Astrolog – Ausgabe Nr 200 l RÜCKBLICK Am 20. April 1981 erblickte die erste Ausgabe unserer Fachzeitschrift Astrolog das Licht der astrologischen Welt. 200 Ausgaben in exakt 400 Monaten! Ganze 7200 Seiten umfasst das Gesamtwerk der letzten 33 Jahre. Viel Herzblut bei den Machern und eine unglaubliche Treue der Leserschaft, haben diese Erfolgsgeschichte erst möglich gemacht. D Bruno Landolt Astrolog Ausgabe Nr 100 17 Jahre später schreibt Chefredaktor Bruno Huber im Editorial der Zeitschrift. «Dies ist die hundertste Nummer. Seit nunmehr fast 17 Jahren finden unsere Leserinnen und Leser jeden zweiten Monat ein neues Heft in ihrem Briefkasten. Und es gibt etliche, die seit dem ersten Heft Abonnenten sind. Scheinbar finden sie den Astrolog wirklich gut. Wir vom Redaktionsteam sind schon ein bisschen zufrieden mit unseren Leistungen – darum sind wir heute auch alle so fröhlich, an diesem großartigen Tag. Aber vielleicht sind wir etwas «betriebsblind» und können gar nicht so klar beurteilen, ob wir immer eine gute Arbeit leisten. Ich möchte zu Ihrer Erinnerung aus meinem ersten Editorial vom 20. April ein paar Gedanken zitieren. Urteilen Sie selbst, liebe Leserinnen und Leser, ob wir das, was wir uns damals vorstellten und wollten, auch einigermaßen einhalten konnten. Nach einem einjährigen Versuch mit der API-Post haben wir in der letzten Nummer vom Februar 1981 den Lesern gesagt, dass wir damit aufhören würden – nicht ohne zu versprechen, dass wir sicher wiederkommen. Hier ist nun die neue Zeitschrift «Astro- Impressionen des Redaktionsteams Louise Huber war von der unermüdlichen Schaffenskraft und dem Fleiß ihres Gemahls sehr angetan und unterstützte ihn auf allen Ebenen der Zeitungsmacherei. Ihr Rückblick in der Ausgabe 100 ließt sich wie folgt: «Ich bin tatsächlich die einzige, außer Bruno natürlich, die von Anfang an mit dabei war. Wenn ich heute etwas vom Beginn des Astrolog schreiben soll, muss ich ehrlich gestehen, dass ich am Anfang unsicher war. Die Idee, eine zweimonatlich erscheinende Zeitschrift herauszugeAbb 1: 20.04.1981, 12:00 Uhr, CH-Zürich l ERSTER ASTROLOG 20.4.1981 uber rb, H u ’ ‘ œ À 33 ÃÄ Â 45 9 27 8 12 2 5 AC 2 ʳ K ȳ 2 ų Ƴ 3 DC 5 85 9 r Ko MC 39 11 › š ™ 22 ie erste Astrologausgabe erschien am 20.4.1981, ein paar Tage nach dem Weltkongress der Astrologie am 16.4.1981 in Zürich. Die Zeichen standen positiv, auf «Sturm». Im API-Institut war man als Mitorganisator des astrologischen Megaevents schon Wochen zuvor ganz aus dem Häuschen. Louise Huber schrieb in ihrer Agenda: «Es ist erstaunlich, wie viele Menschen aus aller Welt sich für diesen Kongress angemeldet haben. Es sind jetzt (Mitte März) schon über 1000! Menschen aus Deutschland, USA, Brasilien, Venezuela, Australien, Japan, Schweden, Dänemark, England, Kanada, etc. Während die Anmeldungen eintrafen, sagte ich oft zu Bruno: «Die ganze Welt flattert auf meinen Schreibtisch! Als wir 1978 das erste Mal, nach unserer Rückkehr aus Amerika, die Idee hatten, in der Schweiz auch einmal einen Kongress abzuhalten, so wie es die AFA (American Federation of Astrologers) alle zwei Jahre in Amerika tut, da waren wir noch vollkommen unsicher, wie wir das nebst unserem großen Aufgabengebiet bewältigen könnten. Lange Zeit überlegten wir uns, wie all die organisatorischen Arbeiten zu verteilen sind. Wir hatten Glück, dass sowohl Ueli Sauter wie auch Claude Weiss (zwei Stiergeborene), einverstanden waren, mitzumachen. So waren wir schlus- sendlich mit mir zusammen drei Stiere und ein Schütze, die den Weltkongress