Das Fachjournal 1 | 2012 N A C H H A LT I G BAUEN Zentralschweiz Baugenossenschaft mit Vorbildfunktion Minergie-A – Das Plusenergiehaus wird Wirklichkeit Alles Wissenswerte über die Komfortlüftung Photovoltaik – Herausforderung und Chancen Ein Produkt der Gerber Media, Zürich Ihrer Gesundheit zuliebe. Das Klimaschutzfenster der Zukunft mit ausgezeichnetem Design. Neu mit Ego®Fresh, der integrierten Fenster­ lüftung mit Wärmerückgewinnung. Einfach QR­Code scannen und zum Präsentationsfilm gelangen. Und an 13 eigenen Standorten sowie bei über 350 Wiederverkaufspartnern in der ganzen Schweiz: www.egokiefer.ch Klimaschutz inbegriffen. XL® 2020 – So heisst der Klimaschutz­Star der Fensterbranche. Bereits heute erfüllt die EgoKiefer Fensterlinie XL® die erwarteten europäischen Wärme­ dämmvorschriften 2020. Als erstes Fenster der Schweiz wurde die EgoKiefer Fensterlinie XL® mit dem strengen MINERGIE­P® Modul zertifiziert und gleich­ zeitig für sein attraktives Design international ausgezeichnet. Mit XL® erhalten Sie bis zu 15% mehr Licht in Ihre Räume und reduzieren den Energieverbrauch über das Fenster um bis zu 75%. Rechnen Sie nach unter www.energy-and-more.ch. Light Art by Gerry Hofstetter © EgoKiefer AG Fenster und Türen CH-9450 Altstätten Telefon +41 71 757 36 28 Inhalt Fachbeiträge Titelbild: Minergie-ECO Wohnüberbauung Gütschhöhe Luzern Impressum Herausgeber Gerber Media Rütihofstrasse 9, 8049 Zürich Telefon 044 341 16 41 www.gerbermedia.ch 26 Photovoltaik und solare Architektur – Interview mit Dr. Patrick Hofer Noser Meyer Burger Technology AG Thun 36 Gebäude energetisch richtig erneuern – Jules Pikali Energieberatungszentrale der Zentralschweizer Kantone 40 Mehrgeschossiger Holzbau – Interview mit Max Renggli, Renggli AG Sursee 47 Komfortlüftung – Prof. Urs-Peter Menti / Beat Frei Hochschule Luzern, Technik & Architektur Grafik / Layout / Druck EFFINGERHOF AG Storchengasse 15, 5200 Brugg www.effingerhof.ch Redaktion Gerber Media Anita Bucher, Carmen Eschrich, Bruno Gerber www.gerbermedia.ch Objektvorstellungen 7 Minergie-ECO Wohnüberbauung Gütschhöhe Luzern 14 Minergie-ECO EFH Familie Rüegg Emmenbrücke Gastautoren: Regierungsrat Robert Küng Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdirektor des Kantons Luzern 22 Minergie-A-ECO MFH Kirchrainweg Kriens 32 Minergie Modernisierung Gemeindehaus Hergiswil bei Willisau Franz Beyeler Geschäftsführer MINERGIE 42 Minergie-P MFH Planzer Langnau bei Reiden 52 Minergie-P Wohnüberbauung Sonnenprojekt Oberarth 60 Minergie-A DEFH Otmar Spescha Schwyz 64 Minergie-P EFH Giswil 66 Minergie-P EFH Familie Amstad Beckenried 70 Minergie Modernisierung EFH Planzer Flüelen 72 Minergie-P Modernisierung MFH Bohlstrasse Zug Prof. Urs-Peter Menti Beat Frei Hochschule Luzern Technik & Architektur Jules Pikali Energiefachstellenkonferenz der Zentralschweizer Kantone Fotos Atelier für Fotografie René Rötheli 5400 Baden www.rrphoto.ch Gedruckt auf FSC Papier (Rohstoff: Frischfasern aus nachhaltiger Forstwirtschaft), Bleichung: efc Rechte: Copyrights bei Gerber Media, 8049 Zürich Nachdruck, auch auszugsweise, bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Verlages Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Rubriken 74 Innovationen 75 Redaktionelle Partner 76 Führende Unternehmen in der Zentralschweiz 1 Fenster für Sie und die Umwelt • • • • • in: Design Funktion Technologie Lebensdauer Unterhalt Ge nen: • Licht - Sicht • Komfort • Oekologie • Passivhaus-Standard • Energiekosten Das sicherste Fenster der Schweiz Für Neubauten und Sanierungen 1a hunkeler AG Bahnhofstrasse 20 CH-6030 Ebikon Tel. 041 444 04 40 Fax 041 444 04 50 [email protected] 2 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Editorial Elan in der Energiepolitik Das energiepolitische Interesse ist heute auf allen Ebenen ausserordentlich hoch. Das langfristige Ziel einer 2000-Watt-Gesellschaft geniesst eine breite Akzeptanz. Die Begriffe Energieeffizienz und erneuerbare Energien gehören zum alltäglichen Vokabular. Wir müssen diese energiepolitische Aufbruchstimmung und die Bereitschaft für neue und unkonventionelle Wege in der Energiepolitik nutzen, auf nationaler und regionaler Ebene. Dem Gebäudebereich kommt bei einer nachhaltigen Nutzung der Ressourcen und Energieträger eine tragende Rolle zu. 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs fallen bei uns auf Raumheizungen und Warmwasserproduktion in Gebäuden. Im Kanton Luzern wird die Energieeffizienz von Haustechnik und Gebäuden im Rahmen unseres kantonalen Förderprogramms Energie und des nationalen Gebäudeprogramms seit 2007 mit Erfolg unterstützt. Die bisher Luzerner Investoren gewährten Fördergelder von gut 21 Millionen Franken lösten Investitionen von rund 110 Millionen Franken aus. Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir noch einen Nachholbedarf im Bereich der energetischen Gebäudesanierung haben. Unserem Förderprogramm und unserer Energieberatung messen wir deshalb weiterhin einen hohen Stellenwert bei. Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Einen wesentlichen Beitrag zum energiebewussten Wohnen leisten kreative Planerinnen und Planer sowie innovative Unternehmerinnen und Unternehmer. Sie haben in den letzten Jahren Energieeffizienz und attraktives Wohnen meisterlich in Übereinstimmung gebracht. So zahlt sich letztlich der persönliche Umweltbeitrag noch in niedrigeren Wohnkosten und höherem Wohnkomfort aus. Energieeffizienz und konsequenter Einsatz erneuerbarer Energien werden in Zukunft noch vermehrt zur Steigerung der Wohn- und Lebensqualität beitragen. Dafür sorgen die kontinuierliche Weiterentwicklung der Produkte und die konstante Forschungstätigkeit unserer Unternehmen. Wir sind stolz, dass im Kanton Luzern Firmen tätig sind, die sich im Bereich des nachhaltigen Bauens als Schrittmacher profilieren und damit unsere kantonale Energiepolitik massgeblich unterstützen. Sie gewährleisten, dass der Elan zu energieeffizientem Bauen anhält. Robert Küng, Regierungsrat Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdirektor des Kantons Luzern 3 Umwelt und Energie (uwe) Sanieren und auf erneuerbare Energien setzen Förderprogramm und Energieberatung des Kantons Luzern Das Gebäudeprogramm unterstützt schweizweit die energetische Sanierung von Gebäuden, und seit dem Jahr 2007 fördert der Kanton Luzern erfolgreich die erneuerbaren Energien und die Energie­ effizienz im Gebäudebereich. Dieses För­ derprogramm Energie wird 2012 inhalt­ lich unverändert gegenüber letztem Jahr fortgesetzt. Der Kanton Luzern fördert den Einsatz von erneuerbaren Energien und die Energieeffizienz mit grossem Erfolg. Nachdem der Kantonsrat am 19. März 2012 den überarbeiteten Voranschlag des Kantons Luzern genehmigt hat, läuft das Förderprogramm Energie inhaltlich unverändert weiter. Die Förderpalette umfasst 2012 die folgenden Gegenstände: _ thermische Solaranlagen zur Warmwasseraufbereitung und Heizungsunterstützung _ Holzfeuerungen (auch Kesselersatz bei bestehenden Feuerungen) _ Anschluss (eines bestehenden Gebäudes) an einen Wärmeverbund _ Erdsonden-Wärmepumpen bis 40 kW _ Ersatz einer Elektrospeicherheizung. Kurz: Es lohnt sich im Kanton Luzern, in erneuerbare Energien zu investieren! Gebäudeerneuerungen ganzheitlich angehen Im Bereich der Gebäudeerneuerung fördert der Kanton Luzern Erneuerungen, welche das gesamte Gebäude umfassen (im Gegensatz zum Ersatz von einzelnen Bauteilen). Es gibt Beiträge für Gebäudeerneuerungen nach Minergie, Minergie-P und Minergie-ECO, zudem für Neubauten nach Minergie-ECO. Wer sein Haus erneuert und einen Förderbeitrag beantragen will, wende sich grundsätzlich an das Gebäudeprogramm. Das in der ganzen Schweiz gültige Programm wird getragen von Bund und Kantonen, gefördert wird die energetische Gebäudeerneuerung (www. dasgebaeudeprogramm.ch). Wer in erneuerbare Energien investieren will, wende sich an die Energieberatung Kanton Luzern. 4 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Kanton Luzern Wichtig ist bei allen Förderprogrammen: Gesuche müssen vor Baubeginn eingereicht werden. Eine nachträgliche Unterstützung von bereits ausgeführten Massnahmen ist ausgeschlossen. Energieberatung Kanton Luzern Haben Sie Fragen zum Thema Energie? Der Kanton Luzern unterstützt Sie mit seiner neutralen Energieberatung. Weitere Informationen Alle Informationen zum Gebäudeprogramm finden Sie auf www.dasgebaeudeprogramm.ch. Die Hotline für Interessierte aus dem Kanton Luzern ist erreichbar unter Tel. 041 500 24 22 oder per Mail an [email protected]. Die Fördersätze und -bedingungen des kantonalen Förderprogramms Energie finden Sie auf www.energie.lu.ch. Dort können auch die Gesuchsformulare heruntergeladen werden. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an die Energieberatung Kanton Luzern (Kontakt siehe Kasten). � Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Es stehen folgende Angebote zur Verfügung: A Beratung per Telefon, Mail oder beim Besuch der Energieberatung (kostenlos) B Telefonische Beratung durch eine Fachperson bei komplexeren Fragen (kostenlos) C Beratung vor Ort mit Gebäudebesichtigung (Kostenbeteiligung: 200 Franken) D Energiecoaching: Begleitung durch eine Fachperson bei einer umfassenden Gebäudeerneuerung (Kostenbeteiligung: 400 Franken) E Erstellung eines Gebäudeenergieausweises (GEAK) für ein Wohnhaus (max. 250 m2 Energiebezugsfläche), kombiniert mit Angebot C (Kostenbeteiligung: 400 Franken) F Erstellung eines GEAK für ein Mehrfamilienhaus (mehr als 250 m2 Energiebezugsfläche), kombiniert mit Angebot C (Kostenbeteiligung: 550 Franken) Kontakt: Telefon: E-Mail: Internet: 041 412 32 32 [email protected] www.energie.lu.ch 5 Umwelt und Energie (uwe) Kanton Luzern Minergie im Kanton Luzern Als Standard für Mietwohnungen (noch) umstritten Natalie Kamber, Umwelt und Energie Kanton Luzern Jährlich werden im Kanton Luzern rund 2300 neue Wohnungen gebaut, davon sind etwa 450 Einfamilienhäuser. Mit dem Minergie­Label werden 10 bis 15 Prozent aller Neubauten im Kanton Luzern zertifi­ ziert. Verglichen mit dem Kanton Zürich ist das wenig, zu beachten ist aber, dass die Unterschiede zwischen Stadt und Land gross sind. Der «Minergie-Boom» ist in aller Munde. Dabei sind die regionalen Unterschiede innerhalb der Schweiz beträchtlich. Während sich Minergie in Städten wie Zürich und Winterthur bei Neubauten beinahe zum Standard entwickelt hat (mit einem Anteil von rund 50 Prozent), gibt es immer noch Gemeinden, in denen kein einziges Minergie-Gebäude steht – gerade auch im ländlich geprägten Kanton Luzern. Die gesetzlich verankerten Bauvorschriften kommen dem Label Minergie heute schon sehr nahe. Als freiwilliges Label hat Minergie jedoch die Funktion voranzugehen. In einigen Jahren wird auch in der Schweiz das Nullenergiehaus zur gesetzlichen Vorgabe. Minergie hat dies bereits umgesetzt und bietet mit dem Label Minergie-A schon heute das Haus der Zukunft. Die Komfortlüftung als Streitpunkt Minergie ist für Wohneigentum im urbanen Raum ein beliebter Standard. Als Standard für Mietwohnungen ist Minergie jedoch (noch) umstritten, insbesondere bei der Frage der Komfortlüftung. Im Kanton Luzern gibt es aber mit der Allgemeinen Baugenossenschaft Luzern (ABL) einen Akteur, der trotz anfänglicher Bedenken bei der Sanierung auf die Karte Minergie setzt. Die Entscheidung für oder gegen eine Komfortlüftung ist eine Entscheidung, mit der man bis zur nächsten Generalsanierung, also für 30 bis 40 Jahre, den Energie- bzw. Komfortstandard fixiert. Was die Akzeptanz anbelangt, so steht die Komfortlüftung heute dort, wo vor 50 Jahren die Zentralheizung stand. Auch die Zentralheizung hat sich erst mit der Zeit durchgesetzt (in diesem Fall gegen Einzelöfen in jedem Raum). Minergie bedeutet mehr Wohnkomfort bei weniger Energieverbrauch. Mehrkosten, die beim Bau eines Minergie-Gebäudes entstehen können, sind innert kurzer Zeit amortisiert, und dank der kontrollierten Lüftung profitieren die Bewohner von einem hohen Komfort. Das und die geringere Abhängigkeit von steigenden Energiepreisen müsste eigentlich auch diejenigen überzeugen, welche die Absicht haben, ein Einfamilienhaus auf dem Land zu bauen – sei es im Kanton Luzern oder anderswo. � abl allgemeine baugenossenschaft luzern Claridenstrasse 1 6000 Luzern 4 www.abl.ch 6 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Wohnüberbauung Gütschhöhe Luzern Minergie-ECO Gute Aussichten für Familien Von Anita Bucher Auf der Gütschhöhe ist der Himmel ein bisschen näher, die Aussicht ist phantas­ tisch und es bleibt Raum zum Spielen und Träumen. Nachhaltigkeit war bei diesem Bau oberstes Ziel. Und dies gilt in jeder Hinsicht. So werden etwa gezielt Familien mit Kindern angesprochen. Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Kinderreiche Familien haben es schon schwer genug. So ist der Kindersegen oft gleichzeitig auch ein Handicap, etwa dann, wenn es darum geht, eine tolle Familienwohnung mit viel Platz zu einem kleinen Budget zu bekommen. Aber halt! Das ist nicht überall so. Hier, auf der Gütschöhe lohnt es sich mal wirklich Kinder zu haben. Ganze 200 Franken Rückerstattung pro Kind gibt es auf den monatlichen Mietzins in der Überbauung Gütschhöhe. Die GEFA, 7 Wohnüberbauung Gütschhöhe Luzern Wohnbaugenossenschaft vermietet den neuen Wohnraum ganz gezielt nach sozialen Kriterien. Ihr Ziel ist es günstigen Wohnraum für sozial Schwächere zur Verfügung zu stellen. Bereits vor dem Neubau stand eine alte Siedlung der Wohnbaugenossenschaft auf der Gütschhöhe. Diese stammte noch aus der Gründerzeit der GEFA in den 40er-Jahren. Trotz grossen Bedauerns seitens der bisherigen Bewohner: Eine Sanierung lohnte sich nicht mehr und so wurde mittels eines Architekturwettbewerbes eine neue nachhaltige Lösung gesucht. 8 Chateau Gütsch versus Neubau Das Resultat, ein Projekt der Luzerner Architekten MMJS Martin und Monika Jauch Stolz aus Luzern überzeugt mit einem langgezogenen, aber keinesfalls schwer wirkenden Bau. Wie ein Vorhang entfaltet sich das Gebäude hinter dem weissen Schlösschen des Hotels «Chateau Gütsch». Der moderne zurückhaltende Bau konkurriert dabei in keiner Weise mit dem historischen Hotel, im Gegenteil. Gerade durch ihre Gegensätzlichkeit überzeugen beide Bauten mit Einzigartigkeit. Die neue Siedlung nimmt das Hügelprofil des gewachsenen Terrains wieder auf. Insgesamt 56 Wohnungen stehen im Neubau zur Verfügung. Jede Wohnung hat sowohl Anteil an der Sonnenseite zum Wald als auch zur Aussichtsseite gegen die Stadt. Dazu kommt eine eigene, etwa zimmergrosse Loggia, die auch als Eingangshof dient. Das Dach des Hauses gibt ein Stück verlorener Vergangenheit zurück: Es gibt gemeinsame Dachterrassen mit je einem gedeckten Sitzplatz pro Treppenhaus, das von der spektakulären Lage über der Stadt profitiert und einen Zusatznutzen erzeugt. Jeder Mieter wird so zum Attikabewohner, da die Bauherrschaft als Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Minergie-ECO soziale Wohnbaugenossenschaft bewusst auf die Erstellung von Attikawohnungen und somit auf eine erhöhte Rendite verzichtet hat. Die GEFA Wohnbaugenossenschaft stellt sich vor: Die GEFA Wohnbaugenossenschaft (früher: GEFA Genossenschaft für Arbeiterwohnungen) ist eine liberale gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft. Sie bezweckt die Förderung des sozialen Wohnungsbaus durch Erstellung, den Unterhalt und den Erwerb von günstigen Wohnungen und durch die Vermietung solcher Wohnungen nach sozialen Kriterien. Sie verfügt in Luzern und Kriens im Moment über 159 Wohnungen in 22 Liegenschaften. Weitere 56 Wohnungen sind auf der Gütschhöhe im Bau und sind im Mai 2012 bezugsbereit. Die Genossenschaft wurde im Jahre 1946 gegründet. Sie war in den letzten Jahren sehr aktiv und hat nebst dem systematischen Sanierungsprogramm seit 2002 drei Mehrfamilienhäuser als Ersatzneubauten realisiert. Die GEFA ist keine Mietergenossenschaft; d. h. es wird die Politik verfolgt, dass weder Mieter noch Handwerker als Genossenschafter aufgenommen werden. Sie wird von einem ehrenamtlichen, siebenköpfigen Vorstand unter dem Vorsitz von Markus Odermatt, Luzern, geführt. Insgesamt sind 120 Personen Genossenschafter der GEFA. Mehr zur GEFA und zum Neubau Gütschhöhe unter: www.gefa.ch. Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Ökologie und Nachhaltigkeit Das Gebäude ist im MINERGIE-ECO.Standard erstellt. Geheizt wird mittels Erdsonden, für die Warmwasseraufbereitung stehen Wärmepumpen zur Verfügung. Für die Umgebung wurden ausschliesslich einheimische Sträucher und Waldreben verwendet, die den Charakter und die Stimmung des Waldsaumes und der Waldlichtung unterstreichen, denn direkt hinter dem Gebäude beginnt der Gütschwald. Auch die Fassade ist auf die Einbettung in die Umgebung abgestimmt. So wurde dafür eine Vertikalschalung mit bereits natürlich vorbewittertem Fichtenholz gewählt. Rund um das Gebäude stehen verschiedene chaussierte Spiel- und Begegnungszonen zur Verfügung. Für die Autos gibt es eine Tiefgarage mit genügend Parkplätzen. Träumen von der Gütschbahn Alles ist drauf ausgelegt, dass sich die Bewohner hier oben wohl fühlen. Eigentlich gibt es nur eines, was den Bewohnern zum Glück noch 9 Wohnüberbauung Gütschhöhe Luzern Bauherrschaft GEFA Wohnbaugenossenschaft c/o Birrer Immobilien Treuhand AG Hirschengraben 7 6003 Luzern Tel. 041 226 31 31 www.gefa.ch Architekt MMJS JAUCH-STOLZ ARCHITEKTEN AG Inselquai 10 6005 Luzern Tel. 041 368 44 88 www.jauch-stolz.ch fehlen würde. Es ist die Güschbahn. Diese kleine historische Standseilbahn aus dem 19. Jahrhundert, die über 100 Jahre lang die Stadt Luzern mit dem rund 500 Meter höher gelegenen Gütsch verbunden hatte. 2007 gelangte sie in den Besitz russischer Investoren, die den Betrieb im 2008 bis auf weiteres einstellten. Ob die Gütschbahn jemals wieder fahren wird, ist nicht bekannt. Auf der Gütschhöhe darf man aber ein bisschen hoffen und davon träumen wie es denn wäre zu Fuss in der Stadt unten zum Einkaufen zu gehen und flugs mit dem «eigenen» Bähnli hochzufahren, fast bis zur Haustüre. � Bauökonomie/ Baumanagement Schärli Architekten AG Fluhmattweg 6 6000 Luzern 6 Tel. 041 417 17 77 www.schaerli-ag.ch Bauingenieur Gmeiner AG Schlösslirain 3 6006 Luzern Tel. 041 375 70 20 www.gmeiner.ch HLKS­/Elektroingenieur Ingtegral AG Lidostrasse 5 6006 Luzern Tel. 041 375 03 20 H A U S T E C H N I K & 10 B A U S P E N G L E R E I zepfundpartner.ch Ausführung der Heizungs-, Sanitär- und Lüftungsanlagen Herzog Haustechnik AG 6014 Luzern, Postfach 343, Tel. 041 259 50 00 www.herzoooog.ch, [email protected] Sanitär Heizung / Kälte Lüftung / Klima Bauspenglerei Service / TGM Schulungszentrum Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Minergie-ECO 6005 Luzern 6060 Sarnen Tel. 041 666 76 86 www.holzbautechnik.ch Flühli-Sörenberg Kriens Emmetten + Luzern HO L Z N AT U R PUR Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Bedachungen • Fassadenbau • Spenglerei Emmetten 041 620 18 05 / Luzern 041 310 48 50 www.wuerschsoehne.ch 11 ewl energie wasser luzern Mit ewl wird Ihnen warm ums Herz Energieeffiziente Gebäudeheizungen schonen die Umwelt und bergen ein grosses Sparpotenzial. Vielfältige Wärmelösungen von ewl energie wasser luzern sind auf die Bedürfnisse der Kunden ausgerichtet und unterstützen nachhaltiges Bauen. Für ewl ist das Thema Wärme zentral. Seit mehr als zehn Jahren dreht sich im Bereich Wärmetechnik alles um das umweltschonende und energieeffiziente Heizen von Gebäuden: Mit Wärme-Contracting, Fernwärmeversorgung und solarem Warmwasser. Die Erfahrungen sind vielfältig: Schulen, Alterswohnheime, Verwaltungen in Stadt und Kanton Luzern, private Wohnüberbauungen, Industrieanlagen und Wärmenetze wurden realisiert. Heizkessel im neuen Wärmeverbund in Hitzkirch. 