Kantonales Hochbauamt Ausbildungszentrum Galgenholz Frauenfeld Kompetenzzentrum Bevölkerungsschutz Neubau als Teilersatz und zur Erweiterung Öffentlicher Gesamtleistungswettbewerb im selektiven Verfahren Jurybericht Frauenfeld, 16. Juni 2015 Kantonales Hochbauamt Thurgau Verwaltungsgebäude Promenade 8510 Frauenfeld Tel 058 345 64 25 2 Inhaltsverzeichnis Seite 1. 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 1.6 Wettbewerbsverfahren Veranstalter Verfahren/Grundlagen Präqualifikation und Entscheid Wettbewerbsjury Arealbesichtigung Fragenbeantwortung 2 2 2 2 3 3 3 2. 2.1 2.2 2.3 2.4 Wettbewerbsaufgabe Ausgangslage Übersichtsplan Aufgabenstellung Raumprogramm 3. 3.1 3.2 3.3 Vorprüfung Eingang der Arbeiten Vorgehen Umfang der Vorprüfung 7 7 7 7 4. 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 4.6 4.7 4.8 4.9 Beurteilung Jurierung Vorprüfungsbericht Entscheide bezüglich Ausschlüsse Freie Besichtigung Beurteilungskriterien Erster Beurteilungsrundgang Zweiter Beurteilungsrundgang Bewertung bezüglich Angebotspreis und Wirtschaftlichkeit Gesamtauswertung 8 8 8 8 8 8 9 9 9 9 5. 5.1 5.2 5.3 5.4 Weiteres Vorgehen Depotrückzahlung, Preissumme Empfehlung / Auftragerteilung Projektbeschriebe Veröffentlichung 6. Projektbeschriebe mit Modellfotos und Plänen 7. Unterzeichnung des Berichts 4 4 4 5 5-6 10 10 10 10 10 11-40 41 1 1. Wettbewerbsverfahren 1.1 Veranstalter Das Departement für Bau und Umwelt des Kantons Thurgau, vertreten durch das kantonale Hochbauamt Thurgau, führte für das Kompetenzzentrum Galgenholz einen Gesamtleistungswettbewerb durch. 1.2 Verfahren/Grundlagen Die öffentliche Ausschreibung des Gesamtleistungswettbewerbes erfolgte im selektiven Verfahren in Anwendung des Gesetzes über das öffentliche Beschaffungswesen (GöB 720.2) und der Verordnung des Regierungsrates zum öffentlichen Beschaffungswesen VöB 720.21). Die Sprache für das gesamte Verfahren ist deutsch. Massgebend für das Verfahren ist die SIA-Ordnung 142/Ausgabe 2009, soweit diese nicht im Widerspruch zum vorliegenden Programm steht. Diese Programmbestimmungen sind für Veranstalter und Teilnehmerinnen verbindlich. 1.3 Präqualifikation und Entscheid An der Sitzung vom 14. November 2014 hat die Jury folgende Bewerber (alphabetisch aufgelistet) ausgewählt und für die zweite Stufe des Wettbewerbsverfahrens eingeladen: • • • • • ARGE Kifa AG + Stutz AG, 8355 Aadorf; Blumer-Lehmann AG, 9220 Gossau; Erne AG Holzbau, 5080 Laufenburg; Krattiger Holzbau AG, 8580 Amriswil; Zehnder Holz und Bau AG, 8409 Winterthur. Der Entscheid des Departements für Bau und Umwelt wurde am 20. November 2014 allen Bewerbern zugestellt. Die für die Weiterbearbeitung eingeladenen TU haben alle ihre Teilnahme fristgerecht bestätigt bzw. die Depotgebühr von Fr. 10‘000.- inkl. MwSt. eingezahlt. Nach Ablauf der Rekursfrist von 10 Tagen wurde der Entscheid somit am 4. Dezember 2014 rechtskräftig. 2 1.4 Wettbewerbsjury Stimmberechtigte Carmen Haag Regierungsrätin, Chefin Departement für Bau und Umwelt Urs Alig Chef Amt für Bevölkerungsschutz und Armee (ABA) Daniel Engeli Stv. Amtsleiter ABA Mario Becker* Architekt, Leiter Baumanagement Ost, armasuisse Immobilien Andreas Kern* Architekt, Leiter Bildungsbauten, kantonales Hochbauamt Thurgau Urs Fankhauser* Architekt, Leiter Neu- und Umbauten, kantonales Hochbauamt Thurgau Christoph Meier* Bauingenieur, Frauenfeld Ersatzmitglieder Thomas Ribi Ressortleiter Infrastruktur ABA Wolfgang Blattmann* Architekt, Projektleiter, kantonales Hochbauamt Thurgau Fachexperte und Verfasser Jurybericht Daniel Keiser* Architekt, Arbon * Fachjuror 1.5 Arealbesichtigung Für die Teilnehmerinnen fand am 10. Dezember 2014 10.00 Uhr eine geführte Besichtigung des Planungsareals statt. Wesentliche Fragen wurden den Teilnehmerinnen mündlich beantwortet. Den Teilnehmerinnen wurde das Gipsmodell anlässlich der Arealbesichtigung ausgehändigt. 1.6 Fragenbeantwortung Bis zum 13. Februar 2015 konnten die Teilnehmerinnen Fragen zur Architektur und bis zum 13. März 2015 alle restlichen Fragen schriftlich einreichen. Die Antworten wurden allen Teilnehmerinnen am 27. Februar 2015 bzw. 27. März 2015 zugestellt. 