Europan 12 - Europan Deutschland

Werbung
Europan 12
ADAPTABLE CITY
BEricht der Vorprüfung
KAUFBEUREN
Fliegerhorst Kaufbeuren
Auslober
Europan – Deutsche Gesellschaft zur Förderung von
Architektur, Wohnungs- und Städtebau e. V.
in Kooperation mit der Stadt Kaufbeuren
Europan Deutschland
Ulrike Poeverlein
Lützowstraße 102-104
10785 Berlin
Deutschland
Tel. +49 (0)30 262 01 12
Fax +49 (0)30 261 56 84
[email protected]
in Kooperation mit der Stadt Kaufbeuren
Stadtverwaltung Kaufbeuren
Stadtplanung – Bauordnung
Kaiser-Max-Straße 1
87600 Kaufbeuren
Ansprechpartner:
Werner Fehr
Tel. +49 (0)8341 437-440
Fax +49 (0)8341 437-88-440
[email protected]
Koordination und Durchführung des Verfahrens
Europan – Deutsche Gesellschaft zur Förderung
von Architektur, Wohnungs- und Städtebau e. V.
Ulrike Poeverlein
Vorprüfung
Dipl.-Ing. Sven Kröger
Dipl.-Ing. Ulrike Poeverlein
Bericht der Vorprüfung
Fliegerhorst Kaufbeuren
Bericht der Vorprüfung
Bericht der Vorprüfung
zur Sitzung der lokalen Jury am Montag, dem 16. September 2013
Ort: Offiziersheim, Apfeltranger Straße 13, Kaufbeuren
Beginn: 10.00 Uhr
1Vorlauf
Der Wettbewerb ist als offener, einstufiger Ideenwettbewerb für junge Architekten (unter 40 Jahren) in einem
anonymen Verfahren ausgeschrieben und wird auf der Grundlage des Reglements des europäischen Dachverbandes
Europan Europa durchgeführt.
Die Einschreibung zum Wettbewerb erfolgte zwischen dem 18. März und dem 28. Juni 2013 über das Internet unter
www.europan-europe.com. Die Wettbewerbsunterlagen standen dort zum Download zur Verfügung. Am Montag, dem
13. Mai 2013 fand eine Ortsbesichtigung mit anschließendem Rückfragenkolloquium statt. Das Protokoll des Rück­
fragenkolloquiums wurde im Internet zum Download zur Verfügung gestellt und zusätzlich per E-Mail an alle Teilnehmer
verschickt. Das Protokoll ist Bestandteil der Auslobungsunterlagen.
32 Teams haben sich für eine Teilnahme am Standort Kaufbeuren registriert, 23 Projekte wurden eingereicht.
2 Einlieferung der Arbeiten
Das Abgabedatum für die Wettbewerbsarbeiten war Freitag, der 28. Juni 2013. Die Wettbewerbsbeiträge (3 Paneele,
Erläuterungsbericht von max. 7 Seiten, Verfassererklärung sowie die Dokumente zum Nachweis der Teilnahmeberech­
tigung) mussten bis 24.00 Uhr hochgeladen werden.
Alle 23 Wettbewerbsbeiträge wurden bis zum 28. Juni 2013 ordnungsgemäß hochgeladen. Die Tafeln und Broschüren
wurden automatisch mit einem Code versehen. Die Wettbewerbsbeiträge wurden vom Europan-Sekretariat herunter­
geladen, Broschüren und Paneele ausgedruckt.
3 Vollständigkeit der Arbeiten
Die Vollständigkeit der Arbeiten wurde gemäß Abschnitt 10.2 der Auslobung geprüft. Die geforderten Leistungen
wurden in den wesentlichen Punkten bei allen Arbeiten erbracht.
4 Verfahren der Vorprüfung
Die Vorprüfung wurde vom 1. Juli 2013 bis zum 10. September 2013 in den Räumen des Europan e.V. in Berlin durch
die Mitarbeiter der Vorprüfung nach folgenden Kriterien durchgeführt:
Leitidee
Städtebauliches Konzept
Freiräume
Verkehr/Erschließung/Anbindung an die Stadt
Bebauung
Ökologie
Umsetzung in Phasen
Bei einigen Arbeiten wurden diese Kriterien dem Entwurf entsprechend modifiziert.
Die Ergebnisse der Vorprüfung wurden protokolliert. Sie sind Bestandteil der zu jeder Arbeit vorliegenden Einzelberichte.
1
Fliegerhorst Kaufbeuren
Bericht der Vorprüfung
4.1Gliederung der Einzelberichte
In den Einzelberichten wird jede Arbeit auf einer Doppelseite dargestellt:
Die jeweils linke Seite zeigt in verkleinerter Form Abbildungen der eingereichten Tafeln sowie Auszüge der wesentlichen
Entwurfsmerkmale. Die jeweils rechte Seite enthält die Ergebnisse der qualitativen Prüfung nach dem oben beschrie­
benen Kriterienkatalog.
Berlin, den 10.09.2013
2
Inhalt
EINZELBERICHTE ZU DEN ARBEITEN
BQ 830
The third landscape
4
CA 172
impuls der landschaft
6
CK 733
fasten your seat belt!
8
CV 768
Naturwissenschaft
10
EP 671
kaufbeurenew – a living pulsating system
12
ER 448
play city – place your bet
14
EZ 067
forum city
16
FQ 277
2200STEPS
18
GJ 056
urban tree
20
IC 391
long lasting landing landscaping
22
II 092
„gimme your hand, horst!”
24
KH 438
alpen fenster
26
KI 393
S.O.U.L solar urban life – rechargeable landscapes
28
LA 274
Air sharing
30
NQ 939
city nursery
32
OW 824
a retrospective theme park for an airport
34
QO 635
It’s not easy being green
36
RL 662
Fliegerhorst Kaufbeuren – Living under the bridge
38
SA 440
kilometer two park
40
SD 171
K-Lab
42
UV 589
Project Runway
44
VU 164
kaufbeuren’s growth strategy: colonizing the plateau
46
ZE 337
kaufbeuren transect
48
Fliegerhorst Kaufbeuren
BQ 830
4
The third landscape
BQ 830
Leitidee Die Planung der Leere ist ein wichtiger Bestandteil des Entwurfes. Zentrales Element
ist dabei die Landebahn, die als wichtige Sichtachse der Stadt zu den Alpen erhalten
bleiben soll. Das gesamte Gebiet wird als „planetarischer Garten“ angelegt, in den
mit unterschiedlicher Intensität Eingriffe vorgenommen werden. Die Bereiche werden
nach Landschaftsmustern unterteilt.
Städtebauliches Konzept Das Areal wird mit drei Ebenen (Erschließung, Natur, Gebäude) bzw. Landschaften
belegt. Die erste Landschaft ist die Landebahn, die als öffentlicher Raum und Katalysator zwischen den beiden anderen Bereichen fungieren soll. Die zweite Landschaft
ist die Natur. Hierzu wird der Bereich östlich der Landebahn als Naturraum definiert.
Die bestehenden Gebäude und Infrastrukturen bleiben erhalten, ohne dass sie
einer speziellen Nutzung zugeführt werden. Der Naturraum ist als wild wachsender
Freizeitbereich gedacht. Die dritte Landschaft wird als Kulturlandschaft bezeichnet.
Der Bereich westlich der Landebahn wird mit sechseckigen Ringbauten bebaut.
Von Norden nach Süden werden die Ringe dabei variiert. Im Norden sind sie aus der
Kaufbeurer Blockbebauung abgeleitet und teilweise durchbrochen. Im Süden sind
die Gebäude eher geschlossene Ringe. Ein hexagonales Raster ermöglicht eine Belegung unterschiedlicher Höhe und Dichte. Ziel der Entwicklung ist ein heterogenes
Stadtquartier mit landwirtschaftlich genutzten Flächen.
Freiräume Im östlichen Bereich wird die Natur sich selbst überlassen. Hier werden keine
weiteren Eingriffe vorgenommen. Es soll dabei ein, mit unterschiedlichen Grünbereichen durchmischter Naturraum entstehen. Zwischen den Gebäudeclustern werden
extensiv landwirtschaftlich nutzbare Flächen vorgeschlagen.
Verkehr/Erschließung/ Die Erschließung wird im sechseckigen Raster um die Gebäudecluster herum
Anbindung an die Stadt geführt. Dabei wird an mehreren Stellen an die Apfeltranger Straße angebunden.
Im östlichen Bereich wird eine informelle Erschließung in Form von Trampelpfaden
vorgeschlagen.
Bebauung Die Verfasser schlagen hier unterschiedliche Typologien für die Bebauung vor, die in
Clustern angeordnet sind. Dabei wird nur die Grundfläche der Gebäude vorgegeben.
Die Höhen und das Maß der Durchlässigkeit pro Block sind variabel. Es wird eine
gemischte Nutzung vorgeschlagen.
Ökologie Im östlichen Teil des Areals wird ein Naturraum geschaffen.
Umsetzung in Phasen Die Verfasser schlagen eine Entwicklung in Phasen vor, wobei die einzelnen Gebäudecluster jeweils ausgehend vom Zentrum entwickelt werden. Am Ende (nach 30 Jahren) stehen zwei dicht bebaute Strukturen an der westlichen Kante des Areals. Es
wird von einem „evolutionären System“ ausgegangen, in dem unterschiedlichste
Entwicklungen möglich sind.
5
Fliegerhorst Kaufbeuren
CA 172
6
impuls der landschaft
CA 172
Leitidee Die fließende Landschaft wird als besondere Qualität aufgegriffen und weitergeführt.
Der Entwurf will die Landschaft in ihrer Ganzheit stärken, ein Szenenbild entwerfen,
das den Blick entlang der Start- und Landebahn in Richtung der Alpen öffnet. Die
Umschlossenheit des Areals wird durch den Waldstreifen verstärkt.
Städtebauliches Konzept Anstelle einer städtebaulichen Struktur, die die Stadtbereiche miteinander verbindet,
werden Inseln in der Landschaft vorgeschlagen.
Das Areal soll sukzessive und in kleinen Schritten entwickelt werden. Die Verfasser
gehen von einem langen Aneignungsprozess aus. Zunächst soll das Areal für temporäre Events wie beispielsweise Musikfestivals, Sport- und Kunstveranstaltungen
geöffnet werden. Jeder Bürger soll einen Baum pflanzen, um den äußeren bewaldeten Ring zu schaffen. Die Entwicklung startet im nördlichen Bereich. Unter dem
Motto „Forschung und Entwicklung“ werden bestehende Gebäude für innovative
Gewerbebetriebe und die Hochschule zur Verfügung gestellt.
Schrittweise entstehen weitere Inseln, die gewerbliche und landwirtschaftliche Nutzungen sowie Wohnnutzung aufnehmen und von permakulturellen Flächen umgeben
sind. Im Zentrum jeder Insel befinden sich Einrichtungen mit spezifischen Themen
wie Kultur, Sport, Waldwirtschaft. Im Südosten wird eine Insel als Campingplatz, im
Südwesten ein High-Tech-Standort für Recycling ausgewiesen.
Freiräume Die Freiraumqualität ist die Basis des Entwurfs. Es wird ein zweischichtiger Mantel
aus Nadelgehölz und Laubbäumen vorgeschlagen, der das Gebiet im Norden, Osten
und Westen umschließt und den Blick nach Süden inszeniert. Das Gebiet wird von
einem Kanalsystem zur Wasserbewirtschaftung durchzogen, das zu einer Mulde
entlang der Flugbahn entwässert, die sich im nördlichen Bereich zu einer Wasserfläche aufweitet. Die Bebauungsinseln gehen über in Wiesenflächen und Obst- und
Gemüsegärten, die inneren Flächen des Areals werden landwirtschaftlich genutzt.
Verkehr/Erschließung/ Das vorhandene Erschließungssystem wird beibehalten, die einzelnen Inseln werden
Anbindung an die Stadt über Stichstraßen angebunden. Um die Inseln vom Autoverkehr zu entlasten, werden
jeweils an der Grundstücksgrenze mehrgeschossige Parkgaragen vorgesehen. Ergänzend sollen neue „saubere“ Autos entwickelt werden.
Bebauung Die Inseln werden über eine Verbindungsstraße angeschlossen und entstehen
sukzessive. Es werden sowohl gewerbliche als auch Wohngebäude vorgeschlagen,
zusätzlich sollen gemeinschaftlich genutzte Flächen wie Co-Working-Bereiche entstehen. Im Zentrum jeder Insel werden ein öffentlicher Platz und eine ganz spezifische Schlüsselnutzung vorgeschlagen.
Ökologie Auf städtebaulicher Ebene wird eine nachhaltige Entwicklung durch Bürgerbeteiligung, Kooperativen, Reduzierung des Verkehrs, Produktion und Verkauf landwirtschaftlicher Produkte und einem hohen Anteil unversiegelter Flächen angestrebt. Auf
Gebäudeebene werden hierzu Passivhausstandard, Wassermanagement, optimale
Belichtung, natürliche Belüftung und ein geringer technischer Ausbaustandard
genannt. Gemeinschaftliche Nutzungen sorgen für soziale Begegnungsorte.
Umsetzung in Phasen Die Verfasser schlagen eine schrittweise Entwicklung über einen Zeitraum bis 2035
vor. Sukzessive werden sich die Inselcluster füllen und ein breit gefächertes Angebot
unterschiedlicher Nutzungen bereitstellen.
