Dr. med. Patricia Sailer, Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie

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Alter und Psyche - Aspekte der
Alterspsychiatrie: Demenz und
Psychopharmaka Therapie
Psychische Gesundheit bei alten Menschen:
Aspekte der Prävention:
•Beziehungen – Vernetzung
•Bildung
•Wohnsituation – Logistik – Selbstständigkeit
möglichst erhalten (z.B. rechtzeitig Umzug in
Alterswohnung)
•Ernährung: Vitamine und Mineralstoffe,
Einschränkung tier. Eiweiss, Obst, Gemüse
•Bewegung!!!
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Gerontopsychiatrische Krankheitsbilder
 Delir (akute Verwirrtheit)
 Demenz (chronische Verwirrtheit): degenerativ,







vaskulär oder gemischt
Depression/Dysthymie/Anpassungsstörung
Abhängigkeit im Alter (Tabletten, Alkohol)
Wahnhafte Störung
Wahnsymptome und „Halluzinationen“ bei sensorischer
Deprivation (Blindheit, Schwerhörigkeit)
Chronische Schizophrenie und schizoaffektive
Erkrankungen im Alter, evtl. Mit Residualveränderungen
Schwere Persönlichkeitsstörungen
Angsterkrankungen
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Das demenzielle Syndrom: Definition
Entwicklung multipler kognitiver Defizite:
 Amnesie
 Aphasie
 Apraxie
 Agnosie
 Akalkulie/Abstraktes Denken (Exekutive Funktionen)
 Beeinträchigung der sozialen oder beruflichen
Leistungsfähigkeit
 Verschlechterung gegenüber früheren Leistungsniveau
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Verhaltensauffälligkeiten bei
Demenzerkrankungen: „Persönlichkeitswandel“













Gedächtnis
Orientierung
Alltagsfertigkeiten
Selbstständigkeit
Stimmung
Überzeugungen
Aggressives Verhalten
Enthemmung
Essgewohnheiten
Schlaf
Stereotypien und motorisches Verhalten
Motivation
Krankheitseinsicht
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Demenzerkrankungen und
Verhaltensauffälligkeiten
 Biographie
 Persönlichkeit
 Delir
 Form der Demenzerkrankung
 Grad der Demenzerkrankung
 Reaktion des Umfeldes auf die Demenzerkrankung
 Körperliche Einschränkungen
 Organische Erkrankungen
 Psychiatrische Zusatzerkrankungen
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Prämorbide Persönlichkeiten
 Paranoid: Empfindlichkeit, Misstrauen, Streitsucht
 Schizoid: Kontaktscheu, Misstrauen, Introvertiertheit
 Dissozial: herzloses Unbeteiligtsein,




Verantwortungslosigkeit
Emotional instabil: Tendenz, impulsiv zu handeln,
instabile Stimmung
Histrionisch: theatralisches Verhalten, Verlangen nach
Anerkennung
Anankastisch: übertriebene Vorsicht, Perfektionismus,
Eigensinn
Ängstlich: übertriebene Spannung, Sorge
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Demenz vom Alzheimer-Typ
 Häufigste degenerative Demenz (60-75% aller
dementiellen Entwicklungen im Alter)
 Schleichender Beginn – progredienter
Verschlechterung
 Präsenile AD (unter 65 J) – früher Beginn, rasche
Progredienz
 Senile AD – langsamer Verlauf, v.a.
Gedächtnisstörungen
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Differenzialdiagnose Demenz: Ist
alles „Alzheimer“?
