Diplomarbeit Problematische Wechselwirkungen zwischen den meistverkauften OTC-Präparaten in Österreich und verschreibungspflichtigen Medikamenten eingereicht von Benedikt Humpel zur Erlangung des akademischen Grades Doktor der gesamten Heilkunde (Dr. med. univ.) an der Medizinischen Universität Graz ausgeführt am Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie unter der Anleitung von Univ.-Prof.i.R. Mag.pharm. Dr. Eckhard Beubler und Univ.-Prof. Dr.med.univ. Josef Donnerer Graz, 21.02.2017 Eidesstattliche Erklärung Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst habe, andere als die angegebenen Quellen nicht verwendet habe und die den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Graz, am 21.02.2017 Benedikt Humpel eh. i Danksagungen Ich möchte mich bei meinen Diplomarbeitsbetreuern, speziell Herrn Univ.-Prof.i.R. Mag.pharm. Dr. Eckhard Beubler für die Hilfe bei der Themenauswahl, für organisatorische Hilfe in der Anfangsphase, konstruktive Kommentare zum Aufbau und den allgemein unkomplizierten Ablauf bei der Diplomarbeit bedanken. Ein unglaublich großer Dank gebührt auch meinen Eltern, die es mir ermöglicht haben, die Schule mit Matura abzuschließen, meinen zukünftigen Bildungsweg selbst auszuwählen und mich die gesamte Ausbildung nicht nur mit ihrem Zuspruch unterstützt, sondern auch finanziert haben. Ohne sie und ihre Geduld wäre es nicht möglich gewesen, diese Arbeit und das Studium abzuschließen. Danke an meine Geschwister Sebastian, Magdalena und Teresa, die mich während des Studiums auch unterstützt haben. Danke an den Meister der deutschen Sprache, Roman, der meine Arbeit korrigiert hat. Danke auch an Martin und Angelika, die im englischen Teil der Arbeit meine Fehler ausgemerzt haben. Zuletzt ein großes Dankeschön an meine Familie, Freunde, Sportler und Bekannte, die mich durch meine Studienzeit begleitet haben und diese Zeit zu etwas ganz Besonderem gemacht haben. ii Zusammenfassung Hintergrund: Viele Menschen, vor allem jene der älteren Bevölkerungsgruppe, nehmen Dauermedikamente ein. Oft werden zusätzliche rezeptfreie Medikamente aus der Apotheke ohne Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin eingenommen. Dies kann zu Problemen führen. Methoden: Aus bestehender Literatur wurden mögliche Interaktionen der am häufigsten verkauften, rezeptfrei in Österreich erhältlichen Medikamente herausgearbeitet. Ergebnisse: Wie erwartet zeigen viele der häufig verkauften Over-the-counterPharmaka mögliche Wechselwirkungen mit verschreibungspflichtigen Medikamenten, die aber von Mensch zu Mensch verschieden stark ausgeprägt sein können. In der Gruppe der topisch applizierten Präparate sind bei kleinflächiger, zeitlich begrenzter Anwendung kaum Wechselwirkungen zu erwarten. Daten über systemische Bioverfügbarkeiten sind bei den meisten Wirkstoffen begrenzt bzw. kontrovers. Bei Pharmaka, die topisch auf Schleimhäute bzw. im Darm wirken, sind keine Wechselwirkungen zu erwarten. Bei systemisch wirkenden Pharmaka sind vor allem Acetylsalicylsäure, Ibuprofen und Paracetamol Wirkstoffe, die mit anderen Medikamenten interagieren. Die sauren Wirkstoffe erhöhen in Kombination mit gerinnungshemmenden Substanzen unter anderem das Risiko für Blutungen, Paracetamol verursacht unter anderem eine verlängerte INR-Zeit unter Cumarin-Therapie. Systemisch eingenommene Antihistaminika verstärken einen durch andere Medikamente verursachten zentral dämpfenden Effekt. Schlussfolgerung: Unter den häufigsten, rezeptfrei erhältlichen Präparaten, befinden sich vor allem unter den systemisch angewandten einige Wirkstoffe, die bei gleichzeitiger Einnahme mit anderen Medikamenten interagieren können. iii Abstract Background: Many people, especially elderly, are under treatment with permanent medication. In addition to that, people often use over-the-counter drugs purchased in pharmacies without consulting their doctor first, which can lead to problems. Methods: Existing literature has been studied for possible interactions of the bestselling, non-prescription drugs in combination with prescription drugs in Austria. Results: As expected, many of the best-selling over-the-counter drugs have possible interactions with prescription drugs, which can differ from individual to individual. Within topically applied pharmaceuticals no interactions are to be expected when applied on small areas and over a short period only. Data for systemic bioavailability are limited or controversial for most of the substances. Furthermore, no interactions are to be expected with pharmaceuticals which are applied on the mucosa or with topical action in the intestines. In contrast, pharmaceuticals which are used systemic, especially Acetylsalicylicacid, Ibuprofen and Paracetamol, often interact with other substances. Acidic analgesics, for example, increase the risk of suffering from bleedings in combination with substances that alter coagulation, while Paracetamol prolongs the INR-time with concurrent coumarin-therapy. The use of systemic antihistamines intensifies the general supressing effects caused by other pharmaceuticals. Conclusion: Among the best-selling, over-the-counter drugs, many have possible interactions with prescription-medication, especially those which are taken orally with systemic action. iv Inhaltsverzeichnis Danksagungen ........................................................................................................ ii Zusammenfassung ................................................................................................. iii Abstract .................................................................................................................. iv Inhaltsverzeichnis .................................................................................................... v Glossar und Abkürzungen .................................................................................... viii Tabellenverzeichnis ................................................................................................ ix 1 Einleitung ........................................................................................................ 1 1.1 Problem: Selbstmedikation ...................................................................... 1 1.2 Arzneimittelinteraktionen .......................................................................... 2 1.2.1 Pharmakokinetische Interaktionen ...................................................... 2 1.2.1.1 Absorption .................................................................................... 2 1.2.1.2 Verteilung im Körper .................................................................... 3 1.2.1.3 Metabolismus ............................................................................... 3 1.2.1.4 Ausscheidung............................................................................... 4 1.2.2 Pharmakodynamische Interaktionen ................................................... 4 1.2.2.1 Synergistische/Additive Wirkung .................................................. 4 1.2.2.2 Antagonistische Wirkung .............................................................. 4 1.2.2.3 Wiederaufnahme von Neurotransmittern...................................... 4 2 Material und Methoden.................................................................................... 5 3 Die häufigsten rezeptfreien Präparate ............................................................. 6 4 3.1 Daten von Apothekern ............................................................................. 6 3.2 Daten von IMS Health .............................................................................. 8 3.2.1 Daten 3. Quartal 2015 ........................................................................ 8 3.2.2 Daten Gesamtjahr 2014 .................................................................... 10 Arzneimittelinteraktionen ............................................................................... 13 4.1 Topische Arzneimittel, Anwendung auf der Haut ................................... 13 4.1.1 Benzocain ......................................................................................... 14 4.1.2 Bifonazol ........................................................................................... 15 4.1.3 Clotrimazol ........................................................................................ 16 4.1.4 Dexpanthenol.................................................................................... 16 4.1.5 Diclofenac ......................................................................................... 17 4.1.6 Dimetindenmaleat ............................................................................. 19 v 4.1.7 Diphenhydraminhydrochlorid ............................................................ 19 4.1.8 Mucopolysaccharidpolyschwefelsäureester ...................................... 20 4.1.9 Povidon-Iod Komplex........................................................................ 21 4.1.9.1 Povidon-Iod und die Schilddrüse................................................ 21 4.1.9.2 Povidon-Iod und Blutzucker ....................................................... 22 4.1.9.3 Zusammenfassung Povidon-Iod................................................. 22 4.1.10 4.2 Zusammenfassung topische Arzneimittel ...................................... 22 Topische Arzneimittel, Anwendung auf den Schleim-häuten ................. 23 4.2.1 Benzydaminhydrochlorid .................................................................. 23 4.2.2 Oxymetazolinhydrochlorid, Xylometazolin ........................................ 24 4.3 Arzneimittel mit topischer Wirkung nach oraler Einnahme ..................... 25 4.3.1 4.4 Enterococcus faecium ...................................................................... 26 Oral systemisch wirksame Medikamente ............................................... 26 4.4.1 Acetylcystein ..................................................................................... 27 4.4.2 Acetylsalicylsäure ............................................................................. 27 4.4.2.1 ASS und Antiepileptika ............................................................... 27 4.4.2.2 ASS und blutdrucksenkende Substanzen .................................. 27 4.4.2.3 ASS und gerinnungshemmende Substanzen............................. 29 4.4.2.4 ASS und Psychopharmaka ........................................................ 30 4.4.2.5 ASS und Medikamente mit Einfluss auf den Stoffwechsel ......... 30 4.4.2.6 ASS und orale Kontrazeptiva ..................................................... 31 4.4.2.7 ASS und sonstige Medikamente ................................................ 31 4.4.2.8 Zusammenfassung Acetylsalicylsäure ....................................... 32 4.4.3 Bisacodyl .......................................................................................... 33 4.4.4 Coffein .............................................................................................. 34 4.4.4.1 Coffein und Antiepileptika........................................................... 34 4.4.4.2 Coffein und Psychopharmaka .................................................... 35 4.4.4.3 Coffein und stimulierende Medikamente .................................... 35 4.4.4.4 Coffein und sonstige Medikamente ............................................ 36 4.4.4.5 Zusammenfassung Coffein ........................................................ 36 4.4.5 H1-Antihistaminika (Dimetindenmaleat, Diphenhydramin) ................ 36 4.4.5.1 Antihistaminika und anticholinerge Substanzen ......................... 37 4.4.5.2 Antihistaminika und zentral dämpfende Substanzen .................. 37 4.4.5.3 Zusammenfassung Antihistaminika ............................................ 37 vi 4.4.6 Efeublätter ........................................................................................ 38 4.4.7 Eibischwurzelflüssigextrakt ............................................................... 38 4.4.8 Ibuprofen, Ibuprofen Lysinsalz (NSAR) ............................................ 39 4.4.8.1 Ibuprofen und blutdrucksenkende Mittel .................................... 39 4.4.8.2 Ibuprofen und gerinnungshemmende Medikamente .................. 40 4.4.8.3 Ibuprofen und Medikamente mit Einfluss auf den Stoffwechsel . 41 4.4.8.4 Ibuprofen und sonstige Medikamente ........................................ 41 4.4.8.5 Zusammenfassung Ibuprofen..................................................... 43 4.4.9 Paracetamol...................................................................................... 43 4.4.9.1 Paracetamol und Antiepileptika .................................................. 43 4.4.9.2 Paracetamol und Cumarin.......................................................... 44 4.4.9.3 Paracetamol und orale Kontrazeptiva ........................................ 44 4.4.9.4 Paracetamol und sonstige Medikamente ................................... 44 4.4.9.5 Zusammenfassung Paracetamol................................................ 