Juryprotokoll Gemeindehaus Ötz

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JURYPROTOKOLL
zum geladenen, anonymen, einstufigen Realisierungswettbewerb
NEUBAU DES GEMEINDEHAUSES OETZ
GEGENSTAND DES WETTBEWERBES
ist die Erlangung von Vorentwürfen für das neue Gemeindeamt in Oetz
ORT
RAIKA Saal Oetz
AUSLOBER
Gemeinde Oetz & Partner KG
Vertreten durch BGM Ing. Hansjörg Falkner
BERATER DES AUSLOBERS
Amt der Tiroler Landesregierung, Dorferneuerung Tirol
BEGINN
09:00 UHR
ENDE DER JURYSITZUNG
17:45 UHR
www.tirol.gv.at/dorferneuerung
PREISGERICHT
Architekt DI Erich Strolz, Vertreter der Kammer
HR DI Nikolaus Juen, Dorferneuerung Tirol
DI Martin Schönherr, Sachgebiet Raumordnung
BGM Ing. Hansjörg Falkner
BGM-Stv. Ing. Matthias Speckle
GV Dr. Lois Amprosi entschuldigt
Ersatz: GR Christian Nösig anwesend bis 15 Uhr 00, anwesend ab 15Uhr 30
GR Ing. Michael Nagele
GR Otto Liebhart
Berater des Preisgerichts
HR DI Walter Hauser
entschuldigt
Ing. Klaus Amprosi Amtsleiter
Vorprüfung (ohne Stimmrecht)
Ulrich Kapferer
(Dorferneuerung)
BEGINN DER JURYSITZUNG
Nach der Begrüßung der Jurymitglieder durch Bürgermeister Hansjörg Falkner und DI Nikolaus Juen werden die anwesenden Jurymitglieder namentlich festgehalten.
Auf Vorschlag von DI Klaus Juen wird Architekt Strolz zum Juryvorsitzenden und Bürgermeister Falkner zu seinem Stellvertreter gewählt;
weiters
DI Klaus Juen
DI Martin Schönherr
(Schriftführer)
(Schriftführer-Stellvertreter)
Architekt Strolz begrüßt in seiner Funktion als Juryvorsitzender die Jurymitglieder und gibt
einen kurzen Überblick über den zu erwartenden Tagesablauf.
Festgehalten wird, dass
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seitens der Jurymitglieder keinerlei Befangenheit gegenüber einem der Wettbewerbsteilnehmer besteht,
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für die Dauer der Jurysitzung gilt Verschwiegenheitspflicht für alle Jurymitglieder.
In Folge wird festgehalten, dass
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die Beschlussfähigkeit gegeben ist.
Bericht der Vorprüfung
Als Ergebnis der Vorprüfung wird allgemein festgehalten:
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alle 6 Projekte wurden zeitgerecht abgegeben,
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■
die Anonymität der abgegebenen Arbeiten war bei allen Entwürfen gegeben,
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die Projekte wurden von der Vorprüfung geöffnet und mit einer Wettbewerbsnummer
(von 01 bis 06) versehen, welche die Kennziffer verdeckt.
In Folge werden alle Projekte von der Vorprüfung einzeln vorgestellt und entsprechend der
Vorprüfung besprochen und die Projektberichte verlesen.
10 Uhr 00
1. Bewertungsdurchgang
Architekt Strolz ruft zu Beginn des Bewertungsrundgangs nochmals die Beurteilungskriterien in Erinnerung. Daran anschließend erklären die Fachjuroren anhand der Pläne und Modelle die Projekte. Diese werden hinsichtlich ihrer städtebaulichen und organisatorischen Qualitäten eingehend diskutiert.
Im Anschluss daran werden die eingereichten Projekte hinsichtlich ihrer Grundrisslösungen
im Detail diskutiert.
11 Uhr 10
1. Ausscheidungsdurchgang
Die Jury legt fest, dass Projekte nur bei Einstimmigkeit ausgeschieden werden können. Im
Folgenden werden die Projekte Nr.01 und Nr.06 von der Jury ausgeschieden.
Es verbleiben somit die Projekte Nr.02, Nr.03, Nr.04 und Nr.05 und in der Wertung.
11 Uhr 20
2. Bewertungsdurchgang
Die Projekte Nr.02 und Nr.03 verbleiben aufgrund der Einstimmigkeit im 1. Ausscheidungsdurchgang in der Wertung. Die Projekte Nr.04 und Nr.05 werden differenziert betrachtet und
Vor- und Nachteile entsprechend den Beurteilungskriterien diskutiert.
11 Uhr 35
2. Ausscheidungsdurchgang
Auf Antrag des Juryvorsitzenden werden die Projekte Nr.04 (0:8) und Nr.05 (1:7) von der Jury
ausgeschieden.
Es verbleiben somit die Projekte Nr.02 und Nr.03 in der Wertung. Diese werden nun nochmals im direkten Vergleich analysiert und hinsichtlich ihrer Potentiale erörtert.