Demenz
Alzheimer: 60-70%
gemischt: 10-15%
vaskulär: 15-20%
sekundär:<10%
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Demenz Diagnostik
 Neuropsychologisch: verzög. Abruf von Info. , Lern- und







visuokonstruktive Störung (MMST, UT, NPT)
Neurologisch: Hyposmie, andere Symptome erst spät
Psychiatrisch: Depression, Wahn, Angst, Erregung, Unruhe
MRT: allg. Atrophie, v.a. medialer Temporallappen und
Hippocampus-Atrophie,
EEG: Allgemeinveränderung
Liquor: pTau, beta-Amyloid, a-beta 40/42
PET: parieto-temporaler Hypometabolismus
Subtypen: progressive Anmesie mit isolierter
Gedächtnisstörung oder medialer temporaler Atrophie,
posteriore Atrophie
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DAT-Verlauf
 MCI bis leichte Demenz: Störungen Merkfähigkeit, Aufmerksamkeit,
Riechen, planendes Denken, Stressintoleranz, Depression, Angst,
Rückzug
 Mittel: zunehmende Probleme mit rechnen, Problemlösen,
Handfertigkeit, Erkennen, Gedächtnisstörung, Desorientierung
(Zeit/Ort), Sprache/Sprachverständnis, Hygienevernachlässigung
 Schwer: Verlust von Alltagskompetenzen, Gedächtniszerfall (auch
LZG), Apraxie, Agnosie, Desorientierung (zu Person), Sprachzerfall,
Inkontinenz, völlige Pflegeabhängigkeit, Neurologische Symptome
 Durchschnittlicher Verlauf 5-10 J, Tod meistens durch resp. Insuffizienz
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Antidementiva: Modell der therapeutischen Intervention
(Müller 2005)
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Pathophysiologie DAT und Antidementiva 1
(nach Müller 2005)
AChE-Hemmer
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Pathophysiologie DAT und Antidementiva 2
(nach Müller 2005)
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Pathophysiologie DAT und Biomarker
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Antidementiva:
Acetylcholin
Funktion auf:
– Lernen
– Gedächtnis
Hypothese:
– Mangel an Acetylcholin bei
DAT
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Alzheimer: pharmakologische Behandlung
 Ach: bedeutender Neurotransmitter mit vielen




Übertragungsfunktionen
Im Gehirn ist Ach an einer Vielzahl von Prozessen beteiligt (u.a.
Aufmerksamkeit, Lernen und Gedächtnis, Schlafrhythmus)
Durch dementiellen Prozess bedingte Schädigung cholinerger Neurone
– geringere Produktion Ach
Ach wir von Ach-Esterase rasch nach der Freisetzung im synaptischen
Spalt enzymatisch gespalten
Medikamente hemmen das Ach-Enzym, sodass Ach nicht sofort
abgebaut wird – Ach steht länger für die synaptische Übertragung von
Nervenimpulse zur Verfügung
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Antidementiva =
Acetylcholin-EsteraseHemmung
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Antidementiva: Glutamaterge und cholinerge Transmission
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Antidementiva: normale glutamaterge Transmission
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Antidementiva: pathologische glutamaterge Transmission
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Antidementiva: Memantine = Wirkung
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Memantine (Ebixa, Axura)
 Nichtkompetitives N-Methyl-D-Aspartat-Antag0nist:
blockiert die Glutamat-gesteuerte NMDA-Rezeptorkanäle
und wirkt neuroprotektiv gegenüber der pathologischen,
exzitatorischen Aktivierung von Glutamatrezeptoren
 Glutamat-Hypothese: Glutamat häufigster exzitatorischer
Neurotransmitter in Hirnregionen, die mit den kognitiven
Funktionen assoziiert sind
 Kortikale und subkortikale Strukturen, die glutamaterge
Rezeptoren enthalten, werden im Verlauf der AD
geschädigt
 Glutamat wirkt auch als Exzitotoxin und führt bei
chronischer Freisetzung zum Untergang von
Neuronen
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Chinesische Küche?
 Glutamat ist daher so gefährlich, weil es in das System des Körpers eingreift,
was die Botenstoffe betrifft. Es bringt nicht nur die Körperfunktionen
durcheinander, sondern führt darüber hinaus zu Übergewicht und diversen
Krankheiten. Am gefährlichsten ist am Glutamat aber, dass die
Nervensynapsen regelrecht überschwemmt werden und der Zusatzstoff
die Hirnzellen zerstört. Es tötet die Neuronen ab.
 Nervenzellgift Glutamat?
 Prof. Beyreuther, der unter anderem den Posten als Staatsrat für Lebens- und
Gesundheitsschutz innehat, ist der Meinung, dass Glutamat ein Nervenzellgift
sei, dessen Wirkung sehr Besorgnis erregend sei. Glutamat werde als wichtiger
Faktor bei allen neurogenerativen Erkrankungen angesehen, denn der Stoff
steht im Verdacht, alle die Erkrankungen zu fördern, bei denen das Hirn
abstirbt. Das sind unter anderem Parkinson, Alzheimer und Multiple Sklerose.
