Was ist und was bringt die Wärmepumpe? - Energie

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27.06.01
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Was ist und was bringt die Wärmepumpe ?
von Joachim Grawe (email: [email protected])
Hier die Fakten (vereinfachte Kurzfassung)
Mit Hilfe von Wärmepumpen kann Wärme
sogar benachteiligt. Dazu kommt die
niedriger Temperatur genutzt werden, bes.
immer noch anzutreffende „Elektrophobie“
zur Heizung, Warmwasserbereitung und
(grundsätzliche Ablehnung von Strom im
Klimatisierung bzw. Wärmeregulierung.
Wärmemarkt). Deshalb nimmt die Zahl der
Die Wärme wird vor allem dem tieferen
Wärmepumpen hierzulande nur langsam
(Erdwärme) oder bodennahen Erdreich
zu.
(gespeicherte Solarenergie) entzogen. Aber
Schweden, Österreich und der Schweiz
auch Grundwasser und Oberflächengewäs-
haben sich Wärmepumpen dagegen schon
ser sowie Aussenluft eignen sich als
voll durchgesetzt.
Wärmequelle. Im letzteren Fall muss an
kalten Wintertagen eine konventionelle
Heizung oder ein elektrischer Heizstab die
Wärmepumpe
ergänzen
oder
sogar
ersetzen. Mittels eines Kompressors wird
die Wärme auf die benötigte Temperatur
(bis 65 °C) angehoben. Elektrische Wärmepumpen sind ein ideales Heizsystem für
Ein- und Zweifamilienhäuser, insbesondere in nicht mit Fernwärme oder Erdgas
In
den
USA,
Japan,
Spanien,
Mit Wärmepumpen wird viermal so viel
(Heiz-) Energie gewonnen, wie für den
Kompressor-Strom aufgewendet werden
muss. Auch unter voller Berücksichtigung
der Verluste bei der Erzeugung, Übertragung und Verteilung von Strom bleibt eine
deutliche Energieeinsparung. Gegenüber
einer Ölheizung spart die Wärmepumpe rd.
30 % „Primärenergie“ (in der Natur vorkommende Energie, hier Rohöl).
versorgten Gebieten.
Die
Im Vergleich zu Ölheizungen sind Wärmepumpen heute wirtschaftlich. Sie profitieren von steigenden Ölpreisen. In
Deutschland werden sie zwar von vielen
Versorgungsunternehmen, aber noch unzureichend von der öffentlichen Hand gefördert, infolge des überproportional hohen
Ökosteuersatzes für Strom neuerdings
Emissionen
von
Schwefeldioxid,
Stickoxiden und des klimaschädlichen
Kohlendioxid sind beim Gesamtsystem
(also einschliesslich Vor- und Nachstufen)
„Elektrische Wärmepumpe“ halb so hoch
wie bei dem Gesamtsystem „Ölheizung“.
Mit keiner anderen Technik kann so viel
Regenerative Energie genutzt werden wie
mit der Wärmepumpe.
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Hier die Fakten (fachspezifische Langfassung):
Die Wärmepumpe ist eine Energietechnik,
„Arbeitsmittel“, d. h. als Wärmeüberträger,
durch die sonst kaum verwertbare Wärme
dienen heute an Stelle der früher ver-
niedriger Temperatur für Zwecke gewerb-
wendeten
licher Prozessenergie sowie in Gebäuden
(FCKW) klima-unschädliche Substanzen
zur Heizung, Warmwasserbereitung, Kälte-
wie z. B. Propan.
erzeugung, Klimatisierung und (bei Niedrigenergiehäusern) zur effizienten Wohnungsbelüftung (bzw. Wärmeregulierung)
genutzt werden kann. Sie arbeitet wie ein
Kühlschrank, aber mit genau umgekehrter
Funktion. Beim Kühlschrank wird Wärme
von innen nach außen abgeleitet. Dagegen
entzieht die Wärmepumpe die benötigte
Wärme einem „Außen“-Medium (Wärmequelle). Geeignete Wärmequellen sind:
Abwärme, das tiefere und das bodennahe
Erdreich, Grundwasser, Flüsse, Bäche und
Seen sowie die von der Sonne erwärmte
Fluorchlorkohlenwasserstoffe
Für Ein- und Zweifamilienhäuser mit
einem thermischen Leistungsbedarf von 5
bis zu 20 Kilowatt (kW) stellt die elektrische Wärmepumpe ein ideales Heizsystem
dar. Sie ersetzt eine Öl- oder Gasheizung
vollständig (außer bei Außenluft-Wärmepumpen – siehe unten). Für ihren Einsatz
besonders
günstig
sind
Fussboden-
heizungen, aber auch andere Heizsysteme
mit niedriger Vorlauftemperatur. Warmwasserbereitung
und
Wohnungslüftung
benötigen nur Wärmepumpen sehr kleiner
Leistung.
