Seite 1 von 14 Die Komponenten eines Unternehmenskonzeptes Ein schlüssiges Unternehmenskonzept bzw. ein schlüssiger Geschäftsplan erleichtert nicht nur Existenzgründern, sondern auch bestehenden Unternehmen spürbar den Zugang zu Beteiligungs- und Fremdkapital. Im Zentrum steht dabei die Beantwortung der Frage: „Kann der Kreditnehmer das zur Verfügung gestellte Kapital mit Zinsen zurückzahlen und wie hoch ist dabei die Ausfallwahrscheinlichkeit?“. Kreditinstitute müssen zu deren Beantwortung schon seit mehreren Jahren eine anspruchsvolle Risikoanalyse (das sog. Rating) durchführen. Das daraus resultierende Rating-Ergebnis wiederum bestimmt anschließend ganz maßgeblich die Höhe der Zinssätze für kurz-, mittel- und langfristige Kredite. Ein gutes und schlüssiges Unternehmenskonzept ist die ideale Vorbereitung auf ein solches Rating, liefert es doch Antworten auf alle Fragen, die der Firmenkundenbetreuer im Zusammenwirken mit dem Kunden beantworten muss. Die nachfolgende Darstellung gibt einen Überblick über dessen wichtigste Inhalte. Was ist eigentlich ein Business-Plan? Der Business-Plan ist eine schriftliche Dokumentation, in der die Resultate der (Gründungs-) Planungsaktivitäten festgehalten werden. Er macht für Externe die unternehmerische Chance transparent, was besonders für die Kapitalbeschaffung von großer Bedeutung ist. So dient der Business-Plan Investoren und Banken zur Abschätzung des Gewinnpotenzials bzw. des Verlustrisikos. Auch für interne Zwecke ist er von unschätzbarem Nutzen: Den (künftigen) Unternehmern bietet er die Möglichkeit, sich potenzielle Chancen und Risiken ihres Vorhabens bewusst zu machen, eine konkrete Handlungsstrategie zu entwerfen und sich anhand des Plans einer regelmäßigen Erfolgskontrolle zu unterziehen. Grundsätzliche Tipps für die Erstellung eines Business-Plans • • • • • • • • Persönliche „Handschrift“ sollte erkennbar sein Umfang von max. 20 bis 30 Seiten (als Richtwert zu verstehen) Ansprechende Aufmachung Übersichtliche Gliederung Schlüssige und plausible Darstellung Rechtschreibfehler vermeiden Nur sichere Informationsquellen verwenden; ggf. fachlichen Rat einholen Nur realistische Schätzungen vornehmen Die Bestandteile eines Unternehmenskonzeptes2 2 Da Art und Umfang des Business-Plans dem jeweiligen Anlass angemessen sein sollten, haben wir uns beispielhaft am Existenzgründer ausgerichtet. Viele Aspekte können daraus aber -ggf. in leicht abgewandelter Form- von bestehenden Unternehmen übernommen werden. Seite 2 von 14 Aufbau und Inhalt eines Unternehmenskonzeptes orientieren sich immer sehr stark an dem Ziel, das mit einem solchen Plan verfolgt wird. In den meisten Fällen dient er vornehmlich dazu, potenzielle Kapitalgeber für das darin beschriebene Vorhaben zu gewinnen. Zwar gibt es keine festen Normen für den Aufbau und die Strukturierung eines Business-Plans, dennoch haben sich mittlerweile die nachfolgend dargestellten Komponenten weitgehend durchgesetzt: Chancen und Risiken Executive Summary Finanzplanung Geschäftsidee Unternehmensziele Realisierung Marketing Geschäftssystem Abb. 1: Komponenten eines Geschäftsplans Unternehmenskonzept - Executive Summary Die Executive Summary ist im Kern eine Zusammenfassung der wichtigsten Inhalte des eigentlichen Geschäftsplans. Sie sollte sowohl die Geschäftsidee als auch die damit verbundenen Zielvorstellungen herausstellen und Wege zu deren Erreichung aufzeigen. Die besonderen Qualifikationsmerkmale der Unternehmensleitung gehören ebenso dazu wie die Marktgegebenheiten (Marktanteile im Zeitablauf, Markteintrittstrategie und das Wettbewerbsumfeld). Wichtig ist ferner ein Ausblick auf die Absatz-, Umsatz- und Gewinnaussichten für die kommenden fünf Geschäftsjahre. Neben dem Geschäftssystem interessieren sich insbesondere potenzielle Kapitalgeber für den zukünftigen Finanzbedarf sowie die Einschätzung der Chancen und Risiken des dargestellten Vorhabens. Das Verfassen einer Executive Summary ist erfahrungsgemäss nicht ganz einfach, weil aus einer Fülle von Informationen die wichtigsten ausgewählt und anschließend klar, sachlich, plausibel und schlüssig sowie für den Laien verständlich dargestellt werden müssen. Aus diesem Grund sollte die Arbeit an der Einführung in den Business-Plan immer erst am Ende und nie am Anfang der Konzepterstellung stehen. Die Executive Summary vermittelt dem Leser einen ersten wichtigen Eindruck und nicht selten beeinflusst sie die Motivation zum Weiterlesen. Darüber hinaus lassen sich aus der Qualität dieses Abschnittes bereits erste Rückschlüsse auf die Güte des gesamten Unternehmenskonzeptes ziehen. Mit anderen Worten: