Einfamilienhaus in Malters/LU Text: aus dem Bericht der Architekten Holzpalästchen Holz ist Trumpf. Das warme, heimische Material geniesst eine ungebrochene Popularität, sei es bei Bauherrschaften, sei es unter Architekturschaffenden. Bauen mit Holz muss nicht rustikal sein; wird mit diesem Material gebaut, akzeptieren sogar eher konservative Gemüter moderne Konzepte. 12 | Architektur & Technik 2/2003 Das Einfamilienhaus steht senkrecht zum Hang. Die mehrschichtige Gartenfassade mit dem durchlaufenden Balkon und der Veranda ist nach Westen orientiert. Die Eingangsseite wirkt im Gegensatz dazu geschlossen. Fotos Architekten. Am Anfang der Entstehungsgeschichte dieses Einfamilienhauses im Luzernischen stand ein Zeitungsinserat. Gesucht wurde ein Architekt oder Baumeister für die Erstellung eines kostengünstigen Einfamilienhauses. Das Ergebnis einer darauf folgenden halbjährigen Planungsphase war ein Totalunternehmervertrag zwischen der Bauherrschaft und den Architekten. Das Grundstück, das zu bebauen war, liegt mitten im Dorf Malters und befindet sich in unmittelbarer Nähe zu den Schulanlagen. Es stand im Eigentum der Gemeinde Malters und war ursprünglich für die Errichtung eines Kindergartens vorgesehen. Das Gebäude, das in der Folge geplant wurde, steht quer zum Hang am Rand dieser Parzelle. Vorne und hinten Alle Räume des Einfamilienhauses sind zum Garten orientiert. Für die Bauherrschaft und den Architekten war von Beginn an klar, dass alle Räume einen benutzbaren Aussenraum besitzen müssen. Durch eine einfache, zweigeschossige Veranda, die durch die «Kolossalordnung» der Dachstützen aus der Gartenseite eine Villenfront macht, wurde für alle Zimmer ein natürlicher Übergang vom Innen- zum Aussenraum geschaffen, welcher die Räume auch optisch erweitert. Im Gegensatz zu dieser repräsentativ wirkenden Seite, ist die Eingangsfassade klar als zurückhaltende Hinterseite ausgebildet, welche durch die schmalen Bandfenster entlang der Erschliessungsanlage und die horizontalen Linien der Stülpschalung gegliedert wird. Programm Das Einfamilienhaus ist unterkellert. Der Keller kann nur über eine Aussentreppe erreicht werden. Wärmetechnische Überlegungen waren dabei ausschlaggebend. In diesem Untergeschoss sind der Technikraum mit einer Erdsondenwärmepumpe, zwei Kellerräume, eine Waschküche und ein unbeheizter Bastelraum angeordnet. Die beiden Wohngeschosse sind nach einem einfachen Rastermass, das jeweils die Breite eines Zimmers beträgt, konzipiert. Im Erdgeschoss befinden sich ein Wohnraum, die Essküche, ein Zimmer sowie ein Gäste-WC mit Dusche. Das Obergeschoss umfasst vier Zimmer, ein Bad/WC und eine Arbeitsnische bei der Treppenanlage. Die zwei Meter breite Veranda ist von jedem Zimmer aus erreichbar. Konstruktion Die Fundamentplatte und die Kelleraussenwände sind in Ortbeton konstruiert. Ab Kellerdecke ist das ganze Gebäude ein vorfabrizierter Holzelementbau. Dabei wurde ein möglichst hoher Vorfertigungsgrad angestrebt. Alle Installationen, innere und äussere Verkleidungen sowie sämtliche Fenster und Aussentüren wurden bereits in der Montagehalle des Holzbauers erstellt. Dies erforderte eine frühzeitige und sorgfältige Planung unter Einbezug sämtlicher ausführender Unternehmer. Als Qualitätsstandard ist für die gesamte Gebäudehülle der «Minergie»-Standard angestrebt und auch erfüllt worden. Die Holzelemente sind beidseitig mit Gipsfaserplatten (Fermacell) verkleidet und mit Cellulosefaser 2/2003 Architektur & Technik | 13 Die nüchternen Innenräume werden durch Farbanstriche und die Qualitäten natürlicher Oberflächen belebt. Obergeschoss ausgeblasen. Die inneren Oberflächen wurden vollflächig verspachtelt und gestrichen. Als äussere Verkleidung wurde eine hinterlüftete Stülpschalung in Lärche montiert. Die Fenster sind in Holz-Holz/Metall ausgeführt. Die Deckenelemente sind mit Mehrschichtplatten in Fichte/Tanne verkleidet und natur belassen. Die vorgestellte Veranda wurde in Lärchenholz ausgeführt. Die Aussengeländer sind verzinkt. ■ Erdgeschoss Bauherrschaft: Antonio und Margot Patti-Rudolf, Malters Architektur: ARDE Architektur Design GmbH, Brunnen, mit Thomas Dettling, Renato Arnold, Markus Heinzer 14 | Architektur & Technik 2/2003