Arbeiten in der Neuen Welt

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Das Magazin für nachhaltige Immobilienwirtschaft
Wien, im Dezember 2015, Nr: ÖBB, 4x/Jahr, Seite: _
Druckauflage: 12 000, Größe: 87,68%, easyAPQ: _
Auftr.: 7023, Clip: 9508744, SB: IMC Fachhochschule Krems
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© Zechner & Zechner
Arbeiten in
der Neuen Welt
Im ÖBB Headquarters ist die New World of Work angekommen.jAm Hauptbahnhof ist für Mensch
und Technologie ein außergewöhnlicher Arbeitsraum entstanden. Zwischen Kollaboration und Rückzug stiftet
ein 2,5 Kilometer langer Vorhang Identität.
Text: >is<3 Keiner
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ImmoFokus \ Wien Hauptbahnhcf
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„Die dynamisch geschwungene Großform sowie
glatte, gerundete Oberflächen wecken Assoziationen
zu modernen Hochgeschwindigkeitszügen."
Christoph Zechner,
Architekt
D
ie Liftprogrammierung musste
für die Terrasse im 18. Stock
nachjustiert werden", sagt Martin Lesjak. Der renommierte
Architekt und Designer aus Graz entwickelte
gemeinsam mit dem ÖBB-Projektteam die neue
Arbeitswelt der Konzernzentrale gleich neben
dem Hauplbahnhof. Im 18, Stock platzierte er
eine Cafeteria mit Terrasse, die von den Mitarbeitern gut angenommen wird. Seit Oktober
2014 arbeiten hier auf 60.000 Quadratmetern
1.600 Mitarbeiter von der Firmenleitung bis
zur Verwaltung des Personenverkehrs, die ÖBB
Werbung, Postbus und Rail Cargo in einer New
World of Work.
Der s-förmige Bau mit Glasfassade schwingt
sich neben der spektakulären Gleisüberdachung aus Stahl hin zum Vorplatz. Der 88 Meter hohe Turm des ÖBB-Gebäudes ist ein Landmark, der der höchste Punkt des Stadtviertels
bleiben wird. „Die dynamisch geschwungene
Großform sowie glatte, gerundete Oberflächen
wecken Assoziationen zu modernen Hochgeschwindigkeitszügen", erklärt Walter Zechner.
Der Architekturentwurf des Wiener Büros
Zechner & Zechner setzt auf Identitätsstiftung
und Energieeffizienz.
Die Kastendoppelfassade dämmt optimal.
Fernwärme und Kälte versorgen das Gebäude,
wobei die Abwärme durch die Aktivierung
der Speichermassen weiter genutzt wird.
Zusätzlich hält die LED Beleuchtung den
Energiebedarf möglichst gering. Durch das
Zusammenspiel all dieser Faktoren erhielt das
Gebäude von der ÖGNI das NachhaltigkeitsZertifikat in Gold. Der Eingangsbereich ist
von Zechner großzügig dimensioniert und ein
zentraler Versorgungsstrang lässt viel Platz für
die Raumgestaltung darüber. Dafür wurde INNOCAD, das interdisziplinäre Architekturbüro
von Martin Lesjak, beauftragt.
INNOCAD entwickelte gemeinsam mit dem
ÖBB Projektteam ein flexibles und effizientes
Open-Space-Konzept. „Die Verlinkung von
Mensch, Raum und Technik funktioniert nur
über Unternehmenswerte, Corporate Behaviour und die Bedürfnisse der Menschen", weiß
Martin Lesjak. Der Prozess wurde anfänglich
von Widerständen begleitet. Kein Wunder,
denn die Bundesbahnen sind ein österreichisches Traditionsunternehmen, das hierarchisch funktionierte und dessen Mitarbeiter
bis dahin gewohnt waren, in Zellenbüros zu
arbeiten. „Ein demokratischer Prozess wurde
in Gang gesetzt, der mit dem Commitment der
Führung, allen voran CEO Christian Kern, in
vielen Meetings die Mitarbeiter ins Boot holte.
Die professionelle Begleitung dieser Änderung
war äußerst wichtig", blickt Lesjak zurück.