Mittagspause 12:00 bis 14:00 Uhr
15 Uhr 00
Auf Antrag von DI Schönherr wird das Projekt Nr.05 einstimmig in die Wertung zurückgeholt.
Begründet wird diese mit einer ähnlichen Raumwirkung der Projekte Nr.02 und Nr.05 die eine vergleichende Betrachtung notwendig macht.
15 Uhr 40
3. Ausscheidungsdurchgang
Das Projekt Nr.03 wird mit 6:2 Stimmen aus der Wertung genommen.
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15 Uhr 50
Abstimmungsrunde
Auf Antrag des Juryvorsitzenden werden die Projekte Nr. 02 und Nr. 05 gleichrangig gereiht
und der Gemeinde für ein Verhandlungsverfahren empfohlen.
Daran anschließend werden die Projekte einzeln und in der Reihenfolge der Vorstellung beschrieben:
PROJEKT 01
Die Projektanten verlegen das neue Gemeindehaus ca. in die Mitte der Lücke an der Bundesstraße, schräg gegenüber vom Posthotel Kassl. Durch diesen städtebaulich geschickten Eingriff entsteht in zentraler Lage ein öffentlicher Platz der unterschiedlichst genutzt werden
kann. Kritisch von der Jury wird allerdings die eher kleine Kubatur des Baukörpers im Verhältnis zu seinen Nachbarn gesehen, die durch das Freistellen spürbar wird.
Die überdachten Stellplätze am Standort des alten Posthauses scheinen für das Gemeindehaus zu weit entfernt zu sein.
Die Grundrisse erfüllen die Vorgaben der Ausschreibung, gravierend negativ wird allerdings
festgestellt, dass die Erschließung des Arztgeschosses nur über die Gemeinderäume erfolgen kann und dass die Liftausstiege im 1. Obergeschoss unmittelbar in Aufenthaltsräume erfolgt. Die Gestaltung der Fassade ist bekannt, der Bezug zur Aufgabenstellung ist allerdings
schwer nachvollziehbar.
PROJEKT 02
Die Projektanten schließen das Ensemble Café-Outlet-Gemeindehaus zum Posthotel Kassl
mit einem kristallinen Baukörper ab. Die Organisation des Gemeindeamtes erfolgt über zwei
Ebenen und einen im Dachgeschoss untergebrachten Sitzungssaal.
Die Proportion des Gebäudes ist der Bauaufgabe angemessen, weist aber die größte Kubatur
aller Projekte auf. Das Objekt bildet einen klaren Abschluss zum Parkplatz und überwindet
durch die Differenzierung zwischen kristalliner Fassade und Sockelbereich elegant den Niveausprung. Die innere Positionierung im Gebäude weist noch ungelöste Situationen auf:
fehlender Windfang, WC-Anlagen, barrierefreier Zugang zu den Lagerbereichen, vertikaler
Erschließungsbereich zwischen EG und OG. Die Fassade ist in vielen Bereichen nicht schlüssig, sowohl gestalterisch als auch funktional. Diese Punkte sind in einer Überarbeitung genauer zu definieren und schlüssig darzustellen.
PROJEKT 03
Das Projekt besteht aus einem winkelförmigen erdgeschossigen Baukörper aus Beton und
einem im hinteren Teil aufgesetzten Holzkubus. Dadurch wird das Projekt von der Bundesstrasse abgerückt und entwickelt einen Gemeindevorplatz, der die Zugangssituation
aufwertet. Dieser städtebaulich interessante Ansatz kann Ausgangspunkt für eine weitere
bauliche Entwicklung in diesem Bereich sein, er wird allerdings nach eingehender Diskussion
von der Jury eher als Schwächung der markanten Verengung des Straßenraums im Bereich
des Posthotel Kassl gesehen und verliert sich im Gefüge der bestehenden Platzräume im
Ortszentrum.
Die funktionale Lösung des Erdgeschossbereiches ist gut gelöst, von der Gemeinde wird allerdings die Lage des Sitzungsraums im EG nicht unkritisch gesehen. Der Bürotrakt im 1.OG
erfüllt die Anforderungen der Ausschreibung, nach Auffassung der Jury fehlt allerdings die
gewünschte Großzügigkeit und Attraktivität. Gestaltung und Materialität des Objektes orientieren sich an typologischen Gegebenheiten der Region (massiver Sockel, der von einem
Holzbau überlagert wird) und sind von hoher Umsetzungsqualität. Eingehend wird allerdings
die „Inszenierung“ diskutiert, die für die Größe der Bauaufgabe etwas überzogen erscheint.
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PROJEKT 04
Der Entwurf situiert das Gebäude abgerückt von der Bundesstraße an der Westgrenze des
Grundstückes in Anschluss an das Outlet. Grundsätzlich ist diese Haltung aus städtebaulicher Sicht verständlich, wenngleich der gewonnene Vorplatz im bestehenden Parkplatz „verloren geht“. Entsprechend dieser Haltung erscheint auch der Eingang in das neue Gemeindezentrum zu wenig prägnant ausgebildet.