Hier entsteht das erste Bauchgefühl. Wenn die Einleitung innerhalb von 5 Minuten gelesen und verstanden wird, ist das angepeilte Ziel „Lust auf Mehr zu machen“ erreicht worden. Seite 3 von 14 Abschließend noch ein Tipp für den ersten Entwurf: Versuchen Sie einem Dritten innerhalb einer Minute Ihr Vorhaben überzeugend zu beschreiben. Auf diese Weise kommen Sie mit Sicherheit zu einem guten Gerüst für Ihre Einleitung. Unternehmenskonzept - Geschäftsidee Was ist grundsätzlich bei einer Geschäftsidee zu beachten? Die Geschäftsidee prägt das Zukunftsbild der Unternehmung und ist zugleich Ausgangspunkt für die eigene Unternehmensplanung. Allerdings sind nur 5 % aller Geschäftsideen, mit denen sich Existenzgründer in Deutschland selbstständig machen, wirklich neu; 50 % dieser Geschäftsideen wiederum sind in den USA entwickelt worden. Viele Existenzgründer verkennen, dass die Idee, bis sie zu einer Geschäftsidee gereift ist und damit Aussicht auf Markterfolg sowie finanzielle Unterstützung hat, u. U. harte und lange Prüfungen bestehen muss. Bei der Beschreibung der Geschäftsidee sollte immer beachtet werden, dass es sich bei der Zielgruppe um potenzielle Investoren/Kapitalgeber handelt, die in der Regel keine Fachkenntnisse haben und den Schwerpunkt auf die Verwertbarkeit der Geschäftsidee am Markt legen. Wie entsteht eine Idee? Am Anfang steht immer der Geistesblitz oder die „geniale“ Idee; doch wie kommt man dazu? Hier einige hilfreiche Fragen: • Welche aktuellen Trends zeichnen sich ab, und wo werden sich in absehbarer Zeit grundlegende Dinge ändern? • Welche Produkte und Dienstleistungen lassen sich weiter verbessern, im Hinblick auf die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden oder auf den Preis? • Lassen sich bestehende Produkte und Dienstleistungen mit einem Zusatznutzen versehen? • Womit werden Verbraucher derzeit noch gar nicht oder nur unzureichend versorgt/bedient? Dieser Geistesblitz oder die „geniale“ Idee muss in einem zweiten Schritt einer Plausibilitätsprüfung unterzogen werden. Dies geschieht am sinnvollsten in Form eines offenen, vorbehaltlosen Dialogs mit Freunden, Bekannten, Experten und potenziellen Kunden. Man könnte diesen Prozess auch mit dem „Schleifen eines Diamanten“ vergleichen. Mögliche Fragestellungen dabei sind: • Gibt es für die Idee überhaupt Kunden? • Lässt sich die Idee umsetzen? • Ist sie wirklich innovativ (neues Produkt und/oder neue Technologie und/oder neue Dienstleistung)? Welche grundsätzlichen Empfehlungen gibt es für die Darstellung der Geschäftsidee? a) Prägnante, präzise und (auch für den Laien) verständliche Beschreibung des Produktes/der Dienstleistung: Seite 4 von 14 • • • • Schilderung des Problems Detaillierte Beschreibung der Lösung Angaben zur Innovation Herausstellen von Eigenschaften, durch die sich das Produkt/die Dienstleistung positiv vom bestehenden Angebot abhebt b) Aufzeigen des Kundennutzens • Welche Vorteile hat der Kunde aus dem neuen Angebot (ggf. auch gegenüber einem bereits bestehenden)? • Wie drückt sich dieser Nutzen in Zahlen aus? c) Entwicklungsstand des Produktes/der Dienstleistung darlegen • Anschauliche Beschreibung ohne zu viele technische Details • Prototyp (kurze Beschreibung, Skizze, Foto) • Ggf. Patente, Gebrauchsmusterschutzrechte oder Gutachten beifügen; besteht Imitationsschutz? • Lösungsweg für bestehende Schwierigkeiten aufzeigen • „Sind Anforderungen des Gesetzgebers erfüllt?“ bzw. „Welche Zulassungen sind ggf. noch erforderlich?“ Unternehmenskonzept - Unternehmensziele Unternehmensziele basieren immer auf einer Vision und sind Ausgangspunkt für spätere strategische Überlegungen. Die Unternehmensvision Eine Unternehmensvision vermittelt Vorstellungen darüber, wo das Unternehmen in Zukunft (also in fünf oder zehn Jahren, bei Gründungsunternehmen sogar zum Teil in 20 Jahren) stehen soll. Sie nimmt zukünftige Entwicklungen vorweg, geht über das Tagesgeschehen hinaus und bietet Unternehmensleitung und Mitarbeitern Orientierung insbesondere auch in schwierigen Zeiten. Im Gegensatz zu einer Utopie ist eine Vision realistisch und in einem absehbaren Zeitraum erreichbar. Auf der anderen Seite kann eine Vision aber durchaus sehr anspruchsvoll und ehrgeizig sein. Die Formulierung einer Vision ist Aufgabe der Unternehmensführung und nicht delegierbar. Neben einer ansprechenden Darstellung muss eine Vision aber auch erfolgreich kommuniziert und überzeugend durchgesetzt werden. Die Unternehmensziele Ausgehend von einem obersten Ziel, nämlich der Erhaltung und erfolgreichen Weiterentwicklung des Unternehmens, lassen sich kurz-, mittel- und langfristige