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Psychotherapie, Dammstrasse 5, 5070 Frick
Antidementiva
(DGPPN 2008)
Behandlungsziel
Vermeidung der Protrahierung
über 6-12 Monate =
Therapieerfolg!
bei schweren Demenzen
Antidementiva nicht empfohlen
Dauer
solange Erfolg = therapeutische
Kontinuität
differentielle Indikation
nicht gesichert
Dosierung
go slow
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Antidementiva
(DPPN 2009 – S3, Bleick 2011)
Leichte Demenz
Mittelschwere
Demenz
DAT
DON, GAL, RIV (jew. B)
DAT+VD
DON, GAL, RIV (jew. C)
Schwere Demenz
DAT
MEM (B)
DAT+VD
MEM (C)
Off label
DAT
DON, GAL (jew. B)
DAT+VD
DON, GAL,
MEM+DON (jew. C)
VD
Off label: DON, GAL, RIV, MEM (jew. C)
FTD
keine Empfehlung
DLB
keine Empfehlung
PD
RIV (B)
keine Empfehlung
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Antidementiva off label
Demenzform
Substanz
Vaskuläre Demenz VD
1. Memantine MEM
2. DON, GAL, RIV (Malouf,Craig
2005)
Mischform VD+DAT
Galantamin GAL (Loy 2005)
Alzheimer Demenz DAT Grad I
und II
1. DON=RIV=GAL (Birks 2005)
2. Memantine
(Benkert, Hippius 2007)
Mischform VD+FTD
????????????????????????????
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Antidementiva off label
spezielle Indikation/ Demenzform
Antidementivum
Parkinson-Demenz und verwandte
RIV
(Maidment 2005, McKeith 2003,
Wild 2003)
Lewy-Body-Demenz
DON (Soininen 2002)
RIV (zugelassen)
Alzheimer-Demenz
GAL>16mg/die (Loy 2005)
MEM>VD (McShane 2006)
MID/SAE - VD - differentiell
RIV vermindert Bedarf von AP/BZD
bei MID>VD
(Moretti 2008)
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Antidementiva: UAW
(Benkert, Hippius 2007, www.kompendium.ch)
Substanzgruppe
UAWs
DON, RIV, GAL
anti-dopaminerge Effekte durch AChE-H verstärkt!
(AMSP 2007, case reports: Warwick 2008)
alle cholinergen UAW (EKG!)
Unruhe, Halluzinationen
MEM
Halluzinationen
Verwirrtheit
Kopfschmerzen
Übelkeit
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Alternativen Antipsychotika I
(Eckermann 2008,
mündliche Mitteilung)
Klinische Symptome bei Demenz
Optionen off label
wahnhaft bedingte Agitiertheit : Pregabalin+Risperidon
kognitiv (Verkennungen, Merkfähigkeit) bedingte Agitiertheit
ADEM (s.o.)
Stereotypien, ibs. Schreien: Tiaprid
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Alzheimer Pharmakologische Behandlung
Gingko biloba-Extrakte EGB 761 (Symfona,
Tebofortin, u.a.)
 Verhinderung der pathologischen Lipioxidation
 -Verminderung der Neurotxizität des BAmyloidproteins durch Antioxidation
(Radikalenfänger)
 -Hemmung der Thrombozytenaggregation
 -Einwirkung in die komplexe Regulation der
Genexpression
 -Verbesserung der Fliesseigenschaften des Blutes
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Demenzen:
Pharmakologische
Alternativen
(Drach, 2010)
 Dr. med. Patricia Sailer, Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie, Dammstrasse 5, 5070 Frick
Alternativen Antipsychotika II: anwendbar?