7
Fliegerhorst Kaufbeuren
CK 733
8
fasten your seat belt!
CK 733
Leitidee Die Verfasser arbeiten die bevorzugte Lage Kaufbeurens und des Areals heraus: Zum
einen die gute Anbindung an umliegende Tourismusziele und zum anderen die Nähe
zur Landschaft. Der Entwurf nutzt dabei die erhöhte Position des Grundstücks und versucht, vorhandene Strukturen zu integrieren, um die Identität des Areals zu erhalten.
Dabei soll die Entwicklung flexibel und adaptiv genug sein, um auf ungewisse, zukünftige Situationen reagieren zu können. Das ehemalige Flugfeld wird dabei als schlecht angebunden und isoliert angesehen, was durch stärkere Verbindungen verändert werden
soll. Die alte Stadtmauer soll in Ihrer Bedeutung einen neuen Wert erhalten.
Städtebauliches Konzept Urbane und natürliche Elemente sollen miteinander verzahnt werden. Forschung,
„Urban Farming“, Energiegewinnung und Wohnen werden auf dem Areal neu angesiedelt. Dabei versuchen die Verfasser, über ein strukturelles Gerüst, das auf den drei
Zielen Flexibilität, Nachhaltigkeit und Adaption basiert, einen Entwicklungsprozess
zu starten. Dieses Gerüst ist wie ein Körper aufgebaut. Der Kopf ist die Verbindung
zur alten Stadtmauer und der Eingang zum Areal. Die Bestandsgebäude werden hier
in das Konzept integriert und neue Pflanzungen vorgenommen. Das Rückgrat ist die
Landebahn, die als zentrale Promenade durch das neue Viertel führt. Der rechte Arm
führt nach Osten und dient der Energiegewinnung. Windturbinen nutzen hier die
erhöhte Lage des Fliegerhorstes. Der linke Arm nach Westen integriert die Bestandsgebäude. Hier wird eine Mischung aus Wohnen, Büroräumen für Start-ups und
kommerzielle Nutzungen angestrebt. Als Brust werden transversal laufende grüne
Korridore gesehen, die das Wohnquartier an die Windräder anbinden. Zwischen den
Korridoren befinden sich ausgedehnte Grünflächen, die für Feste o.ä. genutzt werden
können. Die Taille ist ein landwirtschaftlicher Korridor, der das Areal in Ost-West-Richtung kreuzt. Die Beine sind ein neu geschaffenes System aus Regenwasserauffangbecken und -kanälen, die zum einen einen Teil der Wasserversorgung übernehmen
sollen, zum anderen die Grundlage für ein Biotop im Osten bilden. Die Füße sind neu
angelegte Waldflächen im Süden, die an die bestehenden Waldstrukturen anbinden.
Freiräume Das Areal wird mit unterschiedlich gestalteten Freiräumen überzogen. Zwischen den
Gebäuden werden öffentliche Grünbereiche geschaffen. Im Zentrum des Gebiets
mischen sich Grünflächen mit Flächen für eine urbane Landwirtschaft. Die Vegetation wird in vier Klassen eingeteilt. An der westlichen Kante werden zwischen den
Gebäuden Bäume gepflanzt. Weiter östlich herrscht dann eine Buschbepflanzung
vor. Östlich der Landebahn werden Baumschulen angelegt. An den Ufern der Regenwasserauffangseen werden ufernahe Gehölze geplant.
Verkehr/Erschließung/ Parallel zur Apfeltranger Straße wird eine interne Erschließungsstraße geschaffen.
Anbindung an die Stadt Fußgänger und Radfahrer bekommen die Möglichkeit, über die grünen Korridore
das Areal im Zick-Zack zu überqueren. Die Anbindung an die Stadt wird über einen
begrünten Bereich und die Führung bis an die alte Stadtmauer geschaffen.
Bebauung Es werden drei unterschiedliche Gebäudetypologien vorgeschlagen. Lineare, bis zu 7
Geschosse hohe, Geschosswohnungsbauriegel (Typ Lineal) verbinden die Apfeltranger Straße mit der innen liegenden Erschließung. Näher an den Feldern werden zweigeschossige Reihenhausriegel geplant (Typ Isolate) mit privaten Gärten und direktem
Zugang zu den Feldern. Der dritte Typus (Massive) ist ein fünfgeschossiger Block mit
einem begrünten Innenhof und begehbaren, begrünten Dächern.
Ökologie Es werden unterschiedliche Infrastruktur-Bereiche definiert: Windscape – Windräder, die die Gebäude mit Elektrizität versorgen; Waterscape – Regenwasserauffangbecken, die einen Teil der Wasserversorgung übernehmen; Earthscape – urbane
Landwirtschaft; Solarscape – Erweiterung der Photovoltaikanlagen.
Umsetzung in Phasen Die Verfasser schlagen ein Umsetzung in vier Phasen vor. In der ersten Stufe werden
die Windräder und die entsprechende Infrastruktur errichtet. In der zweiten Stufe
werden die Bestandsgebäude im Westen umgestaltet und neue Gebäude in diesem
Teilgebiet gebaut. Die dritte Stufe ist der Ausbau nach Süden. In der letzten Phase
9
werden die Bereiche im Norden durch neue Gebäude nachverdichtet.
Fliegerhorst Kaufbeuren
CV 768
10
Naturwissenschaft
CV 768
Leitidee Das Ökosystem des Areals ist durch die Nutzung als Fliegerhorst über viele Jahre
nachhaltig gestört worden. Das Projekt setzt auf die sekundäre Sukzession als landschaftlich-architektonische Strategie zur Transformation des Areals zur „Gesundheitsstadt Kaufbeuren“.
Städtebauliches Konzept Der Flughafen ist ein typisches Beispiel für die Infrastruktur der Moderne. Der
Entwurf setzt auf einen Paradigmenwechsel und auf eine Entwicklung, in deren
Zentrum das Thema Gesundheit steht, mit auf den Gesundheitssektor ausgerichteten Produktionen, Tourismus- und Ausbildungsangeboten. Die Anpassung an den
Wandel ist vergleichbar mit dem biologischen Begriff der Sukzession, sie ermöglicht
Zwischennutzungen und eine phasenweise Entwicklung: Vorbereiten, Entstehen und
Verfestigen. Sukzession ist ein sich ständig an neue Anforderungen anpassendes
System, das eine kreative Resilienz erzeugt. Die Landschaft bildet das Rückgrat des
Projekts, der zentrale botanische Garten bildet ab, wie sich das gesamte Areal entwickelt. Architektonische Programme werden phasenweise und in Abhängigkeit von
einer wachsenden Komplexität implementiert. Einige werden wieder verschwinden,
andere werden sich stabilisieren und so eine Kontinuität mit der Altstadt ermöglichen. Während die Vorbereitungsphase überwiegend freiraumplanerische Maßnahmen erfordert, etablieren sich in der Entstehungsphase erste bauliche Maßnahmen:
in unmittelbarer Nähe zum Brauereigelände eine Schule für Krankenbetreuung und
Physiotherapie, im Zentrum des Areals an der Apfeltranger Straße ein Rehabilitationszentrum an, im nordöstlichen Bereich ein Heilbad und im südwestlichen Bereich
ein Gründerzentrum für Start-ups im Gesundheitsbereich (Forschungs- und Laboreinrichtungen). In Phase 3 werden dann im Nordwesten Wohnbauflächen und im
Nordosten gewerbliche Flächen entwickelt, das Gründerzentrum hat sich stabilisiert,
eine Gesundheitsindustrie ist entstanden.
Freiräume In Phase 1 wird im Außenraum über Beschilderung und Licht eine Orientierung auf
dem Gelände ermöglicht, es können sofort öffentliche Räume für Events zur Verfügung gestellt werden. Die enorme versiegelte Fläche des Flugfeldes wird mit Rinnen
versehen und das Regenwasser in einen mit Sauerstoff angereicherten See am
südlichen Ende geleitet Es wird ein Wegenetz von Rad- und Wanderwegen angelegt,
das an die bestehenden Wege anknüpft und so das Areal mit dem Umfeld und der
Altstadt verbindet. Auf einem großen Feld im südwestlichen Bereich werden medizinische Pflanzen gezüchtet, im Norden entsteht der „lebendige botanische Garten“
mit Gräsern, Gemüse und einjährigen Blumen. In Phase 2 entstehen hier Büsche und
kleine Bäume, Gräser und Unkraut siedeln nach Süden. Sukzessive entwickelt sich
der botanische Garten weiter.
Verkehr/Erschließung/ Die äußere Erschließung bleibt unverändert, die verlängerte Hohe Buchleuthe wird
Anbindung an die Stadt diagonal über das Gebiet an die Apfeltranger Straße angebunden. Diagonale Wegeführungen verbinden über den zentralen Botanischen Garten in Querrichtung und
binden das Areal an das bestehende Wegenetz an.
Bebauung Konkrete Bebauungsvorschläge werden nicht gemacht, es erfolgen Flächenausweisungen mit Nutzungsvorschlägen.
Ökologie Im Zentrum des Areals entsteht ein Blockheizkraftwerk mit Kühlsystem, das die
gesamte Energieversorgung des künftigen Quartiers übernimmt.
Umsetzung in Phasen Im Sinne der Sukzession entwickelt sich das Quartier phasenweise und aus sich
selbst heraus.
11
Fliegerhorst Kaufbeuren
EP 671
12
kaufbeurenew – a living pulsating system
EP 671
Leitidee Unter der Leitidee „Kaufberenew“ unterteilt sich der Entwurf in fünf Ebenen (Ökound städtische Rhythmen, eine neue Ökonomie, eine starke urbane Struktur, neue
Urbanität und die Sonne als Formgeber). Ziel ist dabei ein neues Quartier, das die
Stadt Kaufbeuren um drei neue zentrale Elemente erweitert.
Städtebauliches Konzept Im Norden des Areals wird ein neuer Universitäts-Campus geplant. Die bestehenden
Gebäude werden zu Studentenwohnheimen, Seminarräumen und einer Bibliothek
umgenutzt. Ein neues Zentralgebäude wird an der Grenze zum ehemaligen Flugfeld
und einem neuen, städtischen Platz errichtet. An diesem Platz befinden sich neben
einem Hotel noch gemischt genutzte Gebäude und eine Schule. Der östlich der
Landebahn gelegene Teil wird im Norden mit neuen Wohngebäuden beplant. Den
Abschluss bildet hier ein neues Eishockey-Stadion. An der westlichen Kante werden
neue Forschungslaboratorien geplant, die zum Zentrum des Gebiets in der Höhe
abfallen. Kleinere Bestandsgebäude werden abgerissen. In einer größeren Halle wird
ein neuer Markt angesiedelt. Im südlichen Bereich werden neben einem BiomasseKraftwerk Gebäude für industrielle Nutzungen geplant.
Freiräume Das Zentrum des Areals wird von Bebauung freigehalten und im südlichen Bereich
bis zum Stadion als Landschaftsschutzgebiet deklariert. Nördlich davon wird ein
öffentlicher Park angelegt. Die Landebahn bleibt als zentrale Fußgängerpromenade
erhalten. An den Rändern des Flugfeldes werden Waldgebiete geplant. Mit der Zeit
entsteht dadurch eine flexible Waldkante, die je nach Wachstumsgrad den Freiräumen einen anderen Charakter verleiht. Südlich der Bebauung an der Westkante wird
ein Sport- und Erholungsbereich geschaffen.
Verkehr/Erschließung/ Das Areal wird über einen Fußweg an die Innenstadt angebunden. Der HöhenverAnbindung an die Stadt sprung wird dabei durch einen Aufzug im Innern des Geländes überwunden. Dieser
endet an einem neuen Platz. An dem Aufzug wird auch eine Tiefgarage geplant. Weitere, oberirdische Parkplätze werden an den Gebietskanten geplant. Die Apfeltranger
Straße wird in etwa ab der Hälfte des Areal für den LKW-Verkehr gesperrt. Die bestehenden Radwege werden über das Areal miteinander verbunden. Auf dem Gelände
wird parallel zu den Kanten des Flugfeldes eine Erschließungsstraße geplant.
Bebauung Eine Grundregel für die Bebauung generiert sich aus der Position der Sonne und
der resultierenden Verschattung. Die Laborgebäude im Nordwesten sind zur Straße
hin höher und fallen zum Park in der Höhe ab. Die Wohngebäude im Osten sind als
aufgebrochene, zum Park hin offene Blockrandbebauung geplant, in der die Höhen
ebenso zum Zentrum des Areals hin abnehmen. Über einem Grundmodul, das 12
auf 6 m misst, werden zweigeschossige, in Holzrahmenbauweise errichtete Gebäude
gesetzt. An der Straßenfront werden auch Flächen für Einzelhandel und Dienstleistungen angeboten. Die industriell genutzte Bebauung im Südwesten
besteht aus Riegelbauten, die mit Satteldach orthogonal zur zentralen Freifläche
ausgerichtet sind.