Funktional werden die Anforderungen der Ausschreibung erfüllt, das Foyer ist allerdings
nach Auffassung der Jury überdimensioniert. Kritisch gesehen wird auch die große Dachterrasse, die für die Nutzung als Arztpraxis nicht notwendig ist.
Die gestalterische Durchbildung des Objektes wirkt zu beliebig und kann der öffentlichen
Funktion des Gebäudes nicht gerecht werden. Die Gestaltung des Außenraums vor dem Gemeindehaus bleibt undefiniert.
PROJEKT 05
Die Projektanten schließen mit einem Turmbau das Ensemble mit Café - OutletGemeindehaus gegenüber dem Posthotel Kassl. Die innere Organisation des Gemeindeamtes
wird über vier oberirdische Geschosse verteilt. Ein freigestellter Flachbau bildet den Abschluss nach Südwesten. Er beherbergt die Arztpraxis und die öffentlichen WC-Anlagen.
Turm und Flachbau bilden eine räumliche Begrenzung des Nordwestteiles des Parkplatzes
und werten so diesen Bereich räumlich auf. Die Formensprache ist klar und entspricht der
Maßstäblichkeit der dörflichen Bauten. Die innere Raumaufteilung weist eine großzügige Erschließungszone ohne Gangsituationen auf. Die Anordnung der WC-Anlagen ist zu überprüfen. Eine geforderte Variante zum Arzthaus in Form von zwei Wohnungen wurde nicht ausgearbeitet. Trotz der überzeugenden Konzeption weist das Projekt einen groben Mangel auf,
der in einer Überarbeitung zu beheben ist: die Grenzabstände und die Sicherheitsabstände
zum Outlet bzw. Mühlbach sind einzuhalten!
PROJEKT 06
Die Projektanten situieren den Neubau des Gemeindezentrums ungefähr an der Stelle des
bestehenden Posthauses. Über einer rechteckigen Grundrissstruktur entwickelt sich das Gebäude vor allem im DG zu einem kristallinen Baukörper.
Trotz Beibehaltung der Lage verliert der Entwurf durch die Terrassenausbildung im Nordosteck und die Dachschräge an der Bundesstraße die gewünschte Präsenz im Straßenraum
und führt zu einer Schwächung der städtebaulichen Situation. Insgesamt kann auch die Verbindung einer orthogonalen Grundrissstruktur mit der nach Außen wirkenden kristallinen
Form nicht nachvollzogen werden.
Die Grundrisse erfüllen die Vorgaben der Ausschreibung, wenngleich das „Nebeneinander“
von Foyer und Service/Sekretariat nicht ganz ideal erscheinen.
17 Uhr 15
Öffnen der Verfasserbriefe
PROJEKT 01
42 42 42
Sommer Architektur; arch. di. gilbert sommer
PROJEKT 02
68 69 36
Teamk2 [architects] ZT GMBH
MA: Architekt DI Martin Mutschlechner
MA: DI Evelyn Mitterdorfer, DI Peter W. Hammerle,
DI Christian Widmann
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PROJEKT 03
13 10 12
SWAP ARCHITEKTEN ZT GMBH
PROJEKT 04
16 08 15
Arch. DI Hanno Parth
MA: Falkner Christoph, Georg Unterhohenwarter, Luis
Sampedro. Thomas Wolf, Philipp Oberthaler, Resa Ziniel
MA: Ingo Parth
PROJEKT 05
69 69 69
Arch. Mag. Arch. Bruno Spagolla MA: Arch. DI Markus Malling, DI Christian Zottele
PROJEKT 06
12 11 21
Arch. DI Silvia Boday
MA: Ingomar Hafele
Schlussbemerkung:
Durch die Jury wird vorgeschlagen, dass im Zuge eines Verhandlungsverfahrens die überarbeiteten Entwürfe Nr. 02 und Nr. 05 durch die Planungsteams der Jury vorgestellt werden.
Beendigung der Jurysitzung
Der Juryvorsitzende dankt dem Vorprüfer für die Aufbereitung der Projekte und den Jurymitgliedern für die konstruktive, projektorientierte Diskussion und gute Zusammenarbeit.
Die Sitzung wird mit Unterschriftslegung aller Jurymitglieder um 17 Uhr 45 geschlossen.
Das Protokoll wird allen Projektverfassern, den Jurymitgliedern und der Kammer für Architekten und Ingenieurkonsulenten durch das Amt der Tiroler Landesregierung, Geschäftsstelle
für Dorferneuerung übermittelt.
Die Aufwandsentschädigung / Preisgeld und Honorare für die Juryleistung sind im Original
beim Auslober einzureichen.
www.tirol.gv.at/dorferneuerung
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Unterschriften der Juroren:
www.tirol.gv.at/dorferneuerung
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