Sach-, Wertund Sozialziele vereinbaren. Sachziele beschreiben das Produkt- und/oder Dienstleistungsprogramm bzw. die Tätigkeitsfelder des Unternehmens einschließlich der zu erfüllenden Qualitätsanforderungen. Wertziele hingegen definieren die angepeilten monetären Ergebnisse, nämlich Umsatz, Kosten, Jahresüberschuss, Rentabilität und schließlich Liquidität. Sozialziele haben zum einen die Mitarbeiter (z. B. angemessene Arbeitsbedingungen, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Anerkennung von besonderen Leistungen), zum anderen den Schutz der Umwelt im Auge. Die Strategie Eine Strategie umfasst alle Maßnahmen, die ergriffen werden müssen, um die formulierten Ziele in den einzelnen Bereichen zu erreichen. Konkrete Vorgaben über die Entwicklungsschritte sind dabei genauso wichtig wie die zukünftige Positionierung des Seite 5 von 14 Unternehmens. Strategien lassen sich nach unterschiedlichen Kriterien differenzieren. So unterscheiden beispielsweise W. Krüger/N. Bach Unternehmensstrategien nach neun unterschiedlichen Gesichtspunkten.3 Zur Verdeutlichung sollen an dieser Stelle zwei der wichtigsten dort genannten Strategiedimensionen kurz erläutert werden. Im Rahmen der Betrachtungsebene befasst sich die Unternehmensstrategie insbesondere mit der Frage, welchen Geschäftsfeldern sich das Unternehmen widmen will. Innerhalb dieser Geschäftsfelder muss anschließend vor allem die Frage der jeweiligen Wettbewerbsstrategie (Gesamtmarkt- oder Nischenstrategie) beantwortet werden. Die Funktionalstrategien schließlich beschäftigen sich beispielsweise im F&E-Bereich mit den anzuwendenden Schlüsseltechnologien oder unter Marketinggesichtspunkten mit der geplanten Zusammensetzung des Marketing-Mix. Bei den Grundlagen eines Wettbewerbsvorteils stützt man sich auf erstmals 1980 veröffentlichte Überlegungen des amerikanischen Professors Michael E. Porter („Competitive Strategy“). Demnach zeichnet sich eine Differenzierungsstrategie primär dadurch aus, dem Kunden etwas Einzigartiges zu bieten, und zwar zu einem Premiumpreis. Demgegenüber möchte das Unternehmen, welches eine Kostenführungsstrategie verfolgt, ein bereits vorhandenes bzw. vergleichbares Angebot zu einem Preis unterhalb des Branchenpreises unterbreiten. Unternehmenskonzept – Marketing – Jegliche Überlegungen zum Thema Marketing gehen davon aus, dass der Unternehmenserfolg in letzter Konsequenz vom Absatzmarkt abhängt. In Zeiten einer überwiegend anzutreffenden Marktmacht der Käufer, man spricht auch von einem Käufermarkt, ist der Absatz der produzierten Güter und/oder Dienstleistungen nicht selten der Engpassfaktor für die Unternehmen. Nur durch ein systematisches Vorgehen ist es möglich, den voraussichtlichen Produktabsatz abzuschätzen und wirksame Maßnahmen zu dessen Erreichung zu ergreifen. Unsicherheiten und damit Risiken lassen sich dabei nie ganz ausschließen, können aber durch ausreichende Informationen (z. B. Markstudien oder eigene Marktforschung) und ein logisches Vorgehen begrenzt werden. Das Informationsangebot des Internet erleichtert diese Aufgabe spürbar. Der Kreativität des Unternehmers kommt in diesem Zusammenhang eine ganz zentrale Bedeutung zu. Wichtig ist, dass die Herleitung der Annahmen und Prognosen für einen unbeteiligten Dritten schlüssig, plausibel und nachvollziehbar dargestellt ist. Dies sollte während der gesamten Planungsphase immer wieder kritisch geprüft werden. 1. Schritt: Analyse des Marktes Die Marktanalyse beginnt mit der Einordnung des eigenen Vorhabens in eine Branche. Anschließend gilt es, Informationen zu gewinnen, nämlich im Wesentlichen über die Wachstumsperspektiven und deren Einflussfaktoren (z. B. rechtliche Rahmenbedingungen, Innovationsgrad oder technische und ökonomische Trends). Die Entwicklung des Branchenumsatzes, der Kostenstruktur und der daraus abgeleiteten Renditeperspektive für die kommenden fünf Jahre spielt dabei ebenso eine Rolle wie die Frage nach der wirksamen 3 Vgl. Krüger, W./Bach, N.: Grundlagen des strategischen Managements, Gießen (2000); zu finden unter www.competence-site.de innerhalb des Themengebietes Management unter Strategisches Management/Wissenspool/Grundlagen. Seite 6 von 14 Bewältigung zuvor identifizierter Markteintrittsbarrieren. Der damit verbundene zeitliche Aufwand ist um so größer, je neuartiger der ins Auge gefasste Markt ist. 2. Schritt: Bestimmung des Zielmarktes Die im 1. Schritt vollzogene Ableitung des Gesamtmarktes ist der Ausgangspunkt für alle Überlegungen zur Definition des vorgesehenen „engeren“ Zielmarktes. Dazu sind Marktsegmente zu bilden, für die sich einerseits Kunden eindeutig