Schwere Verhaltensstörungen mit psychischen Teilsymptomen, die sich wegen geringer
Intensität oder ihrer besonderen Art nosologisch nicht zuordnen lassen (Schanze 2007)




Kognitive Instabilität/
Verlangsamung
Impulsiv-aggressive
Tendenz
Paranoide
Tendenz
Ängstlich/
subdepressive Tendenz
Aripiprazol
Amisulprid
Zuclopentixol
Sedierung erwünscht?
mehr
ängstlich
beides
mehr
depressiv
Beides niedrig dosiert
wirkungslos
wirkungslos
Carbamazepin
Lamotrigin
Levetiracetam
Valproat
wirkungslos
Lorazepam
Kurzer
Behandlungsversuch
UAWs
ja
nein
Perazin
Olanzapin
Quetiapin
Ziprasidon
Risperidon
Amisulprid
wirkungslos
wirkungslos
Lorazepam
Gute
Wirkung
Buspiron,
Hydroxizin,
Opipramol
Beta-Blocker,
Pregabalin
wirkungslos
wirkungslos
eventuell
Gute
Wirkung
wie in

wenn extrem schwere
Verhaltensstörungen
SSRI/NRI
wirkungslos
Clozapin
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Antipsychotika – Risiko
Dr. med. Patricia Sailer, Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie, Dammstrasse 5, 5070 Frick
Antipsychotika – Risiko
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Antipsychotika – Risiko
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AntipsychotikaRisiko
Antipsychotika – Risiko
Atypical Antipsychotic Drugs and the Risk of Sudden Cardiac Death
Wayne A. Ray, Ph.D., Cecilia P. Chung, M.D., M.P.H., Katherine T. Murray,
M.D., Kathi Hall, B.S., and C. Michael Stein, M.B., Ch.B.
(N Engl J Med 2009; 360:225-235)
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Antipsychotika – Risiko
Dr. med. Patricia Sailer, Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie, Dammstrasse 5, 5070 Frick
Antipsychotika – Risiko
From: Risk of Mortality Among Individual Antipsychotics in Patients With Dementia
American Journal of Psychiatry 2012; 169:71-79 doi: 10.1176/appi.ajp.2011.11030347
Figure Legend:
Covariate-Adjusted Survival Function by Days of Exposure in a Study of Mortality Risk Among Individual Antipsychotics
Date of download:
3/9/2012
Copyright © American Psychiatric Association.
All rights reserved.
Dr. med. Patricia Sailer, Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie, Dammstrasse 5, 5070 Frick
Antipsychotika – Risiko
Dr. med. Patricia Sailer, Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie, Dammstrasse 5, 5070 Frick
…und bei alt gewordenen schizophrenen PatientInnen? AP-Risiko
2009)
No of
Person
Crude rate ratio
Adjusted hazard ratio
deaths
years
(95% CI)
(95% CI)
Clozapine
182
32,000
0.53 (0.43–0.65)
0.74 (0.60–0.91)
Perphenazine
193
17,930
1
1
Polypharmacy
1481
132,320
1.04 (0.89–1.21)
1.08 (0.92–1.26)
Olanzapine
264
25,130
0.98 (0.81–1.17)
1.13 (0.93–1.36)
Thioridazine
227
18,420
1.14 (0.94–1.39)
1.14 (0.93–1.38)
Risperidone
295
19,410
1.41 (1.18–1.69)
1.34 (1.12–1.62)
Haloperidol
135
7,040
1.78 (1.43–2.22)
1.37 (1.10–1.72)
Quetiapine
89
5,360
1.54 (1.20–1.98)
1.41 (1.09–1.82)
1234
70,520
1.63 (1.40–1.89)
1.45 (1.24–1.69)
Other
0
1
Figure 1a. Relative risk of death due to any reason during current monotherapies.
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2
(Tihonen
Viel hilft viel! (Foto: www.flickr.com)
Dr. med. Patricia Sailer, Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie, Dammstrasse 5, 5070 Frick
Antidepressiva in der Gerontopsychiatrie: Cave!
(Benkert, Hippius 2007)
Rezeptor
Wirkung
H1-Blockade
Sedation, Schwindel, RR-Abfall,
Gewichtszunahme, Verwirrtheit
mACh-Blockade
Alle antichol. UAW: Sehstörungen,
Mundtrockenh., Obstipation, P-Anstieg,
Miktionsstörung, EKG: ÜLZ, kognitive
Störung, Verwirrtheit, Delir
@1-Blockade
RR-Abfall, Pulsanst, Sedation
5HT2-Blockade
Sedation, Anxiolyse,
Gewichtszunahmezunahme
DA-Blockade
Prolactin-, Libido-UAW, EPS
Dr. med. Patricia Sailer, Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie, Dammstrasse 5, 5070 Frick
Antidepressiva in der Gerontopsychiatrie: Cave!
