gebäudetypologie rheinland-pfalz

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ENERGIEEFFIZIENZ
DURCH ALTBAUSANIERUNG
IN RHEINLAND-PFALZ
im Auftrag des Ministeriums für
Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz
des Landes Rheinland-Pfalz
in Zusammenarbeit mit der
rheinland-pfälzischen Energieagentur EOR e.V.
bearbeitet von der TU Kaiserslautern,
Fachgebiet Bauphysik / TGA / Baulicher Brandschutz
Dezember 2006
3
ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ
In den letzten drei Jahren hat sich der Heizölpreis, der wichtigste Preisindikator für den Bereich der privaten Haushalte, mehr als verdoppelt. Demgegenüber bietet die energetische
Modernisierung bei vielen Wohngebäuden Einsparpotentiale zwischen 50 und 80%.
VORWORT
Energieeffizienz durch Altbausanierung
41% des Endenergieverbrauchs in Rheinland-Pfalz entfallen auf die Haushalte und Kleinverbraucher. In den Haushalten wird knapp 90% des Energiebedarfs für Wärme benötigt. Diese
kosten- und klimarelevanten Energieverbräuche für die Wärmebereitstellung sind vorwiegend
von der Beschaffenheit des Wohngebäudes abhängig. Die Typologie der Gebäude weist regionale Unterschiede auf. Daher ist es von großer Bedeutung, diese Unterschiede in die Ermittlung von Einsparpotenzialen und die Bewertung von Energieeinsparmaßnahmen einzubeziehen. Die Technische Universität Kaiserslautern hat die Gebäude systematisch untersucht und
landesspezifische Durchschnittsverbrauchswerte ermittelt.
Die ermittelten Zahlen zeigen ein großes Einsparpotenzial. So liegt der Energieverbrauch bei
freistehenden Einfamilienhäusern, die vor 1968 gebaut wurden, deutlich über 200 kWh pro
Quadratmeter und Jahr; das entspricht 20 Litern Heizöläquivalent pro Quadratmeter und Jahr.
Die dargestellten Best-Practice-Beispiele zeigen mit 80% Energieeinsparung, welche Erfolge
möglich sind.
Diese Broschüre soll Ihnen eine erste Hilfe sein, in Ihrem eigenen Umfeld geeignete Einsparmöglichkeiten zu finden. Diese Broschüre kann aber nicht die Aufgabe einer umfassenden Energieberatung übernehmen, die immer der erste Schritt bei Ihrem Modernisierungsvorhaben
sein sollte.
Nutzen Sie die in vielfältiger Weise in Rheinland-Pfalz zur Verfügung stehenden Beratungsangebote. Die Berater helfen Ihnen, die wirtschaftlichsten Maßnahmen zu finden und geben
Ihnen Tipps zur fachgerechten Durchführung. Damit kann Ihr investiertes Geld einen maximalen Nutzen für Sie entfalten. In vielen Fällen stehen Ihnen Fördermittel zur Finanzierung der
Modernisierungsmaßnahmen zur Verfügung. Die wichtigsten finden Sie auch in der vorliegenden Broschüre.
Eine aktuelle Übersicht über die Beratungsangebote und Fördermöglichkeiten enthält das Internetangebot des Umweltministeriums (www.mufv.rlp.de).
Nutzen Sie die Chancen, die die energetische Modernisierung bietet, um steigenden Energiekosten ein Schnäppchen zu schlagen.
Margit Conrad
Staatsministerin für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz
ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ / VORWORT
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5
ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ
7
Gesetzliche Anforderungen
9
Beurteilung des eigenen Energieverbrauchs
11
Was kann man alles verbessern?
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Einordnung des eigenen Gebäudes
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Wie viel Energie kann man durch Sanierung einsparen?
17
Best-Practice-Beispiele
19
Wie findet man Schwachstellen am Gebäude?
25
Wofür gibt es Geld vom Staat?
27
Gebäudetypologie Rheinland-Pfalz
29
Häuser der Region
Mosel-Eifel
31
Mittelrhein-Westerwald
32
Hunsrück-Nahe
33
Pfalz-Rheinhessen
34
Glossar
35
Ansprechpartner
37
ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ / INHALT
INHALT
Warum Energiesparen?
6
WARUM ENERGIESPAREN?
Weltweit
Aktuelle Szenarien zur Weltenergienachfrage erwarten bis 2020 einen deutlichen Zuwachs beim Energiebedarf infolge von wachsender Weltbevölkerung und zunehmender Industrialisierung. Der Energiebedarf ist aber von Land zu Land unterschiedlich. In den Industrieländern sind der Energiebedarf und die damit verbundene
Umweltbelastung pro Kopf wesentlich höher als in den nicht
oder wenig industrialisierten Gebieten. Bevölkerungswachstum,
Rohstoffmangel, Folgen des Klimawandels und nicht zuletzt die
zur Neige gehenden Öl- und Gasvorräte werden den Energiebedarf in Zukunft wesentlich beeinflussen. Um die Armut in der
Welt effektiv bekämpfen und die Versorgung der zwei Milliarden
ärmsten Menschen mit Energie gewährleisten zu können, ist
ein höherer Energieanteil für Entwicklungs- und Schwellenländer erforderlich. Immer mehr Verbrauchsregionen werden von
immer weniger Lieferregionen abhängig sein.
Entwicklung der Rohölpreise von 1960 bis 2006
Eine generationengerechte weltweite Energieversorgung kann
nur durch einen effizienten Umgang mit der vorhandenen Energie gesichert werden. Dies hat verringerte Klimagasemissionen und weniger Umweltverschmutzungen zur Folge und kann durch den Ausbau
von nicht erschöpfbaren Energiequellen, den so genannten Erneuerbaren Energien, erfolgen.
Deutschland gehört mit einem großen Anteil am Kohlendioxidausstoß zu den am Kyoto-Protokoll teilnehmenden Staaten (weltweit mehr als 140 Nationen) und übernimmt die Verpflichtung, bis 2012 seine Emissionen des ĺCO2-Gases durch energiebewusstes und
umweltschonendes Verhalten um 21% gegenüber dem Niveau
von 1990 zu reduzieren.
Energieverbrauch allgemein in Deutschland
Der Ausstoß an Kohlendioxid ist vor allem durch den Verbrauch
von Energie bedingt. Durch seine Verpflichtung am Kyoto-Protokoll will Deutschland eine weltweite Vorreiterrolle bezüglich
der Emissionsreduktion übernehmen und konnte bereits eine
Reduktion von ca. 19% verzeichnen. Dies wurde neben der
Abgasreduzierung in Verkehr und Industrie vor allem durch energetisch sinnvolle Bestandssanierungen bzw. energetisch optimierte Neubauplanung erreicht. Im Gebäudebestand wie auch
bei Neubauten spielt der Wärmeschutz des Gebäudes mit ausreichenden Wärmedämm-Maßnahmen die wichtigste Rolle.
Fast die Hälfte der Energie, die in Deutschland jährlich verbraucht wird, entfällt auf den Sektor „private
Haushalte“ und „Kleinverbraucher“, also zum Heizen, zur Beleuchtung, zum Kochen und zur Warmwasserbereitung. Die andere Hälfte setzt sich aus auf Industrie und Verkehr (Straßen-, Schienen-, Wasserund Luftverkehr) zusammen.
Der Energieanteil der Privathaushalte hängt in hohem Maße
von der Bauweise sowie der zum Einsatz kommenden Bau-,
Heiz- und Gerätetechnik ab. In einem durchschnittlichen Haushalt wird am meisten Energie zur Erzeugung von Raumwärme
benötigt. Dies stellt somit auch das größte Einsparpotential an
Energie dar. Betrachtet man zusätzlich noch die Trinkwarmwassererwärmung, die oft auch über die Heizungsanlage geschieht,
so ergibt sich ein Anteil am Gesamtenergieverbrauch von etwa
90%.
Energieverbrauch in einem durchschnittlichen privaten Haushalt
in Deutschland
7
ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ / WARUM ENERGIESPAREN?
Eine entsprechende Energieersparnis erreicht man im Privathaushalt bereits durch einfache Maßnahmen:
Räume nicht übermäßig heizen
Heizungen mit möglichst hohem Wirkungsgrad betreiben
Wärmedämmung von Decken und Wänden verbessern, die an unbeheizte Räume grenzen
Dachflächen bzw. Dachschrägen dämmen
energiesparende Wärmeschutzfenster einbauen
Durch die Reduzierung des Energieverbrauchs erreicht man eine Ressourcenschonung und Umweltentlastung. Für den einzelnen Hausbesitzer, der in eine energetische Modernisierungsmaßnahme investiert, ergeben sich jedoch auch eine Reihe von direkten Vorteilen. Die drei wichtigsten Aspekte sind:
WARUM ENERGIESPAREN?
Für den Einzelnen
Kosten senken
Natürlich vermindert eine Reduzierung des Energieverbrauchs
auch die Energiekosten. Die Mehrkosten für den erhöhten Wärmeschutz stellen sich meist wirtschaftlich dar, wenn energetisch
relevante Sanierungsmaßnahmen in Zusammenhang mit ohnehin anstehender Sanierung durchgeführt werden. Ein weiterer
Aspekt ist, dass man sich von der zukünftigen Entwicklung der
Energiepreise ein Stück weit unabhängig macht.
Wertsteigerungen und Werterhalt
Um den Werterhalt einer Immobilie zu sichern und auch um Bauschäden vorzubeugen, sind ohnehin
ständig Erhaltungs- und Modernisierungsarbeiten durchzuführen. Die hierbei durchgeführten energetischen Sanierungsmaßnahmen sind oft schon allein durch ihre Energiekosteneinsparung wirtschaftlich.
Weiterhin bedeuten solche Maßnahmen jedoch auch eine Wertsteigerung der Immobilie beim Verkauf
sowie höhere erzielbare Einnahmen bei Vermietung. Dies ist besonders interessant in Anbetracht der
Einführung des ĺEnergiepasses für Gebäude im Jahr 2008.
Erhöhter Wohnkomfort
Ein besserer Wärmeschutz bewirkt ein besseres Raumklima, da
sich im Gebäude höhere Oberflächentemperaturen einstellen.
Dies bedeutet also höheren Wohnkomfort. Gleiches gilt auch für
eine Verbesserung der Luftdichtheit. Durch die Vermeidung von
Zuglufterscheinungen steigt das Wohlbefinden für den Nutzer.
ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ / WARUM ENERGIESPAREN?
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GESETZLICHE ANFORDERUNGEN
Energieeinsparverordnung
Im Februar 2002 trat die derzeit gültige ĺEnergieeinsparverordnung (EnEV) in Kraft und löste die bis
dahin geltende Wärmeschutzverordnung von1995 (WSchV) und die Heizungsanlagenverordnung von
1998 (HeizAnlV) ab. Mit der Einführung des Energieausweises im Jahr 2008 wird auch die Energieeinsparverordnung novelliert werden. Seit November 2006 liegt der Referentenentwurf hierzu vor. Die
EnEV definiert Mindeststandards für neue und zu sanierende Wohngebäude hinsichtlich des Wärmeschutzes und der Qualität der Heizanlagentechnik mit dem Ziel, gegenüber bisherigen Vorschriften eine
weitere Energieeinsparung bei der Gebäudebeheizung zu erreichen.
So sind z.B. im Gebäudebestand (im Falle eines Eigentümerwechsels) die obersten Geschossdecken
beheizter Räume und Wärmeverteilungs- und Warmwasserleitungen in nicht beheizten Räumen zu
dämmen sowie alte Heizkessel, d.h. bis 1978 installierte Anlagen, bis Ende 2006 (in Sonderfällen bis
2008) durch neue Heizkessel zu ersetzen. In Verbindung mit Normen wird festgelegt, wie der Energiebedarf eines Gebäudes zu berechnen ist und welche Grenzwerte eingehalten werden müssen. Durch
die Umsetzung dieser Verordnungen und ständig weiterentwickelte Verschärfungen soll eine ĺCO2Minderung erzielt werden.
Der Heizwärmebedarf wird durch Energieverluste maßgeblich beeinflusst, welche aus der Wärmeleitung durch Bauteile (ĺTransmissionswärmeverluste) und den Verlusten durch Austausch der Luft in
beheizten Räumen mit Außenluft (ĺLüftungswärmeverluste) resultieren.
Transmissionswärmeverluste
Die wichtigste Kenngröße zur Beurteilung der
ĺTransmissionswärmeverluste durch Bauteile ist deren Wärmedurchgangskoeffizient,
der ĺU-Wert. In älteren, unsanierten Ein- und
Zweifamilienhäusern machen diese Wärmeverluste durch die Gebäudehülle etwa 70%
des gesamten Heizwärmebedarfs aus. Hier
gibt es also ein hohes Einsparpotential. Die in
der EnEV geforderten U-Werte müssen bei der
Sanierung von Außenbauteilen bestehender
Gebäude eingehalten werden (siehe Tabelle).