12 Contracting – energieeffizientes Heizen und Kühlen ohne Risiken Als Energie-Contractor ermöglicht ewl Heizoder Kühlprojekte ohne finanzielle oder technische Risiken für die Bauherrschaft: ewl übernimmt die Planung, Finanzierung sowie den Bau der Anlage und ist für den reibungslosen Betrieb inklusive Fernüberwachung verantwortlich. Als Kunde bezieht man ganz bequem die benötigte Wärme oder Kälte. Für jedes Objekt prüft ewl die optimalste Variante der Energieerzeugung. Ob mit nachwachsenden Rohstoffen oder in der Umwelt vorhandenen Ressourcen, die Varianten sind vielfältig: Holzschnitzel- oder Pelletheizungen, Umweltwärme, die mit einer Wärmepumpe die in der Erde, der Luft, im Grund-, See- und Abwasser vorhandene Wärme nutzt, Fernwärme, Erdgas, Solaranlagen oder die Kombination verschiedener Energieformen. Holzschnitzel­Lösungen von ewl Holzschnitzelanlagen sind bei ewl derzeit gefragt, zwei energieeffiziente Lösungen sind aktuell in Sursee und in Luzern in der Umsetzung: Eine Holzschnitzelanlage mit einer Leistung von 800 Kilowatt wird ab Sommer 2012 rund 80 Prozent des Wärmebedarfs der Primarschule Kotten und der Berufsfachschulen in Sursee abdecken. Für Zeiten mit Spitzenlast kommt ein zusätzlicher Heizkessel zum Einsatz. Das Holz wird aus der Region bezogen. Auf die CO2-neutrale Wärme setzt auch die Stadt Luzern. Ab Herbst 2012 wird der Wärmebedarf für das Betagtenzentrum Eichhof mit einer Holzschnitzelanlage und mit einer Erdgasheizung abgedeckt. Für das Warmwasser zum Duschen und Waschen wird eine Solaranlage mit 150 m2 Kollektoren auf dem Dach erstellt. Die Massnahmen reduzieren den fossilen Anteil um bis zu 200 000 Liter Heizöl oder 535 Tonnen CO2 pro Jahr. In der Gemeinde Hitzkirch hat ewl zudem 2010 einen Holzschnitzelwärmeverbund realisiert. Dabei ist mittlerweile ein Wärmenetz von mehr als 1000 Metern entstanden, das auch noch weiter ausgebaut wird. Der Wärmeverbund spart im Endausbau 385 000 Liter Heizöl pro Jahr ein. Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Publireportage oben: Die neue Solaranlage auf dem Betagtenzentrum Eichhof wird ab Sommer 2012 für warmes Wasser sorgen. Mitte: Hier entsteht die umweltfreundliche Wärme mittels Holzschnitzel. unten: Dampf-Contracting von ewl bei Emmi Frischprodukte AG, Emmen. Fernwärme erspart 10 Millionen Liter Heizöl Zwei grosse, wegweisende Wärmeprojekte sind in Luzern und Umgebung (Ibach, Rontal) in Planung. Die Versorgung einer ganzen Region mit Fernwärme aus der Verbrennung von Abfall und der Wärmeproduktion in der Industrie. Die Abwärme der Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) in Luzern Ibach wird 2015 durch eine neue Anlage in Perlen ersetzt. Für den Standort Ibach plant ewl mit Partnern eine neue Wärmeversorgung und die Erweiterung des bestehenden Fernwärmenetzes. Die Wärme der neuen KVA in Perlen soll ebenfalls ökologisch sinnvoll genutzt werden. Dafür wird ein neues Fernwärmenetz für eine gesicherte Wärmeversorgung erstellt. Beide Projekte reduzieren den jährlichen CO2-Ausstoss in der Region Luzern um rund 26 000 Tonnen und ersetzen rund 10 Millionen Liter Heizöl. Solares Warmwasser Sonnenenergie ist gratis, erneuerbar, CO2- und schadstofffrei und wird daher in Zukunft eine wichtige Rolle für eine nachhaltige Energiewirtschaft spielen. ewl bietet eine komfortable Komplettlösung auch für solares Warmwasser an. Eine Kompakt-Solaranlage, die sich für jedes Haus eignet und mit verschiedenen Heizsystemen kombinierbar ist. Mit Freude begleiten wir weitere Projekte und setzen unsere Wärmekompetenz um. Kontaktieren Sie uns: ewl energie wasser luzern Industriestrasse 6, 6002 Luzern 0800 395 395, [email protected] www.ewl-luzern.ch Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 13 EFH Familie Rüegg Emmenbrücke Gesund und gemütlich Wohnen Von Christof Rüegg, Dipl. Arch FH / MAS in REPM Lage Das Gebiet befindet sich an ruhiger Wohnlage, welche das naturnahe mit dem urbanen Stadtleben des nahegelegenen Zentrums von Luzern optimal verbindet. Diese Lagemerkmale, verbunden mit der fantastischen Aussicht, haben uns schon beim ersten Besuch auf der Parzelle überzeugt an diesem Ort unser Eigenheim zu erstellen. Zielvorgaben Bauherr Von Anbeginn an legten wir grossen Wert auf einen ressourcenschonenden Umgang bei der Erstellung und dem Betrieb unseres Eigen- heimes. Daher richteten wir unsere Planung auf eine hohe Energieeffizienz, verbunden mit schadstofffreien Baumaterialien und einfacher Konstruktion aus. Für uns war die Betrachtung der Energiebilanz über den gesamten Lebenszyklus wichtig. Dieser Denkweise zugrunde liegen die Grundsätze eines 2000-Watt-tauglichen Gebäudes nach SIA 2040 «SIA-Effizienzpfad Energie». Architektonisches Konzept Die Gebäudeform entspricht in seiner Dimension den Vorgaben aus dem Überbauungsplan. Der rechteckige Baukörper wird im Grundriss durch eine Verschiebung aufgelockert. Auf der Süd-Westseite entstanden dadurch geschützte Aussenräume, die als Terrasse im OG und als Laube im EG genutzt werden. Die einheitliche Materialisierung der Fassade umfasst das gesamte Volumen wobei diese durch eine unterschiedliche Ausbildung der Holzverkleidung bei den Aussenräumen aufgelockert wird. Um die Qualitäten des Ortes optimal nutzen zu können haben wir das übliche Grundrisskonzept geändert und die Wohnräume mit Küche im Obergeschoss angeordnet. Ebenfalls im Obergeschoss befindet sich das Elternzimmer mit Bad und Ankleide. Die Räume im Obergeschoss bieten einen erhabenen Blick in die umliegende Berglandschaft. Im Erdgeschoss wurden drei weitere Zimmer und Nasszellen mit direktem Bezug zum Garten sowie die Nebenräume realisiert. Die Trennung der Lebensräume von Eltern und Kinder wird durch die unkonventionelle Raumorganisation unterstützt und ermöglicht Eigenständigkeit und die Nutzung individueller Freiräume in den Innen- und Aussenräumen. Materialisierung / Konstruktion Aufgrund unserer Zielvorgaben stand für uns schon früh fest, dass wir unser Haus in Holzbauweise erstellen lassen möchten. Bei der Suche nach einem geeigneten Partner stiessen wir auf die Firma schaerholzbau aus Altbüron. Bereits bei den ersten Gesprächen hat sich gezeigt, dass die Grundsätze des Unternehmens mit unseren hohen Erwartungen und Vorgaben 14 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Minergie-ECO überein stimmten. So stammt beispielsweise der grösste Teil des verbauten Holzes aus einheimischer Produktion. Die Bodenplatte und die Fundamente wurden mit Recycling-Beton hergestellt. Das Haus wurde in vorfabrizierter Ständerbauweise in nur zwei Tagen aufgerichtet. Die Untersichten der Deckenelemente zeigen die fertige Holzschalung, welche mit Lauge und Seife behandelt wurde. Die Aussenwände sind mit Zellulose gedämmt und innen mit FermacellPlatten beplankt. Das Dach besteht aus ei- Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 nem kompakten Bitumendach mit extensiver Begrünung. Für die Fassade wurde eine vertikale, gebeizte und hinterlüftete Tannenholzschalung gewählt. Die Fenster in Holz-Metall bestehen aus einer 3-fachen Isolierverglasung. Bei der Auswahl von Baustoffen achteten wir auf natürliche und schadstoffarme Materialien. Wir haben uns bereits während der Bauphase sehr wohl in unserem Haus gefühlt und sind nach wie vor am liebsten zu Hause in unseren gemütlichen und gesunden vier Wänden. 15 EFH Familie Rüegg Emmenbrücke Minergie-ECO Energetisches Konzept Die Haustechnik unterstützt unsere Bestrebungen zur Erreichung eines gesunden und energiearmen Einfamilienhauses. Wir verzichteten bewusst auf fossile Energieträger für die Heizung und legten Wert auf die Reduktion von elektromagnetischen Strahlungen. Mit der mechanischen Lüftung möchten wir im Winter den Energieverlust durch manuelles Lüften reduzieren und im Frühling die Pollenbelastung im Gebäudeinnern reduzieren. Die Wärmeerzeugung erfolgt über eine Sole Wasser Wärmepumpe, welche auch den Boiler erwärmt. Eingebaut wurde eine kompakte Energiezentrale, welche Heizung und Warmwassererzeugung sowie die Lüftung in einem einzigen Gerät vereint. Die Wärmeverteilung erfolgt über eine konventionelle Bodenheizung. Die Luftverteilung ist bis auf wenige Ausnahmen zugänglich montiert und kann somit einfach unterhalten werden. Bei der Elektroinstallation wurde auf eine sternförmige Verteilung geachtet und die Schlafzimmerzonen sind mit Netzfreischaltern ausgestattet. � Energiekennwerte SIA 380/1: _ Energiebezugsfläche AE 252 m2 _ Gebäudehüllzahl Ath/AE 2.25 _ Heizwärmebedarf Qhww 206,71 MJ/m2a _ Energiebedarf Ehww 80.54 MJ/m2a (Messung nach 1 Jahr inkl. Anteil Lüftung) _ Endenergie Insgesamt 109.11 MJ/m2a (Nutzenergie und Privatkonsum) 16 Bauherrschaft Familie Rüegg Listrighöhe 18 6020 Emmenbrücke Architekt Christof Rüegg Dipl. Architekt FH / MAS in REPM Listrighöhe 18 6020 Emmenbrücke GU schaerholzbau ag Kreuzmatte 1 6147 Altbüron Tel. 062 917 70 20 www.schaerholzbau.ch HLK­Planer Gebr. Imbach AG Schmiede Dorf 6 6145 Fischbach Tel. 041 988 15 25 www.imbachfischbach.ch Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 schaerholzbau Wir sind Handwerker, die Lebensräume nach ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Grundsätzen bauen und nach den Bedürfnissen unserer Kunden gestalten. einfach besser dämmen... schaerholzbau ag CH-6147 Altbüron Telefon 062 917 70 20 www.schaerholzbau.ch Unser Handwerk formt das Bauwerk Wir haben eine breite Palette von hochwertigen Dämmmaterialien aus eigener Produktion – Schweizer Qualitätsprodukte wie SAGEX, SAGLAN und PIPELANE. Zum Bauen in Minergie-P, -A oder in allen Minergie-Eco Standards sind unsere Produkte, mit den hervorragenden Dämmwerten bestens geeignet – denn unsere Dämmprodukte schneiden bezüglich ökologischer Aspekte, den sogenannten Umweltbelastungspunkten *UBP (gemäss BBL), sehr gut ab und gehören zu den Besten. Profitieren Sie zudem von massgeschneiderten Kundenlösungen, dem schnellen Lieferservice und unserer jahrzehntelangen Dämmerfahrung ...einfach besser dämmen ist heute wichtiger denn je! *Mehr Infos finden Sie unter www.sager.ch/utax ...mit Sager AG CH-5724 Dürrenäsch www.sager.ch Tel. +41 62 767 87 87 Fax +41 62 767 87 80 [email protected] Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 17 swissporarena Die swissporarena – das modernste und schönste Stadion der Schweiz Stadion Allmend / Luzern Investorenwettbewerb, 1. Rang Marques AG, 6006 Luzern In Zusammenarbeit mit Architekturbüro Iwan Bühler Das Projekt … Das Projekt versteht die Allmend als grosse Freifläche, welche der Allgemeinheit für viele verschiedene Bedürfnisse dient. Im Siedlungsraum ist sie eine wichtige, attraktive Grünfläche. Das Projekt sieht eine offene Bebauung vor, welche die verschiedenen Gebäudevolumen konzentriert in die Weite des Allmendraumes platziert, so dass der Freiraum weiterhin 18 zusammenhängend erlebt werden kann. Die Gestalt der Baukörper weist weiche Formen ohne scharfe Eckausbildungen auf. Die Aussenräume, welche durch diese Baukörper definiert werden, fliessen ineinander über und weiter in die Ebene des Allmendraumes. Umgekehrt wird der offene Raum der Allmend im Bereich der Gebäude verdichtet und zu den parkartigen Vorbereichen der Eingangszone hingeführt. Die Referenzen für die vorgeschlagene Architektursprache finden sich in klassischen Elementen von Parkanlagen, wie Zäune, Gittertore und Lauben. Der aus diesen Referenzen entwickelte filigrane Ausdruck der Architektur soll sich auf die Atmosphäre von Parklandschaften und Aussensportanlagen beziehen. Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Publireportage Ausstrahlung, Habitus, Stil und Ambiente – die swissporarena wurde als Gesamtkunstwerk gekonnt inszeniert. … und die Realisation Tiefe Einblicke mitten in das Herz der swissporarena und ein imposanter Ausblick Richtung Luzern. Die Sicht aus den beiden Wohntürmen sucht seines gleichen. Die swissporarena – das modernste und schönste Stadion der Schweiz Nach einer nahezu 2-jährigen Bauzeit war es am 28. Juli 2011 soweit. Die ARGE Halter/Eberle Generalunternehmung überreichte in einer kleinen Feier symbolisch den Schlüssel der swissporarena an Bernhard Alpstäg. Damit war der Bau des Stadions offiziell vollendet. Schon bei Projektbeginn im März 2009 erwarb Berndard Alpstäg mit seiner swisspor-Gruppe die Namensrechte für das neue, topmoderne Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 19 swissporarena Grosszügigkeit und schöne Details – beides zieht sich wie ein roter Faden durch die swissporarena. Ein grosses Kompliment an die Architekten Marques und Bühler. Business-Lounges, Presidents-Club und andere Annehmlichkeiten. Bei der swissporarena verschmelzen Sport, Kultur und Kommerz zu einem Ganzen. 20 Publireportage diesem Engagement den Bekanntheitsgrad der Unternehmensgruppe und ihrer einzelnen Marken. Eine Minergie­zertifizierte Heimat für den FCL Das von der Architekturgemeinschaft Marques und Bühler entworfene Projekt Stadion Allmend überzeugt in seiner Gesamtheit. Die swissporarena ist mit Sicherheit das zur Zeit schönste Fussballstadion der Schweiz. Grösse, Übersicht, Akustik – kurz der ganzen Funktionalität, bis hin zur Bewirtung aller FussballFans wurde Rechnung getragen. Sei an den zahlreichen Verpflegungsständen, in den edlen Business-Lounges oder im Presidents-Club – alle Ansprüche sind im Gesamtkunstwerk «swissporarena» zusammengefasst. «saving energy» ist die Mission der swissporGruppe. Klar, dass beim Konzept besonders grossen Wert auf Effizienz und einen möglichst niedrigen Energiebedarf gelegt wurde. Mit der Übergabe des Minergie-Zertifikates wurde das fortschrittliche Energiekonzept honoriert. Die swissporarena ist ein Stadion nach A-PlusStandard mit 16 800 Plätzen. Im Erdbereich befinden sich die für den Spielbetrieb notwendigen Räumlichkeiten, die Geschäftsstelle des FCL sowie Einrichtungen des Nachwuchs- und Breitensports. Alle Standards bezüglich Sicherheit, Komfort und Gastronomie entsprechen den neuesten und höchsten Ansprüchen. Die swissporarena verfügt über einen VIP-Bereich mit Logen und den CSS Family Corner, speziell für Familien. � Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 S j a g g t z i s m u w swisspor Publireportage swissporPUR Premium swissporPUR Premium – der goldrichtige Superdämmstoff Mit einer Dicke 14 wird cm wird Mit einer Dicke vonvon nurnur 14 cm bereits sehr guter U-Wert von 0.15 bereits einein sehr guter U-Wert von 0.15 (neuer Minergie-Standard) erreicht. (neuer Minergie-Standard) erreicht. Mit diesen Dämmwerten bietet Mit diesen Dämmwerten bietet swissporPUR Premium erhebliche Vorteile swissporPUR Premium erhebliche Vorteile bei Anwendungen im Unterlagsboden und und bei Anwendungen im Unterlagsboden Flachdach. Flachdach. Da hat das Entwicklungs­Team von swisspor ganze Arbeit geleistet. Der bewährte Hochleistungsdämmstoff swissporPUR Alu wurde nochmals massiv verbessert. Das neue Produkt swissporPUR Premium überzeugt mit dem rekordtiefen LAMBDA-D-Wert von lediglich 0.021 W/(m·K). Dies entspricht einer Verbesserung um gute 10 %. Halb so dick und 11x leichter Begehbares Flachdach swissporPUR Premium, 140 mm Steinwolle, 300 mm Gleich oder besser! Schwimmender Estrich (Unterlagsboden) swissporPUR Premium Wer bis anhin ein Flachdach mit Steinwolle gedämmt hat, kann sich in Zukunft freuen. Die neue swissporPUR Premium ermöglicht eine Einsparung der Dämmdicke von gut 55 %. Bei einem begehbaren Flachdach ergeben sich zudem 11x weniger Raumgewicht. Diese zwei massiven Vorteile ermöglichen einerseits eine bessere Raumnutzung, auf der anderen Seite kann man die Dachkonstruktion schlanker und leichter auslegen. Verarbeiter werden zudem die einfache und schnelle Verarbeitung, sowie die leichte Handhabung zu schätzen wissen. Schlanke Dämmstoffe sind gefragt. Bei den heutigen hohen Anforderungen an die Dämmleistung im Unterlagsboden wird der Platz immer enger. Bis anhin haben in dieser Anwendung Phenolharzplatten die besten Werte geliefert. swisspor kann jetzt mit der neuen «PURPremium» eine tolle Alternative anbieten. Die neue goldene Platte dämmt genausogut wie eine Phenolharzplatte, unter 45 mm Dämmdicke sogar noch wesentlich besser. Phenolharzplatte Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 21 MFH Kirchrainweg Kriens Die 2000-WattGesellschaft beginnt in Kriens Damit wir unseren Lebensraum langfristig erhalten können, müssen wir in Zukunft unseren Primärenergieverbrauch soweit reduzieren, dass er einer Dauerleistung von nicht höher als 2000 Watt pro Person entspricht. Um dieses Ziel erreichen zu können, muss der Energieverbrauch durch Bauten – inklusive der durch diese Bauten verursachten Mobilität – in Zukunft massiv reduziert werden. Der schweizerische Ingenieur- und Architektenverein (SIA) hat die dazu erforderlichen Zielwerte im Merkblatt «SIA Effizienzpfad Energie 2040» definiert. Das Mehrfamilienhaus Kirchrainweg erfüllt als erstes Mehrfamilienhaus in der Zentralschweiz die MinergieA-ECO-Anforderungen und unterschreitet die Anforderungen des SIA Effizienzpfades. Das Mehrfamilienhaus entspricht damit den Anforderungen der 2000-Watt-Gesellschaft. Das Objekt befindet sich mitten im Zentrum von Kriens, am Fusse des Pilatus. Es schliesst auf der einen Seite direkt ans Dorfzentrum an und grenzt auf der anderen Seite an eine Grünzone. Das Mehrfamilienhaus fügt sich in Struktur und Körnung subtil in die Umgebung ein. Die engen Platzverhältnisse auf dem Areal, die Hanglage und die ungünstige Ausrichtung (keine hohen passiven solaren Gewinne aufgrund der Nordlage möglich) des Objektes stellten eine grosse Herausforderung dar. Mit dem massgeschneiderten Baukörper des Mehrfamilienhauses konnte eine optimale Lösung für diese Problematiken gefunden werden. Das Eingangs- und Loftgeschoss sowie der Treppenkern werden als Massivbau ausgeführt. Die Wohngeschosse werden als Holzbau aus Luzerner Weisstanne erstellt. Die Grundrisse der Wohnungen mit den Loggien erinnern in ihrer Ausbildung an gehobene Wohnungsgrundrisse mit stattlichen Entrées. Die Wohnungen selbst sind so angeordnet, dass der Blick vom Wohnbereich aus trotz der urbanen Umgebung in die Ferne schweifen kann. Die Fassaden sind sorgfältig und ruhig gestaltet und nehmen in ihrer Öffnungsart die Gestaltung der umliegenden Gebäude auf. Das Projekt Kirchrainweg 4a berücksichtigt die Aspekte der Nachhaltigkeit in seiner ganzen Breite. Neben der Thematik Umwelt bezieht das Projekt auch die Nachhaltigkeit hinsichtlich Gesellschaft und Wirtschaft mit ein. Im Bereich der Umwelt wurde ein möglichst geringer Primärenergiebedarf und eine geringe Treibhausgasemission für die Erstellung (Graue Energie), Betrieb und Mobilität angestrebt. Beide Werte unterschreiten die Anforderungen des SIA Effizienzpfades Energie und erfüllen damit deutlich die Anforderungen der 2000-Watt-Gesellschaft. Bereich Umwelt Baustoffe: Konstruktiv bewusst eingesetzte lokale Materialien sorgen für ein ressourcenschonendes Bauwerk Entwurf und Konstruktion unterstützen die Absicht der Reduktion des Aufwandes an Primärenergie und der Treibhausgasemissionen für die Erstellung (Graue Energie). Die Unterterrainräume wurden so angeordnet, dass der Aushub minimiert werden konnte. Die Tragstruktur aus Holz hilft die Lasten auf die Fun- 22 