veranstalteten. • ” “ Rückblick auf eine Erfolgsgeschichte logische Psychologie». Sie ist größer geworden und reifer – sozusagen erwachsen. Während drei Monaten hat sich das neu gegründete Redaktor/Innen-Team viel Gedanken gemacht, wie eine richtige Zeitschrift zusammengestellt sein müsse. Denn wir wollten viel: eine Fachzeitschrift, eine unterhaltende Zeitschrift, eine menschenfreundliche Zeitschrift, eine Zeitschrift mit Niveau, eine informative Zeitschrift, und.., und.., und... Obschon das Astrologisch Psychologische Institut der Herausgeber dieses Blattes ist, will der Astrolog nicht einseitig als «API-Post» verstanden werden. Er soll ein Forum sein, für jene Astrologen, die überzeugt sind, dass Astrologie dazu da ist, Menschen zu helfen. Wer sich mit diesem Fach befasst, sollte sich der Verantwortung bewusst sein, die er auf sich nimmt, wenn er Menschen berät. Der Astrolog will keine Doktrin verkünden. Er unterstützt die echten Anstrengungen und eine fundierte Forschung, die geeignet ist, aus der Astrologie eine taugliche Methode der Lebenshilfe zu machen. So, das wärs wieder einmal – wir vom Team bedanken uns für Ihre Treue und sind schon unterwegs zu den nächsten 100 Heften. Wie immer: AD ASTRA! Ihr Bruno Huber». dz ý ˜ — – •• 200. Ausgabe.der Fachzeitschrift Astrolog Astrolog 200 x 2014 ɳ 97 IC 03 6 09 5 Lex kon der Psychologie: Postadoleszenz l s ben, machte mir Sorgen. Zu damaliger Zeit war ich noch intensiv mit der Herausgabe und dem Schreiben unserer Bücher beschäftigt und dachte dabei zunächst nur an die Arbeit, die eine Zeitschrift zusätzlich bringen würde. Ich hatte Angst vor dem Aufwand, vor dem «laienhaften» Team. Obwohl sehr kreativ, waren fast alle mit Idealismus und nicht mit Erfahrung ausgestattet. Es war uns bewusst, wenn eine Zeitschrift überleben soll, muss eine einwandfreie literarische und fachliche Arbeit abgeliefert werden. Ich wollte meinen Beitrag leisten und machte von Anfang an mit. Die Idee an einem Kommunikationsmittel mitarbeiten zu können, die alle API-Schüler miteinander verbindet und unserer Methode verbreiten und verstehen hilft, begeisterte mich zusehends. Ich setzte mich auch deshalb ein, weil ich wusste, dass diese Zeitschrift für Bruno sehr wichtig war. Und als ich sah, wie fleißig er alle zwei Monate schriftliche Artikel verfasste, die er vorher nur mit viel Mühe zustande brachte, da sah ich auch noch einen psychologischen Grund für ihn. Heute nach 17 Jahren schuf er durch diese Disziplinierung zusätzlich noch sein Astro-Glossarium, das sicher sein Vermächtnis an die Astrologie sein wird. Von Anfang an schrieb ich Artikel und Serien, die heute noch dankbare Abnehmer finden. Es macht mir immer noch viel Spaß, neue Gedanken zu entwickeln und in Worte zu fassen, damit andere sie verstehen können. Am liebsten arbeite ich am Computer, dort fließen meinen Gedanken wie von selbst. Ich bin sehr dankbar, dass es so etwas gibt, denn sonst würde uns das Arbeiten sehr viel schwerer fallen. Am Anfang schrieb ich die Bücher wie auch die Artikel noch von Hand oder auf der Schreibmaschine. Deshalb war es für mich ein Segen, als wir uns endliche einen eigenen Computer leisten konnten. Auch die Tatsache, dass wir ein so gut eingespieltes Astrolog-Team haben, macht das Arbeiten beschwingt und positiv. Dazu kommt noch eine dankbare Leserschaft. Ganz selten erhielten wir «Kritik-Briefe», die meisten gaben uns ein sehr positives Feedback. An dieser Stelle möchte ich allen für ihre gute Einstellung zum Astrolog danken. Ohne eine zufriedene Leserschaft wäre unsere Zeitschrift sinnlos und Begeisterung und Energie würden schwinden. Deshalb wollen wir uns weiterhin ge- •• Zunehmende Tendenz zur Postadoleszenz Im Hotel «La Mama» kenne ich das Personal Sie schlafen in ihren alten Kinderzimmern, sitzen bei Mama und Papa am Küchentisch und waschen ihre Wäsche bei den Eltern. Immer mehr 18- bis 29-jährige Europäer wohnen noch oder wieder bei ihren Eltern. 