Rückblick auf eine Erfolgsgeschichte

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Astrolog – Ausgabe Nr 200
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RÜCKBLICK
Am 20. April 1981 erblickte die erste Ausgabe unserer Fachzeitschrift
Astrolog das Licht der astrologischen Welt. 200 Ausgaben in exakt 400 Monaten! Ganze 7200 Seiten umfasst das Gesamtwerk der letzten 33 Jahre.
Viel Herzblut bei den Machern und eine unglaubliche Treue der Leserschaft,
haben diese Erfolgsgeschichte erst möglich gemacht.
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Bruno Landolt
Astrolog Ausgabe Nr 100
17 Jahre später schreibt Chefredaktor
Bruno Huber im Editorial der Zeitschrift.
«Dies ist die hundertste Nummer. Seit
nunmehr fast 17 Jahren finden unsere Leserinnen und Leser jeden zweiten Monat
ein neues Heft in ihrem Briefkasten. Und
es gibt etliche, die seit dem ersten Heft
Abonnenten sind. Scheinbar finden sie
den Astrolog wirklich gut. Wir vom Redaktionsteam sind schon ein bisschen zufrieden mit unseren Leistungen – darum sind
wir heute auch alle so fröhlich, an diesem
großartigen Tag. Aber vielleicht sind wir
etwas «betriebsblind» und können gar
nicht so klar beurteilen, ob wir immer eine
gute Arbeit leisten.
Ich möchte zu Ihrer Erinnerung aus
meinem ersten Editorial vom 20. April
ein paar Gedanken zitieren. Urteilen Sie
selbst, liebe Leserinnen und Leser, ob wir
das, was wir uns damals vorstellten und
wollten, auch einigermaßen einhalten
konnten. Nach einem einjährigen Versuch
mit der API-Post haben wir in der letzten
Nummer vom Februar 1981 den Lesern
gesagt, dass wir damit aufhören würden –
nicht ohne zu versprechen, dass wir sicher
wiederkommen.
Hier ist nun die neue Zeitschrift «Astro-
Impressionen des Redaktionsteams
Louise Huber war von der unermüdlichen
Schaffenskraft und dem Fleiß ihres Gemahls sehr angetan und unterstützte ihn
auf allen Ebenen der Zeitungsmacherei.
Ihr Rückblick in der Ausgabe 100 ließt sich
wie folgt: «Ich bin tatsächlich die einzige,
außer Bruno natürlich, die von Anfang an
mit dabei war. Wenn ich heute etwas vom
Beginn des Astrolog schreiben soll, muss
ich ehrlich gestehen, dass ich am Anfang
unsicher war. Die Idee, eine zweimonatlich erscheinende Zeitschrift herauszugeAbb 1: 20.04.1981, 12:00 Uhr, CH-Zürich
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ERSTER ASTROLOG 20.4.1981
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ie erste Astrologausgabe erschien
am 20.4.1981, ein paar Tage nach
dem Weltkongress der Astrologie
am 16.4.1981 in Zürich. Die Zeichen standen positiv, auf «Sturm». Im API-Institut war
man als Mitorganisator des astrologischen
Megaevents schon Wochen zuvor ganz aus
dem Häuschen. Louise Huber schrieb in ihrer Agenda: «Es ist erstaunlich, wie viele
Menschen aus aller Welt sich für diesen
Kongress angemeldet haben. Es sind jetzt
(Mitte März) schon über 1000! Menschen
aus Deutschland, USA, Brasilien, Venezuela, Australien, Japan, Schweden, Dänemark,
England, Kanada, etc. Während die Anmeldungen eintrafen, sagte ich oft zu Bruno: «Die
ganze Welt flattert auf meinen Schreibtisch!
Als wir 1978 das erste Mal, nach unserer
Rückkehr aus Amerika, die Idee hatten, in
der Schweiz auch einmal einen Kongress
abzuhalten, so wie es die AFA (American
Federation of Astrologers) alle zwei Jahre
in Amerika tut, da waren wir noch vollkommen unsicher, wie wir das nebst unserem großen Aufgabengebiet bewältigen
könnten. Lange Zeit überlegten wir uns,
wie all die organisatorischen Arbeiten zu
verteilen sind. Wir hatten Glück, dass sowohl Ueli Sauter wie auch Claude Weiss
(zwei Stiergeborene), einverstanden waren, mitzumachen. So waren wir schlus-
sendlich mit mir zusammen drei Stiere
und ein Schütze, die den Weltkongress veranstalteten.