bestimmen lassen und andererseits ein einheitliches Produkt- und/oder Serviceangebot, verbunden mit einer speziellen Absatzstrategie, möglich ist. Mehr als sechs bis sieben Marktsegmente sollten es aber aus Gründen der praktischen Umsetzung nie sein. Grundsätzlich unterscheidet man hier zwei Vorgehensweisen, nämlich die produktorientierte und die kundenorientierte Segmentierung. Letztere bietet aufgrund ihrer sehr starken Anlehnung an die Kundenbedürfnisse (preisorientiert/serviceorientiert/qualitätsorientiert etc.) erhebliche Vorteile und wird daher zumeist präferiert. Kriterien können beispielsweise sein: Region, Kundennutzen, Kaufverhalten oder Produktverwendung. Sind die Segmente bestimmt, müssen sie nach Ihrer Attraktivität für das Unternehmen geordnet werden. Dabei helfen Hinweise, wie Größe, Wachstumschancen, Ausmaß des Wettbewerbsvorteils oder Gewinnpotenzial. Schließlich ist für jedes Zielsegment ein Nutzenangebot zu formulieren. Dabei ist den Aspekten „Unverwechselbarkeit“, „Glaubwürdigkeit“ und „Vorteilhaftigkeit gegenüber bestehenden Angeboten“ besondere Aufmerksamkeit zu widmen. 3. Schritt: Analyse des Wettbewerbs Die Frage „Wer sind die unmittelbaren und mittelbaren Mitbewerber“ steht hier am Anfang der Überlegungen. Ein Stärken-Schwächen-Profil und deren Bedeutung für die Kunden sind ebenso wichtig wie die Frage, wodurch sich die Stoßrichtung der einzelnen Wettbewerber auszeichnet und welche Vorteile damit verbunden sind. Mögliche Vergleichskriterien sind: Marktanteil, Absatzvolumen, Preisgestaltung, Umsatz oder Produkt-/Dienstleistungsprogramm. Diese Daten sollten mit denen des eigenen Unternehmens verglichen werden. 4. Schritt: Festlegung der Marketingstrategie a) Grundsätzliches Im Rahmen der Marketingstrategie sollten Unternehmen bzw. Existenzgründer überzeugend beschreiben, auf welchem Weg sie ihre Ziele (Marktanteile, Absatzmenge, Preisgestaltung und Umsatz) in den betreffenden Segmenten erreichen wollen. Für jedes der identifizierten Zielsegmente sollte eine Strategie formuliert werden. Dies geschieht sinnvoller Weise unter Berücksichtigung des bekannten „Marketing-Mix“: Produktgestaltung Seite 7 von 14 Abb. 2: Komponenten des Marketing-Mix b) Produktgestaltung Mit der Geschäftsidee sind bereits die Eigenschaften des Produktes und/oder der Dienstleistung definiert. Nach genauerer Analyse der Kundenbedürfnisse pro Zielsegment sollte das Angebot allerdings noch einmal dahingehend überprüft werden, inwieweit es den Ansprüchen gerecht wird bzw. welche Anpassungen ggf. erforderlich sind. c) Preisgestaltung Hier stehen zwei Fragen im Mittelpunkt: Welcher Preis kann für das Angebot verlangt werden? Welche Strategie wird mit der Preisgestaltung verfolgt? Eine Preiskalkulation ausschließlich auf Basis der Herstellungskosten zuzüglich eines unter Berücksichtigung der Wettbewerbsverhältnisse gewählten Preisaufschlages ist nicht unbedingt zu empfehlen. Sinnvoller ist es, einen nutzenbasierten Preis zu bestimmen. Dazu ist es zunächst erforderlich, den Wert des Produktes und/oder der Dienstleistung und deren Akzeptanz für die Zielgruppe abzuschätzen. Hinzuzurechnen sind eine eventuelle Händlerspanne sowie Kosten für die Inbetriebnahme. Genauere Aufschlüsse darüber geben Gespräche mit potenziellen Kunden im Vorfeld. Natürlich muss mindestens eine Kostendeckung erreichbar sein. Der Vorteil einer nutzenbasierten Preisgestaltung liegt insbesondere darin, Preisspielräume nach oben auszunutzen. Im Mittelpunkt allgemein diskutierter Preisstrategien stehen die Penetrationsstrategie und die Abschöpfungsstrategie. Die Penetrationsstrategie verfolgt das Ziel, über einen niedrigen Preis möglichst schnell einen hohen Marktanteil zu erzielen. Dazu sind allerdings erhebliche Anfangsinvestitionen erforderlich. Mit der Abschöpfungsstrategie ist das Ziel verbunden, schon von Beginn an einen möglichst hohen Ertrag zu erzielen. Ein neues Produkt wird als hochwertig bzw. leistungsfähig positioniert und darf damit auch mehr kosten. Dies ermöglicht höhere Margen und eröffnet letztlich die Möglichkeit, Wachstum mit einem größeren Eigenmittelanteil zu finanzieren. Deshalb wird diese Strategie in der Regel von neuen Unternehmen bevorzugt. d) Absatzkonzept Hier wird im Detail festgelegt, wie das Unternehmen sein Produkt und/oder seine Dienstleistung verkaufen will. Dabei stehen zwei Aspekte im Vordergrund: Die Vertriebskanäle Es bieten sich mehrere Alternativen an, z. B. eigene Vertriebsstellen, Großhändler, Einzelhändler, Handelsvertreter, Aufbau einer Franchise-Kette, Absatz über Call Center oder Seite 8 von 14 e-commerce, also der Verkauf über