Ausnahmen bestehen im Bereich des Denkmalschutzes oder im Falle einer Sanierung
von weniger als 20% der Bauteilfläche gleicher
Orientierung.
Grenzwerte für die Gebäudesanierung nach EnEV
Lüftungswärmeverluste
Der Austausch der Raumluft durch Außenluft bewirkt ĺLüftungswärmeverluste, da in der Heizzeit die
zugeführte kalte Außenluft auf Raumtemperaturniveau angehoben werden muss. Bei Altbauten liegen
diese Wärmeverluste etwa bei 30% der gesamten Wärmeverluste. Bei energetisch modernisierten
Altbauten ist dies anders. Der relative Anteil an Lüftungswärmeverlusten kann durch stark herabgesetzte Transmissionswärmeverluste über 60% ansteigen.
Einerseits sind unkontrollierte Lüftungswärmeverluste gegeben, die durch Undichtigkeiten entstehen.
Die Gebäudehülle sollte daher möglichst luftdicht ausgebildet werden. Mit einer ĺBlower-DoorMessung kann man dies messtechnisch überprüfen. Werden bestimmte Grenzwerte eingehalten, so
ergibt sich für die Berechnung von Neubauten ein Bonus. Andererseits sind aber auch die kontrollierten
Lüftungswärmeverluste zu beachten, die sich durch bewusst durchgeführtes Lüften (z.B. durch Fensteröffnen) ergeben, um die erforderliche Luftqualität aufrecht zu erhalten. Durch den Einsatz von Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung kann man hier Energie einsparen.
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ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ / GESETZLICHE ANFORDERUNGEN
In der ĺEU-Richtlinie „Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden“ (Energy Performance of Buildings
Directive - EPBD) vom 16. Dezember 2002 ist die weitere Entwicklung von energetischen Gebäudestandards beschrieben. Im Jahr 2008 wird die EPBD in Deutschland umgesetzt. Sowohl das Energieeinspargesetz als auch die Energieeinsparverordnung werden in diesem Zusammenhang von der Bundesregierung novelliert (EnEG 06/2005, EnEV 2008).
Ziel ist es, eine „ganzheitliche“ Methode zur gemeinsamen Bewertung von Gebäudehülle und Anlagentechnik für Alt- und Neubauten auf Grundlage des ĺPrimärenergiebedarfs zu erreichen.
Forderungen der Richtlinie nach nationalen Standards für die energetische Effizienz von Gebäuden im
Neubau wie im Bestand wurden mit der EnEV 2002 bereits gesetzt. Bereits 2002 wurde der Energiebedarfsausweis für Neubauten zur Pflicht, der Informationen über den zu erwartenden Energiebedarf
des Gebäudes liefert.
Mit der EnEV 2008 sollen auch Energieausweise ab 01.01.2008 schrittweise in den Gebäudebestand
eingeführt werden. Nach der Richtlinie besteht die Pflicht, bei Errichtung eines Gebäudes, beim Verkauf und der Neuvermietung von vermieteten Immobilien
einen ĺEnergieausweis des Gebäudes auszustellen und
ihn dem Käufer bzw. dem neuen Mieter vorzulegen.
GESETZLICHE ANFORDERUNGEN
Energieausweis 2008
Der ĺEnergieausweis gibt einen Kennwert an, der die Gesamtenergieeffizienz des Gebäudes repräsentiert. Außerdem
sind Empfehlungen zum Einsparen von Heizenergie und deren
Einsparpotentiale aufgelistet. Damit soll das Bewusstsein der
Verbraucher für die energetische Effizienz erhöht und die Motivation zu entsprechenden Energiesparmaßnahmen gestärkt
werden.
Voraussichtlich wird es nach der Richtlinie möglich sein, Energieausweise sowohl auf der Grundlage von Bedarfsrechnungen
(neutrale Berechnung, der tatsächliche Verbrauch durch den
Nutzer spielt keine Rolle) als auch auf der Grundlage von Verbrauchsmessungen bei größeren Gebäuden (Berücksichtigung
von individuellem Nutzerverhalten sowie von Klimaeinflüssen)
zu erstellen. (Stand November 2006)
Ein Beispiel für einen solchen Energiepass, der von der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) für einen bundesweiten
Feldversuch zur Weiterentwicklung vorbereitet wurde, zeigt nebenstehende Abbildung.
Beispiel für einen Energieausweis der dena GmbH
ńInfos unter: www.enev-online.de, www.dena.de, www.eor.de
ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ / GESETZLICHE ANFORDERUNGEN
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BEURTEILUNG DES EIGENEN ENERGIEVERBRAUCHS
Beurteilung des Energieverbrauchs im eigenen Haushalt
Eine einfache, allerdings noch grobe Bewertung des Heizenergieverbrauchs Ihres Hausehaltes können
Sie durch einen Heizenergie-Check im Internet bekommen. Dieser wird seit November 2005 auf der
Homepage der rheinland-pfälzischen Energieagentur EOR e.V., www.eor.de, angeboten.
Mit Hilfe dieses Heizenergie-Checks erhalten Sie als Besitzer oder Bewohner eines Wohngebäudes
bzw. einer Wohneinheit eine erste Einschätzung über den Heizenergieverbrauch ihres Gebäudes.
Heizenergie-Check Rheinland-Pfalz
Zur Berechnung des Heizenergie-Wertes werden lediglich einige wenige Informationen zum Objekt (Baujahr des Gebäudes,
beheizte Wohnfläche (m²), Art des Hauses), Heizenergieverbrauch pro Jahr sowie Angaben zur Trinkwassererwärmung benötigt.
Anhand des online berechneten Wertes kann man feststellen,
ob der Energieverbrauch des Gebäudes gering ist, d.h. im effizienten Bereich (Klasse A/B) liegt, ob das Gebäude einen
mittleren Energieverbrauch (Klasse C/D) und damit Einsparpotentiale durch entsprechende Sanierungsmaßnahmen aufweist, oder ob aufgrund eines sehr hohen Energieverbrauchs
(Klasse E/F/G) dringender Handlungsbedarf zur Energieeinsparung besteht (siehe Beispiel auf der folgenden Seite).
Heizenergie-Check auf der Homepage der EOR
Energiekennwert für Heizung
Eine auf häufige Energieträger reduzierte Version, um den eigenen Heizenergieverbrauch abzuschätzen, bietet die folgende Tabelle. Hierzu sollten Sie die gelb hinterlegten Felder ausfüllen:
Heizölverbrauch in Liter pro Jahr
oder
Erdgasverbrauch in m³ pro Jahr
x
10
§
kWh/a
Holzverbrauch in Ster pro Jahr
x
1800
§
kWh/a
Stromverbrauch für Heizung in kWh/a
x
1
=
kWh/a
Heizölverbrauch in Liter pro Jahr
Summe
kWh/a
wenn das Trinkwasser von der Heizung erwärmt wird:
Warmwasserverbrauch in kWh/a
x
1
=
kWh/a
ist dies nicht bekannt:
Warmwasserverbrauch in m³ pro Jahr
oder
x
60
=
kWh/a
Gesamtwasserverbrauch in m³ pro Jahr
oder
x
20
=
kWh/a
Anzahl der Personen im Haushalt
x
1100
=
kWh/a
ź
ź
Gesamt
kWh
11
Trinkwarmwasser
-
kWh
Heizung
=
kWh
+
Wohnfläche
Energiekennwert für Heizung
m2
kWh/(m2a)
ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ / BEURTEILUNG DES EIGENEN ENERGIEVERRAUCHS
Gebäudetyp:
EFH
Baujahr:
1961
Wohnfläche:
194 m2
Erdgas-Verbrauch:
5 000 m3 Erdgas pro Jahr
zus. Verbrauch im Holzofen:
0,5 Ster pro Jahr
Auswertung:
Angaben zum Gesamtenergieverbrauch
Erdgas
m3/Jahr
=
52 000 kWh
0,5 Ster/Jahr
=
900 kWh
5 000
Hartholz
52 900 kWh
Angaben zur Trinkwassererwärmung (TWW)
keine Trinkwassererwärmung über Heizung
Berechneter Heizenergieverbrauch
Gesamtenergieverbrauch
52 900 kWh
- Anteil der Trinkwassererwärmung
-0 kWh
52 900 kWh
Bewertung:
273 kWh/(m2a)
spez. Endenergieverbrauch für Heizung
Klasse A/B:
Geringer Energieverbrauch, Sie können zufrieden sein
Klasse C/D:
Mittlerer Energieverbrauch, es bestehen bei einer Sanierung Einsparpotentiale
BEURTEILUNG DES EIGENEN ENERGIEVERBRAUCHS
Berechnungs-Beispiel Heizenergie-Check (aus Online-Version)
Klasse E/F/G: Hoher Energieverbrauch, es besteht Handlungsbedarf und ein hohes Einsparpotnetial
Und wie hoch ist der Heizenergieverbrauch von IHREM HAUS?
ńInfos: z.B. FG Bauphysik der TU Kaiserslautern und www.eor.de
ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ / BEURTEILUNG DES EIGENEN ENERGIEVERBRAUCHS
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WAS KANN MAN ALLES VERBESSERN?
Verbesserung des Wärmeschutzes
Der Wärmeschutz eines Gebäudes kann mit Hilfe von bauphysikalischen und anlagentechnischen Maßnahmen verbessert werden.
Nach bauphysikalischen Anforderungen sollte die Hülle eines Gebäudes so ausgebildet sein, dass nur
wenig Energie von Innen nach Außen transportiert wird (siehe Kapitel: ĺTransmissionswärmeverluste, ĺLüftungswärmeverluste). Dazu müssen die Bauteile einen hohen Wärmeschutz aufweisen. Dies
erreicht man durch den Einsatz von Baustoffen, deren ĺWärmeleitfähigkeit gering ist.
Wände, Decken und Dächer, die beheizte Räume zur Außenluft oder zu unbeheizten Räumen
abgrenzen, sollten daher mit ĺWärmedämmung versehen werden, um den Wärmeschutz bestehender Gebäude zu verbessern. Im Sommer verhindert eine Dämmung der Außenwand auch, dass
merklich Wärme von außen in ein Haus eindringt, es sich somit nicht aufheizt. So wird ein verbessertes
Raumklima geschaffen. Im Winter schränkt eine Dämmung die Wärmeverluste durch die ĺGebäudehülle ein und bewirkt damit eine Heizenergie- und Brennstoffeinsparung.
Als Maßnahmen sind zu empfehlen:
Dämmung der Außenwände
Dämmung der Decke zum unbeheizten Dachraum
Dämmung der Decke des unbeheizten Kellers
Dämmung der Dachschrägen
Austausch alter Fenster durch Wärmschutzfenster
Dämmung der Wände zu unbeheizten Räumen
Bei solchen Maßnahmen sind die Bestimmungen der EnEV einzuhalten (siehe Kapitel: Gesetzliche Anforderungen). Während
für die nachträgliche Verbesserung der Wärmedämmung meist
eine Außendämmung verwendet wird, ist bei der Sanierung von
denkmalgeschützten Gebäuden oft nur eine Innendämmung
möglich. Allerdings kann der Einsatz einer Innendämmung zu
bauphysikalischen Problemen führen. Es sollte deshalb auf jeden Fall fachmännischer Rat hinzugezogen werden.
Wärmebrücken
Die Wärmedämmschicht der Gebäudehülle sollte möglichst
lückenlos den gesamten beheizten Bereich umschließen. Lücken oder Schwachstellen in der Dämmung bilden ĺWärmebrücken und führen zu erhöhtem Wärmestrom von innen nach
außen, also zu einem erhöhtem Energiebedarf. Die Oberflächentemperatur auf der Innenseite ist an solchen Stellen meist
stark herabgesetzt. Dies birgt die Gefahr, dass es an den Bauteiloberflächen zu ĺTauwasserbildung und zu ĺSchimmelpilzwachstum kommt.
Eine erfahrene Planung berücksichtigt die individuellen Detailprobleme und kann angepasste Lösungsvorschläge erarbeiten.
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ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ / WAS KANN MAN ALLES VERBESSERN?