Außenluft.
Industrielle Abwärme wird meist innerhalb
Die gewonnene Wärme wird mit Hilfe
eines Kompressors auf die für den jewei-
des entsprechenden Betriebes selbst wieder
eingesetzt.
ligen Zweck benötigte Temperatur angehoben und anschließend über Wärmetau-
Im Gebäudebereich haben sich Erdwärme-
scher an das Nutzungs-System (z. B. Hei-
Wärmepumpen als besonders günstig er-
zung) abgegeben. Allerdings geht das nur
wiesen. Sie gewinnen die Wärme über
bis zu einem Temperaturniveau von etwa
vertikale Sonden aus 50 bis 100 m Tiefe.
65 ° Celsius. Für kleinere Leistungen sind
Heute werden sie in Deutschland bevor-
elektrische Wärmepumpen, bei denen der
zugt installiert. Das bodennahe Erdreich
Kompressor mit Strom betrieben wird, im
(wenige m unter der Oberfläche) wird
Vergleich zu anderen (Heiz-) Systemen
dagegen von der Sonne erwärmt. Diese
wirtschaftlich. Für grössere kommen auch
Solarwärme wird mit Hilfe im Garten in
Gasmotor-Wärmepumpen in Betracht. Als
etwa
1m
Tiefe
horizontal
verlegter
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Rohrschlangen (Absorber) genutzt. Ebenso
Steuersätze
wie der tiefere Untergrund bietet das
Ökosteuer) für Strom im Verhältnis zu Gas
Grundwasser ganzjährig gleichbleibende
und Öl wird die Wärmepumpe jedoch
Temperaturen.
neuerdings benachteiligt.
Für
die
Nutzung
von
Grund- und Oberflächenwasser bedarf es
einer wasserrechtlichen Erlaubnis.
der
Ökosteuer
(siehe
Wärmepumpen sind um so effizienter, je
geringer die Temperatur-Differenz zwi-
Derzeit überwiegen im Bestand noch
schen
Außenluft-Wärmepumpen.
wurden
(Heizung) ist. Sie weisen eine günstige
zumeist in den 1980er Jahren errichtet und
Energiebilanz auf, d. h. es wird wesentlich
decken etwa 80 % des Jahres-Heizenergie-
mehr Energie gewonnen, als aufgewendet
bedarfs. An kalten Wintertagen tritt an ihre
werden
Stelle (bzw. ergänzt sie) eine konven-
Wärmequelle „Jahres-Arbeitszahlen“ von 4
tionelle Heizung („bivalentes“ System).
und mehr typisch. Das bedeutet: Das
Die doppelten Investitionen in diesem Fall
System liefert viermal so viel Heizenergie
haben sich als Nachteil erwiesen. Deshalb
(„Nutzenergie“),
werden heute die allermeisten Wärme-
regenerativen Quellen, wie der Haus-
pumpen "monovalent" (als alleiniges Heiz-
besitzer bzw. Mieter an „Endenergie“ (hier
system) oder "mono-energetisch" (mit
Strom) kaufen und zum Betrieb des Kom-
einem elektrischen Heizstab als Zusatz-
pressors einsetzen muss. Auch wenn 2/3
heizung)
Wärme-
der im Kraftwerk eingesetzten Energie für
pumpen arbeiten sehr zuverlässig. Sie er-
Stromerzeugung und –verteilung verloren-
sparen
gehen,
betrieben.
den
Platz
Sie
Moderne
für
Öltank
und
Wärmequelle
muss.
ist
das
und
Heute
im
Wärmesenke
sind
je
wesentlichen
energetisch
nach
aus
günstig.
Abgaskamin und benötigen selbst nur
Zugrunde gelegt ist dabei der gegenwärtige
wenig Raum.