das Internet. Zum Teil lassen sich diese Wege aber auch sinnvoll miteinander kombinieren. Der Verkaufsprozess Hier geht es primär um die Frage, ob der Vertrieb selbst übernommen oder auf ein externes Unternehmen übertragen werden soll. In beiden Fällen muss Klarheit über Anzahl, Qualifikation und Motivation der Vertriebsmitarbeiter bestehen, und zwar auch mit Blick auf die Zukunft. Ein hochwertiges Image wird beispielsweise durch nur unzureichend qualifizierte und wenig motivierte Mitarbeiter konterkariert. e) Absatzförderung In diesem Zusammenhang muss die Unternehmensleitung Auskunft darüber geben, wie sie potenzielle Kunden auf ihr Produkt und/oder ihre Dienstleistung aufmerksam machen und sie anschließend von der Einzigartigkeit der Leistung überzeugen will. Dazu steht eine Vielzahl von Medien zur Verfügung, z. B. Plakate, Hörfunk, Fernsehen, Internet, Tageszeitungen, Publikumszeitschriften. Bei der Medienauswahl sollte aber immer kritisch geprüft werden, ob sich die Leistung darüber erfolgreich vermitteln lässt und ob die gewünschten Zielgruppen auch tatsächlich erreicht werden. Häufig empfiehlt sich auch eine Abfolge verschiedener, aufeinander abgestimmter Werbemittel. 5. Schritt: Definition der Markteintrittsstrategie Die Frage, wie der Eintritt auf den anvisierten Märkten erfolgen soll, lässt sich am besten nach vorheriger Identifikation der Markteintrittsbarrieren beantworten. Darunter versteht man Nachteile eines in den Markt neu eintretenden Unternehmens gegenüber dort bereits befindlichen Anbietern: Absolute Kostenvorteile durch Know how-Vorsprung Betriebsgrößenvorteile Produktvorteile (z. B. durch Markentreue/-bekanntheit) Erfahrungen im Bereich der Markteintrittsstrategien zeigen, dass die gezielte Einführung über Pilot-/Referenzkunden, die als Multiplikator wirken, wesentlich erfolgversprechender ist, als aufwändige, breit angelegte Kampagnen. Dies schafft zudem zusätzliches Vertrauen bei späteren Eigen- und Fremdkapitalgebern. Unternehmenskonzept – Geschäftssystem – Das Geschäftssystem beschreibt, wie das Unternehmen nach innen gestaltet ist bzw. werden soll. Dabei geht es sowohl um die Beantwortung aufbau- als auch ablauforganisatorischer sowie „kultureller“ Fragen. Ausgangspunkt der Überlegungen ist die traditionelle Wertschöpfungskette (F & E, Beschaffung, Produktion, Marketing/Absatz), welche je nach Art der Branche für das Unternehmen weiter ausdifferenziert werden sollte. Dabei steht ein logischer Aufbau und die Gewährleistung effizienter, möglichst einfacher Abläufe im Vordergrund. Durch die Beantwortung der Frage „Welches sind die Kernkompetenzen des Unternehmens?“ lässt sich klären, welche der vielfältigen Aufgaben selbst übernommen und welche im Rahmen eines sog. Outsourcing an Fremdunternehmen ausgelagert werden. Dabei sind auch Möglichkeiten von Kooperationen zu prüfen. Die schriftliche Fixierung einer Unternehmenskultur, d. h. von Normen und Werten des Unternehmens, gibt Mitarbeitern Orientierung gerade in Zeiten schneller Veränderungen, stellt aber darüber hinaus für alle anderen Anspruchsgruppen des Unternehmens (sog. Stakeholder) eine wichtige Information dar. Seite 9 von 14 Der Präsentation des Unternehmerteams kommt in diesem Zusammenhang eine ganz besondere Bedeutung zu. Welche Eigenschaften eine Unternehmerpersönlichkeit ausmachen, haben wir bereits in dem Artikel „Bedeutung und Kriterien der unternehmerischen Qualifikation sowie deren Einfluss auf den Erfolg einer Existenzgründung“ ausführlich beschrieben. Diese gilt es jetzt im Rahmen der Konzeptgestaltung den einzelnen Personen des Unternehmerteams zuzuordnen. Dabei sollten auch Berater Erwähnung finden, die bei Bedarf fehlendes Know how abdecken werden. Dem Aspekt „Unternehmerpersönlichkeit“ messen potenzielle Kapitalgeber zunehmend größeres Interesse bei. Unternehmenskonzept – Realisierung– In diesem Abschnitt des Geschäftsplans werden alle notwendigen Schritte zur Umsetzung der Geschäftsidee behandelt. Diese gilt es zu benennen und zu gewichten, deren Verknüpfungen und Abhängigkeiten herzustellen und die Prioritäten für eine Erledigung festzulegen. Dabei sollten diejenigen Tätigkeiten am Anfang stehen, die potenzielle Risiken reduzieren (z. B. eine fundierte Marktforschung). Die einzelnen Überlegungen sind zu dokumentieren und laufend zu überprüfen. Im Einzelfall bietet sich auch hier die Einschaltung von Experten an. Im Bereich Produkt und Technik interessieren den für gewöhnlich nicht-fachmännischen Leser die Meilensteine bis zur Serienreife des Produktes bzw. der Dienstleistung. Deshalb bringt eine möglichst anschauliche Darstellung nicht