Tageszeitung 2016, Ausgabe: 590500 - E-Paper

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TAGESZEITUNG SEIT 1875
Sonnabend, 6. August 2016
Nr. 183 • 1,70 €
IM ZEICHEN DER RINGE
Olympische Spiele in Rio eröffnet
Diskussionen um CAS-Urteil
HEUTE
MORGEN
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‰‰ SPORT
24° 16°
BECKERWEG
Stadt lässt Anlieger
wieder durch
‰‰ SPRINGE | 11
UNSERE SERIE
Zu wenig
Kultur-Angebote?
‰‰ BAD MÜNDER | 17
Warum wirkt
Springe so
ungepflegt?
SPRINGE. Hier wuchert das
Unkraut aus den Fugen, da
wächst das Gras in Kniehöhe.
Über kaum etwas beschweren
sich die Bürger so oft bei der
Stadt wie über ungepflegte
Grünflächen. Aber warum
sieht es in Springe eigentlich
manchmal so aus wie im Urwald? In unserer Serie „Was
braucht unsere Stadt?“ gehen
wir der Sache heute nach. Und
erklären, woran es in Sachen
Grünpflege fehlt.‰‰ SPRINGE | 9
Ex-Freund gesteht
Säure-Attacke
HANNOVER. Ein 32-Jähriger
hat am Landgericht Hannover
eine Säure-Attacke auf seine
frühere Freundin gestanden,
bei der die 27-Jährige dauerhaft entstellt worden ist. Nach
der Trennung habe er sich von
der Frau erniedrigt und wegen
einer Strafanzeige von ihr bedroht gefühlt, sagte der Fitnesstrainer gestern vor Ge‰‰ HANNOVER | 8
richt. Direktoren fordern Stopp
der Reformen an Schulen
VON SASKIA DÖHNER
UND HEIKO RANDERMANN
HANNOVER. Die niedersächsische Direktorenvereinigung
(NDV) fordert die Politik auf,
den jahrelangen Streit um
Schulstrukturen für mindestens zehn Jahre ruhen zu lassen. „Die beste Reform für die
nächsten Jahre heißt: keine
Reform“, sagt Wolfgang
Schimpf, Vorsitzender der Direktorenvereinigung.
„Wir schlagen einen Schulpakt zwischen den Parteien
vor, der mindestens auf ein
Jahrzehnt die bestehenden
Strukturen festschreibt, um
den Schulen endlich Zeit für
die notwendigen inneren Entwicklungen zu geben“, so
Schimpf. Die Politik solle sich
zudem in Zukunft auf realistische und umsetzbare Ziele beschränken. Es müsse Schluss
damit sein, immer neue politi-
sche Ziele wie Inklusion und
Ganztag in die Schulen hineinzutragen, für deren Umsetzung nicht das nötige Personal
da sei. „Man darf bei den Familien keine Erwartungen wecken, die man gar nicht erfüllen kann“, so Schimpf.
Bei den politischen Parteien
stieß die Forderung nach einem Schulpakt auf Verständnis und Gesprächsbereitschaft.
Jede Partei hat allerdings eigene Vorstellungen, auf welcher Grundlage ein Schulfrieden vereinbart werden sollte.
„Ruhe für die Schulen ist
wichtig, da bin ich sofort dabei“, sagte der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Stefan Politze. Die von der
rot-grünen Koalition beschlossenen Änderungen im Schulgesetz, wie die Rückkehr zum
Abitur nach 13 Jahren, die Inklusion oder die Ganztagsschule, müssten erst einmal
Wirkung entfalten können.
Auch der Grünen-Bildungsexperte und ehemalige Schulleiter Heiner Scholing zeigt sich
für den Vorschlag der Direktoren offen: „Ich war lange genug Endverbraucher von Bildungspolitik, deshalb habe ich
für diese Forderung großes
Verständnis.“ Er halte eine
Debatte, wie man mehr Planungssicherheit für die Schulen bekommen könne, für
dringend geboten.
Die Liberalen hatten bereits
im vergangenen Jahr einen
Schulkompromiss zwischen allen Parteien vorgeschlagen.
Dieser sei leider von SPD und
Grünen abgelehnt worden,
sagt FDP-Schulexperte Björn
Försterling: „Wir sind da weiter gesprächsbereit.“ Allerdings müsse man sich für einen solchen Pakt auf eine gemeinsame Linie einigen, für
die alle Seiten zu Kompromis-
Grillenthusiasten treffen sich zur Deutschen Meisterschaft – Traditionskost ist da verpönt
G
rillen ist das letzte archaische Relikt des Mannes
in unserer zivilisierten Gesellschaft. Auf der Glut der Kohlen
garen, wie seit vielen Generationen, Fleischstücke und Würste. In der einen Hand die Grillzange, in der anderen eine kalte Flasche Bier – so lassen sich
auch Männer gern für den Küchendienst verpflichten.
Nicht jedem ist das genug.
