Seite 5 Foto linke Seite: pixhook/istockphoto.com; rechte Seite: philipus/Fotolia.com MUM Juni 2013 Bei Insektenstichen Allergische Reaktionen auf Insektenstiche können lästige juckende Schwellungen sein. Eine kurzfristige Linderung des Juckreizes (auch während der Nacht) verschaffen etwa Cremes oder Lotionen mit Harnstoff, feuchte oder kühlende Umschläge, kühles Duschen oder Schwarzteeumschläge. Der Juck-Kratz-Reiz lässt sich zudem durch Auflegen eines kalten Waschlappens und leichten Druck mildern. Wenden Sie Präparate mit Hydrocortison nur kleinflächig und kurzfristig an – in den Beipackzetteln ist die Anwendung auf ein bis zwei Wochen beschränkt. Kortikoide nicht am Auge oder in Augenumgebung anwenden, während der Stillzeit nicht an der Brust. Bei Reiseübelkeit „Reiseübelkeit ist ein typisches Problem von Erwachsenen, Kinder leiden in sehr seltenen Fällen daran“, erklärt ÖKO-TEST-Berater Dr. Falko Panzer. Wenn Kindern auf Reisen übel ist, dann öfters Pausen einlegen, sie mit Spielen beschäftigen und ausreichend Getränke anbieten und trinken lassen. Schlägt die Reise bei Erwachsenen auf den Magen, können Emesan Tabletten helfen. Sie enthalten aber das Antihistaminikum Diphenhydraminhydrochlorid, können müde machen und schränken das Reaktionsvermögen ein. Daher sind sie nicht geeignet, wenn man selbst das Auto oder die Motorjacht steuern muss. ASS, Ibuprofen und Naxopren belasten den Magen-Darm-Trakt: ASS am stärksten, Ibuprofen am geringsten. Paracetamol ist besser magenverträglich als ASS. Bei Paracetamol die Dosierempfehlungen besonders sorgfältig einhalten, denn der Abstand zwischen der zur Schmerzbekämpfung ausreichenden Dosis einerseits und der leberschädigenden Dosis andererseits ist gering. Rezeptfreie Schmerzmittel in Eigenregie nur an höchstens drei Tagen hintereinander und nicht öfter als zehn Tage im Monat einnehmen. Tabletten immer mit viel Wasser schlucken. Bei ASS sind Brausetabletten empfehlenswert, weil der Wirkstoff dann nicht so konzentriert in den Magen gelangt. Wegen der Gefahr des Reye-Syndroms, einer seltenen, aber gefährlichen Leber-Hirn-Schädigung, darf ASS nicht bei fiebernden Kindern und Jugendlichen angewendet werden. Auch sollte ASS eine Woche vor ärztlichen Eingriffen abgesetzt werden, da es die Dauer bis zur Blutgerinnung verlängert. Bei Sonnenbrand Bei Schmerzen und Fieber Einen Sonnenbrand am besten vermeiden: Die Haut langsam an die Sonne gewöhnen, Mittagssonne meiden, öfter mal ein T-Shirt überziehen, Gesicht und Nacken mit Hut schützen und ein gutes Sonnenschutzmittel reichlich verwenden. Für Babys ist die Sonne im ersten Lebensjahr tabu. Bei Kindern besonders vorsorglich darauf achten, dass sie vor Sonne geschützt werden. Ibuprofen und Naproxen eignen sich auch bei stärkeren Regelschmerzen oder rheumatischen Beschwerden. Mittel mit Naproxen halten in ihrer Wirkung lange an und können so für eine ruhige Nacht sorgen. Wenn es doch passiert ist: Sofort raus aus der Sonne! Die geschädigte Haut mindestens eine Woche lang nicht wieder der Sonne aussetzen! Leichte Sonnenbrände ein paar Minuten unter fließendem Wasser und anschließend mehrere Stunden mit feuchten Umschlägen kühlen. Das mindert die Schmerzen und begrenzt die Entzündung. Die Haut mit einer leichten Pflegelotion, nicht aber mit einer fettigen Creme pflegen. Treten Blasen auf und sind größere Hautareale verbrannt, unbedingt zum Arzt gehen. Leiden Sie an Kopf- und Gliederschmerzen oder Fieber sind Mittel mit ASS oder Paracetamol empfehlenswert. ASS, Ibuprofen und Naproxen wirken nicht nur schmerzlindernd, sondern auch