3 2. Wettbewerbsaufgabe 2.1 Ausgangslage Das Amt für Bevölkerungsschutz und Armee betreibt zur Erfüllung seines Leistungsauftrages das Ausbildungszentrum "Galgenholz". Neben der kantonalen Ausbildung des Zivilschutzes und der Durchführung der Orientierungstage dient es heute der Ausbildung der Partner des Bevölkerungsschutzes. Bei entsprechenden Kapazitäten kann es von Privatpersonen oder Unternehmen gemietet werden. Das Ausbildungszentrum Galgenholz entstand in den frühen siebziger Jahren als Gruppe von fünf einfachen Holzpavillons. Das Ausbildungszentrum wurde mehrmals umgestaltet und letztmals 1995 durch Ergänzungsbauten erweitert. Der kantonale Führungsstab wurde 2012 in das ehemalige Archiv verlegt. Die Kantine wurde mehrfach an die aktuellen Bedürfnisse angepasst, zuletzt 2005. Da nach vierzig Jahren erfahrungsgemäss ein umfassender Sanierungszyklus ansteht, beschlossen das kantonale Hochbauamt Thurgau und das Amt für Bevölkerungsschutz und Armee im Jahr 2008, eine umfassende Bestandsanalyse erarbeiten zu lassen. Aufgrund der 2011 durchgeführten Studie wurde entschieden, einen Neu- bzw. Ersatzbau der Anlage Galgenholz zu realisieren, nicht zuletzt wegen der aktuell fehlenden Flächen für die künftig geplante Nutzung. 2.2 Übersichtsplan U L T M A K W H Das Ensemble Galgenholz umfasst das Archiv A (heute kantonaler Führungsstab), die Kantine K, ein Lager L inkl. Trafohaus, ein Magazin M, ein Theoriegebäude T, eine grosse Werkstatt W, ein Unterrichtsgebäude U sowie etwas abgelegen im unteren südwestlichen Bereich einen Holzunterstand H. 4 2.3 Aufgabenstellung Die aktuelle konzeptionelle Raumgestaltung des Ausbildungszentrums Galgenholz entspricht nicht mehr den heutigen Standards und Ausbildungsbedürfnissen. Der kantonale Führungsstab benötigt für seine Aufgabenerfüllung einen einsatzbereiten, funktionstüchtigen und unabhängigen Führungsstandort. Eine strategische Absicht des ABA ist die Erweiterung des Ausbildungsangebots im Bevölkerungsschutz. Das neue Konzept sieht einen Neubau oder mehrere Neubauten in Holzbauweise vor, in welchen das definierte Raumprogramm Platz finden soll. Die beiden neueren Bauten Unterrichtsgebäude U sowie die Werkstatt W müssen aufgrund des Baujahres erhalten bleiben. Die Pavillons Archiv A, Theorie T und Kantine K müssen abgebrochen werden. Das Lager L mit Trafostation, welches an das Unterrichtsgebäude U angebaut ist, kann bestehen bleiben oder einem Neubau weichen. Das Unterrichtsgebäude wird im Rahmen eines separaten Auftrages umgebaut (nicht Bestandteil des Wettbewerbes). Ebenso erhalten bleiben die Gebäude M und H (ausserhalb des Perimeters). Mit Ausnahme der Werkstatt handelt es sich um Holzbauten. Bis auf das Unterrichtsgebäude U sind alle eingeschossig und besitzen gewisse architektonische Qualitäten. Hierzu tragen insbesondere die einheitlichen Fassaden sowie die Aussenraumgestaltung bei. Aus architektonischen und ökologischen Gründen ist der Neubau auch als ein Holzbau zu realisieren. Die Umgebungsgestaltung ist Teil der Projektaufgabe. Dieser Gesamtleistungswettbewerb bietet die Basis für eine möglichst umgehende Realisierung des Neubaus. Die Schrebergartenzone, die sich innerhalb des Planungsperimeters befindet, soll in eine Zone für öffentliche Bauten umgezont werden. Das Umzonungsverfahren wurde gestartet, ist jedoch noch nicht abgeschlossen. 2.4 Raumprogramm Mehrzweckräume und kantonaler Führungsstab Raumbezeichnung Anzahl Grösse Total Mehrzwecksaal gross, Plenar für 150 Personen 1 200 m² 200 m² Schulungsräume 2 50 m² 100 m² Gruppenraum zwischen Schulungsräumen 1 30 m² 30 m² Lagerraum zu Mehrzwecksaal 1 18 m² 18 m² Technikraum Elektro allgemein 1 10 m² 10 m² Führungszentrale/TOC (kantonaler Führungsstab (KFS)) 1 90 m² 90 m² Lage-Raum/Telematik-Raum (KFS) 2 15 m² 30 m² Technikraum (KFS) 1 15 m² 15 m² Garderobe/Schleuse (KFS) 1 20 m² 20 m² Total Nutzfläche 513 m² 5 Kantine Raumbezeichnung Anzahl Grösse Total Saal gross für 130 Personen, aufteilbar in 80 + 50 Personen 1 150 m² 150 m² Verpflegungsbereich mit Lager 1 75 m² 75 m² Total Nutzfläche 225 m² Garderoben / Toiletten / Putzräume Raumbezeichnung Anzahl Grösse Total Herrengarderobe für 50 Personen 1 60 m² 60 m² Einzel-Duschen Herren 3 3 m² 9 m² Damengarderobe für 10 Personen 1 20 m² 20 m² Einzel-Duschen Damen 1 3 m² 3 m² Garderoben Lehrpersonal für 10 Personen 1 20 m² 20 m² Einzel-Duschen Herren, Lehrpersonal 1 3 m² 3 m² Einzel-Duschen Damen, Lehrpersonal 1 3 m² 3 m² Hauswartung mit Loge 1 15 m² 15 m² Putzraum 1 10 m² 10 m² WC/Pissoir Herren mit Waschtisch (Raumgrösse und Anordnung projektbedingt sinnvoll unterteilbar) 1 max.ca. (30 m²) WC Damen mit Waschtisch 1 max.ca. (10 m²) Behindertengerechtes WC 1 max.ca. (5 m²) Total Nutzfläche Gesamttotal Nutzfläche exkl. Erschliessungsflächen 188 m² 926 m² Zusätzlicher Platzbedarf für Technikräume wie Elektroverteilungen, Heizungserzeugung/-verteilung und Sanitärverteilungen sind nicht explizit im Raumprogramm enthalten und nach Bedarf einzuplanen. 