ordnung der Teilbereiche der Hoch

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AUSZUG AUS DEN
ERLÄUTERUNGEN
Das Ziel der städtebaulichen Neuordnung der Teilbereiche der Hochschule Fulda ist die Schaffung einer
räumlichen neuen Mitte innerhalb
des Hochschulcampus sowie die Vernetzung der Teilbereiche des Campus zu einer räumlich erlebbaren
Einheit. Es entsteht ein Hochschulcampus, der mit seinen Identität stiftenden Neubauten die historischen
Gebäude integriert und die Maßstäblichkeit der vorhandenen Bebauung aufnimmt.
Mit der räumlichen Anordnung der
neuen Baukörper werden bestehende Wegebeziehungen und Verbindungen für Fußgänger und Radfahrer
ausgebaut und vernetzt. Die historische Bausubstanz wird mit Bausteinen in wohlproportionierter Maßstäblichkeit ergänzt.
Geprägt wird der neu geordnete
Campus durch unterschiedliche Freiraumbereiche, die dem Standort eine
unverwechselbare Qualität verleihen.
Die neue Hochschul- und Landesbibliothek bildet den Mittelpunkt des
Hochschulcampus. Sie wird aus der
Topographie des Ortes entwickelt
und ist mit dem Erdgeschoss teilweise in den Hang geschoben, wodurch
das begrünte Dach nutzbar wird. Neben den Gebäuden der Bleidornkaserne, im Anschluss an die Bibliothek, entsteht so ein Freiraum für
Sport und Spiel, auf dem sich der angrenzende Freibereich der Kita gut
integriert. Auch die Mensa ist mit
ihrem Hauptzugang auf den zentralen Hochschulcampus ausgerichtet
und bildet durch ihre Lage die
Schnittstelle zwischen dem neuen
zentralen Platz vor der Bibliothek und
dem „alten“ Campusplatz. Das
Gebäude der Mensa ist so konzipiert, dass es mit einem weitauskragenden Dach und der an der
Straßenflucht zurückweichenden gläsernen Gebäudefront eine direkte
optische Verbindung zwischen den
beiden Platzräumen ermöglicht. Ein
räumliches Kontinuum der beiden
zentralen Platzräume entsteht. Der
durch den einheitlichen Belag großzügig wirkende Platz wird ein belebter Treffpunkt und Ort der Kommunikation und des Austausches.
31
Außenraumperspektive
Die kubische Grundform der Bibliothek hat zueinander versetzt angeordnete Obergeschosse. Die unterschiedliche Ausbildung der Fassade
lassen die Funktionen nach Außen
hin ablesbar werden. Der Gebäudekomplex der Bibliothek schiebt sich
mit seinem Erdgeschoss in die vorhandene Hangkante.
Ein helles, einladendes Foyer erlaubt
dem Besucher eine leichte Orientierung und ermöglicht den Zugang
zu allen Nutzungen im Gebäude.
Durch Oberlichter und Hofausbildungen mit kleinem Garten werden
die Räume im Hang belichtet.
Die vertikale Hauptverbindung der
Stockwerke erfolgt durch eine großzügige zentrale Treppe.
Der zur Platzkante zweigeschossige
Baukörper der Mensa nimmt die
Raumkanten der umgebenden Bebauung auf und gibt dem Campus
einen seitlichen Abschluss. Der zum
Platz hin ausgerichtete Eingangsbereich des Gebäudes gestaltet sich
offen mit einer über zwei Geschosse
reichenden gläsernen Fassade. Eine
Galerie mit Luftraum inszeniert den
Gastraum und bietet weitere Sitzplätze.
Beide Gebäude des Ensembles um
den Campusplatz sind mit einer Lamellenstruktur versehen, die sowohl
Sonnenschutzfunktion als auch Lichtlenkungsfunktion übernimmt. Je
nach Nutzung der Räumlichkeiten ist
die Fassade von massiv und geschlossen bis leicht und offen ausgeführt.
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Die Innenräume sind lichtdurchflutet
und lassen gesteuert durch das
Fassadenbild Blicke in den Außenraum zu. Somit wird dem Besucher
der Gebäude die Orientierung vereinfacht.
