316 Therapieprinzipien

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Therapieprinzipien
Zur definitiven Veränderung der dynamischen Okklusion
838 Veränderung der dynamischen Okklusion an Zahn 13
Links: Ausgangsbefund einer 17Jährigen Patientin mit ab rad ierten
Eckzähnen in Ober- und Unterkiefer. Klinisch bestanden Beschwerden in Form von unspezifischen
Muskelverspannungen. Arthrogene
Funktionsstörungen lagen nicht
vor.
Rechts: Durch den Aufbau des
Zahnes 13 mit einem Veneer
kommt es bei Lateralbewegungen
nach rechts zu r Disklusion aller
anderen Zähne.
Sammlung P Roth
839 Abrasion am unteren
Eckzahn
Links: Innerhalb von 5 Jahren nach
Au fbau des Zahnes 13 hat sich die
Abrasion am Zahn 43 kontinuierlich verstärkt. Dadurch ging die initi al etablierte ve rtikale Disklusion
wieder verloren. Neben einer ipsilateralen Gruppenführung bestanden kontralateral Mediotrusionsinterferenzen mit muskulären Beschwe rden .
Rechts: Die Aufnahme bei leicht
geöffnetem Mund veranschau licht
die fortgeschrittene Attritionsfacette am Za hn 43.
Sammlung P Roth
840 Aufbau im Unterkiefer
Links: Zustand nach Aufbau des
Zahnes 43 mit einem Veneer.
Rechts: Dynamische Okklusion lateral rechts 1 Jahr nach der UnterkiefeNersorgung. Die ve rtikale Disklus ion ist suffiz ient. Es konnte
abe r keine optima le dorsale Protekti on (S. 308) geschaffen werden. Veränderungen in der dynamischen Okklusion bei Prot rusion
haben nur selten positive Auswirkungen auf Gelenkbeschwerden.
Ermüdungs- und Verspannungsgefühle in der Kaumuskulatur können
jedoch häufig positiv beeinflußt
werden.
sen Balancekontakte bei 1,5 mm und 33% be i 3 mm lateraler Exkursion auf (lngervall et al. 1991 ). Eine di rekte
Korrelation zwischen Balancekontakten und spezifi schen
Dysfunkti onen kann nicht nachgewiesen werden (Hochman et al. 1995), wenngleich Bal ancekontakte zu veränderten axiographisc hen Beweg ungsbahnen führen (Sarin naphakorn et al. 1997) . Bei kranialen Belastungsvektoren
und bei Bruxismu s (S. 309) sind Balancekontakte sogar
therapeutisch erwünscht, da sie die Gelenkflächen entl asten , was auch durch andere Untersuchungen untermauert
wird (Minagi et al. 1990). Eine restaurative Veränderung
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Dynami sche Okklusion ist definiert als Zahnkontakte während Unterkieferbewegung. Dabei verändern sich die
Zahnkontakte bezüglich Lokali sation , Richtung und Anzahl. Ein dynamisches Okklusionskon zept kann aufgrund
der Komplexität der Unterkieferbewegungen nicht für alle
Patienten gültig sein (Yaffe u. Ehrlich 1987), auch wenn in
der Regel e ine Frontzahn-Eckzahn-Führung angestrebt
wird. Der Nachwei s einer indi viduellen dynami schen Okklu sion im Artikulator ist möglich, aber limitiert (Tamaki
et al. 1997). Eine Gruppenführung ist die häufi gste Form
der dynami schen Okklusion. Ca. 50% der Patienten wei-
Zur definitiven Veränderung der dynamischen Okklusion
der Kaumusk ul atur redu ziert werden. Je steile r di e Ec kzahnführun g ist, um so de utli cher ist be i Vo llbezahnten die
initi ale Redukti on der EMG-Akti vität (Soneda 1989).
Ä hnli che Ergebni sse findet man bei Totalprothesenträgern
mit unterschi edli c he n Okklu sionskonzepten (Miralles et
a J. 1989, G run ert e t a J. 1994). Bei Ges unden kann die
M uskelaktivität währe nd parafunkti oneller Akti vitäte n
reduz ie rt werde n (Be lser u. Hanna m 1985). Patienten mit
Bru xismus weisen j edoch keine unterschiedlichen EMGAktiv itäte n bei Ec kzahn - oder Molare nführung auf (Rugh
et a J. 1989). Klini sch e mpfinden Patie nten eine moderate
Ec kzahnfüh run g subj ekti v am komfortabelsten, zuverl ässige Kon'elati onen mit der EMG-Aktivi tät gibt es aber nicht.
r
Passive Kompression (bilaminäre Zone)
IDKL: <b I
DK: <b
ILK : <b l K:
o
<b
IMK: <b l IMK: <bl K: <b ILK : <b l
IDKL: + I
OK : <b
o
841 Passive Kompressionen
Ausschnitt aus dem Befundbogen
eine r 26jähr igen Patientin , die
mit Schmerzen im linken Kiefergelenk in die Sprechstunde kam.
Die anamnesti sch angeführten
Schmerzen konnten bei passiven
Kompressionen in do rsokranio lateraler Rich tung reproduzierbar ausgelöst werden. Die gewebespezifische Diagnose lautete daher
"dekompensie rte Kapsu litis mit
dorsokranio lateralem Belastungsve ktor".
~
~
~
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842 Habituelle Okklusion links
Die Überprüfung der statischen
Okklusion ergab eine minimale
Diskrepanz zwischen zen trischer
Okklusion/Kondylenposition
und
habitue ller Okklusion/ Kondylenposition nach ventral. Damit ist die
stati sche Okklus ion für den Belastungsvektor de r Patientin entlastend. Der gleiche Okklusalvektor
hätte durch eine Mandibu lar-Positionsindikator-Ana lyse ode r eine
paraokk lusa le,
projektionsfeh lerkorrigierte elekt ronische Axiographie nachgewiesen werden können.
843 Laterotrusionsvorkontakt
bei dynamischer Okklusion
Die Überprüfung der dynam ischen
Okklusion ergab keinen dynamischen Okklusalvektor nach do rsokraniolateral. Während der Latera lbewegung nach links fielen jedoch
Interferenzen im Molarenbereich
auf. Die Anordnung der Schl iffacetten ergab deutliche Hinweise
auf einen bestehenden Bruxismus
nach dorsokraniolateral. Wenn
durch eine Relaxa tionsschiene der
Bruxismus bestehen bleibt und die
Parodontien nicht vorgeschädigt
sind, sol lte man diese Interfe renzen zum Sch utz des Kieferge lenkes belassen.
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der dynami sche n Okklusion kann a us kausalen, sy mptomati sche n oder prophylakti sc he n Überl eg un gen hera us
erfo lgen. E in ka usales Vorgehe n ist indi ziert, wenn bei de r
Überprüfun g der dy nami sche n O kklusion (S. 130) e ine
Di skrepanz zw ische n der Ko ndy le npositi on bei habituelle r Okk lusio n und be i exzentri sc her Unterki eferpositio n in
Ri chtung des Belas tungsvektors d iag nosti ziert w ird. Im
Rahme n der definiti ven Verände run g der dynami schen
Okklu sion spi elt di e Entscheidung ,EckzahnführungGruppenführun g ' nur eine untergeord nete Ro ll e . Viel
w ichti ger ist d ie Einstellung von mesiale n obe re n
Führungsfl äc he n zu distalen unteren (A bb. 840 rechts) .
Durch eine Ec kzahnführun g kann d ie M uskelakti vität in
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