Mädchen-Jungen: Chancengleichheit Geschlechterbewusste

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Mädchen-Jungen:
Chancengleichheit
Geschlechterbewusste Pädagogik in
der Kita
5.2.2015
Claudia Lutze
An welche Ereignisse, Verhaltensegeln‘
oder ‚Vorbilder‘ können Sie sich
erinnern, anhand derer Sie in Ihrer
Kindheit gelernt haben, wie Mädchen
sein sollen, was sie anziehen sollen,
wie sie sich verhalten und bewegen
sollen, was sie spielen sollen, was
ihre Rechte und Pflichten sind, etc.
An welche Ereignisse,
Verhaltensegeln‘ oder ‚Vorbilder‘
können Sie sich erinnern, anhand
derer Sie in Ihrer Kindheit gelernt
haben, wie Jungen sein sollen, was
sie anziehen sollen, wie sie sich
verhalten und bewegen sollen, was
sie spielen sollen, was ihre Rechte
und Pflichten sind, etc.
Welche Menschen gab es in Ihrer
Kindheit, die sich nicht
rollenkonform, wie ein „richtiges
Mädchen/eine richtige Frau“ oder wie
ein „richtiger Junge/ein richtiger
Mann“ verhalten haben?
……. Oder:
Warum Zivis immer Fußball spielen
mussten?!
Film:
http://www.youtube.com/watch?v=S4zxL8YUPKo
(Deutsche Welle: Männer in Frauenberufen und umgekehrt | Global 3000)
WARUM DAS GANZE THEMA
ÜBERHAUPT?
Wir wissen: Geschlechtsspezifische
Rollenzuschreibungen sind immer
noch wirkungsstark in unserer
Gesellschaft verankert.
Und was hat das mit
Kindertagesbetreuung zu tun bzw. wie
habe ich den Vortrag aufgebaut?
1. In welcher Form sind Kinder mit gesellschaftlichen
Rollenvorstellungen von „typisch Mädchen“ und
„typisch Junge“ konfrontiert?
2. Warum darf uns das nicht egal sein bzw. was
hat das mit Ausgrenzung, Benachteiligung
und Diskriminierung zu tun?
3. Wie definiert sich geschlechterbewusste Pädagogik
und was ist ihr Ziel?
4. Und was sagen die Gesetze und das Berliner
Bildungsprogramm
Mädchen werden oft
wahrgenommen als:
• aufmerksam
• angepasst
• hilfsbereit
• leistungsorientiert
• ruhig
• sozial
• kooperativ
• anschmiegsam
• ...........
Jungen werden oft
wahrgenommen als:
• laut
• unruhig
• durchsetzungsfähig
• wild
• vorlaut
• motorisch aktiv
• undiszipliniert
• aggressiv
• ...........
Z.B durch Sprache werden Mädchen & Jungen
Fähigkeiten oder Verhaltensweisen zugeschrieben oder
Gefühlswelten vorenthalten
Mädchen und Jungen lernen früh:
Frauen kochen, Männer spielen Fußball und fahren
Auto, Mädchen tragen rosa, Jungen sind in der Bauecke,
Männer sind Bauarbeiter & Frauen Krankenschwester...