48 Prozent streckten im Jahr 2011 ihre Füße unter den elterlichen Tisch – ein Anstieg um vier Prozentpunkte verglichen mit einer Studie aus dem Jahr 2007. A ls Adoleszenz (lat. adolescere «heranwachsen») wird in der Entwicklung des Menschen der Zeitraum von der späten Kindheit über die Pubertät bis hin zum vollen Erwachsensein bezeichnet. Der Begriff steht für den Zeitabschnitt, während dessen eine Person biologisch gesehen zeugungsfähig wird und an deren Ende sie körperlich nahezu ausgewachsen und emotional wie sozial weitgehend gereift ist. In der Adoleszenz macht der Mensch wichtige physische wie auch psychische Entwicklungsprozesse durch. Was passiert aber, wenn die Ablösung nicht stattfindet? Postadoleszenz die verlängerte Jugendphase Nach neueren Untersuchungen scheint sich die Ablösung von den Eltern weiter hinauszuzögern. Verlängerte Aufenthalte in Bildungssystemen, Zunahme von Singlehaushalten, höheres Heiratsalter, späterer Berufsantritt und ähnliches sind zu beobachten. Klassische Stationen wie der Auszug aus dem elterlichen Haushalt, finanzielle Eigenständigkeit, der Abschluss einer beruflichen Ausbildung und die Gründung einer eigenen Familie sind nicht mehr generell zur Definition der Ablösung gültig. Diese Ablösungsschritte stellen Indizien für den Prozess dar, erfolgen durch die verlängerte Jugendphase jedoch zeitversetzt und in abgewandelter Bedeutung. PSYCHLOGIE Astrolog 200 x 2014 Der Begriff der «Postadoleszenz» entsteht hier und beschreibt eine Lebensphase, die sich bis ins dritte Lebensjahrzehnt erstrecken kann. Immer mehr junge Menschen sind betroffen. Das zeigt eine repräsentative Eurofound-Studie zur sozialen Situation von jungen Menschen in den 28 EU-Ländern. Für die Erhebung wurden insgesamt 43.636 Menschen über 18 Jahren in der EU befragt. Die Nesthocker-Generation In der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen lebten 68 Prozent der männlichen jungen Erwachsenen und 59 Prozent der jungen Frauen zu Hause. In der Gruppe der 25- bis 29-Jährigen waren es noch 35 Prozent Männer und 26 Prozent Frauen. Am höchsten sind die Zahlen in Malta (85 Prozent), Italien (79 Prozent) und Ungarn (76 Prozent). Am wenigsten finanziell abhängig vom Elternhaus sind dagegen die jungen Erwachsenen in Finnland (15 Prozent), Dänemark, Österreich und Deutschland (jeweils 23 Prozent). Besonders stark gestiegen ist die Zahl der Nesthocker in Ungarn (plus 36 Prozentpunkte), Slowenien (plus 21 Prozentpunkte), Litauen (plus 17 Prozentpunkte) und Polen (plus 15 Prozentpunkte). Nur in wenigen Ländern ist die Zahl gesunken, darunter Großbritannien, Luxemburg, die Niederlande und Deutschland: 2007 lebten in der Bundesrepublik 26 Prozent der 18- bis 29-Jährigen noch bei ihren Eltern, 2011 waren es 23 Prozent. (lt) n Quelle: wikipedia.org /www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf 23 Astrolog – Ausgabe Nr 200 genseitig unterstützen, danken und lieben. Möge der Austausch von Gedanken, Gefühlen und Methoden fruchtbar bleiben». RÜCKBLICK Neue Leitung in der Redaktion 24 Nach dem Tod 1999 von Bruno Huber übernahm Rita Keller die redaktionelle Leitung des