(Benkert, Hippius 2007)
Subst
+5HT
+NA
-mACh
-H1
-5HT2
-DA
-@1
AMI
++
++
+++
++
++
0
+++
MAPR
0
++
++
+++
+
0
+
CIT
+++
0
0
0
0
0
0
SER
+++
0
0
0
0
0
0
PAR
+++
0
+
0
0
0
0
REB
0
+++
0
0
0
0
0
VEN
+++
++
0
0
0
0
0
MIR
0
0
0
+++
++
(0)
+
TRIM
0
0
++
+++
+
+
+++
BUP
+/-
+
+/-
+
+/-
+DA
+
AGO
+MT1/2
0
0
0
0
++
0
0
NA DA
Dr. med. Patricia Sailer, Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie, Dammstrasse 5, 5070 Frick
Antidepressiva im höheren Lebensalter
(Benkert/Hippius 2009)
Wirksamkeit
gut
Dosis
Möglichst niedrig
Übliche Zieldosis möglich
BUP, MIR, REB, VEN
Verträglichkeit
MIR, REB, VEN
Empfehlung SSRI
geringes Interaktionsprofil:
SER, CIT, ESC
Hyponatriämie-Risiko
SSRI, SNRI, NARI, MIR
Dr. med. Patricia Sailer, Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie, Dammstrasse 5, 5070 Frick
Antidepressiva bei Demenz
(DGGPN 2009)
Dr. med. Patricia Sailer, Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie, Dammstrasse 5, 5070 Frick
Demenzen:
Rolle der
Antidepressiva
(Drach, 2010)
Dr. med. Patricia Sailer, Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie, Dammstrasse 5, 5070 Frick
Anhang: Psychopharmaka-UAW/allgemein Auswahl
2008
Dr. med. Patricia Sailer, Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie, Dammstrasse 5, 5070 Frick
Benkert/Hippius
Psychopharmaka im Alter (Hach 2006)
-Relativer Anstieg des Körperfett-Anteils
-Relative Abnahme des Körperflüssigkeits-Anteils
-Abnahme der Proteinbindungskapazität
-Abnahme der Gewebemasse
-Eingeschränkte Nierenfunktion
-Eingeschränkte Leberfunktion
 Dr. med. Patricia Sailer, Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie, Dammstrasse 5, 5070 Frick
Risiko: Anstieg der Serumkonzentrationen im Alter
Mean increase of quetiapine
plasma concentration (weight
corrected/dose ratio):
11% per 10 years of age
(p = 0.003)
Aichhorn et al., Int Clin
Psychopharmacol 21
(2006) 81 - 85
Under the same quetiapine
dosing regimen, a 70-year-old
patient would show a 50%
higher quetiapine plasma level
than a 30-year-old patient
Dr. med. Patricia Sailer, Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie, Dammstrasse 5, 5070 Frick
 Dr. med. Patricia Sailer, Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie, Dammstrasse 5, 5070 Frick
Anhang: Psychopharmaka-UAW/allgemein Auswahl
Benkert/Hippius 2008
Anticholinerge Effekte
Antidepressiva mit mACh-Blockade
("vegetativ")
Antipsychotika mit mACh-Blockade
aber auch delirogen: AEP und Somatika
Frühdyskinesien
Antipsychotika mit D2-Blockade
 Dystonien, Rabbit
 Akathisie, Tasikinesie
 Parkinsonoid
 okulogyre Krise
Spätdyskinesien
MNS (malignes
neuroleptisches Syndrom)
Sturzgefahr
Benzodiazepine: Muskelrelaxation
Antidepressiva und Antipsychotika mit mACh-,
anti-@-1- und H1-Blockade
Antikonvulsiva (funktionelle
Kleinhirnschädigung)
Anhang: Psychopharmaka-UAW/allgemein Auswahl
Benkert/Hippius
2008
Dr. med. Patricia Sailer, Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie, Dammstrasse 5, 5070 Frick
Anhang: Psychopharmaka-UAW/allgemein Auswahl
Anticholinerge Effekte
Benkert/Hippius 2008
Dr. med. Patricia Sailer, Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie, Dammstrasse 5, 5070 Frick
Anhang: Psychopharmaka-UAW/allgemein Auswahl
Anticholinerge Effekte
STARK
Benkert/Hippius 2008
Psychopharmaka
TZA, "generell" 1st- und 2nd-generationAntipsychotika, Biperiden
Atropin
MÄSSIG
LEICHT
Urologika
Detrusitol®, Ditropan®, Spasmo-Urgenin®,
Cetiprin®
Psychopharmaka
Olanzapin, Chlorprothixen
Internistika
Cortison
Internistika
Furosemid, Digoxin
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Antimuscarinic agents
Atropine
Benzatropine (Cogentin)
Biperiden (Akineton!)