• ” “
Rückblick auf eine Erfolgsgeschichte
logische Psychologie». Sie ist größer geworden und reifer – sozusagen erwachsen. Während drei Monaten hat sich das
neu gegründete Redaktor/Innen-Team
viel Gedanken gemacht, wie eine richtige
Zeitschrift zusammengestellt sein müsse. Denn wir wollten viel: eine Fachzeitschrift, eine unterhaltende Zeitschrift, eine menschenfreundliche Zeitschrift, eine
Zeitschrift mit Niveau, eine informative
Zeitschrift, und.., und.., und... Obschon das
Astrologisch Psychologische Institut der
Herausgeber dieses Blattes ist, will der
Astrolog nicht einseitig als «API-Post» verstanden werden. Er soll ein Forum sein,
für jene Astrologen, die überzeugt sind,
dass Astrologie dazu da ist, Menschen zu
helfen. Wer sich mit diesem Fach befasst,
sollte sich der Verantwortung bewusst
sein, die er auf sich nimmt, wenn er Menschen berät. Der Astrolog will keine Doktrin verkünden. Er unterstützt die echten
Anstrengungen und eine fundierte Forschung, die geeignet ist, aus der Astrologie
eine taugliche Methode der Lebenshilfe zu
machen. So, das wärs wieder einmal – wir
vom Team bedanken uns für Ihre Treue
und sind schon unterwegs zu den nächsten 100 Heften. Wie immer: AD ASTRA!
Ihr Bruno Huber».
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•• 200. Ausgabe.der Fachzeitschrift Astrolog
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Lex kon der Psychologie: Postadoleszenz
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ben, machte mir Sorgen. Zu damaliger
Zeit war ich noch intensiv mit der Herausgabe und dem Schreiben unserer
Bücher beschäftigt und dachte dabei
zunächst nur an die Arbeit, die eine
Zeitschrift zusätzlich bringen würde.
Ich hatte Angst vor dem Aufwand, vor
dem «laienhaften» Team. Obwohl sehr
kreativ, waren fast alle mit Idealismus
und nicht mit Erfahrung ausgestattet.
Es war uns bewusst, wenn eine Zeitschrift überleben soll, muss eine einwandfreie literarische und fachliche
Arbeit abgeliefert werden. Ich wollte
meinen Beitrag leisten und machte von
Anfang an mit. Die Idee an einem Kommunikationsmittel mitarbeiten zu können, die alle API-Schüler miteinander
verbindet und unserer Methode verbreiten und verstehen hilft, begeisterte
mich zusehends. Ich setzte mich auch
deshalb ein, weil ich wusste, dass
diese Zeitschrift für Bruno sehr wichtig
war. Und als ich sah, wie fleißig er alle
zwei Monate schriftliche Artikel verfasste, die er vorher nur mit viel Mühe
zustande brachte, da sah ich auch noch
einen psychologischen Grund für ihn.
Heute nach 17 Jahren schuf er durch
diese Disziplinierung zusätzlich noch
sein Astro-Glossarium, das sicher sein
Vermächtnis an die Astrologie sein
wird.
Von Anfang an schrieb ich Artikel und
Serien, die heute noch dankbare Abnehmer finden. Es macht mir immer
noch viel Spaß, neue Gedanken zu
entwickeln und in Worte zu fassen,
damit andere sie verstehen können.
Am liebsten arbeite ich am Computer,
dort fließen meinen Gedanken wie von
selbst. Ich bin sehr dankbar, dass es so
etwas gibt, denn sonst würde uns das
Arbeiten sehr viel schwerer fallen. Am
Anfang schrieb ich die Bücher wie auch
die Artikel noch von Hand oder auf der
Schreibmaschine. Deshalb war es für
mich ein Segen, als wir uns endliche einen eigenen Computer leisten konnten.