Ökologie Eine Hauptstrategie ist der Anbau von unterschiedlichen Baumarten. Zum einen
können schnellwachsende Gehölze für ein geplantes Biomassekraftwerk genutzt
werden, zum anderen können längerfristig wachsende als Baumaterial für die Gebäude verwendet werden. Zusätzlich werden Photovoltaikanlagen, Windturbinen und
kleine Windräder auf den Dächern der Gebäude geplant. Die Energiegewinnung im
Areal verändert sich mit den Phasen der Entwicklung. So werden die Photovoltaikanlagen im Westen und die Windräder im Osten des Gebiets nach 2030 durch weitere
Biomasse-Felder ersetzt. Das hohe Maß an Waldflächen dient der Bindung von CO2.
Umsetzung in Phasen Eine bauliche Entwicklung in Stufen wird von den Verfassern nicht explizit genannt,
scheint jedoch möglich. Die Energieversorgung wird in Stufen organisiert.
13
Fliegerhorst Kaufbeuren
ER 448
14
play city – place your bet
ER 448
Leitidee Abgeleitet von der Quantenmechanik und Heisenbergs Unschärferelation gehen die
Verfasser davon aus, dass es in der Natur keine Vorbestimmung der Ereignisse in Raum
und Zeit gibt, sondern die Ereignisse Ergebnis eines Spiels sind. Dies ist der Startpunkt eines neuen Stadtentwicklungsprozesses, bei dem der Planer die Grundstruktur entwirft, aus der heraus die Stadt geboren wird – eine Art Spielbrett auf dem die
Stadt die städtebauliche, ökonomische, soziale und kulturelle Entwicklung auswürfelt.
Städtebauliches Konzept Zunächst wird das künftige Zentrum des neuen Stadtteils definiert. Die Landebahn
wird in einen 2200 m langen Kanal verwandelt, der eine Vielzahl von Wassersportangeboten bereitstellt. Das Projekt zielt darauf ab, Sport und Gesundheit als integrale
Bestandteile der Stadt und der Landschaft zu stärken und Kaufbeuren damit eine
neue Identität und Attraktivität auf regionaler Ebene zu verleihen, die sowohl Touristen wie auch Unternehmen und neue Bewohner anzieht.
Die bestehenden Biotope entlang der Landebahn werden erhalten und in den Entwurf
des linearen Parks einbezogen, der so zur grünen Lunge im Zentrum des neuen Stadtteils wird. Das Wasser wird in Form von Kanälen, Teichen und Lagunen in die neuen
Quartiere gezogen, als sichtbares Element einer umweltfreundlichen Stadtentwicklung.
Öffentliche und kulturelle Nutzungen, Handel und Dienstleistung sowie Bildungsund Forschungseinrichtungen werden entlang des Kanals angesiedelt, um einen
belebten Park im Sinne eines Campus zu schaffen, in dem interdisziplinäre Synergien
mit hochwertigen Sport- und Freizeitangeboten kombiniert werden. Die Hangars
werden erhalten und für Events etc. genutzt. Die vorhandene Gebäudesubstanz wird
erhalten und in das Konzept einbezogen, mit dem Ziel, hier eine zivil-militärische
Kooperation und flugaffine Industrien zu etablieren. Baufelder für gemischt genutzte Quartiere mit neuen Wohnangeboten werden zu den Rändern hin ausgewiesen.
Wesentlich ist den Verfassern durch eine breit gefächerte funktionale Mischung
ein lebendiges Quartier zu schaffen, das vielfältig zu unterschiedlichen Tages- und
Nachtzeiten genutzt wird und das mit Arbeitsplätzen auch zur Vereinbarkeit von
Arbeiten und Familie beiträgt.
Verkehr/Erschließung/ Die äußere Erschließung des Areals erfolgt über die Apfeltranger Straße, die Hohe
Anbindung an die Stadt Buchleuthe wird nach Süden verlängert, eine weitere Erschließungsstraße im Osten
wird im Süden unter den Kanal verlegt und an die Apfeltranger Straße angebunden.
Im Nordosten bindet eine in den Untergrund verlegte Straße die tiefer liegende Altstadt und den Bahnhof an. Während die Straßen in alle Richtungen verbinden, ist das
Fuß- und Radwegenetz „zentripetal“ angelegt.
Bebauung Im Sinne des Würfelspiels werden insgesamt elf unterschiedliche Bebauungstypologien vorgeschlagen, die jeweils unterschiedliche Dichte, soziale Mischung,
Wohntypen und ergänzende Nutzungen sowie Sport- und Freizeitangebote bieten.
Es werden Einfamilienhausstrukturen, Reihenhausgebiete, Blockstrukturen in
unterschiedlicher Ausformulierung, Zeilen mit Geschosswohnungsbau, Wohnplattformen, Gebäude als Landmarken mit besonderen Blickbeziehungen bis hin zu
Hochhäusern. Die Platzierung der einzelnen Typologien auf den Baufeldern kann
individuell ausgehandelt (ausgewürfelt) werden.
Ökologie Es soll ein ganzheitlich ökologisches Quartier entstehen, das nicht nur die rein
technischen sondern auch kulturelle Aspekte von Nachhaltigkeit in den Fokus rückt.
Neben dem auch optisch das Gebiet prägenden Regenwassermanagement, werden
gemeinschaftliche Gemüsegärten, Kompostieranlagen etc. in den Quartieren vorgeschlagen, um das Bewusstsein der Bewohner zu schärfen.
Umsetzung in Phasen Die Größe des Standorts erfordert eine phasenweise Entwicklung. Der Entwurf will
mit dem „Spielbrett“ eine robuste und anpassungsfähige Grundstruktur vorgeben,
die eine hohe Qualität sichert und einen möglichst großen Spielraum für die weitere
Entwicklung gibt. Die Verfasser schlagen vor, für die Entwicklung einzelner Quartiere
Wettbewerbe auszuschreiben und so zu gewährleisten, dass der neue Stadtteil hohe
ästhetische, funktionale und ökonomische Qualitäten entwickelt.
15
Fliegerhorst Kaufbeuren
EZ 067
16
forum city
EZ 067
Leitidee Die Verfasser sehen die Gestaltung eines so großen Areals als sehr komplex an.
Eine nachhaltige Entwicklung bedarf nicht nur der Elemente Landschaft, Verkehr
und Konstruktion, sondern auch der sozialer Komponenten, Ökonomie und der
Öffentlichkeit. Es wird eine Matrix vorgeschlagen, die unterschiedliche Maßnahmen
beinhaltet und auf der mit Vektoren festgelegt werden kann, welche der unterschiedlichen Möglichkeiten genutzt werden können.
Städtebauliches Konzept Es wird eine Matrix definiert, die unterschiedliche Maßnahmen für eine Entwicklung
vorschlägt. Diese ist auf der y-Achse mit den Themen Städtebau, Landschaft, Mobilität, Nutzungen, Soziokultur und Ökonomie belegt. Die x-Achse umfasst Verbindungen,
Diversität, Identität, Nachhaltigkeit, Management und Prozess. Ergebnis ist ein Katalog von möglichen Strategien, die Anwendung finden können.
Exemplarisch wird eine Kombination von Maßnahmen vorgestellt, die ein strategisches Regelwerk ergeben. Der erste Vektor führt zur „evolutionären Expansion“, die
durch knotenbasiertes oder lineares Wachstum definiert ist.
Dabei wächst das Gebiet durch initiale Knotenpunkt, auf die sich die umliegende Bebauung bezieht. Der zweite Vektor führt zu temporären Events. Hierbei soll das Areal
öffentlich zugänglich gemacht und mit Veranstaltungen, wie z.B. Heißluftballonfahrten, bespielt werden. Die dritte Regel ist die Aktivierung von Knotenpunkten. Investoren sollen hier an bestimmten Knoten Programme einbringen, die die ökonomische
Situation des Areals sichern. Unter dem Thema „town in transition“ werden entlang
der Landebahn in der vierten Regel Knoten definiert, die schrittweise aktiviert werden
können. Einer dieser Knoten ist die Schaffung einer Fluglotsenschule nach 2017,
die zugleich auch Initial für das Gebiet sein soll. Der nächste Vektor ist die Porosität.
Sie gibt vor, das neue Gebäudecluster sehr durchlässig sein sollen. Die Natur fließt
sozusagen durch das Gebiet hindurch. Die nächste Regel ist die Autonomität der
Knotenpunkte. Jeder Knotenpunkt soll seine eigene Verwaltung, eine eigene kommunale Identität und Bürger besitzen. Die letzte Regel umfasst die Austauschbarkeit
von Programmen bzw. die Reprogrammierung der Knotenpunkte. Die Programme
der Knoten sollen periodisch überprüft und eventuell verändert werden, um eine
nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen.
Die Stadt wird zur „Liquid City“, in der eine Strategie der ständigen Veränderung angewandt wird. Sie ist auch eine demokratische Stadt, in der die Bürger mitgestalten
können. Am Ende steht dann die „Forum City“, eine Stadt, die aus einem kollaborativen, offenen Prozess entsteht, in dem alle Akteure miteinander in einen Dialog treten.
17
Fliegerhorst Kaufbeuren
FQ 277
18
2200STEPS
FQ 277
Leitidee Ausgangspunkt des Projekts ist die, das Areal räumlich prägende Startbahn, die den
Blick nach Süden auf die Alpen lenkt.
Städtebauliches Konzept Die Start- und Landebahn wird zum öffentlichen Raum, seine Aktivierung ist der
erste Schritt das Areal neu zu denken. Mit einer Doppelreihe Bäumen bepflanzt, wird
sie zur urbanen Achse, die über eine Buslinie mit der Innenstadt verbunden wird.
Attraktive Funktionen, gemeinschaftliche Räume und ein langes Band von Obst- und
Gemüsegärten, Spielplätzen, Blumenwiesen und Feuchtbiotope schließen sich im
Osten an. Im Westen wird, ausgehend von den bestehenden Sportanlagen, ein Sportband vorgeschlagen, das begrenzt von Solaranlagen ein Gegengewicht zu Startbahn
und dem kultivierten Freiraumband, dem so genannten Parterre bildet. Zwischen
diesen stark frequentierten Streifen liegt eine Graslandschaft, die so genannte Prärie,
die Raum für künftige bauliche Entwicklungen bietet. Die Waldflächen im östlichen
Bereich werden mit Misch- und Nutzwald erweitert. Drei breite ökologische Korridore
verbinden die Waldflächen im Osten und Westen über das militärische Areal hinweg.
Charakteristische Gebäude werden umgenutzt oder als Ruinen in Erinnerung an die
frühere Nutzung des Areals bewahrt.
Entlang der Landebahn und des Parterres werden eine Reihe von Gebäuden unterschiedlichen Maßstabs als Attraktoren für das Gebiet vorgeschlagen. Im Norden
bildet ein großer Gebäudekomplex das Eingangstor in den neuen Park und stellt den
Bezug zum Stadtzentrum her. Dieses Gebäude ist wesentlich für die erfolgreiche
Neuinterpretation des gesamten Areals.
Verkehr/Erschließung/ Die äußere Erschließung erfolgt im Westen über die Apfeltranger Straße, im NordosAnbindung an die Stadt ten wird im Bereich des Neubaukomplexes eine neue Anbindung über den Frühlingsweg an die Bahnhofstraße vorgeschlagen. Der für eine künftige Bebauung zur
Verfügung stehende Streifen zwischen Sportband und Startbahn wird über Stichstraßen erschlossen. Die neue urbane Achse bleibt Fußgängern vorbehalten, lediglich
eine Buslinie und möglicherweise später eine Trambahnlinie werden angeboten.
Fahrrad- und Car-Sharing-Angebote sollen den MIV reduzieren. Einige der bestehenden Straßen werden zu Gunsten wasserdurchlässiger, grüner Oberflächen rückgebaut. Je nach Nutzungsintensität der Flächen soll ein dichtes Fuß- und Radwegenetz
entstehen.
Bebauung Konkrete Bebauungsvorschläge werden nicht gemacht, es erfolgen Flächenausweisungen mit Nutzungsvorschlägen wie Technologiezentrum oder Universitätscampus.
Für die Neubebauung werden einige Regeln aufgestellt: Es soll eine campusähnliche
Struktur entstehen, die zum Grünraum mit max. 5 Geschossen eine höhere Dichte
aufweist, und zum Straßenraum, an dem vorzugsweise produzierendes Gewerbe
platziert wird, abfällt. An den Grenzen zum Grünraum sollen gemeinschaftliche Freiräume entstehen, die einen fließenden Übergang zur Prärie bilden.
Ökologie Die grüne Landschaft benötigt einen langen Zeitraum bis zu ihrer vollständigen
Entwicklung. Zunächst muss der Boden behandelt werden, um bestehende Biotypen
wieder zu stärken. Danach ist eine langsame Entwicklung mit Baumpflanzungen, die
für die weitere Entwicklung immer wieder umgesetzt werden müssen, vorgesehen.
Parallel können sich im Unterholz neue Arten entwickeln. So entsteht langfristig ein
kontinuierliches, autarkes ökologisches System. Für das Regenwassermanagement
wird ein Kanalsystem mit Wasserflächen vorgeschlagen, das gleichzeitig die Qualität
des öffentlichen Raumes und der angrenzenden neuen Bebauungsstrukturen prägt.