Magazins. Sie trat kein einfaches Erbe an. Bruno Huber hat mit seinem immensen astrologischen Wissen das Heft über Jahre geprägt. Besuchte man das API-Institut an der Obertilistrasse in Adliswil, fand man auch Rita Keller an der Arbeit im Keller, wo die Räume der Redaktion waren. Rita schrieb in der Ausgabe 100, rückblickend auf die Anfangsjahre: «Wenn wir das Rad der Zeit etwa 20 Jahre zurückdrehen, stellt sich die Frage, was sich in der astrologischen Szene seit damals verändert hat. Ohne Zweifel sehr viel, in dieser relativ kurzen Zeit. Das Thema Astrologie war schon damals aktuell, allerdings in einer anderen Form als heute. Es war eher etwas über das zwar diskutiert wurde, ohne dass aber die am Gespräch beteiligten Personen fundiert Auskunft geben konnten, wenn konkrete Fragen gestellt wurden. Einfach ausgedrückt, amüsierten sich damals die Leute über ein Thema, von dem sie keine oder nur wenig Ahnung hatten. Gerade das war für mich eine Motivation, mehr über die Astrologie zu erfahren. 1981 zum Beginn des Weltkongresses erschien die erste Ausgabe der Zeitschrift Astrolog. Ein Redaktionsteam hatte sich zusammengefunden aud einem gemeinsamen Bedürfnis heraus der Astrologie als Humanwissenschaft zum Durchbruch zu verhelfen, um Kontakt zu schaffen unter Gleichgesinnten und einen Dialog in Gang zu bringen.» Rita Keller war von der ersten beiden Ausgabe der Zeitschrift fasziniert. Auf der Rückseite, der Ausgabe Nr 2, war ein Bild des Redaktionsteams – und ein Stuhl war nicht besetzt – blieb frei für freie Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen. So schrieb sie ihren ersten Artikel, sandte diesen an die Redaktion. Der Artikel wurde in der folgenden Ausgabe veröffentlicht. Dies war ihr Einstieg in die langjährige Tätigkeit. Bald war sie im Astrolog-Team integriert und übernahm die Administration und arbeitete auch beim Layout mit. Rita Kellers persönliche Handschrift prägte den Astrolog über 164 Ausgaben hinweg, etwas mehr als 27 Jahre. In «ihrer letzten Ausgabe», der Nr 166 lässt sie die vergangen Jahre, mit etwas wehmut nochmals Revue passieren. In ihren letzten Zeilen l als leitende Redaktorin, beendete sie mit einem besonderen Dank an Edit Sager und Saskia Middendorp, zwei unermüdliche Helferinnen, die mit ihrer Schaffenskraft das pünktliche Erscheinen der Zeitschrift möglich machten. Impressionen von Wolfhard König Als der Astrolog 1981 aus der Taufe gehoben wurde, waren neben den «bunten Blättern», die mit plumper Wahrsageastrologie ihr Geld verdienten (es sei mir das Wortspiel erlaubt: ob sie es «verdienten», ist eine andere Frage), auch schon eine etablierte astrologische Zeitschrift auf dem Markt: der Meridian des DAV (Deutscher Astrologen Verband). Es war durchaus mutig, in dieses Neuland vorzustoßen und ein ökonomisches Risiko einzugehen. Und nicht nur ökonomisch – bei einem Misserfolg hätte auch das Ansehen des API gelitten. Also gab es auch Bedenken, aber Bruno Huber setzte sich mit seiner Weitsicht durch. Der Erfolg gab ihm Recht. Persönlich vertraute mir Bruno damals an, dass ihn «Verzweiflung» über manche Artikel in den damaligen Medien letztlich angetrieben hatte. Verzweiflung über die Sicht der Astrologie und die Rolle der Psychologie darin. Brunos hoher Anspruch einer «astrologischen Psychologie» mag bekannt sein: Psychologie war das Substantiv, astrologisch das Adjektiv. Astrologisch bezeichnete also die Art und Weise wie Psychologie betrieben werden sollte, oder das Mittel das eingesetzt werden sollte. Aber das Ziel war Psychologie, das heißt, Erkenntnis des Menschen, des Anderen und Selbsterkenntnis – und daraus Entwicklung und Wachstum. Von verschiedenen Seiten mögen die Dinge immer verschieden aussehen, aber Bruno litt offenbar unter den seinerzeit noch verbreiteten deterministischen Auffassungen von Astrologie, unter von ihm als sehr unpsychologisch empfundenen Aussagen über Horoskope/ Planeten – und letztlich über Menschen. Erinnern wir uns der Zeit damals. 