Erdgeschoss
BEURTEILUNG DES
PREISGERICHTS (AUSZUG)
Städtebaulich wird aus der besonderen Struktur des ehemaligen Kasernengeländes und der Topografie des
Ortes ein wohlproportionierter neuer
Campusraum für die Hochschule
Fulda geschaffen. Durch die geschickte Anordnung zweier neuer architektonischer Bausteine, Mensa
und Bibliothek mit SSC, wird innerhalb des Universitätsgeländes ein
neuer Schwerpunkt entwickelt, der
sich bewusst mit vorhandenen und
für die zukünftige Entwicklung des
Campus wichtigen Platzräumen und
Wegebeziehungen auseinandersetzt,
diese ergänzt und stärkt.
Die aktuelle Mitte der Hochschule
wird ganz selbstverständlich in das
neue Campuskonzept integriert, die
wichtigen Ost-West und Nord-SüdWegebeziehungen treffen zukünftig
am Platz vor der Bibliothek und Mensa zusammen und schaffen somit
eine gute Orientierung und Identität.
Die optische Verlängerung der Marquardstraße über den neuen Mittelpunkt hinweg bedürfte allerdings
nochmals einer intensiven freiraumplanerischen Betrachtung, besonders
in Richtung der zukünftigen nordöstlichen Entwicklung der Universität.
Die neuen Gebäude und auch die
vorgeschlagenen Erweiterungsgebäude zonieren auch den langgestreckten Freibereich des ehemaligen
Kasernenhofes so, dass die entstehenden Räume in Korrespondenz mit
den bestehenden Kasernengebäuden und deren inneren Adressen gut
nutzbar und maßstäblich begreifbar
erscheinen.
Die zukünftige Bibliothek als „geistige Mitte“ der Universität wird in
Form eines besonderen Gebäudes
aus der Topografie des Geländes
herausgearbeitet, nutzt geschickt
erdgeschossig die Hanglage für
große zusammenhängende Bereiche
des SSC und der Bibliothek und
schafft mit den zwei exponierten
Bibliotheksobergeschossen für die
neue Mitte keine ausgeprägte Vorder- und Rückseite.
Die Flächenanforderungen des
Raum- und Funktionsprogramms der
Bibliothek sind sehr gut erfüllt. Der
Entwurf hat den zentralen Gedanken
der Hochschule verstanden, eine
neue Mitte, einen zentralen Anlaufpunkt zu schaffen. Der Bau ist funktional, spricht im Innern mehr emotional an, als von außen. Die überkragende Gestaltung ist zumindest im
Gesamtzusammenhang des Campus
diskussionswürdig.
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von oben:
Schnitt Bibliothek Nord-Süd
Fassadendetail Bibliothek
Das Foyer muss trotz des sinnvollen
Grundgedanken überarbeitet werden. Der Tagungsraum ist nicht nutzbar, wenn die Bibliothek geschlossen
ist, da der Bibliotheksbereich nicht
abgetrennt ist. Ein beaufsichtigter
Lesesaal ist zusätzlich eingerichtet.
Die L-förmigen Räumlichkeiten die
für das SSC eingeplant wurden wirken gedrängt, wenig offen und kaum
repräsentativ. Das Foyer, gleichzeitig
Eingangsbereich für die Bibliothek,
eignet sich nicht für die Funktionen
Poststelle, Telefonzentrale und Infothek.
34
Die Mensa ist ebenfalls erdgeschossig erschlossen und orientiert sich
gut strukturiert zum neuen Zentrum,
an der Schnittstelle von zukünftigem
und ehemaligem Campusplatz. Das
Gebäude ist weitestgehend auf nur
einer gut nutzbaren Geschossebene
organisiert, lediglich für den Speiseraum wird eine Galerie angeboten,
die der Proportion des Hauses die
notwendige Kraft gegenüber der
Bibliothek verleiht.
Die inneren Funktionen der Mensa
sind grundsätzlich stimmig entwickelt, für die Galerieebene fehlt
ein Geschirrrückgabekonzept. Hervorzuheben ist die vorgeschlagene
Anlieferung und Entsorgung für den
Mensabetrieb.
Die Gestaltqualitäten der beiden
neuen Bauvolumen werden geprägt
von einer Fassadentextur, die sich
sehr stark aus dem Thema von horizontalen und vertikalen Sonnenschutzlamellen heraus entwickelt.
von oben:
Schnitt Mensa Nord-Süd
Fassadendetail Mensa
Die dadurch angestrebte aktive
Veränderung der Häuser im Tagesverlauf bedingen natürlich einen
größeren Aufwand bei der Realisierung und deren Unterhalt, können
aber auch für die Belichtungsqualitäten der Räume zusätzliche Effizienz
bedeuten.