Chlorpheniramine (Chlor-Trimeton)
Dicyclomine (Dicycloverine)
Dimenhydrinate (Dramamine)
Diphenhydramine (Benadryl, Sominex, Advil PM, Unisom, etc.)
Doxepin (Sinequan, Deptran)
Doxylamine (Restavit)
Glycopyrrolate (Robinul)
Hydroxyzine (Atarax, Vistaril)
Ipratropium (Atrovent)
Orphenadrine (Norflex)
Oxitropium (Oxivent)
Oxybutynin (Ditropan, Driptane, Lyrinel XL)
Tolterodine (Detrol, Detrusitol)
Tiotropium (Spiriva)
Tricyclic antidepressants (28 compounds with numerous trade names)
Trihexyphenidyl (Artane)
Scopolamine
Solifenacin
Tropicamide[4]
Dr. med. Patricia Sailer, Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie, Dammstrasse 5, 5070 Frick
Anhang: Psychopharmaka-UAW/allgemein Auswahl
Anticholinerge Effekte -> Delir
Ursachen im Alter sämtliche delirogenen Pharmaka (Psychopharmaka,
Neurologika, Somatika)
Dehydrierung
sämtliche somatischen Erkrankungen, ibs. Infekte
……………….
Symptomatik
nach ICD-10
Bewusstseinsstörung, Desorientiertheit
fluktuierend
akutes Auftreten
Halluzinationen (Suggestibilität, imaginärer roter
Faden)
vegetative Symptome
Dr. med. Patricia Sailer, Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie, Dammstrasse 5, 5070 Frick
Anhang: Psychopharmaka-UAW/allgemein Auswahl
Antihistaminerge Effekte
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Interaktion: www.mediQ.ch
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Konsil im APH: Frau L., M.
 22.09.2015 Anmeldung wegen zunehmender Verweigerung pflegerischer
Massnahmen seit August 2015 nach pneumonischem Infekt, wehrt s. z.T. mit
Beissen und Kratzen. Zu Zweit jedoch möglich, das Nötigste an Pflege
durchzuführen. Wechselhaft tagsüber mit Bereitschaft zur Kooperativität, in
der Gruppe nicht mehr tragbar, allein friedlich, nachts lässt sie nicht ins Bett
bringen, schläft lieber auf dem Sessel. Morgens sind die Beine vermehrt
geschwollen. Isst und trinkt immer weniger selbstständig
 Bekannte dementielle Entwicklung seit Jahren, eher allmählicher Verlust, keine
Anamnese für stufenweise Verschlechterung. Depression 2011 beschrieben bei
Eintritt ins APH, sonst fehlt Vorgeschichte und Befunde
 Am 04.09.2016 Medikation mit Escitalopram 20 mg/d, Mirtazapin 30 mg/d,
Quetiapin 50 mg/d, Dipiperon 20 mg/d wurden gestoppt sowie Somat. Medis
(Torasemid 20 mg/d, Pantozol 20 mg/d, Vit D, Minalgin 4 x 30 Trpf) und
Schmerzmittel Oxycontin 2 x 5 mg
Dr. med. Patricia Sailer, Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie, Dammstrasse 5, 5070 Frick
Konsil im APH: Frau L., M.
