie für besonders wichtig um im Shorin-ryu (Shotokan) ein besseres Verständnis des Shorei-Ryu zu entwickeln. Sie stellt die einzige Atemkata des Shotokan dar und zeichnet sich durch ihre besondere Stellung (Hangetsu dachi) aus. Jion Jion wird auch als Jion-Ji bezeichnet. Bedeutung des Namens: Tempelklang (oki), Liebe und Güte (jap), andere Namen "Tempel Ji-on", "Liebe und Gnade", "Tempelgeräusch" oder "Tempelläuten". Jion ist identisch mit Shaolin. Man geht davon aus, dass die Kata sehr alt ist, und bis zu den Anfängen der Kampfkünste zurückreicht, der Gruß am Anfang und am Ende zeigt ebenfalls ihre chinesische Herkunft (siehe JioÕin). Das Jion-Ji ist ein berühmter buddhistischer Tempel, auch gibt es einen bekannten buddhistischen Heiligen der Jion genannt wird. Manche nehmen deshalb an, dass der Ursprung dieser Kata in diesen Tempel zu suchen ist. Der Charakter der Kata Jion ist der geradlinige und direkte Kampfstil ohne ein Zurückweichen (Tiger-Stil) Mit der richtigen Ausführung der Kata im Kampf kommt man - der Lehre nach - der vollendeten Reife Buddhas nah. Ihre Übung vermittelt die vollkommene Harmonie in der Bewegung und führt zu einem Gleichgewicht des Geistes. Im Buddhismus bedeutet "Ji" die universelle Liebe zu allen Lebewesen, also zu den Menschen, als auch zu allen Tieren. Die Bedeutung von Ji und der praktische Sinn des Übens wird erst erkennbar, wenn man die "Fünf Stufen des Zen-Buddhismus" versteht; Nachdem man alle Variationen der materiellen Welt durchlaufen hat (1. Stufe), kommt man in einen Zustand der inneren Ruhe, in dem man erkennt, dass jegliche Materie und somit auch die Welt und das Universum als Schöpfung aus Leere besteht (2. Stufe). Doch der wahre Buddha bleibt nicht in diesem Zustand der egoistischen Erkenntnis stecken, sondern es dürstet ihn danach, auch die anderen Lebewesen von ihrem Leiden zu befreien (3. Stufe). Er geht also, nachdem er in einer Erleuchtung (Satori) die Beschaffenheit des Universums verstanden hat, zurück in die materielle Welt, ohne aber selbst in ihr befangen zu sein, um die Menschen von ihrem Leid zu befreien (4. Stufe). Erst dann gelangt er in den wahren Zustand der Befreiung (5. Stufe). In der Zen-Lehre ist deshalb die dritte Stufe für den wahren Buddha der wichtigste. Der buddhistische Mönch hilft den Menschen, sie von ihrem Leiden zu befreien. Er tröstet die Verzweifelten, beschenkt die Armen und hilft den Kranken. Er ermahnt aber auch die Habsüchtigen und bekämpft wenn nötig die Gewalttätigen. Dieser letzte Punkt kommt in allen Kata zum Ausdruck. Der wahre Buddhist greift, wie in allen Kata, nie zuerst an, sondern reagiert stets als Pendant zur unheilvollen Handlung, um das Gleichgewicht der Natur zu bewahren. Das ist wahre der Sinn der Kata (siehe auch JiÕin und Jitte). Diese Kata wird im Shotokan Ryu, Wado Ryu, Shito Ryu und Kobayashi Ryu geübt. Die Variante des Kobayashi Ryu (Chibana Chosin) gilt als die älteste Form der Jion.