6 3. Vorprüfung 3.1 Eingang der Arbeiten Alle fünf teilnahmeberechtigten Totalunternehmer haben ihre Unterlagen und Modelle termingerecht im Verwaltungsgebäude Promenade eingereicht. Die Projekte wurden durch das kantonale Hochbauamt nach Eingang wie folgt nummeriert: 3.2 Projekt Nr. 1 Krattiger Holzbau AG, 8580 Amriswil Projekt Nr. 2 Erne AG Holzbau, 5080 Laufenburg Projekt Nr. 3 Blumer-Lehmann AG, 9220 Gossau Projekt Nr. 4 ARGE Kifa AG + Stutz AG, 8355 Aadorf Projekt Nr. 5 Zehnder Holz und Bau AG, 8409 Winterthur Vorgehen Die Vorprüfung der eingegangenen Arbeiten erfolgte durch das kantonale Hochbauamt Thurgau mit externer, neutraler Beihilfe. Die fachspezifischen Belange beurteilten: - Kostenplanung: M. Hanselmann, AHBM Baumanagement, St. Gallen - Elektroplanung: W. Bächler , Elektroplanung, Pfyn - HLKS: R. Widmer, Konzepte Haustechnik, Will - MINERGIE-P®Tauglichkeit: R. Widmer, Konzepte Haustechnik, Wil und M. Wider, FM-Energie, HBA - Brandschutz: C. Vetsch, Gebäudeversicherung Thurgau und U. Holenstein, HBA 3.3 - Grossküchenplanung: gkp-plus Grossküchenplanung, Steinach - Gebäudereinigung: Vebego AG, Mauren / Dietikon Umfang der Vorprüfung Die eingegangenen Projekte wurden nach folgenden Kriterien geprüft: - Fristgerechte Einreichung; - Vollständigkeit der Unterlagen; - Darstellung; - Einhaltung des Bauperimeters und der Bauvorschriften; - Einhaltung des hindernisfreien Bauens; - Wesentliche Abweichungen vom Raumprogramm - Besonderheiten - Kenndaten 7 4. Beurteilung 4.1 Projektbeurteilung Die Wettbewerbsjury beurteilte die Angebote am 29. Mai 2015. Die Angebotsunterlagen und Modelle waren am Jurierungstag im AZ Galgenholz Frauenfeld ausgestellt. 4.2 Vorprüfungsbericht Die Jury nahm Kenntnis vom Vorprüfungsbericht, in welchem die wesentlichen Abweichungen der Programmbestimmungen aufgeführt sind. Die minimalen Grenzabstände wurden bei zwei Projekten unterschritten, nach Absprache mit dem Hochbauamt der Stadt Frauenfeld ist in der Zone für öffentliche Bauten eine Ausnahmebewilligung sehr wahrscheinlich. Da bei den Umgebungsarbeiten markante Kostenunterschiede bestanden, wurden alle Anbieter aufgefordert, diese Position zu kontrollieren und die Präzisierung bzw. Bestätigung dieser Position abzuliefern. Diese präzisierten Angebote werden bei der Jurierung beurteilt. M. Hanselmann stand am Jurierungstag für ergänzende Erläuterungen zur Verfügung. Die relevanten Besonderheiten sind in den einzelnen Projektbeschrieben berücksichtigt. 4.3 Entscheide bezüglich Ausschlüsse Die Jury beschloss einstimmig, alle Angebote zur Beurteilung zuzulassen, da keines einen Verstoss gegen die Ausschlussgründe gemäss SIA oder gegen die im Programm definierten Ausschlussgründe aufweist. Die Jury beschloss einstimmig, kein Angebot von der Preiserteilung auszuschliessen, da kein Projekt einen Verstoss gegen die Programmvorgaben aufweist, der einen Vorteil gegenüber den anderen Projekten bewirkt. 4.4 Freie Besichtigung Beim „freien Rundgang“ verschafften sich die Jurymitglieder einen Überblick über alle Projekte. 4.5 Beurteilungskriterien gemäss Wettbewerbsprogrammpunkt 3.2 • • • • 8 Preisangebot Funktionalität, innere Organisation und Qualitäten, Betrieb und Ablauf Architektonischer Ausdruck, räumliche Konzeption und Wirkung, Ensemble-Bildung mit Nachbarbauten, Integration in die Umgebung, Erschliessung und Umgebungsgestaltung Wirtschaftlichkeit, Betrieb und Unterhalt (z. B. Gebäudereinigungskosten, Energiekosten) Gewichtung 35% Gewichtung 30 % Gewichtung 25% Gewichtung 10% 4.6 Erster Beurteilungsrundgang Die Projekte wurden bezüglich Architektur durch Daniel Keiser und bezüglich Zweckmässigkeit durch die Nutzer erläutert. Anschliessend wurden die subjektiv zu bewertenden Kriterien „Funktionalität“ und „Architektur“ diskutiert. Danach hielt jedes stimmberechtigte Jurymitglied seine Bewertungszahlen für die Kriterien 2 und 3 provisorisch fest. 4.7 Zweiter Beurteilungsrundgang Nach einer Beurteilungspause wurden die einzelnen Projekte nochmals eingehend diskutiert. Dabei wurden die Qualitäten und Problempunkte jedes einzelnen Projektes im Vergleich zu den übrigen Projekten herausgeschält. Aufgrund dieser Erkenntnisse justierte jedes stimmberechtigte Jurymitglied seine Bewertungszahlen für die Kriterien 2 und 3 genau und trug sie in die Gesamtmatrix ein. 4.8 Bewertung der Projekte bezüglich Angebotspreis und Wirtschaftlichkeit Erst nach Verabschiedung der Kriterien 2 und 3 wurden der Jury die Angebotspreise bekannt