ECKDATEN DES OBB
HEADQUARTERS
60.000 Quadratmeter
1.600 Mitarbeiter
23 Stockwerke
2,5 Kilometer Vorhang
Baukosten: 64,7 Millionen Euro
Architektur: Zechner tt Zechner
Innenarchitektur: Innocad
In der New World of Work der ÖBB wechseln kollaborative Zonen für Meetings und
Besprechungen mit Gruppenbüros, die für
10 bis 12 Mitarbeiter Platz bieten. „Ein komplett offenes Büro, so wie wir es beim Head-
Windplanung: weatherpark
Statik: Thomas Lorenz ZT
Bauzeit: 2009 - 2014
V
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ÖBB Headquarter
HMMSQ
2,5 km textiler Vorhang trennen Räume und bringen
Strukturen in die offenen Flächen
„Die Verlinkung von Mensch, Raum
und Technik funktioniert nur über
Unternehmenswerte, Corporate Behaviour
und die Bedürfnisse der Menschen."
Martin Lesjak,
INNOCAD
„Es geht in jedem
Einzelfall darum,
die passende Balance
zwischen offenen,
kommunikativen
Bereichen und
Rückzugszonen zu
entwickeln."
Martin Lesjak,
INNOCAD
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quarters der Volksbank Südtirol oder beim
Wirtschaftsministerium in Saudi-Arabien
entwickelten, hätte zum Unternehmen der
Bahn nicht gepasst", resümiert Lesjak. „Es
geht in jedem Einzelfall darum, die passende
Balance zwischen offenen, kommunikativen
Bereichen und Rückzugszonen zu entwickeln." Was auch gelungen ist. In jedem
Stockwerk der ÖBB-Konzernzentrale befindet sich ein Zentrum für Kopierer, Kaffee und
Kommunikation. Außerdem gibt es spezielle
Nutzungen zwischen öffentlich und halböffentlich wie beispielsweise im dritten Stock
das Konferenzzentmm, in der 18. Etage die
schon erwähnte Cafeteria mit Terrasse und
im 23. Stock eine Sky Lounge.
Zufriedene Mitarbeite]
Open-Space-Konzepte liegen im Trend der
globalen Entwicklung. Die heutigen Arbeits-
weisen werden durch Kommunikationstechnologien, Handys und Tablets weltweit flexibler, mobiler und digital. Somit steigt zwar
der Bedarf an Meetingflächen in Unternehmen, doch die Zellenbüros bleiben teilweise
durch flexible Arbeitszeiten und -modelle
leer. Laut Studien wirkt sich der Umstieg auf
ein Open Office messbar auf das Unternehmen aus. Die Bürokosten sinken um 20 bis 30
Prozent, die Mitarbeiterzufriedenheit steigt
um 10 bis 20 Prozent und zugleich nimmt die
Produktivität der Mitarbeiter um 5 bis 15 Prozent zu, ermittelte Michael Bartz, Leiter des
New World of Work Forschungszentrums an
der IMC FH Krems.
Vorhaiie als Evecatcher und Raumtrenne
In allen Etagen der ÖBB-Zentrale wird auf
Wände so weit wie möglich verzichtet. Ein
spektakulärer, schalldämpfender und feuer-
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Martin Lesiak gestaltete die Innenwelt des OBB-Headcuaiers.
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Die Motive der Wände ändern sich von informellen
Teilen bis hin zu Reiseeindrücken.
AUSZEICHNUNGEN
fester Vorhang dient als Raumtrenner. „Mit
dem textilen Raumtrenner lassen sich Offenheit und Geschlossenheit sehr gut steuern,
was psychologisch sehr wichtig ist", erklärt
Lesjak. Zusätzlich schafft der Vorhang Identität. Am Screen macht man eine Reise durch
Österreich. Wie ein gedruckter Film laufen
österreichische Städte, Berge und Landschaften nahtlos ineinander. Hinweisschilder für
Notausgänge stören dabei das Erlebnis der
Reise nicht.
Unter Berücksichtigung der Gewohnheiten,
der Unternehmenswerte und der Philosophie der ÖBB ist somit ein Gebäude für das
Unternehmen entstanden, das für eine neue
Arbeitswelt in einem modernen Konzern
steht. Mehrere nationale und internationale
Auszeichnungen geben dem ÖBB-Konzept
Recht.
•
OGNI Zertifikat in Gold
2015 Austrian FM Award
„Arbeitswelt des Jahres" 2015
2015 Leaf Award: International
Interior Design Award of the Year
(nach 2013 für Microsoft Austria)
2015 MakeltWork Award für die Sky
Lobby, Kategorie: Corporate Color
Palette
2015 International Architecture
Award: I. Preis, Kategorie: Corporate
Interior Built
2016: Best Architects 16, Kategorie:
Interior Construction
2015: Martin Lesjak Contract
Magazine's Designer of the Year
2015 (USA)
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