Für die pädagogischprofessionelle Arbeit, ist dies
wichtig zu wissen,
denn diese frühen Erfahrungen ebnen den
Lebensweg:
So ist z.B. das Berufswahlspektrum von Mädchen
und Jungen auch heute noch zu einem großen Teil
in „männliche und „weibliche Berufe“ aufgeteilt
• KFZ-Mechatroniker,
• Elektroniker -Energie- und
Gebäudetechnik
• Anlagenmechaniker für
Sanitär-, Heizungs- und
Klimatechnik
• Maler und Lackierer
• Metallbauer,
• Tischler
• Industriemechaniker Maschinen- und
Systemtechnik
• Industriemechaniker Betriebstechnik
(Statistisches Bundesamt 2005)
•Bürokauffrau,
•Arzthelferin
•Kauffrau im
Einzelhandel
•Zahnmedizinische
Fachangestellte
•Friseurin
•Industriekauffrau
•Bankkauffrau
•Hotelfachfrau
•Verkäuferin
•Steuerfachangestellte
Spiel- und Erfahrungsräume, sind oft Orte
rollenstereotyper Erfahrungen:
Klischee: „Jungen haben einen größeren
Bewegungsdrang als Mädchen“
Film:
http://www.youtube.com/watch?v=QdAwBwZW6ts
Frauenquote im Legoland/Melitta Walter
„Männlich“ und „weiblich“…… :
Geschlechterrollen in Bilderbüchern
In Bilderbüchern werden sehr oft stereotype
und traditionelle Rollenvorstellungen von
„Männlichkeit“ und „Weiblichkeit“ transportiert
und vermittelt.
Mädchen, Frauen oder z.B. weibliche
Tierdarstellungen werden oft in sogenannten
weiblichen Tätigkeiten gezeigt, sind äußerlich
geschmückt und zeigen sich in sozialen,
kooperativen und helfenden Rollen. Frauen
sind in der Mutterrolle, also oft für Kinder
und Haushalt zuständig.
Geschlechterbewusste Pädagogik setzt
genau hier an:
Diese Orte rollenstereotyper Erfahrungen zu
erkennen, pädagogisch zu reflektieren und nicht
einengende Spiel- und Erfahrungsräume zu
gestalten.
Geschlechterbewusste Pädagogik will
Geschlechtergerechtigkeit herstellen:
Das heißt zweierlei:
Mädchen & Jungen gleichberechtigt zu
behandeln und zugleich eine Vielfalt von
Handlungsmöglichkeiten und Gefühlen für
Mädchen und Jungen zu ermöglichen, denn:
Mädchen sind sehr unterschiedlich und
Jungen auch!!
Das Ziel Geschlechterbewusster
Pädagogik ist:
„Mädchen und Jungen, jenseits von
Geschlechterklischees, in ihren individuellen
Interessen und Fähigkeiten zu fördern.
Es geht darum, ihnen vielfältige Möglichkeiten
des Mädchen- und Junge-Seins zu ermöglichen,
damit sie sich zu starken Persönlichkeiten
entwickeln können.“
(Petra Focks, Starke Mädchen, starke Jungs: Leitfaden für eine geschlechtsbewusste
Pädagogik, Freiburg 2002)
Das bedeutet im Sinne der
Anerkennung von geschlechtlicher und
sexueller Vielfalt,
auch, die Kinder zu fördern, zu unterstützen
und vor Ausgrenzung zu schützen, die z.B.
• intergeschlechtlich geboren wurden,
• die sich nicht geschlechtsrollenkonform
verhalten,
• die gleichgeschlechtliche Gefühle haben
und/oder äußern bzw. sich lesbisch, schwul
oder bisexuell identifizieren bzw. identifiziert
werden
• oder die in sogenannten Regenbogenfamilien
leben
!!Viele Materialalien und Informationen hierzu homepage von QUEERFORMAT!!:
http://www.queerformat.de/kinder-und-jugend-hilfe/publikationen-und-materialien/
DENN:
Einengende Geschlechterstereotype führen
dazu, dass Kinder bestimmte
Entdeckungsreisen, Handlungen und
Experimente frühzeitig abbrechen oder erst
gar nicht ausprobieren.
Eine geschlechterbewusste Pädagogik will genau
dies verhindern“.
(Jens Krabel, Michael Cremers, Berlin 2008)
Fußball ist nur ein Spiel und hat kein Geschlecht
Mädchen UND Jungen wollen
Rennen fahren & brauchen
Schultern zum Anlehnen
Arzthelfer & KFZ-Mechatronikerinnen brauchen Talent & Unterstützung, aber keine Beschränkungen
Film:
Unthink pink. https://www.youtube.com/watch?v=rKDpxfNy1kc
Geschlechtergerechte bzw.
geschlechterbewusste Ansätze in der
Kita:
Und was sagt das Kitagesetz, das
Berliner Bildungsprogramm und das
Kinder- und Jugendhilfegesetz?
