Arbeit mithilfe von digitalen Assistenzsystemen: Entlastung oder Belastung für den Menschen? Bei Dienstleistungen zur Instandhaltung von technischen Anlagen wird das Servicepersonal in der modernen Arbeitswelt, die u. a. auch durch den internationalen Wettbewerb gekennzeichnet ist, immer mehr von neuen digitalen Assistenzsystemen (AS) bedarfsgerecht unterstützt. Diese verändern die etablierte Arbeitsweise der Beschäftigten erheblich und stellen eine andere Arbeitssituation im Vergleich zu konventionellen Hilfsmitteln dar. Dadurch werden besonders psychische Prozesse wie visuelle Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Sensomotorik in den Arbeitsprozess involviert. Dabei wäre mit einer zusätzlichen psychischen Beanspruchung (s. Abb. unten) zu rechnen. Die Anpassung an die digitalen AS stellt eine (zumindest anfängliche) Herausforderung für die gesamte psychische Architektur des Menschen dar, da manche Prozesse stark reduziert und andere verstärkt belastet werden. Wenn man früher eine Checkliste bei der Wartung einer Windkraftanlage mit konventionellen Hilfsmitteln (Papier und Bleistift) ausfüllte, können nun die anlagen- und prozessrelevanten Informationen künftig durch unterstützende mobile Endgeräte (z. B. von den Datenbrillen) abgelesen und per Funk übertragen werden. Dadurch reduziert sich den Bedarf an visuell-motorischer Koordination, während die Anforderungen an geteilte Aufmerksamkeit (zwischen dem Wartungsobjekt und Brilleninformationen) wachsen. Diese Doppelaufgabe – sich mit dem Arbeitsgegenstand zu beschäftigen und die relevanten Informationen von den Datenbrillen abzulesen – kann zu psychischen Beanspruchungen führen. Deshalb stellt die Arbeitsmedizin den Nutzer dieser AS in den Mittelpunkt ihrer Forschung und untersucht, wie Datenbrillen und andere mobile Endgeräte gestaltet werden sollen, damit sie das Servicepersonal bei der Tätigkeit unterstützen und entlasten können. 2 Abb.