45 4.4.10 Passionsblumenextrakt ................................................................. 46 4.4.11 Pseudoephedrin-Hydrochlorid ....................................................... 46 4.4.11.1 Pseudoephedrin und blutdrucksteigernde Medikamente ........... 47 4.4.11.2 Zusammenfassung Pseudoephedrin-Hydrochlorid .................... 47 4.4.12 Tee-Präparate ............................................................................... 47 4.4.12.1 Dr. Kottas Johanniskrauttee, Sidroga Johanniskrauttee ............ 47 4.4.12.2 Tee-Präparate mit Süßholz ....................................................... 48 4.4.12.3 Zusammenfassung Tee-Präparate ............................................ 48 4.4.13 Thymianflüssigextrakt .................................................................... 49 4.4.14 Vitamin C (Ascorbinsäure), Zitronensäure..................................... 49 4.4.15 Zusammenfassung oral systemische Medikamente ...................... 50 5 Diskussion ..................................................................................................... 53 6 Literaturverzeichnis ....................................................................................... 55 vii Glossar und Abkürzungen ACE – Angiotensin Converting Enzyme ASS – Acetylsalicylsäure AUC – area under the curve HRT – Hormon Replacement Therapy, Hormonersatztherapie INR – International Normalized Ratio MAO – Mono-Amino-Oxidase NSAR – Nicht Steroidale Anti Rheumatika OTC – Over the counter SSRI – Selektiver Serotonin Reuptake Inhibitor syst. – systemisch viii Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Darstellung der meistverkauften rezeptfreien Medikamente und ihrer Wirkstoffe,4 Daten von Apothekern ........................................................................ 6 Tabelle 2: Darstellung der meistverkauften rezeptfreien Medikamente und ihrer Wirkstoffe4 in Österreich, Daten von IMS Health (3. Quartal 2015) ........................ 8 Tabelle 3: Darstellung der meistverkauften rezeptfreien Medikamente und ihrer Wirkstoffe4 in Österreich, Daten von IMS Health vom Gesamtjahr 2014 .............. 10 Tabelle 4: Tabellarische Darstellung der Interaktionen der topischen Arzneimittel ............................................................................................................................. 23 Tabelle 5: Tabellarische Darstellung der marginalen Interaktionen der oral systemischen Arzneimittel .................................................................................... 50 Tabelle 6: Tabellarische Darstellung der gravierenden Interaktionen der oral systemischen Arzneimittel .................................................................................... 51 ix 1 Einleitung Die vorliegende Arbeit behandelt mögliche Interaktionen zwischen den am häufigsten in Österreich verkauften rezeptfreien und rezeptpflichtigen Medikamenten. Es wurden die am häufigsten in Österreich verkauften, rezeptfreien Pharmaka erhoben, und in dieser Arbeit tabellarisch dargestellt. Eine Zusammenfassung der einzelnen Wirkstoffe erfolgt nach Anwendungsart und alphabetisch geordnet. Einer kurzen Erläuterung der Einsatzgebiete und Wirkungen folgend, werden die Interaktionsmöglichkeiten mit rezeptpflichtigen Medikamenten aufgelistet. 1.1 Problem: Selbstmedikation Viele Menschen nehmen Medikamente, die vom Arzt verschrieben werden, ein, jüngere Patienten oft eher nur über einen kurzen Zeitraum (z. B. Antibiotika bei bakteriellen Infekten). Mit steigendem Alter und der damit verbundenen Zunahme von chronischen Erkrankungen werden aber auch Langzeitmedikationen verordnet. Da nicht jedes Mal der Arzt aufgesucht wird, wenn plötzlich kleine körperliche Probleme im Alltag auftreten, besorgen sich viele Menschen Over-the-counterPräparate aus der Apotheke. Diese Medikamente können aber auch beträchtliche Nebenwirkungen und auch Wechselwirkungen bei gleichzeitiger Einnahme mit anderen Medikamenten haben, was vor allem bei Langzeitmedikation in der älteren Bevölkerung eine Rolle spielt. Arzneimittelinteraktionen sind in der Medizin ein gut erforschtes Gebiet, bereits im Studium wird angehenden Ärztinnen und Ärzten neben Wirkungen bestimmter Pharmaka, auch deren Nebenwirkungen und gefährliche Wechselwirkungen gelehrt. In den Standardlehrbüchern, wie „Pharmakologie und Toxikologie“ der Dualen Reihe oder „Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie“ von Elsevier, werden die möglichen Wechselwirkungen der verschiedenen Wirkstoffgruppen grob skizziert, Details zu Interaktionen werden in diesen Lehrbüchern 1 aber nicht behandelt. Eine sehr gute und genaue Darstellung der einzelnen Wirkstoffinteraktionen findet man in „Stockley’s Drug Interactions“. Die Gefährlichkeit von rezeptfreien Medikamenten wird oft mit dem Argument der freien Erhältlichkeit heruntergespielt, da man annimmt, es könne bei der Anwendung ohnehin nichts passieren. Glücklicherweise werden Wechselwirkungen in den meisten Fällen gut toleriert und oft gar nicht klinisch relevant, wobei die Interaktionen mancher Medikamentenkombinationen bei einigen Patienten oder Patientinnen teilweise gar nicht, bei anderen dafür sehr ausgeprägt sind. 1.2 Arzneimittelinteraktionen Als Arzneimittelinteraktionen wird jener Mechanismus bezeichnet, durch den eine Substanz durch die gleichzeitige Anwesenheit einer anderen Substanz verändert wird. Es muss sich dabei nicht unbedingt um einen unerwünschten Effekt handeln. Eine additive Wirkungsverstärkung wird unter anderem bei schwer einzustellendem Blutdruck angewandt, wenn ein einzelnes Medikament nicht genügend Wirkung zeigt. Definitionsgemäß ist eine solche Wirkung zwar keine Interaktion per se, durch die gleichzeitige Anwendung wird aber trotzdem ein Effekt hervorgerufen, der einer Wechselwirkung nahekommt und in dieser Arbeit behandelt wird.1-3 1.2.1 Pharmakokinetische Interaktionen Als pharmakokinetische Interaktionen werden Mechanismen bezeichnet, bei denen die Wirkung oder Anwesenheit von Substanz A, die Bioverfügbarkeit von Substanz B verändern.1-3 1.2.1.1 Absorption Oral eingenommene Arzneimittel werden im Magen und Darm über die Schleimhäute absorbiert. Möglichkeiten der Wechselwirkungen sind erhöhte bzw. verminderte Absorptionsgeschwindigkeit und erhöhte bzw. verminderte gesamte Absorption.1-3 2 Ursachen für eine veränderte Absorption können Veränderungen der gastrointestinalen pH-Werte, Chelat- oder Komplexbildung der Wirkstoffe, veränderte gastrointestinale Motilität, Induktion oder Inhibition von Transportproteinen oder durch andere Medikamente verursachte Malabsorptionen sein.1, 3 1.2.1.2 Verteilung im Körper Im Plasma werden Substanzen unterschiedlich stark an Proteine gebunden, wobei meist nur der freie, nicht gebundene Anteil der Wirkstoffe auch aktiv einen Effekt auslösen. Bei Verabreichung mehrerer Medikamente kann eine Verschiebung der proteingebundenen Wirkstoffe den Anteil des freien Wirkstoffes erhöhen. Wie bei der Absorption, kann auch bei der Verteilung im Körper eine Induktion oder Inhibition von Transportproteinen eine Rolle spielen.1, 3 1.2.1.3 Metabolismus Einige Medikamente werden unverändert ausgeschieden, die meisten werden jedoch im Körper modifiziert, um ausgeschieden werden zu können. Die Aufnahme der systemischen Medikamente bei oraler Anwendung erfolgt in der Regel durch die Magen- oder Darmwand ins Blut, das direkt in die Leber fließt. In der Leber werden die Wirkstoffe durch Enzyme (abhängig vom Wirkstoff) abgebaut. Manche Substanzen werden von sehr spezifischen Enzymen abgebaut, die wiederum von anderen Substanzen induziert oder inhibiert werden. Dies führt zu einer Veränderung des First-pass-Effekts, und somit der Menge des Wirkstoffs, die in den Körper gelangt. Als Folge der Enzyminduktion sind, will man den gleichen Effekt hervorrufen, immer höhere Wirkstoffmengen notwendig. Werden andere Substanzen von denselben Enzymen abgebaut wie die Induktoren, werden diese schneller abgebaut. Gegenteilig arbeitet die Enzyminhibition, aus der die Akkumulation eines Wirkstoffes resultiert. Abhängig von der Genetik eines Individuums, kann eine veränderte Aktivität von Cytochrom P450 Enzymen vorliegen, was den möglicherweise unvorhergesehenen beschleunigten oder verlangsamten Abbau einer Substanz zur Folge hat, die in weiterer Folge Einfluss auf andere Substanzen nehmen kann.1, 3 3 1.2.1.4 Ausscheidung Abhängig von der Art, auf die eine Substanz aus dem Körper ausgeschieden wird, können auch hier durch andere Wirkstoffe Veränderungen hervorgerufen werden. Einige Möglichkeiten der veränderten Ausscheidung sind Veränderungen des pHWertes im Urin, Veränderungen der renalen Ausscheidung oder Veränderungen des renalen Blutflusses.1, 3 1.2.2 Pharmakodynamische Interaktionen Pharmakodynamische Interaktionen sind Mechanismen, bei denen der Effekt einer Substanz A durch die Anwesenheit von Substanz B an der Bindungsstelle verändert wird.1, 3 1.2.2.1 Synergistische/Additive Wirkung Substanzen, die den gleichen Effekt hervorrufen, fallen unter diese Kategorie. Als Beispiel dienen hier zentral wirkende Antihistaminika, die in Kombination mit sedierenden Medikamenten eine verstärkte dämpfende Wirkung haben. Wie bereits erwähnt ist dies keine eigentliche Interaktion, sie wird in dieser Arbeit aber als solche behandelt.1, 3 1.2.2.2 Antagonistische Wirkung Wie auch bei der additiven Wirkung ist eine antagonistische Wirkung keine Interaktion per definitionem. Beispielhaft wäre die gleichzeitige Anwendung von Coffein bei Anwendung von Hypnotika, um besser einschlafen zu können. Logischerweise ist der stimulierende Effekt der Gegensatz zum sedierenden und eine Aufhebung bzw. Abschwächung der Wirkungen ist zu erwarten.1, 3 1.2.2.3 Wiederaufnahme von Neurotransmittern Substanzen, die Veränderungen der Konzentrationen von Neurotransmittern hervorrufen, bergen das Risiko, dass die Wirkung anderer Wirkstoffe einen erhöhten oder abgeschwächten Effekt an denselben Synapsen hervorrufen. 1, 3 4 2 Material und Methoden Es wurde eine Literaturrecherche zum Thema der Arzneimittelinteraktionen von Over-the-counter-Medikamenten bei gleichzeitiger Anwendung mit verschreibungspflichtigen Medikamenten durchgeführt. Es wurde in fachspezifischer Literatur nach möglichen Wechselwirkungen und Berichten von Wechselwirkungen gesucht, um die Interaktionen der in Österreich am häufigsten verkauften OTC-Präparate mit verschreibungspflichtigen Medikamenten zu eruieren und ihr Risikopotential aufzuzeigen. Zur Bearbeitung des Themas wurden Daten darüber benötigt, welche OTCMedikamente häufig verkauft werden. Um einen Überblick über die meistverkauften, rezeptfreien Medikamente zu bekommen, wurde über Univ.-Prof.i.R. Mag.pharm. Dr. Beubler eine E-Mail mit der Bitte um Bereitstellung von Daten für die weitere Bearbeitung an die steirischen Apotheker ausgesandt. Zusätzlich stellte die Firma Aewige einen Bericht von IMS Health über den österreichischen OTC-Markt zur Bearbeitung und Auswertung zur Verfügung. Die Feststellung des wirkenden Agens und anderer Inhaltsstoffe der jeweiligen Präparate wurde unter Zuhilfenahme des Austria Kodex durchgeführt. Die Feststellung der genauen Nebenwirkungen und ihre zugrundeliegenden Ursachen erfolgte unter Zuhilfenahme der Herstellerinformationen; weitere Recherche mithilfe der Internetdatenbanken PubMed, Google Scholar und GoPubMed sowie einschlägiger Fachbücher. 