Auch die Tatsache, dass wir ein so gut
eingespieltes Astrolog-Team haben,
macht das Arbeiten beschwingt und
positiv. Dazu kommt noch eine dankbare Leserschaft. Ganz selten erhielten
wir «Kritik-Briefe», die meisten gaben
uns ein sehr positives Feedback. An dieser Stelle möchte ich allen für ihre gute
Einstellung zum Astrolog danken. Ohne
eine zufriedene Leserschaft wäre unsere Zeitschrift sinnlos und Begeisterung
und Energie würden schwinden. Deshalb wollen wir uns weiterhin ge-
•• Zunehmende Tendenz zur Postadoleszenz
Im Hotel «La Mama» kenne ich das Personal
Sie schlafen in ihren alten Kinderzimmern, sitzen bei Mama und Papa am Küchentisch und waschen ihre Wäsche bei den Eltern. Immer mehr 18- bis 29-jährige Europäer wohnen noch oder wieder bei ihren Eltern. 48 Prozent streckten im Jahr 2011
ihre Füße unter den elterlichen Tisch – ein Anstieg um vier Prozentpunkte verglichen
mit einer Studie aus dem Jahr 2007.
A
ls Adoleszenz (lat. adolescere «heranwachsen») wird in der Entwicklung des Menschen der Zeitraum
von der späten Kindheit über die Pubertät bis hin zum vollen Erwachsensein bezeichnet. Der Begriff steht für den Zeitabschnitt, während dessen eine Person
biologisch gesehen zeugungsfähig wird
und an deren Ende sie körperlich nahezu
ausgewachsen und emotional wie sozial
weitgehend gereift ist. In der Adoleszenz
macht der Mensch wichtige physische wie
auch psychische Entwicklungsprozesse
durch. Was passiert aber, wenn die Ablösung nicht stattfindet?
Postadoleszenz die verlängerte Jugendphase
Nach neueren Untersuchungen scheint
sich die Ablösung von den Eltern weiter hinauszuzögern. Verlängerte Aufenthalte in Bildungssystemen, Zunahme von
Singlehaushalten, höheres Heiratsalter,
späterer Berufsantritt und ähnliches sind
zu beobachten. Klassische Stationen wie
der Auszug aus dem elterlichen Haushalt, finanzielle Eigenständigkeit, der Abschluss einer beruflichen Ausbildung und
die Gründung einer eigenen Familie sind
nicht mehr generell zur Definition der Ablösung gültig.
Diese Ablösungsschritte stellen Indizien
für den Prozess dar, erfolgen durch die
verlängerte Jugendphase jedoch zeitversetzt und in abgewandelter Bedeutung.
PSYCHLOGIE
Astrolog 200 x 2014
Der Begriff der «Postadoleszenz» entsteht hier und beschreibt eine Lebensphase,
die sich bis ins dritte Lebensjahrzehnt erstrecken kann. Immer mehr junge Menschen
sind betroffen. Das zeigt eine repräsentative
Eurofound-Studie zur sozialen Situation von
jungen Menschen in den 28 EU-Ländern.
Für die Erhebung wurden insgesamt 43.636
Menschen über 18 Jahren in der EU befragt.
Die Nesthocker-Generation
In der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen
lebten 68 Prozent der männlichen jungen
Erwachsenen und 59 Prozent der jungen
Frauen zu Hause. In der Gruppe der 25- bis
29-Jährigen waren es noch 35 Prozent Männer und 26 Prozent Frauen.
Am höchsten sind die Zahlen in Malta (85
Prozent), Italien (79 Prozent) und Ungarn
(76 Prozent). Am wenigsten finanziell abhängig vom Elternhaus sind dagegen die jungen Erwachsenen in Finnland (15 Prozent),
Dänemark, Österreich und Deutschland (jeweils 23 Prozent).
Besonders stark gestiegen ist die Zahl der
Nesthocker in Ungarn (plus 36 Prozentpunkte), Slowenien (plus 21 Prozentpunkte),
Litauen (plus 17 Prozentpunkte) und Polen
(plus 15 Prozentpunkte). Nur in wenigen
Ländern ist die Zahl gesunken, darunter
Großbritannien, Luxemburg, die Niederlande und Deutschland: 2007 lebten in der Bundesrepublik 26 Prozent der 18- bis 29-Jährigen noch bei ihren Eltern, 2011 waren es
23 Prozent. (lt) n
Quelle: wikipedia.org /www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf
23
Astrolog – Ausgabe Nr 200
genseitig unterstützen, danken und lieben.
Möge der Austausch von Gedanken, Gefühlen und Methoden fruchtbar bleiben».