1981 war der erste Weltkongress über Astrologie in Zürich. Mein Eindruck, die Hälfte der anwesenden Referenten war «noch» deterministisch orientiert, jedenfalls mehr oder weniger. Die andere Hälfte psychologisch, ebenfalls mehr oder weniger, das heißt von engagiert tiefenpsychologisch (vor allem Jungianer, auch Freud, Psychosynthese, humanistische Psychologie, etc.) bis vorsichtig psychologisch (vielleicht wollte man auch keinen Trend versäumen). Ich erinnere mich an einen Referenten, der, ausgerechnet in Zürich, die Traumdeutung als strikt deterministisch darstellen wollte Astrolog 200 x 2014 und von den Sternen abhängig machen – er traf auf erbitterten Widerstand der anwesenden Jungianer (als solche aus ihren Argumenten zu erkennen und das größte und renommierteste C. G. Jung-lnstitut steht schließlich in Zürich). In höchster Not rief er aus: «Die Klienten, die zu mir kommen, wollen nicht wissen, wer sie sind, sondern wie sie sich entscheiden müssen». Wie man sich in wichtigen Lebensfragen entscheiden kann, wenn man nicht weiß, wer man ist, blieb offen. Vielleicht muss man dann dem Rat des Astrologen folgen. Der weiß vielleicht auch nicht, wer man ist, aber er weiß was die Sterne dazu sagen (oder?). Eines darf man offen sagen, auch wenn man aus dem API-Stall kommt: Es gab damals (1981 und folgende Jahre) keine Zeitschrift auf dem Astrologie-Markt, die so konsequent psychologisch warf auf das Verstehen des Menschen und auf die Förderung seiner Entwicklung ausgerichtet, keine, die so sehr mit dem aktuellen Forschungsstand in der Psychologie (und auch Medizin und Astronomie) verbunden war. Dies war für mich als Tiefenpsychologe und Wissenschaftler ein guter Grund mit zu wir- » , Bruno s Astrolog isolierte sich nicht in esoterischem Rückzug, obwohl es diese Tendenz auch gab, sondern suchte den Kontakt mit der Welt, auch mit den aktuellen Wissenschaften« Wolfhard König ken/ mit zu schreiben. Wenn ich nun an den letzten Weltkongreß der Astrologie in Basel (2002) denke, so hatte sich die psychologisch orientierte Astrologie auf breiter Front durchgesetzt. Es gab kaum noch Referenten die offen deterministisch argumentierten. Selbst die Kollegen/Kolleginnen aus den USA waren vorsichtiger. Dazu muss man berücksichtigen, dass der Fundamentalismus in den USA (in jenem mittleren Streifen zwischen Ost- und Westküste, wo die Menschen wörtlich an die Bibel glauben, zum Beispiel, dass der liebe Gott vor ca. 5000 Jahren die Welt erschaffen hat) deterministisch denkt. Man glaubt dort an ein determiniertes Ende der Welt durch ein Armageddon, eine Endschlacht von Gut und Böse – eine Meinung, die sogar der Schauspieler und Präsident Reagan teilte. Eine Kollegin aus den USA stellte das so dar, dass zwar die Ereignisse determiniert seien, aber dem Menschen ein gestaltender und lernender Einfluss bliebe, auf Astrolog 200 x 2014 Astrolog – Ausgabe Nr 200 l die Art und Weise, wie er mit den Ereignissen umgeht (statt sie passiv zu erleiden). Dies ist eine halbe Revolution für einen Deterministen. Dies bewog mich, für den Astrolog einen ausführlicher Artikel über Determinismus