fun Hondelage e.V. – Informationen zum Naturschutz Waldeidechsen – auf Hokkaidō und bei Hondelage– Im Dezember 2007 hatten wir schon einmal über Reptilien bei Hondelage referiert. Damals ging es um die streng geschützte Zauneidechse. Häufiger trifft man bei Hondelage die Waldeidechse an. Die Waldeidechse hat neben wenigen Meeresschildkrötenarten das größte Verbreitungsgebiet aller Reptilien. Man findet sie von Irland bis zu Insel Hokkaidō. Dazwischen liegt eine Distanz von ca.11.000 km. Jetzt im März/April nach Beendigung der Winterstarre, in eingerollter Körperhaltung, verlassen die ersten Tiere ihre Verstecke. Dabei bewegen sich die geschlechtsreifen Männchen als erste aus dem Winterquartier. Als Quartiere dienen Baumstümpfe, Erdlöcher und Hohlräume unter Moos und dichtem, verfilztem Gras. Anschließend, wenn die Weibchen erscheinen, Kämpfen die Männchen durch Flankenstöße und Bisse miteinander. Ein Balzverhalten gibt es nicht. Meist paaren sich Männchen wie Weibchen im April und Mai mit verschiedenen Partnern. Im Juni/Juli werden pro Wurf bis zu zehn 3-4 cm lange Jungtiere geboren. Eine Eiablage wie bei den Zauneidechsen erfolgt nur bei wenigen Unterarten. Die Waldeidechse lebt bevorzugt auf Waldlichtungen und an Waldrändern. Als Ersatzlebensräume dienen Brachen, Streuwiesen und Grabenränder. Vereinzelte, sonnenexponierte Kleinflächen oder Erhöhungen sind wichtig, damit sich die wechselwarmen Tiere aufwärmen können. Allerdings ist eine dichte Bodenvegetation von 80-100% Deckung erforderlich, da die Tiere im Hochsommer auf ein feuchtes Mikroklima angewiesen sind. Dass sie nicht wasserscheu sind zeigen Beobachtungen zum Fluchtverhalten. Sind Gräben oder Tümpel in der Nähe, laufen sie ins Wasser und tauchen für einige Zeit ab. Messungen ergaben Tauchzeiten von bis zu 18 Minuten (!). Im Gegensatz zu der Zauneidechse ist die Waldeidechse schneller in der Eroberung neuer Lebensräume. Man klassifizierte verschiedene Typen innerhalb einer Population. Darunter Ortstreue, Vagabunden, Wanderer, Pendler und Weitstrecken-Pioniere. Eine wichtige Schlüsselrolle haben die Pendler, die zwischen Populationen pendeln und so für einen Genaustausch sorgen, sowie die Pioniere, die anderenorts neue Populationen gründen. In der Regel sind insbesondere die Jungtiere an der Neubesiedlung beteiligt. Als Auslöser dient die Besiedlungsdichte eines Lebensraums. Wird eine gewisse Individuendichte überschritten, wandern Tiere ab. Ähnlich wie die Zauneidechse kann die Waldeidechse bei Gefahr ihren Schwanz abwerfen. Dieser zappelt noch einige Zeit und lenkt den Räuber ab. Zum Oktober werden alle Aktivitäten eingestellt und die Eidechsen begeben sich in ihre Winterquartiere. Oft kommt es zu kollektiven Überwinterungen mit mehreren Individuen oder Amphibienarten, wie z.B. der Erdkröten. Einhergehend, wie für die Zauneidechse, hat der fun zum Schutz der Waldeidechsen neue Lebensräume und Kleinstrukturen, wie Totholzhaufen, Steinlesehaufen und Hecken angelegt. Insbesondere unser der lichte Schneitelwald bietet gute Bedingungen für die Waldeidechse. Sicherlich werden auch die zur anstehenden Schunter-Renaturierung geplanten Kleinstrukturen in der Schunteraue für beide Arten neue Lebensräume bieten. Um einen Überblick über die Vorkommen und Neubesiedlung der Arten zu bekommen, wurden vom fun sog. Reptilienbleche und Holzbretter ausgelegt. Je nach Witterung nutzen die Tiere diese als Versteck oder Sonnplatz. Um diese Kartierung zu ergänzen machen Sichtbeobachtung viel Sinn. In den frühen Morgenstunden, wenn die Tiere sich aufwärmen, lassen sie sich an sonnigen Tagen leichter entdecken. Wenn Sie, wenn ihr Fragen zu Waldeidechsen oder anderen Tierarten habt, meldet euch doch einfach beim fun ([email protected]). Thomas Romanowsky.