RÜCKBLICK
Neue Leitung in der Redaktion
24
Nach dem Tod 1999 von Bruno Huber
übernahm Rita Keller die redaktionelle
Leitung des Magazins. Sie trat kein einfaches Erbe an. Bruno Huber hat mit seinem immensen astrologischen Wissen das
Heft über Jahre geprägt. Besuchte man
das API-Institut an der Obertilistrasse in
Adliswil, fand man auch Rita Keller an der
Arbeit im Keller, wo die Räume der Redaktion waren.
Rita schrieb in der Ausgabe 100, rückblickend auf die Anfangsjahre: «Wenn wir
das Rad der Zeit etwa 20 Jahre zurückdrehen, stellt sich die Frage, was sich in der
astrologischen Szene seit damals verändert hat. Ohne Zweifel sehr viel, in dieser
relativ kurzen Zeit.
Das Thema Astrologie war schon damals
aktuell, allerdings in einer anderen Form
als heute. Es war eher etwas über das zwar
diskutiert wurde, ohne dass aber die am
Gespräch beteiligten Personen fundiert
Auskunft geben konnten, wenn konkrete
Fragen gestellt wurden. Einfach ausgedrückt, amüsierten sich damals die Leute
über ein Thema, von dem sie keine oder
nur wenig Ahnung hatten.
Gerade das war für mich eine Motivation, mehr über die Astrologie zu erfahren.
1981 zum Beginn des Weltkongresses erschien die erste Ausgabe der Zeitschrift
Astrolog. Ein Redaktionsteam hatte sich
zusammengefunden aud einem gemeinsamen Bedürfnis heraus der Astrologie als
Humanwissenschaft zum Durchbruch zu
verhelfen, um Kontakt zu schaffen unter
Gleichgesinnten und einen Dialog in Gang
zu bringen.»
Rita Keller war von der ersten beiden
Ausgabe der Zeitschrift fasziniert. Auf der
Rückseite, der Ausgabe Nr 2, war ein Bild
des Redaktionsteams – und ein Stuhl war
nicht besetzt – blieb frei für freie Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen. So schrieb
sie ihren ersten Artikel, sandte diesen an
die Redaktion. Der Artikel wurde in der
folgenden Ausgabe veröffentlicht. Dies
war ihr Einstieg in die langjährige Tätigkeit. Bald war sie im Astrolog-Team integriert und übernahm die Administration
und arbeitete auch beim Layout mit. Rita
Kellers persönliche Handschrift prägte
den Astrolog über 164 Ausgaben hinweg,
etwas mehr als 27 Jahre. In «ihrer letzten
Ausgabe», der Nr 166 lässt sie die vergangen Jahre, mit etwas wehmut nochmals
Revue passieren. In ihren letzten Zeilen
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als leitende Redaktorin, beendete sie mit
einem besonderen Dank an Edit Sager und
Saskia Middendorp, zwei unermüdliche
Helferinnen, die mit ihrer Schaffenskraft
das pünktliche Erscheinen der Zeitschrift
möglich machten.
Impressionen von Wolfhard König
Als der Astrolog 1981 aus der Taufe gehoben wurde, waren neben den «bunten Blättern», die mit plumper Wahrsageastrologie
ihr Geld verdienten (es sei mir das Wortspiel
erlaubt: ob sie es «verdienten», ist eine andere Frage), auch schon eine etablierte astrologische Zeitschrift auf dem Markt: der
Meridian des DAV (Deutscher Astrologen
Verband).
Es war durchaus mutig, in dieses Neuland
vorzustoßen und ein ökonomisches Risiko
einzugehen. Und nicht nur ökonomisch – bei
einem Misserfolg hätte auch das Ansehen
des API gelitten. Also gab es auch Bedenken, aber Bruno Huber setzte sich mit seiner
Weitsicht durch. Der Erfolg gab ihm Recht.
Persönlich vertraute mir Bruno damals an,
dass ihn «Verzweiflung» über manche Artikel in den damaligen Medien letztlich angetrieben hatte. Verzweiflung über die Sicht
der Astrologie und die Rolle der Psychologie
darin. Brunos hoher Anspruch einer «astrologischen Psychologie» mag bekannt sein:
Psychologie war das Substantiv, astrologisch das Adjektiv. Astrologisch bezeichnete
also die Art und Weise wie Psychologie betrieben werden sollte, oder das Mittel das
eingesetzt werden sollte. Aber das Ziel war
Psychologie, das heißt, Erkenntnis des Menschen, des Anderen und Selbsterkenntnis –
und daraus Entwicklung und Wachstum.