nur in Worten, sondern auch ergänzt durch Bilder und Grafiken erhebliche Vorteile mit sich. Im Idealfall lassen sich bereits Pilotkunden benennen. Zur Abrundung dient eine Erläuterung des Herstellungsprozesses und der dafür erforderlichen Investitionen. Die Wahl der Rechtsform ist wegen Ihrer langfristigen Wirkungen für das Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Spätere Änderungen sind vielfach schwierig (z. B. weil sie der Zustimmung der Mitgesellschafter bedürfen) und können u. U. einen hohen finanziellen Aufwand verursachen. Rechtsformwechsel sollten daher auf die Fälle beschränkt werden, in denen wesentliche persönliche, steuerliche oder rechtliche Veränderungen dies erfordern. Welche Rechtsform am zweckmäßigsten ist, muss in jedem Einzelfall durch Abwägung der verschiedenen Auswahlkriterien ermittelt werden. Wesentlich können u. a. sein: Unternehmenszweck und -größe, Leitungsbefugnisse im Unternehmen, steuerliche Belastungen, Haftung gegenüber Gläubigern, Nachfolgefragen. Die Motive für die Rechtsformwahl sind zahlreich und durchaus nicht in erster Linie juristischer Art. Vielmehr hat sich die unterschiedliche steuerliche Belastung einzelner Rechtsformen zum dominierenden Kriterium der Rechtsformwahl entwickelt. Ein einseitiges Abstellen auf steuerliche Vorteile ist jedoch aus mehreren Gründen abzulehnen. Zum einen können gegenwärtige steuerlich Vorteile im Zuge wirtschafts- und gesellschaftspolitischer Veränderungen schnell in steuerliche Nachteile umschlagen; zum anderen gibt es bei der Rechtsformwahl z. B. auch familiäre Besonderheiten zu bedenken. Vor einer endgültigen Entscheidung empfiehlt sich immer die Einschaltung eines Rechtsanwaltes und/oder Steuerberaters. (Ergänzende Hinweise zur Rechtsformwahl finden Sie auch in unserer Broschüre „Existenzgründung – Nützliche Tipps für angehende Unternehmer“. Ihr Betreuer stellt sie Ihnen gerne kostenlos zur Verfügung). Seite 10 von 14 Unternehmenskonzept – Finanzplanung – Die Finanzplanung beschäftigt sich mit der Planung (= gedankliche Vorwegnahme), Steuerung und Kontrolle von Zahlungsmitteln sowie der Kapitalstruktur im Unternehmen. Damit sind eine Reihe konkreter Aufgaben verbunden: • • • • • Ermittlung des kurz-, mittel- und langfristigen Bedarfs an Zahlungsmitteln, Sicherung der jederzeitigen Zahlungsfähigkeit des Unternehmens, Auswahl der optimalen Finanzierungsform, Ermittlung des Bedarfs an haftendem Eigenkapital und Sichtbarmachen potenzieller Defizite und Überschüsse an Zahlungsmitteln sowie finanzielle Deckung der Defizite bzw. gewinnbringende Anlage der Überschüsse. Der Planungszeitraum umfasst – je nach Branche – zwischen 3 und 5 Geschäftsjahre, wobei der Detaillierungsgrad im ersten Jahr sehr hoch ist und bis zum letzten Jahr kontinuierlich abnimmt. Die Finanzplanung setzt sich zusammen aus der Investitionsplanung, der Personalkostenplanung, der Finanzierungsplanung, der Liquiditätsplanung, der Erstellung der Gewinn- und Verlustrechnung, dem Erstellen von Planbilanzen und der Ermittlung des Netto-Cashflows. Diese Komponenten werden nachfolgend näher beleuchtet:2 1. Investitionsplanung In die Investitionsplanung gehen alle Gegenstände ein, die für die Aufnahme/Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebes erforderlich sind. Dies sind zum Beispiel Grundstücke, Gebäude, Maschinen, Fahrzeuge, Büro- und Geschäftsausstattung oder Software. Erfasst werden im Zeitablauf jeweils die Höhe der Anschaffungs-/Herstellungskosten, der Anschaffungszeitpunkt, die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer, die daraus resultierende Abschreibung und der Restbuchwert. 2. Personalkostenplanung Die herausragende Bedeutung des Personals für den Unternehmenserfolg ist inzwischen unumstritten. Personalkosten machen darüber hinaus einen Großteil der Gesamtkosten aus. Unter Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten sollte daher auf diesen Kostenblock ein besonderes Augenmerk gerichtet werden. Zuvor muss jedoch u. a. Klarheit darüber bestehen, welche Arbeitsplätze im Unternehmen zur Verfügung gestellt werden, welches Qualifikationsprofil die zukünftigen Arbeitnehmer aufweisen sollen und wie sich die Arbeitsplatzsituation voraussichtlich entwickeln wird. Für jeden Arbeitsplatz sind anschließend die anfallenden Kosten zu planen. Neben den Kosten für die Personalbeschaffung und -auswahl sowie den eigentlichen Löhnen und Gehältern sind dabei auch eine Reihe von Personalnebenkosten zu berücksichtigen. Dazu zählen Fortbildungskosten, Überstundenvergütungen, Zulagen für Wochenend-, Feiertags- und Nachtarbeit, gesetzliche/tarifliche Personalzusatzkosten (z. B. Sozialversicherungsbeiträge oder vermögenswirksame Leistungen), betriebliche Personalzusatzkosten (u.a. Altersversorgung) und eventuelle Kosten für eine Erfolgsbeteiligung. 