Umsetzung in Phasen In Szenario 0 wird der minimale Einsatz aufgezeigt, der für die Schaffung räumlicher
Qualitäten und zur Revitalisierung des Areals erforderlich ist: Sicherung von Gebäudesubstanz, Abriss von Gebäuden, Vorbereiten der Wiesenlandschaft, Bereitstellung
erster Angebote wie Fahrrad-Sharing, Pflanzung von Bäumen. Die weitere Entwicklung wird in Abhängigkeit von unterschiedlichen Einflussfaktoren in einem komplexen
Diagramm zusammengestellt.
19
Fliegerhorst Kaufbeuren
GJ 056
20
urban tree
GJ 056
Leitidee Das Gebiet wird mit einem „urban tree“ überzogen. Der Stamm des Baumes ist die
ehemalige Landebahn. Von ihm verästeln sich die einzelnen Strukturen nach Osten
und Westen.
Städtebauliches Konzept Die Landebahn wird zum zentralen Grünraum mit Wasserflächen und Bäumen umgestaltet. Eine ringförmig um die Landebahn laufende Straße bildet die Haupterschließung. Gemeinsam bilden Grünraum und Straße den Stamm des Baumes, dessen
Äste sich nach Osten und Westen strecken und sich weiter aufteilen. Zwischen den
so entstehenden Feldern werden fünf unterschiedliche Gebäudetypologien verteilt
(Sporthallen, Bürotürme, drei verschiedene Wohntypologien). Das Gebiet wird in zwei
Hälften geteilt, wobei nur der nördliche Teil mit Gebäuden und Nutzungen beplant
wird. Die Bestandsbauten im Nordwesten werden saniert und sind für Sportnutzungen vorgesehen. Im Zentrum der Bauten und an der südöstlichen Kante werden
Gebäude und Bereiche für Forschung und Lehre geplant.
Freiräume Im südlichen Teil des Areals entsteht ein Grünraum. Zwischen den Gebäuden werden
öffentliche Grünflächen vorgesehen. Die Landebahn ist als Park im Zentrum mit
Bäumen und Wasserflächen gestaltet.
Verkehr/Erschließung/ Die Untere Gasse wird über das Areal verlängert. Die Straße Im Hart knüpft weiter
Anbindung an die Stadt im Süden ebenfalls an die Gebietserschließung an. Im Westen des Areals wird eine,
parallel zur Apfeltranger Straße geführte Erschließungsstraße geplant, die im Norden
an die Hohe Buchleuthe anknüpft. Alle Straßen des Gebietes sind für motorisierten
Verkehr, Fahrradfahrer und Fußgänger nutzbar. Insgesamt werden vier größere Parkplätze angeboten. Zwei davon an der teilenden Hauptzufahrt, ein weiterer im Norden
des Areals und einer im Süden.
Bebauung Die Verfasser schlagen fünf unterschiedliche Gebäudetypologien vor. Die Sporthallen
entwickeln sich formal aus dem Boden und besitzen begehbare, begrünte Dächer.
Drei unterschiedliche Gebäuderiegel werden zueinander verschoben und bilden eine
Einheit. Die acht- bis neungeschossigen Bürotürme sind ebenfalls aus drei Teilen
aufgebaut, von denen zwei in den Obergeschossen mit Brücken verbunden sind.
Der Wohntypus A besteht aus rechteckigen Grundflächen, die teilweise zueinander
verschränkt angeordnet sind. Die umlaufenden Terrassen verbinden zwei der drei Gebäudeteile miteinander. Die Wohnhäuser Typ B und C sind unterschiedliche zweigeschossige Einfamilienhäuser mit einer Glasfront und Terrasse an der Kopfseite.
Ökologie Alle Gebäude werden als Niedrigenergiehäuser geplant. Regenwasser soll als
Brauchwasser aufgefangen und genutzt werden. Das Hauptbaumaterial für die
Wohngebäude ist Holz.
Umsetzung in Phasen Im ersten Schritt werden Plätze geschaffen, die als Attraktoren neue Nutzer in das
Gebiet bringen sollen. So genannte Marker, bestimmte Gebäude, die neue Nutzungen
verorten, werden im zweiten Schritt in die Bereiche zwischen den Ästen der Erschließung eingebracht. Im letzten Schritt werden die Gebäude teilweise verdichtet und
verändert, sodass bestimmte Bereiche dichter entwickelt werden als andere. Es ist
auch denkbar, einzelne Felder nach und nach zu entwickeln.
21
Fliegerhorst Kaufbeuren
IC 391
22
long lasting landing landscaping
IC 391
Leitidee Der Maßstab des Areal stellt eine städtebauliche Herausforderungen über mehrere
Jahrzehnte dar, mit unvorhersehbaren positiven wie negativen Einflussfaktoren auf
lokaler, regionaler und globaler Ebene. Das Konzept schlägt daher eine „ökologische
Doppelstrategie“ vor und bedient sich dazu der Sukzession aus der Biologie und der
Resilienz aus der Mechanik.
Städtebauliches Konzept Der ökologischen Sukzession entlehnt, soll das derzeit monofunktional genutzte Areal
durch Pioniernutzungen wie Obstgärten, wilde Vegetation, Sportfelder, Werkstätten in
bestehenden Gebäudestrukturen etc. für künftige, dauerhafte Nutzungen vorbereitet
werden. Bauliche Entwicklungen starten im nördlichen Bereich, langfristig können
Flächen nach Süden bebaut werden. Die „urbane Sukzession“ versteht sich dabei
als eine gesteuerte, kontinuierlich und aufeinander abgestimmte Strategie. Ergänzt
wird diese durch das Konzept der Resilienz, also einer robusten Struktur, die eine
größtmögliche Anpassung innerhalb kurzer Zeit erlaubt. Diese Struktur bildet das
Netzwerk der öffentlichen Räume mit einer ablesbaren Hierarchie. Das sind im nördlichen Bereich im Übergang zur Stadt eine dichtes, kurvenreiches und komplexes
Straßennetz, die so genannten Parterres, gärtnerisch gestaltete Übergangszonen,
die zwischen den engen städtischen Strukturen und dem weiten Landschaftspark
vermitteln und schließlich der große Park entlang der Landebahn, der das Rückgrat
des Areals bildet und die Stadt mit der Region visuell und physisch verbindet.
Im Umgang mit der Größe des Areals greifen die Verfasser die Gestaltung französischer Gärten auf. Die Landebahn wird zur zentralen Achse, ein großer Kanal aus
Beton, der durch Grasland und dichte Baumvolumen schneidet und so rhythmisiert
wird. Die Endpunkte werden mit einem Belvedere versehen, im Süden öffnet sich
der Blick über die Landschaft auf die Alpen. Im Norden geht die zentrale Achse über
in das stadtnahe Parterre mit radialen, gärtnerisch gestalteten Feldern. Hier bietet
das Belvedere den Blick über die Stadt und das Tal. Im Westen wird der Park über
ein Parterre mit Oberbeuren und im Westen mit der Altstadt verbunden. Ein weiteres
Parterre leitet aus dem neuen Quartier über in die Parklandschaft.
Verkehr/Erschließung/ Die äußere Erschließung erfolgt im Westen über die Apfeltranger Straße, im Osten
Anbindung an die Stadt wird die Hohe Buchleuthe nach Süden verlängert. Nördlich der neuen Forschungseinrichtungen wird eine Verbindungsstraße hergestellt, von der aus auch die nördlichen Wohnquartiere mit einer Ringstraße erschlossen werden. Die zentrale Achse
bleibt Fußgängern vorbehalten und wird über das nördliche Parterre und über eine
Brücke an die Altstadt angebunden. Ein dichtes Wegenetz erschließt die Quartiere
und bindet an die Altstadt an.
Bebauung Im südlichen Bereich werden drei Forschungscluster vorgeschlagen, die über einer
Plattform für technische Räume und Parkplätze eine gemeinschaftliche Terrasse als
öffentlichen Raum bieten. Flache Gebäude beherbergen gemeinschaftliche Einrichtungen, Konferenzräume, Bars und Restaurants, die größeren Gebäude, teilweise
auch Hochhäuser, bieten Räume für Forschung, Labors und Büros an. Im westlichen
Bereich wird unter Einbeziehung bestehender Gebäude die Wissenschafts-Zitadelle
vorgeschlagen. Die übrigen Bauflächen werden als Wohnquartiere ausgewiesen. Hier
werden Neubauten vorgeschlagen bzw. bestehende Gebäude transformiert. Ziel ist
es, verdichtete Wohnformen zu entwickeln, welche die Qualitäten des Einfamilienhauses bieten und gleichzeitig soziales Leben im Quartier erzeugen. Die Gebäude
bilden offene Hofstrukturen, die mit halbprivaten Terrassenflächen, gemeinschaftlichen Obst- und Gemüsegarten sowie Sport- und Spielfreiflächen vielfältige Begegnungsorte schaffen.
Ökologie Mit dem Konzept der „ökologischen Sukzession“ wird der Landschaftspark schrittweise aufgewertet, um einen hohen Grad an Biodiversität zu erzielen.
Umsetzung in Phasen Das Konzept schlägt einen gesteuerten Prozess mit aufeinander abgestimmten
Entwicklungsphasen vor. Initial sind die Pioniernutzungen, weitere Entwicklungen
werden innerhalb des vorgegebenen Masterplans in Abhängigkeit einer Vielzahl von
nicht vorhersehbaren Einflussfaktoren individuell festgelegt.
23
Fliegerhorst Kaufbeuren
II 092
24
„gimme your hand, horst!”
II 092
Leitidee Das vorgestellte Konzept soll helfen, die Koexistenz zwischen Stadt und Konversionsfläche aufzuheben. Das Areal soll dabei weitestgehend in die Gesamtstadt integriert
werden. Dazu wird als Grundgerüst ein „Landschaftsdelta“ vorgeschlagen, das an die
vorhandenen Grünstrukturen und -züge anknüpft und die Landschaft des Allgäus mit
der Stadt Kaufbeuren verzahnen soll. Die Anknüpfungspunkte erzeugen dabei bestimmte Schwerpunkte oder Pionierfelder, die als „Stadtlabore“ die ersten Strukturen
bilden, von denen ausgehend die Entwicklung des Areals starten kann.
Städtebauliches Konzept Die umliegenden Grünstrukturen werden aufgenommen, durch das Landschaftsdelta
in das Areal erweitert und somit eine Verzahnung von Stadt und Landschaft geschaffen. Die entstehenden Felder, die Pionierfelder, bekommen jeweils eine programmatische Ausrichtung (Gewerbe, Bildung, Sport und Freizeit, Dienstleistung). Die Felder
werden vom Bestand aus entwickelt und als Versuchslabore für die Nutzungen
gesehen. In dem Versuchsprozess werden Mischformen der Programme bzw. Nutzungen angeboten, um deren Verbreitung zu erweitern. Je nach Bedarf oder Erfolg
bestimmter Programme können sich während des Entwicklungsprozesses die Felder
mehr oder weniger ausdehnen und somit auch die Gestalt des entsprechenden
„Stadtfingers“ verändern. Dabei sind die einzelnen Finger ergänzend auch immer
mit Wohnnutzungen belegt. Die Stadtfinger werden mit 34 x 34 m großen Parzellen
mit einer um 2,5 m zurückgesetzten Baugrenze unterteilt. Bei größeren Gebäuden
können mehrere Parzellen zusammen gelegt werden. Die Parzellengröße soll dabei
zwischen Geschosswohnungen und Einfamilienhäusern vermitteln. Die einzelnen
Blöcke werden mit unterschiedlichen Typologien belegt (Blöcke, Reihenhäuser,
Doppelhäuser, L-förmige Bauten). Für die einzelnen Schwerpunktbereiche werden
bestimmte Aktivierungsbausteine vorgeschlagen: im Westen an der Apfeltranger
Straße ein Avionik-Start-up-Campus für das Programm Gewerbe/Dienstleistung,
im Osten ein Eishockey-Zentrum für den Bereich Sport/Freizeit, im Nordwesten ein
Dienstleistungszentrum mit Nahversorgungs-Markt für den Bereich Wohnen und im
Nordosten eine Fluglotsenschule für den Bereich Bildung.
Freiräume Die Grünräume des Gebiets schließen über das Landschaftsdelta an die Grünzüge
der Umgebung an. Das Zentrum des Areals und der südliche Teil wird von Bebauung
frei gehalten. An der östlichen und westlichen Kante werden Flächen für die Landwirtschaft vorgesehen, die auch Erweiterungsflächen für die Nutzungen sein können.
Verkehr/Erschließung/ Die bestehenden Straßen werden erhalten und genutzt. Die Höfatsstraße wird in das
Anbindung an die Stadt Areal erweitert. Für die fußläufige Erschließung in Richtung Bahnhof und Altstadt
werden neue Treppen und Wege angelegt. Auch das Hochschulgebäude nivelliert
als Übergang den Höhenunterschied. Die Haupterschließungsrichtung bewegt sich
von Westen nach Osten, wobei die Straßen an die umgebenden Anschlusspunkte
angeschlossen werden sollen.
Bebauung Die Parzellierung ermöglicht ein breites Spektrum an Wohn- und Gebäudeformen.
Exemplarisch werden Reihenhäuser, Doppelhäuser, Wohnblöcke mit Geschosswohnungen und Mehrfamilienhäuser dargestellt.
Ökologie Die bestehenden Solaranlagen werden erhalten und weiterhin genutzt. Das Material, das bei der Pflege der Grünbereiche anfällt, kann in einem neu geschaffenen
Biomasse-Kraftwerk im Osten des Areals zur Energiegewinnung genutzt werden. Im
südlichen Bereich, der von Bebauung frei gehalten wird, können Windkraftanlagen
errichtet werden.