zu schreiben. Ich habe keinen Zweifel, dass über 100 Nummern konsequentes Denken in astrologisch-psychologischer Manier, unter der Leitung von Bruno Huber, ihren Einfluss auf diese Entwicklung hatten. Daneben war der Astrolog natürlich das Organ der API-Schule und des Berufsbandes, API-International. Er verbreitete auch etwas vom «Stallgeruch» eines großen Institutes, teilt Interna mit, ließ die Mitglieder teilhaben an neuen Entwicklungen der API-Lehre, zum Beispiel am Ortshoroskop, etc.. Vielleicht war es dieser Zwiespalt, zwischen Außenwirkung durch konsequentes Denken und internem Organ, das dazu beitrug, dass eine größere Leserschaft außerhalb von API nicht dauerhaft erreicht werden konnte. Dabei mag auch die besondere Terminologie der API-Schule (von TP bis Alterspunkt-Schnittpunkt, etc.) beigetragen haben. Sie ist voll umfänglich wohl nur für API-Schüler verständlich gewesen. Bruno Huber starb im November 1999 – für Dezember 1999 erschien der Astrolog Nr. 113. Wie würde es weitergehen, ohne die (kostenlose) durch Bruno engagierte Chefredaktion, ohne seine in fast jeder Nummer vorhandenen Artikel? Es gehört für mich zu den erstaunlichen Leistungen, dass es Rita Keller als neue Chefredakteurin gelungen ist, den Astrolog inhaltlich erfolgreich weiter zu führen, bis zur Nummer 166. Faszinierend fand ich dabei, dass sie eine Spezialität von Bruno, nämlich das fotografische, besonders ansprechende Titelbild, kreativ weiter führen konnte. Sicherlich sprang auch Louise Huber in die Bresche, mit vielen Artikeln und viel Engagement, ebenso eine Redaktion, die größtenteils ehrenamtlich arbeitete. Dann aber änderten sich die Zeiten: Das Reservoir an Menschen, die nur darauf gewartet hatten, durch gute Astrologie überzeugt zu werden, war weitgehend ausgeschöpft. Einen skeptischen Menschen neu für die Astrologie zu gewinnen, ist ungleich schwieriger. Aber es ist die Aufgabe, vor der die Astrologie wahrscheinlich für lange Zeit stehen wird. Alle Astro-Schulen haben sie inzwischen zu spüren bekommen. Diese zwei Entwicklungen, eine gewisse Beschränkung auf die API-Szene und der Rückgang der Teilnehmerzahlen überall, führten zu einer Abonnentenzahl, die schließlich die Kosten nicht mehr trug. Es war mutig von Rita Keller, eine Öffnung des Astrologs zu versuchen, auch Themen der Astro-Szene einzubeziehen, die zwar umfangreich diskutiert wurden, die Astro-Szene also intensiv beschäftigten, Fragen aufwarfen, die von den Menschen häufig gesteilt wurden, aber nicht primär aus dem APIDenken entsprangen (zum Beispiel die Fragen nach Chiron, Lilith, etc.). Dennoch kam nun 2008 der Beschluss, den Astrolog nicht mehr weiter zu führen. Der Astrolog wird Verbandszeitschrift Nachdem Louise Huber entschieden hatte, aus Kostengründen, den Astrolog nach 166 Ausgaben (1+6+6=13) zu «beerdigen», wurde im damaligen Vorstand von API-International, unter der Leitung des Präsidenten Wolfhard König, die Option, den Astrolog als Verbandsorgan weiterzuführen, in Erwägung gezogen. Eine anschließende Machbarkeitsstudie zeigte, dass es durchaus möglich war, an den vergangen Erfolgen anzuknüpfen. An der MV von API-International, im März 2008, konnte der Vorstand seine zahlreich angereisten Mitglieder überzeugen, den Astrolog, als Verbandsorgan und als Sprachrohr der Huber-Methode weiterzuführen. Es brauchte aber nicht nur Wille für das Neue, sondern auch ein paar «Rebellen», welche die Kaltschnäuzigkeit besaßen den Phönix aus der Asche steigen zu lassen. Schon aus dem «Pressetext» konnte man erkennen, dass die «Neuen» sich der Herausforderung stellen wollten. In einem Verbandsnewsletter war zu lesen: «Ein hoch motiviertes Team aus dem Vorstand von API-International, einem professionellen Layouter und anderen Mitarbeitern, bereitet zur Zeit die Ausgabe für Januar 2009 vor. Die dann durchgehend 4-farbige Printausgabe wird sich auf die Kernbelange der Astrologischen Psychologie konzentrieren, Praxisbezug für Schüler und Interessierte anbieten und sich in der Grundtendenz als ein Medium für Lebensqualität und Lebensfreude ausrichten. Ergänzt und erweitert wird die Zeitschrift durch einen Internetauftritt, der neues öffentliches Interesse am Geist der Astrologischen Psychologie wecken soll. Wichtigster Aspekt dabei ist die direkte Kommunikation mit Lesern und Internetbesuchern, um auf deren Wünsche und Interessen unmittelbarer eingehen zu können. API-International wird sich zu einem echten Dienstleister wandeln und alle denkbaren kreativen Ansätze nutzen, um eine neue Bewegung im Geiste der Astrologischen Psychologie zu initiieren». Das Feuer – nicht die Asche – weiterreichen Entsprechend der «vollmundigen Ankündigung», beauftragte Wolfhard den Sekretär des Verbandes, Harald Zittlau und mich, den Buchhalter von API-International, den Auftrag der MV umzusetzen. So reiste ich nach Frankfurt in die API-Verbandszentrale, welche sich in der zum Büro umfunktionierten Wohnung von Harald Zittlau befand. Hier stapelten sich Kisten mit verstaubten Ordnern aus 20 jähriger Verbandsarbeit und sämtliche 166 Astrologausgaben in Mehrfachausführung. Nach einer Tasse Kaffee, ging es an die Arbeit. So saßen Harald und ich nun da vor dem Nichts, das Einzige was wir hatten, waren sechunddreißig leere Seiten Papier, keine Autoren, keine Druckerei und keinen Vertriebspartner, jedoch den Auftrag der MV und des Präsidenten, möglichst schnell eine printfertige Ausgabe zu erstellen. Ich hatte das Glück, dass ich meine früheren Erfahrungen aus dem Verlagswesen einbringen konnte und Harald knüpfte die nötigen Verbindungen. Über 5 Jahre sind seither vergangen und das Astrolog-Team hat bereits 33 Ausgaben kreiert und fast 1200 Seiten mit Aktuellem aus Astrologie und Psychologie zu Papier gebracht. Zahlreiche Autoren aus dem APILand und auch ein paar Klassiker haben sich teilweise die Finger wundgeschrieben, um die Astrologie weiterhin einfach nur fließen zu lassen. Teilweise konnten auch «alte Schätze» wieder gehoben werden, wie zum Beispiel die Beschreibung der einzelnen Zeichen des Tierkreises nach Louise Huber oder Brunos legendäre Samstagsvorträge über die Tierkreiszeichen, gehalten am API-Institut in Adliswil. Nicht zu vergessen ist natürlich auch die treue Leserschaft, ohne deren Akzeptanz schon lange das Aus gekommen wäre. Es braucht eben immer Menschen, die an die Sache glauben und einen entsprechenden Einsatz leisten wollen. Zu guter Letzt möchte ich auch unserem stillen Gönner, Markus Oeler, meinen herzlichen Dank aussprechen. Markus ist ein Mensch, der spontan, seit über 5 Jahren, jede Ausgabe dieser Zeitschrift, neben dem Abonnement, mit einem namhaften Betrag unterstützt. Markus, diese Geste hat uns immer angespornt, es immer von Neuem noch besser zu machen und mit viel Herzblut die wunderbare Arbeit der letzten 33 Jahre weiterzuführen. Es ist eben wie beim Stafettenlauf. Es wäre schön und nett, wenn das jetzige Team eines Tages den Stab nicht nur ins Ziel, sondern an die nächste Generation weiterreichen könnte. Bis dahin aber bleiben wir – wie immer für Sie, liebe Leser, fit und auf Trab. (lt) n 25