3. Finanzierungsplanung Auf Basis der Investitions- und Personalkostenplanung geht es hier im Wesentlichen um die Frage, mit welchen finanziellen Mitteln der errechnete Kapitalbedarf gedeckt werden soll. Grundsätzlich bieten sich zur Finanzierung eines Unternehmens zwei Alternativen an – Eigenkapital und Fremdkapital. 2 Planungshilfen in Form von Excel-Tabellen finden Sie bei uns im Internet unter www.olb.de . Seite 11 von 14 a) Eigenkapital Eigenkapital steht dem Unternehmen grundsätzlich unbefristet zur Verfügung und wird erfolgsabhängig „verzinst“. Damit entfallen gerade in schwierigen Zeiten feste Verpflichtungen in Form von Zinsen und Tilgung mit entsprechend positiven Effekten auf Rentabilität und Liquidität. Gerade Existenzgründer stellen immer wieder die Frage nach der Höhe des selbst einzubringenden Eigenkapitals. Darauf eine eindeutige Antwort zu geben ist sehr schwierig, da sie von sehr vielen Einzelfaktoren abhängt, z. B. dem Innovationsgrad des Vorhabens oder der Branchenzugehörigkeit. Mindestens 15% - 20% der Investitionssumme sollten es aber schon sein, wobei eine Auffüllung durch das ERP-Unternehmerkapital für Gründung der KfW Mittelstandsbank zweckmäßig ist. Die Wichtigkeit des Eigenkapitals für die Finanzierungsplanung lässt sich an zwei Gesichtspunkten verdeutlichen. Zum einen gehört eine unzureichende Eigenkapitalquote der Unternehmen in Deutschland zu den zwei häufigsten Insolvenzursachen. In anderen europäischen Ländern ist die Haftkapitalbasis demgegenüber wesentlich ausgeprägter, wie das nachstehende Schaubild verdeutlicht (Quelle: The European Observatory for SMEs, Sixth Report, 2001): 42 45 40 35 30 25 20 15 34 14 13 10 5 0 Deutschland Österreich Frankreich Spanien Abb. 3: Durchschnittliche EK-Quote in % bei Unternehmen mit einem Umsatz < € 7 Mio Zum anderen ist für potenzielle Fremdkapitalgeber die Einbringung von ausreichendem Eigenkapital Ausdruck dafür, dass der Gründer/Investor voll hinter seinem Vorhaben steht und bereit ist, einen Teil der unternehmerischen Risiken zu übernehmen. Damit wird das Vertrauensverhältnis deutlich gestärkt. b) Fremdkapital Fremdkapital steht dem Unternehmen im Gegensatz zum Eigenkapital für einen zuvor vereinbarten Zeitraum zur Verfügung und unterliegt einer festen Verzinsung. Es ist in Deutschland ein wesentlicher Bestandteil einer unternehmerischen Gesamtfinanzierung und tritt in verschiedenen Formen in Erscheinung. In der nachfolgenden Übersicht sind die wichtigsten Fremdfinanzierungsquellen für kleinere und mittlere Unternehmen dargestellt: • Bankkredite einschließlich Betriebsmittelkredit Seite 12 von 14 • • • • • • Öffentliche Fördermittel der KfW Mittelstandsbank oder der Investitionsbank des jeweiligen Bundeslandes (Vergabe jeweils nur unter Einschaltung der Hausbank) Hypothekendarlehen Leasing Factoring (ab einer gewissen Größenordnung – i.d.R. Jahresumsatz € 300.000,--)) Zuschüsse von EU, vom Bund oder vom jeweiligen Bundesland Lieferantenkredit Abb. 4: Mögliche Fremdkapitalquellen Zur Klärung der Frage, welche der oben genannten Fremdfinanzierungsformen am besten in das Finanzierungskonzept passt und die (vorhandenen) Eigenmittel sinnvoll ergänzt, sollte sich jeder Existenzgründer/Investor rechtzeitig mit dem Firmenkundenbetreuer seiner Bank in Verbindung setzen. Dies ist insbesondere bei der Inanspruchnahme öffentlicher Fördermittel zu empfehlen, da einerseits vor einer Antragstellung mit dem Vorhaben noch nicht begonnen werden darf, andererseits die Vielfalt öffentlicher Fördermittel eine sinnvolle Auswahl für den Laien nahezu unmöglich macht. 4. Liquiditätsplanung Unternehmen haben nur dauerhaft Erfolg, wenn Sie einerseits über eine angemessene Rentabilität verfügen, andererseits ihre vielfältigen Zahlungsverpflichtungen nachhaltig erfüllen können, also liquide sind. Um die Aufrechterhaltung der Liquidität zu gewährleisten, ist es wichtig, stets aktuell (und im Voraus) über die Höhe der (voraussichtlichen) Einzahlungen und Auszahlungen informiert zu sein. Die Planung erfolgt dabei in einer abgestuften Form. Größere Zahlungsbewegungen werden taggenau geplant. Für das erste Jahr erfolgt eine monatliche Detailplanung. Das zweite Jahr wird pro Quartal erhoben, während für das dritte bis fünfte Jahr ein halbjährlicher Rhythmus angedacht ist. Planung ist besonders hier als ein dauerhafter Prozess anzusehen, da eintretende Veränderungen unmittelbar zu einer Plankorrektur führen. Damit wird die Unternehmensleitung in die Lage versetzt, bei einer auftretenden Finanzierungslücke rechtzeitig Maßnahmen für eine Deckung zu ergreifen bzw. überschüssige Liquidität befristet und damit höherverzinslich anzulegen. Bei der Planaufstellung sollten stets Zahlungsziele, branchenübliche Zahlungsverzögerungen, saisonale Schwankungen, Urlaubszeiten und Posten, die als größere Summe nur einmal pro Quartal oder pro Jahr anfallen, Beachtung finden. Wichtig ist auch, eine angemessene Liquiditätsreserve einzuplanen. 