5 3 Die häufigsten rezeptfreien Präparate 3.1 Daten von Apothekern Auf die Anfrage an die Apotheker und Apothekerinnen über die Kammerinformation antworteten fünf Apotheken. In vier der fünf Antworten wurden Medikamentennamen angegeben, wobei keine Verkaufszahlen aus den Daten herauszulesen waren. In der folgenden Tabelle werden die genannten Präparate nach Anwendungsart geordnet dargestellt. Da bei den Informationen der Apothekenbetreiber und Apothekenbetreiberinnen keine genauen Artikelinformationen übermittelt wurden, werden diese unter dem allgemein bekannten Handelsnamen zusammengefasst (z. B. nicht „Aspirin Plus C“, sondern nur „Aspirin“), wobei diese bei alternierenden Wirkstoffen extra angegeben werden. Zusätzlich wurden unterschiedliche Packungsgrößen sowie unterschiedliche Dosierungen ignoriert. Tabelle 1: Darstellung der meistverkauften rezeptfreien Medikamente und ihrer Wirkstoffe,4 Daten von Apothekern Präparat Voltadol Schmerzgel Bepanthen Wundheilsalbe, diverse Präparate Wirkstoff Applikation Diclofenac Dexpanthenol Vitawund Salbe Chlorhexidindigluconat Fenistil Gel Dimetindenmaleat Betaisodona Wundgel Povidon-Iod Komplex Hirudoid Gel, Mucopolysaccharidpolyschwefel- diverse Präparate säureester topisch Haut Ichthammolum Inotyol Salbe Hamamelis-Fluidextrakt Zinkoxid Titanoxid 6 Tantum verde, diverse Präparate Benzydaminhydrochlorid 2,4-Dichlorbenzylalkohol Neo Angin Levomenthol topisch oral/pharyngeal Amylmetacresol Vibrocil Nasen-Spray Nasivin Nasen-Spray, diverse Präparate Phenylephrin Dimetindenmaleat Oxymetazolinhydrochlorid topisch nasal Luuf Naphazolin compositum Naphazolinhydrochlorid Nasen-Spray Diphenhydraminhydrochlorid Omni-Biotic, Bakterienstämme, diverse Präparate nicht im AustriaKodex topische Wir- Bioflorin Kapseln Enterococcus faecium kung Colon Immun 44, diverse Präparate Mexavit C Plantovir (Cistus incanus) Polyphenole nicht im AustriaKodex Paracetamol Ascorbinsäure Ratiodolor Ibuprofen Lysinsalz Sangenor Mono-L-Arginin-L-Aspartat Prospan Brausetablette Efeublättertrockenextrakt Ascorbisal Acetylsalicylsäure Lecithin Dulcolax Bisacodyl diverse Präparate Ambroxolhydrochlorid Mexalen Paracetamol Passedan Passionsblumenextrakt Ibumetin, diverse Präparate oral systemisch Ascorbinsäure Buerlecithin Mucosolvan, orale Einnahme, Ibuprofen 7 Acetylsalicylsäure Aspirin, [Ascorbinsäure] diverse Präparate [Citronensäure] [Pseudoephedrin-Hydrochlorid] Rennie Antacidum Calciumcarbonat Magnesiumcarbonat Acetylsalicylsäure Thomapyrin, diverse Präparate Iberogast Paracetamol Coffein diverse Pflanzenextrakte Ist nur ein einzelner Wirkstoff angeführt, ist jener das wirkende Agens; ein in [eckiger Klammer] stehender Wirkstoff bedeutet eine Substanz mit möglicher Wirkung, die bei unterschiedlichen Präparaten mit gleichem Namen (Aspirin, Aspirin Plus C) nicht in allen Präparaten vorhanden ist. 3.2 Daten von IMS Health 3.2.1 Daten 3. Quartal 2015 In der folgenden Tabelle werden die genannten Präparate nach österreichweiten Verkaufszahlen aus dem dritten Quartal 2015 geordnet dargestellt. Da im vorliegenden Bericht keine genauen Artikelinformationen übermittelt wurden, wurde angenommen, dass sowohl das angegebene Präparat als auch mögliche Variationen davon (z. B. „forte“) mitgezählt wurden und somit variable Inhaltsstoffe enthalten, die gesondert angegeben werden. Tabelle 2: Darstellung der meistverkauften rezeptfreien Medikamente und ihrer Wirkstoffe4 in Österreich, Daten von IMS Health (3. Quartal 2015) Rank Präparat Wirkstoff 1 Mexalen Paracetamol 2 Bepanthen Dexpanthenol Applikation oral syst. topisch Haut 8 Dr. Kottas Tee, 3 diverse Geschmacks- Geschmacksabhängig oral syst. richtungen 4 Voltadol Diclofenac 5 Tantum verde Benzydaminhydrochlorid topisch Haut topisch oral/ pharyngeal Acetylsalicylsäure 6 Thomapyrin Paracetamol oral syst. Coffein 7 Nasivin Oxymetazolinhydrochlorid 8 Ibumetin Ibuprofen topisch nasal Acetylsalicylsäure [Ascorbinsäure] 9 Aspirin C [Citronensäure] oral syst. [PseudoephedrinHydrochlorid] 10 11 12 Betaisodona Povidon-Iod Komplex [Bifonazol] Canesten [Clotrimazol] Fenistil, Diverse Präparate Dimetindenmaleat topisch Haut oral syst., topisch Haut Sidroga Tee, 13 diverse Ges- Geschmacksabhängig chmacksrichtungen 14 Dulcolax Bisacodyl 15 Octanisept Desinfektionsmittel oral syst. topisch Haut orale Einnahme, 16 Bioflorin Enterococcus faecium topische Wirkung Colon 17 Hirudoid Mucopolysaccharidpolyschwefelsäureester topisch Haut 9 18 Bronchostop 19 Ratiodolor akut 20 Apozema insecticum Thymianflüssigextrakt Eibischwurzelflüssigextrakt oral syst. Ibuprofen Lysinsalz Benzocain Diphenhydraminhydrochlorid topisch Haut Wiederum gilt: Ist nur ein einzelner Wirkstoff angeführt, ist jener das wirkende Agens; ein in [eckiger Klammer] stehender Wirkstoff bedeutet eine Substanz mit möglicher Wirkung, die bei unterschiedlichen Präparaten mit gleichem Namen (Aspirin, Aspirin Plus C) nicht in allen Präparaten vorhanden ist. 3.2.2 Daten Gesamtjahr 2014 In der folgenden Tabelle werden die genannten Präparate nach österreichweiten Verkaufszahlen aus dem Jahr 2014 geordnet dargestellt. Da im vorliegenden Bericht keine genauen Artikelinformationen übermittelt wurden, wurde angenommen, dass sowohl das angegebene Präparat als auch mögliche Variationen davon (z. B. „forte“) mitgezählt wurden und somit variable Inhaltsstoffe enthalten, die gesondert angegeben werden. Tabelle 3: Darstellung der meistverkauften rezeptfreien Medikamente und ihrer Wirkstoffe4 in Österreich, Daten von IMS Health vom Gesamtjahr 2014 Rank 1 Präparat Mexalen Wirkstoff Paracetamol Dr. Kottas Tee, 2 Applikation diverse Geschmacks- Geschmacksabhängig oral syst. richtungen 3 Tantum verde Benzydaminhydrochlorid 4 Bepanthen Dexpanthenol topisch oral/ pharyngeal topisch Haut 10 Acetylsalicylsäure [Ascorbinsäure] 5 Aspirin C [Citronensäure] [Pseudoephedrin- oral syst. Hydrochlorid] 6 Bronchostop 7 Nasivin Thymianflüssigextrakt Eibischwurzelflüssigextrakt Oxymetazolinhydrochlorid topisch nasal Acetylsalicylsäure 8 Thomapyrin Paracetamol oral syst. Coffein 9 Voltadol Diclofenac 10 Ibumetin Ibuprofen topisch Haut Sidroga Tee, 11 diverse Geschmacks- Geschmacksabhängig oral syst. richtungen 12 Prospan Efeublätter-Trockenextrakt 13 Otrivin Xylometazolin 14 Canesten 15 Betaisodona Povidon-Iod Komplex 16 Passedan Herb Passionsblumenextrakt 17 Dulcolax Bisacodyl [Bifonazol] [Clotrimazol] topisch nasal topisch Haut oral syst. orale Einnahme, 18 Bioflorin Enterococcus faecium topische Wirkung Colon 19 Aeromuc 20 Hirudoid Acetylcystein Mucopolysaccharidpolyschwefelsäureester oral syst. topisch Haut Wiederum gilt: Ist nur ein einzelner Wirkstoff angeführt, ist jener das wirkende Agens; ein in [eckiger Klammer] stehender Wirkstoff bedeutet eine Substanz mit 11 möglicher Wirkung, die bei unterschiedlichen Präparaten mit gleichem Namen (Aspirin, Aspirin Plus C) nicht in allen Präparaten vorhanden ist. 12 4 Arzneimittelinteraktionen Folgend werden die Wirkstoffe der am häufigsten verkauften Medikamente aus der Liste IMS Health einzeln dargestellt. Es wird jeweils nur das wirkende Agens beschrieben, die Darstellung erfolgt in Untergruppen nach Applikationsart grob in Arzneimittelgruppen unterteilt und alphabetisch geordnet. Gelistet werden nur Interaktionen mit in Österreich verschreibungspflichtigen Medikamenten; Interaktionen mit anderen OTC-Wirkstoffen werden nicht dargestellt. 4.1 Topische Arzneimittel, Anwendung auf der Haut Das Ziel bei topischer Applikation ist es, den Wirkstoff direkt am benötigten Ort aufzutragen, ohne den restlichen Körper zu beeinflussen. Ob ein Wirkstoff demnach resorbiert wird und in den systemischen Kreislauf gelangt, hängt zuallererst von der Trägersubstanz, in die der Wirkstoff eingebettet ist, ab. Die größte Barriere bildet wegen des geringen Wassergehaltes das Stratum corneum2, wodurch nun die Pharmakokinetik eine wichtige Rolle in der möglichen systemischen Resorption einnimmt. So werden hydrophile Pharmaka aufgrund der Eigenschaften der Haut kaum resorbiert, wohingegen lipophile Pharmaka gut resorbiert werden können und möglicherweise direkt, ohne präsystemische Elimination, in den systemischen Kreislauf aufgenommen werden.1 Arzneimittelinteraktionen bei topischer Applikation hydrophiler Pharmaka sind somit als sehr unwahrscheinlich anzusehen.2 Bei den folgenden Stoffen wird davon ausgegangen, dass die in der Packungsbeilage empfohlene Dosierung vom Anwender oder von der Anwenderin nicht überschritten wird. Bei Applikation über die Haut kann eine Überdosierung in Form einer zu großzügigen Anwendung eine nicht unwesentliche Rolle in Bezug auf systemische Resorption und daraus resultierende Wechselwirkungen spielen. Zusätzlich wird davon ausgegangen, dass nur ein einziges Präparat an einer Körperstelle während des Behandlungs-Zeitraums angewendet wird. 13 4.1.1 Benzocain Benzocain ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Lokalanästhetika mit Wirkung über die Blockade von spannungsabhängigen Natriumkanälen.2 Es gibt derzeit keine beschriebenen Fälle von Wechselwirkungen bei Anwendung von Benzocain über die Haut. Benzocain über die Schleimhäute Bei topischer Anwendung über die Schleimhäute gibt es jedoch mehrere Berichte von Patienten oder Patientinnen, die innerhalb der empfohlenen Dosierung mit einer Methämoglobinämie reagierten. Im Rahmen der Behandlung von Schmerzen beim Durchbruch der ersten Zähne bei einem Säugling, wurde von einer Methämoglobinämie mit folgender Beatmungspflicht berichtet.5 Fälle von Methämoglobinämie traten vor allem bei Säuglingen und alten Menschen auf,6 meistens im Rahmen von zahnärztlichen Eingriffen, Intubationen und Broncho- bzw. Endoskopien. Verwandte Medikamente Die Hersteller der EMLA-Pflaster (enthält Prilocain und Lidocain) raten davon ab, EMLA-Pflaster in Kombination mit Methämoglobinämien verursachenden Medikamenten zu verwenden.7 Da Benzocain in die gleiche Substanzklasse fällt, gibt es möglicherweise ein minimales Risiko, bei gleichzeitiger Anwendung mit Methämoglobinämie induzierenden Medikamenten, eine Methämoglobinämie zu erleiden. Bei topischer Anwendung von Benzocain über die Haut wurden keine direkten Hinweise gefunden, dass es bei gleichzeitiger Anwendung mit anderen Medikamenten bzw. verschreibungspflichtigen Medikamenten Wechselwirkungen gibt. 14 4.1.2 Bifonazol Bifonazol ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Antimykotika, mit Wirkung durch Hemmung der Ergosterolsynthese.2 Bei gesunder, intakter Haut wird weniger als 1% resorbiert, bei vaginaler Anwendung kann die Resorption bis zu 10% des aufgetragenen Wirkstoffs betragen. 1 Bifonazol und Warfarin Der Hersteller Hexal gab 2007 an, dass bis dahin keine Wechselwirkungen von topisch angewandtem Bifonazol mit anderen Medikamenten zu erwarten waren;8 wohingegen der Hersteller Bayer Vital im Jahr 2014 die Möglichkeit einer Resorption und folgender Interaktion mit Warfarin angab.9 Es ist bekannt, dass bei systemischer Azol-Einnahme die INR-Rate stark ansteigt. 2008 wurde eine Studie durchgeführt, um die Wirkung von topischer Anwendung von Azolen auf die INR-Rate zu erforschen.10 Das Ergebnis dieser Studie zeigte, dass bei großflächiger Anwendung von Bifonazol eine Resorption durchaus möglich ist und infolgedessen durch Inhibition des Enzyms CYP2C9 zu einem raschen Anstieg des Warfarinspiegels und somit der INR führen kann. Limitiert wurde die Studie allerdings dadurch, dass nur Patienten oder Patientinnen mit einer INR > 5 eingeschlossen wurden und der erhöhte Warfarinspiegel nicht direkt bestimmt wurde, sondern durch die Erhöhung der INR gefolgert wurde. Bei Einnahme von Coumarinen und gleichzeitiger großflächiger Anwendung von Bifonazol sollten regelmäßige, engmaschige INR-Kontrollen durchgeführt werden, um Komplikationen wie Blutungen zu vermeiden. Sonst konnten bei topischer Anwendung von Bifonazol über die Haut keine Hinweise gefunden werden, dass es bei gleichzeitiger Anwendung mit anderen Medikamenten bzw. verschreibungspflichtigen Medikamenten Wechselwirkungen gibt. 15 4.1.3 Clotrimazol Clotrimazol ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Antimykotika mit Wirkung durch Hemmung der Ergosterolsynthese.2 Bei gesunder, intakter Haut wird weniger als 0.5% resorbiert, bei vaginaler Anwendung kann die Resorption bis zu 10% des aufgetragenen Wirkstoffs betragen.11 Der Wirkstoff Clotrimazol ist nur zur topischen Anwendung zugelassen. Durch die geringe systemische Resorption konnten bisher noch keine Arzneimittelinteraktionen bei gleichzeitiger topischer Anwendung von Clotrimazol und systemisch wirksamen Medikamenten beobachtet worden. In der Fachinformation über Clotrimazol von Sandoz wird zwar darauf hingewiesen, dass Clotrimazol die Wirksamkeit von Amphotericin und anderen Polyenantibiotika vermindern kann,12 jedoch wurde in diesem Zusammenhang bei topischer Anwendung von Clotrimazol keine Literatur gefunden, die diese Information bestätigte. Bei topischer Anwendung von Clotrimazol über die Haut wurden keine Hinweise gefunden, dass es bei gleichzeitiger Anwendung mit anderen Medikamenten bzw. verschreibungspflichtigen Medikamenten Wechselwirkungen gibt. 4.1.4 Dexpanthenol Dexpanthenol ist ein Provitamin von Vitamin B5. Bei topischer Anwendung auf der Haut trägt es zu ihrer Regeneration bei. Im Körper wird Dexpanthenol zu Pantothensäure umgewandelt. Bei topischer Anwendung sind keine systemischen Wechselwirkungen zu erwarten.13 16 Bei einem Einzelfall kam es zu einem postoperativen Anstieg der Wirkung von Suxamethonium, was auf die gleichzeitige systemische Anwendung von Dexpanthenol zurückgeführt wurde. Bei sechs verschiedenen Menschen wurde versucht, die herabgesetzte Atemtätigkeit bzw. Muskelarbeit mittels intraoperativer Gabe von Pantothensäure, gefolgt von Succinylcholin, zu reproduzieren, was jedoch fehlschlug.14 Bei topischer Anwendung von Dexpanthenol oder Pantothensäure über die Haut wurden keine Hinweise gefunden, dass es bei gleichzeitiger Anwendung mit anderen Medikamenten bzw. verschreibungspflichtigen Medikamenten Wechselwirkungen gibt. 4.1.5 Diclofenac Diclofenac ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Arylessigsäuren innerhalb der NSAR, der nicht steroidalen Antirheumatika, mit Wirkung über die Inhibition von Cyclooxygenase-1 und -2. Zur topischen Anwendung wird Diclofenac-Natrium verwendet.11 Die Wirkung von Diclofenac bei der äußerlichen Anwendung als Salbe oder Gel tritt nicht über das Eindringen in das betroffene Gewebe, sondern über systemische Resorption und Transport über die Blutbahn in das betroffene Gewebe ein.2 Kienzler, Gold und Nollevaux (2010) zeigten, dass die systemische Resorption bei topischer Gabe um fünf- bis 17-fach geringer ist als bei oraler Gabe.15 Nicht gänzlich übereinstimmend mit