Die versetzt angeordneten Obergeschosse der Bibliothek schaffen
gut nutzbare Freibereiche um das
Gebäude, die Dimensionierung und
Ablastung, gerade im Eingangsbereich, könnte sich aber durchaus
etwas weniger dramatisch und
drückend darstellen. Diese besondere Form des Hauses bedarf auch
einer aufwendigeren Tragstruktur.
Raum- und Funktionsprogramm aller
Gebäudeteile sind somit weitestgehend gut erfüllt. Wirtschaftlich und
energetisch liegt die Arbeit in einem
diskutablen mittleren Bereich, der
viele Möglichkeiten zur Optimierung
für den weiteren Planungsprozess
aufweisen würde, ohne sein architektonisches Konzept grundlegend verändern zu müssen. Insgesamt ein
guter und weiterführender Beitrag
zur gestellten Wettbewerbsaufgabe.
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ANKAUF
GERBER ARCHITEKTEN, DORTMUND
ARCHITEKTUR
Gerber Architekten, Dortmund
Prof. Eckhard Gerber
mit Hannes Beinhoff, Sandra Kroll, Britta Küest, Stefan Lemke, Ulrich Scheinhardt
LANDSCHAFTSARCHITEKTUR
Gerber Architekten, Dortmund
Prof. Eckhard Gerber
mit Hannes Beinhoff, Sandra Kroll, Britta Küest, Stefan Lemke, Ulrich Scheinhardt
SONDERFACHLEUTE
Haustechnik: Winter Ingenieure, Hamburg
Tragwerk: Ingenieurbüro Dr. Binnewies GmbH, Hamburg
KENNZAHLEN
Nutzfläche
Bruttogrundfläche
Bruttorauminhalt
36
8.338 qm
12.534 qm
50.094 cbm
AUSZUG AUS DEN
ERLÄUTERUNGEN
Der grundlegende Entwurfsansatz ist
es, die Fläche des alten Appellplatzes mit seinen Baumbestandenen
Böschungen und seiner in den Ecken
abgerundeten Form zu erhalten und
zu einem wesentlichen Teil des Neubaukonzeptes zu machen.
Mit der Gebäudedisposition von
Bibliothek und Mensa soll im Zusammenhang mit der zu einer Stufenanlage umgewandelten Böschung des
ehemaligen Appellplatzes ein neuer,
interessant gefasster Campusplatz
entstehen, der in diagonalem stadträumlichen Zusammenhang mit dem
schon bestehenden Campusplatz der
Artellerie-Kasernen in eine übergeordnete stadträumliche Beziehung
tritt.
Bibliothek und Mensa bilden ein gemeinsames winkelförmiges Gebäude,
das im Zusammenspiel mit der neuen Stufenanlage einen nach SüdOsten offenen und durch die Stufen
doch wieder geschlossenen Freiraum
bildet.
Die Einrichtungen von Bibliothek und
Mensa sind so im Gebäudekomplex
angeordnet, dass Raumdurchdringungen und Blickbeziehungen die
beiden Einrichtungen verknüpfen
und so ein Ineinanderfügen beider
Hauptraum- und Funktionsbereiche
entsteht. Die Mensa schiebt sich einbis zweigeschossig unter den Ostflügel, der sich in den großzügigen
Freiraum des ehemaligen Appellplatzes schiebt und so intensiv als Freiraum zur Mensa genutzt werden
kann.
Der Höhenunterschied von ca. einem
Geschoss zwischen neuem Campusplatz und dem ehemaligen Appellplatz, der durch Terrassierung unter
Beibehalten der vorhandenen Bäume
nutzbar gemacht wird, fließt in den
Raumbereich der Mensa ein und bildet auch hier eine für Betischung
nutzbare Terrassierung im Raum.
Die Bibliothek, die im zweiten Obergeschoss den gesamten Winkel als
Fläche nutzt, hat dadurch ebenfalls
eine Ausblicksituation in die große
Freianlage des ehemaligen Appellplatzes. Sie staffelt sich im ersten
Obergeschoss und Erdgeschoss nach
Westen zurück und lässt so die gewünschte geschossweise Verzahnung
der Raumstrukturen von Bibliothek
und Mensa entstehen. Über ein zum
neuen Campus orientiertes, schmales
Foyer mit Verweilqualität, sind die
einzelnen Eingänge zu Bibliothek
und Mensa miteinander verknüpft.