antientzündlich, während Paracetamol nur den Schmerz stillt und fiebersenkend wirkt. Ein Sonnenbrandmittel kann allenfalls Symptome wie Juckreiz und Schmerzen lindern und die Regeneration der Haut ein wenig unterstützen. Bei akuten Allergiebeschwerden Durch akute Allergiesymptome nicht den Urlaub verderben lassen und lieber zur Linderung der Symptome wie Jucken und Brennen zu einem Allergiemittel greifen, man wird davon nicht abhängig, die möglichen Nebenwirkungen sind gering. Nasensprays mit Azelastin wirken akut, sind aber teurer. Mittel mit Cromoglicinsäuren wirken nicht sofort, sondern erst nach Tagen oder Wochen, sie sollten daher schon etwa zwei Wochen vor der Reise angewendet werden. Welche Pollen zur Urlaubszeit am Reiseziel unterwegs sind, lässt sich über den Deutschen Wetterdienst für Deutschland unter u www.dwd.de/pollenflug herausfinden. Für Urlaubsziele im Ausland kann man sich dafür an die Experten des medizinisch-meteorologischen Dienstes des DWD in Freiburg unter Tel. 0 69/80 62 96 30 wenden. Bei Augentropfen zum Einzeldosisbehälter greifen. Die angebrochene Dosis im Verlauf des Tages aufbrauchen und nach Anbruch kühl – am besten im Kühlschrank – aufbewahren. Bei Prellungen, Verstauchungen, Zerrungen Stumpfe Verletzungen wie Prellungen oder Verstauchungen lassen sich nach dem PECHPrinzip behandeln. Die vier Buchstaben stehen für Pause, Eiskühlung, Compression und Hochlagerung. Mit kalten Tüchern den Schmerz lindern, dann mit leichtem Druck eine elastische Binde anlegen und die verletzten Gliedmaße über Herzhöhe lagern. Bei starken und länger anhaltenden Schmerzen sowie offenen Wunden ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Leider enttäuschten alle Rheuma- oder Sportlersalben im ÖKO-TEST. Die Mehrzahl der Produkte schnitt mit einem mittelmäßigen „befriedigend“ ab. Wenn Sie dennoch zur Salbe greifen, sollten es kühlende und schmerzlindernde Schmerzgele sein. Wirkstoffe mit einer belegten Wirksamkeit sind „nicht steroidale Antirheumatika“ (NSAR) wie Salicylsäurederivate, Ibuprofen, Diclofenac, Indometacin, Etofenamat und Piroxicam. Auch die Wirksamkeit der Kytta-Salbe f mit Beinwellwurzelextrakt stufen wir als belegt ein. Erwärmend wirkende Extrakte aus Cayennepfeffer helfen bei nicht entzündlichen Muskelverspannungen am besten. Bei Fieber und Schmerzen bei Kindern Wenn das Fieber bei Kindern steigt, brauchen kleine Patienten schnelle Hilfe. Helfen Wadenwickel nicht, darf es auch einmal ein Zäpfchen oder ein Saft sein. Bei Reisen in den Süden eventuell Saft bevorzugen, da Zäpfchen in der Hitze leicht aufweichen. Fiebersenkende Maßnahmen und Medikamente helfen in der Akutphase, Fieberkrämpfe zu verhindern. Fieber muss bei Kinder aber nicht immer unterdrückt werden. Kinderarzt und ÖKO-TESTBerater Dr. Falko Panzer empfiehlt, das Kind zu beobachten: „Wenn ein Kind trotz des Fiebers spielt, lacht und vor allem ausreichend trinkt, ist das anders zu bewerten, als wenn Symptome wie Erbrechen oder Durchfall auftreten.“ Da überdosiertes Paracetamol die Leber schädigt, ist die richtige Dosierung extrem wichtig. Sie ist nicht nur vom Alter, sondern auch vom Körpergewicht abhängig. Wenn der Stand des Beipackzettels bei einem Paracetamolpräparat 2008 oder älter ist, vor der Reise sicherheitshalber den Arzt oder Apotheker nach den aktuellen Dosierempfehlungen fragen. Denn in der Zwischenzeit wurden neue Gewichtsklassen für die Dosierung eingeführt. Ibuprofen eignet sich nicht für Kinder unter sechs Monaten. Kinder auf keinen Fall mit Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin) behandeln. MUM