Temperatur und Feuchte der Raumluft, Zugluft, Gerüche sowie Luft-Schadstoffe beeinflussen wesentlich unser Wohlbefinden beim Aufenthalt in Räumen (mehr als 90% unseres Lebens verbringen wir in
Gebäuden). Das Klima in der Wohnung ist abhängig von der Feuchte und Temperatur in den jeweiligen
Räumen wie Schlaf-, Wohnraum, Küche oder Bad. Feuchte sowie Geruchsbelastung sollten am Entstehungsort und während bzw. unmittelbar nach ihrer Entstehung „weggelüftet“ werden. Daher ist ein
regelmäßiger Luftaustausch notwendig, um ein gesundes Wohnklima zu gewährleisten. Warme Luft
nimmt mehr Feuchte auf als kalte Luft. Im Winter wird jedoch durch Lüften die warme Innenluft durch
kalte Außenluft ersetzt. Die kalte Luft muss wiederum auf eine angenehme Raumtemperatur gebracht
werden. Dies ist deshalb mit Heizen verbunden.
Aus hygienischen Gründen sollte man möglichst viel, aus energetischen Gründen möglichst wenig lüften. Der optimale Luftwechsel geschieht über gezielte Fensterlüftung oder eine ĺLüftungsanlage.
In bestimmten Zeitabständen sollte bei der Fensterlüftung eine
Stoßlüftung durchgeführt werden. Ein ständig gekipptes Fenster führt zu einem in der Regel zu hohen Luftwechsel und damit zu sehr hohem Energieverbrauch. Außerdem besteht die
Gefahr von Feuchteschäden im Bereich des Fenstersturzes.
Unkontrollierte Lüftung über Fugen und andere Undichtigkeiten
führt zu Zugerscheinungen und zu einem Bauschadensrisiko.
Es ist deshalb auf eine möglichst luftdichte ĺGebäudehülle zu achten.
WAS KANN MAN ALLES VERBESSERN?
Lüftung
Mit dem Einsatz einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung werden in der Regel über 80% der Wärme aus der Abluft
gewonnen. Dadurch kann der Energiebedarf sehr stark reduziert werden.
Moderne Heiztechnik und Regenerative Energien
Die Abgas- und Abstrahlungsverluste an alten Heizungsanlagen sind oft sehr hoch. Daher ist der Ersatz alter Anlagen durch
moderne Heiztechnik auch mit einer hohen Energieeinsparung
verbunden. Außerdem ist der Schadstoffausstoß neuer Anlagen
geringer. (ĺBrennwertkessel)
Durch den Einsatz erneuerbarer Energien kann weiterhin ein
zusätzlich hohes Einsparpotential an ĺCO2 erreicht werden.
Holz bindet beim Wachstum genau so viel CO2 aus der Atmosphäre wie es beim Verbrennen wieder freisetzt. Deshalb kann
das Heizen mit Holz als fast CO2-neutral angesehen werden.
Zudem ist Holz ein heimischer Energieträger.
Bezüglich der Trinkwassererwärmung ist es oft sinnvoll ĺthermische Solaranlagen einzusetzen. Oft decken diese sowohl
im Sommer als auch in der Übergangszeit den gesamten Wärmebedarf. Aufs Jahr bezogen bedeutet
das eine Deckung des Energiebedarfs für die Wassererwärmung von etwa 60 - 75%!
Eine ĺPhotovoltaikanlage bietet eine weitere Art der Nutzung von Sonnenenergie. Sie verwandelt
das natürliche Sonnenlicht direkt in elektrischen Strom.
ńInfos: Broschüre „Gesund Wohnen durch richtiges Lüften und Heizen
ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ / WAS KANN MAN ALLES VERBESSERN?
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EINORDNUNG DES EIGENEN GEBÄUDES
Gebäudetypologie des Landes Rheinland-Pfalz
Das Fachgebiet Bauphysik / TGA / Baulicher Brandschutz der TU Kaiserslautern erstellte im Auftrag der
EOR sowie des Ministeriums für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz eine Gebäudetypologie unter energetischen Gesichtspunkten für das Gebiet des Landes Rheinland-Pfalz.
Die vorliegende Studie untersucht die Energieeinsparpotentiale an Heizenergie von Wohngebäuden
unterschiedlicher Altersgruppe, Konstruktion und Größe in Rheinland-Pfalz. Dazu wurde zunächst die
Gebäudestruktur in den verschiedenen Landkreisen und kreisfreien Städten analysiert, um die Vielzahl
der unterschiedlichen Wohngebäude auf eine überschaubare Anzahl von Haustypen zu reduzieren. Auf
der Grundlage der herausgebildeten Typen wurden Gebäudemodelle erstellt, um den Heizwärmebedarf
zu berechnen und Aussagen zur Wirksamkeit energetischer Sanierungsmaßnahmen treffen zu können.
Anhand des Anteils der einzelnen Typen am absoluten Heizwärmebedarf kann abgeschätzt werden,
wo im Gebäudebestand die größten Einsparpotentiale liegen. Für den Interessenten bietet die hier
aufgeführte Übersicht über die Ergebnisse der Studie die Möglichkeit sein eigenes Gebäude
einzustufen und zu beurteilen.
Dargestellt sind die wesentlichen Merkmale für den Gebäudebestand in Rheinland-Pfalz, der bis 1983
errichtet wurde (unterteilt nach regionalen Besonderheiten) und somit als „energetischer Altbaubestand“
angesehen werden kann. Jüngere Gebäude wurden nicht erfasst, da sie bereits energetisch besser
gebaut wurden. Mögliche Einsparpotentiale durch Sanierung werden aufgezeigt. Bei ohnehin anstehenden Sanierungsarbeiten können in den meisten Fällen die Maßnahmen wirtschaftlich umgesetzt werden, was bedeutet, dass sie sich über die eingesparte Energie quasi selbst finanzieren.
Vom energetischen Gesichtspunkt her wird der Bestand der vor 1984 errichteten Gebäude in Rheinland-Pfalz in 3 Baualtersklassen unterteilt:
bis 1948
1949 bis 1968
1969 bis 1983
Innerhalb dieser Baualtersklassen wird unterschieden nach der Gebäudegröße und ob es sich um
freistehende Gebäude oder Reihenhausbebauung handelt, da beides Einfluss auf den ĺJahresheizwärmebedarf Qh“ hat. Für jeden Gebäudetyp kann man einen durchschnittlichen ĺJahresheizwär-mebedarf Qh“ ermitteln. Bei der Betrachtung des Heizwärmeverbrauchs im Vergleich zum berechne-ten Heizwärmebedarfs ist zu beachten, dass zusätzlich zu den Verlusten des Gebäudes im
Verbrauch auch noch die Verluste der Heizungsanlage enthalten sind. Bei alten Anlagen können diese
zusätzlich mehr als 30% des ĺJahresheizwärmebedarfs Qh“ betragen. Hier wird der ĺJahresheizwärmebedarf (in kWh) auf die beheizte Fläche bezogen und auf ein Jahr angegeben.
Über 80% des Gebäudebestandes wurde vor 1983 errichtet. Hier ist bei ohnehin anstehender Sanierung
der Gebäudehülle eine Verbesserung des Wärmeschutzes leicht und meist wirtschaftlich lohnend zu erreichen. Man erkennt deutlich, dass für diese Altersklassen sehr hohe Einsparpotentiale bestehen.
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ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ / EINORDNUNG DES EIGENEN GEBÄUDES
Anhand von Wohnfläche und Baujahr Ihres Gebäudes können Sie Ihr Haus in eine der genannten Baualtersklassen einordnen und die Relation des Heizwärmeverbrauchs Ihres Hauses zu dem älterer bzw.
jüngerer Häuser einschätzen.
Achtung: Vergleicht man den Heizwärmeverbrauch des eigenen Hauses mit den in der Tabelle dargestellten Zahlen, so muss man beachten, dass sich diese Mittelwerte auf eine bestimmte Gebäudegröße
beziehen. Bei größeren Gebäuden liegen die Werte in der Regel etwas geringer, bei kleineren
Gebäuden etwas höher.
Zur detaillierten Beurteilung des Energieverbrauches im eigenen Haus sollten Sie jedoch den ĺHeizenergie-Check anwenden.
Wohnfläche
Beispiel:
EFH 400 m2
Qh“ = 186 kWh/(m2a)
Beispiel:
EFH 200 m2
Qh“ = 192 kWh/(m2a)
Beispiel:
MFH 400 m2
Qh“ = 136 kWh/(m2a)
Beispiel:
EFH 200 m2
Qh“ = 204 kWh/(m2a)
Beispiel:
MFH 400 m2
Qh“ = 150 kWh/(m2a)
Beispiel:
MFH 800 m2
Qh“ = 118 kWh/(m2a)
ca. 31% der Wohngebäude
ca. 40% der Wohngebäude
Beispiel:
EFH 200 m2
Qh“ = 255 kWh/(m2a)
Beispiel:
MFH 400 m2
Qh“ = 132 kWh/(m2a)
Beispiel:
MFH 860 m2
Qh“ = 100 kWh/(m2a)
ca. 29% der Wohngebäude
Beispiel:
MFH 640 m2
Qh“ = 158 kWh/(m2a)
Baualtersklasse 1
bis 1948
• 500 m2
Baualtersklasse 2
1949 - 1968
250 - 500 m2
Baualtersklasse 3
1969 - 1983
angebaut
freistehend
angebaut
freistehend
angebaut
freistehend
100 - 250 m2
Beispiel:
EFH 200 m2
Qh“ = 168 kWh/(m2a)
Beispiel:
EFH 200 m2
Qh“ = 170 kWh/(m2a)
Beispiel:
EFH 200 m2
Qh“ = 137 kWh/(m2a)
ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ / EINORDNUNG DES EIGENEN GEBÄUDES
EINORDNUNG DES EIGENEN GEBÄUDES
In den folgenden Tabellen sind Gebäude der einzelnen Baualtersklassen mit durchschnittlichen ĺJahresheizwärmebedarfs-Werten (Q h “) aufgeführt. Hier gilt: Je älter das Gebäude ist, desto größer ist
auch der ĺJahresheizwärmebedarf im Vergleich zu jüngeren Gebäuden ähnlicher Wohnfläche und
Bauart.
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WIE VIEL ENERGIE KANN MAN DURCH SANIERUNG EINSPAREN?
Einsparpotential bei Altbauten
Die Bauweise von Wohngebäuden weist in Deutschland generell regionale Unterschiede auf. Die
folgende Tabelle zeigt typische ĺU-Werte von Bauteilen in Rheinland-Pfalz unter Berücksichtigung
regionaler und lokaler Besonderheiten. Entscheidungen bezüglich Energieeinsparkonzepten und Sanierungsmöglichkeiten müssen auf diese Besonderheiten eingehen. Dies betrifft insbesondere die Sanierungsmöglichkeiten im denkmalgeschützten Bereich.
In den nachfolgenden Tabellen werden Gebäude unterschiedlicher Baualtersklassen und Größen bezüglich ihres Heizwärmebedarfs im unsanierten sowie in sanierten Zustand miteinander verglichen. So
wird deutlich, wie wirtschaftlich eine Sanierung des Altbaubestandes ist. Die hier genannten ĺU-Werte
stammen aus berechneten Musterhäusern.
Typische U-Werte einzelner Baualtersklassen
Bauteil
bis 1948
1949 bis 1968
1969 bis 1983
1,8 bis 2,2
2,0
1,1 bis 1,4
1,6
0,9 bis 1,2
0,3 bis 0,6
Oberste Geschossdecke: massiv
Holz
2,1
0,9 bis 1,3
2,1
0,8 bis 1,2
0,8 bis 1,0
0,8 bis 1,0
Dachschräge
1,6 bis 2,0
1,2 bis 1,8
0,5 bis 0,8
Kellerdecke /
Erdreich berührendes Bauteil
1,1 bis 1,3
0,8 bis 1,2
0,8 bis 1,0
Fenster*
2,8 bis 3,2
2,8 bis 3,2
2,8 bis 3,2
Außenwände:
Mauerwerk
Fachwerk
*Annahme: Einfachverglaste Fenster wurden in den 70er / 80er Jahren schon durch zweifachverglaste Fenster ersetzt
Nachdem Sie Ihr Haus in eine der genannten Baualtersklassen eingeordnet haben, können Sie anhand
der folgenden Beispielwerte erkennen, wie viel Energie durch entsprechende Sanierungsmaßnahmen
verglichen mit dem Ist-Zustand eingespart werden kann.
Baualtersklasse bis 1948
Baualtersklasse
bis 1949
Gebäudetyp
RH (200m² Wfl.) EFH (200m² Wfl.) MFH (400m² Wfl.) GMFH (860m² Wfl.)
