Freitag, 08 - phoenix Presse

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PROGRAMMHINWEIS
Montag, 03. Februar 2014, ab 20.15 Uhr
Seen auf dem Dach der Welt
(1/2 & 2/2)
20.15/0.45 Uhr Seen auf dem Dach der Welt
1/2: Der Karakul in Tadschikistan
Die glasklaren und tiefblauen Seen in den Bergen Asiens gehören zu den
landschaftlich reizvollsten Gewässern der Welt. Sie prägen einzigartige Biotope
mit zahlreichen exotischen Tier- und Pflanzenarten, die zum Teil nur hier
vorkommen. Für die Menschen an ihren Ufern sind die höchst gelegenen Seen der
Erde weit mehr als reine Wasserquellen. Sie werden als Heiligtümer verehrt und
sind Gegenstand uralter Legenden. Im Mittelpunkt des ersten Teils der Reihe steht
der Karakul in Tadschikistan in der Bergwelt des Pamir.
Frei aus dem Tadschikischen übersetzt lautet der Name des Karakul im Pamir „der
schwarze See auf dem Dach der Welt“. Die Menschen im Nordosten
Tadschikistans sagen, er wirke umso dunkler, je höher die Berge sind, von denen
aus man auf ihn herabblickt. Und einige der Gipfel des Pamir sind über 7.000
Meter hoch. Der Karakul ist bisher kaum erforscht und gibt auch Experten
zahlreiche Rätsel auf. Er soll vor etwa fünf Millionen Jahren durch einen
gewaltigen Meteoriteneinschlag entstanden sein. Überreste des Meteoriten hat
man aber bis heute nicht gefunden. Auch die Ursache des ungewöhnlich hohen
Salzgehaltes ist nicht endgültig geklärt. Und dann ist da noch die Eisschicht auf
dem Grund des Sees. Eine schlüssige Theorie dafür gibt es bis heute ebenfalls
nicht. Die tadschikische Provinz Bergbadachschan, in der sich der Karakul
befindet, gehört zu den am dünnsten besiedelten Regionen Asiens. Zwar nimmt
die Provinz fast die Hälfte der Landesfläche ein, aber es leben hier nur etwa drei
Prozent der tadschikischen Bevölkerung. Die Menschen am See gehören zur
kirgisischen Minderheit Tadschikistans und haben sich den Lebensbedingungen in
großer Höhe angepasst. Ihren Lebensunterhalt verdienen sie vor allem mit der
Yakzucht. Der Weg zum See führt über den berühmten Pamir-Highway, entlang
der afghanischen Grenze nach Chorog, die Hauptstadt Bergbadachschans. Von
dort aus geht es über Murghab und den 4.655 Meter hohen Ak Baital, den
höchsten Pass der früheren Sowjetunion, zum Karakul. Übrigens wurden die
unwirklich schönen Landschaften rund um den Karakul mit schneebedeckten
Bergen bei ewig dunkelblauem Himmel zuvor noch nie fürs Fernsehen im Bild
festgehalten.
Dokumentation von Stephan Kühnrich, MDR/2012
21.00/1.30 Uhr Seen auf dem Dach der Welt
2/2: Der Yssykköl in Kirgistan
Der zweite Teil führt an die Ufer des Yssykköl in Kirgistan. Der See, der fast 700
Meter tief ist und nie zufriert, wird auch das Meer der Kirgisen genannt. Für
Tschingis Aitmatow, den kirgisischen Nationaldichter, gab es schlicht keinen
schöneren Platz auf der Welt. Der Yssykköl war für ihn der Ort, „an dem sich
Wasser und Himmel berühren“.
Der Yssykköl liegt im Osten Kirgistans in den Bergen des Tian Shan. Mit einer Länge
von 200 Kilometern und einer Tiefe von fast 700 Metern ist er der mit weitem
Abstand größte Bergsee Asiens und nach dem Titicacasee in Südamerika der
zweitgrößte Gebirgssee der Welt. Rund um ihn herum sieht man schneebedeckte
Gipfel, die des Küngej-Alatau im Norden und die des Terskej-Alatau im Süden.
Um den geheimnisvollen See in den Bergen ranken sich zahlreiche kirgisische
Legenden. Sie beschreiben die versunkene Stadt „Lyesh“, die „Tränen des
Schneeleoparden“, die dem See sein Salz gaben, und schließlich den Namen
Yssykköl selbst, der übersetzt „heißer See“ lautet. Denn trotz seiner Lage in über
1.600 Metern Höhe friert er auch in den kältesten Wintern nicht zu.
Seit Jahrtausenden ist das Tal des Yssykköl im Tian Shan besiedelt. Der Ruf des Sees
als wichtige Station an der Seidenstraße drang bis ins antike Europa. Kirgisische
und russische Wissenschaftler haben erst kürzlich die Reste einer über 2.500 Jahre
alten Stadt auf dem Grund des Sees ausgemacht. Man fand jahrtausendealtes
Geld, Bronzekessel und Waffen. Wegen seiner ökologisch intakten
Hochgebirgslandschaften wurde das Gebiet um den Yssykköl zum
Biosphärenreservat erklärt. Hier leben in großer Zahl Steinböcke und Marco-PoloSchafe. Gleichzeitig ist das Reservat Rückzugsgebiet für bedrohte Arten wie das
Tian-Shan-Reh, den Turkestan-Fuchs und den Schneeleoparden.
Dokumentation von Stephan Kühnrich, MDR/2012
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