Umsetzung in Phasen Es werden fünf Entwicklungsschritte bzw. -stufen dargestellt. Bis 2015 werden die
ersten Bestandsbauten saniert und einer neuen Nutzung zugeführt. Bis 2020 werden
dann, entsprechend dem städtebaulichen Konzept, die ersten neuen Gebäude
errichtet. Bis 2035 „wachsen“ die Stadtfinger weiter Richtung Süden. 2050 sind die
Stadtfinger weiter gewachsen und können noch nachverdichtet werden.
25
Fliegerhorst Kaufbeuren
KH 438
26
alpen fenster
KH 438
Leitidee Ziel ist es, den obsoleten, riesigen grünen Raum mit der Stadt und der Landschaft zu
teilen.
Städtebauliches Konzept Zentrales Element ist die Achse der Landebahn, die als grüne Achse ausgebildet wird
und im Norden in einem fünfeckigen Platz mit Brunnen mündet, der den Blick auf die
Altstadt lenkt.
Im nördlichen Bereich des Areals wird das vorhandene Erschließungsraster aufgegriffen. Unter Erhalt und Neunutzung einzelner Gebäude werden die Baufelder locker
mit Solitären unterschiedlicher Volumen besetzt. Die Baukörper sind alle auf sechseckiger Grundrissform aufgebaut und werden überwiegend parallel zur grünen Achse
ausgerichtet. In den südlichen Grünraum werden, ebenfalls locker verteilt, ovale
Felder, umgeben von Bäumen, so genannte grüne Inseln, angeordnet. Diese Inseln
„garantieren“ in ihrem Inneren Leere, in dem äußeren, mit Bäumen bestandenen
Ring ist Platz für kleinere bauliche Entwicklungen. Die größte dieser grünen Inseln
wird mittig auf dem Areal angeordnet und überschneidet sich mit der Achse der
Landebahn. Entlang der Rollbahn können sich Nutzungen wie Bar, Club, Biergarten,
Restaurant, Kino und Reithalle ansiedeln. Im nordöstlichen Bereich werden in den
Bestandsgebäuden Geschäfte, ein Sportzentrum, ein Markt und Shoppingangebote
vorgeschlagen, die erhaltenen Bestandsgebäude im nordwestlichen Bereich werden
zum Wohnen, für schulische Einrichtungen und als Besucherzentrum/Museum
Fliegerhorst umgenutzt.
Verkehr/Erschließung/ Die äußere Erschließung sowie bestehende Erschließungsstraßen auf dem Areal
Anbindung an die Stadt werden erhalten. Die Erschließung der Neubauten innerhalb der Baufelder ist nicht
dargestellt. Am nördlichen Ende der Landebahn entsteht ein zentraler städtischer
Platz mit Brunnenanlage.
Bebauung Es werden 5 verschiedene Gebäudetypen vorgeschlagen, die alle auf sechseckigem,
sich zu den Schmalseiten verjüngendem Grundriss aufgebaut sind und als Solitäre
im Gebiet verteilt werden. Form A ist ein zweigeschossiges Einfamilienhaus, Form B
wird in 3 Varianten angeboten, als Bungalow, 2-geschossig als Doppelhaus oder
3-geschossig als Einspänner mit 3 Etagenwohnungen, Form C ist ein 7-geschossiger
Wohnblock, mit 3 großzügigen Wohnungen je Etage, Form D ist ein 6-geschossiger
Wohnblock mit begrüntem Innenhof. Dieser Typus wird mit einer Tiefgarage unterbaut und als Wohngebäude mit 40 Wohnungen oder als Hotel mit einer Kapazität
von 146 Zimmern angeboten. Form E stellt als Schwimmbad mit Fitness, Sauna und
Quelle einen 3-geschossigen Sondertypus dar.
Ökologie Der Entwurf versteht sich als nachhaltige ökologische Entwicklung. Die Inseln
bestehen aus verschiedenen landschaftlichen Auslegungen wie Blumenwiese und
niedrigen Gartenanlagen.
„Die Landschaft kann sich nach Maßgabe der Zeit und Nachfrage zu einem Erholungsort oder zu einer städtischen Landschaft entwickeln. In beiden Fällen entsteht
hier eine dynamische, für Erholung geeignete, städtische und ökologische Landschaft.“
Umsetzung in Phasen Zunächst wird der nördliche Bereich des Areals entwickelt, parallel werden die Inseln
in der Landschaft angelegt. Nach und nach kann sich Stadt auf dem Areal erweitern.
27
Fliegerhorst Kaufbeuren
KI 393
28
S.O.U.L solar urban life – rechargeable landscapes
KI 393
Leitidee Die Verfasser vertreten die Meinung, dass eine adaptive Stadt auch eine adaptive
Landschaft benötigt. Die Stadt wird aus einer landschaftlichen Entwicklung betrachtet, die geschichtlich mit der Geologie beginnt und mit der Nutzung endet. Der Panoramablick soll vom Zentrum kommend, in Szene gesetzt werden. Barrieren sollen
reduziert und das Areal in einen öffentlichen Raum umgewandelt werden.
Städtebauliches Konzept Aus der geologischen Situation und der historischen Nutzung als landwirtschaftlicher Bereich mit kleinen Parzellen werden drei unterschiedliche urbane Texturen
generiert. Im Westen und Norden des Areals wird die größte Textur geschaffen – der
Flugfeld-Campus. Die zwei- bis viergeschossigen Bauten ergänzen die Bestandsbauten. Großzügige Höfe sollen unterschiedlich genutzt werden. Im Süden wird der
Campus durch ein Gewerbegebiet mit Anschluss an die B 12 ergänzt. Im Bereich
östlich der Landebahn wird das Landebahnquartier geschaffen. Hier werden Mehrfamilienhäuser mit 2 bis 8 Wohnungen auf zwei bzw. drei Geschossen angeboten.
Grundlage für die Bebauung ist ein 10-m-Raster, das neben der Bebauung auch
Platz für schnellwachsende Gehölze bieten soll. Die bestehenden Hangars werden
hier in das Quartier integriert. Die beiden Texturen werden durch Einfamilienhäuser,
die ohne Grundstücksbegrenzungen lose in kleinen Gruppen entlang des östlichen
Hangs platziert werden, ergänzt.
Freiräume Nördlich der Landebahn wird ein neuer Park – der Fliegerhorstpark – geschaffen.
Der zentrale Bereich des Areals wird von Bebauung freigehalten und als öffentliche
Freifläche mit Magerrasen bzw. als wechselfeuchte Wiesenlandschaft geplant. Entlang der Landebahn werden Regenwasserreservoirs eingerichtet.
Verkehr/Erschließung/ Die Landebahn wird als zentrale Erschließungsachse im Areal ausgebaut. Von ihr
Anbindung an die Stadt werden die Wohngebäude im Landebahnquartier über Sackgassen bzw. Plätze
erschlossen. Die Bestandswege werden genutzt und an die umgebenden Erschließungsstraßen angeschlossen. Im nördlichen Bereich wird ein neuer Platz an der alten
Brauerei geschaffen, von dem mehrere Wege bzw. Straßen den Hang hinunter zur
Innenstadt führen. Die Innere Buchleuthenstraße wird nach Norden erweitert. Im
Westen werden mehrere Anschlüsse an die Apfeltranger Straße geschaffen.
Ein Bus soll das Areal an die Innenstadt und den Bahnhof anschließen.
Bebauung Im Landebahnquartier werden auf Grundlage eines 10-m-Rasters aufgebrochene
Bebauungsstreifen geschaffen. Die zwei- bis dreigeschossige Wohnbebauung bietet
Platz für 2 bis 8 Wohnungen. Auf dem Flugfeld-Campus werden zwei- bis viergeschossige Blöcke mit größeren Höfen geschaffen. Das Gewerbegebiet besteht aus
klammerartigen Riegelbauten.
Ökologie Die Verfasser schlagen eine Vielzahl von ökologischen Energiegewinnungsmaßnahmen vor. Im Osten werden schnellwachsende Bäume in einem Biomasse-Kraftwerk
verarbeitet. An der östlichen Grenze des Areals werden zwei zusätzliche Photovoltaikanlagen errichtet. Zusätzlich sollen auch die Dächer der Gebäude mit Solaranlagen
ausgestattet werden. Überschüssige Energie soll dafür genutzt werden, Wasser aus
dem Fluss Wertach auf das Plateau zu pumpen. Dort wird es dann in Reservoirs
gelagert und kann bei Bedarf wieder in den Bärensee abgelassen werden. Eine
Wasserturbine erzeugt so Energie. Zusätzlich könnte das hochgepumpte Wasser
langfristig für die Bewässerung verwendet werden und klimatische bzw. landschaftliche Verbesserungen im Areal bewirken.
Umsetzung in Phasen In der ersten Phase werden die Bestandsgebäude neu genutzt sowie die ersten
Mehrfamilienhäuser und Campus-Bauten errichtet. In der zweiten Phase werden die
Viertel erweitert und nachverdichtet. Die ersten kommerziellen Nutzungen werden
im Gewerbegebiet untergebracht. In der dritten Phase wird das neue Gewerbegebiet
weiter ausgebaut. In der letzten Phase werden die Bestandsbauten des alten Gewerbegebietes abgerissen.
29
Fliegerhorst Kaufbeuren
LA 274
30
Air sharing
LA 274
Leitidee Flughäfen sind keine gewöhnlichen Orte, sondern aufgrund ihrer Abgrenzung in
klar definierte unzugängliche Bereiche außergewöhnliche Nicht-Orte. Die Zukunft
Kaufbeurens kann nun durch die programmatischen und physischen Potenziale des
Flughafenareals neu gedacht werden. Das Projekt Air Sharing verfolgt eine langfristige nachhaltige Strategie, die verschiedene soziale und wirtschaftliche Interessen
zusammenbringt, mit dem Ziel, Kaufbeuren räumlich besser zu vernetzen und die
lokale Wirtschaft neu auszurichten.
Städtebauliches Konzept Das Flugfeld und seine Umgebung bieten die Möglichkeit, mögliche Koexistenzen
von privaten und öffentlichen Entwicklungen auszuloten. Das Projekt schlägt ein
aufeinander abgestimmtes Zusammenspiel von Maßnahmen vor:
1. Die Neunutzung bestehender Gebäude und Infrastrukturen, einschließlich ihres
Potenzials, spezifische Standortqualitäten zu definieren.
2. Die einzigartigen Potenziale der Nicht-Orte hervorheben und stärken.
3. Die Unterteilung in private und öffentliche Maßnahmen und die gleichzeitige Koordination von Top-down- und Buttom-up-Prozessen.
4. Die Verknüpfung der angrenzenden Stadtbereiche und ihrer Funktion.
5. Die gemeinsame Nutzung von horizontalen wie vertikalen Hierarchien – von den
gemeinschaftlichen Einrichtungen am Boden bis in die Luftschichten hoch über
unseren Köpfen.
Das Areal soll Anreize bieten, um als Katalysator für die lokale Wirtschaft und als Magnet für spezifische Akteure aus der Region, insbesondere aus Bereichen flugaffine
Industrien und Forschungseinrichtungen sowie für private Investoren.
Das städtebauliche Konzept sieht eine Neunutzung und Nachverdichtung der baulichen Strukturen im Norden des Areals vor. Hier werden Einrichtungen für Forschung,
Verwaltung, Universität und in Teilbereichen Wohnen vorgeschlagen. Entlang der
Apfeltranger Straße werden Erweiterungsflächen ausgewiesen. Auf dem Flugfeld wird
eine Felderwirtschaft, ergänzt um Gewächshäuser vorgeschlagen. Zwischen der Magnetschwebebahn und der Landebahn, die als Teststrecke genutzt wird, wird ein lang
gestrecktes Regenwasserrückhaltebecken angelegt. Östlich der Landebahn, werden
ein Heißluft-Ballon-Platz, eine Wasser-Arena und ein Wind-Tunnel vorgeschlagen,
westlich werden in den landwirtschaftlichen Nutzflächen KiteGen®, die Energie aus
Windkraft erzeugen, errichtet. Daran anschließend wird im Westen der so genannte
Aktivitäts-Campus vorgeschlagen, in dem große Bauvolumen, wie ein neuer Hangar,
Produktionshallen, eine Wetterstation etc. Platz finden.
Verkehr/Erschließung/ Wesentlicher Teil des Konzeptes ist es, eine neue Mobilität auf dem Areal zu verorten.
Anbindung an die Stadt Die äußere Erschließung erfolgt neben der Apfeltranger Straße über eine neu ausgebaute Straße entlang der Hölzlestraße und der Hohen Buchleuthe. Vom Bahnhof
führt eine Magnetschwebebahn, die entlang der Rollbahn ringförmig durch das Areal
geführt wird. An den Haltepunkten im Gebiet werden Stationen für gemeinschaftlich
genutzte Kleinbusse, Fahrräder, Elektro-Roller und -Autos (bzw. RoboScooter) eingerichtet.
Bebauung Das Konzept setzt vor allem auf eine Neunutzung der bestehenden Gebäude und
eine Anpassung an die nachgefragten Programme durch Erweiterungsbauten.