gegeben. Aufgrund der Höhe der Angebote gegenüber dem im Finanzplan berücksichtigten Betrag entschied die Jury, die Grundvariante ohne Optionen beim Beurteilungskriterium „Angebot“ zu berücksichtigen. Die in der Vorprüfung hinsichtlich Plausibilität und Vollständigkeit kontrollierten Angebotspreise wurden entsprechend der Praxis des kantonalen Hochbauamtes Thurgau mit Punkten bewertet. Je nach Preisabweichung zum tiefsten Angebot resultierten die Punkte für das Kriterium 1, welche in die Gesamtmatrix eingetragen wurden. Die Jury wurde detailliert über die in der Vorprüfung vorgenommene Auswertung des Kriteriums „Wirtschaftlichkeit, Betrieb und Unterhalt“ informiert. Nach der Sichtung und Kontrolle dieser differenzierten Bewertung wurden die Punktezahlen in die Gesamtmatrix eingetragen. 4.9 Gesamtauswertung Aus der Gesamtmatrix aller vier Kriterien resultierte folgende Rangierung: Projekt Nr. 1 Krattiger Holzbau AG, 8580 Amriswil 1. Rang Projekt Nr. 2 Erne AG Holzbau, 5080 Laufenburg 5. Rang Projekt Nr. 3 Blumer-Lehmann AG, 9220 Gossau 3. Rang Projekt Nr. 4 ARGE Kifa AG + Stutz AG, 8355 Aadorf 2. Rang Projekt Nr. 5 Zehnder Holz und Bau AG, 8409 Winterthur 4. Rang 9 5. Weiteres Vorgehen 5.1 Depotrückzahlung, Preissumme Gemäss des Wettbewerbsprogramms erhalten die Projektverfasser, die ein Projekt eingereicht haben, nebst der Rückerstattung des Depots von Fr. 10'000.- auch eine fixe Entschädigung von Fr. 20'000.-. Die frei bleibende Summe für Preisgelder von Fr. 25'000.- wurde in Abwägung der Qualitätsunterschiede wie folgt aufgeteilt: 5.2 1. Preis Projekt Nr. 1 Fr. 10’000.- 2. Preis 3. Preis 4. Preis Projekt Nr. 4 Projekt Nr. 3 Projekt Nr. 5 Fr. Fr. Fr. 7’000.5’000.3’000.- Empfehlung / Auftragserteilung Die Wettbewerbsjury empfiehlt der Bauherrschaft einstimmig, die Verfasser des Projektes im 1. Rang, Projekt Nr.1 mit der Weiterbearbeitung zu beauftragen. Dabei sind die Kritikpunkte im Projektbeschrieb zu berücksichtigen. Das eingereichte Projekt mit dem verbindlichen Kostenangebot bildet die Grundlage für den Totalunternehmerauftrag. Voraussetzung für die Auftragserteilung sind in jedem Fall die erforderlichen Kreditgenehmigungen durch die politischen Gremien des Kantons Thurgau. 5.3 Projektbeschriebe Im Bericht werden die Projektbeschriebe entsprechend der Jurybeurteilung zusammen mit den Plänen und Modellfotos aller fünf Projekte eingefügt. 5.4 Veröffentlichung Das Resultat des Projektwettbewerbes wird der Tages- und Fachpresse zur Verfügung gestellt. Alle Teilnehmerinnen erhalten zwei Juryberichte. Alle fünf Wettbewerbsarbeiten werden im Ausbildungszentrum Galgenholz, Frauenfeld ausgestellt und können zu folgenden Zeiten besichtigt werden: An Werktagen vom 7. bis einschliesslich 15. Juli 2015, jeweils von 13.30 - 16.00 Uhr. Der Jurybericht liegt bei der Ausstellung zur Einsicht auf. Interessierte Personen können den Bericht beim Herausgeber beziehen. Herausgeber des Juryberichtes: 10 Kantonales Hochbauamt Thurgau Verwaltungsgebäude Promenade 8510 Frauenfeld Tel. 058 345 64 25 6. Projektbeschriebe mit Modellfotos und Plänen 11 Projekt Nr. 1 Krattiger Holzbau AG, 8580 Amriswil 1. Rang Ortsbau Das einfache, kompakte Volumen (96%) mit flachem Giebeldach ist parallel zu den bestehenden Gebäuden U und W angeordnet. Es ist in etwa gleich lang, etwas höher, jedoch mehr als doppelt so breit wie das Gebäude U. Dadurch entsteht so etwas wie ein Jumbo-Pavillon, der dank den Gemeinsamkeiten mit den verbleibenden Bauten mit diesen zusammen insgesamt dennoch ein starkes Ensemble bildet. Der Neubau ist hart an den Perimetergrenzen positioniert, scharfe Bezüge zu den Nachbarbauten werden vermieden. Umgebung Der zentrale Aussenraum wird nordseitig durch die Gebäude U und L gefasst und in OstWest-Richtung zwischen dem Neubau und der Betonwand der Schiessanlage aufgespannt. So entsteht ein noch grösserer zusammenhängender Aussenraum als bisher. Die bestehenden Bäume können erhalten werden und die Gebäude A und K bis Bauvollendung in Betrieb bleiben. Die bestehende Erschliessung wird einfach ergänzt mit wenig befestigter Fläche. Einzig die neue Anlieferungsstrasse an der Westgrenze ist aufwendig, erscheint aber zweckmässig. Äussere Erscheinung Der Neubau ist klar als Hauptgebäude erkennbar, allein schon wegen der Überbreite und der grossen Öffnung, welche dem Besucher den Eingang deutlich signalisiert. Die auffällige Farbigkeit (Option) braucht es dafür nicht. Sie widerspricht der Absicht, mittels Übernahme von typischen Elementen wie Giebeldach, Dachvorsprung, Fassadenraster