U-Werte in W/(m²K)
Bestand
Saniert
Bestand
Saniert
Bestand
Saniert
Bestand
Saniert
Außenwand
2,0
0,3
2,0
0,3
2,0
0,3
2,0
0,3
Decke zu Dach
1,1
0,23
1,1
0,23
1,1
0,23
1,1
0,23
Dachschräge
1,8
0,25
1,8
0,25
1,8
0,25
1,8
0,25
Kellerdecke
1,2
0,51
1,2
0,51
1,2
0,51
1,2
0,51
Fenster
3,0
1,4
3,0
1,4
3,0
1,4
3,0
1,4
Heizwärmebedarf
in kWh/(m²a)
192
48
255
57
186
44
158
38
Einsparung
75%
78%
76%
76%
RH: Reihenhaus; EFH: Einfamilienhaus; MFH: Mehrfamilienhaus; GMFH: Großes Mehrfamilienhaus
17
ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ / WIE VIEL ENERGIE KANN MAN DURCH SANIERUNG EINSPAREN?
Baualtersklasse
1949 bis 1968
Gebäudetyp
RH (200m² Wfl.) EFH (200m² Wfl.) MFH (400m² Wfl.) GMFH (860m² Wfl.)
U-Werte in W/(m²K)
Bestand
Saniert
Bestand
Saniert
Bestand
Saniert
Bestand
Saniert
1,25
0,27
1,25
0,27
1,25
0,27
1,25
0,27
Außenwand
Decke zu Dach
1,0
0,23
1,0
0,23
1,0
0,23
1,0
0,23
Dachschräge
1,5
0,25
1,5
0,25
1,5
0,25
1,5
0,25
Kellerdecke
1,0
0,47
1,0
0,47
1,0
0,47
1,0
0,47
Fenster
3,0
1,4
3,0
1,4
3,0
1,4
3,0
1,4
Heizwärmebedarf
in kWh/(m²a)
168
50
204
56
149
41
118
35
Einsparung
70%
73%
72%
70%
RH: Reihenhaus; EFH: Einfamilienhaus; MFH: Mehrfamilienhaus; GMFH: Großes Mehrfamilienhaus
Baualtersklasse 1969 bis 1983
Baualtersklasse
1969 bis 1983
Gebäudetyp
RH (200m² Wfl.) EFH (200m² Wfl.) MFH (400m² Wfl.) GMFH (860m² Wfl.)
U-Werte in W/(m²K)
Bestand
Saniert
Bestand
Saniert
Bestand
Saniert
Bestand
Saniert
Außenwand
1,05
0,21
1,05
0,21
1,05
0,21
1,05
0,21
Decke zu Dach
0,9
0,22
0,9
0,22
0,9
0,22
0,9
0,22
Dachschräge
0,9
0,25
0,9
0,25
0,9
0,25
0,9
0,25
Kellerdecke
0,9
0,44
0,9
0,44
0,9
0,44
0,9
0,44
Fenster
3,0
1,4
3,0
1,4
3,0
1,4
3,0
1,4
Heizwärmebedarf
in kWh/(m²a)
137
50
169
55
132
43
100
34
Einsparung
64%
67%
67%
WIE VIEL ENERGIE KANN MAN DURCH SANIERUNG EINSPAREN?
Baualtersklasse 1949 bis 1968
66%
RH: Reihenhaus; EFH: Einfamilienhaus; MFH: Mehrfamilienhaus; GMFH: Großes Mehrfamilienhaus
ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ / WIE VIEL ENERGIE KANN MAN DURCH SANIERUNG EINSPAREN?
18
BEST-PRACTICE BEISPIELE
Best-Practice-Beispiele
Beispiel 1 - vorher
Objektdaten
Gebäudetyp
Lage im Stadtgefüge
Baujahr
Wohnfläche
Anzahl der Wohneinheiten
EFH
freistehend
1961
165 m² (nach Umbau)
1
Adresse
Eigentümer
Mackenbach, Siedlung 8
Helmut Ciba
Energieberatung
Ingenieurbüro Dr. Dahlem
Dr.-Ing. K.-H. Dahlem
Mittelstraße 1
67688 Rodenbach
Einordnung des Gebäudes in die Baualtersklasse:
Durchgeführte Maßnahmen
19
Dach
Außenwände
Kellerdecke
Dämmung der Dachschrägen mit 18 cm Mineralfaser (ĺWLG 035)
Anbringen eines 12 cm ĺWDVS (WLG 035)
Wärmedämmung der Kellerdecke mit 7 cm Polystyrol (ĺWLG 035)
Fenster
Ersetzen der alten Fenster durch Fenster mit Wärmeschutzverglasung
Heizung
Trinkwarmwasser
Ersetzen des alten Ölkessels durch einen ĺGas-Brennwertkessel
ĺSolaranlage zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung
Laufzeit Umbaumaßnahme
2004/2005
Finanzierung
KfW-Kredit
ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ / BEST-PRACTICE-BEISPIEL 1
BEST-PRACTICE BEISPIELE
nachher
Vergleich vorher - nachher
U-Werte in W/(m²K)
Außenwand
z.T. neue Wände
Decke zu Dach
Kellerdecke /
Bodenplatte
Fenster
Heizung
Trinkwasser
Bestand
Saniert
1,23
1,30
1,25
0,24
0,16
0,23
0,40
2,80
1,50
alter Ölkessel
Gas-Brennwert
+ Solar
Gas-Brennwert
+ Solar
Elektro-Speicher
Primärenergiebedarf
pro m²/a
Einsparung
524 kWh/m²a
419 kWh/m²a
105 kWh/m²a
(80%)
524 kWh/m2a
Primärenergiebedarf Bestand (alt)
Dieses über 40jährige Gebäude wurde also so saniert, dass es energetisch einem Neubau nach EnEV
2002 entspricht.
105 kWh/m2a
Primärenergiebedarf Saniert (neu)
ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ / BEST-PRACTICE-BEISPIEL 1
20
BEST-PRACTICE BEISPIELE
Beispiel 2 - vorher
Objektdaten
Gebäudetyp
Lage im Stadtgefüge
Baujahr
Wohnfläche
Anzahl der Wohneinheiten
Adresse
Eigentümer
Planung
MFH
Reihenendhaus
1959 (grundlegender Umbau)
255 m²
2 + Büro/Praxis + Laden
(nach Umbau)
Speyer, Maximilianstraße 61-62
Kerner Grundstücks GmbH & Co
KG, Speyer
Architekturbüro de Fries
Augustastraße 71
67655 Kaiserslautern
Einordnung des Gebäudes in die Baualtersklasse:
Durchgeführte Maßnahmen
Dach
21
Außenwände
Dämmung des Daches mit 14 cm Zwischensparren- und teilweise 4 cm
Untersparrendämmung
(Mineralfaser ĺWLG 035)
5 cm Innendämmung ĺWLG 040
Heizung
Lüftung
Trinkwarmwasser
Neue Heizung (Brennwert)
Zentrale Lüftungsanlage mit ĺWärmerückgewinnung
Heizungsanlage (Brennwert) zur Warmwasserbereitung
Laufzeit Umbaumaßnahme
2004
Finanzierung
KfW-Kredit + Eigenmittel
ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ / BEST-PRACTICE-BEISPIEL 2
BEST-PRACTICE BEISPIELE
nachher
Vergleich vorher - nachher
Bestand
Saniert
1,10
0,45
3,20 und 3,80
0,27 und 0,30
5,60
1,50
Gas-Zentralheizung
(Konstant-temperatur)
Fensterlüftung
Gas-Zentralheizung
(Brennwert)
Lüftungsanlage
mit WRG
420 kWh/m² a
87 kWh/m²a
U-Werte in W/(m²K)
Außenwand
z.T. neue Wände
Decke zu Dach
Fenster
Heizungb /
Trinkwarmwasser
Lüftung
Primärenergiebedarf
pro m²/a
Einsparung
332 kWh/m²a
(80%)
420 kWh/m2a
Primärenergiebedarf Bestand (alt)
87 kWh/m2a
Primärenergiebedarf Saniert (neu)
ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ / BEST-PRACTICE-BEISPIEL 2
22
BEST-PRACTICE BEISPIELE
Beispiel 3 - vorher
Objektdaten
Gebäudetyp
Lage im Stadtgefüge
Baujahr
Wohnfläche
Anzahl der Wohneinheiten
Adresse
Eigentümer
Planung
MFH
Freistehend in Wohnquartier
1951
674 m²
9
Knietschstraße 3-5,
Ludwigshafen
LUWOGE / GEWOGE
Ludwigshafen
Beck-Brandl-Engel Arch. + Ing.
Bruchstraße 54a,
67098 Bad Dürkheim
Einordnung des Gebäudes in die Baualtersklasse:
Durchgeführte Maßnahmen
Dach
Lüftung
Dämmung des Daches mit 20 cm Aufsparren- und 10 cm Zwischensparrendämmung (Neopor ĺWLG 035)
Anbringen von 20 cm ĺWDVS (Neopor ĺWLG 035)
Ersetzen der alten Fenster durch Fenster mit Wärmeschutzverglasung (Dreifachverglasung)
Passive Solarnutzung durch vergrößerte Fensterflächen
Ersetzen des alten Ölkessels durch ein Erdgas-Brennstoffzellen-Kleinstkraftwerk zur Strom- u. Heizwärmegewinnung
und Nahwärmenetz (BHKW)
Zentrale Lüftungsanlage mit ĺWärmerückgewinnung
Laufzeit Umbaumaßnahme
Finanzierung
1999 - 2001
Partner + Eigenmittel
Außenwände
Fenster
Heizung
23
ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ / BEST-PRACTICE-BEISPIEL 3
BEST-PRACTICE BEISPIELE
nachher
Vergleich vorher - nachher
U-Werte in W/(m²K)
Außenwand
Decke zu Dach
Kellerdecke /
Bodenplatte
Fenster
Heizung
Trinkwasser
Jahresheizwärmebedarf
Einsparung
Bestand
Saniert
1,65
1,12
1,25
0,15
0,12
0,16
3,00
0,89
alter Ölkessel
Brennstoffzelle
+ Nahwärme
Brennstoffzelle
+ Nahwärme
Elektro-Speicher
250 kWh/m² a
223 kWh/m²a
27 kWh/m²a
(80%)
nachher
vorher
27 kWh/m²a
250 kWh/m²a
Bewertung des Endenergieverbrauches (vorher – nachher)
ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ / BEST-PRACTICE-BEISPIEL 3
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WIE FINDET MAN SCHWACHSTELLEN AM GEBÄUDE?
Thermographie
Von allen Gegenständen in unserer Umgebung, die eine Temperatur oberhalb des absoluten Nullpunktes (-273°C) aufweisen, wird Wärmestrahlung (Infrarotstrahlung) abgegeben. Im Vergleich zum sichtba-ren Licht ist diese Strahlung sehr langwellig und kann mit dem Auge nicht wahrgenommen werden.
Die von einem betrachteten Objekt ausgehende Wärmestrahlung wird mit Hilfe einer Thermokamera
(Wär-mebildkamera) abgetastet und zu einem Bild (ĺThermogramm) zusammengesetzt. Beeinflusst
wird die von einem Körper abgegebene Strahlung von dessen Temperatur und dem Emissionskoeffizienten (Strahlungszahl), welcher bei den üblichen Baustoffen näherungsweise als konstant angesehen
werden kann.
Treten an Schwachstellen in der Gebäudehülle erhöhte Energieverluste (Wärmetransport) auf,
so bewirken diese auf der Außenoberfläche erhöhte Oberflächentemperaturen. Aus diesen höheren Oberflächentemperaturen folgt auch eine erhöhte Wärmeabstrahlung, was mittels einer
Thermokamera erfasst werden kann.
Für die erfolgreiche Durchführung einer thermographischen Untersuchung müssen in der Praxis bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Grundsätzlich ist eine solche Untersuchung nur möglich, sobald
sich das zu untersuchende Objekt durch eine ausreichende Wärmestrahlung von der Umgebung abhebt. Dies bedeutet, dass die Temperaturen im Innern eines Gebäudes mindestens 10-15°C über der
Außentemperatur liegen müssen. Nur unter dieser Bedingung können sich thermische Effekte an der
Außenoberfläche mit ausreichender Deutlichkeit ausprägen. Thermographische Untersuchungen der
Gebäudehülle können aus diesem Grund nur bei niedrigen Außentemperaturen (im Winterhalbjahr)
durchgeführt werden. Außerdem muss die Thermographie vor Sonnenaufgang stattfinden, um Verfälschungen durch die solare Strahlung zu vermeiden.
