fun Hondelage e.V. – Informationen zum Naturschutz Braunbrustigel – Insektenfresser mit Stachelkleid bei Hondelage– Bereits vor 70 Millionen Jahren zum Ende der Kreidezeit waren schon die ersten igelartigen Verwandten des heutigen Braunbrustigels vertreten und dürften wohl den letzten Dinosauriern begegnet sein. Sein heutiges Gegenüber, der Weißbrustigel mit weißem Brustfell lebt in Osteuropa und westlichen Asien. Bei Hondelage trifft man den Braunbrustigel oder im Volksmund als Igel bekannt regelmäßig an. Aufgrund seiner Dämmerungs- und Nachtaktivität geschieht dies allerdings eher zufällig beim abendlichen Spaziergang. Mehr Glück kann man im Haus eigenem Garten haben. Die Tiere gehören zu den Kulturfolgern, wie z.B. der Fuchs und der Storch. Mit Vorliebe erbeuten sie als Insektenfresser Insekten aller Art, aber auch Schnecken und Regenwürmer. Ihr sehr ausgeprägter Geruchs- und Gehörsinn machen sie zu perfekten Räubern. Ähnlich wie der Siebenschläfer hält der Igel einen echten Winterschlaf. Im März/April erwachen die Tiere in ihren gut isolierten Nestern aus Laubstreu und Reisig. Die männlichen Tiere sind bereits im März einen Monat vor den Weibchen auf den Beinen, um für die Kräfte zehrende Partnerwerbung Reserven anzufressen. Während der Paarungszeit von April bis Juli suchen und verfolgen die Männchen die Weibchen. Es wird ein sogenanntes Igelkarussell gebildet, das Männchen umkreist stundenlang das Weibchen. Die eigentliche Paarung dauert nur Sekunden. Anschließend trennen sich die typischen Einzelgänger. Die Reviere von 1,5-2,5 Hektar Größe werden gegenüber Artgenossen nicht verteidigt und überlappen sich häufig. Nur bei der Partnersuche und um Futterquellen wird sich durch Stupsen und Rammen behagt. Nach 4-5 Wochen Tragezeit werden die 2-9 blinden Jungen geboren. Die ca. 100 Stacheln der Jungen sind noch in der Haut eingesenkt, schieben sich aber nach der Geburt durch Trocknen der Haut heraus, fallen aus und werden durch härtere Stacheln ersetzt. Um sich im Revier zurechtzufinden erlernen die Igel im Laufe ihres 4-7 Jahre andauernden Lebens eine „innere Karte“ und kennen somit jedes Schlupfloch und jeden Winkel. So führt das Muttertier nach der Entwöhnung die Jungen für ca. 2 Monate durch das Revier, um Beute zu machen. Anschließend gehen die Jungen in das Einzelgängerdasein über. Zur Vorbereitung in den Winterschlaf beginnt im Sommer eine regelrechte Fressphase, die Tiere durchstreifen ihr Gebiet. Hierbei queren sie Straßen auf denen teilweise nach starken Niederschlägen Hunderte von wandernden Regenwürmern liegen, die von ihnen gefressen werden. Da die Igel kein sehr schnelles Fluchtverhalten zeigen und sich meist reflexartig einkugeln und ihre bis 9000 Stacheln zeigen, führt das zur Mastzeit im Spätsommer zu den bekannten Straßenopfern. Im Oktober, einen Monat früher als die Weibchen und meisten Jungtiere gehen die Männchen in den Winterschlaf. Zum Leben brauchen Igel insbesondere naturnahe Hecken und lichte Laubwälder. Derartige Lebensräume erwärmen sich schnell, was die Vermehrung von Beutetieren beschleunigt. Außerdem bieten sie Schutz, Überwinterungsmöglichkeiten und sichere Ausbreitungskorridore der wanderfreudigen Tiere. Wir vom fun haben aus diesem Grund für Igel und vieler anderer Tiergruppen Hecken und Streuobstwiesen gepflanzt. Wenn es in Ihrem Garten mal des Nachts Geräusche wie Fauchen, Tuckern, Knurren, Grunzen oder Zirpen geben sollte, keine Angst. Vermutlich räubert oder sucht ein Igel ein Nest zum Tages- oder Winterschlaf im Komposthaufen. Wenn Sie, wenn ihr Fragen über Igel habt, meldet euch doch einfach beim fun ([email protected]). Thomas Romanowsky Bildtitel: Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) auf nächtlicher Erkundungstour