 Untersuchung: sitzt friedlich im Rollstuhl, neigt den Kopf zum Boden
 Kontaktaufnahme freundlich, intermitt. Augenkontakt, Lächeln, Gestik und
Mimik erhalten, Nachahmen von Gestik
 Wach, ausser zu Person völlig desorientiert
 Auffassung, Aufmerksamkeit, Konz., Sprachproduktion erheblich gemindert
 Wahn, Halluzinationen?? Kann nicht eruiert werden
 Stimmung heiter, sorglos, affektiv verflacht. Kein Trauer, keine Ängstlichkeit
 Antrieb vermindert, psychomotorisch ruhig
 Kein Tag-nacht Umkehr, völlig inkontinent und in den Alltagsfunktionen
pflegebedürftig
Dr. med. Patricia Sailer, Praxis für Psychiatrie und
Psychotherapie, Dammstrasse 5, 5070 Frick
Alzheimer-Spätere Symptome
 Wahrnehmungsstörungen: Verkennungen, optische





und akustische Halluzinationen
Schwere Verhaltensstörungen: Fremdaggression,
Agitation (Sundowning, Wandering)
Hyperoralität
Sexuelle Enthemmung
Bewegungsstörungen: Stereotypien, Gangstörungen,
Parkinsonismus, Myoklonien
Epileptische Anfälle (10%)
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Demenzen: DGPPN: S3-Leitlinien
(2013)
Dr. med. Patricia Sailer, Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie, Dammstrasse 5, 5070 Frick
Demenzen: DGPPN: S3-Leitlinien (2013)
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Demenzen: DGPPN: S3-Leitlinien (2013)
Dr. med. Patricia Sailer, Praxis für Psychiatrie und
 Dr. med. Patricia Sailer,Psychotherapie,
Praxis für Psychiatrie
und
Psychotherapie,
Dammstrasse 5, 5070 Frick
Dammstrasse
5, 5070
Frick
DLB, Parkinson-Demenz: DGPPN: AP S3-Leitlinien 2010
(GCP, Expertenkonsens))
Agitation
Aggression
Wahn/Halluzination
CLO
+
QUE
(+)
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Fallbeispiel beg. Alzheimer-Demenz
 Frau L.,A., 1948
 Anamnese: wurde 1/2016 vom HA wegen unklares
Gewichtverlustes (10 kg, Apptetitlosigkeit und Übelkeit) zur
diagn. Abklärung ins Spital: keine somatische Krankheit,
Wechselwirkung zw. Aricept und Cipralex
 2013: Demenzscreening auffällig, 2014: Beginn mit Donazepil
und Escitalopram, Frau L. hat in 2015 unregelmässig
eingenommen
 Frau L. fühlt sich seit 6 Mon. Zunehmend von Hausmeister
verfolgt und beobachtet: Angst, habe immer seltener die
Wohnung verlassen und kaum Nahrung zu sich genommen.
Schwere Antriebsminderung, negative Gedanken
 Bildungsniveau: in Mazedonien Pädagogik, Psychologie und
Soziologie studiert, als Lehrerin in CH gearbeitet, geschieden, 2
Kinder, guter Kontakt
Dr. med. Patricia Sailer, Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie, Dammstrasse 5, 5070 Frick
Verlauf stationär: fühlte sich sicher und geborgen auf
die Abteilung, „alle sind so nett“. Ängste und
depressive Symptome gingen rasch zurück.
Verkennungen, falsche Erinnerungen, wahnhafte
Verarbeitung (jemanden hat ihre Tasche ausgetauscht)
im Verlauf beobachtet.
MMSt konnte nicht gemacht werden. MRI-Verlauf
nicht wesentl. progredient
Aricept (Donazepil) wieder gegeben, Platzierung in
APH gemäss Wunsch, Kontakt zur Tochter dort gut
möglich
 Dr. med. Patricia Sailer, Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie, Dammstrasse 5, 5070 Frick
Gute Aussichten auf Erfolg und
vielen Dank! (Foto: ps)
 Dr. med. Patricia Sailer,Dr.Praxis
für Psychiatrie
Psychotherapie,
Dammstrasse 5, 5070 Frick
med. Patricia
Sailer, Praxisund
für Psychiatrie
und
Psychotherapie, Dammstrasse 5, 5070 Frick
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