37
Außenraumperspektive
Innenraumperspektive
Der Eingang und das anschließende
Foyer der Bibliothek (im südlichen
Bereich) erschließt sowohl die Bibliothek selbst, als auch den Bereich des
studentischen Servicezentrums.
Um eine enge Beziehung von Gebäude, Bibliothek/Mensa und Freiraum herzustellen sind die Seiten des
Gebäudes nach Südwesten und Südosten zum Campusplatz und zum
alten Appellplatz offen und transparent angelegt. Das Gesamtgebäude
ist nach Nordwesten und Nordosten
eher geschlossen ausformuliert.
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Im Gegensatz zur großen Grünfläche
des ehemaligen Appellplatzes sollen
der neue und der bestehende Campusplatz als miteinander kommunizierende Stadträume verstanden werden. Sie sollen als befestigte Flächen
angelegt sein, die durch zwei gesetzte Baumdachraster eine zusätzliche
Prägung erhalten. Die in eine großzügige Terrassenanlage umgewandelte Böschung als südöstlicher Abschluss des alten Appellplatzes, mit
Erhaltung der vorhandenen Bäume,
wird ein besonderes Freiraumelement des Gesamtcampus darstellen.
Das Gebäude wird im Wesentlichen
in einer Stahlbetonkonstruktion erstellt. Die geschlossenen Außenwand- und Deckenflächen sollen in
Sichtbeton ausgeführt werden, ebenso die tragenden inneren Bauteile
und Deckenuntersichten. Der innere
Raumeindruck soll im Wesentlichen
durch Naturholz geprägt werden.
von oben:
Erdgeschossgrundriss
Fassadendetail
BEURTEILUNG DES
PREISGERICHTS (AUSZUG)
Die Verfasser entscheiden sich für
eine Orientierung an der vorhandenen großen Ordnung des Ortes. Der
ehemalige Exerzierplatz wird in seiner ganzen Länge erhalten. Alle
Raumbedürfnisse werden in einem
großen Gebäude konzentriert.
Dieses grenzt den Bereich der Hochschule gegen die Gewerbeflächen im
Norden ab. Mit einem großen Winkel wird ein zweiter Campusplatz geschaffen. Dieses Grundkonzept zeigt
eine gewisse Selbstverständlichkeit.
Durch seine Größe beansprucht es
aber eine Autonomie, die zu einem
Bruch mit der historischen Struktur
führt. Problematisch könnte auch die
starke Abgrenzung zum Gewerbegebiet werden, falls dieses zu einem
späteren Zeitpunkt von der Hochschule beansprucht werden kann.
Der offene Raum zum Campusplatz
ist attraktiv. Positiv gewertet wird das
Potential für Veranstaltungen an diesem Ort. Die großzügige Terrassenanlage verhindert an diesem Ort
einen barrierefreien Zugang vom
Campus auf die höhere Ebene.
Der Gebäudeteil mit dem SSC besitzt eine zentrale Campuslage und
eine gute Erreichbarkeit. Die Außenwirkung wird attraktiv durch die
„Kopflage“ im Gebäudekomplex. Es
gibt keine störenden Einflüsse seitens der Mensa. Die Bibliothek liegt
auf drei Ebenen und überlappt sich
mit der Mensa. Diese Verflechtung
wird kontrovers diskutiert: Ob sie
Grenzen verwischt oder aufhebt. In
jedem Fall sind Geräuschimmissionen zu befürchten. Die innere Organisation des Baukörpers ist sorgfältig
bearbeitet. Alle Eingänge liegen im
inneren Bereich des Winkels. Zusätzlich gibt es einen willkommenen
zweiten Eingang zur Cafeteria auf
der Parkebene.
Die Flächenanforderungen des
Raum- und Funktionsprogramms der
Bibliothek sind insgesamt erfüllt.
Unklar ist der Nutzungscharakter der
Nebenflächen im Untergeschoss.
Der Bau ist funktional, spricht aber
emotional nicht nachhaltig an.