Hierfür werden Dachaufbauten, seitliche Ergänzungsbauten, Blockschließungen,
flache Teppichstrukturen in Hofbereichen sowie Ergänzungen durch Gebäudetürme
vorgeschlagen. Das künftige Herz des Campus bildet die neue Bibliothek zusammen
mit den Neubauten für Forschungseinrichtungen.
Ökologie Der Entwurf versteht sich als ganzheitlicher Ansatz für eine nachhaltige ökologische
Entwicklung. Ziel ist es, ein energetisch autarkes Gebiet zu schaffen. Neben Photovoltaikanlagen und dem Anbau von Raps zur Erzeugung von Bio-Treibstoff werden
die KiteGen®-Karussells vorgeschlagen, Winddrachen, die in einer Höhe von über
1000 m eine Leistung von bis zu 10 MW erzeugen.
Umsetzung in Phasen Es wird eine schrittweise Entwicklung mit aufeinander abgestimmten Maßnahmen
angestrebt.
31
Fliegerhorst Kaufbeuren
NQ 939
32
city nursery
NQ 939
Leitidee Unter der Überschrift „Stadtschule“ (city nursery) nutzen die Verfasser das Bild einer
Baumschule, mit deren Hilfe das Areal entwickelt und inszeniert werden soll.
Städtebauliches Konzept Lose auf dem Areal werden Baumfelder angelegt und das Gebiet zu einem großen
Park umgewandelt. Diese Felder werden später zu Plätzen in den Innenhöfen der
geplanten Gebäudeblöcke. Die Bäume können dann teilweise an anderen Stellen im
Areal genutzt werden. Ziel ist die Umkehrung von Baumfeldern und Rasenflächen,
sodass ein fließender Grünraum das Gebiet durchzieht. Das Gebiet wird von Norden
aus zu etwa einem Drittel mit Gebäuden belegt. Die Landebahn bleibt als gestalteter
Naturraum und Park erhalten.
Es wird ein „Mosaik aus Nutzungen“ vorgeschlagen – die einzelnen Parzellen werden
mit unterschiedlichen Nutzungen (Wohnen, Gemeinschaftseinrichtungen, öffentliche
Einrichtungen, Geschäfte, Büros, universitäre Nutzungen) belegt. Die einzelnen
Nutzungen sind während der Entwicklung auch flexibel austauschbar. So entsteht ein
stark Nutzungs- und Grünraum-durchmischtes Quartier.
Freiräume Der zentrale Freiraum ist ein breiter Streifen um die ehemalige Landebahn herum. Er
beherbergt neben Grünflächen auch Sportfelder. Dabei wird die Landebahn durch
unterschiedliche Gestaltungen in Szene gesetzt. So können teilweise auf dem Boden
aufgebrachte Grafiken oder Sportfelder punktuell Akzente setzen. Auch Vegetation,
die durch Risse im Asphalt die Landebahn wieder erobert, wird als Gestaltungswerkzeug begriffen. Die Innenhöfe, die aus den Baumschulfeldern erzeugt werden, sind
teilweise mit Wasserbecken ausgestattet. Da die Bebauung nur etwa ein Drittel des
Areals belegt, wird die restliche Fläche als Naturraum gesehen.
Verkehr/Erschließung/ Die Erschließungsstraßen werden um die einzelnen Parzellen in einem Raster herumAnbindung an die Stadt geführt. Die bestehenden Straßen werden an das Straßenraster angeschlossen und
weiterhin genutzt. Es werden insgesamt neun Anschlusspunkte an die umgebenden
Straßen geschaffen – sechs davon an die Apfeltranger Straße. Der Übergang zur
Innenstadt wird durch einen Treppenturm inszeniert.
Bebauung Die Bebauung ist zwei- bis viergeschossig. Die Bestandsbauten werden weitestgehend in die Planung integriert. Für die neu geschaffene Bebauung werden zwei
Grundregeln festgelegt: entweder die Außenfassaden müssen linieren und die
Innenseite kann dann frei verspringen oder umgekehrt. Die Verfasser schlagen eine
Vielzahl von unterschiedlichen Bauformen vor.
Ökologie Es wird ein hohes Maß an Grünräumen geschaffen.
Umsetzung in Phasen Die Baumfelder aktivieren das Areal. Anschließend können diese sukzessive umbaut
werden. Nach und nach wird so die Gestalt des Areals verändert. Am Ende der Entwicklung fließt dann die Parklandschaft zwischen den Gebäuden hindurch, während
die ehemaligen Baumfelder nun befestigte und gestaltete Plätze sind.
33
Fliegerhorst Kaufbeuren
oW 824
34
a retrospective theme park for an airport
oW 824
Leitidee Die Verfasser konstatieren, dass sich eine anpassungsfähige Stadt nicht aus einem
auferlegten Raster heraus entwickeln kann, da das Raster nicht in der Lage ist auf die
räumliche und zeitliche Dimension von Urbanität zu reagieren. Die anpassungsfähige
Stadt muss in nicht lineare Phasen entfaltet werden, die neben architektonischen
auch politische, soziale und ökonomische Prozesse ermöglichen.
Das Projekt versteht sich als Konstellation und zielt nicht darauf ab, einen präzisen Masterplan für Areal aufzustellen oder architektonische Objekte zu definieren
sondern schlägt ein System vor, in dem sich unterschiedliche Realitäten entwickeln
können und in dem die Voraussetzungen durch Maßstab und Infrastruktur die Oberhand gewinnen über Lage und Form.
Städtebauliches Konzept Der Event als Anziehungs- und Startpunkt.
Szenen entwickeln sich, Events bilden sich heraus, Gleichgesinnte treffen sich
zeitlich wie räumlich. Der Plan wird erdacht, abgeleitet von einem System von Events,
deren Organisation und Infrastruktur die Geometrie des Planes definiert. Der operative Masterplan ist daher eher ein abstrakter Themenpark, der nicht einen formalen
Plan zeigt, sondern die Handhabung des Prozesses. Die Konstellation der Elemente
definiert das Projekt rückblickend.
So werden im inneren Bereich des Areals auf dem Flugfeld eine Reihe von Bereichen
definiert: eine Arena, Spielplätze, ein Skate-Park, ein Ausstellungs- und Messegelände, ein Karaoke-Platz, ein Sportzentrum, eine große, überdachte Festivalfläche, ein
Areal für Brettspiele, gastronomische Bereiche, ein Theater, ein Velodrom, gemeinschaftliche Gärten, ein Flohmarkt, ein Abenteuerbereich, Aufnahmestudios, eine
Techno-Bühne etc. als Momentaufnahme eines Systems, in dem sich unterschiedlichste Realitäten aus den Bedürfnissen und Interessen der Bürger Kaufbeurens
heraus entwickeln.
Bebauung Zunächst temporäre Nutzungen können sich über die Zeit baulich verfestigen.
Umsetzung in Phasen Die Bevölkerung eignet sich das Areal an und stößt damit eine Entwicklung, sozusagen aus der Stadt selbst heraus an.
35
Fliegerhorst Kaufbeuren
Qo 635
36
It’s not easy being green
Qo 635
Leitidee Anhand einer illustrierten Geschichte, die von der Rückkehr Hans Magnus Enzensbergers nach Kaufbeuren im Jahr 2029 und der Entwicklung des Fliegerhorstes bis
zu diesem Zeitpunkt handelt, werden die einzelnen Entwurfselemente und -strategien
erläutert. Das Potenzial des Areals als Bindeglied zwischen Natur und Stadt bedarf
einer dualen Strategie, die sowohl den Umgang mit der Landschaft, als auch mit
der Stadt beinhaltet. Als Haupttypologie wird das Reihenhaus mit angeschlossenem
Garten als Teil der deutschen Baugeschichte gesehen. Dabei ist die Offenheit des
Entwurfes gegenüber wechselnden Anforderungen zu jeder Zeit gegeben.
Städtebauliches Konzept Die Bestandsgebäude bilden bereits den Beginn eines Bebauungsrings um das
Flugfeld, der vervollständigt wird. Dadurch kann einerseits der Park- bzw. Freiflächencharakter des Fliegerhorstes erhalten und andererseits der Bedarf nach einer
Entwicklung neuer urbaner Flächen und kommerziellen Angeboten erfüllt werden.
Dabei bleibt die Flexibilität der Entwicklung erhalten.
Das gesamte innere Gebiet wird mit einem Raster von Parzellen in einer Größe von
60 x 35 m überzogen, auf dem unterschiedliche Nutzungen (Wohnen, Landwirtschaft, Biotope) bzw. Freiräume angesiedelt werden. Unter anderem werden hier frei
stehende Einfamilienhäuser mit angeschlossenen Grundstücken geplant.
Im westlichen Teilstück des Ringes werden neue, viergeschossige Wohnbauten
errichtet, die Raum für 1600 Bewohner bieten. Die Gestalt der Gebäude kann je nach
Architekt variieren. Südlich davon werden Gebäude für die Forschung vorgesehen,
die durch Gewächshäuser ergänzt werden. Im südöstlichen Bereich wird der Ring mit
Wald geschlossen. Im Nordosten werden Gebäude für die Modeschmuck-Herstellung,
die von der Nähe und dem neuen Anschluss an die A 12 profitieren, geplant, die
gleichzeitig mit einem Parkhaus die neue Front zur Stadt hin darstellen. Im Norden
werden die Bestandsgebäude zu einem Luftfahrtforschungsstützpunkt umgenutzt
und durch neue Gebäude ergänzt. Die Landebahn wird, mit unterschiedlichen Freizeit- und Aktionsangeboten, zu einem zentralen Element des Entwurfes.
Freiräume Entlang der Landebahn wird ein öffentlicher, linearer Park geplant, der mit unterschiedlichen Freizeitangeboten belegt ist (Sportfelder, Volksfeste, ein Marktplatz, ein
Open-Air-Theater, ein künstlicher See, Raum für Events). Die Grundstücke im Zentrum
des Areals besitzen alle private Freiflächen in der Parzellengröße. Zwischen den
großmaßstäblichen Gebäuden im Ring sind halböffentliche Freiflächen vorgesehen.
Einzelne Parzellen werden als Biotopflächen geplant.
Verkehr/Erschließung/ Parallel zu den Grundstücksgrenzen wird ein zweiter Erschließungsring in das Areal
Anbindung an die Stadt gelegt, der umlaufend mit dem äußeren Ring bestehender und neuer Straßen
verbunden wird. Der innere Bereich des Areals wird als Tempo-30-Zone definiert. Im
Raster der Parzellen sind einzelne Erschließungen für die Einfamilienhäuser vorgesehen. Im Norden wird als Auftakt des linearen Parks, von der Innenstadt kommend, ein
urbaner Platz geplant. Entlang des Parks werden teilweise auch Fahrbahnen geführt.
Bebauung Die Verfasser lassen die Gestalt der Gebäude offen. Die Gebäude im Ring bestehen
aus größere Strukturen. Im Zentrum, der Agrocity, werden Doppelhäuser, Varianten
frei stehender Einfamilienhäuser und Patio-Mehrfamilienhäuser vorgeschlagen.
Ökologie Der Bereich um die Landebahn wird mit phytosanierenden Pflanzen bepflanzt, um
den Boden zu dekontaminieren. Es werden 25 Parzellen mit Solaranlagen geplant.
Dreißig Parzellen werden mit Regenwasserauffangteichen versehen, die neben der
Wasserversorgung auch Freizeit- und Landschaftselement sind.
Umsetzung in Phasen In der ersten Phase werden die Bestandsbauten saniert und die Gebäude außerhalb
der Ringfläche abgerissen. Das neue Straßenraster wird gebaut und die Phytosanierung beginnt. In der zweiten Phase werden der öffentliche Park entlang der Landebahn angelegt und die ersten Teile des Ringes gebaut (Campus Nord und Süd, Messe,
Wohngebäude im Ring). Die ersten Parzellen mit landwirtschaftlicher Nutzung werden
angelegt. In der letzten Phase werden der Ring geschlossen, der Produktionsstandort
37
im Nordosten errichtet und die verbliebenen Parzellen der Agrocity belegt.
Fliegerhorst Kaufbeuren
Rl 662
38
Fliegerhorst Kaufbeuren – Living under the bridge
Rl 662
Leitidee Inspiriert von der endlosen Weite des Areals und dem faszinierenden Panoramablick
in die Alpen entsteht die Idee einer Brücke als verbindendes Element im übertragenen Sinne.
Städtebauliches Konzept Die bestehende Landebahn und die sie umgebende Landschaft mit den Biotopen
sollen als wesentlicher Bestandteil für die künftige Entwicklung des Areals erhalten
bleiben. So entsteht die Idee einer Brücke über der Landebahn als weithin sichtbare
Skulptur in der Landschaft. Die Innenstadt wird über einen Fußweg, der, von der Stadt
kommend, kreuz und quer durch die Landschaft des Flugfelds nach Süden geführt
wird, angebunden. Darüber hinaus werden bauliche Entwicklungen ausschließlich in
den bereits bebauten Bereichen westlich des Flugfelds entlang der Apfeltranger Straße vorgesehen. Zunächst können bestehende Gebäude zwischengenutzt werden,
nach und nach sollen die Strukturen von Norden nach Süden durch Neubauten ersetzt werden. Es werden dichte Baustrukturen im Kontrast zum offenen Landschaftspark auf dem Flugfeld vorgeschlagen. Es sollen gemischte Quartiere entwickelt
werden, die Wohnen und Arbeiten verknüpfen. Im dritten Bauabschnitt wird dann ein
Universitätscampus oder ein Schulzentrum vorgeschlagen, im vierten Abschnitt wird
das südliche Baufeld an der Apfeltranger Straße entwickelt.