und Sockel ein Ensemble zu bilden. Die grossen zusammenhängenden Fensterbänder geben dem Gebäude trotz der Analogien eine zeitgenössische und eigenständige Erscheinung. Die vielen kleinen Öffnungen wirken dagegen sehr pragmatisch gesetzt und beeinträchtigen die ansonsten reduzierte Gestalt. Die Westfassade mit Anlieferung, Fluchttreppe und Stahlkamin ist die funktionale Rückseite, welche in diesem Kontext durchaus angemessen erscheint. Wahrscheinlich stehen dort folgerichtig auch noch die Müllcontainer. Innenräume Die Kantine ist mit ihrer Schmalseite zum Vorplatz orientiert und nutzt gemeinsam mit dem Eingang einen etwas knapp bemessenen gedeckten Aussenraum. Nicht optimal ist auch die Hauptausrichtung der Kantine nach Norden. Um die zentrale Treppenhalle ist die räumliche Organisation klar, übersichtlich und ausreichend dimensioniert. Die Hauswartloge ist nicht unmittelbar neben dem Eingang positioniert. Direkte Aussenzugänge zu den Garderoben sind aus Sicherheitsgründen unerwünscht. Eine Schuhwaschanlage im Bereich des Einganges erfüllt die angestrebte Reduktion beim Putzaufwand besser. Der MZR im OG hat eine Proportion von fast 1:2 Länge zu Breite und ist an den kurzen Seiten sowie über Dachoberlichter belichtet. Dies scheint auf den ersten Blick nachteilig, weil eine schlechte Sicht auf die Projektionsfläche befürchtet wird. Die Verfasser machen hier aus der Not eine Tugend, indem sie den Bestellern eine Unterteilung des Saales mit einer mobilen Trennwand anbieten. Die dadurch notwendige doppelte Projektion an die Längswand ermöglicht auch bei offener Trennwand den meisten Plätzen im Saal eine gute Sicht. Leider nutzt der MZR die Chance der Weitsicht gegen Westen nicht. Die Schulungsräume sind gut proportioniert jedoch unverständlicherweise nach Norden ausgerichtet. 12 Projekt Nr. 1 Krattiger Holzbau AG, 8580 Amriswil Konstruktion Einfache und teilweise offene Holztragstruktur auf gepfählter Betonplatte; Zwischendecke: Holz-Beton-Verbund. Angebot/Wirtschaftlichkeit, Betrieb und Unterhalt Das Angebot ist das günstigste aller Projekte (100%). In der Beurteilung der Wirtschaftlichkeit liegt das Projekt an dritter Stelle. Fazit Die Verfasser haben die Aufgabe, ein zweckmässiges und kostengünstiges Gebäude zu planen, das attraktiv ist und sich gut in den Bestand einfügt, am Besten gelöst. In der Weiterbearbeitung sind unwesentliche Grundriss- und Konstruktionsanpassungen vorzunehmen. Modellfoto 13 Projekt Nr. 1 Situation, Erläuterungen Ostfassade, Erdgeschoss 14 Krattiger Holzbau AG, 8580 Amriswil Projekt Nr. 1 Krattiger Holzbau AG, 8580 Amriswil Obergeschoss, Längsschnitt Umgebung 15 Projekt Nr. 1 Krattiger Holzbau AG, 8580 Amriswil Querschnitt, Südfassade, Konstruktionsdetails Konstruktionsdetails, West- und Nordfassade 16 17 Projekt Nr. 2 Erne AG Holzbau, 5080 Laufenburg 5. Rang Ortsbau Das kompakte, breite und grosse Volumen (103%) ist längs angeordnet und hat ein abgestuftes Flachdach sowie eine grosse Auskragung gegen Osten. Dadurch wird das Volumen etwas gebrochen und die Massstäblichkeit etwas verbessert. Es hebt sich jedoch deutlich ab von der Restbebauung, bildet ein „Quartierzentrum“ mit Nebenbauten. Die Ensemblewirkung ist schwach. Das Gebäude ist hart an den Perimetergrenzen und sehr nah am Gebäude U positioniert, wodurch dessen Aussicht und Belichtung eingeschränkt wird. Umgebung Der zentrale Aussenraum wird nordseitig durch die Gebäude U und L gefasst und in OstWest-Richtung zwischen dem Neubau und der Betonwand der Schiessanlage aufgespannt. So entsteht ein noch grösserer zusammenhängender Aussenraum als bisher. Die bestehenden Bäume können erhalten werden und die Gebäude A und K bis Bauvollendung in Betrieb bleiben. Die bestehende Erschliessung wird ergänzt mit sehr viel befestigter Fläche. Äussere Erscheinung Der Neubau ist klar als Hauptgebäude erkennbar, allein wegen der Überbreite und der grossen Auskragung, welche als einladende Geste den Eingang markiert. Die Fassaden nehmen der regelmässige Raster von Gebäude U als Gestaltungselement auf und kombinieren es mit einer unregelmässigen vertikalen Holzschalung. Damit und mit dem Sockeldetail beziehen sie sich auf den Bestand, ohne anbiedernd zu wirken. Zur eigenen zeitgenössischen Identität tragen auch die grossen vertikal geteilten Fensterflächen bei. Die Putzfassade des teils ins Erdreich gesetzten UGs wirkt hingegen befremdend, ebenso die geknickte Verglasung der Eingangsfassade mit den verdoppelten Glasgrössen. Hier wäre eine Reduktion auf weniger Gestaltungselemente