obiger Feststellung ist die Information der Firma GSK-Gebro Consumer Healthcare GmbH, die besagt, dass die maximalen Plasmakonzentrationen bei topischer Anwendung im Vergleich zur oralen Einnahme um das 100-fache niedriger seien,16 beziehungsweise die Ergebnisse von Miyatake et. al. (2009), die nur einen geringen Unterschied in den Plasmakonzentrationen bei topischer versus oraler Anwendung feststellten.17 Kritisch zu sehen ist allerdings die Tatsache, dass bei unterschiedlichen Testungen verschiedene Konzentrationen bzw. Zusammensetzungen der Gele, Cremes 17 oder Salben verwendet wurden, was die systemische Verfügbarkeit bei topischer Applikation möglicherweise beeinflusst. Zusätzlich wurde gezeigt, dass bei topischer Administration keine Hemmung der Plättchenaggregation als Nebenwirkung auftrat.15 Rowcliffe et.al. (2016) bestätigten die fehlende Hemmung der Plättchenaggregation bei topischer Anwendung im Vergleich zur oralen Einnahme.18 Die Elimination bei topischer Anwendung von Diclofenac ist im Vergleich zu oraler Einnahme vier- bis sechsmal länger.19 Bei der bestehenden Datenlage ist es nicht eindeutig, inwiefern die topische Anwendung von Diclofenac Arzneimittelinteraktionen hervorrufen kann. Es gibt jedoch Studien, in denen Osteoarthritispatienten oder -patientinnen über längere Zeiträume mit Diclofenac Gel behandelt wurden und abgesehen von Hautreaktionen keine unerwünschten Wirkungen auftraten.20 In einer Studie von Peniston et. al. (2012) traten bei Patienten oder Patientinnen mit Komorbiditäten (Typ II Diabetes Mellitus, Hypertension, cerebro- oder cardiovaskuläre Krankheiten) im Vergleich zu Patienten oder Patientinnen ohne Komorbiditäten bzw. zu jüngeren Patienten oder Patientinnen keine gehäuften unerwünschten Wirkungen bei lokal aufgetragenem Diclofenac-Gel auf.21 Baraf et. al. (2012) stellten keinen Einfluss von Alter oder Komorbiditäten in Bezug auf unerwünschte gastrointestinale, cardiovaskuläre oder renale Wirkungen bei Patienten oder Patientinnen mit topischer Diclofenac Behandlung fest.22 Indirekt kann man aus diesen Studien schließen, dass eine erhöhte Aufnahme von Diclofenac in das System unwahrscheinlich ist. Es ist zu erwarten, dass bei kleinflächiger topischer Anwendung von Diclofenac aufgrund der vermutlich minimalen systemischen Resorption und veränderten Metabolisierung im Körper keine Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auftreten;16, 23 bei großflächiger Anwendung ist es nicht gänzlich auszuschließen, dass NSAR-typische Wechselwirkungen, ähnlich wie bei oraler Einnahme, auftreten können. Diese Wechselwirkungen sind wegen der gleichen Substanzklasse denen von Ibuprofen ähnlich, und werden im Kapitel der oralen Medikamente unter Ibuprofen behandelt. 18 Bei topischer Anwendung von Diclofenac über die Haut ist es zwar sehr unwahrscheinlich, aber nicht vollständig auszuschließen, dass bei gleichzeitiger Einnahme von anderen Medikamenten bzw. verschreibungspflichtigen Medikamenten Wechselwirkungen auftreten können. 4.1.6 Dimetindenmaleat Dimetindenmaleat ist ein H1-Histaminrezeptorantagonist, der in Gel-Form als abschwellendes Mittel bei Insektenstichen und Sonnenbrand angewandt wird. Es gibt bisher keine Studien über das Interaktionspotenzial von Dimetindenmaleat bei lokaler Anwendung mit folgender systemischer Resorption. Aufgrund der geringen Resorption bei topischer Anwendung ist es allerdings sehr unwahrscheinlich, dass es zu Interaktionen mit anderen Medikamenten kommt. 24 Bei topischer Anwendung von Dimetindenmaleat über die Haut wurden keine Hinweise gefunden, dass es bei gleichzeitiger Anwendung mit anderen Medikamenten bzw. verschreibungspflichtigen Medikamenten Wechselwirkungen gibt. 4.1.7 Diphenhydraminhydrochlorid Diphenhydramin ist ein H1-Histaminrezeptorantagonist der ersten Generation und wird in Gel-Form zur Behandlung von Insektenstichen benutzt. Die systemische Aufnahme bei topisch angewandtem Diphenhydramin ist sehr gering, wobei die Aufnahme von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein kann (Administration in einer Mischung mehrerer Wirkstoffe).25 Es gibt allerdings mehrere Berichte von toxischen Reaktionen nach lokaler, großflächiger Anwendung bei Kindern, die im schlimmsten Fall sogar bis zum Tod führen können. 26 In der Packungsbeilage des Medikaments wird darauf hingewiesen, dass bei großflächiger 19 Anwendung unerwünschte systemische Nebenwirkungen auftreten können, 27 was bis zu einem gewissen Grad doch auf eine Resorption schließen lässt. Die Risiken bei systemischer Resorption in Kombination mit anderen Medikamenten werden in Punkt 4.4.5 (orale Einnahme von Antihistaminika (Dimetindenmaleat)) genauer erörtert. Bei kurzer und kleinflächiger Anwendung von Diphenhydraminhydrochlorid über die Haut sollten aufgrund der nur gering applizierten Wirkstoffmengen und geringer Resorption keine Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bzw. verschreibungspflichtigen Medikamenten zu erwarten sein. Großflächige Anwendung kann jedoch durch systemische Resorption in Kombination mit anderen Medikamenten durchaus lebensbedrohliche Interaktionen verursachen. 4.1.8 Mucopolysaccharidpolyschwefelsäureester Der Wirkstoff Mucolpolysaccharidpolyschwefelsäureester (auch bekannt als Chondroitin Sulfat oder Heparinoidum MPS) ist ein Wirkstoff aus der Klasse der Heparine und findet Anwendung in der lokalen Behandlung der Varikositas. Bei lokaler Applikation von Heparinoidum MPS gibt es bisher keine Anhaltspunkte auf Interaktionen mit anderen Medikamenten.28 Laut verschiedenen Fachinformationen wird weniger als 1% der applizierten Dosis resorbiert, wodurch das Risiko einer Interaktion minimal ist.29 Bei topischer Anwendung von Mucopolysaccharidpolyschwefelsäureester über die Haut wurden keine Hinweise gefunden, dass es bei gleichzeitiger Anwendung mit anderen Medikamenten bzw. verschreibungspflichtigen Medikamenten Wechselwirkungen gibt. 20 4.1.9 Povidon-Iod Komplex Povidon-Iod gibt es in verschiedener Form im Handel. Der Wirkstoff wird topisch appliziert, mit dem Ziel, einen bestimmten Haut- oder Schleimhautbezirk zu desinfizieren. Die Desinfektion findet über die Freisetzung von Iod statt, das antimikrobiell wirkt. Povidon-Iod wird unter anderem als Desinfektionsmittel auf Wunden verwendet, die Applikation erfolgt demnach auch auf nicht intakte Haut. Iod wird bei Applikation auf die Haut resorbiert und dadurch systemisch verfügbar.30, 31 Bei nicht intakten Hautverhältnissen ist die Aufnahme von Iod zusätzlich verstärkt; bei Anwendung zur Desinfektion bei Verbrennungen wurden eine stark erhöhte Iod-Konzentration in Plasma und Urin festgestellt.32-34 Bei länger dauernder, großflächiger Anwendung von Povidon-Iod ist anzunehmen, dass ein konstant erhöhter Iod-Spiegel im Körper vorherrscht, bevor der Überschuss endgültig ausgeschieden wird. 4.1.9.1 Povidon-Iod und die Schilddrüse In der Schilddrüse wird Iod für ihren Metabolismus benötigt, bei erhöhter IodAufnahme kommt es jedoch zur paradoxen Reaktion der Hypothyreose, dem sogenannten Wolff-Chaikoff-Effekt, der auch im Rahmen therapeutischer Maßnahmen, z. B. Operationsvorbereitungen, genutzt wird. Bis heute ist dieser Mechanismus noch nicht vollständig verstanden.2, 11 Unabhängig von der Iod- Plasmakonzentration, limitiert sich dieser Effekt beim Erwachsenen nach wenigen Tagen von selbst.11, 35 Bei dauerhafter Einnahme von Lithiumpräparaten besteht ein erhöhtes Risiko, eine Hypothyreose zu erleiden;36 die zusätzliche, großflächige Nutzung von Povidon-Iod erhöht dieses Risiko kurzfristig. In Gebieten mit erhöhter Iod-Aufnahme über die Nahrung bzw. in Kombination mit jodiertem Salz und gleichzeitiger Einnahme von Lithium-Präparaten gibt es ein erhöhtes Risiko von Hypothyreoidismus;37 bei Einnahme von Lithiumpräparaten sollte daher auf die Nutzung von Povidon-Iod verzichtet, und stattdessen die Benutzung eines anderen Desinfektionsmittels bevorzugt werden. 21 4.1.9.2 Povidon-Iod und Blutzucker Bei Hautdesinfektion mit Betaisodona vor Blutzuckermessungen mit dem Freestyle Freedom Lite® Messgerät stellte sich heraus, dass vom Gerät wahrscheinlich falsch niedrige Werte angezeigt werden.38 Falsche Werte beeinflussen die Dosierungen der Diabetesmedikation und stellen daher ein Risiko dar. Besonders kritisch sind falsch niedrige Werte im Rahmen der Feststellung von Gestationsdiabetes. Hierbei ist allerdings anzumerken, dass iod-haltige Desinfektionsmittel in der Schwangerschaft wegen des fehlenden Escape-Phänomens des Neugeborenen beim Wolff-Chaikoff Effekt ohnehin kontraindiziert sind.39 Im Rahmen von speziellen Diagnostiken sollte auf die Anwendung von iodhaltigen Desinfektionsmittels ebenfalls verzichtet werden.40 Da diese allerdings von Spezialisten durchgeführt werden, die um die Möglichkeit verfälschter Ergebnisse wissen, wird hier nicht näher darauf eingegangen. 4.1.9.3 Zusammenfassung Povidon-Iod Die Anwendung von Povidon-Iod ist bei gleichzeitiger Einnahme von Lithium nicht empfehlenswert, da ein erhöhtes Risiko für Hypothyreoidismus besteht. Bei der Benutzung von Blutzuckermessgeräten sollte ein im Beipacktext empfohlenes Desinfektionsmittel verwendet werden, um mögliche falsche Ergebnisse zu vermeiden. Bei topischer Anwendung von Povidon-Iod über die Haut wurden mit Ausnahme von Lithium bzw. zur Desinfektion bei der Blutzuckermessung keine Hinweise gefunden, dass es bei gleichzeitiger Anwendung mit anderen Medikamenten bzw. verschreibungspflichtigen Medikamenten Wechselwirkungen gibt. 4.1.10 Zusammenfassung topische Arzneimittel Die Anwendung von topischen Pharmazeutika stellt bei gleichzeitiger Anwendung mit anderen Medikamenten im Großteil der Fälle kein Problem dar. In Ausnahmefällen, vor allem bei zu großflächiger und länger andauernder Nutzung eines Wirkstoffes, kann es aber zur systemischen Resorption kommen, wobei die Arzneimittelinteraktionen mit denen des oral eingenommenen Wirkstoffes bzw. der Wirkstoffgruppe zu vergleichen sind. 22 Tabelle 4: Tabellarische Darstellung der Interaktionen der topischen Arzneimittel Wirkstoffname Interaktion mit Bedeutung der Interaktion Bifonazol Warfarin gravierend Diphenhydraminhydrochlorid Sedativa gravierend Povidon-Iod marginal Lithium Die Klassifikation „marginal“ oder „gravierend“ ergibt sich aus der vermuteten Häufigkeit der Basismedikation mit dem verschreibungspflichtigen Medikament in Kombination mit Nutzung des OTC-Produktes und der Schwere der zu erwartenden Interaktion. 4.2 Topische Arzneimittel, Anwendung auf den Schleimhäuten Das Ziel bei topischer Applikation ist es, den Wirkstoff direkt am benötigten Ort aufzutragen, ohne den restlichen Körper zu beeinflussen. Die systemische Resorption über Schleimhäute ist im Vergleich zur Haut höher, da das Stratum corneum fehlt. Gleich wie bei der Haut gilt, dass lipophile Substanzen gut resorbiert werden; in der nasalen Mucosa werden aber auch hydrophile Substanzen resorbiert und können systemische Wirkungen hervorrufen. 1 Bei den folgenden Stoffen wird davon ausgegangen, dass die in der Packungsbeilage empfohlene Dosierung vom Anwender oder der Anwenderin nicht überschritten wird. 4.2.1 Benzydaminhydrochlorid Benzydaminhydrochlorid ist ein Wirkstoff mit entzündungshemmender und schmerzstillender Wirkung, der als OTC-Produkt gegen Schmerzen und Entzün- 23 dungen im Mund- und Rachenraum eingesetzt wird.41 Die Verabreichung erfolgt im Großteil der Fälle als Lutschpastille. Chasseaud und Catanese (1985) beschreiben zwar sehr hohe lokale Konzentrationen an der Anwendungsstelle, im Vergleich zur oralen Aufnahme jedoch eine stark verringerte systemische Absorption und damit verbundene Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.42 Duckert, Widmer und Madar (1974) stellten fest, dass nach oraler Aufnahme von Benzydamin unter Marcumar-Therapie eine nicht signifikante Erhöhung von Phenprocoumon auftrat.43 Bei mucosaler Anwendung von Benzydaminhydrochlorid ist es durch die stark verringerte systemische Absorption jedoch unwahrscheinlich, dass Interaktionen mit Antikoagulantien auftreten.3 Bei topischer Anwendung von Benzydaminhydrochlorid über die Schleimhaut wurden keine Hinweise gefunden, dass es bei gleichzeitiger Anwendung mit anderen Medikamenten bzw. verschreibungspflichtigen Medikamenten Wechselwirkungen gibt. 4.2.2 Oxymetazolinhydrochlorid, Xylometazolin Oxymetazolinhydrochlorid und Xylometazolin sind Wirkstoffe der Sympathomimetika mit direkter Wirkung auf die Alpha-1- und Alpha-2-Rezeptoren.3, 11 Über die Bindung der Rezeptoren an die Blutgefäße folgt eine vasokonstriktorische Reaktion.2 Bei lokaler Anwendung führt diese Reaktion zur Abschwellung der Nasenschleimhaut. Die Herstellerfirma Merck beschreibt in der Information über Nasivin (Wirkstoff Oxymetazolinhydrochlorid) eine mögliche Blutdruckerhöhung bei gleichzeitiger Einnahme von Mono-Amino-Oxidase-Hemmern oder trizyklischen Antidepressiva;44 bei normaler Dosierung seien hingegen keine Interaktionen zu erwarten.45 24 Das zugrundeliegende Prinzip dieser Wechselwirkung ist eine erhöhte Akkumulation von Noradrenalin in den präsynaptischen Nervenenden der arteriellen Gefäße durch die Einnahme von MAO-Inhibitoren. Bei Freisetzung des Noradrenalins und gleichzeitiger Präsenz eines indirekt wirkenden Sympathomimetikums wird der Abbau des Noradrenalins gehemmt und der blutdrucksteigernde Effekt somit verstärkt und verlängert.3, 46 Die Wirkungen von Oxymetazolinhydrochlorid und Xylometazolin als direkte Stimulatoren beruhen jedoch auf einer direkten Wirkung am Rezeptor und beeinflussen die Ausschüttung sowie den Abbau von Noradrenalin im synaptischen Spalt nicht. Es existieren keine Fallberichte von hypertensiven Krisen bei gleichzeitiger Verwendung von Oxymetazolin und MAO-Inhibitoren. Die Ursache von erhöhtem Blutdruck liegt meist in der Überdosierung des Medikaments.47, 48 Da Oxymetazolinhydrochlorid und Xylometazolin als direkte Sympathomimetika zwar eine vergleichbare Wirkung wie indirekte Sympathomimetika hervorrufen, aber trotzdem einer anderen Untergruppe der Substanzklasse der Sympathomimetika angehören, beruhen die Warnungen in den Hersteller- bzw. Fachinformationen vermutlich auf den Wirkungen der indirekten Sympathomimetika. Bei topischer Anwendung von Oxymetazolinhydrochlorid und Xylometazolin über die Schleimhaut wurden keine Hinweise gefunden, dass es bei gleichzeitiger Anwendung mit anderen Medikamenten bzw. verschreibungspflichtigen Medikamenten Wechselwirkungen gibt. 4.3 Arzneimittel mit topischer Wirkung nach oraler Einnahme Das Ziel bei topischer Applikation ist es, den Wirkstoff direkt am benötigten Ort aufzutragen, ohne den restlichen Körper zu beeinflussen. Speziell im Darm wirksame Pharmaka werden zwar oral eingenommen, entfalten ihre Wirkung aber lokal begrenzt im Verdauungssystem, wo sie entweder im Lumen des Hohlorgans oder auf die Schleimhaut des Organs wirken. 