Freiräume Der große Freiraum wird entlang der Brücke in Biotop- und Grasflächen sowie private
und gemeinschaftliche Gartenflächen gegliedert, die äußeren Flächen sollen landwirtschaftlich genutzt werden. Der Zick-Zack-Weg führt durch das Areal, kreuzt die
unterschiedlichen Freiräume und bietet unterschiedliche Ausblicke auf die Stadt und
in Richtung Alpen.
Verkehr/Erschließung/ Die äußere Erschließung erfolgt über die Apfeltranger Straße und die Hohe BuchAnbindung an die Stadt leuthe, die in Richtung Westen unter der Brücke hindurch an die Apfeltranger Straße
angebunden wird. Die Brücke ist auf dem obersten Niveau mit Blick auf die Altstadtsilhouette und die Alpen Fußgängern und Fahrradfahrern vorbehalten, auf der
darunter liegenden Ebene wird der motorisierte Verkehr geführt, neben den Fahrspuren werden einseitig Längsparkplätze sowie die Erschließung der Wohnungen
angeordnet. Im Norden und Süden sind schematisch Kreisverkehre zur Erschließung
der Brücke dargestellt.
Bebauung Von dem Brückenbauwerk abgehängt werden unterschiedliche Kuben für Wohnen
und Arbeiten. Die Brücke hat eine Höhe und Breite von 15 m, über die Gesamtlänge
von 2200 m werden 420 Wohnungen angeboten. Auf der Brückentiefe von 15 m
werden unterschiedliche Module mit einer Breite von 3, 6 und 9 m vorgeschlagen,
die über bis zu 3 Geschosse als Maisonette-Typen zusammengeschlossen werden
können. Die Größen liegen zwischen 60 und 450 m2 und lassen eine vielfältige Mischung unterschiedlicher Wohn-, Arbeits- und Lebensformen zu. Jede Wohnung hat
einen eigenen Gartenbereich auf Erdgeschossniveau und ist an die Fußgängerebene
auf dem Dach angebunden.
Umsetzung in Phasen Für die bauliche Entwicklung im Westen werden 4 Phasen vorgeschlagen, das skulpturale Brückenbauwerk muss in einem Zug errichtet werden.
39
Fliegerhorst Kaufbeuren
SA 440
40
kilometer two park
SA 440
Leitidee Grundidee des Entwurfes ist ein 0-km-Konzept. Das Areal soll autark entwickelt werden und funktionieren. Dabei soll vollständig auf lokale Produktion von Energie und
Lebensmitteln zurück gegriffen werden – deshalb 0 km Transportwege. Wissen und
die richtige Nutzungsmischung werden als Hauptvoraussetzung für das zukünftige
Wachstum gesehen. Als Rückgrat für die Erweiterung Kaufbeurens dient ein 2 km
langer, linearer Park, der um die ehemalige Landebahn herum entsteht.
Städtebauliches Konzept Das Areal wird in mehrere, unterschiedlich dicht bebaute Bereiche gegliedert. Die
Dichte nimmt dabei von Norden nach Süden ab. Hauptelement ist ein wellenförmiges
Brückenbauwerk, das sich über die gesamte Länge des Areals streckt. Im Norden
wird ein Mehrfamilienhausgebiet vorgeschlagen. Südlich davon wird im ersten
Abschnitt der Welle ein industrielles Zentrum geplant, östlich davon werden Gebäude für Forschung und studentisches Wohnen errichtet. Daran angeschlossen sind
Gebäude für einen Universitätscampus und weitere Wohngebäude. Im Übergang
zum Waldgebiet werden touristische Apartments als Pfahlbauten vorgeschlagen. Im
Süden werden neben der Brücke frei stehende Ateliers für Künstler und Proberäume
geplant, den südlichen Abschluss bildet ein Freilufttheater. Auf der westlichen Seite
der Brücke werden weitere touristisch genutzte Häuser geplant. Nördlich davon wird
der Wasserpark geplant. Im Anschluss daran wird das „soziale Weingut“ vorgeschlagen, welches gemeinschaftlich bewirtschaftet werden soll. Zwischen dem industriellen Zentrum, das an den Bestand im Norden angrenzt, und dem Weingut werden
Sportfelder vorgesehen. Teile der Nutzungen werden auch unter dem Brückenpark
untergebracht, so z.B. ein Markt im Norden, der die Wohngebiete versorgen soll oder
ein Kongress-Zentrum. In unregelmäßigen Abständen werden Kioske und Ruhebereiche auf der Brücke geschaffen. In den Bestandsgebäuden wird ein Technologie-Zentrum vorgeschlagen, das auch ein Kraftwerk für die Energieversorgung beinhaltet.
Freiräume Der lineare Brückenpark ist mit unterschiedlichen Belägen und Pflanzungen ge­staltet,
die organisch auf der Fläche verteilt sind. Beiderseits der Brücke werden Frei­flächen
für Erholung und landwirtschaftliche Nutzungen vorgesehen. In der Mitte des öst­
lichen Bereiches wird ein neuer See angelegt, um den auch die Pfahlbauten stehen.
Verkehr/Erschließung/ Es werden parallel zur Brücke zwei Haupterschließungsachsen in Nord-Süd-RichAnbindung an die Stadt tung geschaffen. Die Bestandsstraßen werden in die Erschließung integriert. Um die
Bebauungsblöcke herum wird ein Straßenraster angelegt. In Nord-Süd-Richtung
verläuft ein Fuß- und Radweg, der sich im Zick-Zack durch das Gebiet schlängelt. Die
äußere Ringstraße ist an die B 16 (über Brunnenweg) und die KF 7 (zur Apfeltranger
Straße) angeschlossen. Ein Elektro-Bus-Service schafft über die Innere Buchleuthenstraße eine Anbindung zur Innenstadt.
Bebauung Die Bebauung nimmt von Norden nach Süden in Höhe und Dichte ab. Die Wohnbauten im Norden werden mit vier Geschossen als unregelmäßig geformte Punkthäuser
geplant. Die Studentenwohnbauten als radial ausgerichtete Riegel und die Gebäude
im industriellen Bereich als mäanderförmig verschränkte, L-förmige Bauten haben
drei Geschosse. Die Riegelbauten des Campus, die Campus-Wohnbauten und die
Gebäude des Weinguts sind zweigeschossig. Die Proberäume im Süden werden
dreigeschossig geplant. Die Pfahlbauten und die Ateliers sind jeweils eingeschossig.
Beispielbilder zeigen die Gestaltungsmöglichkeiten für die Gebäude auf.
Ökologie Im Süden des Areals werden Windräder geplant. Die Solarfelder bleiben erhalten , zusätzlich werden die Dächer der Gebäude mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Das
Biomassekraftwerk im Technologie-Zentrum wird mit Biomasse vom Gebiet bestückt.
Geothermische Pumpen regeln die Warmwasserversorgung. Das Wasser aus dem
Regenwasser-Auffangbecken wird als Brauchwasser genutzt.
Umsetzung in Phasen Es werden drei Phasen vorgeschlagen. In der ersten Phase werden das Wohngebiet
im Norden gebaut und die Bestandsgebäude saniert. Der erste Abschnitt der Brücke
wird mit Markt und Kongress-Zentrum errichtet. In der zweiten Phase werden der
Campus und das Technologie-Zentrum gebaut. Der zweite Abschnitt der Brücke mit 41
Laboratorien wird errichtet. In der letzten Phase werden die touristisch genutzten
Bereiche und die südlichen Bauten errichtet, sowie die Sportfelder angelegt.
Fliegerhorst Kaufbeuren
SD 171
42
K-Lab
SD 171
Leitidee Das Fliegerhorstareal in Kaufbeuren wird als Archipel in der Stadtlandschaft betrachtet. Die Verfasser schlagen für die Organisation dieses neuen Stadtteils, seine Entwicklung, Veränderung und Hybridisierung ein städtebauliches Forschungslabor –
das K-LAB vor.
Städtebauliches Konzept Basierend auf einer Standortanalyse wird eine, die verschiedenen und voneinander
unabhängigen Stadtteile verbindende Ringstraße vorgeschlagen, die das Fliegerhorstareal mit einbindet. Parallel dazu werden Fuß- und Radwegverbindungen vorgeschlagen, die attraktive Spots in der Stadt wie Sportanlagen, Schulen und Freizeiteinrichtungen miteinander verbinden. „Der Ring verbindet die einzelnen Viertel und ihre
spezifischen Stadtteilqualitäten zu einem Archipel städtischer Erfahrungen.“ Auf dem
Fliegerhorst werden die charakteristischen Formen und Strukturen der Bausubstanz
erhalten und bilden die Basis einer authentischen Heterogenität für die Entwicklung
des neuen Stadtteils. Die Landebahn ist das charakteristische Element des Flughafenplateaus und Ausgangspunkt für die städtebauliche Entwicklung. Die Überschneidung des Plateaus mit der neuen Ringstraße wird zum wichtigen Zugangspunkt des
neuen Areals. „Die angrenzenden Biotope bieten alle nötigen Voraussetzungen, um
zum Labor und Beobachtungspunkt der Entstehung neuer Stadtteile zu werden.“
Die ersten Entwicklungen werden in einem Bebauungsstreifen östlich der Landebahn vorgeschlagen. Die ersten Stadtbausteine werden auf der Grundlage der drei
wesentlichen Theorien des postmodernen Städtebaus entwickelt. Zum einen ist das
der „Städtebau der Komposition“, der bestimmt ist von einer gewissen Hierarchie
der Programmierung und der Gestaltung der öffentlichen Räume, zum zweiten der
„Städtebau der Entdeckung“, der bestehende landschaftliche und städtebauliche
Qualitäten verstärkt und schließlich der „programmatische Städtebau“, der sich ganz
auf die moderne Faszination von Programm und Organisation konzentriert.
Verkehr/Erschließung/ Als neue Erschließung wird eine Ringstraße vorgeschlagen, die die Kernstadt mit den
Anbindung an die Stadt Siedlungsgebieten im Osten und Westen und Oberbeuren mit dem Flugfeld verbindet. Diese Ringstraße bietet auch die Möglichkeit einer Straßenbahntrasse. Parallel
wird ein Fuß- und Radweg angeboten, der von den Sportfreiflächen am Schwimmbad
über das Areal weiter zum Bärensee führt und attraktive Spots, wie Sportanlagen,
Freizeit- und Kultureinrichtungen miteinander verknüpft.
Bebauung Innerhalb des östlichen Bebauungsstreifens entlang der Landebahn werden auf
gleicher Baufeldgröße drei städtebauliche Versuchsfelder ausgewiesen. Im nördlichen Feld werden zur Landebahn hin Hochhäuser und nach Westen hin niedrigere
Haustypen vorgeschlagen, die den Blick auf die Landschaft öffnen. Im mittleren
Feld, das von der neuen Ringstraße gequert wird, wird der kompositorische Städtebau vorgeschlagen, der von einer Hierarchie der öffentlichen Räume – Platz, Allee,
Boulevard und Straße – geprägt ist. Im südlichen Feld wird dann der „programmatische Städtebau“ mit einer hohen Nutzungsdurchmischung vorgeschlagen. Über
großflächigen Sockelgeschossen entstehen Türme, Scheiben und Blockstrukturen.
In allen Quartieren wird eine Nutzungsmischung angestrebt, hierfür wird ein breites
Spektrum an unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten dargestellt.
Umsetzung in Phasen Die reflektierende Beobachtung der Entwicklung, Veränderung und Hybridisierung
dieser drei Bereiche könnte als Werkzeug städtebaulicher Herangehensweisen dienen – auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene.
43
Fliegerhorst Kaufbeuren
UV 589
44
Project Runway
UV 589
Leitidee Mit der Landebahn als Herzstück des neuen Areals soll das Gebiet die Verbindung
und den Übergang zwischen Innenstadt und der Landschaft darstellen und somit das
Gesamtimage der Stadt prägen. Das Konzept sieht dabei vor, die Erweiterung des
Städtischen von Westen und die Erweiterung des Naturraumes von Osten des Areals
durch die Landebahn zu verbinden.
Städtebauliches Konzept Das Areal wird in unregelmäßige, in Ost-West-Richtung verlaufende Streifen unterteilt, die mit unterschiedlichen Nutzungen belegt sind. Die Bebauung entwickelt sich
dabei fingerförmig von Westen nach Osten zur Landebahn. Eine touristisch genutzte
Siedlung wird östlich der Landebahn am Waldrand vorgeschlagen. Die Nutzungen
bilden einen Verlauf von öffentlich im Norden zu privat im Süden. Im Norden wird ein
neuer Campus für Energieforschung und Luftfahrt eingerichtet. Um einen zentralen
Platz mit neuem Bibliotheksgebäude werden die Bestandsgebäude saniert und
durch Neubauten an der östlichen Kante des Areals ergänzt. Eine neue Grundschule
befindet sich ebenfalls dort. Südlich des Campus, im Übergang zur offenen Landschaft, wird ein Kulturplatz für Open-Air-Veranstaltungen angelegt. Am nördlichen
Ende der Landebahn wird ein Sportpark eingerichtet. Wegen der Nähe zu München
und den Alpen wird ergänzend eine agrartouristische Nutzung mit Bungalows und
einem Restaurant sowie Gartengrundstücken am Waldrand vorgeschlagen. Westlich
der Landebahn werden Wohngebäude auf den Streifen geplant.