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Minergie-A-ECO damente um ca. 30% zu reduzieren, was wieder weniger Aufwand an grauer Energie für die Fundation bedeutet. Die gesamte Tragstruktur der Wohngeschosse ist aus lokaler Luzerner Weisstanne gebaut. Das Holz der Tragkonstruktion wird in einer Sichtqualität geliefert und muss nicht mehr verkleidet werden. Die Qualität des Holzes als feuchte- und wär- meausgleichendes Material kann voll genutzt werden. Zusätzlich kann der Aufwand an grauer Energie für den Ausbau deutlich gesenkt werden. Für das Eingangs- und Loftgeschoss wie auch das Treppenhaus wird Recyclingbeton verwendet. Dies schont die Kiesvorräte und hilft die Deponieproblematik von Bauabfällen zu entschärfen. Primärenergie 1023 Boll Treibhausgasemissionen 1023 Boll Neubau 99.7 kWh/m2 (EBF =1122 m2) Neubau 15.4 kg/m2a (EBF =1122 m2) 20.0 160.0 18.2 kg/m2a 18.0 16.0 46.2 120.0 31.9 Zielwert SIA MB 2040 122 kWh/m2a 100.0 1.9 Projektwert 89.3 kWh/m2a 29.5 Alltagsmobilität (Flotte 2050) 80.0 7.7 60.0 6.8 16.5 40.0 6.4 Betriebseinrichtungen Wohnen 5.8 15.4 kg/m2a Projektwert 14.0 12.0 10.0 Hilfsbetriebe Lift 0.1 1.8 0.5 0.4 0.2 0.4 0.5 Lüftung / Klimatisierung Wohnen Lüftung / Klimatisierung Wohnen 6.0 Hilfsenergie H+WW Wohnen 4.0 8.7 0.0 Primärenergie nicht erneuerbar Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Strom auf Parzelle Warmwasser Wohnen Heizwärme Wohnen Graue Energie Graue Energie 34.2 Hilfsbetriebe Lift Beleuchtung Wohnen Hilfsenergie H+WW Wohnen Warmwasser Wohnen Alltagsmobilität (Flotte 2050) Betriebseinrichtungen Wohnen 8.0 Beleuchtung Wohnen Heizwärme Wohnen 20.0 Zielwert SIA MB 2040 16.5 kg/m2a 2.8 140.0 2.0 0.0 Strom auf Parzelle 1 Treibhausgase 23 MFH Kirchrainweg Kriens Minergie-A-ECO Wärmebedarf: Eine sehr gute Gebäudehülle und eine annähernd wärmebrückenfreie Konstruktion ermöglichen spannende Lösungen zur Wärmeerzeugung Architektur und Nachhaltigkeit aardeplan ag Architekten ETH SIA Mühlegasse 18e 6340 Baar www.aardeplan.ch Haustechnikplanung Zurfluh Lottenbach GmbH Hertensteinstrasse 44 6004 Luzern www.zurfluhlottenbach.ch Bauherrschaft Kirchrainweg AG Markus und Marie-Theres Portmann Kirchrainweg 4 6010 Kriens www.kirchrainweg.ch 24 Trotz der herausfordernden Ausgangslage ist es gelungen den Bedarf an Wärme zur Beheizung auf ein Minimum zu reduzieren. Dank der sehr guten Gebäudehülle ist der Wärmebedarf für das Warmwasser bei diesem Objekt deutlich höher als der Wärmebedarf zur Beheizung. Daraus ergeben sich neue technologische Ansätze zur Deckung des Wärmebedarfs mit einer Wärmepumpe. Die Photovoltaikanlage auf dem Dach liefert mehr Strom als für den Betrieb der Wärmepumpe, der Komfortlüftung und der Hilfsbetriebe notwendig ist. Kurze Warmwasserleitungen und wassersparende Armaturen sorgen für eine Reduktion des Wärmebedarfs für das Warmwasser. Diese Massnahmen sorgen für einen schonungsvollen Umgang mit der Ressource Trinkwasser und entlasten zudem das Abwassersystem. Gute Architektur ist mehr als gute Ästhetik. Gute Gestaltung bedeutet neben den formalen Aspekten auch die Aspekte der Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Das Projekt Kirchrainweg zeigt, dass nachhaltige Lösungen auch ästhetische und wirtschaftlich gute Lösungen sein können. Die Bedürfnisse der heutigen und kommenden Generationen werden dabei vollumfänglich berücksichtigt. Heute für das Jetzt, mit Blick in die Zukunft bauen! � Philosophie Schon bei der Gründung des Büros (atelier für architektur, design und planung = aardeplan) 1999 war die Verbindung von hochstehender Architektur mit Nachhaltigkeit ein zentrales Thema. Dreizehn Jahre später setzen sich zwanzig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Verwirklichung dieser Idee ein. Wir gehören zu den führenden Unternehmen im Bereich des nachhaltigen Bauens in der Schweiz und stellen unser umfangreiches Wissen auch Dritten zur Verfügung. In diversen aussergewöhnlichen Projekten konnten wir durch unsere Kompetenz überzeugen. Zahlreiche anspruchsvolle Bauten im MINERGIE- und MINERGIE-P-ECO-Standard in der ganzen Schweiz zeugen von unserem Schaffen. Es freut uns, dass unsere Projekte schon mit einigen Auszeichnungen gewürdigt wurden. Durch die Kombination von Praxis, Beratung, Forschung und Lehre sind wir mit unserem Wissen immer einen Schritt voraus. Nachhaltigkeit wird bei uns gelebt: Wir benutzen den ÖV und sind Mobility-Kunden. Unsere Autofahrten werden mit einer CO2Abgabe kompensiert. Wir bieten alle Architekturleistungen gemäss SIA 102 von 31 Vorprojekt bis 53 Inbetriebnahme, Abschluss an. Durch Erfahrungsaustausch bilden wir uns im Team laufend weiter und erzielen dadurch gemeinsame Erfolge. Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Brennt nicht. Steinwolle. Brandschutz von Natur aus. unter Beweis-Videos DACHCOM mroc.ch brandschutz.flu www.flumroc.ch Klimabewusst heizen und Fördermittel nutzen tonalen von den kan ie S n re e ti fi Pro n Antrag ir werden de W . ln te it rm en. Förde und einreich n e ll ü sf u a ie für S Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Wir beraten Sie gerne beim Ersatz Ihrer alten Heizung! Bruno Boss ÖkoFEN Gebietsvertretung Fürtistrasse 14 6018 Buttisholz Tel. 041 493 03 50 www.oekofen.ch 25 Im Gespräch mit Dr. Patrick Hofer-Noser «Die Architekten sollen die Photovoltaikmodule als Spielmaterial entdecken» Was, wenn der Strom am Mittag plötzlich gratis wäre? – Dr. Patrick Hofer­Noser, Head of Renewable Energy Systems bei Meyer Burger über die Zukunft der Solarbranche, Chancen und Risiken eines variablen Strompreises und warum er sich in der Photovoltaik­Frage architektonisch schöne Lösungen wünscht. Herr Dr. Hofer, ist die Solarbranche in der Krise? Wir sind in einer stürmischen See unterwegs und es findet eine Konsolidierung statt. Die Preise für Photovoltaikanlagen sind durch die Konkurrenz aus Asien stark gefallen. Wenn die solare Energieerzeugung günstiger wird, ist das aber eigentlich positiv für die Sache selbst. Wir kommen in eine Industrialisierung hinein. Das heisst auch Konsolidierung, und das ist zum Teil schmerzhaft. Übrig bleiben werden ein paar grosse Hersteller und ein paar kleinere welche spezifische Produkte anbieten können. Die erste Kostensenkung hat mit der Industrialisierung der Module stattgefunden Die nächsten werden wird im Installationsgewerbe, in der Logistik und im Bewilligungsverfahren erfolgen, davon bin ich überzeugt. Aber, auch wenn die Branche im Moment schwierige Zeiten durchlebt und Negativschlagzeilen die Runde machen, handelt es sich trotzdem um eine der grössten Wachstumsbranchen, das darf man nicht vergessen. Die Meyer Burger Gruppe ist Markführerin für die Herstellung von Produktionsmaschi­ nen für Photovoltaikmodule. Jetzt haben aber auch sie einen Stellenabbau angekündigt. Was ist los? 26 Die Meyer Burger Gruppe ist heute Prozesslieferantin entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Photovoltaik. Wir haben das Wissen und die Technologien von der Herstellung der Siliziumscheiben, Solarzellen und Solarmodule bis zur gebäudeintegrierten Applikation. Damit wir alle Prozesstechnologien abdecken können, sind wir die letzten Jahre laufend gewachsen und haben auch Firmen akquiriert. Im 2012 werden die Synergien zwischen den beiden Unternehmensgruppen Meyer Burger und Roth & Rau verstärkt ausgenutzt und die gesamte Meyer Burger Gruppe auf die veränderten Rahmenbedingungen in der Photovoltaikbranche ausgerichtet. Mit der Zusammenführung wird die Gruppe optimal auf die Markt- und Kundenbedürfnisse ausgerichtet. Im Rahmen dieser Massnahmen plant Meyer Burger eine Reduktion des weltweiten Personalbestands von rund 15%. Im Wirtschaftsraum Thun werden mit dem Umzug in das neue Produktions- und Kompetenzzentrum der MB Wafertec (Meyer Burger AG) ab Mai 2012 die Kräfte und das Knowhow von heute 17 verschiedenen Standorten in und um Thun auf einen Standort fokussiert. Mit dieser Konzentration wird die bestehende Organisationsstruktur noch effizienter. Die Meyer Burger Gruppe verkauft Produkti­ onsmaschinen, besitzt aber gleichzeitig eine Firma, die selber Solar­Module herstellt. Ist das nicht schizophren, sie konkurrieren sich doch damit selber?! Überhaupt nicht! Die beiden Firmen funktionieren als Ergänzung. Die Meyer Burger Gruppe liefert die Technologien und die Maschinen, will aber auch zeigen, wie solche funktionieren. Diesen Part übernimmt unsere Tochterfirma, die 3S Photovoltaics. So können wir auf einem Referenzmarkt den interessierten Kunden aus aller Welt zeigen was möglich ist und die Technologien weiterentwickeln. Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Photovoltaik und Solare Architektur Die 3S Photovoltaics macht also nur schöne, prestigeträchtige Objekte? Ja zu den schönen Projekten, Nein zum Prestige. Wir bedienen den Schweizer Markt mit Produkten für die Gebäudeintegration, seien dies Einfamilienhäuser oder Grossprojekte wie die Umwelt Arena in Spreitenbach, oder die Monte-Rosa-Hütte. Mit solchen spezielleren Projekten können wir das Potential der Solararchitektur und den Systemgedanken international demonstrieren. Stichwort Gebäudeintegration: Was wünschen Sie sich von den Architekten? Ich möchte keine Zersiedelung der Flächen, das sieht architektonisch nicht gut aus. Mit unseren Produkten zeigen wir, dass es schöne, gebäudeintegrierte Lösungen gibt, bei welchen die Module gleichzeitig die Fassade oder das Dach sind. Ich wünsche mir, dass die Architekten unsere Solarsysteme als gestalterisches Spielmaterial entdecken. Sie betonen immer wieder dass man das Ge­ bäude als System anschauen muss, wie ist das gemeint? Schlussendlich hängt alles zusammen. Bei einem Haus müssen wir heute nicht nur an die Baukosten, sondern auch an die Betriebskosten denken. Also macht es Sinn ein Gebäude von Anfang an so energieeffizient wie möglich zu gestalten. Da geht es zuerst um die Gebäudehülle, dann aber auch um die passive Solararchitektur, die solare Wärme- und Stromerzeugung. Das gesamte System ist am Schluss zentral für den Erfolg des Einzelnen. Die 3S Photovoltaics hat das MegaSlate® Solardachsystem entwickelt. Es bietet eine flexible Gestaltung mit Photovoltaik, Solarthermie und Dachfenstern in einem einheitlich gebäudeintegrierten Konzept. Damit haben wir alle Komponenten um ein energieerzeugendes Dach zu bauen. Meine Vision war schon immer das Baumaterial. Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Was ist eine durchschnittliche Investition für eine Solaranlage? – Ist nicht die Anfangsin­ vestition für Bauherren im Moment noch eine grosse Hemmschwelle? Ja, das stimmt, aber mit den zurzeit tiefen Hypothekarzinsen hat die Schweiz einen Vorteil. Als Hausbesitzer können Sie eine Solaranlage über die Hypothek abdecken. Für eine durchschnittliche Solaranlage müssen Sie mit ca. 30 000 Franken rechnen. Wenn sich in den nächsten Jahren ganz vie­ le Leute für eine Solaranlage entscheiden fliesst dann nicht zeitweise mehr Strom ins Netz, als verkauft werden kann …? Dann gibt es eine Änderung im Stromsystem. Heute folgt die Erzeugung dem Verbrauch. Aber ein Paradigmenwechsel steht bevor. Stellen sie sich vor es gibt viele kleine verteilte Kraftwerke; dann könnte plötzlich der Verbrauch der Erzeugung folgen. In Deutschland werden derzeit Lösungen diskutiert um die variierenden Strompreisen auszugleichen. Warum, frage ich? – Eigentlich müssen wir doch nur den Markt spielen lassen. Das würde bedeuten: Wenn es viel Wind und viel Sonne hat, dann ist der Strom sehr günstig und wenn es wenig Wind und Sonne hat, ist er entsprechend teurer. Variierende Strompreise sind aber sehr schwierig für die Industrie. Sind Sie sicher? Entstehen nicht auch Chancen dadurch? Die moderne Informationstechnologie bietet heute viele Möglichkeiten. Ich kenne Dr. Patrick Hofer­Noser ist Head of Renewable Energy Systems bei Meyer Burger. Meyer Burger ist eine weltweit tätige Technologiegruppe. Mit innovativen Systemen und Produktionsanlagen schafft die Gruppe nachhaltigen Mehrwert für ihre Kunden in der Photovoltaik (Solarindustrie), der Halbleiter- und Optoelektronik-Industrie sowie in anderen Industriezweigen In der Schweiz beschäftigt das Unternehmen etwa 700 Leute. 27 Im Gespräch mit Dr. Patrick Hofer-Noser cher in der Schweiz, davon sind 200 Quadratkilometer für Photovoltaikanlagen besonders geeignet. Ich muss da nur aus dem Fenster schauen, da sehe ich auf einen Blick unzählige Flachdächer die man sofort belegen könnte. einen Deutschen, der heute schon via Informationstechnologie den Stromverbrauch einer Bierbrauerei steuert. Da läuft die Grundwasserpumpe zweimal pro Tag. Via IT wird diese nur noch dann gespiesen, wenn der Strom günstig ist. Dasselbe könnten auch andere Firmen tun. Wenn wir beginnen uns zu überlegen was wir zu welchem Zeitpunkt brauchen, können wir die grossen Stromverbraucher nur dann zuschalten, wenn der Strom sehr günstig ist. Ist eine solche Lösung nicht für die wenigsten Firmen realistisch? Es gibt viele Anwendungsgebiete wo das funktioniert. Auch bei Privaten. Nehmen wir zum Beispiel Ihr Tiefkühlgerät. Das benötigt zur Kühlung mindestens minus 18 Grad. Jetzt stellen Sie sich vor, der Strom wäre am Mittag gratis. Dann könnte man das Gerät am Mittag auf -22 Grad einstellen und in der Nacht, wenn der Strom teuer ist, würde man es ganz ausschalten. Am Morgen wäre es immer noch kalt. – Jetzt stellen wir uns dieses Prinzip für Grosskühlketten vor, denn Kälte und Wärme sind gute Speicher. Und Energie die man nicht braucht, die man zeitlich verschieben kann, ist auch ein Speicher. Heute ist dies noch eine Vision, ich bin aber überzeugt, dass die Technologie auch hier schnell Fortschritte machen wird. Interview: Anita Bucher 28 Bis 2025 möchte die Solarbranche 20 Prozent des inländischen Strombedarfes abdecken. Man muss bis dahin aber 10 Mal so viele An­ lagen jährlich installieren, wie bisher. Ist das realistisch? Ja das schaffen wir. Heute sind wir in der Schweiz bei 0,08 Prozent. Für diese 20 Prozent müssen wir Solaranlagen mit einer Leistung von insgesamt 12 Gigawatt installieren, das ist eine Fläche von 90 Quadratkilometern. Wir haben 700 Quadratkilometer Fassaden und Dä- Die Fläche ist vorhanden, das ist klar, aber wie kriegt man die Leute dazu, dass sie in­ vestieren? Wir brauchen Planbarkeit, bis die Erzeugung von Solarstrom gleich teuer ist wie andere Energieträger. Auf Grund der technologischen Entwicklung und der Massenfertigung – auch dank unserer Maschinen – ist der Preis für Photovoltaikanlagen seit 2008 um mehr als die Hälfte gesunken und nimmt weiter ab. Wenn ich heute alte Prognosen aus dem Jahr 2005 zur Hand nehme stelle ich fest, dass alle Voraussagen, welche die Branche damals gemacht hat bei Weitem übertroffen wurden. Es wurde ein Mehrfaches an Solaranlagen installiert, als man erwartet hatte. Ein Solarmodul zu installieren, ist überhaupt nicht anspruchsvoll. Das können Sie irgendwohin hängen, dann stecken Sie zwei Stecker zusammen, und fertig sind Sie. Am meisten steht uns glaube ich die Politik im Wege. Wer heute eine Solaranlage grösser als 10 Kilowatt installieren möchte, der muss ein Gesuch beim eidgenössischen Starkstrominspektorat stellen. Das kostet Zeit und Geld. Muss ich für einen grösseren Kochherd auch zum Starkstrominspektorat gehen? Natürlich nicht. Das Beispiel zeigt, dass unsere Gesetzgebung noch total auf Grosskraftwerke ausgelegt ist. Besitzer von Photovoltaikanlagen haben seit 2009 Anspruch auf die kostendeckende Ein­ speisevergütung. Da gibt es aber lange War­ telisten. Wo liegt das Problem? Die Technologie hat sich viel schneller entwickelt als der Gesetzgeber erwartet hat! Ich erinnere mich: Ab 1. Mai 2008 konnte man Solaranlagen beim Bundesamt für Energie anmelden um die kostendeckende Einspeisevergütung zu erhalten. An diesem Tag, es war Auffahrt, stand ich mit meinem Kuvert in Bern bei der Schanzenpost an. Wir standen Schlange um unsere Solaranlage anzumelden, stellen Sie sich das vor! – Am 2. Mai 2008 war das Kontingent bereits voll. Die Politik hat die Technologie nicht erwartet, sie wurde davon komplett überrascht. Was braucht es damit die Schweiz die ange­ strebte Energiewende schaffen kann? Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Photovoltaik und Solare Architektur Finanzen, Technologie und Politik. Die Schweiz hat gute Voraussetzungen. Wir haben die Akademie, das Kapital und die Technologie, bloss der Pfeiler Politik ist nicht planbar. Ich bin aber überzeugt, dass der Wechsel des Energiemixes kommen wird. Die Frage ist, ob die Schweiz ihre Chancen auch nutzen wird. Was wir brauchen ist eine klare Roadmap und Planungssicherheit für die Industrie, das Gewerbe und die Energieversorger. Nur so können wir eine günstige, gute und sichere Energieversorgung gewährleisten. Herr Hofer, Sie sind auch Präsident von Cleantech Switzerland. Was will Cleantech? Cleantech Switzerland ist eine Exportplattform des Bundes, die während der letzten Finanzkrise entstanden ist. Ziel ist es für Schweizer Cleantech Firmen auf dem internationalen Markt mehr Umsatz zu generieren. Dafür verbinden wir konkrete Projekte im Ausland mit dem Angebot von Schweizer Firmen. In den ersten eineinhalb Jahren Betriebstätigkeit haben wir so Zusatzgeschäfte für die Schweiz in der Höhe von CHF 4 Mio. erzeugt. Cleantech heisst gleichzeitig auch «saubere» Techno­ logien mit nachhaltiger Wirkung, verstehen wir das richtig? Genau! – Nachhaltige Entwicklung ist ja nicht selbstverständlich. Als ich etwa 5 Jahre alt war, da luden wir jeden Samstag den Kehricht auf einen Leiterwagen und warfen ihn in ein Loch mitten im Wald. Zu dieser Zeit war das völlig normal! Jede Gemeinde hatte ihre offenen Deponien und in den meisten Gewässern konnte man nicht baden. Heute gibt es so etwas nicht mehr. Die Gesetzgebung wurde angepasst und entsprechende Technologien wurden entwickelt. In der Aare kann man jetzt immer baden und mit dem Kehricht, den wir verbrennen, generieren wir gleichzeitig Elektrizität. All das sind Technologien die wir in der Schweiz entwickelt haben. Jedes Land diskutiert heute über Cleantech. Jedes Land sagt, dass nachhaltige Entwicklung wichtig ist. Aber wir in der Schweiz, wir leben Cleantech! Die frühere Generation und unsere hat sich dafür eingesetzt, dass wir heute hier eine Natur haben, die lebenswert ist. Wie wird sich die Zukunft entwickeln, für die Branche und für Meyer Burger? Energie ist bereits heue ein Riesenthema und es wird noch viel grösser werden. Ich bin überzeugt wir stehen noch ganz am Anfang. Global gesehen wird die Energieund Wasserversorgung zunehmend zu einem zentralen Thema. Und um Wasser zu reinigen braucht es Energie, das hängt zusammen. Es muss uns gelingen diese Herausforderungen in den jeweiligen Märkten zu lösen. Es handelt sich um ein riesiges Puzzle – ein einziges System eben. � Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 MegaSlate® Solardachsystem Aktive Gestaltung mit Photovoltaik www.3s-pv.ch Unter meinem Dach stimmt die Energie. Ihr Partner für Strom und Wärme. BE Netz AG | Luzern | Ebikon | Zürich Tel 041 319 00 00 | www.benetz.ch 29 BE NETZ AG Publireportage Siemens testet Solar-Tracker Das Dach der Siemens Schweiz AG krönt eine Solarstrom­Anlage mit Seltenheits­ wert. Der von BE Netz AG installierte Tracker richtet sich nach dem Sonnenstand und ergänzt eine aufgeständerte, statische Anlage. oben: Aufgeständerte Photovoltaik-Anlage mit 20° Neigung. rechts: Tracker mit 12 Solarmodulen, der sich entsprechend dem Stand der Sonne dreht. Bilder: Siemens