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ANKAUF
ELLER + ELLER ARCHITEKTEN GMBH, DÜSSELDORF
GTL LANDSCHAFTSARCHITEKTEN, DÜSSELDORF
ARCHITEKTUR
Eller + Eller Architekten GmbH, Düsseldorf
Erasmus Eller
mit Christiane Flasche, Achille Farese, Martin Schliefer, Sabine Gesellnsetter
LANDSCHAFTSARCHITEKTUR
GTL Landschaftsarchitekten, Düsseldorf
Markus Gnüchtel
mit Jens Gabe, Mingge Yu
SONDERFACHLEUTE
Scholze Ingenieurgesellschaft mbH, Leinfelden-Echterdingen
KENNZAHLEN
Nutzfläche
Bruttogrundfläche
Bruttorauminhalt
40
7.271 qm
11.014 qm
55.070 cbm
AUSZUG AUS DEN
ERLÄUTERUNGEN
Die Neuordnung des Campus wird
durch ein langes Grünband geschaffen, das vor allem die ehemalige
Bleidornkaserne mit einer verkehrsfreien Außenraumqualität verbindet.
Hierdurch wird ermöglicht, das auch
die abgewandten Fachbereiche an
einen übergeordneten Campus angebunden werden und zu einer größeren Einheit zusammenwachsen –
und die Hochschule so eine neue
übergeordnete Identität erhält.
Zwischen dem neuen Park und dem
bisherigen Hochschulmittelpunkt, im
Bereich des Casinos und der bestehenden Mensa, wird eine neue Mitte
durch ein Ensemble aus den neuen,
zentralen Einrichtungen gebildet.
Die beiden neuen Gebäudefunktionen sind so ausgerichtet, dass das
Mensagebäude den Campus zum
THW Gelände begrenzt und das
Bibliothekgebäude mit seiner zentralen Bedeutung als Ort des Wissens
einen Übergang zwischen dem Park
und dem Platz der Artilleriekasernen
schafft.
Während das Mensagebäude das
untere Niveau aufnimmt, orientiert
sich das Bibliothekgebäude am
Grünband. Hierbei wird es ermöglicht, dass das Ensemble zwischen
den beiden Ebenen vermittelt und
somit auch seiner Aufgabe als Gelenk- und Angelpunkt gerecht wird.
Mit der Höhe der Bibliothek setzt
sich der Wissenskubus klar ablesbar
ab, ohne die Maßstäblichkeit der angrenzenden Kasernenbauten zu dominieren. Vielmehr erhalten diese
dadurch eine neue selbstbewusste
Einbindung in die Gesamtanlage.
Der Bibliothekswürfel schiebt sich
merkbar in die Grünzone hinein und
kann von allen Fachbereichen als Ort
des Geschehens erkannt und als
Herz verstanden werden.
Da die bestehenden Fach- und Hörsaalgebäude als Einzelgebäude nicht
zur aktiven Förderung der Kommunikation beitragen, ist es das Ziel mit
dem neuen Ensemble eine Plattform
der spontanen aber auch gezielten
Kommunikation zu ermöglichen. Daher sind die beiden Funktionsbereiche Mensa und Bibliothek über
eine Terrasse, die sich in das Grünband schiebt, miteinander verbunden. Im Sockelgeschoss unterbaut,
bietet dieses Geschoss auf Niveau
des alten Campus einen zentralen
Foyerbereich, der sowohl SSC als
auch Tagungsbereiche anbindet. Von
hier führen zwei großzügige Treppen
auf das Terrassenniveau.
41
Studien
Ansicht von Osten
In der Eingangsebene gelangt man
zu Informationstheke und dem Seminarraum. Die darüberliegenden
Bibliotheksebenen sind über einen
zentralen Luftraum verbunden, wobei
die Geschoßöffnungen orthogonal
versetzt sind, um einerseits inspirierende Wege und Sichtbeziehungen
aufzubauen, aber auch Schallquellen
zu reduzieren. Im 1. Obergeschoss
sind auch die Büroräume der Verwaltung untergebracht, die vom öffentlichen Bereich der Bibliothek abgetrennt sind.
Das Sockelgeschoss ist mit seinem
Tagungsraum und Loungebereich ein
Ort der Kommunikation, der zugleich
auch die Anbindung an die zentralen
Funktionen der Mensa und der Bibliothek bietet. Die Treppe zur Bibliothek bietet zudem einen wettergeschützten Übergang zum Niveau des
Grünstreifens. Auch ein weiterer Zugang zum SSC ist angeschlossen, so
dass die Vernetzung der Funktionen
zentral und kommunikationsfördernd
erfolgen kann.
42
Das Mensagebäude stellt in seiner
äußeren Formgebung ein Pendant
zum Bibliothekskubus dar. Während
die öffentlichen Gasträume sich offen
nach außen darstellen und somit einladend und kommunikativ den Zentralbereich beleben, sind die notwendigen Nebenbereiche der Küche
und der Anlieferung eher geschlossen und zurückhaltend ausgeführt.