25 Bei den folgenden Stoffen wird davon ausgegangen, dass die in der Packungsbeilage empfohlene Dosierung von dem Anwender oder der Anwenderin nicht überschritten wird. 4.3.1 Enterococcus faecium Bioflorin enthält lebende Enterokokken vom Stamm Enterococcus faecium SF68. Anwendung findet es in Kapselform bei Störungen der Darmflora und Durchfallerkrankungen. Enterococcus faecium und Antibiotika Der Hersteller selbst weist in den Herstellerangaben darauf hin, dass die Einnahme nicht zeitgleich mit Antibiotika-Präparaten erfolgen soll.49 In-vitro zeigte sich, dass gebräuchliche Antibiotika gegen die Bakterien Enterococcus faecium wirksam sind.50 Mit Ausnahme der Empfindlichkeit auf antibiotische Wirkstoffe wurden bei Enterococcus faecium keine Hinweise gefunden, dass es bei gleichzeitiger Anwendung mit anderen Medikamenten bzw. verschreibungspflichtigen Medikamenten Wechselwirkungen gibt. 4.4 Oral systemisch wirksame Medikamente Es werden die Wirkstoffe der am häufigsten verkauften oralen Präparate mit systemischer Wirkung mit den bisher bekannten Arzneimittelinteraktionen vorgestellt. Bei den folgenden Stoffen wird davon ausgegangen, dass die in der Packungsbeilage empfohlene Dosierung von dem Anwender oder der Anwenderin nicht überschritten sowie Hinweise zur Einnahme (unzerkaut, vor dem Essen, nach dem Essen etc.) eingehalten werden. 26 4.4.1 Acetylcystein Acetylcystein ist ein Mucolytikum, das zur Gruppe der Expectorantien gehört. Es hat einen schleimlösenden Effekt und wird bei Erkrankungen der Bronchialwege eingesetzt. Bei Anwendung von Präparaten mit Acetylcystein wurden keine Hinweise gefunden, dass es bei gleichzeitiger Anwendung mit anderen Medikamenten bzw. verschreibungspflichtigen Medikamenten Wechselwirkungen gibt. 4.4.2 Acetylsalicylsäure Acetylsalicylsäure (ASS) gehört zur Gruppe der sauren antipyretisch- antiphlogistischen Analgetika und wirkt über irreversible Hemmung der Cyclooxygenase.2 Eingesetzt wird ASS als Schmerzmittel und Entzündungshemmer bei Erkältungen sowie als Langzeittherapie in niedrigen Dosen (bis 100mg täglich) bei Erkrankungen des arteriellen Gefäßsystems als irreversibler Thrombozytenaggregationshemmer. Bei der Selbstbehandlung im Fall eines grippalen Infektes oder bei Schmerzen kommen in der Regel Einzeldosen ab 300-400mg zum Einsatz; die tägliche Maximaldosis wird mit z. B. 2,8g51 bzw. 3g52 von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich hoch angegeben. 4.4.2.1 ASS und Antiepileptika ASS und Valproat Einzelne Fallberichte deuten darauf hin, dass die gleichzeitige Einnahme von Valproat und hochdosiertem ASS in seltenen Fällen zu einer Valproatintoxikation führen kann. Die Intoxikationssymptome verschwanden bei Absetzen von ASS wieder vollständig.53 4.4.2.2 ASS und blutdrucksenkende Substanzen ASS und ACE-Hemmer 27 Bei gleichzeitiger Einnahme von ACE-Hemmern zur Blutdrucksenkung und ASS in niedriger Dosis täglich zur Gerinnungshemmung sind keine Veränderungen des Blutdrucks zu erwarten.54, 55 Eine Studie zeigte jedoch, dass ASS 300mg bei jedem zweiten Patienten bzw. jeder zweiten Patientin zu einem Wirkungsverlust des ACE-Hemmers und somit zu einer Erhöhung des Blutdrucks führte.54 Widersprüchlich dazu gibt es aber auch Daten, die belegen, dass bei täglicher ASS-Einnahme bis 325mg unter ACEInihibitor-Therapie keine Blutdruckänderungen auftreten.56 Patienten und Patientinnen mit ACE-Hemmer-Therapie sollten die Einnahme von ASS in höheren Dosen, wie sie zur Schmerz- und Entzündungsbekämpfung benutzt werden, meiden, da es scheint, als ob höhere Aspirin-Dosen mit einem Wirkverlust der ACE-Blockade einhergehen. Die Ursache dieser Interaktion ist nicht vollständig geklärt, es wird jedoch vermutet, dass Prostaglandine dabei eine Rolle spielen.3 ASS und Betablocker Mehrere Studien belegen, dass die Einnahme von ASS den blutdrucksenkenden Effekt von verschiedenen Betablockern nicht verändert. Bei Dosen von 650mg bzw. auch 3,9g pro Tag über mehrere Wochen in Kombination mit Betablockern wurde keine signifikante Erhöhung des Blutdrucks festgestellt. 57 1950mg Aspirin täglich über 7 Tage hatte keinen Einfluss auf den Blutdruck bei gleichzeitiger Einnahme von Propranolol oder Pindolol.58 ASS und Carboanhydrasehemmer Beruhend auf einigen wenigen Fallberichten sowie in Tierversuchen bestätigt, ist das geringe Risiko einer Salicylatintoxikation bei gleichzeitiger Einnahme von Carboanhydrasehemmern und hochdosierter Acetylsalicylsäure.59 Es gibt mehrere Erklärungsansätze, der zugrundeliegende Mechanismus ist jedoch nicht bekannt. ASS und Kaliumsparende Diuretika Die gleichzeitige Einnahme von ASS und kaliumsparender Diuretika bewirkt eine verminderte Natriurese;60 die zusätzliche Gabe von hochdosiertem ASS über ei28 nen Zeitraum von mehreren Wochen hat jedoch keinen Einfluss auf den Blutdruck.61 ASS und Schleifendiuretika Die gleichzeitige Einnahme von hochdosiertem ASS (4g täglich) und Furosemid hat keinen Einfluss auf die Kreatinin-Clearance, Kreatinin- oder NatriumAusscheidung.62 Widersprüchlich dazu stehen die Ergebnisse von Oyekan, Laniyonu und Ashorobi, die zum Schluss kamen, dass bei gleichzeitiger Einnahme von ASS und Furosemid eine Reduktion der Natriurese um 30%, bzw. bei Einnahme mit 3 Stunden Zeitdifferenz eine Reduktion der Natriurese um ungefähr 10% stattfand. Eine Interaktion bei gleichzeitiger Administration von ASS und Schleifendiuretika bei oraler Anwendung scheint gegeben, die Ausprägung der Wirkungsreduzierung der Diuretika ist jedoch nicht eindeutig. 4.4.2.3 ASS und gerinnungshemmende Substanzen ASS und Clopidogrel Die gleichzeitige Einnahme von ASS und Clopidogrel ist im Vergleich zur Monotherapie mit ASS respektive Clopidogrel mit einer stark erhöhten Blutungsgefahr des oberen Gastrointestinaltraktes verbunden.63 Bei gleichzeitiger Nutzung von bereits niedrig dosiertem ASS und Clopidogrel oder verwandter Wirkstoffe ist die Blutungsgefahr generell erhöht.3 ASS und Cumarine Bei gleichzeitiger Einnahme von niedrig dosiertem ASS und Cumarinen besteht ein erhöhtes Blutungsrisiko.64 Bei kombinierter Einnahme von höher dosiertem ASS (1,95g täglich) und Warfarin erhöhte sich die Blutungszeit von 4 Minuten unter Warfarin Monotherapie auf über 10 Minuten.65 Zusätzlich besteht bei Dosen von ASS über 4g täglich und gleichzeitiger Cumarin-Therapie das Risiko einer Veränderung der Prothrombinzeit.3, 65 ASS und Faktor-Xa-Inhibitoren 29 Die Kombination von ASS und Faktor-Xa-Inhibitoren (Apixaban, Edoxaban, Rivaroxaban) führt zu erhöhter Blutungsgefahr. Apixaban kombiniert mit ASS verursacht bei Patienten oder Patientinnen nach akutem Koronar-Syndrom, im Vergleich zu ASS kombiniert mit einem Placebo, eine jährliche Erhöhung der Gefahr einer starken Blutung von 0,6% auf 2,8%. 66 Edoxaban kombiniert mit ASS in niedriger Dosierung führt zu einem doppelten Risiko einer starken Blutung.67 Rivaroxaban kombiniert mit ASS verursacht bei Patienten oder Patientinnen mit venösen Thrombembolien im Vergleich zu Rivaroxaban als Monotherapie eine Erhöhung der Gefahr einer starken Blutung von 2,2 auf 4,8 Blutungen pro 100 Patientenjahren.68 Aufgrund der erhöhten Blutungsgefahr sollte ASS als OTC-Präparat in Kombination mit Rivaroxaban nicht oder nur mit großer Vorsicht angewendet werden. ASS und Thrombin-Inhibitoren Die gleichzeitige Einnahme von ASS und Dabigatran zeigt ein bei Einnahme von ASS 81mg täglich bzw. 325mg täglich ein 1,5-fach bzw. 2-fach erhöhtes Blutungsrisiko.69 Es scheint, als ob ein ASS dosisabhängiges Blutungsrisiko besteht; diese Annahme muss jedoch in weiteren Studien bestätigt werden. 4.4.2.4 ASS und Psychopharmaka ASS und Trizyklische Antidepressiva Als Folgestudie der im Jahr 2000 veröffentlichten Studie mit bereits festgestellter Häufung von Nebenwirkungen bei kombinierter Gabe von ASS und Imipramin 70 veröffentlichten Juárez-Olguin et. al. (2002) eine weitere Studie und zeigten eine Erhöhung der milden Nebenwirkungen auf das 1,5-Fache sowie eine Erhöhung der schweren Nebenwirkungen um das 2,5-Fache bei Verwendung von Imipramin zusammen mit ASS, im Vergleich zu Imipramin als Monotherapie.71 4.4.2.5 ASS und Medikamente mit Einfluss auf den Stoffwechsel ASS und Sulfonylharnstoffe, Insulin Die Wirkung von ASS als blutzuckersenkendes Mittel ist bereits seit Langem bekannt.72 Bei gleichzeitiger Anwendung von Sulfonylharnstoffen und höherdosier- 30 tem ASS kann einen stärkeren blutzuckersenkenden Effekt haben als gewünscht.73 ASS und Urikosurika Die gleichzeitige Einnahme von ASS bis 325mg täglich und Urikosurika scheint keinen Einfluss auf die Harnsäurewerte im Blut bzw. auf die Ausscheidung zu haben.74 Ab bereits 700mg ASS75 wird jedoch der Effekt der Urikosurika reduziert und die Harnsäureausscheidung sinkt, der Harnsäurespiegel im Blut steigt. 76 Bei kontinuierlicher Einnahme von Urikosurika sollte ASS zur Schmerz- oder Entzündungsbekämpfung vermieden werden, da mit gleichzeitiger Einnahme in therapeutischer Dosis das Risiko auf einen akuten Gichtanfall steigt. 4.4.2.6 ASS und orale Kontrazeptiva Bei gleichzeitiger Einnahme von ASS (300mg bzw. 600mg) und oralen Kontrazeptiva (Ethinylestradiol und Norethisterone) waren die Plasmakonzentration, Plasmahalbwertszeit und AUC von ASS in beiden Dosierungen signifikant niedriger. 77 Bei gewünschter analgetischer Wirkung ist daher eine Dosisanpassung notwendig. 4.4.2.7 ASS und sonstige Medikamente ASS und Cortison Die gleichzeitige Einnahme von ASS und Cortison führt zu erhöhter Ausscheidung und dadurch zu einem niedrigeren Wirkstoffspiegel von ASS als ohne Cortison.78 Um einen therapeutischen Effekt zu erreichen, muss daher mehr ASS eingenommen werden.79 Die Gefahr bei längerer Einnahme von ASS mit gleichzeitigem Ausschleichen von Cortison liegt darin, dass es durch die nun verringerte Ausscheidung zu erhöhten Salicylat-Konzentrationen und folgend auch zu Salicylat-Intoxikationen kommen kann. ASS und Digoxin 1982 wurden mehrere Studien veröffentlicht, die den Einfluss von ASS auf Digoxinspiegel untersuchten. Zusätzlich zu täglicher Digoxingabe verabreichten Fenster et. al. (1982) täglich 2925mg ASS, konnten jedoch keine Interaktionen feststel31 len.80 Isbary, Doering und König (1983) fanden hingegen eine um 31% erhöhte Digoxinkonzentration im Serum.3, 81 Da keine Fallberichte zum Thema Digoxin- Intoxikationen bei paralleler ASS Einnahme vorliegen, kann davon ausgegangen werden, dass die gleichzeitige Nutzung keine Probleme verursacht. ASS und Methotrexat Bei gleichzeitiger Einnahme von ASS (3,9g täglich) und Methotrexat kam es zu einer verzögerten systemischen renalen Methotrexat-Ausscheidung, verglichen mit der Methotrexat-Einnahme ohne ASS.82 Bei intraarterieller Gabe von Methotrexat und gleichzeitiger Gabe von ASS besteht ein erhöhtes Risiko einer Panzytopenie;83 inwiefern dieses Risiko bei anderer Administration erhöht ist, bleibt offen. ASS und Metoclopramid Die Einnahme von Metoclopramid beschleunigt laut Ross-Lee et. al. (1983) die Absorption von ASS bei Migräne-Patienten und -Patientinnen.84 Da diese Studie nur bei Migräne-Patienten und -Patientinnen durchgeführt wurde, liegt jedoch kein Vergleich zu gesunden Personen vor. Bei Untersuchungen an Gesunden zeigte sich keine beschleunigte Absorption bei gleichzeitiger Einnahme von ASS und Metoclopramid.85 ASS und Penicilline Kampmann et. al. (1972) zeigten in einer Studie, dass die Verwendung von ASS unter Penicillintherapie die Halbwertszeit von Penicillin erhöht,86 was jedoch für die antimikrobielle Therapie nicht von Relevanz ist. 4.4.2.8 Zusammenfassung Acetylsalicylsäure Acetylsalicylsäure hat sehr viele potentielle Nebenwirkungen und auch Arzneimittelinteraktionen. Aufgrund des erhöhten Blutungsrisikos besteht bei gleichzeitiger Einnahme mit anderen Medikamenten, die Einfluss auf die Thrombozytenbildung oder -wirkung haben, die erhöhte Gefahr, eine Blutung zu erleiden, die auf additiver Wirkung der gerinnungshemmenden Eigenschaften beruht. Die irreversible Hemmung der COX führt auch ohne begleitende Risiken zu einem erhöhten Blutungsrisiko. Um Blutungen zu vermeiden, sollte die Einnahme daher nur so kurz wie möglich und so lange wie nötig erfolgen. 