Die Waldeidechse Das Ampertal wird seit der Jungsteinzeit von Menschen bewohnt. Manche Pflanzen und Tiere besiedeln die Aue schon länger. Rosa Kugler, Gebietsbetreuerin Ampertal (gefördert durch EU, Bayerischer Naturschutzfonds, Bezirk Oberbayern) bei den Landschaftspflegeverbänden, stellt jeden Monat einen Ureinwohner vor. Dabei gibt sie Einblick in die Lebensweise und damit auch die Gefährdung der Art. Die Broschüre „Die Schätze des Ampertals“ ist bei den Landratsämtern und einigen Gemeinden für zwei Euro zu erwerben. Bei einem sonnigen Herbstspaziergang kann jetzt beim Sonnenbaden auf Zaunpfosten oder am Waldrand ein heimlicher Bewohner des Ampertals beobachtet werden – die W aldeidechse. Sie ist die zierlichste Eidechse unter ihren heimischen Artgenossen. Je nach Lebensraum wird sie oft auch Berg- oder Mooreidechse genannt. Selten findet man Tiere, die mehr als 15 Zentimeter Gesamtlänge erreichen. Die Unterscheidung von Männchen und W eibchen ist anhand der Färbung der Oberseite nicht eindeutig. Beim Männchen sind Brust, Bauch und besonders die Unterseite der Oberschenkel und des Schwanzes kräftig gelb bis orangerot gefärbt und auffallend schwarz gefleckt. Beim Weibchen sind die entsprechenden Partien meist hell und weniger intensiv gefärbt. Die Waldeidechse ist tagaktiv und hat geringe Wärmeansprüche. Sie kann die unterschiedlichsten Lebensräume von den Niederungen bis auf über 2000 Meter über dem Meeresspiegel besiedeln. Im Ampertal lebt sie in W aldlichtungen und Aufforstungen, an W ald- und W egrändern und in Mooren. Waldeidechsen haben Spinnen und Insekten zum Fressen gern. Dazu zählen z.B. Wolfsspinnen und Waldgrillen sowie kleine Käfer, Fliegen, Raupen und auch Ameisen. Von Ende März an genügen bereits einige milde Frühlingstage für das Zusammenfinden von Männchen und W eibchen und die Paarung. Die Jungen werden lebend geboren, schlüpfen nicht aus dem Ei, wie bei vielen Reptilien das der Fall ist. Die Eier verbleiben im Mutterleib, bis die Jungen fertig entwickelt sind. In warmen Sommern werden die ersten Jungtiere bereits in der zweiten Hälfte im August geboren, in nasskalten Sommern können im Oktober noch trächtige W eibchen beobachten werden. Vermutlich müssen manchmal auch trächtige W eibchen überwintern. Ein W urf kann zwischen 5 bis 8 Jungtieren zählen. Der Nachwuchs misst schon fünf Zentimeter bei der Geburt. Im Herbst sieht man sie oft einen Baumstrunk bewohnen und gemeinsam auf kleinstem Raum sonnen. Nur wenige der kleinen Eidechsen werden ein Jahr alt. Zu ihren Fressfeinden zählen Kleinsäuger, Raubvögel, Rabenvögel und die Schlingnatter, die auch erwachsenen Tieren gefährlich werden können. Nach dem ersten Kälteeinbruch im Oktober suchen sich nach den ausgewachsenen Tieren auch die jungen geschützte Überwinterungsplätze. Erste Priorität zum Schutz der Art haben der Erhalt naturnaher W ald- und W aldwegränder, die naturnahe Waldbewirtschaftung, die Erhaltung von Mooren und Förderung von Kleinstrukturen in der Kulturlandschaft wie z.B. Lesesteinhaufen und Holzhaufen.