§ 9,3. Kinder- und Jugendhilfegesetz
„Bei der Ausgestaltung der Leistungen und
der Erfüllung der Aufgaben (der Kinder- und
Jugendhilfe; Anmerkung: C.L.) sind ....... die unterschiedlichen Lebenslagen von Mädchen
und Jungen zu berücksichtigen, Benachteiligungen abzubauen & die Gleichberechtigung von Mädchen und Jungen zu
fördern.“
Gesetz zur Förderung von Kindern in
Tageseinrichtungen und
Kindertagespflege/Berlin
(Kindertagesförderungsgesetz – KitaFöG)
•§ 1 Aufgaben und Ziele der Förderung
(1) ....... „Die Förderung soll allen Kindern
gleiche Bildungschancen bieten,
unabhängig von ihrem
-Geschlecht,
-ihrer ethnischen und religiösen
Zugehörigkeit,
-der sozialen und ökonomischen Situation
ihrer Familie
-und ihren individuellen Fähigkeiten,
und soll soziale Benachteiligungen sowie
behinderungsbedingte Nachteile möglichst
ausgleichen.
(3) Die Förderung in Tageseinrichtungen
soll insbesondere darauf gerichtet sein, ....
2. das Kind auf das Leben in einer
demokratischen Gesellschaft vorzubereiten, …. in der alle Menschen
ungeachtet
- ihres Geschlechts,
- ihrer sexuellen Identität,
- ihrer Behinderung,
- ihrer ethnischen, nationalen, religiösen
und sozialen Zugehörigkeit
-sowie ihrer individuellen Fähigkeiten und
Beeinträchtigungen
gleichberechtigt sind.
Was sagt das Berliner Bildungsprogramm?
Im Rahmen eines Bildungsverständnisses, dass
der INKLUSION folgt, formuliert das BBP:
„Demokratisch verfasste Gesellschaften sind
verpflichtet, jedem Menschen das gleiche
Recht auf die Entwicklung seiner Persönlichkeit und auf die Teilhabe an der
Gemeinschaft zu sichern“.
„Geschlechterstereotype Botschaften behindern
Bildungsprozesse insofern, als sie Jungen und
Mädchen auf bestimmte Verhaltensweisen,
Vorlieben und Eigenschaften festlegen und
darauf reduzieren.
Dies kann für Mädchen wie für Jungen von
Nachteil sein und untermauert möglicherweise
die Vorstellungen althergebrachter Geschlechterverhältnisse.
Kinder sollten aber darin unterstützt werden,
eigene Geschlechtsidentitäten zu entwickeln,
ohne durch festgelegte Verhaltensanforderungen
in ihren Erfahrungen und Erlebnissen
eingeschränkt zu werden.
Pädagoginnen und Pädagogen achten darauf, Mädchen und Jungen nicht
durch stereotype Sichtweisen und Zuschreibungen in
ihren Erfahrungen zu
beschränken, sondern
ihnen durch eine geschlechterbewusste Erziehung und
Bildung neue und ergänzende Erfahrungsmöglichkeiten
zu bieten.“
Foto aus dem BBP, S.26
Berliner Bildungsprogramm für Kitas und Kindertagespflege. Hg: Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft, Berlin 2014, S.18ff.
Foto nicht aus dem BBP
Geschlechtergerechte/geschlechterbewus
ste Pädagogik als Leitungsaufgabe:
•
Personalentwicklung/Personalführung
•
Zusammenarbeit mit Eltern
•
Gestaltung der Teamprozesse
•
Pädagogisches Konzept
Film:
Loriot: http://www.youtube.com/watch?v=aLg_xP5FKP4
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