Schweiz AG Technische Angaben Teilanlage Flachdach: 11 kWp, 44 Module Suntech STP250S-20/Wd à 250 Wp Flachdachaufbau mit Alu-Stand-Montagesystem, 20°-Konsolen Wechselrichter: 1 Stk. Siemens SINVERT PVM10 Teilanlage Tracker: 3 kWp, 12 Module Suntech STP250S-20/Wd à 250 Wp 2-achsig nachgeführt (Elevation, Azimut) Wechselrichter: 1 Stk. SolarMax 3000S BE Netz AG Industriestrasse 4, 6030 Ebikon LU Im Wingert 36a, 8049 Zürich www.benetz.ch 30 Auf dem Siemens-Gebäude in Steinhausen ist eine besondere Photovoltaik-Anlage entstanden, die bewegliche und statische Elemente bestens verbindet. So wird die herkömmlich aufgebaute Flachdachanlage aus aufgeständerten Modulen ergänzt durch einen sogenannten Solar-Tracker – eine bewegliche Einheit, die sich dynamisch mit der Sonne dreht. Zusammen haben die beiden Anlagen eine Leistung von 14 kWp. Tracker generiert 35% mehr Energie Mit der exakten Ausrichtung auf den aktuellen Sonnenstand lässt sich der durchschnittliche Jahresertrag deutlich steigern: Bis zu 35 Prozent mehr Energie kann im Vergleich zu einer optimal nach Süden ausgerichteten statischen Anlage produziert werden. Da sich der Tracker am windexponierten Dachrand befindet, wurden besondere Schutzmassnahmen ergriffen, wie etwa die horizontale Positionierung bei Sturm zur Verminderung der Windangriffsfläche. Grosses Zukunftspotential Für die Siemens Schweiz AG stellt die kombinierte Solarstromanlage eine Versuchs- und Demoanlage dar. Die Firma bietet Lösungen für Energieeffizienz im Gebäude, für Elektromobilität und erneuerbare Energien an. Erfahrung aus über 1000 Solaranlagen Mit BE Netz AG hat Siemens Schweiz AG den perfekten Solar-Partner gefunden. Photovoltaik- und Thermische Solaranlagen sowie Heizungsanlagen mit erneuerbaren Energien sind das Kerngeschäft der Firma. Über 1000 Solarprojekte setzte BE Netz bis heute erfolgreich um. Das entspricht einer Modul- und Kollektorenfläche von rund 10 Fussballfeldern. � Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Bilder: Roger Frei, Zürich Wohnungsbau Gewerbebau Öffentliches Bauen Landw. Bauen Umbau, Anbau Treppenbau Massivholzböden wohlfühlwohnen. Neubau EFH in Vitznau LU Bauherr: Christiane und Louis Berns, Luxembourg Architekt: Lischer Partner, Architekten Planer, Luzern Hecht Holzbau AG Rigistrasse 11a Postfach 6210 Sursee Tel. 041 925 18 40 Fax 041 925 18 49 Harte Schale, weicher Kern Der Wunsch der Bauherrschaft war es, in einem Holzhaus zu wohnen. Aufgrund der anspruchsvollen Geologie, der extremen Hanglage sowie der Umgebung wurde ein massiver Baukörper entworfen. Erst wurde der selbsttragende Holzbau aufgerichtet, danach die einschalige Betonfassade angebracht. Böden, Wände, Decken wurden mit Blockholzplatten in Lärche ausgeführt. [email protected] www.hecht-holzbau.ch Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 31 Gemeindehaus Hergiswil bei Willisau Das Gemeindehaus Hergiswil erstrahlt in neuem Glanz Pascal Collaud, dipl. Architekt FH / Projektleiter Die Gemeinde Hergiswil beabsichtigte das Gemeindehaus mit Baujahr 1899 zu renovieren und den Bedürfnissen einer modernen Gemeindeverwaltung anzu­ passen. Dem Architektenteam stellte sich eine interessante und spannende Aufgabe, gepaart mit anspruchsvollen Heraus­ forderungen. 32 Der dominante und prägende Charakter des schützenswerten Gemeindehauses sollte erhalten werden. Charakteristisch für das renovierte Gebäude ist der verspielt in Erscheinung tretende Anbau auf der Nordseite. Er wurde in Massivbauweise konstruiert und bewusst zurückhaltend gestaltet, um die Dominanz des bestehenden Gemeindehauses nicht zu konkurrenzieren. Alt und Neu ergänzen sich dabei gegenseitig. Die schlichte Farbgestaltung und Materialisierung unterstreichen diese zurückhaltende Eleganz. Die baulichen Eingriffe an der bestehenden Fassade wurden auf ein Minimum reduziert. Im Anbau sind die neue Treppenhausanlage und der Lift untergebracht. Durch die geschickte Anordnung kann der Anbau die unterschiedlichen Bedürfnisse der Benutzer in einem minimalen Volumen erfüllen. Der rück- Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Modernisierung Minergie wärtige Eingang ist grosszügig gestaltet und vom Parkplatz ebenerdig erreichbar. Sämtliche Geschosse sind mit dem Lift erschlossen und rollstuhlgängig ausgebaut. Der markante Altbau wurde in seiner äusseren Gestaltung belassen. Aus statischen Gründen musste das Gebäude im Innern komplett ausgeräumt und in Holzbauweise neu aufgebaut werden. Die Bauherrschaft entschied sich damit für eine zukunftsgerechte und ökologische Bauweise. Das umgebaute und sanierte Gemeindehaus ist Minergie zertifiziert und erfüllt damit die heutigen energetischen Anforderungen an ein öffentliches Gebäude. Die Wärmeerzeugung erfolgt mit der Holzschnitzelheizung der Gemeinde über eine Fernwärmeleitung. Im Untergeschoss sind Archiv- und Kellerräume sowie die gesamte Haustechnik untergebracht. Im Erdgeschoss hat sich die Gemeindeverwaltung etabliert. Im 1. Obergeschoss befinden sich der unterteilbare Gemeindesaal Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 33 Gemeindehaus Hergiswil bei Willisau Dank der Bauherrschaft Nach gut einjähriger Bauphase erstrahlt das Gemeindehaus in neuem Glanz. Im Zusammenhang mit den Umbauarbeiten haben sich im Gebäudeinnern neue Nutzungsmöglichkeiten ergeben. Wir freuen uns sehr über den gelungenen Umbau und die Neugestaltung des Treppenhauses samt Lifteinbau. An dieser Stelle danken wir allen Ingenieuren, Unternehmern und Handwerkern für die sehr seriöse Ausführung der Arbeiten und im Besonderen für die Einhaltung der Termine. Besonders erwähnenswert ist, dass viele Aufträge an das ansässige Gewerbe vergeben werden konnten. Speziell danken möchten wir der Baureag Architektengruppe AG mit Franz Glanzmann, Pascal Collaud und Marcel Stadelmann. Sie standen uns mit ihren fundierten Beratungen und Unterstützungen tatkräftig zur Seite. Zusammen mit der Baukommission haben sie hervorragende Arbeit geleistet. Mit grosser Freude und Genugtuung blicken wir heute auf eine intensive und spannende Bauzeit zurück. Walter Grüter, Baukommissionspräsident 34 Modernisierung Minergie sowie die WC-Anlage und ein Aufenthaltsraum mit Teeküche. Im 2. Obergeschoss sind die Räumlichkeiten für Spielgruppe und Kinderhort sowie die Behandlungsräume einer Physiotherapie untergebracht. Das ausgebaute Dachgeschoss ist offen gestaltet und besticht durch seine spannende Holzkonstruktion. Der Raum steht der Gemeinde für die Durchführung verschiedener Anlässe zur Verfügung. Die Baureag Architekten AG bedankt sich bei der Gemeinde Hergiswil und der Baukommission für den an uns erteilten Auftrag und das geschenkte Vertrauen. Mit viel Einsatz haben alle beteiligten Unternehmen mitgeholfen, das anspruchsvolle Projekt im Rahmen der gesetzten Termine zu realisieren. � Bauherrschaft Einwohnergemeinde 6133 Hergiswil b. Willisau Tel. 041 979 80 80 www.hergiswil-lu.ch Architekt BAUREAG Architekten AG Bruggmatt 1 6130 Willisau Tel. 041 972 80 80 www.baureag.ch HLK­Ingenieur Schär + Egli GmbH Centralstrasse 33 6210 Sursee Tel. 041 921 78 70 Holzbauingenieur Pirmin Jung Ingenieure für Holzbau AG Grossweid 4 6026 Rain Tel. 041 459 70 40 www.ideeholz.ch Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Hecht Holzbau AG Publireportage Holzbau Plus: Ein signifikantes Label Die Schweizerische Paritätische Berufs­ kommission Holzbau (SPBH) hat der Firma Hecht Holzbau AG, Sursee, nach eingehender Prüfung am 5. Dezember 2011 das GAV­Qua­ litätslabel «Holzbau Plus» verliehen. Dies eine Auszeichnung dafür, dass das Unterneh­ men die Bestimmungen des Gesamtarbeits­ vertrages (GAV) Holzbau eingehalten hat, sich als sozialverantwortlicher Arbeitgeber profiliert, wirkungsvolle Entwicklungspro­ www.hecht­holzbau.ch zesse schafft und gute Resultate erzielt. haltet. Für Kunden und Auftraggeber dient das Label als seriöses Differenzierungsmerkmal für die Auftragserteilung, für gute Produkte und Dienstleistungen im Sinne sozial nachhaltiger Kriterien. Nutzen Das Label Holzbau Plus bringt den wichtigsten Interessegruppen der Holzbaubranche u. a. folgende Nutzen: Kunden und Auftraggeber _ Orientierung und Differenzierung für die Auftragserteilung _ Unterstützung von sozial nachhaltigen und umsichtigen Betrieben Unternehmer _ Motivierte, engagierte Mitarbeitende _ Qualität und Effizienz in den Prozessen und Produkten _ Positives Image und Marketing Mitarbeitende _ Gute, faire Arbeitsbedingungen _ Kontinuierliche Förderung und Entwicklung Identifikation, Motivation bei der Arbeit und im Beruf Hecht Holzbau AG, Sursee, ist der erste Holzbaubetrieb im Kanton Luzern und eines der ersten Unternehmen in der Schweiz, das mit dem Label Holzbau Plus ausgezeichnet wurde. Weiterführende Auskünfte: Hubert Hecht, Geschäftsführer Die Vergabe des Labels basiert auf einem systematischen Verfahren, das die Überprüfung materieller (z. B. Anstellungsbedingungen, Lohnsystem, Arbeitszeit) und immaterieller (z. B. Personalförderung, -entwicklung, Information, Kommunikation) bzw. kultureller Aspekte bein- Hecht Holzbau AG Rigistrasse 11a, CH-6210 Sursee Telefon +41 (0)41 925 18 47 Fax +41 (0)41 925 18 49 [email protected] A RCHI T EK T EN Kluge Köpfe realisieren kluge Bauten. BAURE AG ARCHITEK TEN AG Bruggmatt 1 | 6130 Willisau | T 041 972 80 80 Bahnhofstrasse 7b | 6210 Sursee | T 041 925 77 55 [email protected] | www.baureag.ch Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 35 Gebäude energetisch richtig erneuern Gebäude energetisch richtig erneuern Jules Pikali, Energieberater, OekoWatt GmbH Viele Gebäudeeigentümer überlegen sich, ob aufgrund laufend steigender Energie­ preise nicht doch eine energetische Gebäudeerneuerung sinnvoll wäre. Dabei werden die Investitionskosten den Energie­ einsparungen gegenübergestellt, um dann festzustellen, dass die Aufwendungen nicht mit den Energieeinsparungen finanziert werden können. Viele Hauseigentümer machen dabei immer den gleichen Fehler: Auch Gebäude haben eine beschränkte Lebensdauer, Investitionen in die Moderni­ sierung sind darum unvermeidbar. Marktpotential gut Strategie der Gebäudeerneuerung umfassende Erneuerung Marktpotential schlecht Ersatz-Neubau 36 Werterhaltung Teilerneuerung Bausubstanz schlecht Bausubstanz gut Die Lebensdauer eines Gesamtbauwerks beträgt insgesamt etwa 100 Jahre. Jedes Gebäude verliert dadurch rechnerisch jedes Jahr 1% des Gebäudewertes. Ein Wertverlust, der im Markt nicht erkennbar ist, weil Nachfrage und Wert des Grundstückes diesen oft kompensieren. Um den Zahn der Zeit aufzuhalten, ist es aber unabdingbar, in die Gebäudeerneuerung zu investieren und den Wertverlust auszugleichen oder allenfalls sogar einen Mehrwert zu schaffen. Die Kosten für solche Investitionsmassnahmen sind beachtlich. Bevor ein Erneuerungsprojekt ausgearbeitet wird, lohnt es sich darum, eine Gebäudestrategie zu erarbeiten. Wahl der Gebäudestrategie Mit einer vereinfachten Beurteilung von Marktpotenzial und Gebäudesubstanz kann eine Gebäudestrategie festgelegt werden. Die so gewählte Strategie ist eine gute Basis, um die erforderlichen Massnahmen und den Investitionsrahmen festzulegen. Auf diese Weise können Fehlinvestitionen verhindert werden. Ein Beispiel dafür sind «halb-neue» Fenster, welche bei einer umfassenden Erneuerung allenfalls entsorgt werden müssen. Insgesamt stehen vier Strategiemodelle zur Auswahl: _ Umfassende Erneuerung _ Teilerneuerung _ Werterhaltung _ Ersatzneubau In diesem Zusammenhang empfehlen wir die Broschüre «Mehrfamilienhäuser energetisch richtig erneuern» von EnergieSchweiz (siehe Kasten). Etappierung mit Risiken Wer die Erneuerung seines Gebäudes schrittweise ausführt, kann so Steuern sparen, und der Bedarf an finanziellen Mitteln verteilt sich. Die Nachteile, welche man damit aber in Kauf Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Architekt Bruhin Bau Beratung 6430 Schwyz www.bruhinbb.ch Beispielhafte Modernisierung: Hochhaus Schiller in Brunnen SZ. Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Projektleitung B+B Planer AG 6430 Schwyz www.bbplanerag.ch 37 Gebäude energetisch richtig erneuern Prinzipieller Verlauf des Immobilienwertes bezogen auf die Bausubstanz _ kleine Instandsetzung (z. B. Malerarbeiten, Teppiche etc.) _ Teilerneuerung (z. B. Fenster, haustechnische Anlagen) _ umfassende Erneuerung nimmt, sind beachtlich; abgesehen davon, dass es nicht jedermanns Sache ist, auf einer permanenten Baustelle zu wohnen. Auch aus bauphysikalischer Sicht ist ein etappiertes Vorgehen ungünstig: An verschiedenen Schnittstellen entstehen so Wärmebrücken. Feuchteschäden und Schimmelbildung sind die Konsequenzen. Ein praktisches Beispiel ist der Ersatz bestehender Fenster: Bei neuen Fenstern ist aus wärmetechnischer Sicht der Rahmen das schwächste Bauteil. Zusätzlich bildet die Fensterleibung eine beachtliche Wärmebrücke. Energie- und fachtechnisch richtig ist es, bei Broschüre «Mehrfamilienhäuser energetisch richtig erneuern» Die Broschüre zeigt, welche Entscheidungen bei der Erneuerung von Wohnbauten getroffen werden müssen, und gibt wichtige Hinweise zu deren Ausführung. Diese Broschüre kann über das Bundesamt für Energie kostenlos bezogen werden. www.enegie­schweiz.ch Gebäudeprogramm Für energetische Erneuerungsmassnahmen werden von allen Kantonen Förderbeiträge aus dem Gebäudeprogramm geleistet. Beiträge können nur dann gewährt werden, wenn das Fördergesuch vor Baubeginn eingereicht wird. www.dasgebäudeprogramm.ch 38 einem Fensterersatz in der Aussenleibung des Fensters mindestens 2 bis 4 cm Wärmedämmung anzubringen. Eine wichtige Anforderung, welche gerne auf einen spätern Zeitpunkt aufgeschoben und mit der Fassadenerneuerung kombiniert wird. Wer auf die Leibungsdämmung verzichtet, wird auch nur eine geringe Energieeinsparung feststellen. Gleiches gilt ebenfalls für allfällige Storenkästen. Auch diese sind unbedingt zusammen mit dem Fensterersatz zu sanieren. Zuerst die Gebäudehülle – dann der Heizungsersatz Steigende Preise für fossile Brennstoffe, aber auch die Bereitschaft, einen Beitrag zur Verminderung des CO2-Ausstosses zu leisten, sind für viele Hauseigentümer Grund für den Wechsel auf ein anderes Heizungssystem, zum Beispiel auf eine Wärmepumpe. Mit dem Wechsel auf einen anderen Energieträger wird aber keine eigentliche Energieeinsparung erreicht. Anstelle von steigenden Öl- oder Gaspreisen sind es steigende Elektrizitätspreise, welche die Nebenkosten stetig in die Höhe wachsen lassen. Wenn nun die Heizung ersetzt wird, bevor das Gebäude wärmegedämmt wird, hat dies zur Folge, dass die Heizungsanlage nach der Erneuerung der Hülle eine viel zu grosse Heizleistung ausweist. Sie arbeitet dann in einem ständigen «Stop and go»-Betrieb, der Wirkungsgrad verschlechtert sich dadurch erheblich, und die Störungshäufigkeit nimmt ebenfalls zu. Wer aber zuerst an der Gebäudehülle die erforderlichen Wärmedämmmassnahmen realisiert, kann eine kleinere Heizung installieren, welche weniger kostet und auch einen optimalen Betrieb zulässt. � Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Eternit (Schweiz) AG Publireportage Neue Gebäudehülle sorgt für nachhaltige Effizienz vorher Objekt: Mehrfamilienhaus Baujahr: 1962 Infrastruktur: Eine 5½-Zimmerwohnung, vier 4½-Zimmerwohnungen, Gewerberäume Nutzfläche: 320 m2 Fassadenkonstruktion: Vorgehängte hinterlüftete Eternit-Fassade Bekleidungsmaterial: Clinar 300 x 900 und Swisspearl Grossformat Carat 7020 Etappenweises Modernisieren will gut geplant sein. Mit einer qualitativ dauerhaften Ausführung, hal­ biert sich nicht nur der Heizwärmebedarf, sondern es verbessert sich auch der Wohnkomfort und die Funktionsoptimierung ist nachhaltig gesichert. Knapp 40 Jahre alt ist das Mehrfamilienhaus an der Oberhofstrasse in Emmenbrücke. Einigen Bauteilen – insbesondere der Gebäudehülle mit verputzter Kompaktfassade – war das anzusehen. Hausbesitzer Thomas Wicki entschied sich deshalb, das Gebäude schrittweise zu erneuern. Der Vorbesitzer hatte bereits das Flachdach saniert sowie die Fenster ausgetauscht und glücklicherweise alles richtig gemacht: Die Fensterfläche wurde zugunsten breiterer Fensterrahmen leicht reduziert. Dem nächsten Schritt, der fachgerechten Dämmung von Dach und Aussenwänden, stand deshalb nichts im Wege. Denn dank der verbreiterten Fensterrahmen liessen sich die Leibungen ebenfalls dämmen, es entstanden keine Wärmebrücken. Die Fassade: der Schlüssel zum Erfolg Nicht nur die Aussenhülle, auch die Heizungsrohre im Gebäudeinnern wurden isoliert und zusätzlich die Heizkörper mit neuen Ventilen nachgerüstet. Das Resultat der Massnahmen: Der Heizölbedarf für Heizung und Warmwasser hat sich von 11 000 Liter auf 6300 Liter pro Jahr reduziert. Dafür gab es Fördergelder: Das Gebäudeprogramm unterstützte die Sanierung der Aussenhülle und der Kanton Luzern verdoppelte den Betrag. Hausbesitzer Wicki, der selber eine Wohnung im Gebäude bewohnt, ist rundum zufrieden, auch weil sich der Wohnkomfort Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 und der optische Auftritt des Gebäudes wesentlich verbessert haben. Grossen Wert hat Wicki auf eine hochwertige sowie langlebige Fassade gelegt. Seine Wahl fiel deshalb auf eine hinterlüftete Fassade mit Eternitbekleidung. Dabei hat sich Wicki für kleinformatige Clinar-Platten für die unteren Stockwerke und für grossformatige Swisspearl-Platten im Attikageschoss entschieden. Funktion gewährleistet Wichtig war auch, dass die neue Gebäudehülle sowohl qualitativ als auch technisch nachhaltig ist und so auf lange Zeit die Energieeinsparungen gewährleistet. Für den erfahrenen Fassadenbauer Markus Zemp, Geschäftsführer von Markus Zemp Bedachungen Spenglerei, war der Aufbau aufgrund dieser Anforderungen klar: «Wir haben einerseits die Fassade mit einer 18 Zentimeter dicken Dämmschicht isoliert, um Werte auf dem Niveau von Minergie-Gebäuden zu erhalten. Andererseits sichert das hinterlüftete System mit der äusseren Bekleidung aus wetterfesten Eternitplatten dauerhaft die effiziente Wirkung der Konstruktion.» Der Hausbesitzer ist zufrieden: Er freut sich nicht nur über den tiefen Heizwärmebedarf und am neuen, frischen Erscheinungsbild der Liegenschaft, sondern ist zudem überzeugt: «Das Gebäude hat nun eine hochwertige Fassade, die auch in einigen Jahrzehnten noch uneingeschränkt funktionieren wird.» � www.eternit.ch 39 Im Gespräch mit Max Renggli «Unser neues Werk gehört mit jedem Quadratmeter auch ein bisschen den Menschen, die dort arbeiten» Herr Renggli, Sie haben 1991 zusammen mit Ihrem Bruder den Betrieb Ihres Vaters mit 14 Mitarbeitern übernommen. Heute hat die Renggli AG 170 Mitarbeitende. Was ist Ihr Er­ folgsrezept? Ich hatte die Vision richtig gute Holzhäuser in der Schweiz zu bauen – effizient gebaut und architektonisch anspruchsvoll. Also habe ich begonnen die Vorfabrikation zu studieren. Vorbilder dafür findet man zum Beispiel im Schienenfahrzeugbau. Zuallererst aber mussten wir beweisen, dass ein Holzhaus gleich aussehen kann, wie ein konventionell gebautes Haus. Dieses Verständnis ist in der Öffentlichkeit eigentlich erst zwischen 1990 und 1995 gewachsen. Zu Gute gekommen ist uns gleichzeitig auch das zunehmende Verständnis für Energieeffizienz. 