32 Bei Einnahme von über 10g ASS am Tag kann es zu Salicylatintoxikationen kommen; bei Selbstmedikation ein zwar nicht sehr wahrscheinliches, aber trotzdem bestehendes Risiko. Acetylsalicylsäure ist ein in niedrigen Dosierungen in Bezug auf Wechselwirkungen sehr gut erforschtes Medikament. Die Literatur in Bezug auf höhere Dosierungen, wie sie bei analgetischer Therapie erfordert werden, ist aber noch nicht lückenlos. Bei systemischer Anwendung von Acetylsalicylsäure besteht, je nach Art der zusätzlich eingenommenen Medikamente, ein erhöhtes Risiko, dass Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bzw. verschreibungspflichtigen Medikamenten auftreten. 4.4.3 Bisacodyl Bisacodyl gehört zur Gruppe der antiresorptiv und sekretagog wirkenden Laxantien und wird zur Therapie bei Obstipationen eingesetzt. Die Verabreichung erfolgt entweder oral, mit Metabolisierung über die Leber und Wirkungseintritt nach 8-12 Stunden, oder rektal, mit Wirkungseintritt nach 30-60 Minuten.2, 11 Bisacodyl und Digoxin Die gleichzeitige Einnahme von Bisacodyl und Digoxin vermindert den Digoxinspiegel im Blut um ungefähr 12%, was sich jedoch vermeiden lässt, wenn Digoxin zwei Stunden vor Bisacodyl eingenommen wird.87 Die Ursache der Interaktion ist nicht geklärt, Botzler und Ritter (1982) vermuteten, dass der Grund eine beschleunigte Darmpassage oder durch Bisacodyl verursachte Volumenverteilungsänderungen sein könnten.88 Aufgrund der langen Dauer bis zum Wirkungseintritt von Bisacodyl sind diese Möglichkeiten aber kritisch zu betrachten, ebenso die klinische Relevanz der vorliegenden Daten, vor allem in Anbetracht der Vermeidbarkeit der Interaktion. 33 Die Überdosierung oder länger dauernde Einnahme von Bisacodyl oder Laxantien allgemein kann zu groben Störungen im Wasser- und Elektrolythaushalt führen. Es werden vermehrt Wasser, Natrium sowie Kalium ausgeschieden und es kann zur Exsikkose, Hyponatriämie oder -kaliämie und damit verbundenen Risiken kommen. Bei Anwendung von Bisacodyl wurden Hinweise gefunden, dass es bei gleichzeitiger Anwendung mit anderen Medikamenten bzw. verschreibungspflichtigen Medikamenten Wechselwirkungen gibt, die zwar wahrscheinlich geringfügig, aber vor allem vermeidbar sind. 4.4.4 Coffein Coffein gehört zu den Methylxanthinen und wird als Bronchodilatator und Psychostimulantium eingesetzt. Eine Tasse Kaffee enthält etwa 100mg, ein Glas CocaCola rund 40mg Coffein.2 Eine Tablette Thomapyrin classic enthält 50mg Coffein.89 Die Beifügung von Coffein zu Mitteln gegen Erkältung geschieht unter anderem aufgrund der psychostimulierenden Wirkung. Coffein ist ein Substrat von Cytochrom P450 1A2; es ist zu erwarten, dass der Abbau von Coffein bei gleichzeitiger Einnahme von CYP1A2-Induktoren beschleunigt respektive CYP1A2-Inhibitoren verringert ist. Obwohl es viele Interaktionen gibt, ist Coffein in den meisten Fällen also nicht das beeinflussende, sondern das beeinflusste Medikament. Die Induktoren und Inhibitoren von CYP1A2 werden in dieser Arbeit nicht behandelt, sondern nur die Wirkstoffe, die von Coffein beeinflusst werden. 4.4.4.1 Coffein und Antiepileptika Bei gleichzeitiger Einnahme von Phenytoin und Coffein beschleunigt Phenytoin die Ausscheidung und reduziert die Halbwertszeit von Coffein um 50%.90 34 Vaz et. al. (1998) stellten fest, dass die gleichzeitige Einnahme von 300mg Coffein und Carbamazepin die Plasmalevel von Carbamazepin reduzierte und auch die Bioverfügbarkeit von Carbamazepin um ungefähr 32% verringerte.91 4.4.4.2 Coffein und Psychopharmaka Coffein und Clozapin Die Einnahme von Coffein erhöht die Clozapin-Konzentration um 20% bis 26% im Vergleich zu fehlender Coffein-Einnahme.92 Das Absetzen von Coffein führt zu einer Reduktion der Plasmakonzentration von Clozapin um 47%. Wenn Coffein wieder zugeführt wird, steigt auch die Plasmakonzentration wieder.93 Coffein und Lithium Die gleichzeitige Einnahme von Coffein und Lithium führt zu einer Erhöhung der Lithium-Ausscheidung, verglichen mit einem Placebo. In der vorliegenden Studie wurden 400mg Coffein verabreicht.94 Coffein und Selektive Serotonin-Reuptake-Inhibitoren (SSRI) Die länger dauernde Einnahme von Coffein verringert die Plasmakonzentration von Fluvoxamin, wobei die pharmakodynamischen Eigenschaften von Fluvoxamin unbeeinflusst bleiben.95 In der vorliegenden Studie wurden 300mg Coffein verabreicht. 4.4.4.3 Coffein und stimulierende Medikamente Coffein und Ephedrin Die gleichzeitige Einnahme von Coffein und Ephedrin haben einen additiven, stimulativen Effekt, der vermutlich auf additiver oder synergistischer Wirkung beruht. In der vorliegenden Studie wurden 200mg Coffein verabreicht.96 Coffein und Theophyllin Die Einnahme von Coffein verringert die Ausscheidung von Theophyllin und erhöht die AUC desselben um 29% bzw. 40%.97 Wieder ist hier fraglich, ob diese Daten bei der Anwendung von OTC-Präparaten Relevanz haben, da die Administrationsroute von Theophyllin in dieser Studie intravenös war. 35 4.4.4.4 Coffein und sonstige Medikamente Coffein und Hypnotika Die Einnahme von Coffein bei gleichzeitiger Einnahme von Pentobarbital als Schlafmittel reduziert den hypnotischen Effekt von Pentobarbital.98 Wie bei den Barbituraten reduziert Coffein den Effekt der Benzodiazepine, wobei die Reduktion abhängig von der eingenommenen Dosis des Coffeins ist (kein Effekt bei 125mg Coffein auf 12mg Midazolam, moderater Effekt bei 250mg Coffein auf 12mg Midazolam).99 Ursache dafür ist die Stimulation des Gehirns durch Coffein, weshalb man allgemein abends Kaffee oder coffeinhaltige Getränke vermeiden sollte, wünscht man gut zu schlafen. 4.4.4.5 Zusammenfassung Coffein Coffein interagiert mit mehreren verschreibungspflichtigen Medikamenten. In Studien, in denen Interaktionen festgestellt wurden, wurden jedoch größere Mengen von Coffein verwendet als üblicherweise bei der Verwendung eines OTCPräparates eingenommen werden. Da Coffein kein Enzyminduktor oder -inhibitor ist, ist nicht zu erwarten, dass die Pharmakokinetik anderer, über die Leber ausgeschiedener Substanzen wesentlich beeinflusst wird. Im Fall von psychostimulativen Wechselwirkungen, beruht diese in den meisten Fällen auf einer additiven Wirkung der Substanzen. Eine beginnende Überdosierung von Coffein würde sich vor allem durch Tachykardie, Tremor, erhöhten Blutdruck und Mydriasis äußern; es ist jedoch wahrscheinlicher, diese Symptome durch Kaffee- oder Schwarzteekonsum auszulösen, als durch Dosen in OTC-Präparaten. Aufgrund der geringen Dosis ist es unwahrscheinlich, dass Coffein in OTCPräparaten mit anderen Medikamenten klinisch relevant interagiert. 4.4.5 H1-Antihistaminika (Dimetindenmaleat, Diphenhydramin) Die Wirkstoffe Dimetindenmaleat und Diphenhydramin gehören beide zu den H1Antihistaminika der ersten Generation. Zusätzlich zum Antagonismus am H1Rezeptor, können Wirkstoffe dieser Gruppe auch Muscarinrezeptoren blockieren, 36 wodurch unerwünschte Nebenwirkungen, aber auch Interaktionen mit anderen Medikamenten entstehen können.11 Diphenhydramin ist in der Leber ein schwacher Cytochrom P450 2D6 Inhibitor.100 Sollte bei topischer Anwendung eine große Menge systemisch absorbiert werden, wäre es theoretisch möglich, dass Medikamente, die über P450 CYP2D6 metabolisiert werden, langsamer abgebaut werden und somit erhöhte Wirkstoffkonzentrationen als vorgesehen aufweisen. 4.4.5.1 Antihistaminika und anticholinerge Substanzen Bei gleichzeitiger Anwendung von Antihistaminika mit anticholinergen Substanzen kann es zu einer additiven Wirkungsverstärkung der antagonistischen Wirkung an den Muscarinrezeptoren kommen. Die Folgen davon ähneln einer Überdosierung von Muscarinrezeptorantagonisten. Hervorzuheben ist hier vor allem das Risiko eines Glaukoms, das in Kombination mit vielen Medikamenten, wie z. B. Antipsychotika, Antidepressiva, MAO-Inhibitoren und bestimmter Antibiotika, erhöht ist.101 4.4.5.2 Antihistaminika und zentral dämpfende Substanzen Bei gleichzeitiger Einnahme von Diphenhydramin und Diazepam ist ein stärkerer psychomotorisch dämpfender Effekt zu erwarten als bei solitärer DiazepamEinnahme.102 Bei dauerhafter Einnahme von Diphenhydramin ist allerdings eine Toleranzentwicklung mit folgender Abschwächung des dämpfenden Effekts von Diphenhydramin auf Diazepam zu erwarten.103 1970 wurde eine Studie veröffentlicht, die belegt, dass die Gabe von Antihistaminika zusammen mit Opioiden die atemdepressive Wirkung der Opioide verstärkt, aber nicht verlängert.104 Weitere Substanzen, deren zentral dämpfende Wirkung mit der von Antihistaminika additiv wirksam sein könnten, sind Antidepressiva, Beruhigungsmittel, Antiepileptika. Antiemetika, Procarbazin sowie andere Antihistaminika. 105 4.4.5.3 Zusammenfassung Antihistaminika Die Wechselwirkungen von systemischen Antihistaminika beruhen auf additiver Wirkungsverstärkung mit entweder zentral dämpfenden, oder anticholinerg wirkenden Substanzen. 37 Eine Überdosierung von Antihistaminika äußert sich je nach verwendetem Antihistaminikum initial durch anticholinerge Symptomatik und warme trockene Haut. Speziell in der älteren Bevölkerungsgruppe gibt es viele Menschen, die Medikamente mit oben genannten Wirkungen benötigen; bei zusätzlich Einnahme von Antihistaminika besteht daher ein erhöhtes Risiko, den zentral dämpfenden oder anticholinergen Effekt zu übersehen oder unterschätzen. 4.4.6 Efeublätter Präparate aus Efeublättern werden als sekretolytische Substanzen bei Erkältungen angewandt.4 Bei Anwendung von Präparaten mit Efeublättern als wirksames Agens wurden keine Hinweise gefunden, dass es bei gleichzeitiger Anwendung mit anderen Medikamenten bzw. verschreibungspflichtigen Medikamenten Wechselwirkungen gibt. 4.4.7 Eibischwurzelflüssigextrakt Extrakte aus Eibischblättern oder -wurzeln werden bei Entzündungen im Rachenraum zur Reizlinderung angewandt. Möglicherweise verzögert die Einnahme von Eibischblätter- und -wurzelpräparaten die Absorption von anderen Medikamenten; es gibt jedoch keine Beweise für Interaktionen mit anderen Wirkstoffen.106 Bei Anwendung von Eibischpräparaten wurden keine Hinweise gefunden, dass es bei gleichzeitiger Anwendung mit anderen Medikamenten bzw. verschreibungspflichtigen Medikamenten Wechselwirkungen gibt. 38 4.4.8 Ibuprofen, Ibuprofen Lysinsalz (NSAR) Wie Acetylsalicylsäure gehört auch Ibuprofen zu den sauren antipyretischantiphlogistisch wirksamen Analgetika, wirkt jedoch im Gegensatz zu ASS über eine reversible Hemmung der Cyclooxygenase. Durch die reversible Hemmung der COX-1 wird die Thrombozytenaggregation von Ibuprofen verhindert, durch die Reversibilität kann Ibuprofen aber nicht wie ASS als therapeutischer Thrombozytenaggregationshemmer eingesetzt werden. 1 4.4.8.1 Ibuprofen und blutdrucksenkende Mittel Ibuprofen und ACE-Hemmer Eine 2003 veröffentlichte Studie zeigte, dass bei Einnahme von Ibuprofen 2400mg über 4 Wochen bei mit ACE-Hemmern stabil eingestelltem Blutdruck sowohl der systolische als auch der diastolische Blutdruck gering ansteigen.107 Eine andere, im Jahr 2012 veröffentlichte Studie zeigte, dass Ibuprofen zusammen mit ACEHemmern, im Vergleich zu Acetaminophen mit ACE-Hemmern, einen leichten Blutdruckanstieg verursacht.108 Ibuprofen und Betablocker Bei Blutdruckeinstellung mit Betablockern und gleichzeitiger Einnahme von Ibuprofen ist ein größerer Blutdruckanstieg zu erwarten als bei Einnahme von Ibuprofen kombiniert mit Calciumkanalblockern oder ACE-Hemmern.108 In der Literatur finden sich mehr Studien, die über einen Blutdruckanstieg bei gleichzeitiger Einnahme von Ibuprofen in Kombination mit einem Betablocker berichten als solche, die keinen Einfluss auf den Blutdruck finden. Es ist daher anzunehmen, dass Ibuprofen möglicherweise nicht bei allen, aber doch bei vielen Patienten und Patientinnen einen Effekt auf den Blutdruck unter Betablockertherapie hat. Ibuprofen und Calciumkanal Blocker Die kurzzeitige Anwendung von Ibuprofen (1200mg täglich für drei Tage) verursacht bei mit Amlodipin eingestelltem Blutdruck eine Blutdruckerhöhung über eine extrarenale, prohypertensive Hemmung der Cyclooxygenase.109 In einer Studie über Ibuprofen in Kombination mit Verapamil, wurde allerdings keine Veränderung des Blutdrucks festgestellt.110 Möglicherweise spielt hierbei die 39 Substanzklasse eine Rolle, beide Wirkstoffe blockieren Calciumkanäle, Amlodipin gehört aber zu den Dihydropyridinen, Verapamil zu den Phenylalkylaminen. 