Originalbild und Thermographie eines Einfamilienhauses
Die ĺThermogramme sind Falschfarbendarstellungen. Es
besteht kein Zusammenhang zwischen den wiedergegebenen
Farben und der realen Gebäudefarbe. Die Farbtöne geben die
Temperaturverteilung an der Gebäudeoberfläche wieder. Eine
Gebäudethermographie wird zunächst von außen durchgeführt, um einen Überblick zu gewinnen. Da aus physikalischen
Gründen die Messgenauigkeit bei Außenaufnahmen gering ist
und sich manche Bauteile von außen nicht sinnvoll thermographieren lassen, schließt sich prinzipiell immer (bis auf wenige
Ausnahmen) eine Innenthermographie an, bei der das Gebäude
begangen werden muss. Dabei können auch weitere Besonderheiten (wie nicht beheizte Räume etc.) festgestellt werden, was
für die schriftliche (qualitative und quantitative) Dokumentation
der ĺThermographie notwendig ist.
Eine Thermographie für Ein- und kleinere Mehrfamiliengebäude kostet in der Regel zwischen 500,und 1.000,- €. Bedauerlicherweise gibt es immer wieder Thermographieangebote, die sich nicht an die
o-ben genannten Regeln halten und deswegen „billig“ angeboten werden. Diese sind oft genauer betrachtet wertlos und damit eigentlich immer zu teuer.
25
ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ / WIE FINDET MAN SCHWACHSTELLEN AM GEBÄUDE?
Wie bereits angesprochen ist nicht nur aus Gründen der Energieeinsparung eine hohe Dichtheit der
Gebäudehülle erstrebenswert, sondern auch um Bauschäden und gesundheitliche Beeinträchtigungen
infolge von ĺTauwasserbildung und ĺSchimmelpilzwachstum gar nicht erst entstehen zu lassen.
Oftmals ist heute immer noch zu hören bzw. zu lesen, dass Luftdichtheit ungesund oder gar gefährlich
sei. Dies ist falsch, wie im Kapitel „Lüftung“ dargelegt ist. Diese Dichtheit ist in der Baupraxis nicht immer
ganz einfach zu gewährleisten. Besonders Altbauten zeigen oft erhebliche Undichtigkeiten, mit denen
ein unkontrollierbarer Luftwechsel verbunden ist. Beim Neubau und bei Sanierungsmaßnahmen sind
eine sorgfältige Planung sowie die entsprechend sorgfältige Ausführung von Details eine wichtige Voraussetzung zum Erreichen der erforderlichen Dichtheit.
Bei dem ĺBlower-Door-Verfahren wird eine luftdichte Folie mit einem Rahmen in die Eingangstür
oder eine andere Öffnung der Gebäudehülle eingebaut. In der Folie ist ein starker Ventilator integriert,
wel-cher Luft in das Gebäude bläst bzw. aus dem Gebäude heraus saugt. Zwischen Gebäude und
Umge-bung entsteht dabei ein Über- bzw. Unterdruck. Um eine bestimmte Druckdifferenz aufrecht zu
erhal-ten, muss der Ventilator aufgrund der Undichtigkeiten in der Gebäudehülle kontinuierlich Luft fördern. Je undichter ein Gebäude ist, umso höher ist dieser Volumenstrom. Die Kenngröße, die meist
erwähnt und für welche auch Grenzwerte angegeben werden, ist die Lüftungsrate bei einer Druckdifferenz ǻp von 50 Pa zwischen Innen und Außen. Diese wird n50 bezeichnet. Sie wird ermittelt, indem man
den gemessenen Volumenstrom durch das Luftvolumen des Gebäudeinnern teilt. Beispiel: Bei einem
Gebäudevolumen von 400 m³ und einem Volumenstrom von 880 m³/h ergibt sich n50 = 2,2 h-1.
Nach Energieeinsparverordnung und DIN V 4108-7 wird für Gebäude mit Fensterlüftung gefordert, dass
der n50-Wert unter 3 h-1 liegt, für Gebäude mit raumlufttechnischer Anlage unter 1,5 h-1. Das heißt, dass
die Luftmenge, die der Ventilator fördert und die durch Fugen
oder ähnliche Fehlstellen entweicht, höchstens 3mal pro Stunde
(bei Gebäuden mit Lüftungsanlagen höchstens 1,5mal) die Luft
innerhalb des Gebäudes austauschen darf. Leckstellen in der
Gebäudehülle können leicht gefunden werden, während eine
negative Druckdifferenz aufgebaut ist und sich ein Unterdruck
im Haus befindet. Schon mit der bloßen Hand lassen sich viele
Leckstellen ertasten. Es zieht sozusagen „aus allen Ritzen“.
Zur visuellen Darstellung und genauen Eingrenzung von Leckagen (Undichtigkeiten) sowie kleinsten Luftströmungen kann
in der Regel ganzjährlich eine Thermokamera (ĺThermographie) eingesetzt werden. Hierbei wird der Effekt genutzt, dass
einströmende Kaltluft die Bauteiloberflächentemperatur herabsetzt. Das ĺBlower-Door-Verfahren sollte möglichst in einer Gebäudeeingangstür eines Altbaus bei der Blower-Door-Messung
Bauphase erfolgen, in der die konstruktiven Luftdichtheitskomponenten eingebaut sind, aber die Innenausstattung noch nicht fertig gestellt ist, so dass gegebenenfalls vorhandene Undichtigkeiten mit relativ geringem Aufwand nachgebessert werden können.
WIE FINDET MAN SCHWACHSTELLEN AM GEBÄUDE?
Blower-Door-Messung
Eine solche Blower-Door-Untersuchung kostet für Ein- und kleinere Mehrfamiliengebäude in der Regel
zwischen 400,- und 600,- €. Hinzu kommen gegebenenfalls noch Kosten für eine durchgeführte Leckageortung mit einem zugehörigen Bericht.
ńInfos: Broschüre „Bauen für die Zukunft“
ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ / WIE FINDET MAN SCHWACHSTELLEN AM GEBÄUDE?
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WOFÜR GIBT ES GELD VOM STAAT?
Förderprogramme
KfW-Kredite
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet bundesweit unterschiedliche Kredite und Zuschüsse für
Gebäudesanierung und auch für energetisch besonders hervorragende Neubauten an. Für die Gebäudesanierung ist vor allem das „KfW-CO2-Gebäude-Sanierungsprogramm“ zu nennen.
Dieses Programm ist Bestandteil des Nationalen Klimaschutzprogramms und dient der zinsgünstigen
langfristigen Finanzierung von besonders umfangreichen Investitionen zur CO2-Minderung und zur Energieeinsparung in Wohngebäuden des Altbaubestandes. Sowohl Privatpersonen als auch Wohnungsunternehmen, Wohnungsgenossenschaften und Gemeinden können für die Sanierung von Wohnungen
und Wohngebäuden sowie von Wohnheimen, Alten- und Pflegeheimen dieses Darlehen in Anspruch
nehmen. Unterschiedliche Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden, die Energieeinsparungen zur Folge
haben, können hierbei gefördert werden. Eine Voraussetzung ist, dass das Gebäude vor 1984 fertig gestellt worden ist. (teilweise auch für Gebäude bis 1994 Förderung möglich). Förderfähig sind die Erneuerung von Heizanlagen und Fenstern, die Dämmung von Wänden, des Daches, der Dachdecke und der
Kellerdecke. Im Sinne der Energieeinsparverordnung sind die entsprechenden Mindestanforderungen
hierbei einzuhalten. Wichtig: KfW-Kredite müssen über die Hausbank beantragt werden.
Die KfW gibt folgende Maßnahmenpakete vor, die förderfähig sind:
Maßnahmenpaket 0
• Wärmedämmung der Außenwände und
• Wärmedämmung des Daches und
• Wärmedämmung der Kellerdecke oder von erdberührten Außenflächen beheizter Räume und
• Erneuerung der Fenster
Maßnahmenpaket 1
• Austausch der Heizung und
• Wärmedämmung des Daches und
• Wärmedämmung der Außenwände
Maßnahmenpaket 2
• Austausch der Heizung und
• Wärmedämmung des Daches und
• Wärmedämmung der Kellerdecke oder von erdberührten Außenflächen beheizter Räume und
• Erneuerung der Fenster
Maßnahmenpaket 3
• Austausch der Heizung und
• Wärmedämmung der Außenwände und
• Erneuerung der Fenster
Maßnahmenpaket 4
• Wärmedämmung der Außenwände
Maßnahmenkombination aus mindestens 3 Maßnah- • Wärmedämmung des Daches oder der obersten Gemen aus nebenstehender Liste.
schossdecke
• Wärmedämmung der Kellerdecke oder von erdbeDie Maßnahmen müssen von einem durch einen in rührten Außenflächen beheizter Räume oder von WänBundesprogrammen zugelassenen Energieberater den zwischen beheizten und unbeheizten Räumen
oder einer nach Landesrecht berechtigten Person für • Austausch der Fenster
die Aufstellung/Prüfung der Nachweise nach der Ener- • Erneuerung der Fenster
gieeinsparverordnung empfohlen und als Paket ausge- • Austausch der Heizung
führt werden.
• Einbau einer Lüftungsanlage
Maßnahmenpakete für KfW-Kredite (Stand Januar 2007)
Bis zu 100% der Investitionskosten, maximal jedoch 50 000 € pro Wohneinheit werden über das „CO2Gebäudesanierungsprogramm“ als Kredit mit 20jähriger Laufzeit gefördert. Für energetische Sanierungsmaßnahmen können auch Zuschüsse beantragt werden. Wird bei der Sanierung das Neubau-Anforderungsniveau nicht erreicht, so beträgt der Zuschuss 5,0 % der Investitionssumme (max. 2500,- €),
bei Unterschreitung des Neubau-Anforderungsniveaus beträgt der Zuschuss 10,0 % der Investiti-onssumme (max. 5000,- €). Erreicht man eine Unterschreitung des Neubau-Anforderungsniveaus um 30 %
beträgt der Zuschuss sogar 17,5 % der Investitionssumme (max. 8750,- €).
Für Einzelmaßnahmen, die nicht in eines der Maßnahmenpakete passen, steht ein weiteres Programm
unter dem Titel „Wohnraum modernisieren“ zur Verfügung. Darin werden alle Modernisierungs- und
Instandsetzungsmaßnahmen gefördert (Öko-Plus-Maßnahme).
Die Förderungen für die Errichtung von besonders energiesparenden Gebäuden (Programm „Ökologisch Bauen“) haben unterschiedliche Laufzeiten: bei Energiesparhäusern 40 Jahre, bei Passivhäusern
20 Jahre. Weitere unterschiedliche Kredite (z.B. für den Einsatz von ĺPhotovoltaikanlagen) können
ebenfalls bei der KfW beantragt werden. Die genauen Konditionen zu den Förderprogrammen sind auf
der Homepage der Kreditanstalt für Wiederaufbau unter www.kfw-foerderbank.de beschrieben.
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ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ / WOFÜR GIBT ES GELD VOM STAAT?
Das rheinland-pfälzische Ministerium der Finanzen bietet derzeit zinsgünstige Darlehen (Hausbankverfahren) bzw. Investitionszuschüsse (Behördenverfahren) aus dem Programm „Modernisierung 2006“
zur sozialen Wohnraumförderung an, um die Schaffung selbst genutzten Wohneigentums zu unterstützen. Gefördert werden der Neubau oder der Kauf einer selbst genutzten Wohnung sowie der Kauf gebrauchter Immobilien oder der Kauf der bereits bewohnten Mietwohnung. Ebenso können Fördermittel
für Ausbau, Umbau, Umwandlung und Erweiterung der Wohnung beantragt werden. Die Förderung soll
Haushalten zugute kommen, die sich am Markt nicht angemessen mit Wohnraum versorgen können,
insbesondere Haushalten mit Kindern, mit schwer behinderten Menschen und Alleinerziehenden. Nähere Informationen zu dem Modernisierungsprogramm sind auf der Homepage des Finanzministeriums
www.fm.rlp.de nachzulesen.
Informationen zu Fördermöglichkeiten auf kommunaler Ebene sind bei der EOR (EffizienzOffensive
Energie Rheinland-Pfalz e.V.) zu erfragen (Mail: [email protected]) oder direkt bei den Kommunen.
Eine umfangreiche Fördermitteldatenbank mit aktuellen Förderungen der Städte, Landkreise, Gemeinden, Energieversorger, Bundesländer und des Bundes für alle Vorhaben im Bereich Bauen, Sanieren
und Energie sparen finden Sie im Internet unter www.foerderdata.de. Mit Hilfe des Onlineservices
erhalten Sie eine Zusammenstellung der für Sie in Frage kommenden Förderprogramme.
WOFÜR GIBT ES GELD VOM STAAT?
Förderprogramme des Landes Rheinland-Pfalz
BAFA – Vor-Ort-Beratung
Die „BAFA-Vor-Ort-Beratung“ ist eine Energieeinsparberatung
für Wohngebäude, die vom BAFA (Bundesamt für Wirtschaft
und Ausfuhrkontrolle) gefördert wird. Vorraussetzung für die
Förderung ist, dass die Baugenehmigung der entsprechenden
Wohngebäude in den alten Bundesländern vor 1984 und in den
neuen Bundesländern vor 1989 erteilt wurde. Die Hülle des
Gebäudes darf nicht aufgrund späterer Baugenehmigungen zu
mehr als 50% verändert worden sein, und mehr als die Hälfte
seiner Fläche muss zu ständigen Wohnzwecken genutzt werden.