Von verschiedenen Seiten mögen die
Dinge immer verschieden aussehen, aber
Bruno litt offenbar unter den seinerzeit
noch verbreiteten deterministischen Auffassungen von Astrologie, unter von ihm
als sehr unpsychologisch empfundenen
Aussagen über Horoskope/ Planeten –
und letztlich über Menschen.
Erinnern wir uns der Zeit damals. 1981
war der erste Weltkongress über Astrologie in Zürich. Mein Eindruck, die Hälfte der
anwesenden Referenten war «noch» deterministisch orientiert, jedenfalls mehr oder
weniger. Die andere Hälfte psychologisch,
ebenfalls mehr oder weniger, das heißt von
engagiert tiefenpsychologisch (vor allem
Jungianer, auch Freud, Psychosynthese, humanistische Psychologie, etc.) bis vorsichtig
psychologisch (vielleicht wollte man auch
keinen Trend versäumen).
Ich erinnere mich an einen Referenten, der,
ausgerechnet in Zürich, die Traumdeutung
als strikt deterministisch darstellen wollte
Astrolog 200 x 2014
und von den Sternen abhängig machen – er
traf auf erbitterten Widerstand der anwesenden Jungianer (als solche aus ihren Argumenten zu erkennen und das größte und
renommierteste C. G. Jung-lnstitut steht
schließlich in Zürich). In höchster Not rief
er aus: «Die Klienten, die zu mir kommen,
wollen nicht wissen, wer sie sind, sondern
wie sie sich entscheiden müssen». Wie man
sich in wichtigen Lebensfragen entscheiden
kann, wenn man nicht weiß, wer man ist,
blieb offen. Vielleicht muss man dann dem
Rat des Astrologen folgen. Der weiß vielleicht
auch nicht, wer man ist, aber er weiß was die
Sterne dazu sagen (oder?).
Eines darf man offen sagen, auch wenn man
aus dem API-Stall kommt: Es gab damals
(1981 und folgende Jahre) keine Zeitschrift
auf dem Astrologie-Markt, die so konsequent
psychologisch warf auf das Verstehen des
Menschen und auf die Förderung seiner Entwicklung ausgerichtet, keine, die so sehr mit
dem aktuellen Forschungsstand in der Psychologie (und auch Medizin und Astronomie)
verbunden war.
Dies war für mich als Tiefenpsychologe und
Wissenschaftler ein guter Grund mit zu wir-
»
,
Bruno s Astrolog isolierte sich
nicht in esoterischem Rückzug,
obwohl es diese Tendenz auch
gab, sondern suchte den Kontakt
mit der Welt, auch mit den
aktuellen Wissenschaften«
Wolfhard König
ken/ mit zu schreiben. Wenn ich nun an den
letzten Weltkongreß der Astrologie in Basel
(2002) denke, so hatte sich die psychologisch orientierte Astrologie auf breiter Front
durchgesetzt. Es gab kaum noch Referenten
die offen deterministisch argumentierten.
Selbst die Kollegen/Kolleginnen aus den
USA waren vorsichtiger. Dazu muss man berücksichtigen, dass der Fundamentalismus
in den USA (in jenem mittleren Streifen zwischen Ost- und Westküste, wo die Menschen
wörtlich an die Bibel glauben, zum Beispiel,
dass der liebe Gott vor ca. 5000 Jahren die
Welt erschaffen hat) deterministisch denkt.
Man glaubt dort an ein determiniertes Ende
der Welt durch ein Armageddon, eine Endschlacht von Gut und Böse – eine Meinung,
die sogar der Schauspieler und Präsident
Reagan teilte.
Eine Kollegin aus den USA stellte das so
dar, dass zwar die Ereignisse determiniert
seien, aber dem Menschen ein gestaltender und lernender Einfluss bliebe, auf
Astrolog 200 x 2014
Astrolog – Ausgabe Nr 200
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die Art und Weise, wie er mit den Ereignissen umgeht (statt sie passiv zu erleiden).
Dies ist eine halbe Revolution für einen
Deterministen. Dies bewog mich, für den
Astrolog einen ausführlicher Artikel über
Determinismus zu schreiben.