2 Ibuprofen und Schleifendiuretika Furosemid erhöht die Glomeruläre Filttrationsrate; ein Mechanismus, der bei der gleichzeitigen Gabe von Ibuprofen (400mg) unterdrückt wird. Gleichzeitig wird aber die Ausscheidung von Natrium nicht beeinflusst.111 Ibuprofen und Thiazide Mehrere Studien liefern unterschiedliche Ergebnisse in Bezug auf die Anwendung von Ibuprofen mit Thiaziddiuretika auf den Blutdruck. Teilweise konnte keine Veränderung des Blutdrucks festgestellt werden (Ibuprofen 1600mg täglich über 2 Wochen),112 andere Studien stellten eine geringe Erhöhung des systolischen Blutdrucks fest (Ibuprofen 1800mg täglich über 4 Wochen).113 Bei den Studien, die eine Erhöhung des Blutdrucks feststellten, bleibt allerdings offen, ab welchem Zeitpunkt bzw. ab welcher Dauer und Dosis bei der Anwendung von Ibuprofen eine Erhöhung des Blutdrucks festgestellt werden kann sowie, ob es bei Einhaltung der vom Hersteller empfohlenen Dosierungen ebenfalls zu Blutdruckveränderungen kommt. 4.4.8.2 Ibuprofen und gerinnungshemmende Medikamente Ibuprofen und Cumarine Kurz nach Einführung von Ibuprofen wurden 1973 bzw. 1974 Studien zu Verträglichkeiten mit Vitamin-K-Antagonisten durchgeführt. Dabei fand man heraus, dass die tägliche Einnahme von Ibuprofen in Dosen von 600mg bis 1800mg keinen Einfluss auf die gerinnungshemmende Therapie mit Warfarin hat, 114 und dass Ibuprofen 600mg täglich keinen Einfluss auf die Gerinnung, die Gerinnungszeit oder die Plasmakonzentrationen von Phenprocoumon unter Phenprocoumontherapie hat.115 Später wurde allerdings festgestellt, dass Ibuprofen zwar keinen Einfluss auf die Prothrombinzeit und Thrombozytenzahl hat, aber die gleichzeitige Gabe unter Cumarintherapie eine Verlängerung der Blutungszeit bewirkt. 116 Da Ibuprofen über Hemmung der COX-1 wirkt und dadurch die Thrombozytenaggregation gehemmt wird, ist zu vermuten, dass eine additive erhöhte Blutungsge- 40 fahr bei gleichzeitiger Einnahme mit anderen gerinnungshemmenden Substanzen existiert. 4.4.8.3 Ibuprofen und Medikamente mit Einfluss auf den Stoffwechsel Ibuprofen und Lipidsenker Bei Einnahme von Ibuprofen unter Gemfibroziltherapie erhöhen sich die Halbwertszeit und AUC von R-Ibuprofen, der Einfluss auf S-Ibuprofen ist aber geringer und klinisch kaum signifikant.117 Da der Großteil der Wirksamkeit von Ibuprofen auf dem S-Racemat beruht, ist diese Interaktion mehr von wissenschaftlicher Relevanz. Das nicht mehr verwendete Clofibrat verursachte, anders als Gemfibrozil, eine erhöhte Ausscheidung und niedrigere AUC von Ibuprofen (R-Ibuprofen stärker betroffen als S-Ibuprofen);118 es ist daher anzunehmen, dass Fibrate allgemein einen Einfluss vor allem auf R-Ibuprofen haben; ob dieser nun auf verlangsamtem oder beschleunigtem Abbau beruht, ist von Wirkstoff zu Wirkstoff unterschiedlich. Die gleichzeitige Einnahme von Colestyramin und einer Einzeldosis Ibuprofen führt zu einer verminderten AUC und Plasmalevel von Ibuprofen. 119 Ibuprofen und Sulfonylharnstoffe Der blutzuckersenkende Effekt von Sulfonylharnstoffen wird von Ibuprofen leicht gesteigert, ergab eine Studie von Sone, Takahashi und Yamada (1996). Die Studie an gesunden Menschen ergab, dass der freie Anteil an Glibenclamid unter Ibuprofen-Therapie leicht erhöht, die Pharmakokinetik von Glibenclamid aber nicht beeinflusst wird. Im schlimmsten Fall kann diese blutzuckersenkende Wirkung bis zum hypoglykämischen Koma führen; es gibt bisher aber nur einen Fall, in dem die Ursache einer Hypoglykämie auf Ibuprofen zurückgeführt wurde.120 4.4.8.4 Ibuprofen und sonstige Medikamente Ibuprofen und Azole Voriconazol und Fluconazol erhöhen sowohl die Spitzenplasmaspiegel als auch die AUC von S-Ibuprofen, beeinflussen aber die Pharmakokinetik von R-Ibuprofen, verglichen mit Einnahme von Ibuprofen ohne andere Wirkstoffe, kaum. In der Studie von Hynninen et al. (2006) erfolgte die Einnahme von Ibuprofen 400mg eine Stunde nach Einnahme der Antimykotika. Es wird angenommen, dass die erhöh41 ten Konzentrationen von S-Ibuprofen als Substrat des Cytochrom P450 2C9 durch eine Inhibition von CYP2C9 durch die Antimykotika verursacht wird. 121 Ibuprofen und Baclofen Bei Langzeittherapie mit Baclofen kann es bei zusätzlicher Gabe von Ibuprofen zu einer eingeschränkten renalen Ausscheidung von Baclofen und dadurch verursachte Toxizität kommen. Diesbezüglich liegt nur ein Fallbericht vor, wobei in diesem Fall mehr eine sehr ungünstige Konstellation von unerwünschten Nebenwirkungen als Wechselwirkungen der Medikamente vorliegen.122 Ibuprofen und Corticosteroide Eine von Piper et al. (1991) veröffentlichte Studie zeigte ein erhöhtes Risiko bei gleichzeitiger Einnahme von Cortikosteroiden und NSAR, ein Magenulkus zu erleiden.123 Langman et al. (1994) zeigten in einer weiteren Studie, dass das Risiko für ein Magenulkus bei Ibuprofen im Vergleich zu anderen NSAR geringer ist sowie dass das Auftreten eines Magenulkus unter Corticosteroidtherapie auch von der Dosis des NSAR abhängt.124 Ibuprofen und Hormonersatztherapie Bei postmenopausaler Hormonersatztherapie (HRT) besteht ein geringeres Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden als ohne HRT. Bei gleichzeitiger Einnahme von Ibuprofen (bzw. Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen) erhöht sich das relative Risiko, einen Myokardinfarkt zu erleiden, auch über das Risiko eines Myokardinfarktes ohne HRT hinaus. Ursache dieses erhöhten Risikos ist möglicherweise der Verlust des cardioprotektiven Effekts der HRT, sobald Ibuprofen zusätzlich eingenommen wird.125 Ibuprofen und Lithium Bei gesunden Menschen unter Lithiumtherapie erhöht sich der Spiegel und verringert sich die Ausscheidung von Lithium bei gleichzeitiger Einnahme von Ibuprofen.126 In mehreren Fällen wurde von Symptomen von beginnenden Lithiumintoxikationen berichtet, als zusätzlich mit der Ibuprofen-Einnahme begonnen wurde.127, 128 42 Ibuprofen und Methotrexat Bei gleichzeitiger Einnahme von Methotrexat und Ibuprofen verringert Ibuprofen die renale Ausscheidung von Methotrexat und erhöht somit die Gefahr erhöhter Methotrexatspiegel und -toxizitäten.129 4.4.8.5 Zusammenfassung Ibuprofen Es gibt mehrere Medikamente, die Wechselwirkungen mit Ibuprofen zeigen. Die relevantesten Interaktionen sind die geringe gegensätzliche Wirkung des blutdrucksenkenden Effektes bei einigen blutdruckregulierender Medikamenten und die erhöhte Gefahr einer Blutung bei gleichzeitiger gerinnungshemmender Medikation aufgrund einer additiven Wirkung auf das Gerinnungssystem. Eine Überdosierung von Ibuprofen würde sich zu Beginn durch eine Blutdrucksenkung bemerkbar machen; ein tödlicher Ausgang bei solitärer IbuprofenÜberdosierung ist nicht sehr wahrscheinlich; bei zusätzlicher Einnahme anderer Medikamente oder Genussmittel kann es zur Aggravierung der Symptomatik kommen. Bei gleichzeitiger Anwendung mit anderen Medikamenten bzw. verschreibungspflichtigen Medikamenten ist daher Vorsicht geboten, da es im schlimmsten Fall zu lebensbedrohlichen Wechselwirkungen kommen kann. 4.4.9 Paracetamol Paracetamol gehört zur Gruppe der nichtsauren antipyretischen Analgetika und wird als fiebersenkendes und schmerzstillendes Mittel angewandt. Die antiphlogistische Wirkung ist nicht so gut wie etwa bei Ibuprofen. Die Wirkungsweise ist nicht vollständig bekannt, es wird jedoch vermutet, dass die Effekte durch eine zentrale COX-Hemmung hervorgerufen werden. Der Abbau von Paracetamol geschieht in der Leber; etwa die Hälfte wird zu Glucuroniden, ein Drittel zu Sulfaten umgebaut. Der restliche Anteil wird entweder unverändert renal ausgeschieden oder mittels Cytochrom P450 Enzymen metabolisiert und dann mit Glutathion inaktiviert.2, 11 4.4.9.1 Paracetamol und Antiepileptika Bereits 1979 fanden Perucca und Richens, dass der Abbau von Paracetamol in der Leber durch enzyminduzierende Antiepileptika beschleunigt wird. Auch wurde 43 damals schon vermutet, dass bei gleichzeitiger Einnahme von anderen Substanzen die eine Enzyminduktion in der Leber verursachen, der Metabolismus von Paracetamol die Leber so stark belasten kann, dass als Folge Lebernekrosen entstehen können.130 Mehrere Berichte von derartigen Fällen bestätigen diese Annahme, wobei Leberschäden auch schon bei therapeutischen Dosen von Paracetamol eintraten.131, 132 4.4.9.2 Paracetamol und Cumarin Es gibt bereits mehrere Studien, die sich teilweise widersprechen, ob Paracetamol mit gleichzeitiger Einnahme von Cumarinen einen Einfluss auf die INR hat oder nicht; die Mehrzahl der Studien spricht jedoch von einer Interaktion im Sinne einer Wirkverstärkung der Cumarine und somit Erhöhung der INR.3 Einzelne Fallberichte sprechen sehr für eine Erhöhung der INR unter Cumarintherapie mit Paracetamol als kausalem Zusammenhang.133, 134 Hughes, Patel und Saxena (2011) veröffentlichten eine Metastudie über die Interaktion von Paracetamol und Warfarin und fanden dabei heraus, dass erst ab einer Dosis von 2g Paracetamol täglich an mehreren folgenden Tagen eine Veränderung in der INR zu bemerken ist. Der vermutete Mechanismus ist eine aufgrund der erhöhten Menge an Paracetamol veränderte Metabolisierung in der Leber. 135 Patienten und Patientinnen unter Cumarintherapie sollten auf dieses Risiko hingewiesen werden, damit mögliche Komplikationen vermieden werden können. 4.4.9.3 Paracetamol und orale Kontrazeptiva Mitchell et. al. (1983) erkannten, dass der Abbau von Paracetamol bei Frauen unter niedrig dosierten, östrogenbasierten oralen Kontrazeptiva beschleunigt ist. Der beschleunigte Abbau wird durch eine verstärkte Glucuronidierung verursacht, die anderen Eliminationswege bleiben unbeeinflusst.136 Leider gibt diese Studie keine Auskunft über höher dosierte orale Kontrazeptiva. 4.4.9.4 Paracetamol und sonstige Medikamente Paracetamol und Colestyramin Die Einnahme von Paracetamol und Colestyramin zum gleichen Zeitpunkt reduziert die Absorption von Paracetamol. Die Reduktion in der Absorption kann je- 44 doch teilweise vermieden werden, wenn die Einnahme von Colestyramin eine Stunde nach der Einnahme von Paracetamol erfolgt.137 Paracetamol und Probenecid Probenecid ist ein nicht kompetitiver Inhibitor des Glucuronidierungsprozesses in der Leber und reduziert den Abbau von Paracetamol durch Glucuronidierung.138 Es wurden keine Fallberichte zu Lebertoxizität bei gleichzeitiger Anwendung von Probenecid und Paracetamol gefunden; es ist also fraglich, ob der verzögerte Abbau eine klinische Relevanz hat. Paracetamol und Tyrosinkinaseinhibitoren Kim et. al. (2011) zeigten, dass keine pharmakokinetische Interaktion zwischen Paracetamol und Imatinib zu erwarten ist.139 Es gibt jedoch vereinzelte Berichte von Fällen, in denen es unter Tyrosinkinaseinhibitortherapie und gleichzeitiger Einnahme von Paracetamol zu Leberversagen gekommen ist. In einer Tierstudie bei Mäusen kam es zu irreversiblen Leberschäden bei gleichzeitiger Administration von Imatinib und Paracetamol, deren Ursache möglicherweise im gemeinsamen Eliminationsweg über Cytochrom P450 Enzyme liegt.140 4.4.9.5 Zusammenfassung Paracetamol Es gibt mehrere Medikamente, die Wechselwirkungen mit Paracetamol zeigen. Die relevantesten Interaktionen sind die potentiellen Leberschäden bei gleichzeitiger Einnahme mit anderen Enzyminduktoren wie z. B. Antiepileptika sowie die Verlängerung der INR-Zeit bei gleichzeitiger Einnahme von Cumarinen, da stärkere Blutungen das Resultat sein können. Die beginnende Symptomatik einer Überdosierung von Paracetamol ist Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen; später ist die typische Komplikation das Leberversagen, wofür das Risiko bei Alkoholkonsum verstärkt ist. Bei gleichzeitiger Anwendung mit anderen Medikamenten bzw. verschreibungspflichtigen Medikamenten ist daher Vorsicht geboten, da es lebensbedrohliche Wechselwirkungen gibt. 45 4.4.10 Passionsblumenextrakt Präparate aus Passionsblumenextrakten (Passiflora) werden bei nervöser Unruhe und bei Einschlafstörungen als Sedativa verwendet. 