Antragsberechtigt sind als Gebäudeeigentümer natürliche Per- typ. Einsparpotential bei entsprechenden Sanierungsmaßnahmen
sonen, rechtlich selbständige Unternehmen der gewerblichen
Wirtschaft einschließlich der Wohnungswirtschaft sowie Betriebe des Agrarbereichs, juristische Personen und sonstige Einrichtungen mit gemeinnützigen, mildtätigen oder kirchlichen Zielen. Die Antragstellung zur Förderung sowie die geförderte Vor-Ort-Beratung erfolgt durch anerkannte Energieberater.
Die Förderung besteht in der Gewährung eines nichtrückzahlbaren Zuschusses zu dem Beratungshonorar. Die Höhe des Zuschusses ist abhängig von der Anzahl der Wohneinheiten des betrachteten
Gebäudes.
Nähere Informationen zur Förderung sowie die Liste der vom BAFA anerkannten Energieberater sind
auf der Homepage www.bafa.de nachzulesen.
ńInfos: Broschüre „Geld vom Staat für Energiesparen und erneuerbare Energien“
ńAnsprechpartner: www.kfw-foerderbank.de, www.fm.rlp.de, www.bine.info, www.foerderdata.de, www.eor.de, www.bafa.de
ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ / WOFÜR GIBT ES GELD VOM STAAT?
28
GEBÄUDETYPOLOGIE RHEINLAND-PFALZ
Unterschiede in der Gebäudetypologie
Die Bauweise von Wohngebäuden in Deutschland weist aufgrund verschiedener geographischer Gegebenheiten generell regionale Unterschiede auf. Daher ist es notwendig für genauere und besser angepasste Entscheidungen von Energieeinsparkonzepten auf die regionalen und lokalen Besonderheiten
einzugehen. Sowohl die Bauweise als auch die Form historischer Gebäude sind vor allem auch abhän-gig von den mineralischen Bodenschätzen einer Landschaftsform, aus denen die entsprechenden
Baumaterialien gewonnen werden konnten.
Bis gegen Ende des 17. Jahrhunderts bestanden die meisten bäuerlichen Wohnbauten in RheinlandPfalz aus Fachwerk. Stein wurde lediglich für die Fundamente sowie für die Wetterseiten der Gebäude
verwendet und auch nur dort, wo es ein ausreichendes Natursteinvorkommen gab. Aufgrund regionaler
Begebenheiten entwickelte sich die sog. ĺMischbauweise, bei der bereits das Erdgeschoss massiv
ausgeführt war. Man baute hohe Fundamentsockel, Hochkeller oder ganzen Seitenwänden aus Naturstein. Die bisher üblichen Dacheindeckungen aus (Roggen-)Stroh oder Rohr wurden mit der Zeit von
gebrannte Ziegeln oder Schieferpfannen abgelöst.
Ab dem 18. Jahrhundert wurden bereits Großbauten wie z.B. Drei- oder Vierseithöfe aus Bruchstein
gefertigt, der aufwendiger zu verarbeiten und damit wesentlich kostenintensiver war als das übliche
Fachwerk aus Fichten- oder Eichenholz. Kleinere Gehöfte wie z.B. ĺWinkelhöfe oder ĺEinhäuser
bestanden immer noch aus Fachwerk- oder ĺMischbauweise. Im Laufe der Zeit mauerte man die Gefache des Fachwerks, die ursprünglich aus Lehm bestanden, aus oder verputzte bzw. verblendete die
einst dekorative und aufwendige Konstruktion z.B. mit Schiefertafeln.
Im 19. Jahrhundert breitete sich die Massivbauweise aus gebrochenem Naturstein auch auf die Bauweise einfacher Wohnhäuser aus. An einem Gebäude kamen verputzte Fassaden
und Fassaden aus Sichtmauerwerk nebeneinander vor. Dabei
war die Bruchsteinmauer nur dort sichtbar, wo man sie nicht
von der Straße aus sehen konnte oder wo es sich nicht um ein
repräsentatives Wirtschaftsgebäude handelte. Wer sich keinen
teueren Massivbau leisten konnte, verputzte das Fachwerk zumindest an der von der Straße aus sichtbaren Hauptfassade
des Wohnhauses so, dass es wie eine verputzte Massivwand
aussah. (Dieses verputzte Fachwerk kann heute durch eine
thermographische Untersuchung sichtbar gemacht werden (siehe Kapitel „Thermographie“). So kann geprüft werden, ob es
sich gegebenenfalls lohnt das Fachwerk freizulegen.)
Anfang des 20. Jahrhunderts führte die Entwicklung in Rheinland-Pfalz zu dem bis dahin zwar entwickelten, aber teueren
Backstein als Fassadenmaterial; Bruchstein wurde nur noch
an den Nebenwänden verwendet.
Übersichtskarte Rheinland-Pfalz
Durch die im 20. Jahrhundert vermehrt entstandenen Aussiedlerhöfe erfuhren die regionaltypischen
Baukonstruktionen sowie die verschiedenen Gebäudetypen einen Wandel. Die ursprüngliche Struktur
innerhalb des gewachsenen Dorfgefüges wurde zerstört. Heutige Probleme vor allem aus denkmalpflegerischer Sicht bestehen vor allem in den zahlreichen leer stehenden Bauernhäusern, verlassenen
Scheunen und Ställen. Das Dorf und damit die ländliche Architektur stehen im Umbruch. Die Moderne
(auch im energetischen Sinne) hat auch auf dem Land Einzug gehalten, so dass die regionaltypischen
Bauernhausformen immer mehr an Bedeutung verlieren und oftmals standardgemäßen Neubauten weichen müssen.
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ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ / GEBÄUDETYPOLOGIE RHEINLAND-PFALZ
Die unterschiedlichen alten Bauernhausformen in Rheinland-Pfalz sind sich in der Regel sehr ähnlich.
Sie gehören alle zur Gruppe der mitteldeutschen Bauernhäuser. Es gibt gleichartige Häuser im Süden
und Osten des Bundeslandes, die sich von der Gebäudegruppe im Norden und Westen hauptsächlich
aufgrund ihrer Dachneigung unterscheiden. Diese verschiedenen ĺGebäudetypen verweisen jeweils
in Verbindung mit der örtlichen Bauweise und den Baumaterialien auf ihren geologischen und landschaftlichen Standort.
Daher kann man das Land Rheinland-Pfalz aufgrund seiner
Landschaftsformen in vier Regionen unterteilen:
Die Region Mosel-Eifel umfasst die Landkreise Cochem-Zell,
Bitburg-Prüm und Daun. Ihre Landschaft ist geprägt von Teilen des Rheinischen Schiefergebirges sowie von Teilen des
deutsch-belgischen Naturparks Hohes Venn und des deutschluxemburgischen Nationalparks Südeifel.
Zur Region Mittelrhein-Westerwald gehören neben der kreisfreien Stadt Koblenz die Landkreise Ahrweiler, Altenkirchen,
Mayen-Koblenz, Neuwied, Rhein-Lahn und Westerwald. Die
Flusslandschaft zwische Bingen und Koblenz zählt aufgrund ihrer kultur- und naturräumlichen Besonderheiten zum UNESCOWelterbe. Landschaftlich gesehen erstreckt sich die Region
über die beiden Naturparks Nassau und Rhein-Westerwald,
ebenfalls Teil des Rheinischen Schiefergebirges.
Zwischen Mosel und Nahe befindet sich die Region HunsrückNahe mit den Landkreisen Bad Kreuznach, Birkenfeld, RheinHunsrück, Bernkastel-Wittlich, Trier-Saarburg sowie der Stadt
Trier. Hierzu gehören die Naturparks Saar-Hunsrück und Soon- Regionen in Rheinland-Pfalz
wald-Nahe.
Der Naturpark Pfälzerwald zählt wie auch die Deutsche Weinstraße zur Region Pfalz-Rheinhessen. Sie
umfasst die Städte Frankenthal, Kaiserslautern, Landau, Ludwigshafen a.R., Mainz, Neustadt a.d.W.,
Pirmasens, Speyer, Worms und Zweibrücken sowie die Landkreise Alzey-Worms, Bad Dürkheim, Donnersberg, Germersheim, Kaiserslautern, Kusel, Südliche Weinstrasse, Rhein-Pfalz, Mainz-Bingen und
Südwestpfalz.
ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ / GEBÄUDETYPOLOGIE RHEINLAND-PFALZ
GEBÄUDETYPOLOGIE RHEINLAND-PFALZ
Rheinland-Pfalz besteht aus 24 Landkreisen und 12 kreisfreien Städten. Die Städte machen allerdings
nur einen sehr geringen Anteil an der Gesamtfläche von Rheinland-Pfalz aus. 95% des Bundeslandes
sind ländliches Gebiet. Dort befinden sich auch 4/5 des Gesamtbestandes an Wohngebäuden, obwohl
ein Viertel aller Rheinland-Pfälzer in Städten wohnen und damit die Einwohnerdichte (EW pro km²) dort
wesentlich höher ist als auf dem Land.
Während Städte von jeher Ergebnisse einer vorangegangenen Planung sind, resultieren Dörfer aus
fortwährenden Wachstumsprozessen. Man kann in Rheinland-Pfalz zwischen sog. Vollstädten (z.B.
Koblenz, Mainz, Trier, Kaiserslautern, Ludwigshafen) und Minderstädten mit der Haupterwerbsquelle
der Landwirtschaft und des Weinbaus differenzieren. Nach historischen Gesichtspunkten unterscheidet man zwischen städtischen Bürgerhäusern und ländlichen Bauernhäusern. Durch ständige Prozesse der Stadterweiterung und Verstädterung von Dörfern sind allerdings nach heutiger Sicht nur noch
schwerlich Abgrenzungen zwischen Stadthaus und Landhaus zu machen. Während sich im städtischen
Gebiet auch Bauernhäuser befinden, wurden manche Dörfer im Laufe der Zeit durch städtisch-höfische
Bauvorstellungen geprägt.
30
HÄUSER DER REGION MOSEL-EIFEL
Typische Häuser
in der Region Mosel-Eifel
In Rheinland-Pfalz ist der Typ des ĺEinhauses am weitesten verbreitet. Bedingt durch die verschiedenen Ansprüche der Wirtschaftsformen von Ackerbau, Viehzucht und Weinbau kommt er in zahlreichen
Abwandlungen vor. Die Anwesen der Kleinstädte unterscheiden sich von den agrarisch geprägten
Siedlungen durch kleinere Grundstücke mit einem kleinerem Wirtschaftstrakt, da die geographischen
Gegebenheiten kaum Viehzucht und Ackerbau zulassen. An den abfallenden Hängen befinden sich
oft Hinterhäuser für wirtschaftliche Zwecke, die höher sind als das vordere Wohnhaus. Meist sind die
Häuser in Massivbauweise errichtet und immer verputzt. Für die Süd- und Westeifel, das Gebiet an
der luxemburgischen Grenze sowie an der Obermosel sind Bauten aus dem ortstypischen Bruchstein
üblich, z.B. aus Buntsandstein, Kalkstein oder Schiefer. Die in Rheinland-Pfalz meist verbreitete Fachwerkkonstruktionen kommen in dieser Region fast ausschließlich im nördlichen Teil der Eifel und an der
unteren Mosel vor.
Im ländlichen Gebiet der Eifel haben sich im Laufe der Zeit durch Zusammenfassen einzelner Gebäudeteile verschiedene Hofformen entwickelt, von denen vor allem die ĺStreckhofanlage zur Ausführung
kam und das ursprüngliche ĺStreugehöft mit seinen willkürlich auf dem Hof verteilten Gebäuden ersetzte. Bestimmt durch die natürlichen Gegebenheiten dieser Region sind diese Hofformen in ĺHaufendörfern zusammengefasst. Alleinstehende Einzelgehöfte sind relativ selten.
Das Wohnhaus des Eifel-Types ist dem Wirtschaftsteil rechtwinklig angefügt und nicht wie beim benachbaren ĺQuereinhaus in seiner Längsrichtung hintereinander weiterlaufend. Ein
Charakteristikum dieser Region, vergleichbar mit vielen anderen Mittelgebirgslandschaften, ist das ĺoffene Gehöft, bei
dem die Hofflächen gegenüber dem öffentlichen Raum nicht
abgegrenzt, oft nicht einmal erkennbar sind. Das sog. Trierer
Haus, das Bauern- oder Winzerhaus der Region moselaufwärts, steht quer zur Straße und weitet diese durch seinen nicht
abgegrenzten Hof auf.