angemessen. Innenräume Der gedeckte Aussenraum vor der Kantine ist gross dimensioniert und ideal neben dem Eingang gelegen. Die Eingangshalle ist repräsentativ, die Wegführung logisch, übersichtlich und sehr grosszügig ausgelegt. Der Splitlevel für die innere Erschliessung erscheint bei dieser Topographie fremd und drängt sich auch funktional in dieser Form nicht auf. Die Ausrichtung der Kantine nach Ost zum Zentrum hin ist attraktiv. Der MZR im OG hat ideale Masse und eine schöne Weitsicht gegen Westen. Andererseits sind die Schulungsräume ungünstig proportioniert und belichtet. Der Nebeneingang zur internen Fluchttreppe wird als unnötig erachtet. Konstruktion Untergeschoss; Fundamentplatte und drei Kerne in Beton; komplexe und teilweise offene Holztragstruktur; Zwischendecke: Holz-Beton-Verbund. Angebot/Wirtschaftlichkeit, Betrieb und Unterhalt Das Angebot ist das teuerste aller Projekte (144%). In der Beurteilung der Wirtschaftlichkeit liegt das Projekt an vierter Stelle. 18 Projekt Nr. 2 Erne AG Holzbau, 5080 Laufenburg Fazit Die Verfasser schlagen ein in vieler Hinsicht attraktives und hochwertiges Gebäude vor. Durch das grosse Volumen und die durch den Splitlevel notwendige Mischbauweise sind die Kosten hoch ausgefallen. Zudem ist die Einbettung in den Kontext ungenügend. Modellfoto 19 Projekt Nr. 2 Erne AG Holzbau, 5080 Laufenburg Situation, Umgebung, Erläuterungen Erdgeschoss, Süd- und Ostfassade 20 Projekt Nr. 2 Erne AG Holzbau, 5080 Laufenburg Erdgeschoss, Süd- und Ostfassade Erläuterungen, Schnitte 21 Projekt Nr. 2 Konstruktionsdetails 22 Erne AG Holzbau, 5080 Laufenburg 23 Projekt Nr. 3 Blumer-Lehmann AG, 9220 Gossau 3. Rang Ortsbau Das Raumprogramm wird in zwei einfache Volumen (109%) aufgeteilt und diese quer zu den zwei bestehenden angeordnet. Zusammen definieren die vier länglichen Giebelbauten einen klaren, hofartigen, zentralen Aussenraum. Die unterschiedlichen Proportionen und Dachneigungen erzeugen innerhalb der massstäblich verwandten Bauten eine angenehme Dynamik. Das Kantinengebäude wirkt etwas in die nordöstliche Perimetergrenze gedrängt. In diesem sind das ursprüngliche Lager-Gebäude und die Trafostation integriert, was eine wohltuende volumetrische Bereinigung zur Folge hat. Die Ensemblebildung ist sehr stark. Umgebung Der zentrale Aussenraum bleibt bestehen bzw. wird vergrössert. Dessen Potential als Begegnungsraum wird nicht ausgeschöpft. Der Sitzplatz vor der Kantine ist eher knapp bemessen und nahe am Parkplatz gelegen. Die Erschliessung und Anlieferung ist sehr einfach und mit wenigen befestigten Flächen gelöst. Alle grossen Bäume können erhalten werden und Gebäude A bis Bauvollendung bestehen bleiben. Äussere Erscheinung Der Haupteingang bzw. die Anmeldung ist für Ortsunkundige ohne zusätzliche Beschriftungen nicht erkennbar. Das ist einerseits eine Folge der Aufteilung in zwei Gebäude, andererseits eine Folge der unscheinbaren Ausbildung des Eingangs des Hauptgebäudes. Die Übernahme von typischen Elementen wie Giebeldach, Dachvorsprung, dem identischen Fassadenraster und einem ähnlichen Fassadenmaterial verstärken die Ensemblewirkung noch zusätzlich. Andererseits wirken die neuen Gebäude etwas unzeitgemäss. Ein freierer Umgang mit den Analogien wäre wünschenswert. Innenräume Der gedeckte Aussenraum vor dem Schulungsgebäude ist zu klein, um hier den Haupteingang anzuzeigen und die zahlreichen Besucher aufzunehmen. Vor der Kantine hat es keinen. Diesen braucht es wegen den nahen Bäumen auch gar nicht. Die räumliche Organisation ist im Grunde klar und angemessen dimensioniert. Die Giebeldächer generieren viel Volumen, welches nur teilweise für die Lüftungstechnik genutzt werden kann und für die Innenräume keinen Mehrwert ergibt. Die Hauptausrichtung der Kantine nach Süden ist attraktiv. Der MZR im OG hat ideale Masse und eine schöne Weitsicht gegen Westen. Die Schulungsräume sind gut proportioniert und dreiseitig ausgerichtet. Die Anordnung der KFS im EG ist sicherheitstechnisch ungünstig. Konstruktion Einfache verkleidete Holztragstruktur auf gepfählter Betonplatte; Zwischendecken in Holz. Angebot/Wirtschaftlichkeit, Betrieb und Unterhalt Das Angebot ist das zweitgünstigste aller Projekte (118%). In der Beurteilung der Wirtschaftlichkeit liegt das Projekt an letzter Stelle. Die Anpassungen an der Trafostation sind dabei nicht eingerechnet. Bei den bauseitigen Leistungen muss der Abbruch von Gebäude L aufgerechnet werden. 