5. Erstellung der Gewinn- und Verlustrechnung Während bei der Finanzierungs- und Liquiditätsplanung die Liquidität im Mittelpunkt der Überlegungen steht, zielt die Erstellung einer zukünftigen Gewinn- und Verlustrechnung auf den Rentabiltätsaspekt. Im Kern geht es dabei zunächst um die Planung der zu erwartenden Umsatzerlöse aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit eines Produktions-, Handels- oder Dienstleistungsunternehmens. Davon sind jedoch alle Erlösschmälerungen, wie z. B. Skonti, Boni, Mengenrabatte oder Preisnachlässe bei Gewährleistungsansprüchen abzuziehen. Auch die Mehrwertsteuer geht nicht in die Umsatzplanung ein, da sie als „durchlaufender Posten“ grundsätzlich an das Finanzamt abgeführt wird. Im Bereich der Aufwandsplanung werden alle Aufwendungen prognostiziert, die im Rahmen der Unternehmensführung anfallen. Dazu gehören im Einzelnen der Materialaufwand, bezogene Leistungen, der gesamte Personalaufwand (vgl. 2. Personalkostenplanung), die ermittelten Abschreibungen (vgl. 1. Investitionsplanung) und alle übrigen Aufwendungen, wie Werbekosten, Raumkosten, Kommunikationskosten usw. Seite 13 von 14 Die Differenz aller geplanten Erträge und Aufwendungen führt zum Betriebsergebnis (=operatives Ergebnis). Unter Berücksichtigung von Zinsen und ähnlichen Aufwendungen/Erträgen, also dem Finanzergebnis, gelangt man zum Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit. Nach Verrechnung des außerordentlichen Ergebnisses (a. o. Erträge und a. o. Aufwendungen) und nach Abzug von Steuern ergibt sich der prognostizierte Jahresüberschuss bzw. -fehlbetrag. 6. Erstellen der Planbilanzen Kapitalgeber wollen wissen, wie sich das Vermögen, also die Kapitalbildung des Unternehmens entwickelt. In den Planbilanzen werden dazu die Art und Höhe des Vermögens auf der Aktivseite (Anlage- und Umlaufvermögen) sowie deren Herkunft auf der Passivseite (Eigenkapital und Verbindlichkeiten) jeweils einmal pro Geschäftsjahr für den Planungshorizont von drei bis fünf Jahren geschätzt. 7. Ermittlung des Netto-Cashflows Der Cashflow gibt Auskunft über die Höhe des Selbstfinanzierungsgrades eines Unternehmens, d. h. in welchem Umfang Finanzmittel für Investitionen, Schuldentilgung und Gewinnausschüttung zur Verfügung stehen. Der Netto-Cashflow lässt sich sowohl über die Liquiditätsplanung (Einzahlungen ./. Auszahlungen, ohne Veränderung des Bestandes an Finanzmitteln) als auch über die Gewinn- und Verlustrechnung (Jahresüberschuss/fehlbetrag zuzüglich Abschreibungen zuzüglich Saldo aus Anlageabgängen und Sachinvestitionen) ermitteln. Unternehmenskonzept – Chancen und Risiken – Jede unternehmerische Tätigkeit ist mit Risiken verbunden. Dabei handelt es sich in der Regel um • • • • • • • • Strategische Risiken Operationale Risiken Marktrisiken Liquiditätsrisiken Technologische Risiken Kreditrisiken Rechtsrisiken Umweltrisiken Die offene Behandlung von Risiken im Rahmen eines Business-Plans stärkt das Vertrauensverhältnis zwischen Unternehmer und Kapitalgeber. Risiken können niemals vollständig ausgeschlossen und vorhergesehen werden. Beispielhaft seien die Zahlungsunfähigkeit eines wichtigen Kunden, die eingeschränkte Lieferbereitschaft eines Lieferanten oder plötzlich auftretende Absatzschwierigkeiten genannt. Mit Hilfe einer sogenannten Sensitivitätsanalyse lassen sich aber mögliche Unternehmensentwicklungen und ihre Konsequenzen für den Bestand des Unternehmens durchspielen. Man unterscheidet dabei drei unterschiedliche Szenarien, nämlich a) den wahrscheinlichsten Fall, b) den „Best Case“ – die erwarteten Chancen lassen sich vollständig realisieren und die Rahmenbedingungen entwickeln sich ausschließlich positiv sowie Seite 14 von 14 c) den „Worst Case“ – die angenommenen Risiken und ungünstigen Bedingungen treten nahezu alle ein. Beschreiben Sie die Szenarien kurz im Geschäftsplan. Arbeiten Sie dabei die wesentlichen Hauptrisiken und die von Ihnen geplanten Maßnahmen heraus. Die Kapitalgeber können anhand dieser Berechnungen sowohl die Qualität Ihrer Planung beurteilen als auch das Investitionsrisiko besser abschätzen.