Quereinhaus in der Eifel
Eine Sonderform des giebelständig erschlossenen ĺEinhauses, das regionaltypische ĺSaalgeschosshaus, auch
Mosel-Haus genannt, steht aus Schutz vor Hochwasser meist
nicht direkt am Fluss sondern auf den erhöht gelegenen Uferpartien und orientiert sich mit seiner repräsentativen Stirnseite
zur Hauptstrasse hin. Das Wohngebäude ist bereits im frühen
Mittelalter ein Massivbau mit Fachwerkwänden in den oberen
Wohnebenen (ĺMischbauweise). Typisch für diese Bauweise ist eine Auskragung des Obergeschosses über das Erdgeschoss, die vor allem in den Städten als Gewinn an Wohnraum
sowie in den Flussniederungen als Schutz vor Überflutung fungierte. In den Tälern und Hochwassergebieten der Mosel existierte im frühen Mittelalter der Gebäudetyp der sog. Wehr- und
ĺWohntürme aus Stein. Diese fast quadratischen Türme waren ursprünglich Bestandteil von hölzernen Hofanlagen, die in
ihrer Gesamtheit die Zeiten nicht überdauern konnten.
Mosel-Haus
Es lässt sich hinsichtlich der Ortsstrukturen keine eindeutige Ordnung feststellen,da der Anteil der jeweiligen Hofform auf dem Land von Ort zu Ort sehr stark schwankt. Manche Orte in der Eifel bestehen
fast ausnahmslos aus ĺStreckhöfen und ĺQuereinhäusern, andere vorwiegend aus ĺMehrseitgehöften, während unterschiedliche Mischungen vorkommen.
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ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ / HÄUSER DER REGION MOSEL-EIFEL
Die Typologien des ländlichen Bauernhauses in den Flussniederungen von Rheinland-Pfalz, also an
Rhein und Mosel, können in der Regel gleichgestellt werden. Das in diesen Gebieten typische Bauernhaus, auch Winzerhaus genannt, weist sämtliche Parallelen zu dem bereits vorgestellten Trierer Haus
bzw. Mosel-Haus auf und ist in den Tallagen der Flüsse städtischer geprägt als in den Höhenlagen der
Region. Auch in der Region Mittelrhein-Westerwald sind die Gebäudeform des ĺStreckhofes und die
des ĺEinhauses vorherrschend.
Typisch für das Bauernhaus in den Bergen des Westerwaldes, das sog. Westerwald-Haus, ist auch
hier das quererschlossene ĺEinhauses, genannt Wohnstallhaus. Dieser Häusertyp variiert mitunter
als Kleingehöft und steht quer zu den Anhöhen des Westerwaldes, so dass sich der Stall auf der Talseite
befindet. Man unterscheidet zwischen dem Kleinsthaus ohne landwirtschaftliche Nutzung, das die Breite von nur einem Raum hat, und einem Typus, dessen Grundfläche doppelt so groß ist und durch einen
ĺNiederlass erweitert wurde. Sein Erscheinungsbild ist von der Verschieferung der Dächer und Wände geprägt. Die Giebel- und Wetterseiten waren ursprünglich oft mit einer senkrechten Verbretterung
aus breiten, stumpf gestoßenen Eichendielen verkleidet, die später durch den witterungsbeständigen
Schiefer ersetzt wurden.
Die Wohngebäude in den Tälern des Mittelrheins kennzeichnen
im städtischen Bereich (z.B. in Koblenz) sowohl große Miethäuserzeilen mit teilweise überbauten Hinterhöfen als auch Einzelbauten, Villen oder nach früherem Sprachgebrauch Landhäuser.
Diese sind häufig zu einem Doppelhaus zusammengefasst.
Obwohl Steinbauten im Vergleich zu Fachwerkbauten im Mittelalter weniger vertreten waren (mit Ausnahme der Häuser und
Höfe von Adelsgeschlechtern), standen auch hier bereits im 12.
und 13. Jahrhundert wehrhafte ĺWohntürme aus Stein.
Bei den übrigen Wohngebäuden der Weinregion unterscheidet man zwischen „Gebäuden aus Stein“, deren Erdgeschoss
über einem Gewölbekeller üblicherweise massiv und das obere
Geschoss aus Fachwerk ausgebildet war, und „Gebäuden von
Fachwerk“. Meist waren auch hier die Häuser verputzt.
Im Westerwald waren fast ausschließlich Gebäude aus regellosem Fachwerk aus Eichenholz vom Parterre bis zum Gebäudegiebel vorhanden. In der Rheinebene hatten Bauten aus dem
19. Jahrhundert häufig eine Verblendung mit Klinkern; (bunt glasierte) Ziegel sowie Formziegel waren relativ selten. Im Kellerund Sockelbereich wurde vielfach regionaler Bruchstein (z.B.
devonische Grauwacke, roter Sandstein, Quarzit) verwendet,
zur Sockelverblendung bisweilen Basaltlava. Die Seitenwände
der Wohngebäude sind meistens ab dem ersten Obergeschoss
in Schwemmstein (Bims) ausgeführt. Naturschieferdeckung bildet die Regel. Außerdem bestimmte heller Sandstein die Architekturgliederungen wie Fensterbänder, Gesimse u.ä..
Westerwald-Haus
HÄUSER DER REGION MITTELRHEIN-WESTERWALD
in der Region Mittelrhein-Westerwald
Wohn- und Wehrturm am Mittelrhein
ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ / HÄUSER DER REGION MITTELRHEIN-WESTERWALD
32
HÄUSER DER REGION HUNSRÜCK-NAHE
in der Region Hunsrück-Nahe
Die Besitzverhältnisse „arm“ und „reich“ waren früher im gesamten Bundesland unterschiedlich definiert. Auf dem ländlichen Hunsrück zeichnet sich daher gegenüber von Tal- und Höhenlage eine soziale
Mehrschichtigkeit ab: aufwendiges Fachwerk im Tal, schlichte Gebäude oberhalb. Die Dorfbewohner waren entweder nur Bauern oder auch Handwerker. Landbesitz und kleine Viehaltung waren in der
Regel unverzichtbare Bestandteile der Existenzgrundlage. Auf der Hunsrücker Höhenlage bestimmt
das Bauerndorf mit seinen verbliebenen landwirtschaftlichen Kleinst- oder Nebenerwerbsbetrieben die
ländliche, bäuerlich geprägte Architektur. Hier dominieren recht verschiedenen Formen der Kleingehöfte
im gleichen Dorf. Giebel- und traufständige Wohngebäude stehen meist frei oder an Nebengebäude so
angebaut, dass das meist im Hintergrund stehende Wirtschaftsgebäude einen großen Hof zur Straße
hin offen lässt. Die anzutreffende Ortsform auf dem Hunsrück wie an der Nahe ist das ĺHaufendorf
oder die „geschlossene Dorfform“, bei der die Gebäude aneinandergereiht sind.
Das regionaltypische Bauernhaus, das einfache Hunsrück-Haus, sind auch in dieser Gegend der ĺ
Streckhof sowie das klassische quererschlossene ĺEinhaus aus Fachwerk. Bei größeren Anwesen
setzt sich im 18. Jahrhundert eine achsensymmetrische Weiterentwicklung durch, bei der zu beiden
Seiten des Wirtschaftsgebäudes Ställe angeordnet sind.
Im westlichen Teil des Hunsrücks, dem Gebiet von Hochwald
und Obermosel, ist eine seltene Form des bäuerlichen Anwesens vorzufinden, bei der Wohn- und Wirtschaftsteil unter einem
Giebel vereinigt sind, das sog. Ackerbürgerhaus. Die Erschließung von Wohnbereich sowie von den Stallungen dieses
senkrecht zur Straße stehenden Hauses befindet sich hier an
der breiten Stirn- und Straßenseite. Desweiteren kommt in der
Naheregion die Form des um einen mittleren Hof gruppierten
Gehöfts vor, welches sich im 19. Jahrhundert aus dem Typ des
ĺQuereinhauses entwickelt hat. Eine rechtwinklig angefügte
Scheune mit weiteren Stallungen erweiterte das Einhaus zum
ĺWinkel- oder ĺHakenhof.
Bauernhaus mit rückwärtig angeordnetem Wirtschaftsteil
Im innerstädtischen Bereich brachte das ĺQuereinhaus eine
Sonderform hervor. Der auf dem Land meist seitlich angefügte
Wirtschaftsteil schließt hier rückwärtig an das Wohngebäude
an, so dass die Straßenfront der Wohnteil mit der großen Einfahrt verschmilzt.
Schon früh wurde im westlichen Hunsrück die Fachwerkkonstruktion durch die Massivbauweise ersetzt. Abgesehen von den
Bereichen des heimischen Kalksteins sowie des Sandsteins
findet sich in dieser Region außerdem Schiefer für Mauerwerk
und Dacheindeckung wieder. Neben Schieferdächern kommen
aber auch Holzschindeleindeckungen vor; auf die im Hunsrück
noch im 19. Jahrhundert verwendeten Strohdächer weist heute
nichts mehr hin.
Quereinhaus im Hunsrück
33
ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ / HÄUSER DER REGION HUNSRÜCK-NAHE
Üblich in der Region ist die „geschlossene“ Haus-Hof-Bauweise. Hier finden sich auch Formen von
Kleingehöften wieder, nur sind die Höfe mit hohen Mauern, in denen sich gewölbte Tore und Türchen
befinden, zur Straße hin geschlossen.
Besonders in den ausgeprägten ĺStraßendörfern in der Pfalz beherrscht der ĺHakenhof das Ortsbild. Sein L-förmiger Grundriss zeigt ein giebelständiges Wohnhaus an der Straße und rückwärtig eine
querliegende Scheune. Dazwischen befinden sich oft Stallgebäude und Schuppen. Der vor allem in
der Pfalz verbreitete ĺDreiseithof stellt eine Erweiterung des Hakenhofes um zusätzliche Wirtschaftsgebäude dar. Er verteilt die einzelnen Gebäudeteile U-förmig um den Innenhof herum. Rechts- oder
linksbündig mit der Grundstücksgrenze steht das ein- bis zweigeschossige, von der Hofseite her erschlossene Wohnhaus. Der Typus des ĺVierseithofes, dessen Hofraum allseits von Gebäuden umschlossen wird, ist relativ selten. Er kommt in der Regel meistens nur bei den großen ehemaligen Höfen
der geistlichen Güter vor. Im Gegensatz zu den anderen Regionen von Rheinland-Pfalz kommt hier der
ĺStreckhof ebenfalls seltener vor. Sog. ĺParallelgehöfte mit traufständigem Wohnhaus und einem
gleich ausgerichteten Scheunengebäude finden sich vereinzelt in Rheinhessen.
Die Kleinhäuser für Tagelöhner und Handwerker, das sog. ĺ
Tagelöhnerhaus kennzeichnet meist eine Fachwerkkonstruktion im Giebel. Dieses typische Arbeiterhaus der Vororte hatte
zunächst nur ein- bis eineinhalb Geschosse, später sogar mit
optimaler Wohnnutzung des Dachgeschosses. Sehr häufig war
die platzsparende Lösung die des ĺDoppelwohnhauses.
Eine Sonderform der Wohnhäuser bildet das für die Deutsche
Weinstraße typische sog. ĺUnterstallhaus oder Hochwohnhaus. Dieses gestelzte Wohnhaus ist über den teilweise obertägigen Weinkellern oder Stallungen errichtet und nur dort anzutreffen, wo ehemals verstärkt Weinbau betrieben wurde.
Als Bauweise der Wohnhäuser und Scheunen war wie in allen
Regionen von Rheinland-Pfalz bis zum Ende des 17. Jahrhunderts das offenliegende Fachwerk vorherrschend. Bereits im
frühen Mittelalter wurde hier die regionaltypische ĺMischbauweise, d.h. Fachwerk über massivem Erdgeschoss (in Rheinhessen z.T. aus Backstein), angewandt. Bereits früh erstellte
man im Auftrag wohlhabender Bürger massive zweigeschossige
Putzbauten, während andernorts bis zum 19. Jahrhundert von
verputztem, schmucklosem Fachwerk auszugehen ist. Üblich
war bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts die einfache Sandsteingliederung. Mit der Putzbauweise konkurrierte die weit verbreitete Ausführung in unverputztem Bruchsteinmauerwerk, oft
in Verbindung mit Gliederungsele-menten aus Ziegeln.
Als die häufigste Dachform tritt das Satteldach in Erscheinung,
daneben im 18. und frühen 19. Jahrhundert das Krüppelwalmdach, bisweilen auch das Walm- bzw. Mansardwalmdach.