Positioniert wird diese Figur in der
Achse der Marquardstraße und definiert einen neuen Campusplatz. In
dieser Achse liegt folgerichtig der
Haupteingang, der über das Sockelgeschoss als zentraler Verteiler, die
Gebäudeteile der Mensa und der
Bibliothek erschließt. Das Entrée ist
großzügig und ansprechend gestaltet, die Orientierung eindeutig.
BEURTEILUNG DES
PREISGERICHTS (AUSZUG)
Der gemeinsame Versammlungsraum
ist an dieser Stelle richtig positioniert. Der Campusplatz wird durch
die angrenzenden Gebäude leicht
bespielt und reduziert sich auf eine
Verteilerfläche. Die Fläche auf dem
Sockelgeschoss wird als Außenraum
für die Mensa und als zusätzliche
Erschließungsebene auf dem Niveau
des alten Exerzierplatzes gesehen.
Die aufgehenden Bauteile sind wohl
proportioniert, der Ausbildung des
Sockelgeschosses fehlt allerdings die
Konsequenz. Der inhaltlich „schwere
Bibliothekstrakt“ schwebt aus Sicht
der Jury zu losgelöst über dem
Sockelgeschoss.
Der Verfasser wählt als Konzeption
eine Gruppierung von drei einzelnen,
funktionsbezogenen Baukörpern, die
er über ein Sondergeschoss zusammen bindet. Er setzt sich bewusst
von der vorhandenen Baustruktur ab
und schafft eine neue Mitte für den
Campus. Das Sockelgeschoss nimmt
geschickt den Gebäudeversprung
auf.
Das Erweiterungsgebäude ist Bestandteil dieser baulichen Figur, wird
jedoch zunächst nur Platzhalter sein.
Außenraumperspektive
Die Freiraumgestaltung wird durch
drei Bereiche gekennzeichnet. Der
steinerne Campusplatz, das Grünband, das parallel zur Leipziger
Straße verläuft und an das vorhandene Grün anknüpft und die Sportstätten, die an der richtigen Stelle liegen. Der Niveauversprung wird im
Gebäude modelliert und wird als Widerspruch zur geometrischen Gestaltung gesehen. Problematisch ist
auch der damit verbundene topographische Übergang zum Campusplatz
und Ausbildung der Leipziger Straße.
Die Wahl des Pflasterbelages für den
Platz und die Gestaltung des Aufganges zum oberen Niveau wird als
nicht behindertengerecht erachtet.
Die innere Organisation der Mensa
funktioniert grundsätzlich.
Die Ausrichtung des Essensbereiches und vor allem die Lage der Küche in exponierter Lage zum Campusplatz mit Nebenräumen sind
leicht nachvollziehbar. Die Anlieferung der Mensa ist problematisch.
Die Flächenanforderungen des
Raum- und Funktionsprogramms der
Bibliothek werden erfüllt, jedoch besteht eine Unterdeckung im Bereich
„Bestand und Sonderbereiche“.
Kritisch zu betrachten sind die zwei
vorgesehenen Eingänge; gefordert
war, die Bibliothek weiterhin lediglich
über einen Eingang zu bespielen.
Der Bau ist funktional, spricht aber
emotional nicht nachhaltig an. Über
dem SSC ist die Großküche der
Mensa ausgewiesen. Der Entwurf
berücksichtigt nicht die Vorgaben
des SSC nach räumlicher Trennung
von der Mensa und dem Küchenbereich.
2. Obergeschoss
Trotz der nahezu voll verglasten
Fassaden der Bibliothek ergibt sich
Dank der aufwändigen, vertikalen
Sonnenschutzlamellen eine gute
Bewertung des sommerlichen Verhaltens. Allerdings ergibt sich für den
Gesamtentwurf ein überdurchschnittlicher Heizwärmebedarf. Insgesamt
ist die energetische Bewertung
durchschnittlich, aber ausreichend.
Die geprüften Kosten liegen im
guten durchschnittlichen Bereich.
Der Verfasser akzentuiert sein bauliches Konzept durch die bauteilbezogene Wahl der Fassadengestaltung.
Die Ausbildung der geschlossenen
Wandbereiche in einer Platzoberfläche überzeugt jedoch nicht und
wird der Bedeutung des neuen
Komplexes nicht gerecht.
1. Obergeschoss
Erdgeschoss
Untergeschoss
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TEIL C – WEITERE ARBEITEN
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45
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