24 Projekt Nr. 3 Blumer-Lehmann AG, 9220 Gossau Fazit Die Verfasser schlagen in sehr konsequenter Weise vor, das liebliche bestehende Pavillonensemble in seiner nüchternen Erscheinung zu erhalten bzw. weiter zu bauen. Sie haben den Mut, zugunsten der ortsbaulich besten Lösung, vom ökonomisch und betrieblich sinnvollen einen Gebäude abzusehen. Hingegen wirken sich die fehlende Adressbildung, die betrieblichen Nachteile und die etwas uninspiriert wirkende Ausgestaltung negativ aus. Modellfoto 25 Projekt Nr. 3 Erläuterungen, Situation Umgebung 26 Blumer-Lehmann AG, 9220 Gossau Projekt Nr. 3 Blumer-Lehmann AG, 9220 Gossau Grundrisse, statisches Konzept Fassaden Ost und Süd, Schnitt A 27 Projekt Nr. 3 Blumer-Lehmann AG, 9220 Gossau Fassade West KFS, Fassade Nord, Fassade West Kantine Gebäudetechnik, Konstruktionsdetails 28 29 Projekt Nr. 4 ARGE Kifa AG + Stutz AG, 8355 Aadorf 2. Rang Ortsbau Das kompakte und kleinste Volumen (91%) ist quer angeordnet, tritt ostseitig hinter das Gebäude W zurück und bildet zusammen mit seinen Nachbarn einen dreiseitig gefassten Aussenraum. Es erscheint durch die Überhöhe und die Dreiteilung in der Höhe auch dreigeschossig. Trotz eingeschossigem Vorbau gegen Osten sprengt es den vorherrschenden Massstab und hebt sich auch durch das Flachdach deutlich ab von der Restbebauung. Die Nähe zu den Nachbarbauten ist extrem, was zwar eine relativ starke Ensemblebildung ergibt, jedoch sowohl volumetrisch wie auch brandschutztechnisch problematisch ist. In der Aussenvisualisierung ist der Neubau sehr wohlwollend dargestellt. Im Modell wird die effektiv zu erwartende Dominanz der Szenerie durch den Neubau ersichtlich. Umgebung Der zentrale Aussenraum bleibt bestehen bzw. wird noch vergrössert. Vor dem Eingang wird ein grosser Vorplatz mit gedecktem Aussenbereich gebildet. Die Erschliessung kommt ausser beim Vorplatz mit relativ wenig befestigten Flächen aus. Die bestehenden Bäume können erhalten werden und die Gebäude A und K bis zur Bauvollendung bestehen bleiben. Äussere Erscheinung Das Hauptgebäude ist ganz klar als solches erkennbar, trotz zurück versetzter Lage. Der vorgelagerte eingeschossige gedeckte Aussenbereich markiert den Eingang und bricht die enorme Fassadenfläche etwas. Die Fassaden nehmen das regelmässige Raster von U als Gestaltungselement auf, jedoch mit einem deutlich grösseren Achsmass. Dadurch wirken sie zeitgenössisch, elegant, ordnend und schaffen eine angenehme Massstäblichkeit. Sie beziehen sich damit und mit dem Sockel auf den Bestand, ohne jegliche Biederkeit. Innerhalb des Fassadenrasters gibt es jedoch zu viele Fenstertypen und dazu noch farbliche Akzente, welche dem Ansinnen nach Einfachheit entgegen laufen. Der erhöhte Erdgeschossboden ergibt noch zusätzliche Gebäudehöhe und erfordert aufwendige Rampen und Stufen. Die mutmasslich auf das Dach aufgesetzten Monoblocks entsprechen nicht der ansonsten sehr sorgfältigen Ausgestaltung des Gebäudes. Innenräume Der gedeckte Aussenraum vor der Kantine ist gross und ideal gelegen neben dem Eingang. Dass er in Beton geplant ist statt aus der Gebäudestruktur zu wachsen, ist fragwürdig. Die Eingangshalle ist repräsentativ und übersichtlich Der eingeschobene Windfang erzeugt jedoch eine unerwünschte Verengung im Raum. Die Ausrichtung der Kantine nach Ost zum Zentrum hin ist ideal. Wahrscheinlich gelingt die Belichtung über diese Raumtiefe nicht befriedigend. Wenn die mobile Schiebewand gezogen ist, entsteht ein schlauchartiger kaum nutzbarer Raum. Der MZR hat ideale Masse und eine für Projektionen angenehme Belichtung von Norden und Osten. Eine Aussicht nach Westen fehlt. Nicht sinnvoll ist die Anordnung der Loge im OG sowie – wegen dem erhöhten Reinigungsaufwand – der Garderoben. Der Gang im OG ist überaus grosszügig und mit der erhöhten Decke und den Oberlichtern fast schon repräsentativ gestaltet. Dieser räumliche Luxus wird als unangemessen angesehen. Die Schulungsräume sind gut proportioniert und belichtet. Im Untergeschoss in Beton befindet sich die Haustechnik exkl. Lüftung. Die Anlieferung von aussen erfolgt direkt in den sauberen Küchenbereich. 