Ich habe keinen Zweifel, dass über 100
Nummern konsequentes Denken in astrologisch-psychologischer Manier, unter der
Leitung von Bruno Huber, ihren Einfluss
auf diese Entwicklung hatten.
Daneben war der Astrolog natürlich das
Organ der API-Schule und des Berufsbandes, API-International. Er verbreitete auch etwas vom «Stallgeruch» eines
großen Institutes, teilt Interna mit, ließ
die Mitglieder teilhaben an neuen Entwicklungen der API-Lehre, zum Beispiel
am Ortshoroskop, etc.. Vielleicht war es
dieser Zwiespalt, zwischen Außenwirkung durch konsequentes Denken und
internem Organ, das dazu beitrug, dass
eine größere Leserschaft außerhalb von
API nicht dauerhaft erreicht werden
konnte. Dabei mag auch die besondere
Terminologie der API-Schule (von TP bis
Alterspunkt-Schnittpunkt, etc.) beigetragen haben. Sie ist voll umfänglich wohl
nur für API-Schüler verständlich gewesen.
Bruno Huber starb im November 1999 –
für Dezember 1999 erschien der Astrolog
Nr. 113. Wie würde es weitergehen, ohne
die (kostenlose) durch Bruno engagierte Chefredaktion, ohne seine in fast jeder
Nummer vorhandenen Artikel? Es gehört
für mich zu den erstaunlichen Leistungen,
dass es Rita Keller als neue Chefredakteurin gelungen ist, den Astrolog inhaltlich
erfolgreich weiter zu führen, bis zur Nummer 166. Faszinierend fand ich dabei, dass
sie eine Spezialität von Bruno, nämlich das
fotografische, besonders ansprechende
Titelbild, kreativ weiter führen konnte. Sicherlich sprang auch Louise Huber in die
Bresche, mit vielen Artikeln und viel Engagement, ebenso eine Redaktion, die größtenteils ehrenamtlich arbeitete. Dann aber
änderten sich die Zeiten: Das Reservoir an
Menschen, die nur darauf gewartet hatten,
durch gute Astrologie überzeugt zu werden, war weitgehend ausgeschöpft. Einen
skeptischen Menschen neu für die Astrologie zu gewinnen, ist ungleich schwieriger.
Aber es ist die Aufgabe, vor der die Astrologie wahrscheinlich für lange Zeit stehen
wird. Alle Astro-Schulen haben sie inzwischen zu spüren bekommen. Diese zwei
Entwicklungen, eine gewisse Beschränkung auf die API-Szene und der Rückgang
der Teilnehmerzahlen überall, führten zu
einer Abonnentenzahl, die schließlich die
Kosten nicht mehr trug. Es war mutig von
Rita Keller, eine Öffnung des Astrologs zu
versuchen, auch Themen der Astro-Szene
einzubeziehen, die zwar umfangreich
diskutiert wurden, die Astro-Szene also
intensiv beschäftigten, Fragen aufwarfen, die von den Menschen häufig gesteilt
wurden, aber nicht primär aus dem APIDenken entsprangen (zum Beispiel die
Fragen nach Chiron, Lilith, etc.). Dennoch
kam nun 2008 der Beschluss, den Astrolog
nicht mehr weiter zu führen.
Der Astrolog wird Verbandszeitschrift
Nachdem Louise Huber entschieden hatte, aus Kostengründen, den Astrolog nach
166 Ausgaben (1+6+6=13) zu «beerdigen», wurde im damaligen Vorstand von
API-International, unter der Leitung des
Präsidenten Wolfhard König, die Option,
den Astrolog als Verbandsorgan weiterzuführen, in Erwägung gezogen. Eine anschließende Machbarkeitsstudie zeigte,
dass es durchaus möglich war, an den vergangen Erfolgen anzuknüpfen.
An der MV von API-International, im März
2008, konnte der Vorstand seine zahlreich angereisten Mitglieder überzeugen,
den Astrolog, als Verbandsorgan und als
Sprachrohr der Huber-Methode weiterzuführen. Es brauchte aber nicht nur Wille
für das Neue, sondern auch ein paar «Rebellen», welche die Kaltschnäuzigkeit besaßen den Phönix aus der Asche steigen
zu lassen. Schon aus dem «Pressetext»
konnte man erkennen, dass die «Neuen»
sich der Herausforderung stellen wollten.