4 Als Sedativum ist bei Passionsblumenextrakten eine additive Wirkung mit anderen sedativ wirksamen Substanzen zu erwarten (z. B. Antihistaminika); es wurden jedoch keine Berichte zu Interaktionen in dieser Richtung gefunden. Ein Einzelfall beschreibt einen Mann, der bei Lorazepameinnahme gleichzeitig Passiflora incarnata und Valeriana officinalis (Baldrian) ohne Rücksprache mit einem Arzt einnahm und daraufhin einen Tremor in den Händen und muskuläre Schwäche entwickelte. Es wurde vermutet, dass die Kombination der Pflanzenextrakte die inhibitorischen Effekte von Lorazepam auf die GABA-Rezeptoren verstärkte und somit die Symptome auslöste.141 Offen bleibt, wie groß das Risiko auf eine Gesamtpopulation gesehen ist, da sonst keine anderen Fallberichte über derartige Symptome bei der Kombination von Passionsblume, Baldrian und Benzodiazepinen vorliegen. Bei Anwendung von Präparaten mit Passionsblumenextrakten wird vor additiven sedativen Effekten bei gleichzeitiger Anwendung mit anderen sedierenden Medikamenten gewarnt, es wurden aber keine Hinweise gefunden, dass es bei gleichzeitiger Anwendung mit anderen sedierenden Medikamenten bzw. verschreibungspflichtigen sedierenden Medikamenten Wechselwirkungen gibt. 4.4.11 Pseudoephedrin-Hydrochlorid Pseudoephedrin-Hydrochlorid gehört zur Gruppe der indirekten Sympathomimetika und wird bei Erkältung oral eingesetzt. Es verursacht eine periphere Vasokonstriktion und wirkt somit abschwellend. Ein Beutel Aspirin-Complex-Granulat enthält 30mg Pseudoephedrin-Hydrochlorid.142 46 4.4.11.1 Pseudoephedrin und blutdrucksteigernde Medikamente Pseudoephedrin und Bupropion Die Kombination von Pseudoephedrin als Mittel gegen Erkältung zusammen mit Bupropion kann zu einem erhöhten Gefäßtonus führen, im schlimmsten Fall bis zu einer akuten Myocardischämie.143 Pseudoephedrin und MAO-Hemmer Auf das Interaktionspotential indirekter Sympathomimetika mit MAO-Inhibitoren wurde bereits im Kapitel von Oxymetazolinhydrochlorid und Xylometazolin eingegangen; es gilt auch für Pseudoephedrin, dass eine gleichzeitige Anwendung mit MAO-Inhibitoren zu einem stark erhöhten Blutdruck führen kann. 4.4.11.2 Zusammenfassung Pseudoephedrin-Hydrochlorid Bei Anwendung von Präparaten mit Pseudoephedrin-Hydrochlorid besteht das Risiko, dass es bei gleichzeitiger Anwendung mit Medikamenten, die den Blutdruck steigern, einen verstärkten Effekt hat. Sonst wurden keine Hinweise gefunden, dass es bei gleichzeitiger Anwendung von Pseudoephedrin-Hydrochlorid mit anderen Medikamenten bzw. verschreibungspflichtigen Medikamenten Wechselwirkungen gibt. 4.4.12 Tee-Präparate Folgend werden die Ingredienzien von Dr. Kottas und Sidroga Teesorten aufgelistet, die im Austria-Codex mit Interaktionshinweisen versehen sind. 4.4.12.1 Dr. Kottas Johanniskrauttee, Sidroga Johanniskrauttee Johanniskraut (Hypericum) wird als OTC-Produkt als Tee bei psychischer Belastung eingesetzt; pro Teebeutel sind 1,7g bzw. 1,75g Johanniskraut enthalten. Johanniskraut ist ein Induktor von CYP 3A4.3 In einer Studie von Mueller et. al. (2004) wurde die Absorption von Johanniskraut, und sein Einfluss auf die Pharmakokinetik von Digoxin abhängig von der zugeführten Arzneiform geprüft. Bei eingestelltem Digoxinspiegel wurden für 14 Tage zweimal täglich 1,75g Johanniskraut mit 150ml Wasser 10 Minuten lang aufge47 gossen und danach getrunken. In Form des Tees konnte keine Interaktion mit Digoxin festgestellt werden.144 Möglicherweise ist ein Teil des mit CYP 3A4 interagierenden Wirkstoffes durch das heiße Wasser inaktiviert geworden, nicht im Wasser gelöst oder absorbiert worden. Es existieren vereinzelte Fälle, bei denen Johanniskraut in Form von Tee als Ursache einer Medikamenteninteraktion identifiziert wurde. Leider gibt es aber keine Angaben über die Menge an Johanniskraut, die dazu nötig war. In einem Fall war die Menge an Tee mit zwei Litern beschrieben, was zwar eine höhere Menge Johanniskraut vermuten, aber nicht sicher darauf schließen lässt.145, 146 Die Gefahr bei Einnahme von Johanniskraut liegt in der Induktion von CYP 3A4, was einen beschleunigten Abbau von Medikamenten wie Digoxin, Ciclosporin oder oralen Kontrazeptiva hat. Da es nicht wenige Menschen gibt, die orale Kontrazeptiva oder Digoxin einnehmen, können die Folgen der Selbstmedikation mit Hypericum eine ungewollte Schwangerschaft bei Geschlechtsverkehr ohne weiteren Verhütungsmaßnahmen oder Aggravierung einer Herzinsuffizienz sein. 4.4.12.2 1 Tee-Präparate mit Süßholz Verschiedene Präparate von Dr. Kottas und Sidroga enthalten Süßholz, wobei pro Teebeutel 0,3g nicht überschritten werden. Von Boganen, van Hee und Grundmeijer (2007) werden nicht mehr als 10g bis 30g Süßholz pro Tag empfohlen, um vor allem die Nebenwirkung eines erhöhten Blutdrucks zu vermeiden.147 Aus der Konsumation von großen Mengen süßholzhaltigem Tee resultiert möglicherweise ein zu hoher bzw. schwer einstellbarer Blutdruck.148 4.4.12.3 Zusammenfassung Tee-Präparate Es ist unwahrscheinlich, dass bei Einhaltung der Dosierungen wie vom Hersteller vorgeschrieben, die Konsumation von Tee-Präparaten bei gleichzeitiger Anwendung mit anderen Medikamenten bzw. verschreibungspflichtigen Medikamenten Wechselwirkungen verursacht. Sollten größere Dosen eingenommen werden, sind Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten aber nicht auszuschließen. 48 4.4.13 Thymianflüssigextrakt Extrakte aus Thymian werden bei Entzündungen im Rachenraum zur Reizlinderung angewandt. Thymian hat eine synergistische Wirkung mit 5-Fluorouracil; worauf diese Wirkung beruht und wie stark das antineoplastische Präparat beeinflusst wird, ist jedoch nicht bekannt.149, 150 Bei Anwendung von Thymianpräparaten wurden keine Hinweise gefunden, dass es bei gleichzeitiger Anwendung mit anderen Medikamenten bzw. verschreibungspflichtigen Medikamenten Wechselwirkungen gibt. 4.4.14 Vitamin C (Ascorbinsäure), Zitronensäure Ascorbinsäure oder Zitronensäure werden ergänzend bei Erkältungen eingesetzt, um einen möglichen Vitaminmangel auszugleichen. Zu Tabletten, Brausetabletten oder Granulat werden pro Dosis zwischen 200mg und 250mg Ascorbinsäure hinzugefügt; bei hoher Dosierung bis 500mg. Vitamin C und Eisenchelatbildner Die Einnahme von 500mg Vitamin C unter Therapie mit Deferoxamin bei Thalassämia major führt zu einer bis zu 10-fach erhöhten Ausscheidung von Eisen über die Niere sowie zu einer klinisch relevanten linksventrikulären Funktionsstörung.151 Durch die bereits bei niedriger Menge an Vitamin C auftretenden Interaktionen sollten Patienten oder Patientinnen unter Eisenchelatbildnertherapie auf die Risiken von Erkältungspräparaten mit Ascorbinsäurezusatz hingewiesen werden. Bei Einnahme von Ascorbinsäure oder Zitronensäure wurden, ausgenommen bei kombinierter Einnahme mit Eisenchelatbildnern, keine klinisch relevanten bzw. signifikaten Hinweise gefunden, dass es bei gleichzeitiger Anwendung mit ande- 49 ren Medikamenten bzw. verschreibungspflichtigen Medikamenten Wechselwirkungen gibt. 4.4.15 Zusammenfassung oral systemische Medikamente Viele der meistverkauften rezeptfreien Medikamente beherbergen das Risiko, mit anderen Medikamenten zu interagieren. Ältere Menschen leiden oft unter Erkrankungen, die es erforderlich machen, Medikamente mit Einfluss auf die Gerinnung einzunehmen. Vor allem die sauren Analgetika können in dieser Hinsicht Probleme verursachen, da, wie beschrieben, durch die additive Hemmung der Gerinnung eine erhöhte Gefahr für Blutungen besteht. Auch Paracetamol kann durch den Einfluss auf Cumarine ein erhöhtes Blutungsrisiko verursachen, das bei regelmäßigen INR-Kontrollen durch den behandelnden Arzt aber erkannt und verringert werden kann. Der durchschnittliche Käufer bzw. die durchschnittliche Käuferin von rezeptfreien Medikamenten hat kein Fachwissen in Bezug auf Nebenwirkungen und mögliche Interaktionen des verwendeten Präparats. Eine Rücksprache mit dem Arzt vor dem Kauf eines OTC-Produkts ist zu empfehlen, um die bestmögliche Therapie mit geringstem Risiko für Nebenwirkungen und Wechselwirkungen einleiten zu können, wobei natürlich immer eine Nutzen-Risiko-Abwägung der einzelnen Substanzen gemacht werden sollte. Folgend werden die Interaktionen der oral systemisch wirksamen Arzneimittel mit marginaler Bedeutung kurz zusammengefasst. Die Klassifikation „marginal“ ergibt sich aus der vermuteten Häufigkeit der Basismedikation mit dem verschreibungspflichtigen Medikament in Kombination mit Nutzung des OTC-Produktes und der Schwere der zu erwartenden Interaktion. Tabelle 5: Tabellarische Darstellung der marginalen Interaktionen der oral systemischen Arzneimittel Wirkstoffname Interaktion mit 50 Valproat Acetylsalicylsäure Imipramin blutzuckersenkende Substanzen Cortison Bisacodyl Coffein H1-Antihistaminika Digoxin Antiepileptika Theophyllin Anticholinergika blutzuckersenkende Substanzen Ibuprofen Corticosteroide Hormonersatztherapie Methotrexat Paracetamol Pseudoephedrin-Hydrochlorid Vitamin C Tyrosinkinaseinhibitoren blutdrucksteigernde Substanzen MAO-Inhibitoren Eisenchelatbildner Folgend werden die Interaktionen der oral systemisch wirksamen Arzneimittel mit gravierender Bedeutung kurz zusammengefasst. Die Klassifikation „gravierend“ ergibt sich aus der vermuteten Häufigkeit der Basismedikation mit dem verschreibungspflichtigen Medikament in Kombination mit Nutzung des OTC-Produktes und der Schwere der zu erwartenden Interaktion. Tabelle 6: Tabellarische Darstellung der gravierenden Interaktionen der oral systemischen Arzneimittel Wirkstoffname Acetylsalicylsäure Interaktion mit gerinnungshemmende Substanzen blutdrucksenkende Substanzen H1-Antihistaminika zentral dämpfende Substanzen Ibuprofen gerinnungshemmende Substanzen 51 blutdrucksenkende Substanzen Antiepileptika Paracetamol Cumarine enzyminduzierende Substanzen 52 5 Diskussion Die in Apotheken meistverkauften rezeptfrei erhältlichen Medikamente haben ein großes Interaktionspotential mit verschreibungspflichtigen Medikamenten. Vor allem die oral-systemisch wirksamen Medikamente, die gerne bei Erkältungen oder Schmerzen zwischendurch eingenommen werden, haben ein nicht geringes Risiko, mit anderen Medikamenten zu interagieren und unterschiedliche schwere, unerwartete Wirkungen auszulösen. In den meisten Fällen wird eine Interaktion mit verschreibungspflichtigen Medikamenten für die Anwender und Anwenderinnen nicht bemerkt und verläuft ohne Komplikationen wie zum Beispiel der leicht blutdrucksteigernde Effekt von NSAR. Die Person, die die Medikamentenkombination einnimmt, bemerkt mit großer Wahrscheinlichkeit keinen Unterschied im täglichen Wohlbefinden; selbst bei der Blutdruckmessung wird kaum eine Veränderung festgestellt. Wenn aber konstant OTC-Medikamente eingenommen werden und der Blutdruck konstant auch nur gering erhöht ist, birgt das möglicherweise Risiken, die auf eine Population gesehen doch eine Rolle spielen. Bei Berichten von Kindern mit unerwünschten Arzneimittelwirkungen und wechselwirkungen ist kritisch zu hinterfragen, inwiefern die Wahrscheinlichkeit gegeben ist, dass ein Kind z. B. großflächig Diphenhydramin topisch aufträgt und gleichzeitig ein vom Arzt verschriebenes, zentral dämpfendes Medikament anwendet, sodass Atemdepressionen und Sauerstoffmangel die Folge sein können. Auch wenn hier darüber berichtet wird, sind die Konstellationen in einigen Fällen sehr unwahrscheinlich; trotzdem sollten sie nicht aus den Augen verloren werden. Nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen gibt es oftmals Langzeitmedikamente oder Behandlungen mit Medikamenten, die sehr speziell und nur bei einer kleinen Gruppe von Personen angewandt werden. Es ist dabei eigentlich die Aufgabe des behandelnden Arztes, die betroffenen Menschen über die Medikation aufzuklären, und zu erläutern, welche rezeptfreien Medikamente eingenommen bzw. vermieden werden sollen, um das Risiko einer Arzneimittelinteraktion so gering wie möglich zu halten. 53 Was die Recherche bei dieser Arbeit erschwert hat, waren die nur limitiert vorhandenen Daten über topisch angewandte Arzneimittel. Es gibt oft kontroverse Ergebnisse in Bezug auf die Absorption von verschiedenen Wirkstoffen. Es ist zu hoffen, dass bei kaum vorhandenen Berichten über Wechselwirkungen nicht einige Risiken übersehen oder nicht in Arbeiten über Interaktionen miteinbezogen werden. Oft sind Medikamenteninteraktionen erforscht, die ab einer bestimmten Dosis auftreten, wie beispielsweise bei Coffein im Kombinationspräparat. Wechselwirkungen treten meist erst bei höheren Dosen auf, als sie in OTC-Präparaten enthalten sind. Sollte dennoch die Dosis einer bestimmten Substanz erreicht werden, bei der Interaktionen nachgewiesen und zu erwarten sind, sind bei der betroffenen Person in der Regel die maximalen Dosen von anderen Inhaltsstoffen bereits überschritten und es kommt auch zu Überdosierungen und Nebenwirkungen der anderen Substanzen. Es ist möglich, dass aufgrund von Generika eine Verdünnung der Verkaufszahlen von Substanzen stattgefunden hat, und dadurch häufig verkaufte Substanzen nicht aufscheinen. Der Fokus wurde auf Interaktionen gelegt, Nebenwirkungen wurden nicht, die Symptome von Überdosierungen bei einigen Medikamenten maximal kurz angeschnitten, obwohl diese Risiken wie auch Arzneimittelinteraktionen schwerwiegende Folgen mit sich bringen können. Der Inhalt dieser Diplomarbeit sind nur Interaktionen von OTC-Präparaten mit verschreibungspflichtigen Präparaten. In der Literatur gibt es auch viele Hinweise, dass OTC-Medikamente mit anderen frei erhältlichen Medikamenten, mit Nahrungs- oder Genussmitteln oder auch rezeptpflichtige Medikamente mit Nahrungsoder Genussmitteln interagieren, diese wurden aber nicht in der Arbeit behandelt. 54 6 Literaturverzeichnis 1. Graefe KH, Lutz W, Bönisch H. Duale Reihe, Pharmakologie und Toxikologie. 2nd ed. Stuttgart: Thieme Verlag; 2016. 2. Aktories K, Förstermann U, Hofmann F, Starke K. Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie. 11th ed. München: Urban & Fischer, Elsevier GmbH; 2013. 3. Preston CL. 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