Freiräume Im Areal wird ein hohes Maß an Freiräumen erhalten bzw. geschaffen. Im Norden
werden der Bibliotheks-Park und der Kulturplatz geplant. Südlich anschließend
befinden sich ein weiterer Park und die Sportanlagen. Einige der Streifen werden mit
schnellwachsenden Gehölzen für ein Biomassekraftwerk im Süden bepflanzt. In den
Wohnstreifen werden zentrale Gemeinschaftsgärten angelegt.
Verkehr/Erschließung/ Das Areal wird mit Anbindungen an die Apfeltranger Straße erschlossen. Die Straße
Anbindung an die Stadt im Osten dient hauptsächlich der Erreichbarkeit der Felder für die Energiegewinnung
und ist im Nordosten an die Innere Buchleuthenstraße angebunden. Bestehende
Straßen werden in die Erschließung integriert. Die direkte Verbindung zur Innenstadt
wird über Fuß- und Radwege im Norden geschaffen.
Bebauung Es werden drei unterschiedliche Wohntypologien vorgeschlagen. Beim gemeinschaftlichen Wohnen werden vier Gebäude mit den Stirnseiten zueinander ausgerichtet,
sodass ein gemeinschaftlicher Hof entsteht. Beim zweiten Typus werden Wohnriegel
senkrecht zur Streifenrichtung mit privaten Grünflächen in den Zwischenräumen angeordnet. Die alten Militärquartiere werden ebenfalls zu Wohnungen umgenutzt. Die
neuen Universitätsgebäude bilden als U-förmiges Gebäude am nördlichen Abschluss
der Landebahn zusammen mit Sporthallen und der Schule einen neuen Platz.
Ökologie Die Produktion regenerativer Energien wird als Zukunftsschance für Kaufbeuren
gesehen. Die bestehenden Solaranlagen werden umgesetzt und erweitert. Das Biomassekraftwerk wird durch Gehölze, die auf den Streifen wachsen, versorgt. Die Gebäude sollen teilweise aus Holz errichtet werden. Die Dächer erhalten Solaranlagen
oder werden als Gründächer ausgebildet. Das Regenwasser soll in Retentionsflächen
gesammelt und als Brauchwasser zur Verfügung gestellt werden.
Umsetzung in Phasen Die Verfasser stellen unterschiedliche Szenarien vor. Je nach Bedarf und demografischer Entwicklung können unterschiedliche Verteilungen von Gebäuden und
Nutzungen im Areal auftreten. Grundsätzlich werden zwei Strategien dargestellt. Die
erste umfasst die Besiedelung des Areals durch Pioniere (große landwirtschaftlich
genutzte Flächen, Energiegewinnung, Unternehmer). Im zweiten Schritt werden die
Flächen dann für Agrartourismus, Wohnen und Dienstleistungen transformiert. Im
letzten Schritt werden die Grundstücke nachverdichtet. Die zweite Strategie umfasst
den Umgang mit dem Bestand. Hier wird vorgeschlagen, zunächst über temporäre
Nutzungen (Events, Messen, Sportveranstaltungen, Energiegewinnung) den Bestand
zu beleben, bevor dieser saniert und neuen Nutzungen zugeführt wird oder durch
45
Abriss Flächen für Energiegewinnung entstehen.
Fliegerhorst Kaufbeuren
VU 164
46
kaufbeuren’s growth strategy: colonizing the plateau
VU 164
Leitidee Die Nähe zum Stadtzentrum und die Lage auf dem Plateau mit Blick über die Altstadt
sehen die Verfasser als große Chance und Verpflichtung gleichermaßen, das Areal
in das Stadtgefüge zu integrieren, damit es künftig zum vielschichtigen städtischen
Leben Kaufbeurens beitragen kann.
Städtebauliches Konzept Das Projekt dient nicht als Masterplan, sondern als Leitfaden für die künftige Entwicklung. Wesentliche Elemente sind dabei die ehemalige Landebahn als organisierende „Wachstumsachse“ und die Interaktion von Stadt und Natur über grüne Finger.
Für die Besiedelung des Areal werden zunächst typologische „Familien“ definiert, die
dann noch einmal in verschiedene Arten untergliedert werden und deren Lage auf
dem Areal in Abhängigkeit ihres ökonomischen, ökologischen, sozialen und kulturellen Einflusses auf den gesamtstädtischen Kontext definiert wird.
Die „produktive Familie“ bilden die Hangars, die als Ausstellungs- und Messeflächen,
Diskussionsplattformen und für Unternehmensgründungen genutzt werden können,
produzierendes Gewerbe in bestehenden und neuen Gebäuden, Lieferanten und Versorger und Landwirtschaft in Form von Gärten, Plantagen und Felderwirtschaft.
Die Topografie wird durch Straßen- und Wegeverbindungen sowie durch besondere
Gebäude, die die Topografie herausstellen und im Gebäude überbrücken, gebildet.
Die „kulturelle Familie“ wird durch bestehende Gebäude und Neubauten für Wissenschaft und Forschung im östlichen Bereich gebildet sowie durch den als soziales
Zentrum in Form von Festivalplatz, Markt, Ausstellung, Kino und Theater genutzten
Hangar im westlichen Bereich.
Eine weitere Familie bildet das Wohnen. Zunächst werden bestehende Gebäude im
nordwestlichen Teil modernisiert und durch Erweiterung mit neuen Angeboten für
eine breite Nutzerschicht versehen, in weiteren Schritten werden Neubauten in Modulbauweise vorgeschlagen, die sich von Nordwesten radial über das Vorfeld auf die
zentrale Achse hin entwickeln, östlich der Achse bilden die Gebäude südorientierte
Reihenhausstrukturen.
Freiräume Es werden vier Arten von Freiräumen unterschieden. Eine Platzfolge, die vom Zentrum
kommend über Eingangsplatz, Marktplatz, ein Platz mit Läden und Restaurants und
schließlich über die Achse des Flugfeldes der Platz vor dem neuen Kulturzentrum.
Parallel dazu werden durch die Bebauung lineare Parks als grüne Finger geführt,
die die Stadt mit dem Landschaftspark verknüpfen. Über das Gebiet verteilt werden
kleinere und größere Sportfelder vorgeschlagen. Die Parks werden durch Spielplätze,
Grill- und Picknickplätze als soziale Treffpunkte belebt. Im südlichen Bereich werden
landwirtschaftliche Nutzflächen ausgewiesen.
Verkehr/Erschließung/ Die äußere Erschließung erfolgt über die Apfeltranger Straße und die Hohe BuchAnbindung an die Stadt leuthe, die Teil einer inneren Ringerschließung um das ehemalige Flugfeld wird.
Fußläufige Verbindungen zwischen dem Quartier und zum Stadtzentrum werden
entlang der Platzfolgen und über die linearen Parks hergestellt. Zur Altstadt vermittelt
ein Sonderbau, als Museum mit Läden und Tourismusbüro, zwischen den Niveaus.
Bebauung Im nordwestlichen Bereich wird eine dichtere Bebauung in Zeilen und offenen
Blockstrukturen vorgeschlagen, die sich nach Süden mit Reihhaustypen auflockert.
Es werden Bebauungsmodule vorgeschlagen, die unterschiedlich aneinandergereiht
mit zueinander versetzten Dachflächen ein lebendiges Bild erzeugen sollen.
Ökologie Die Gewinnung von Energie durch Windkraft wird durch Windräder entlang der linearen Parks und eine Windkraftanlage im Süden des Areals vorgeschlagen. Zusätzlich soll Sonnenenergie durch Photovoltaikanlagen und Parabolspiegel entlang der
zentralen Achse der Landebahn genutzt werden.
Umsetzung in Phasen Es wird eine Entwicklung in 3 Phasen – Aktivierung, Besiedelung und Stabilisierung –
vorgeschlagen, wobei das Tempo den Bedürfnissen und der Nachfrage angepasst wird.
47
Fliegerhorst Kaufbeuren
ZE 337
48
kaufbeuren transect
ZE 337
Leitidee Das Projekt „transect“ ist ein Vorschlag, bei dem der Fliegerhorst in ein Kontinuum
unterschiedlicher städtischer und ländlicher Qualitäten transformiert wird. Um eine
flexible Grundlage zu schaffen, wird ein Raster mit drei unterschiedlichen Größen
über das Areal gelegt. Im Norden, dem dichtesten Teil, beträgt die Rastergröße 100 m,
im mittleren Teil ist die Blockgröße 200 m und im Süden, dem offensten Bereich,
300 m. Start- und Rollbahn werden als neuer Grünzug durch das Gebiet geführt und
sind somit Erholungs- und Freizeitraum für die unterschiedlichen Bereiche.
Städtebauliches Konzept Auf den unterschiedlichen Blöcken werden je nach Größe verschiedene Bebauungstypologien geplant. Im Norden, dem dichtesten und am meisten städtischen Bereich,
werden die Blöcke mit einer Blockrandbebauung belegt, die nach Süden hin immer
mehr aufgebrochen und somit weniger dicht wird. Hier soll ein Technologiepark und
ein Universitätscampus entstehen, der durch Geschosswohnen ergänzt wird. Im mittleren Bereich werden die Felder mit Zeilen- und Reihenhäusern beplant. Im Übergang
zur Landschaft im südlichsten Teilbereich werden frei stehende Einfamilienhäuser
und Doppelhäuser angeboten. Im Landebahn-Park wurden ein Gemeindezentrum
und Pavillons für Cafés und Restaurants vorgeschlagen.
Freiräume Der Landebahn-Park führt diagonal durch das Gebiet. Die Asphaltpiste wird erhalten
und zum Teil für den Straßenverkehr genutzt. Unterschiedliche Aktivitäten werden
zwischen Roll- und Startbahn angeboten (Cafés, Open-Air-Bühnen, Sportfelder,
Urban Farming, ein Flugfeld für Heißluftballons, Wasserbecken), die auch teilweise
mit Pavillons o.ä. ausgestattet sind. Geschwungene Pfade, die von Bäumen gesäumt
werden, verbinden dabei die beiden asphaltierten Bereiche. Die Campus-Gebäude
haben einen zentralen Grünbereich, der durch die L-förmigen Gebäude gebildet wird.
Die Blockrandbebauungen haben alle begrünte Innenhöfe.
Verkehr/Erschließung/ Die Erschließung des Areals verläuft im geplanten Raster mit Anschlüssen an die
Anbindung an die Stadt umgebenden Straßen. In den Gebieten mit Wohngebäuden werden Anwohnerstraßen, die aus der Topologie bzw. bestehenden Pfaden abgeleitet sind, geplant. Im
nördlichen Bereich werden Fußwege und Versorgungsrouten geschaffen, deren
Verlauf teilweise von den Bestandsstraßen übernommen wird. Die Anbindung an die
Innenstadt wird über den Landebahn Park, der sich im Norden bis an die Gebietsgrenze erstreckt, ermöglicht.
Bebauung Die Gebäudehöhen reichen von vier Geschossen im nördlichen Teil bis hin zu eingeschossigen Gebäuden im südlichen Bereich. Es wird analog zur Rasterfeldgröße ein
Verlauf von Norden nach Süden angestrebt.
Umsetzung in Phasen In der ersten Phase (bis 2020) werden die ersten nördlichen Felder entwickelt.
Einige Felder bleiben dabei zunächst unbebaut. Die ersten Veranstaltungen sollen im
Landebahn-Park stattfinden. Anschließend werden in der zweiten Phase (bis 2040)
einzelne Rasterfelder entwickelt und bebaut. Dabei sollen einzelne Felder nach wie
vor unbebaut bleiben, um eine Distanz zwischen unterschiedlichen Dichten zu erhalten, die sich auf die Wohnqualität auswirken soll. In der letzten Phase (bis 2060) sind
alle Felder bebaut und die städtebauliche Textur vervollständigt.
49
Fliegerhorst Kaufbeuren
1. RUNDGANG
BQ 830
The third landscape
CA 172
impuls der landschaft
CK 733
fasten your seat belt!
CV 768
Naturwissenschaft
EP 671
kaufbeurenew – a living pulsating system
ER 448
play city – place your bet
EZ 067
forum city
FQ 277
2200STEPS
GJ 056
urban tree
IC 391
long lasting landing landscaping
II 092
„gimme your hand, horst!”
KH 438
alpen fenster
KI 393
S.O.U.L solar urban life – rechargeable landscapes
LA 274
Air sharing
NQ 939
city nursery
OW 824
a retrospective theme park for an airport
QO 635
It’s not easy being green
RL 662
Fliegerhorst Kaufbeuren – Living under the bridge
SA 440
kilometer two park
SD 171
K-Lab
UV 589
Project Runway
VU 164
kaufbeuren’s growth strategy: colonizing the plateau
ZE 337
kaufbeuren transect
2. RUNDGANG
3. RUNDGANG
ENGERE WAHL
Herunterladen