1995 haben wir unser erstes Produktionswerk für industrielle Vorfertigung erstellt. Heisst Vorfertigung, dass Häuser ab Stange produziert werden? Nein. Unser Unternehmen realisiert ausschliesslich individuelle Holzbauten. Der Kunde hat gerade bei einem Eigenheim das Bedürfnis, sich selbst zu verwirklichen. Eine Standardvorgabe für Häuser funktioniert nicht. Heute ist jedes Haus, das in unserem Werk produziert wird, individuell vom Architekten für den Kunden entworfen worden. Wir bauen ihm massgeschneidert sein Traumhaus und begleiten ihn auf dem Weg zum energieeffizienten Wohnen. Als er im elterlichen Betrieb das Ruder übernahm, waren Holzhäuser vor allem in den Bergen ein Thema und auf vorprodu­ zierte Häusern lastete das «Billiganbieter­ Image». Max Renggli liess sich von diesen Herausforderungen nicht einschüchtern. Unter seiner Führung entwickelte sich die Renggli AG von einem traditionsreichen Zimmereibetrieb zum führenden Anbie­ ter von energieeffizienten und modernen Holzhäusern in der Schweiz. Seit 2005 gehören auch mehrgeschossige Holzbau­ ten dazu. 40 Der Holzbau war bis zur Revision der Brand­ schutzverordnung im Jahr 2005 im mehr­ geschossigen Bauen eingeschränkt. Kurz danach war es die Renggli AG, die das erste sechsgeschossige Holzhaus der Schweiz er­ baut hat. Sehen Sie sich als Pioniere? (mit einem Schulterzucken): Es gab zwar früher in den Bergen schon mehrgeschossige Gebäude. Mit den Änderungen der Brandschutzvorschriften und neuen Technologien haben sich dem Holzbau jedoch ganz neue Dimensionen eröffnet. Holz hält immer mehr Einzug auch bei Büro- und Gewerbebauten. Ende der 90er Jahre haben wir die ersten Mehrfamilienhäusern gebaut. Im Jahr 2003 bauten wir das erste viergeschossige Minergie-Haus in Sursee, das Renggli-Bürogebäude. Inzwischen machen mehrgeschossige Bauten über 50% unseres Auftragsvolumens aus. Und dieses Jahr dürfen wir die ersten Minergie-A-GebäuNachhaltig Bauen | 1 | 2012 Mehrgeschossiger Holzbau de des Kantons Luzern bauen, drei Mehrfamilienhäuser in Holzbauweise ebenfalls inmitten der Stadt Sursee. Wo sind die Grenzen im Holzbau? Gibt es sol­ che, oder kann man im Holzbau alles machen, was im Massivbau auch geht? Ja, es gibt Grenzen. Man muss jedes Material an dem Ort einsetzen, für den es geeignet ist. Holz hat zum Beispiel im Erdreich nichts verloren. Hier benötigen wir ein massives Fundament. Danach aber ist der Holzbau vom Einfamilienhaus bis zum sechsgeschossigen Bau eine gute Wahl, besonders unter den Gesichtspunkten der grauen Energie, Ökologie, Baugeschwindigkeit und Nachhaltigkeit der Ressourcen. Woher kommt das Renggli­Holz? Wir verbauen zu 95% Holz aus der Schweiz, Deutschland und Österreich und verwenden FSC-zertifizierte Hölzer. Bitte erzählen Sie uns vom neuen Produk­ tionswerk. Wir haben unser bestehendes Werk um die doppelte Grösse im Minergie-Standard erweitert, neue Hightech-Maschinen angeschafft und die ganze Logistik umgestellt. Unser Werk ist also nicht einfach grösser geworden, sondern vor allem leistungsfähiger. Es gehört nun zu den modernsten seiner Art in Europa. Das Werk ist ein neuer, starker Verbündeter für unsere gut ausgebildete Mannschaft – dies kombiniert Handwerkskunst mit hochmoderner Technik. Der neue Produktionsablauf erinnert an die Fertigungsprozesse in der Autoindustrie: effiziente Einzelschritte, einfache Skalierung der Kapazität, kürzere Fertigungszeiten, höhere Qualität. Es hat eine ganz spezielle Fassade … Für mich sind das Schuppen mit besonderer Bedeutung. An meinem 50. Geburtstag bekam ich von allen Mitarbeitern der Renggli AG ein selbstgemachtes Artefakt aus Schindeln geschenkt. Für jeden Mitarbeiter stand eine Schindel, darauf hat jeder etwas Persönliches geschrieben. Damit wurde mir bzw. der Unternehmung das Geschenk gemacht, dass jeder Mitarbeiter mithelfen würde, die Schindeln an der neuen Werksfassade zu montieren – in freiwilliger Freizeitarbeit. Mit dem gemeinsamen Schindeln der 2400 m2 grossen Fassade gehört das neue Werk mit jedem QuadratmeNachhaltig Bauen | 1 | 2012 ter auch ein bisschen den Menschen, die dort arbeiten. Auch ein Renggli­Haus, wenn auch für eine lange Zeit gebaut, muss irgendwann mal wie­ der weichen. Wie sieht es bei ihren Hightech­ Häusern aus mit dem Recycling? Wir können das Material im Rückbau wiederverwenden. Entweder als neue Rohstoffe oder zumindest sicherlich als Heizmaterial. Holz ist auch beim Rückbau ein interessanter Rohstoff. Heute muss ein Gebäude möglichst flexibel genutzt oder allenfalls flexibel weiterverwendet werden. Max Renggli, CEO und Verwaltungsratspräsident RENGGLI AG Sursee im Interview. Und wie sehen Sie die Zukunft des Holzbaus? Der Holzbau fördert eine nachhaltige Bauweise, womit wir unsere Verantwortung gegenüber der Umwelt und zukünftiger Generationen wahrnehmen können. Darum hat Holz sich im energieeffizienten Bauen eine unbestrittene Vorreiterrolle geschaffen. Diese Rolle werden wir weiter ausbauen können. Die Nachfrage nach Holzbauten steigt zudem, weil sich die Menschen darin wohlfühlen. Wir können exklusive Projekte realisieren wie Einfamilienhäuser, Siedlungen oder ganze Stadtquartiere, die sowohl architektonische aber auch ökologische Vorzeigeprojekte sind. Der Vorfertigungsgrad bei Holzsystembauten wird weiter steigen und gerade Grossprojekte werden dank neuer Technologien, von denen unser neues Werk bereits profitiert, zunehmend in Holz realisiert werden. Interview: Anita Bucher 41 MFH Planzer Langnau bei Reiden «Es soll Casa Cavallino heissen» Von Anita Bucher Wenn der Bauherr eine eigene Sägerei hat, dann ist Holz als Baustoff bereits gesetzt. So wurde für den Bau dieses Mehrfamilien­ hauses in Langnau bei Reiden Weisstanne aus den umliegenden Wäldern eingesetzt. Beheizt wird es genauso, wie weitere 20 Ob­ jekte in der Umgebung, mit Fernwärme aus dem eigenen Sägereibetrieb. «Ich war mir von Anfang an sicher, dass wir nach MINERGIE-Standard bauen wollen», erzählt Ruedi Planzer. Im Gespräch mit Max Renggli, dem CEO der Renggli AG, wurde ihm schnell klar, dass mit geringem Mehraufwand sogar der Minergie-P Standard realisierbar sein würde. Somit war das Ziel bereits gesetzt. Klar war auch, dass sich der Sägereibetreiber für das Mehrfamilienhaus, das in nächster Nähe zur Planzer Holz AG zu stehen kommen würde, einen Holzbau wünschte. Und so lieferte er der Renggli AG das notwendige Holz, welche dieses zu den Elementen für das Mehrfamilienhaus verarbeitete. Dank intensiver Planung und enger Zusammenarbeit im Vorfeld konnte das Mehrfamilienhaus innert drei Tagen aufgerichtet werden. Präzise Abklärungen und Berechnungen im Bereich von Statik, Brandschutz und Schallschutz waren notwendig um ein Projekt in dieser Grössenordnung termingerecht realisieren zu können. Ein reiner Holzbau wäre durchaus denkbar gewesen. Angesichts Schnittstellen und Wirtschaftlichkeit wurde aber nach einer sinnvollen Kombination zwischen Holz und Beton gesucht. Holzbau mit Betonkern Während die oberen drei Geschosse inklusive der Geschossdecken in Holzbauweise erstellt wurden, zeigt sich das Erdgeschoss betoniert. 42 «So war es einfacher mit den Brandschutzvorschriften», erzählt Planzer. Er wollte sich nämlich die Option offen lassen, in späteren Jahren im Erdgeschoss ein Restaurant unter zu bringen. Auch das Treppenhaus, im Vorbau integriert, wurde massiv erbaut. «Statisch war es eine sehr wirtschaftliche Lösung, den Betonkern zugleich als Aussteifung des Holzsystembaus zu nutzen. Gleichzeigt konnte so der Brandschutz im Fluchtwegbereich mit kleinem Aufwand elegant und effizient gelöst werden» erzählt Holzbautechniker Philemon Ruf, Renggli-Fachmann für Grossprojekte und technischer Projektberater. Aus demselben Grund entschied man sich auch die Balkone aus Metall und nicht aus Holz zu fertigen. Der Bauherr erinnert sich: «Max Renggli sagte zu mir: Mach die Balkone aus einer leichten Metallkonstruktion, welche vor den Holzbau gestellt werden. So sind sie von der Holzkonstruktion losgelöst und bleiben noch dazu wartungsfrei.» Spezielle Weisstannensichtdecke Zwischen den Geschossen realisierte der Bauherr eine Holz-Beton-Verbunddecke. Das sind 14 Zentimeter Holz und darauf 14 Zentimeter Überbeton welcher am Bau eingebracht wurde. Das Projekt profitiert somit von den positiven Eigenschaften des Holzbaus kombiniert mit denen von Beton. Innen wünschte sich Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Minergie-P Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 43 MFH Planzer Langnau bei Reiden Bauherrschaft Planzer Holz AG Sägewerk Holzhandel Oberdorf 2 6262 Langnau Tel. 062 758 40 58 www.planzerholz.ch Holzbauplanung und Holzsystembau RENGGLI AG Gleng 6247 Schötz Tel. 062 748 22 30 www.renggli-haus.ch Planzer eine Weisstannensichtdecke. Und so musste eigens dafür ein Brandschutzkonzept her. «Wir mussten die Dreischichtplatten so konzipieren, dass die unteren beiden Lagen dem Brandschutz dienen. Wenn es also mal brennen würde, dürften diese beiden Schichten abbrennen und die oberste Schicht müsste immer noch tragen», erzählt er. «Also wurden die drei Schichten aus unterschiedlich dicken Holzlagen gefertigt.» Wie die Geschossdecke ist auch die Fassadenschalung ein eigen entwickeltes und hergestelltes Produkt der Planzer AG. Sie besteht aus verleimten Weisstannenbrettern von je dreissig Zentimetern Breite. Diese sind in der Höhe jeweils nur mit einer einzigen Schraube und einer «Nut» fixiert und lassen so Bewegungen zu. Ein horizontales Blech sorgt für den Witterungsschutz. «Casa Cavallino» brauchte Nerven Dass der Bau bis zur Fertigstellung starke Nerven brauchte, daran erinnert sich der Bauherr, der zugleich sein eigener Bauleiter war, noch lebhaft. «Während der Planungsphase, noch bevor wir die Zusammenarbeit mit der Renggli AG suchten, tauchten wiederholt Schwierigkeiten auf. Einmal war ich gerade ferienhalber in Holzbauingenieur Pirmin Jung Ingenieure für Holzbau AG Grossweid 4 6026 Rain Tel. 041 459 70 40 www.ideeholz.ch 44 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Minergie-P B au e n f ü r f o r tg e s c h r i t t e n e Italien auf dem Campingplatz, den wir bereits seit Jahren besuchen, in der Ortschaft Cavallino. Entnervt sagte ich zu meiner Frau: Wenn wir es wirklich schaffen dieses Haus zu bauen, dann soll es ‹Casa Cavallino› heissen.» – Von dieser Unterhaltung zeugt noch heute eine kleine Tafel bei der Einfahrt in die Tiefgarage. Heizung durch Restprodukte aus der Sägerei Die Planzer Holz AG betreibt neben dem Sägewerk eine Heizzentrale, mit welcher sie in Langnau bei Reiden insgesamt 120 Wohneinheiten mit Fernwärme versorgt. «So können wir fast sämtliche Sägerei-Restprodukte verwenden», erzählt Planzer. Mit dem innovativen Heizsystem hat er bereits 1993 angefangen und auch gleich langfristige Verträge mit den versorgten Liegenschaften abgeschlossen. «Rund einen Kilometer Fernleitung haben wir gesetzt», erzählt er. Daran hängen zum Beispiel auch die Dorfkirche, das Schulhaus und die Turnhalle. – «Man sollte die graue Energie so weit wie möglich reduzieren», ist Planzer überzeugt. Und weil er damit vollkommen recht hat, hängen auch die acht Wohnungen des Casa Cavallino am Fernwärmesystem mit dran. Etwas anderes wäre für Planzer auch gar nicht in Frage gekommen. � Wenn die kurze Bauzeit Zinsen und Nerven schont, der Umweltbonus natürlich inklusive ist und die Bewohner pünktlich in ihr Zuhause einziehen, dann zeigt sich die wahre Grösse von Holz. Sprechen Sie mit uns als Generalunternehmer oder Holzbau­ partner über Ihr mehrgeschossiges Bauprojekt in Holzbauweise. r e n g g L i ag st. georgstrasse 2 ch-6210 sursee t +41 (0)41 925 25 25 f +41 (0)41 925 25 26 [email protected] www.renggli-haus.ch Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 45 Air-On AG Publireportage Revolution im Bereich des Raumklimas Im Zeichen der Nachhaltigkeit versuchen die Zulieferer der Bauwirtschaft Antworten auf jene Fragen zu liefern, welchen sich die ganze Branche angesichts der künftigen Herausforderungen im Energiebereich stellen muss. oben links: Klima nach Mass mit Hilfe eines einfachen Bedienfeldes. oben rechts: Das schlichte Design basiert auf einer umfangreichen Studie mit Architekten und Planern. Weitere Informationen: Christian Fischer Leiter Marketing Tel. +41 41 743 14 46 www.air-on.ch 46 Führende Experten sind überzeugt, dass sich im Gebäudebereich bis zu 70% des heutigen Energieverbrauchs einsparen lassen – in erster Linie durch eine verbesserte Gebäudeisolation. In der vornehmlich technischen Debatte bringt die Air-On AG, ausgezeichnet mit dem Schweizer Innovationspreis 2011, einen zusätzlichen Faktor ins Spiel: die Bewohnerinnen und Bewohner. Frischer Wind für Ihre vier Wände und die Umwelt Für den Bauherrn gibt es beim Neubau oder der Sanierung nach Energie-Standards wichtige Regeln der Bauphysik zu beachten. So kann auch eine professionell ausgeführte Gebäudeisolation zu Problemen beim Raumklima führen. Wird ein Raum von seinen Nutzern nicht ausreichend gelüftet, sammelt sich Feuchtigkeit an (Gefahr von Schimmelbefall) und die CO2 Konzentration steigt (Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Unwohlsein). Eine deshalb oft eingesetzte zentrale Lüftungsanlage wiederum erfordert umfangreiche sowie platzraubende bauliche Massnahmen und kann dazu führen, dass die Raumluft im Winter massiv zu trocken ist. 5 Funktionen für das perfekte Raumklima in einem Gerät Die Air-On AG begegnet dieser Herausforderung mit einer benutzerfreundlichen, energieeffizienten Lösung. Dem einfach zu installierenden und zu bedienenden Air-On® Einzelraum-Klimagerät. Es ersetzt den herkömmlichen Heizkörper, wird an das bestehende Heizsystem angeschlossen und versorgt das Zimmer direkt durch die Hauswand mit Frischluft. Mit seinen 5 Funktionen Heizen, Lüften, Luftreinigung, Entfeuchten (sanftes Kühlen) und Befeuchten in einem Gerät, revolutioniert Air-On® die Raumklimatisierung. Air-On® überwacht und beeinflusst aktiv und raumindividuell die entscheidenden Parameter für ein gesundes Wohlfühlklima – Temperatur, Feuchtigkeit und CO2-Gehalt – und sorgt so für optimale Behaglichkeit in Wohn-, Arbeits- oder Schulungsräumen. Weniger Feinstaub und Allergene für mehr Lebensqualität Air-On® leistet nicht nur aktive Unterstützung beim Energiesparen, sondern trägt auch zur Förderung der Gesundheit seiner Nutzerinnen und Nutzer bei: _ Verunreinigungen wie Fein- und Ultrafeinstaub-Partikel, Keime und Allergene werden mithilfe modernster Technik wirksam aus der Luft gefiltert. _ Unangenehme Gerüche werden durch den eingebauten Aktivkohlefilter neutralisiert. _ Zu hohe Luftfeuchtigkeit (und damit Schimmelpilzbildung) wird dank der aktiven Entfeuchtung erfolgreich verhindert. _ Die negativen Auswirkungen zu trockener Luft (Reizungen der Schleimhäute, Austrocknen der Haut, Unwohlsein) werden dank der durch Air-On® Geräte geregelten optimalen Luftfeuchtigkeit verhindert. Eine sichere Investition in die Zukunft Auch die Bauherrschaft hat zurzeit ein dringendes Interesse an einer möglichst schonenden und nachhaltigen Sanierung ihrer Immobilien. In den vergangenen Jahren wurden viele Altbauten saniert oder Neubauten erstellt, ohne Rücksicht auf Nutzungsgewohnheiten der Bewohner. Das führt oft schon nach kurzer Zeit zu Schäden an der Bausubstanz (Schimmelpilze) oder der Gesundheit ihrer Bewohner (Atemwege, Haut). Dank der hohen Funktionalität und des geringen Wartungsaufwands präsentiert sich Air-On® deshalb als derzeit mit Sicherheit beste Lösung für Gebäude und Bewohner. � Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Komfortlüftung Komfortlüftungen haben Potenzial Beat Frei, Urs-Peter Menti Hochschule Luzern – Technik & Architektur In der Schweiz haben sich Komfortlüftungen im Neubau mittlerweile durchgesetzt und weisen weiterhin ansehnliche Wachstumsraten auf. Unbestritten sind die Vorteile der Komfortlüftung: Der Komfort und die Luftqualität werden verbessert, Bauschäden infolge zu hoher Luftfeuchte werden vermieden, Wärme in der Abluft wird zurückgewonnen. Häufig geäusserte Bedenken gegenüber von Komfortlüftungen betreffen die Akustik, die Hygiene, die Energieeffizienz und nicht zuletzt die Kosten. Die Anforderungen an Komfortlüftungen wurden durch alle Beteiligten anfangs unterschätzt. Die Komfortlüftung galt lange Zeit nicht als «richtige» Lüftung, entsprechend unvorsichtig wurde geplant und gebaut. Vor allem die Akustikanforderungen wurden vernachlässigt. Mangelhafte Anlagen von damals sind noch heute Ursache für Vorurteile gegenüber der Komfortlüftung. Durch verstärkte Weiterbildung und brancheninterne Lernprozesse konnte mittlerweile die Situation stark verbessert werden. Das SIA-Merkblatt 2023 «Lüftung in Wohnbauten» macht Vorgaben für die Lüftung in Wohnbauten und stellte 2004 einen Meilenstein für die Komfortlüftung dar (aktuelle Version datiert aus dem Jahre 2008). Mit diesem Merkblatt wurden die Akustik- und die Energieeffizienzvorgaben verschärft, die massgeblichen Luftvolumenströme wurden definiert. Zudem hilft das Merkblatt bei der Systemwahl. MINERGIE® fordert einen kontrollierten Luftwechsel, was dazu führt, dass fast jedes MINERGIE®-Gebäude mit einer Komfortlüftung ausgestattet ist. Grundsätzlich werden aber sechs Systeme für den kontrollierten Luftwechsel unterschieden: _ automatische Fensterlüftung _ Einzelraum-Lüftungsgeräte _ Abluftanlagen mit und ohne Wärmerückgewinnung _ klassische Komfortlüftung _ Komfortlüftung mit Abluft-Wärmepumpe Heizen, Kühlen, Lüften und Warmwasserbereitung mit einem einzigen, äusserst kompakten Gerät: Die Zehnder ComfoBox Apart. Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Die automatische Fensterlüftung ist ein sehr einfaches System ohne Wärmerückgewinnung und Pollenschutz. Es können Komfortprobleme infolge Zugluft entstehen. Einzelraum-Lüftungsgeräte weisen im Vergleich zur klassischen Komfortlüftung eine verminderte Wärmerückgewinnung von etwa 47 Rubriktitel Komfortlüftung 70% auf. Zu beachten sind die Akustik und die Abführung des Kondensats. Innenliegende Räume bedürfen spezifischer Lösungen. Abluftanlagen mit und ohne Wärmerückgewinnung sind anspruchsvoll und teuer, da grossflächige Nachströmelemente in der Fassade notwendig sind. Für den Unterhalt zu beachten sind die vielen Filter. Vorteilhaft sind die kleinen Steigzonen (keine Zuluft) und die kleine Technikzentrale (Installation im Raum). Der Technisierungsgrad ist durch die aufwendige Steuerung und die vielen Ventilatoren hoch. Die klassische Komfortlüftung macht heute 90% der Installationen aus. In der Planung und der Ausführung ist sie anspruchsvoll. Im Unterhalt stellt sie die einfachste Variante dar, da aerosilent primus von drexel & weiss – Komfortlüftungsgerät mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung 48 alle bewegten Teile zentral angeordnet werden können. Vorteilhaft ist der Einbau hochwertiger (Pollen-)Filter. Im Neubau bietet sie das beste Preis-Leistungs-Verhältnis und stellt den aktuellen Stand der Technik dar. Die Komfortlüftung mit Abluft-Wärmepumpe stellt die energetisch optimale Lösung dar. Sie bietet alle Vor- und Nachteile der klassischen Komfortlüftung und ist aber vergleichsweise teuer. Im internationalen Vergleich ist die Marke MINERGIE® ein Garant für die Weiterentwicklung der Komfortlüftung. MINERGIE® hat zur Qualitätssicherung Fachpartnerschaften ins Leben gerufen. Derzeit gibt es über hundert Fachpartner für die Planung und die Ausführung von Komfortlüftungen. Seit Frühjahr 2011 ist das MINERGIE®-Modul Komfortlüftung auf dem Markt. Bauherren haben damit die Möglichkeit, eine Komfortlüftung mit Systemgarantie zu realisieren. Somit haben sie die Sicherheit, eine Komfortlüftung zu erhalten, die vor allem hohe Ansprüche an die Energieeffizienz und die Akustik erfüllt. Das Modul definiert die Anforderungen in den Bereichen Leistungsdimensionierung, Komfort und Qualität. Anspruchsvoll sind die Werte von 0,34 W/(m³/h) für die Energieeffizienz und 25 dB(A) für die Akustik. Sie garantieren aber mittels Systemgarantie für höchste Qualität. Fünf Module von drei Systemlieferanten wurden bisher durch MINERGIE® zertifiziert. Der Verein energie-cluster.ch ermöglicht seit November 2008 die Deklaration von Wohnungslüftungsgeräten. Diese werden in den Kategorien Energieeffizienz, Hygiene und Akustik nach einem technischen Reglement an der Hochschule Luzern analog zur Energieetikette bewertet. Interessierte Bauherren, Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Architekten und Planer können unter www. deklariert.ch alle deklarierten Wohnungslüftungsgeräte miteinander vergleichen. Das grosse Potenzial der Komfortlüftung liegt bei den Sanierungen. Der Bestand an Gebäuden, die in absehbarer Zeit saniert werden müssen, ist enorm. Dichte Gebäudehüllen erfordern ein Lüftungskonzept, das entweder eine Komfortlüftung oder eine automatisierte Fensterlüftung beinhaltet. Häufig ist aber kein Platz für Luftverteilnetze und Lüftungsgeräte vorhanden. Bezeichnend für die Instandsetzung ist der Umstand, dass selten der direkteste Weg bei der Leitungsführung gewählt werden kann. Dies mindert die Energieeffizienz. Oft entstehen hohe bauliche Kosten oder oft ist der nachträgliche Einbau einer Komfortlüftung schlichtweg nicht möglich. Da die Industrie durch den Bauboom im Neubau ausgelastet ist, fehlt es heute teilweise noch an Innovationen und Lösungen für die Instandsetzung. Das Amt für Hochbauten der Stadt Zürich hat mit zwei Projektwettbewerben neue Entwicklungen für Lüftungssysteme in der Instandsetzung angestossen. Die Projektwettbewerbe «Fensterintegrierte Lüftungssysteme» und «aktive Überströmer» zeigen Wege auf, wie die Anforderungen bei der Instandsetzung energieeffizient, platzsparend, ansprechend und innovativ realisiert werden können. Eine interessante Lösung stellt ein fensterintegriertes Einzelraum-Lüftungsgerät mit zusätzlichem Abluftanschluss dar. Aktive Überströmer werden in der Instandsetzung noch an Bedeutung gewinnen, da häufig wenig Platz vorhanden ist. Der Korridor wird bei diesem Lüftungskonzept als Luftkanal verwendet. Hierbei entfällt somit die Leitungsführung im Korridor. Aktive Überströmer verteilen die Luft in den Schlafräumen. In offenen Räumen wird die natürliche Luftströmung genutzt. Die Abluft wird im Küchen- und im Nasszellenbereich abgeführt. Das Konzept der Kaskadenlüftung vermeidet Zuluft im Wohn- und im Essbereich. Diese wird ausschliesslich in den Schlafräumen eingeführt und im Küchen- und im Bad/WC-Bereich wieder abgeführt. Ein neuer Ansatz wird derzeit an der Hochschule Luzern untersucht: In einem KTI-Forschungsprojekt zusammen mit Industriepartnern wird ein dezentrales Lüftungsgerät im intermittierenden Betrieb ohne Kanalsystem entwickelt, das ebenfalls primär im Instandsetzungsbereich zum Einsatz gelangen soll. Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 + Das Dream-Team für beste Luftqualität im Bestandsbau. Kompakter geht’s nicht. Nur 236 mm Bauhöhe, hocheffiziente Wärmerückgewinnung und beste Leistungswerte. Das neue Deckengerät KWL EC 220 D verfügt über einen großzügigen, seitlichen Zugang für schnellen Filterwechsel und unkomplizierte Wartungsarbeiten und ist für verschiedene Komfortansprüche in Eco- oder Pro-Ausführung erhältlich. KWL EC 220 D ist die ideale Ergänzung zum RenoPipe Luftverteilsystem, das auf clevere Art Luftkanal und Verkleidung in einer Komponente vereint. Teure Deckenabhängungen und Nacharbeiten sind dadurch ein für allemal passé. RenoPipe und das neue KWL® Deckengerät – das perfekte Dream-Team für beste Luftqualität im Wohnungsbau. Bei geringstem Installations-, Kostenund Zeitaufwand. Fordern Sie unsere Unterlagen an. Helios Ventilatoren AG · Steinackerstrasse 36 · 8902 Urdorf Telefon 044 -735 36 36 · Telefax 044 -735 36 37 Website: www.helios.ch · E-Mail: [email protected] KWL® ist ein eingetragenes Warenzeichen der Helios Ventilatoren 49 Rubriktitel Komfortlüftung Externer Wirkungsgrad ηex 0.30 A B C D F G H I J K M O Q R S T 0.25 0.20 0.15 0.10 0.05 0.00 0 100 200 300 400 500 600 Gesamte externe Druckverluste in Pa Spez. elektr. Elektrizitätsbedarf in W/(m3/h) 1.0 0.10 ηex = 0.05 0.15 0.9 0.8 0.20 0.7 0.6 0.5 A B C D F G H I J M O Q R S 0.30 0.4 Grenzwert SIA Merkblatt 2023 Minergie Modul Komfortlüftung 0.3 0.2 0.1 T 0.0 0 100 200 300 400 500 600 Gesamte externe Druckverluste in Pa Ein anderes Forschungsprojekt der Hochschule Luzern (unter anderem finanziert vom Bundesamt für Energie) untersucht Konzepte und Systeme von Wohnungslüftungen in der Gebäudeerneuerung und beurteilt diese im Kontext verschiedener Wohnungstypologien. Der Fokus liegt beim Komfort für Benutzer, bei der gestalterischen und technischen Integration sowie der Wirtschaftlichkeit. Ergänzt mit dokumentierten Fallbeispielen, zeigt das Projekt exemplarische und innovative Lösungsansätze für die Wohnungslüftung und definiert Anforderungen an neue oder zu optimierende Produkte. Weiter resultiert aus dem Forschungsprojekt ein Planungsinstrument (Leitfaden) als umfassende Entscheidungsgrundlage für Planer, Architektinnen und Immobilienfachleute. Die Hochschule Luzern hat im Auftrag des Bundesamtes für Energie zudem untersucht, wie die Energieeffizienz von Komfortlüftungen verbessert werden kann. Hierzu sind verbesserte Kompaktlüftungsgeräte mit deutlich geringeren internen Druckverlusten und bessere (kleinere) Ventilatoren mit hohen Wirkungs50 graden erforderlich. Zudem sind die gesamten externen Druckverluste im Luftverteilnetz auf 150 Pa zu begrenzen. Die im Projekt untersuchten Anlagen weisen höhere Druckverluste auf als geplant und laufen häufig nicht im optimalen Betriebspunkt (siehe Grafiken und Foto). Akustische Probleme können zu Begleiterscheinungen von Anlagen mit hohen Druckverlusten Problemen werden. Die korrekte Planung und die sorgfältige Ausführung sind für eine hohe Energieeffizienz (mit-)entscheidend. Kurz: Die Komfortlüftung hat sich etabliert. Sie ist jedoch ein sehr sensibles Element im Gebäude und muss fachkundig geplant, aber auch ausgeführt werden. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, sorgt die Komfortlüftung für eine hohe Wohnqualität bei guter Energieeffizienz und vermeidet zudem Bauschäden. � Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 EgoKiefer AG Publireportage Der Gesundheit zuliebe Fensterlüftung mit Wärmerückgewinnung, sorgen für atmungsaktive Innenräume. EgoKiefer bietet ein vom Bundesamt für Energie ausgezeichnetes fensterintegriertes Lüftungssystem an. Diese Komfortfenster schaffen ein gesundes Raumklima und helfen, Heizkosten zu sparen. EgoKiefer Komfortfenster mit der Ego®Fresh Fensterlüftung bieten einen Luftaustausch mit Wärmerückgewinnung auch bei geschlossenem Fenster. Der Einbau eignet sich sowohl bei Neubauten sowie bei Renovationen. Das Bundesamt für Energie hat das fensterintegrierte Lüftungssystem Ego®Fresh letztes Jahr ausgezeichnet. Neben der aussergewöhnlich guten ästhetischen Lösung wurde vor allem auch die hervorragende Lärmdämmung positiv bewertet. EgoKiefer AG, Fenster und Türen 9450 Altstätten Michel Duff Teamleiter Direktkunden-Marketing Telefon 071 757 33 30 [email protected] www.egokiefer.ch Die kompakte Energie-Alternative. Die Zehnder ComfoBox ist Wärmepumpe und Lüftungsgerät in einem: Sie regelt die gesamte notwendige Haustechnik für eine Wohneinheit – Heizung, Kühlung, Lüftung und Warmwasseraufbereitung – und sorgt so für ein komfortables, gesundes und energieeffizientes Raumklima. Mehr Informationen auf www.zehndercomfosystems.ch Heizung Kühlung Frische Luft Zehnder ComfoBox. Die Energiezentrale für perfektes Raumklima. Die EgoKiefer AG – Schweizer Marktführer EgoKiefer ist die Nr. 1 im Schweizer Fenster- und Türenmarkt und gehört zur Division Fenster und Türen der AFG Arbonia-ForsterHolding AG. In Europa zählt EgoKiefer zu den führenden Unternehmen der Branche und beschäftigt rund 1000 Mitarbeitende. Der Hauptsitz befindet sich in Altstätten im St. Galler Rheintal. Produziert wird zudem in Villeneuve in der Romandie. Das Verkaufsnetz umfasst acht Niederlassungen, mehrere Verkaufsbüros und über 350 Fachbetriebe. Für weitere Informationen: www.egokiefer.ch Saubere Luft Die Komfortfenster mit Ego®Fresh, der integrierten Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 51 Wohnüberbauung Sonnenprojekt Oberarth Damit auch morgen noch die Sonne scheint! Am Sonnenweg in Oberarth entstanden in einer ersten Bauetappe vier Einfamilien­ häuser und vier Zweifamilienhäuser im Minergie­P Standard in nachhaltiger und ökologisch vernünftiger Bauweise. Die Bauherrschaft hat schon früh entschieden, auf erneuerbare Energien und auf eine hohe Lebensqualität für die Bewohner des neuen Quartiers zwischen Zuger- und Lauerzersee zu setzen. Die ruhige, sonnige und familienfreundliche Lage, die grosszügige Planung und Realisierung der Häuser, die Anbindung an den öffentlichen Verkehr, die Nähe von Kindergarten und Schulen motivierten 12 junge Familien und Paare, ins Sonnenquartier zu ziehen. 52 Klare Architektur In der ersten Etappe entstanden Einfamilienhäuser, sowie 4½- und 5½-Zimmerwohnungen in Zweifamilienhäusern in schlichter, hochwertiger Architektur. Die klassischen Kuben mit begrünten Flachdächern sind so angeordnet, dass alle Bewohner Privatsphäre und viel Landschaft geniessen können. Durch die gemeinsame Parkierung in der Tiefgarage wird erreicht, dass zu jedem Haus grosszügige Grünflächen als Lebens- und Spielräume genutzt werden können. Sowohl dem Architekten, Stefan Hegglin von f-h-c Architekten Zug, wie auch der Bauherrschaft ist eine hohe Lebensqualität sehr wichtig. Materialisierung und Farben Der Geradlinigkeit des Gesamtkonzeptes bleiben der Auftraggeber und der Architekt auch in der Materialisierung treu: der in verschie- Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Mimergie-P denen Sonnentönen gehaltene, mineralische Putz gewährt Langlebigkeit und ein gesundes Wohnen. Die aus dem nachwachsenden Material Holz erbauten Häuser tragen viel zum harmonischen Wohnambiente bei. Die auf der besonnten Seite bis zum Boden reichenden Fensterflächen mit ihren feinen, kaum sichtbaren Brüstungen tragen viel zum klaren und schönen Bild bei. Schmale Lichtbänder auf den Schattenseiten wirken elegant und geben von innen den Blick auf die umliegenden Berge frei. Die auch innen verputzten Wände bringen die grösstenteils in Holz gestalteten Böden und Decken zur Geltung. Aus Holz gebaut Die von der Firma Kost Holzbau AG gebauten Häuser wurden vor Ort mit Zelluloseflocken ausgedämmt. Dieses dankbare Material lässt sich gut verarbeiten und ist auch aus bauphysikalischer Sicht sehr attraktiv: fällt Tauwasser innerhalb der Konstruktion an, nimmt die Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Dämmung zwar dieses kurz auf, es trocknet aber auch sehr schnell wieder aus. Innen wurden die Holzständer mit einer beplankten und ausgedämmten Installationsschicht ausgestattet. Zum Aussenraum hin erscheint die verputzte Trägerplatte. Die Decken sind aus Holz und Beton konstruiert. Die 12 cm starken Holzdielen übernehmen dabei Zugkräfte, ein Überzug aus Beton übernimmt die Druckkräfte. 2. Etappe – Minergie­A Häuser Momentan ist die 2. Etappe mit sieben Einfamilienhäusern und vier Wohnungen in Zweifamilienhäusern in Bau. Der neue Standard in Minergie-A vermochte sowohl den Architekten als auch die Bauherrschaft zu überzeugen. Jedes Haus besitzt eine eigene Photovoltaikanlage auf dem Dach. Die über das ganze Jahr gewonnene Strommenge ist ausreichend, um die Heizung und die kontrollierte Wohnungslüftung zu betreiben so53 Wohnüberbauung Sonnenprojekt Oberarth Mimergie-P wie das Warmwasser aufzubereiten. Der neue Energie A Standard darf als zukunftsweisende, vernünftige Weiterführung des Minergie-P Standards betrachtet werden. Fazit Der Erfolg auch im Verkauf bestätigt die Arbeit des Architekten und der Bauherrschaft: Vielen Käuferschaften sind Nachhaltigkeit, Oekologie und erneuerbare Energien ein Mehraufwand an Kosten und persönlicher Auseinandersetzung mit den neuen Technologien viel wert. Diese positive Haltung vieler Eigentümer und Eigentümerinnen ist wiederum Motivation für alle am Projekt Beteiligten. � Bauherrschaft Josef Amgwerd, vertreten durch: Sonja Hürlimann Sagiweg 5 6403 Küssnacht Architekt f-h-c Architekten Aegeristrasse 38 6300 Zug Tel. 041 729 40 70 www.f-h-c.ch Bauingnieur Hegglin + Tihanov AG Baslerstrasse 29 4603 Olten Tel. 062 212 18 81 HLK­Ingenieur OLOS AG Mühlegasse 18 6340 Baar Tel. 041 768 90 30 www.olos.ch Holzbauingenieur Pirmin Jung Ingenieure für Holzbau AG Grossweid 4 6026 Rain Tel. 041 459 70 40 www.ideeholz.ch Montagebau in Holz Kost Holzbau AG Industrie Fänn Ost 6403 Küssnacht am Rigi Tel. 041 854 35 43 www.kost-ag.ch 54 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Innovation in Holz Wir realisieren Ihre Wohnträume Fon 041 854 35 43 Fax 041 854 35 53 Im Einklang mit der Natur Wandaufbau mit Ytong® [email protected] www.kost-ag.ch 342-11/1011/bc-8484 Industrie Fänn Ost 6403 Küssnacht a.R. Ytong Multipor® is a registered trademark of the Xella Group Kost Holzbau AG Die nachhaltige, ökologische Alternative! Ytong Porenbeton Tragmauerwerk gedämmt mit Ytong Multipor Mineraldämmplatten überzeugt als ausgereifte und verlässliche Kombination für einen konsequent mineralischen Wandaufbau, der den hohen Minergie-P-Eco-Ansprüchen voll und ganz gerecht wird. Xella Porenbeton Schweiz AG | Kernstrasse 37 | 8004 Zürich | Tel. 043 388 35 35 | www.multipor.ch Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 55 MINERGIE-Zertifikat Rubriktitel «Das MINERGIEZertifikat ist eine Qualitätsgarantie.» Franz Beyeler, Geschäftsführer MINERGIE Der Baustandard MINERGIE steht für tiefen Energieverbrauch, mehr Komfort und Wirtschaftlichkeit. Aber nur wenn MINER­ GIE dran steht, ist auch MINERGIE drin: Das Zertifikat ist der Qualitätsausweis für ein Produkt, das genau umschrieben und definiert ist. Es liefert klare Kenndaten als Sicherheit für Bauherren und Käufer und verschafft dem Eigentümer handfeste Vorteile – zum Beispiel Förderbeiträge, günstigere Hypotheken oder gar eine höhere Ausnützungsziffer. Seit der Lancie­ rung 1998 hat MINERGIE sich kontinuierlich weiter entwickelt und auf breiter Ebene etabliert: Für zahlreiche Bauherren, Inves­ toren und Architekten kommt eine konven­ tionelle Bauweise gar nicht mehr in Frage. Wer nach MINERGIE baut, lässt sein Haus in der Regel auch zertifizieren. Die Kosten für die Zertifizierung betragen 900 Franken für ein Einfamilienhaus. Die Zertifizierung lohnt sich – selbst dann, wenn ein Verkauf des Hauses in absehbarer Zeit nicht zur Diskussion steht: «Das MINERGIE-Zertifikat ist für Bauherren ein Qualitätssiegel», bestätigt Olivier Lyon, Architekt ETH in Crissier. «Es bescheinigt ihnen, dass ihr Gebäude punkto Energieverbrauch und Wohnkomfort höchsten Anforderungen entspricht.» Das Zertifikat dokumentiert also den Wert des Gebäudes sichert dem Eigentümer zudem handfeste Vorteile: Einzelne Kantone unterstützen den Bau von MINERGIE56 Häusern finanziell mit Förderbeiträgen, welche die Bauherrschaft beantragen kann. Zahlreiche Banken gewähren vergünstigte MINERGIE-Hypotheken, und in einzelnen Kantonen gilt für MINERGIE-Bauten eine höhere Ausnützungsziffer – zum Beispiel im Wallis: Dank der um 15 Prozent höheren Ausnützungsziffer kann dort beispielsweise ein Mehrfamilienhaus mit 11 anstatt mit 10 Wohnungen erstellt werden – nach MINERGIE, wohlgemerkt. Das Zertifikat ist bares Geld wert Zwar ist die Zertifizierung eines MINERGIEGebäudes die Regel, doch es gibt auch Ausnahmen: Manche Bauherren entscheiden sich gegen eine Zertifizierung, weil sie überzeugt sind, dass ihr Haus nie den Besitzer wechseln werde. Tatsächlich ist der höhere Wiederverkaufswert eines der Hauptargumente, die für die Zertifizierung sprechen. Sie ist in jedem Fall sinnvoll und empfehlenswert, denn: «Es könnte gut sein, dass man später einmal froh darüber ist, auch wenn im Moment keine Notwendigkeit besteht», gibt André R. Ruff, Art Architektur AG in Visp und Bern, zu bedenken. «Eine Nachzertifizierung ist in der Regel aufwändig und teuer. Ich kann mir gut vorstellen, dass nicht allen Bauherren bewusst ist, dass das Zertifikat eines Tages bares Geld wert sein kann.» Vorteile für Mieter und Anleger Auch Roger Baumann, Leiter Business Development Real Estate Asset Management bei der Credit Suisse AG Zürich, ist vom wirtschaftlichen Wert von Gebäudelabels überzeugt: «Ein Gebäudelabel ist eine Qualitätsgarantie. Es bestätigt, dass das Gebäude bestimmte Nachhaltigkeitskriterien erfüllt. Ein nachhaltiges Gebäude wiederum verschafft unseren Anlegern und Mietern zahlreiche Vorteile – unter anderem tiefere Betriebskosten, weil das Gebäude bezüglich Verbrauch von Energie und Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Wasser optimiert ist.» Ein Blick in die Zukunft lässt ahnen: «Die langfristige Wertentwicklung ist mit grosser Wahrscheinlichkeit besser als bei einem konventionellen Gebäude, denn ein Gebäude, das unsere Kriterien punkto Nachhaltigkeit erfüllt, ist auch in 20 Jahren noch ein modernes Haus und weniger abhängig von steigenden Energiepreisen oder sich verschärfenden Energievorschriften.» Die Bedeutung von Gebäudelabels wächst – auch bei uns: Internationale Baustandards wie LEED (USA), BREEAM (GB) oder DGNB (D) tauchen allmählich auch in der Schweizer Baulandschaft auf, denn die Nachfrage nach umfassend nachhaltigen Gebäuden steigt. Derzeit sind Arbeiten zur Schaffung eines Schweizer Zertifizierungssystems für nachhaltige Immobilien im Gange, das nicht nur auf energetische und ökologische Optimierung fokussiert, sondern Energie, Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft miteinbezieht. Basis dieses Systems sind die Stärken der Marke MINERGIE als Qualitätsstandard. MINERGIE­Module: Bauteile und Systeme in MINERGIE­Qualität MINERGIE ist eine eingetragene Marke und als solche ohne Einschränkungen geschützt. Die Bezeichnung «MINERGIE-Haus» basiert also keineswegs auf einer subjektiven Einschätzung, sondern darf ausschliesslich für Gebäude verwendet werden, die einen MINERGIE-Standard tatsächlich erfüllen. Aber nicht nur Gebäude, sondern auch Bauteile und Systeme in der geforderten Qualität können als MINERGIE-Module ausgezeichnet werden. Neben ausgezeichneten energetischen Eigenschaften erfüllen sie weitere wichtige Kriterien wie Funktionalität, Wirtschaftlichkeit und Langlebigkeit. Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 SZ­001­P­ECO Macht Sinn: MINERGIE­Modernisierung in Teilschritten Die MINERGIE-Module gibt es für die Gebäudehülle (Wand und Dach, Fenster, Türen, Sonnenschutz) und für die Gebäudetechnik (Komfortlüftung, Leuchten, Raumkomfort sowie neu Holzfeuerstätten und Thermische Solaranlagen). Sie eignen sich sowohl für den Einsatz im Neubau wie auch für eine Modernisierung in Etappen. Letztere ist für viele Eigentümer, die ihr Haus umfassend und nachhaltig modernisieren wollen, der ideale Weg zum MINERGIE-Gebäude. Durch die Etappierung einer Gesamterneuerung verteilen sich deren Kosten auf verschiedene Jahre und werden dadurch besser tragbar. Auch die Beeinträchtigung des Wohnkomforts durch Bauarbeiten hält sich in Grenzen, wenn die Modernisierung gut geplant und in Teilschritten durchgeführt wird. Das lohnt sich: «Es ist wichtig, dass man voraus denkt», weiss Monika Wyss, Architektin FH und Baubiologin. «Deshalb macht es auch Sinn, ein Gesamtkonzept zu erstellen, bevor man mit den Bauarbeiten anfängt.» Sie plä- 57 MINERGIE-Zertifikat diert für eine Fachperson, welche die Fäden in der Hand und den Überblick behält: «Wenn es um eine Modernisierung geht, empfehle ich Hausbesitzern, sich zunächst mit einem Architekten oder Planer in Verbindung zu setzen. Es lohnt sich auch, für einen Vorgehensvorschlag Geld zu investieren.» Ein Beispiel: Bevor die Heizung ersetzt wird, kann eine Prüfung der Gebäudehülle sinnvoll sein – insbesondere, wenn es sich um ein älteres Gebäude handelt. Ist nämlich die Gebäudehülle dicht, kann die Heizung kleiner dimensioniert werden, was sich natürlich auch finanziell auswirkt. Vom exotischen Baustandard zum «State of the art» Seit seiner Lancierung 1998 hat MINERGIE sich kontinuierlich weiter entwickelt und auf breiter Ebene etabliert. Ganz zu Anfang noch von vielen als «exotischer Baustandard» beargwöhnt, gilt MINERGIE heute als das wichtigste Standbein der Energiepolitik des Bundes im Gebäudebereich. Tatsächlich entfallen rund 50 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs in der Schweiz auf den Gebäudebereich, und der Sanierungsbedarf in unserem Land ist hoch. Ein Gebäude, Baujahr älter als 1990, das nach MINERGIE modernisiert wird, braucht bis zu 60 Prozent weniger Energie. Noch mehr Energieeffizienz garantieren die Standards MINERGIEP und MINERGIE-A. Letzterer zeichnet Häuser aus, die sogar mehr Energie produzieren, als sie verbrauchen (siehe auch Artikel auf Seite 60, EFH von Otmar Spescha). Mehr als 25 000 Gebäude in der Schweiz sind nach einem MINERGIE-Standard zertifiziert – Wohnbauten jeder Grösse ebenso wie Industrie-, Dienstleistungs- und Verwaltungsgebäude. Für viele Bauherren und Investoren kommt etwas anderes als MINERGIE gar nicht mehr in Frage. Auch die Zünd Systemtechnik AG in Altstätten liess ihr neues Produktionsgebäude 2009 im MINERGIE-P-Standard erstellen. Karl Zünd, VR-Präsident und Inhaber: «Ich persönlich schätze die lange Lebensdauer, die gute Werterhaltung und die hohe Wirtschaftlichkeit des Baus.» Die Mehrkosten von 3,5 Prozent hält der innovative Unternehmer für mehr als gerechtfertigt: «Die Energiekosten betragen nur 20 Prozent derjenigen eines konventionell erstellten Gebäudes. Aussderdem stossen wir hier im selben Vergleich 80 Prozent weniger CO2 aus. Ich bin sehr zufrieden mit dem Resultat.» � 58 Der Weg zum MINERGIE­Haus _ Wählen Sie für die Planung und Realisierung eines Neubaus oder einer Modernisierung einen MINERGIE-Fachpartner. Sie finden ihn samt Referenzen im Adressportal unter www. minergie.ch/adressportal. _ Sprechen Sie mit Ihrem Fachplaner oder Architekten ganz zu Anfang über Ihre Wünsche und Bedürfnisse. Überlegen Sie sich, was Sie am Schluss haben möchten und setzen Sie gemeinsam Prioritäten, auch aus finanziellen Gründen. Wenn man nicht vom (Bau-) Fach ist, ist es schwierig, sich vorzustellen, was alles unternommen werden muss und wie man es angeht. _ Prüfen Sie gemeinsam mit Ihrem Architekten/Fachplaner, ob Sie in den Genuss von Förderbeiträgen kommen. Unter www.energiefranken.ch oder www.baufoerdergelder.ch finden Sie mittels Eingabe Ihrer Postleitzahl alle Energieprogramme, mit denen Neubauten und Modernisierungen gefördert werden. _ Besichtigen Sie andere MINERGIE-Häuser und sprechen Sie mit den Eigentümern/Bewohnern. Sie finden sämtliche MINERGIEGebäude und Kontaktdaten auf der Gebäudeliste unter www.minergie.ch/gebaeudeliste. _ Informieren Sie sich an Messen und Veranstaltungen (z. B. Minergie Expo in Luzern vom 7. bis 10. März 2013) über MINERGIE und nachhaltiges Bauen. Nächste Veranstaltungen _ Voranzeige: Minergie Expo: Luzern, 7. bis 10. März 2013 Alle Veranstaltungen: www.minergie.ch/veranstaltungskalender Für weitere Informationen: Geschäftsstelle MINERGIE, Steinerstrasse 37, CH-3006 Bern Telefon +41 31 350 40 60, Fax +41 31 350 40 51 [email protected], www.minergie.ch Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 1a hunkeler Publireportage TOP-WIN ® – Das sicherste Fenster der Schweiz Erfolg für die Fensterbauer von 1a hunkeler in Ebikon. Das TOP­WIN® hat als erstes zweiflügliges Schweizer Holz– Metall Fenster am Institut für Fenster­ technik in Rosenheim (D) die Prüfung für die Widerstandsklasse 2 bestanden. Bis heute verfügten in der Schweiz zweiflüglige Holz-Metall-Fenster über Beschläge, welche nur nach den Vorschriften der Beschlägehersteller geprüft und eingebaut werden. Damit konnte die Einhaltung der Einbruch-Normen an den gelieferten Fenstern weder nachgewiesen noch garantiert werden. Mit dem vom Institut für Fenstertechnik geprüften TOP-WIN® Holz Metall Fenster von 1a hunkeler ändert sich das und beweist, dass 1a hunkeler immer ein Schritt voraus ist. Die Prüfung garantiert maximalen Einbruchschutz dank zusätzlicher einbruchhemmender Eigenschaften und bietet grössere Sicherheit gegen Aufhebeln, Bewegen des Verschlusses und Einschlagen oder Aufschneiden von Scheiben. TOP­WIN® für Renovationen und Neubauten TOP-WIN® ist für Renovationen und Neubauten die perfekte Lösung. Im Gegensatz zu handelsüblichen Renovationsfenstern kann TOP-WIN® bei Fenstersanierungen sogar Licht gewinnen. In Kombination mit den sehr schlanken Rahmen- und Mittelpartien kann das bis zu 30% mehr Lichtausbeute und damit mehr Komfort bedeutet. TOP­WIN® auch im Passivhaus Lichtgewinn bedeutet auch Energiegewinn. TOP-WIN® ist eines der best dämmenden Fenstern auf dem Markt (siehe www.topfenster.ch) und wird laufend an hoch gedämmten Gebäuden und Passivhäusern eingesetzt. � 1a hunkeler AG Bahnhofstrasse 20, 6030 Ebikon Telefon 041 444 04 40, [email protected] www.1a-hunkeler.ch Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 59 DEFH Familie Spescha Schwyz Das Haus als Kraftwerk Am 24. August 2011 wurde in Schwyz das erste Minergie­A Haus in der Zentralschweiz zertifiziert. Das Wohn­ und Bürogebäude von Otmar Spescha, einem der Pioniere im energieeffizienten Bauen, wurde bereits 1998 als Passivhaus erbaut. Durch die zu­ sätzliche Montage einer Photovoltaikanlage erfüllt das Haus nun die Kriterien eines Plusenergiehauses, ein Gebäude, das mehr Energie produziert, als es verbraucht. «Wir waren neugierig, ob unser zwölfjähriges Haus die Anforderungen an den Minergie-A Standard so ohne weiteres erfüllen würde», sagt Otmar Spescha. Wie sich heraus stellte, ergaben sich absolut keine Probleme. Das Grundkonzept der Haustechnik blieb unverändert: Thermische Solaranlagen für Warmwasser und als Heizungsunterstützung. Die Restdeckung liefert ein Pelletsofen im Wohnraum sowie die Komfortlüftung mit Wärmerückge- 60 winnung und vorgeschaltetem Erdreichwärmetauscher. Von der Photovoltaikanlage kommt die Energie (Strom), damit aus dem Minergie-P Haus ein Plusenergiehaus wird. Das Plusenergiehaus definiert sich durch seine Energiebilanz. Im vorliegenden Fall dokumentiert durch den effektiven Energieverbrauch sowie den effektiven solaren Ertrag aus der Photovoltaikanlage für das Jahr 2011 (siehe Grafik). Der gesamte Stromverbrauch (Haushalt und Büro) von 6300 kWh beinhaltet den benötigten Strom für die Beleuchtung, die Haushalt- und Bürogeräte für das ganze Einfamilienhaus sowie den kompletten Bürobetrieb mit 4 Arbeitsplätzen. Die Energiebilanz (Verbrauch/Ertrag) eines durchschnittlichen Jahres ergibt 153%. Die Jahresbilanz 2011 ist mit 182% besonders hoch ausgefallen, weil für Heizung und Warmwasser weniger als durchschnittlich benötigt wurde. Zudem hat uns die Sonne einen überdurchschnittlichen Ertrag aus der Photovoltaikanlage generiert. Normalerweise können wir mit 950 kWh pro Kilowatt Peak rechnen. Im 2011 waren es sagenhafte 1097 kWh pro Kilowatt Peak. Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Minergie-A Den Minergie-A Standard hätten wir auch erreicht, ohne den Strom der Photovoltaikanlage in den Berechnungen zu berücksichtigen. Wir sind stolz, dass unser nun bereits 13-jähriges Haus die strengsten Energie-Labels immer noch locker erreicht. Das beweist, was grundsätzlich schon seit langem möglich ist. � Bauherrschaft Christina und Otmar Spescha Untere Mangelegg 3 6430 Schwyz Jahresbilanz PEB Spescha 2011 2500 Strom Haushalt / Büro [kWh] 2000 Ventilatorstrom [kWh] Energieplaner Otmar Spescha Ingenieurbüro AG für energieeffizientes Bauen Untere Mangelegg 3 6430 Schwyz Tel. 041 811 40 70 www.passivhaus.ch Warmwasser [kWh] 1500 Heizung [kWh] 1000 Prognose Ertrag aus PV-Anlage [kWh] 500 Effektiver Ertrag aus PV-Anlage 2011 [kWh] 0 Jan Feb März April Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez 61 Flumroc AG Brand- und Schallschutz im Jugendstil-Hotel Nach fast anderthalb Jahren Gesamt­ erneuerung hat das Hotel Paxmontana in Flüeli­Ranft kürzlich seine Türen wieder geöffnet. Die Gäste geniessen nach dem Umbau mehr Komfort und mehr Ruhe – auch dank dem mit Flumroc­Steinwolle erzielten Schall­ und Brandschutz. Das denkmalgeschützte Hotel Paxmontana ist dank einer Innendämmung aus Flumroc-Steinwolle ökologisch vorbildlich ausgerüstet. Hotel Paxmontana Baujahr: 1896/1906 Umbau: 2010–2011 Bauherrschaft: Ruedi Riebli Treuhand AG, Sarnen Architektur: Pfister Schiess Tropeano & Partner Architekten AG, Zürich Bauleitung: Kiser Stini Bauplanungs GmbH, Alpnach Dorf 62 Von aussen sieht das Hotel Paxmontana in Flüeli-Ranft heute fast so aus wie im Jahr 1906. Damals erweiterten die Besitzer das 1896 erbaute Haus auf die heutige Grösse. Dass das Hotel kürzlich rundum erneuert wurde, wird erst im Innern sichtbar. Vor den Wänden mit rekonstruierter Tapete stehen moderne Designerstücke und liebevoll restaurierte Jugendstilmöbel. Vier der 83 Zimmer – vor dem Umbau waren es noch 103, aber kleinere Räume – sind ausschliesslich mit historischem Mobiliar ausgestattet. Sie ermöglichen dem Gast eine Reise in die Vergangenheit, selbstverständlich mit dem heute gewohnten Hotelkomfort. An Weihnachten letztes Jahr übernachteten die ersten Gäste im frisch erneuerten Paxmontana. Grossbaustelle Der aufwendige Umbau des Hotels dauerte knapp anderthalb Jahre und kostete 26 Millionen Franken. Tag für Tag waren bis zu 120 Personen auf der Baustelle im Einsatz. Gleich zu Beginn der Gesamterneuerung im Sommer 2010 entfernten Arbeiter das ganze Hotelmobiliar und verstauten es in einem eigens dafür gemieteten Lager. Wertvolle Inneneinrichtung, die nicht abtransportiert werden konnte, wurde zum Schutz sorgfältig eingepackt, von den Deckenspiegeln bis zu den Holz- und Steingutböden. Sogar den Turm montierten die Spezialisten ab, um ihn zu sanieren und wieder auf das Dach zu setzen. Denkmalschutz Weil das Paxmontana unter Denkmalschutz steht, durften die Architekten das äussere Erscheinungsbild nicht antasten. Sie konnten die Wärmedämmung nicht an der Fassade, sondern nur innen anbringen, was bauphysikalisch sehr anspruchsvoll ist. Während Planung und Bau waren deshalb entsprechende Experten im Einsatz. Als Dämmstoff wählten sie Flumroc-Steinwolle. Diese wird bei der Herstellung speziell behandelt, sodass sie wasserabweisend wird. Würde nämlich Feuchtigkeit in die Dämmung eindringen, könnten die Holzkonstruktionen in den Wänden des Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Publireportage Paxmontana Schaden nehmen und der Dämmwert stark sinken. Brandschutz Ein wichtiges Ziel der Gesamterneuerung war die Verbesserung des Brandschutzes. Auch hier kommen die hervorragenden Eigenschaften der Steinwolle zum Tragen. Die Planer verwendeten den Dämmstoff aus Flums nicht nur an den Aussen-, sondern auch in den Zwischenwänden und in den Decken. Die nicht brennbare Steinwolle wird hier zum grossen Sicherheitsplus für Gäste und Hotelangestellte. Schallschutz Die Steinwolle verhindert auch die Übertragung von störendem Schall im Hotel. Schliesslich versteht sich das Paxmontana als «Haus der Stille» und will nach dem Umbau vermehrt gestresste Städter ansprechen, die sich hier in Ruhe erholen möchten. Die Zimmer sind deshalb auch nicht mit Radios ausgerüstet – und die «Fern-Seher» sind Feldstecher, mit denen die Gäste die Aussicht auf den Sarnersee und die Obwaldner Bergwelt noch besser geniessen können. � Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Das Hotel Paxmontana steht auf einem Hügel über Flüeli-Ranft, wo im 15. Jahrhundert Bruder Klaus lebte. Die Flumroc AG in Kürze Flumroc stellt seit über 60 Jahren Dämmprodukte aus Steinwolle her. Anwendungsgebiete sind die Wärmedämmung sowie der Schall- und Brandschutz. Die landesweit führende Mineralwolleherstellerin gehört zu den grössten Arbeitgebern im Sarganserland. Die Flumroc AG ist Leading Partner des Vereins Minergie. Flumroc AG Postfach 8890 Flums Tel. 081 734 11 11 Fax 081 734 12 13 [email protected] www.flumroc.ch 63 EFH Giswil Vorbild und Ansporn Im Kanton Obwalden besteht noch ein markanter Nachholbedarf, was den Bau und die Realisierung von Passivhäusern betrifft. So entstand oberhalb von Giswil das nach Minergie­P zertifizierte Holzhaus auch eher zufällig. Beim ersten Treffen mit der Bauherrschaft hat Bruno Waser erfahren, dass diese plante, an prächtiger Lage mit Blick auf den Sarnersee und die umliegenden Berge, ein Rundholzblockhaus zu errichten. Mit Überzeugung gelang es dem Architekten schliesslich, die heute notwendige energieeffiziente Bauweise im Minergie-Standard zu realisieren. Es gelang sogar, das für Passivhäuser vorgegebene Minergie-P Label zu erreichen. Von allem Anfang an war klar, dass es ein Holzhaus werden würde. Holz ist ein multifunktioneller Baustoff, welcher Hightech Anforderungen erfüllt. Gleichzeitig lässt er viel Spielraum bei der Planung und Realisierung und ermöglicht so den Raum für die individuellen Bedürfnisse und Wünsche der Bauwilligen. Der Gipfel all dieser Bestrebungen ist das hier gebaute Klimaholzhaus. Das Klimaholzhaus übertrifft alle Erwartungen, welche in den Baustoff Holz gesetzt werden. Es regelt im Sommer das Raumklima, indem es die überschüssige Feuchtigkeit aus der Luft entzieht und im Holz speichert. Im Winter wird diese dann in den Wohnraum zurückgeführt. So entsteht über das ganze Jahr ein angenehm gesundes Raumklima, ohne den Einsatz eines Luftbefeuchters. Die grösste bauliche Herausforderung war die Topografie des Geländes mit der relativ steilen Hanglage. Die Zufahrt zum Gebäude ist auf der oberen Hangseite. Das Gelände weist vom oberen Eingangsbereich zum unten liegenden Wohnbereich eine beträchtliche Höhendifferenz aus. Diese wurde mit einer eleganten Treppe überbrückt. Dies ergibt eine spezielle Innenarchitektur mit angenehmer Atmosphäre und einem grossen Raum. Die Grosszügigkeit und die loftähnliche Gestaltung waren wichtige Anliegen der Bauherrschaft. 64 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Minergie-P Geheizt wird das Gebäude mittels einer Erdsonden-Wärmepumpe. Die damit gewonnene Wärme wird durch die Bodenheizung im ganzen Haus verteilt. Für konstante Frischluft sorgt die Komfortlüftung, eine unabdingbare Voraussetzung für den Minergie-P Standard. Abgerundet wird das Konzept mit einem Regenwassertank für das Brauchwasser. Die Bauherrschaft äussert sich zufrieden mit dem erreichten Resultat: Man fühlt sich wohl und würde sofort wieder ein Klimaholzhaus im Passivhausstandard bauen. Auch viele Besucher reagieren positiv auf die spannende Architektur sowie das angenehme Wohnklima. Das Haus soll deshalb auch Vorbild und Ansporn für potentielle Bauherrschaften sein, einen Beitrag zu einer energieeffizienten und nachhaltigen Zukunft zu leisten. � Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Architekt/Holzbau Waser Holzbau AG Allmendstrasse 18 6387 Oberrickenbach Tel. 041 628 20 60 www.waserholzbau.ch HLK­Ingenieur Zurfluh Lottenbach GmbH Hertensteinstrasse 44 6004 Luzern Tel. 041 367 00 60 www.zurfluhlottenbach.ch 65 EFH Amstad Beckenried Ein Haus mit Ecken und Kanten Von Marianne und Daniel Amstad-Muff Wo sich früher einmal ein Stall befand, erstellte die Bauherrschaft Marianne und Daniel Amstad­Muff ein Familienhaus für die Zukunft. Das Haus steht an einer wunderschönen Lage oberhalb des Vierwaldstättersees, umgeben von einer faszinierenden Bergwelt. Lange Zeit träumten wir vom eigenen Minergie-P Haus. Dank einem überraschenden Arbeitsplatzwechsel und dem glücklichen Finden eines geeigneten Bauplatzes wurde der Traum plötzlich sehr schnell zur Realität. Das Wissen über Minergie-P haben wir uns aus Fachliteratur angeeignet. Gestärkt in unserem Vorhaben wurden wir auch durch die Tatsache, dass Freunde von uns bereits ein Minergie-P Haus gebaut haben und sich darin sehr wohl fühlen. Die Grobplanung des Familienhauses haben wir selber vorgenommen. Der Architekt, Norbert Aregger aus Buttisholz, übernahm die geplanten Entwürfe und verfeinerte diese nach Absprache mit uns. Entstanden ist ein schlichtes Bauwerk, realisiert ganz nach unseren Wünschen. Wie der damalige Holzstall wurde auch das neue Einfamilienhaus aus Holz gebaut. Nur 66 das teilweise im Erdreich liegende Untergeschoss ist betoniert. Ab der Kellerdecke wurde nur einheimisches Holz eingesetzt. Mit der Firma Zisag AG aus Eschenbach SG haben wir einerseits einen guten Kollegen und andererseits einen Fachbetrieb engagieren können, welcher das Haus in tadelloser Qualität termingerecht erstellte. Die übrigen Handwerker wurden bewusst aus dem Dorf oder dem Kanton Nidwalden ausgewählt. Dies hat sich in doppelter Hinsicht bewährt: Einerseits haben wir keinerlei Garantiearbeiten zu verzeichnen, was für die ausgezeichnete Qualität der ausgesuchten Handwerker spricht. Anderseits sind die Handwerker bei einem Problem sehr schnell vor Ort. Von Aussen ist nicht erkennbar, dass es sich beim Gebäude um ein mit Holz gebautes Objekt handelt. Die Fassade ist mit einem mineralischen Putz versehen und wurde mit einer speziellen Maltechnik behandelt. Die Oberfläche präsentiert sich wie das Fell eines «Giraffen», was im eher landwirtschaftlich geprägten Beckenried doch sehr augenfällig erscheint. Das Familienhaus verfügt über eine kontrollierte Wohnungslüftung mit hochwertigen Filtern, hocheffizienter Wärmerückgewinnung und niedrigem Stromverbrauch. Dadurch werden eine hohe Innenluftqualität und zugleich ein niedriger Energieverbrauch erreicht. Sämtliche Haushaltgeräte verfügen über die Effizienzklasse A/AA+. Sonnenkollektoren für das Warmwasser Das Warmwasser wurde anfänglich mit einer Sonnenkollektoranlage aufgewärmt. Die Absorberfläche beträgt 4.6 m2. Die windexponierte Lage des Familienhauses hat bereits beim Bezug im Jahre 2008 zu einem Totalschaden der Anlage geführt. Trotz der massiv verbesserten Gewichtsbelastung der einzelnen Flachkollektoren hat der Sturm von Anfang Januar 2012 erneut zu einem Totalschaden der Sonnenkollektoranlage geführt. Dieser zweite Schadenfall veranlasste uns zu einem Wechsel auf Vakuumröhren-Kollektormodulen der Helvetic Energy in Flurlingen. Die Vakuumröhren-Kollektormodule werden ohne Aufständerung und Gewichte auf dem begrünten Flachdach montiert. Heizen nur mit Holz Das Familienhaus wird nur mit dem modernen Naturofen der Tiro AG St. Gallen geheizt. Der Speicherofen gibt etwas zeitverzögert eine natürliche, wohlige Wärme ab. Dank dem erNachhaltig Bauen | 1 | 2012 Minergie-P reichten Minergie-P Standard brauchen wir im Durchschnitt nur rund 1.5 Ster Holz pro Jahr. Wir nutzen die Sonneneinstrahlung konsequent aus. Das ganze Haus ist nach Süden mit grossen Fensterfronten geöffnet, gegen Norden hingegen sind die Fensteröffnungen kleiner. Dies ist der einzige «Nachteil» unseres