In einem Verbandsnewsletter war zu lesen: «Ein hoch motiviertes Team aus dem
Vorstand von API-International, einem
professionellen Layouter und anderen
Mitarbeitern, bereitet zur Zeit die Ausgabe für Januar 2009 vor. Die dann durchgehend 4-farbige Printausgabe wird sich auf
die Kernbelange der Astrologischen Psychologie konzentrieren, Praxisbezug für
Schüler und Interessierte anbieten und
sich in der Grundtendenz als ein Medium
für Lebensqualität und Lebensfreude ausrichten.
Ergänzt und erweitert wird die Zeitschrift
durch einen Internetauftritt, der neues
öffentliches Interesse am Geist der Astrologischen Psychologie wecken soll.
Wichtigster Aspekt dabei ist die direkte
Kommunikation mit Lesern und Internetbesuchern, um auf deren Wünsche
und Interessen unmittelbarer eingehen
zu können. API-International wird sich zu
einem echten Dienstleister wandeln und
alle denkbaren kreativen Ansätze nutzen,
um eine neue Bewegung im Geiste der Astrologischen Psychologie zu initiieren».
Das Feuer – nicht die Asche – weiterreichen
Entsprechend der «vollmundigen Ankündigung», beauftragte Wolfhard den Sekretär
des Verbandes, Harald Zittlau und mich, den
Buchhalter von API-International, den Auftrag der MV umzusetzen. So reiste ich nach
Frankfurt in die API-Verbandszentrale, welche sich in der zum Büro umfunktionierten
Wohnung von Harald Zittlau befand. Hier
stapelten sich Kisten mit verstaubten Ordnern aus 20 jähriger Verbandsarbeit und
sämtliche 166 Astrologausgaben in Mehrfachausführung.
Nach einer Tasse Kaffee, ging es an die Arbeit. So saßen Harald und ich nun da vor
dem Nichts, das Einzige was wir hatten,
waren sechunddreißig leere Seiten Papier,
keine Autoren, keine Druckerei und keinen
Vertriebspartner, jedoch den Auftrag der
MV und des Präsidenten, möglichst schnell
eine printfertige Ausgabe zu erstellen. Ich
hatte das Glück, dass ich meine früheren
Erfahrungen aus dem Verlagswesen einbringen konnte und Harald knüpfte die nötigen Verbindungen.
Über 5 Jahre sind seither vergangen und
das Astrolog-Team hat bereits 33 Ausgaben
kreiert und fast 1200 Seiten mit Aktuellem
aus Astrologie und Psychologie zu Papier
gebracht. Zahlreiche Autoren aus dem APILand und auch ein paar Klassiker haben
sich teilweise die Finger wundgeschrieben,
um die Astrologie weiterhin einfach nur
fließen zu lassen. Teilweise konnten auch
«alte Schätze» wieder gehoben werden,
wie zum Beispiel die Beschreibung der
einzelnen Zeichen des Tierkreises nach
Louise Huber oder Brunos legendäre Samstagsvorträge über die Tierkreiszeichen,
gehalten am API-Institut in Adliswil. Nicht
zu vergessen ist natürlich auch die treue
Leserschaft, ohne deren Akzeptanz schon
lange das Aus gekommen wäre. Es braucht
eben immer Menschen, die an die Sache
glauben und einen entsprechenden Einsatz
leisten wollen. Zu guter Letzt möchte ich
auch unserem stillen Gönner, Markus Oeler,
meinen herzlichen Dank aussprechen. Markus ist ein Mensch, der spontan, seit über
5 Jahren, jede Ausgabe dieser Zeitschrift,
neben dem Abonnement, mit einem namhaften Betrag unterstützt. Markus, diese
Geste hat uns immer angespornt, es immer
von Neuem noch besser zu machen und mit
viel Herzblut die wunderbare Arbeit der
letzten 33 Jahre weiterzuführen. Es ist eben
wie beim Stafettenlauf. Es wäre schön und
nett, wenn das jetzige Team eines Tages
den Stab nicht nur ins Ziel, sondern an die
nächste Generation weiterreichen könnte.
Bis dahin aber bleiben wir – wie immer für
Sie, liebe Leser, fit und auf Trab. (lt) n
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