HÄUSER DER REGION PFALZ-RHEINHESSEN
in der Region Pfalz-Rheinhessen
Tagelöhnerhaus in der Westpfalz
Dreiseithof in der Vorderpfalz
ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ / HÄUSER DER REGION PFALZ-RHEINHESSEN
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GLOSSAR
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Begriffe
Blower-Door-Messung /
Blower-Door-Methode
Luftdichtheitstest; Methode, um die Dichtheit eines Gebäudes zu untersuchen
und zu bewerten (siehe Kapitel: Blower-Door-Messung)
Brennwertkessel
Moderner Heizkessel mit hohem Wirkungsgrad, da die in der Abluft enthaltene
Wärme noch zur Heizungswassererwärmung genutzt wird (durch Kondensation)
CO2
Kohlendioxid; entsteht bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe
Dreiseithof
Form des ĺMehrseitgehöftes, bei dem der Innenhof auf drei Seiten von Gebäudeteilen umschlossen wird; die offene Seite wird meist durch eine Mauer
mit Toreinfahrt zur Straße hin abgegrenzt
Einhaus
bäuerliche Gebäudeform, bei der Wohnbereich, Wirtschaftstrakt und Stall in
Längsrichtung unter einem durchlaufenden Dach angeordnet sind
Energieeinsparverordnung /
EnEV
Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und energiesparende Anlagentechnik; löste 2002 die Wärmeschutzverordnung und die Heizanlagenverordnung ab
Energieausweis /
Energiepass
Zertifikat, in dem der energetische Zustand eines Gebäudes dargestellt und
bewertet wird; wird ab 2008 verpflichtend (siehe Kapitel: gesetzliche Anforderungen)
EU-Richtlinie „Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden“
Richtlinie, die 2006 in den EU-Mitgliedsländern in Kraft tritt, nach welcher ein
Energiepass für Gebäude vorgeschrieben wird (siehe Kapitel: gesetzliche Anforderungen)
Fossile Energien
Erdöl, Erdgas und Kohle; organische Biomasse, die durch geologische Prozesse umgewandelt wurde und als Brennstoff nutzbar ist
Gebäudehülle
Fläche aller Bauteile, die den beheizten Gebäudebereich nach außen oder zu
unbeheizten Bereichen hin abgrenzt
Gebäudetypen
Gruppe gleicher oder gleichartiger Hausformen
Hakenhof / Winkelhof
Form einer bäuerlichen Hofanlage, bei der sich Wirtschaftstrakt bzw. Stallungen rechtwinklig an das Wohngebäude anschließen
Haufendorf
Form eines Dorfes aus freistehenden, nicht zusammenhängenden Gebäuden
Jahresheizwärmebedarf
Summe des Transmissions- und Lüftungswärmebedarfs abzüglich der internen und solaren Wärmegewinne
Lüftungsanlage
Technische Anlage, die für einen geregelten Luftaustausch im Gebäude sorgt,
indem Frischluft mittels Ventilatoren ins Gebäude und verbrauchte Luft aus
dem Gebäude gefördert wird
Lüftungswärmeverluste
Energieverluste, die durch Austausch der Raumluft beheizter Räume durch
kalte Frischluft entstehen
Mehrseitgehöft
Form einer bäuerlichen Hofanlage, bei der sich Wohnbereich, Wirtschaftstrakt
und Stall um einen gemeinsamen Innenhof gruppieren
Mischbauweise
Massivbau mit Fachwerkwänden in den oberen Geschossen
Natürliche Lüftung
Lüftung durch Öffnen von Türen und Fenstern
Niederlass
Hauserweiterung im Sinne intensiverer Stallhaltung unter einem einseitig geschleppten Dach, das dem Gebäude eine asymmetrische Form verleiht
Niedertemperaturkessel
Moderne Heizkesseltechnologie, die mit abgesenkter oder gleitender Kesselwassertemperatur arbeitet
Offenes Gehöft
Bäuerliche Hofanlage, die zur Straße hin nicht abgegrenzt ist (z.B. durch Mauern, Zäune, Tore, o.ä.)
Parallelgehöft
Form einer bäuerlichen Hofanlage, bei der Wirtschaftstrakt bzw. Stallungen so
ausgerichtet ist wie das parallel zu ihnen stehende Wohngebäude
Pascal (Pa)
Druckeinheit (N/m²)
ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ / GLOSSAR
Anlage zur Stromerzeugung aus Sonnenlicht
Primärenergie
Energie in der (Roh-)Form, wie sie in der Natur vorkommt (z.B. Rohöl); diese
muss umgewandelt werden, damit sie genutzt werden kann (z.B. Heizöl)
Quereinhaus
Sonderform des ĺEinhauses, das mit seiner Längsseite zur Straße hin steht
und ebenfalls von dieser aus erschlossen wird
Raumlufttechnische Anlage
RLT-Anlage; siehe ĺLüftungsanlage
Regenerative Energien
Energie aus nachhaltigen Quellen; z.B. Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme,
nachwachsende Rohstoffe
Saalgeschosshaus
Sonderform des ĺEinhauses, in dessen massiven Sockel sich eine hallenartige Küche mit direktem Zugang nach außen befindet, welche sich über
zwei Geschosse erstreckt und so mit Hilfe der offenen Feuerstelle die oberen
Räume beheizt
Straßendorf
Form eines Dorfes, in dem die Wohngebäude auf der Straßenbegrenzungslinie stehen und giebelständig aneinandergereiht sind; der seitlich angeordnete
Hof ist zur Straße hin abgeschlossen (geschlossene Bebauung)
Streckhof
Wohn- und Wirtschaftstrakt sind als unterschiedlich hohe Gebäudeteile in Firstrichtung (längs) hintereinander angeordnet
Streugehöft
Form einer bäuerlichen Hofanlage, bei der Scheune, Tenne und Wohngebäude
willkürlich auf dem Grundstück verteilt sind
Tagelöhnerhaus
eingeschossiges Kleinsthaus, das lediglich eine Gebäudebreite von nur einem
Raum hat, bestehend aus einer Flurküche mit Hauseingang sowie einem
Wohn- und Schlafraum
Tauwasserbildung / Schimmelpilzwachstum
An kalten Bauteiloberflächen kann es im Winter zu Tauwasserbildung kommen, was oft in unsanierten Altbauten zu Schimmelpilzwachstum führt.
Thermische Solaranlagen
dienen zur Wassererwärmung durch Solarenergie
Thermographie
Sichtbarmachung von Wärmestrahlung durch spezielle Kameras und Auswertungstechniken (siehe Kapitel: Thermographie)
Thermogramm
Bild einer Thermokamera; Falschfarbendarstellung, die die Temperaturverteilung an der Gebäudeoberfläche wiedergibt (siehe Kapitel: Thermographie)
Transmissionswärmeverluste
Energieverluste, die aus der Wärmeleitung durch Bauteile resultieren
U-Wert
(früher k-Wert) Wärmedurchgangskoeffizient; Maß für den Wärmetransport
durch Transmission; je höher der U-Wert desto höher die Wärmeverluste
Vierseithof
Form des ĺMehrseitgehöftes, bei dem der Innenhof allseits von Gebäudeteilen umschlossen wird
WDVS
WärmeDämmVerbundSystem; System, bei dem Dämmmaterial, Putzträger
und Außenputz eine Einheit bilden
Wärmebrücke
Schwachstelle einer Baukonstruktion mit deutlich höherem Wärmeverlust u.
geringeren Oberflächentemperaturen verglichen mit den angrenzenden Bereichen
Wärmedämmung
Baustoff mit geringer ĺWärmeleitfähigkeit
Wärmeleitfähigkeit
Eigenschaft eines Baustoffes, Wärme zu leiten; je höher die Wärmeleitfähigkeit, umso höher ist der Wärmetransport und desto schlechter ist der Baustoff
im Hinblick auf Energieeinsparung
Wärmerückgewinnung
Nutzbarmachung von Abwärme aus Abluft oder Abwasser
WLG
WärmeLeitfähigkeitsGruppe; Angabe bei Wärmedämmstoffen; je kleiner der
Wert, desto besser die Dämmwirkung
Wohnturm
mehrgeschossiger massiver Turm mit kellerartigem Parterre; darüber liegender
Wohnraum mit Küche und obere Etagen sind über eine Außentreppe erreichbar
ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ / GLOSSAR
GLOSSAR
Photovoltaikanlage
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ANSPRECHPARTNER
Ansprechpartner
Energieberatung des Landes Rheinland-Pfalz
Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz EOR (EffizienzOffensive Energie Rheinland-Pfalz e.V.)
des Landes Rheinland-Pfalz
die rheinland-pfälzische Energieagentur
Kaiser-Friedrich-Straße 1
Geschäftsstelle an der TU Kaiserslautern
55116 Mainz
Geb. 14/270
Fon: +49 6131 16-0
Erwin-Schrödinger-Straße
Fax: +49 6131 16-4646
67663 Kaiserslautern
Mail: [email protected]
Fon: +49 631 3503020
www.mufv.rlp.de
Mail: [email protected]
www.eor.de
Architektenkammer Rheinland-Pfalz
Landesgeschäftsstelle
Hindenburgplatz 6
55118 Mainz
Fon: +49 6131 9960-0
Fax: +49 6131 614926
Mail: [email protected]
www.akrp.de
Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz
Schusterstraße 46 - 48
55116 Mainz
Fon: +49 6131 95986-0
Fax: +49 6131 95986-33
Mail: [email protected]
www.ingenieurkammer-rlp.de
Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz e.V.
Ludwigsstraße 6
55116 Mainz
Fon: +49 6131 2848-0
Fax: +49 6131 2848-66
Mail: [email protected]
www.verbraucherzentrale-rlp.de
IHK – Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz
Herzogenbuscher Straße 12
54292 Trier
Fon: +49 651 9777-0
Fax: +49 651 9777-150
Mail: [email protected]
www.ihk-arbeitsgemeinschaft-rlp.de
Regionale Energieberatung
Handwerkskammer Koblenz
Friedrich-Ebert-Ring 33
56068 Koblenz
Fon: +49 261 398-100
Fax: +49 261 398-398
Mail: [email protected]
www.hwk-koblenz.de
Handwerkskammer der Pfalz
Am Altenhof 15
67655 Kaiserslautern
Fon: +49 631 3677-0
Fax: +49 631 3677-180
Mail: [email protected]
www.hwk-pfalz.de
Handwerkskammer Rheinhessen
Dagobertstraße 2
55116 Mainz
Fon: +49 6131-9992-0
Fax: +49 6131-9992-63
Mail: [email protected]
www.hwk.de
Handwerkskammer Trier
Loebstraße 18
54292 Trier
Fon: +49 651 207-0
Fax: +49 651 207-115
Mail: [email protected]
www.hwk-trier.de
BAFA-Vor-Ort-Beratung (bundesweit)
Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)
Referat 411
Frankfurter Straße 29 – 35
65760 Eschborn
Fon: +49 6196 908-211, -400 oder -403
Mail: [email protected]
www.bafa.de
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ENERGIEEFFIZIENZ DURCH ALTBAUSANIERUNG IN RHEINLAND-PFALZ / ANSPRECHPARTNER
Herausgeber
Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz
des Landes Rheinland-Pfalz
Kaiser-Friedrich-Straße 1
55116 Mainz
Fon: +49 6131 16-0
Fax: +49 6131 16-4646
Mail: [email protected]
www.mufv.rlp.de
Konzept / Text / Layout
Technische Universität Kaiserslautern
Fachgebiet Bauphysik / TGA / Baulicher Brandschutz
Prof. Dr. H. Heinrich, Dr. K.-H. Dahlem, S. Lamy
Erwin-Schrödinger-Straße
67663 Kaiserslautern
Fon: +49 631 205-3993
Fax: +49 631 205-4131
Mail: [email protected]
www.uni-kl.de/Bauphysik
Unterstützung
EOR (EffizienzOffensive Energie Rheinland-Pfalz e.V.)
die rheinland-pfälzische Energieagentur
Geschäftsstelle an der TU Kaiserslautern
Geb. 14/270
Erwin-Schrödinger-Straße
67663 Kaiserslautern
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Fotos
Helmut Ciba, Mackenbach
Architekturbüro de Fries, Kaiserslautern
LUWOGE, Ludwigshafen
Ingenieurbüro Dr. Dahlem, Rodenbach
Fachgebiet Bauphysik / TGA / Baul. Brandschutz der TU KL
© Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz
des Landes Rheinland-Pfalz + EOR
Auflage
1. Auflage, Dezember 2006, 10.000 Exemplare
Druck
Druckhaus Roch
Kaiserslautern
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