Minergie-PHauses, befindet sich doch der See nördlich unseres Grundstücks. Aber mit diesem Kompromiss können wir sehr gut leben. Uns war der ökologische Aspekt wichtiger als die uneingeschränkte Aussicht auf den Vierwaldstättersee. einem sehr niedrigen Frischwasserverbrauch und dementsprechend zu tieferen Betriebskosten. Wir können alles anfallende Regenwasser auf der eigenen Parzelle «verarbeiten», ohne eine öffentliche Regenwasserleitung in Anspruch nehmen zu müssen. Gründach und Regenwassernutzung Damit das Wohnklima auch bei heissen Temperaturen im Sommer angenehm bleibt, haben wir uns für ein begrüntes Dach entschieden. Dieses «Gründach» dient auch dem Rückbehalt von Regenwasser. Von der zusätzlichen Nutzung des Regenwassers profitiert auch die Waschmaschine, welche an das System angeschlossen ist. Diese Massnahmen führen zu Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 67 EFH Amstad Beckenried Mimergie-P Zukunft: Null­Energiehaus Das Träumen haben wir noch nicht verlernt. Bereits bei der Planung haben wir an die Weiterentwicklung gedacht. Es sind sämtliche Vorkehrungen getroffen worden, damit in näherer Zukunft aus dem Minergie-P Haus ein Nullenergie-Haus (Minergie-A) realisiert werden kann. Sämtliche Installationen für eine Photovoltaikanlage sind vorhanden. Auch die Anmeldung für die kostendeckende Einspeisevergütung wurde schon vor längerer Zeit eingereicht. Leider ist die Warteliste sehr lang. Wir stehen zurzeit irgendwo auf Position 8000. Bauherrschaft Marianne und Daniel Amstad-Muff Lehmatt 4 6375 Beckenried Architekt Aregger Architekten AG Oberdorf 22 6018 Buttisholz Tel. 041 928 00 30 www.aregger-architekten.ch Haustechnik­Ingenieur Grüter Hans AG Zellgut 7 6214 Schenkon Tel. 041 952 81 41 www.grueterag.ch Holzbauingenieur Pirmin Jung Ingenieure für Holzbau AG Grossweid 4 6026 Rain Tel. 041 459 70 40 www.ideeholz.ch 68 Fazit Für uns war der Bau im Minergie-P Standard eher eine Selbstverständlichkeit als eine Wahl. Wir haben zu keinem Zeitpunkt daran gezweifelt, das Richtige zu tun, auch wenn wir anfänglich von der breiten Öffentlichkeit eher belächelt wurden. Es wäre uns gar nicht in den Sinn gekommen, auf eine andere Art zu bauen. Die Kriterien, nach denen wir uns leiten liessen sind Ökologie, Lebensqualität und Wirtschaftlichkeit. Besonders stolz sind wir, dass es uns gelungen ist, Energieeffizienz, natürliche Baustoffe und zeitgemässes Design in Einklang zu bringen. Unsere Erwartungen punkto Wohnkomfort und Energiesparen haben sich zu 100 Prozent erfüllt. Könnten wir noch einmal von vorne anfangen, würden wir alles wieder genau gleich machen. � Kenndaten: _ Energiebezugsfläche oder Nettogeschossfläche: _ Bruttogeschossfläche: _ Volumen SIA 416: _ U-Werte: 251 m2 430 m2 1310 m3 Aussenwand 0.08 (W/lm2K) Dach 0.06 (W/lm2K) Boden 0.10 (W/lm2K) _ Wärmedämmung: Gutex-Dämmplatten und Flumroc-Dämmplatten _ Wärmeerzeugung: Holz (Speicherofen) _ Warmwasser: Vakuumröhren-Kollektormodule _ Jährlicher Holzverbrauch: rund 1.5 Ster Hartholz aus den Waldungen von Beckenried _ Jährlicher Stromverbrauch: rund 4000 kWh Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Xella Porenbeton Schweiz AG Publireportage Ytong Multipor ® Mineraldämmplatten Das optimale System zur Innenund Aussendämmung Kleber vollflächig auf Mineraldämmplatte auftragen. Für die nachhaltige Gebäudesanierung Multipor Mineraldämmplatten bieten gerade bei der Altbausanierung und im Neubau massive Vorteile. Sie eignen sich für die Dämmung von Aussenwänden innen oder aussen, ohne zusätzliche Dampfsperre, und sind deshalb ideal für die nachhaltige energietechnische Sanierung von Altbauten. Einfaches Zuschneiden. Die Raumcharakteristik bleibt perfekt bestehen. Tiefere Heizkosten Durch die Innendämmung von Aussenwänden mit Multipor kann der Wärmeschutz und somit die Behaglichkeit innerhalb von Gebäuden erheblich verbessert werden. Multipor sichert und verbessert als nicht brennbare mineralische Dämmplatte den Brandschutz, zugleich werden durch die hervorragende Wärmedämmung die Energiekosten reduziert. Das Zertifikat «natureplus» gilt als europaweit strengstes Prüfzeichen im Bereich ökologisches, hochwertiges und wohngesundes Bauen. Ytong Multipor erfüllt sämtliche Kriterien und trägt diese Auszeichnung mit Stolz! Weitere Informationen zur Aussen- und Innendämmung: www.multipor.ch Xella Porenbeton Schweiz AG Kernstrasse 37, 8004 Zürich Telefon 043 388 35 35 E-Mail: [email protected] Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Überzeugende Argumente _ Innen- und Aussendämmung ohne Dampfsperre _ Gute Wärmedämmung schon bei geringen Dicken _ Optimal auch bei denkmalgeschützten Fassaden in der Innendämmung _ Ökologisch einwandfrei mit Zertifikat _ Feuchteschutz durch diffusionsoffenes Material _ Nicht brennbar / Brandschutzklasse A1 _ Schimmelpilzvermeidung _ Hervorragende Wärmespeicherfähigkeit Grosse Wirkung, leichte Ausführung Die aussergewöhnlichen Materialeigenschaften und die einfache Verarbeitung machen Ytong Multipor zur optimalen Innendämmung von Aussenwänden. Für grossflächige Dämmarbeiten, aber auch bei winkligen und stark gegliederten Wänden ist das mineralische Multipor-Dämmsystem besonders geeignet. Pass-Stücke und Aussparungen lassen sich leicht und genau zuschneiden. Abhilfe bei Schimmelpilzen Häufig wird die Innendämmung gezielt zur Behebung von Feuchte- und Schimmelschäden eingesetzt. Durch die Dämmung wird die Oberflächentemperatur auf der AussenwandInnenseite soweit erhöht, dass kein Feuchtigkeitsausfall an den vormals kalten Flächen mehr entsteht. � 69 EFH Planzer-Zberg Flüelen Mit Weitsicht an die nächste Generation Das 1962 erbaute Einfamilienhaus in Flüelen wurde 1990 von Ida Planzer, der verantwort­ lichen Architektin und Bauleiterin, und ihrem Ehemann Othmar Planzer, übernommen. Die «Weitsicht» im Titel beschränkt sich nicht nur auf die wundervolle Aussicht auf See und Berge, sondern auch an die anspruchsvolle Erneuerung im MINERGIE®­Standard und damit die Weitergabe eines energetisch vor­ bildlich erneuerten Gebäudes an die nächste Generation (Sohn und Schwiegertochter). 70 1995 realisierte Ida Planzer als Domizil für Ihr Atelier einen Aufbau auf’s Dachgeschoss als kreativen Mittelpunkt ihrer Tätigkeit als Architektin, bis sie sich 2007 entschloss, ins Q4 nach Altdorf umzuziehen. 2010 hatten ihr Sohn und ihre Schwiegertochter Interesse, das Haus zu übernehmen, damit sie mit ihrer Familienplanung voranschreiten konnten. Das Ziel war, das Gebäude im MINERGIE®-Standard zu erneuern und damit die Voraussetzungen zu schaffen für eine Zukunft ohne fossile Energien. Idealerweise konnte das ganze Projekt von der Planung und während der Ausführung von Ida Planzer begleitet werden. So konnten die laufenden Arbeiten überwacht und wenn nötig optimiert werden. Grösste Aufmerksamkeit erhielt die Dichtigkeit der Gebäudehülle. Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Modernisierung Minergie Um zusätzliche Wärmebrücken zu vermeiden, wurde die Dämmstärke von 12 auf 30 cm erhöht. Daraus resultierten grössenteils bessere U-Werte als gegenüber den projektierten Vorgaben (siehe Tabelle U-Werte Ausführung). Beheizt wird das Gebäude durch eine LuftWasser Wärmepumpe, deren Wärmepumpenaggregat mangels genügend Platz im Technikraum, im Freien aufgestellt ist. Im Erdgeschoss sorgt eine Bodenheizung für die Verteilung der Wärme. Im Obergeschoss übernehmen neu erstellte Heizkörper diese Funktion. Sie werden mit einer Vorlauftemperatur von 35°C wie die Bodenheizung betrieben. Dadurch konnte ein zweiter Heizungskreislauf umgangen werden. Bei schönem Wetter unterstützen Sonnenkollektoren die Heizleistung und dienen gleichzeitig zur Erwärmung des Brauchwassers. Eine Komfortlüftung sorgt für gleichmässig frische Luft und ein angenehmes Wohnklima. Dank der Anwendung von flachen Flexrohren in den Decken konnte die Raumhöhe in einem vertretbaren Rahmen gehalten werden. Am 1. November konnten die neuen Besitzer ins neu renovierte Haus einziehen. Ein freudiger Tag für alle Beteiligten. Man darf von einem gelungenen Werk sprechen und hoffen, dass sich viele potentielle Bauherrschaften vom Gesamtkonzept anregen lassen und als Vorbild für die eigenen Bauvorhaben nutzen werden. � Bauherrschaft Pius und Angela Planzer-Zberg Höhenstrasse 8 6454 Flüelen Architekt ATELIER PI GMBH ARCHITEKTUR Q4 Altdorf Ost Hellgasse 23 6460 Altdorf Tel. 041 500 47 87 www.atelier-pi.ch Gebäudetechnik Fäh & Zurfluh AG Bahnhofstrasse 11 6460 Altdorf Tel. 041 874 04 90 www.fz-ag.ch Fenster EgoKiefer AG Obernauerstrasse 6 6010 Kriens / Luzern Tel. 041 329 20 50 www.egokiefer.ch U­Werte Ausführung: U­Werte (W/m²K) Dach Boden gegen aussen Fassaden Fenster (U-Wert Glas) Boden Balkon DG Boden Anbau Dusche im OG Boden gegen Erdreich Boden gegen unbeheizt Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 eingereicht 0.15 0.15 0.15 0.70 0.15 0.15 0.15 0.15 ausgeführt 0.14 0.14 0.12 0.60 0.13 0.14 0.15 0.15 71 MFH Bohlstrasse Zug Sinnvoll eingepackt Von Anita Bucher 80% weniger Energieverbrauch als vorher: So lautet die neue Bilanz dieses sanierten Mehrfamilienhauses in Zug. Nebst ökono­ mischer und ökologischer Optimierung ging es aber auch um Menschen, die ihr Zuhause nicht verlieren sollten. «Der grösste Wunsch meiner Bauherrn war nebst einer nachhaltig ökonomischen Lösung auch der soziale Gedanke», erzählt Architekt Reto Miloni. Die Mieter der alten Liegenschaft aus der Nachkriegszeit sollten nämlich ihr Zuhause behalten und sich dieses finanziell auch weiterhin leisten können. Keine leichte Aufgabe, standen doch grosse Investitionen an. Da man die Bauphase für die Mieter so kurz wie möglich halten wollte, war ein Neubau kein Thema. Eine erste Analyse ergab, dass das Grundstück noch gar nicht ausgenutzt war. Somit war klar, dass nebst der Renovation ein seitlicher Anbau und eine Aufstockung zielführend sein würden. 4 von 5 Mietern zurückgekehrt Etwas mehr als drei Monate, solange mussten sich die Mieter eine Zwischenlösung suchen. «Einer ging auf Weltreise, andere wohnten für ein paar Monate auf dem Zeltplatz oder bei Bekannten und einer zog ins Altersheim», erzählt Miloni. Vier von fünf Mietern kehrten nach der Bauzeit in eine frisch renovierte Wohnung mit zeitgemässer Küche und Bad zurück. Während die Gebäudestruktur von 1946 erhalten blieb, entstanden im Osten zusätzlich zwei moderne Wohnungen mit Wintergarten. Das alte Steildach wurde abgetragen und durch eine lichtdurchflutete Attikawohnung mit Sicht auf den Zugersee ersetzt. Gebäude rundum eingepackt Das ganze alte Gebäude wurde rundherum mit einer High-tech-Isolationsschicht eingepackt. Die anbetonierten Kleinbalkone im Norden waren dabei eine zu grosse Hypothek. Da über 72 Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 Modernisierung Minergie-P Bauherrschaft Catherine und Patrik Ducret Grabenstrasse 57 4814 Bottenwil Architekt Miloni & Partner Jurastrasse 58 5430 Wettingen Tel. 056 210 11 28 www.miloni.ch HLK­Ingenieur Zurfluh Lottenbach GmbH Hertensteinstrasse 44 6004 Luzern Tel. 041 367 00 60 www.zurfluhlottenbach.ch diese Wärmebrücken permanent viel Energie verloren ging, mussten sie weichen. Dafür hat das Gebäude jetzt schönere und grössere Balkone im Süden. «Auf der Schokoladenseite des Gebäudes», wie Miloni betont. Die Sanierung lohnte sich bei diesem Mehrfamilienhaus aus der Nachkriegszeit gleich mehrfach. Aus dem alten 5-Familienhaus entstand ein modern anzuschauender Bau mit neu insgesamt 8 Wohnungen im MINERGIE-PStandard. Energie sparen und gewinnen Mit der neuen Gebäudehülle und dem überarbeiteten Energiekonzept mittels Erdsonde und Wärmepumpe verbraucht das Mehrfamilienhaus heute rund 80% weniger Energie gegenüber seiner früheren, «fossilen Aera». Besser noch: Mit Thermal- und Photovoltaikkollektoren auf dem Attika-Dach werden Brauchwarmwasser aufbereitet und Solarstrom produziert. Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 In etwas mehr als zwei Jahren konnten so über 24 000 Kilowattstunden Strom ins lokale Netz eingespeist werden, welcher dank KEV (Kosten deckender Energieeinspeisevergütung) mit 75 Rappen pro Kilowattstunde vergütet wird. Ökonomisch, ökologisch und sozial Es ist eine schöne und sinnvolle Gesamtlösung, die das erfahrene Architekturbüro hier in Zug realisiert hat. Dass er nebst finanziellen und ökologischen Zielen den sozialen Wunsch seines Bauherrn erfüllen konnte, das freut Miloni ganz besonders. So zahlt etwa eine allein erziehende Mutter heute gerade mal 300 Franken mehr Mietzins, als vor dem Umbau. Und das Wichtigste: Die Menschen können immer noch da wohnen, wo sie sich zu Hause fühlen. «Mir war vorher nicht klar, wie wichtig, diese Verwurzelung ist», gibt Miloni zu. «Jetzt weiss ich, dass zum gesunden Heim auch ein Wohlfühlklima in der vertrauten Heimat gehört.» � 73 I N N O V A T I O N E N Innovationen +++ Innovationen +++ Innovationen +++ Innovationen +++ Innovationen Sicher bauen mit Steinwolle In der Schweiz brennt es mehr als 50-mal pro Tag; daraus ergeben sich gemäss VKF, der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen, fast zwanzigtausend Schadenfälle im Jahr. Zumindest ein Teil der resultierenden Schadensumme von 7 Mia. Franken liessen sich durch den Einsatz von nicht brennbaren Baumaterialien verhindern. Nach Einschätzung von Fachleuten der Feuerwehr und des Brandschutzes stoppen nicht brennbare Stoffe den Brandverlauf. Dadurch lässt sich sehr oft ein Übergriff von Flammen auf benachbarte Trakte oder Häuser vermeiden. Bezüglich Brandschutz ist die Wärmedämmung ein überaus wichtiger Bauteil, weil diese Schicht das ganze Gebäude umfasst. Die Materialisierung dieser Bauteilschicht ist deshalb besonders relevant. Mit Steinwolle sind Planer und Bauherrschaften auf der sicheren Seite. Denn Dämmstoffe aus Steinwolle sind nicht brennbar; bis weit über tausend Grad bleibt Steinwolle formstabil. In der neuen Broschüre «Brennt nicht!» sind die vorteilhaften Eigenschaften von Steinwolle für den baulichen Brandschutz dargestellt, neben baukonstruktiven Lösungen für den Einsatz dieses Baustoffes in Wohnungs- und Zweckbauten. Weitere Informationen finden sich unter http://brandschutz.flumroc.ch Bestellung der Broschüre: [email protected] oder 081 734 11 11. Auskunft: Rolf Messer, Flumroc AG Telefon 081 734 13 04 [email protected] Aerosmart x2 plus: Passivhaustechnik für Minergie- und grosse Passivhäuser Mit dem neuen x² plus ergänzt drexel und weiss energieeffiziente haustechniksysteme seine x²­Geräteserie um eine weitere hoch­ effiziente Haustechniklösung, die auf die unterschiedlichen Be­ dürfnisse der Bewohner eingeht. Heizleistung für grosse Passivhäuser Vom x² unterscheidet sich das x² plus in der Heizleistung. Mit bis zu 5,5 kW Heizleistung eignet es sich für sehr grosse Passivhäuser (bis zu 300 Quadratmeter), Minergie- und sanierte Einfamilienhäuser. Neben Heizung, Lüftung und Warmwasserbereitung ermöglicht das x² plus zudem eine passive Kühlung des Wohnbereichs im Sommer und eine vom restlichen Haus unabhängige Badbeheizung. Exklusivvertrieb Schweiz: Gasser Passivhaustechnik Steigstrasse 10, 8637 Laupen ZH Telefon 055 256 50 40 [email protected], www.gasser.ch 74 Intelligente zentrale Steuerung Im x² plus übernimmt eine einzige Steuerung das Zusammenspiel des kompletten Systems. Im Steuerungskonzept ist die Steuerung einer thermischen Solaranlage oder einer teilsolaren Raumheizung ebenso enthalten wie die patentierte Badheizung. Das Badezimmer ist ganzjährig unabhängig vom Rest des Hauses beheizbar. Außerhalb der Heizperiode wird das über die Fussbodenheizung erreicht, die die Wärme dem Warmwasserspeicher entzieht. Das x² plus ist mit drei Speichervarianten – 300, 560 und 820 Liter – erhältlich. Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 I N N O V A T I O N E N Innovationen +++ Innovationen +++ Innovationen +++ Innovationen +++ Innovationen Ökologisch und nachhaltig Dämmen: Die neue SAGLAN (032) SBR Vgl Die neue SAGLAN SBR Vgl Selbstklemmrol­ le, mit gelben Vlies auf der Sichtseite gibt es in den Dicken 60 bis 200 mm. Die vielseitig ein­ setzbare Sparrenrolle mit dem guten λ­Wert von 0,032 W/mK gibt es natürlich in der neuen «feel the difference­Qualität»! Sowohl Klemmkraft wie auch die Verarbeitung und Massgenauigkeit ist sehr gut bei den neuen SAGLAN (032) SBR Vgl Rollen. Geschätzt wird die Dämmrolle vor allem im Holzelementbau. Die Sparrenrollen sind zudem leicht komprimiert. Die SAGLAN (032) SBR Vgl Sparrenrollen gibt es auch Zugeschnitten in den Breiten 300–700 mm. Die technischen Werte und die gute Qualität ist gleich wie bei der alten Glaswolle. Die neue SAGLAN Glaswolle ist der perfekte Dämmstoff bezüglich ökologischer Aspekte und dadurch ideal für nachhaltige Minergie-P-Eco oder Minergie-AEco Bauten. Weiter Informationen: Sager AG Dornhügelstrasse 10 CH-5724 Dürrenäsch Tel. 062 767 87 87 Fax 062 767 87 80 www.sager.ch Redaktionelle Partner Umwelt und Energie (uwe) Kanton Luzern Libellenrain 15 6002 Luzern www.uwe.lu.ch aardeplan ag Architekten ETH SIA Mühlegasse 18e 6340 Baar www.aardeplan.ch Aregger Architekten AG Oberdorf 22 6018 Buttisholz www.aregger-architekten.ch ATELIER PI GMBH ARCHITEKTUR Q4 Altdorf Ost Hellgasse 23 6460 Altdorf www.atelier-pi.ch Nachhaltig Bauen | 1 | 2012 BAUREAG Architekten AG Bruggmatt 1 6130 Willisau www.baureag.ch f­h­c Architekten Aegeristrasse 38 6300 Zug www.f-h-c.ch Hochschule Luzern Technik & Architektur Prof. Urs-Peter Menti Technikumsstrasse 21 6048 Horw www.hslu.ch MMJS JAUCH­STOLZ ARCHITEKTEN AG Inselquai 10 6005 Luzern www.jauch-stolz.ch Geschäftsstelle MINERGIE Franz Beyeler Steinerstrasse 37 3006 Bern www.minergie.ch Miloni & Partner Jurastrasse 58 5430 Wettingen www.miloni.ch Meyer Burger Technology AG Dr. Patrick Hofer Noser Allmendstrasse 86 3600 Thun www.meyerburger.com 75 neu vbox: die weltneuheit für den mehrgeschossigen wohnungsbau Die vbox ist die perfekte Ergänzung zu den semizentralen Systemen von drexel und weiss und ermöglicht hocheffizientes Lüften, auch von Kleinstwohnungen – ganz ohne Wartungsaufwand und ohne Vordruck. Das energieeffiziente Gesamtsystem für den Mehrgeschosswohnbau passt sich automatisch den Gegebenheiten und dem Nutzerverhalten an. So kann die Luftmenge individuell an die Anzahl Bewohner angepasst werden. Weitere Vorteile: – Einsatz bereits ab Luftmengen von 30 m3/h – Hervorragende Akustikwerte – Präzise Regelung der eingestellten Volumenströme – Kein Wartungsaufwand, kein Filterwechsel in der Wohnung – Geringe Kosten durch integrierte Technik – standardisierte Komplettlösung mit Zentralgerät, Wohnungsgerät und zugehöriger Steuerung inkl. Raumbediengerät Sämtliche energieeffiziente Haustechniksysteme von drexel und weiss werden in der Schweiz exklusiv durch Gasser Passivhaustechnik vertrieben. Erfahren Sie mehr über uns unter www.gasser.ch. Gasser Passivhaustechnik, Steigstrasse 10, 8637 Laupen ZH Tel. 055 256 50 40, Fax 055 256 50 49, [email protected], www.gasser.ch 110493 · sli.ch 0.021 W/(m·K) swissporPUR Premium – der goldrichtige Superdämmstoff Lifecycle von Dämmstoffen Der ganze Lebenszyklus eines Dämmstoffes ist entscheidend. Von der Bereitstellung der Rohstoffe und Energieträger, über die Produktion und Verarbeitung eines Produktes, sowie der Rückbau und das Recycling. Wie ökologisch ein Dämmstoff ist, wird durch die Betrachtung des ganzen Lifecycles bestimmt. www.dämmstoff-spider.ch swisspor AG Bahnhofstrasse 50 · CH-6312 Steinhausen · Tel.+41 56 678 98 98 · www.swisspor.ch Produkte und Leistungen der swisspor-Gruppe