Nackensteak und Schinkengriller? Zu vulgär! Wer so
denkt, der hat sich vermutlich
zur Deutschen Grillmeisterschaft in Fulda angemeldet,
die an diesem Wochenende
stattfindet. Veranstalter ist die
German Barbecue Association
Q Zum 71. Jahrestag des Abwurfs der Atombombe auf Hiroshima findet in Hannover eine Gedenkfeier statt. Bürgermeister Thomas Herrmann und
Superintendent Thomas Höflich
legen Kränze nieder. Hannover
und die japanische Stadt sind
seit 1983 Partnerstädte.
„Schluss mit immer neuen politischen Zielen“ / Parteien wollen Debatte führen
Küchlein statt Würstchen
VON ALEXANDER DAHL
DER TAG HEUTE
(GBA), und bei dem volltönenden Namen verwundert es
nicht, dass das Grillen von
Bratwürsten für die Teilnehmer auf den Verbotsindex gesetzt wurde. GBA-Chef Volker
Elm spricht lie-
Bloß keine
Bratwurst! Die
Veranstalter wollen hohe Kunst.
Der Klassiker steht
hingegen auf dem
FOTO: HAZ
Index.
ber von „Sterne-Gastronomie
vom Grill“ und „hoher Kunst“
– Würste, so sein Verdikt, sind
da zu gewöhnlich. Nicht jedem gefiel das; Elm wurde im
Vorfeld als „Bratwurst-Mörder“ verunglimpft.
Rund 40 Teams
treten an und
versammeln
sich vermutlich vor
Grill-Konstruktionen, für
deren Preis man
auch einen schicken Kleinwagen erstehen könnte. Eine
120-köpfige Jury begutachtet
dann die Kreationen. Das
nimmt nur hin, wer auf die fast
14 000 Euro Preisgeld aus ist.
Im Garten daheim führen nör-
gelnde Anmerkungen meist
dazu, dass einem die Grillzange mit den Worten „Kannst ja
weitermachen!“ hingehalten
wird. Der Vorjahressieger, ein
Team aus Schweinfurt, ist
auch wieder dabei und verzückte die Jury 2015 mit einem Schoko-Küchlein mit
Gorgonzola. Mal ehrlich: Was
hat das noch mit Grillen zu
tun?
Und überhaupt, warum ist
die Bratwurst zu schlicht für
Meisterehren? Kenner wissen
um die Schwierigkeit, des
Deutschen liebstes Grillgut
perfekt dunkelbraun und
knusprig vom Rost zu bekommen. Kurz nicht aufgepasst,
und schon muss man die verkohlte Pelle runterkratzen.
sen bereit sein müssten.
„Schulfrieden kann nicht heißen, dass CDU und FDP ab
jetzt die Klappe halten.“ Der
bildungspolitische Sprecher
der CDU, Kai Seefried, ist da
deutlich skeptischer: „Mit dieser Landesregierung sehe ich
keine Chance, eine gemeinsame Basis zu finden.“
Auch der Philologenverband
und der Verband Bildung und
Erziehung (VBE) werfen der
Landesregierung vor, mit dem
Ausbau von Inklusion und
Ganztagsunterricht Ziele zu
setzen, für die es nicht das
notwendige Personal gebe. „In
der Grundschule zeigt sich,
dass die Stellendecke für die
schulgesetzlich verankerten
Herausforderungen Inklusion,
Integration und Ganztag viel
zu kurz ist und weiterhin zu
einer Überbeanspruchung der
dort Tätigen führt“, sagte Vorsitzende Gitta Franke-Zöllmer.
Q Die Deutschen Grill- und
BBQ-Meisterschaften starten
in Fulda. Im Rahmenprogramm
findet ein Wettschmoren im
gusseisernen Topf statt. Etwa
40 Teams grillen in zwei Klassen um insgesamt 13 900 Euro
Preisgeld.
Q 100 000 Zuschauer und
Teilnehmer werden bei der
Christopher-Street-Day-Parade in Hamburg erwartet. Das
Motto der traditionellen
Schwulen- und Lesbenparade
lautet in diesem Jahr „Normal
ist, wer Menschen achtet“.
Q Die fünfte offizielle Weltmeisterschaft im Handtaschen-Weitwurf findet in Bottrop statt. Teilnehmer aus mehreren Ländern stellen ihr Können unter Beweis; beurteilt
wird nach technischer Ausführung und Choreografie.
Q Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies
(SPD) stellt eine Testplattform
zur Digitalisierung für mittelständische Unternehmen vor.
Mehr Türken
beantragen Asyl
in Deutschland
BERLIN. Angesichts wachsender Spannungen in ihrer Heimat stellen immer mehr Türken einen Asylantrag in
Deutschland. Im ersten Halbjahr war die Zahl schon fast so
hoch wie 2015 insgesamt, teilte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF)
gestern mit. Es bestätigte damit einen Bericht des Berliner
„Tagesspiegel“. Von Januar
bis Juni zählte das BAMF 1719
Asylanträge von Türken. Im
vergangenen Jahr waren es
1767. Wie sich die Lage seit
dem Putschversuch im Juli
entwickelt, kann die Behörde
noch nicht sagen. Die meisten
Asylbewerber kamen aus den
Kurdengebieten der Türkei.
‰‰ POLITIK | 4
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