Stromerzeugungs-Mix. Je nach Kessel-
Wärmepumpen-Heizungen sind heute im
Vergleich zu Ölheizungen wirtschaftlich.
Einige
(bedauerlicherweise
nicht
alle)
Bundesländer fördern sie aufgrund ihrer
ökologischen Vorteile. Über Programme
des Bundes gibt es zinsgünstige Kredite.
Eine große Zahl von Stromversorgern
bietet für Wärmepumpen niedrige Sondertarife an. Durch die wesentlich höheren
Wirkungsgrad der Ölheizung spart die
Wärmepumpe dieser gegenüber rd. 30 %
„Primärenergie“ (in der Natur vorkommende Energie) ein. Selbst beim Vergleich zu
hoch-effizienten Erdgas-Brennwertkesseln
schneiden
Wärmepumpen
besser
ab.
Zudem kommen ihnen jede Modernisierung und damit Effizienz-Verbesserung
des Kraftwerksparks automatisch zugute.
Sie profitieren von der Stromerzeugung
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(siehe
ungen. Sie ist eine klassische „Ökotech-
Kraft-Wärme-
nik“. Mit keinem anderen Energiesystem
Kopplung (siehe Kraft-Wärme-Kopplung)
lassen sich in größerem Umfang regenera-
und
tive Energiequellen (siehe Regenerative
aus
Regenerativen
Regenerative
Energien
Energien),
künftig
Brennstoffzellen
(siehe
Brennstoffzelle).
Energie) wirtschaftlich nutzen.
Auch die Umweltvorteile der Wärme-
In Deutschland gibt es bisher erst 50.000
pumpe sind bestechend. Bei Vergleichen
Wärmepumpen, davon fast 95 % in Wohn-
zwischen Energiesystemen ist immer die
gebäuden. Bislang kommen jährlich nur
Summe der Umweltauswirkungen, gebildet
wenige Tausend neue dazu. Damit liegt
aus den Emissionen auf den einzelnen
unser Land international weit zurück. Von
Stufen der Umwandlungskette von der
den weltweit installierten 50 Millionen
Gewinnung der Energieträger und der
Wärmepumpen entfallen allein 80 % auf
nicht-energetischen Rohstoffe (Materialien
Japan und weitere 10 % auf die USA, je-
wie Zement, Metalle, Glas, Kunststoffe für
weils überwiegend zur Klimatisierung. In
den Bau der Anlagen) über den Anlagen-
Europa sind Spanien (1 Million Wärme-
betrieb bis zur Entsorgung zu betrachten
pumpen), Schweden, Österreich und die
(„Lebensweg-Analyse“ – siehe Lebens-
Schweiz führend. Dort wird schon 1/3 aller
weg-Analyse). Einen angesichts der Klima-
Neubauten mit Wärmepumpen ausgestat-
risiken besonders gewichtigen Vorzug der
tet. Zu dem "Nachhinken" Deutschlands
Wärmepumpe bilden ihre vergleichsweise
trägt die teilweise immer noch anzu-
niedrigen Emissionen von Kohlendioxid.
treffende „Elektrophobie“ (grundsätzliche,
Sie betragen im Mittel nur 40 % derjenigen
aber sachlich nicht begründete Ablehnung
einer Öl- und 60 % derjenigen einer Gas-
von Strom im Wärmemarkt) ebenso bei
heizung. Auch die Emissionen von Schwe-
wie neuerdings die in der Höhe willkürlich
feldioxid und Stickoxiden sind nur etwa
zu Lasten des Stromes festgesetzte Öko-
halb so hoch wie bei der Ölheizung.
steuer. Wärmepumpen treten in erster
Wiederum gilt: Jede Effienz-Verbesserung
Linie in Wettbewerb mit Ölheizungen
und Emissionsminderung bei der Stromer-
außerhalb der berohrten Gas- und Fern-
zeugung erhöht die Umwelt- und Klima-
wärme-Versorgungsgebiete.
vorteile der Wärmepumpe weiter. Diese ist
daher ein gutes Beispiel für die „Ökowatts“ (siehe Ökowatts), d. h. ressourcenund
umweltschonende
Keine andere Technik kann hier im Gebäudebereich so viel zur Ablösung des Öls
leisten.
Stromanwend-
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