30 Projekt Nr. 4 ARGE Kifa AG + Stutz AG, 8355 Aadorf Konstruktion Untergeschoss und Fundamentplatte in Beton; innen überall offene prägnante Holztragstruktur; Zwischendecken ebenfalls in Holz. Angebot/Wirtschaftlichkeit, Betrieb und Unterhalt Das Angebot ist das drittteuerste aller Projekte (128%). In der Beurteilung der Wirtschaftlichkeit liegt das Projekt an zweiter Stelle. Fazit Die Verfasser arbeiteten ein Projekt aus, das mit Übersichtlichkeit, räumlicher Grosszügigkeit und einer charakteristischen Gestaltung innen wie aussen besticht. Obwohl das Gebäude am wenigsten Volumen aufweist; ist es für diese Anordnung zu gross. Hinzu kommen betriebliche Mängel. Modellfoto 31 Projekt Nr. 4 Erläuterungen, Situation Umgebung 32 ARGE Kifa AG + Stutz AG, 8355 Aadorf Projekt Nr. 4 ARGE Kifa AG + Stutz AG, 8355 Aadorf Grundrisse Schnitte, Westfassade 33 Projekt Nr. 4 Ost-, Süd-, Nordfassade Konstruktionsdetails 34 ARGE Kifa AG + Stutz AG, 8355 Aadorf 35 Projekt Nr. 5 Zehnder Holz und Bau AG, 8409 Winterthur 4. Rang Ortsbau Das kompakte, längliche Volumen (99%) ist parallel zwischen den bestehenden Gebäuden angeordnet. Die Rücksprünge gegen Ost und Süd brechen das Volumen des Flachdachbaus etwas und die Massstäblichkeit wird auf diesen Seiten verbessert. Dennoch hebt es sich deutlich ab von der restlichen Bebauung, die Ensemblebildung ist schwach. Zum Gebäude W hält der Neubau genügend Abstand, gegenüber dem Gebäude U ist es sehr nah positioniert und verdeckt dieses auf mehr als der halben Länge. Der kleine Annexbau am Gebäude U für den Pellets-Silo ist unverständlich. Umgebung Einen grossen zentralen Aussenraum gibt es nicht mehr. Ein aufwendiges Wegenetz mit vielen befestigten Flächen erschliesst die zahlreichen Zugänge des Gebäudes. Die grossen Bäume können nur teilweise erhalten werden. Das Gebäude K kann bestehen bleiben bis zur Bauvollendung. Äussere Erscheinung Der Neubau ist eindeutig als Hauptgebäude erkennbar, die Lage des Haupteingangs ist jedoch unklar. Die differenziert gestalteten Fassaden nehmen kaum Bezug zum Bestand. Die offenen Holzleistenschalungen geben dem Gebäude eine eigene Identität und sind das verbindende Element der ansonsten bezüglich volumetrischer Ausbildung und Fensterformate verschiedenartigen vier Fassaden. Innenräume Der gedeckte Vorbereich beim Haupteingang ist sehr klein. Die geschickte Raumanordnung in einem Quasi-Splitlevel nützt die unterschiedlichen Raumhöhen aus, um nicht unnötig Volumen zu generieren. In der Vertikalen erschliesst eine einfache Treppenanlage die Räume. In der Horizontalen erscheinen die mehrfach abgeknickten Korridore unübersichtlich. Die Ausrichtung der Kantine gegen Südosten ist attraktiv. Die Innenvisualisierung impliziert eher einen Stahl- als einen Holzbau. Der MZR hat ideale Masse und eine schöne Weitsicht gegen Westen. Auch die Schulungsräume sind gut proportioniert und belichtet. Die Anordnung der Räume im OG ist für den Betrieb und die Sicherheit ideal gelöst. Konstruktion Fundamentplatte und Sockel in Beton; klare und teilweise offene Holztragstruktur mit teils verschobenen Trägerachsen, Zwischendecke in Holz. Angebot/Wirtschaftlichkeit, Betrieb und Unterhalt Das Angebot ist das viertteuerste aller Projekte (141%). In der Beurteilung der Wirtschaftlichkeit liegt das Projekt an erster Stelle. Fazit Die Verfasser legen ein Projekt vor, welches durch eine ideale innere Raumanordnung besticht. Bei der Einbettung in den Bestand hat es Mängel bezüglich Volumetrie, Erschliessung und architektonischer Ausgestaltung. 36 Projekt Nr. 5 Zehnder Holz und Bau AG, 8409 Winterthur Modellfoto 37 Projekt Nr. 5 Erläuterungen, Situation Umgebung 38 Zehnder Holz und Bau AG, 8409 Winterthur Projekt Nr. 5 Zehnder Holz und Bau AG, 8409 Winterthur Grundrisse Schnitte 39 Projekt Nr. 5 Fassaden Konstruktionsdetails 40 Zehnder Holz und Bau AG, 8409 Winterthur 7. Unterzeichnung des Berichts Frauenfeld, 29. Mai 2015 Stimmberechtigte Mitglieder Carmen Haag, Regierungsrätin Chefin DBU .......................................................... Urs Alig Chef ABA .......................................................... Daniel Engeli nicht anwesend, wurde von Thomas Ribi vertreten ...................................................... Stv. Amtsleiter ABA Mario Becker, armasuisse Immobilien Architekt, Leiter Baumanagement Ost .......................................................... Andreas Kern Architekt, Leiter Bildungsbauten HBA TG .......................................................... Urs Fankhauser Architekt, Leiter Neu- und Umbauten HBA TG .......................................................... Christoph Meier Bauingenieur ...................................................... Ersatzmitglieder Thomas Ribi Ressortleiter Infrastruktur ABA ...................................................... Wolfgang Blattmann Architekt, Projektleiter HBA TG ...................................................... Experte und Verfasser Jurybericht Daniel Keiser, Architekt ...................................................... 41 2