Musik, und ihre psychischen Hintergründe und Auswirkungen Foto:Privat 1. Führungskräfteausbildung für Blasmusikfunktionäre Nord 2007/2008 24.März. 2008 Elisabeth Huch 1. Seite von 26 Seiten Musik, und ihre psychischen Hintergründe und Auswirkungen Vorwort: Ich heiße Elisabeth Huch und wohne in Steyregg. Ich bin aktives Mitglied in der Stadtkapelle Gallneukirchen. Ich spiele Querflöte und Piccolo und bin im Vorstand tätig. Foto:Privat Musik ist für mich mehr, als nur mal schnell zur Probe zugehen. Für mich bedeutet es auch arbeit. Dann ist es ein wunderschönes Gefühl sagen zu können „das war eine gute Probe, davon habe ich profitiert „oder“ ich weiß woran ich arbeiten muss“. So kann ich auf mich und meine Leistungen stolz sein. So sehe ich dann auch ein Konzert oder einen Auftritt. Das ist für mich der Dank für mein Üben, das ist dann die Anerkennung die man vom Publikum bekommt. Ich würde provokativ sagen, ich brauche jegliche Form von Musik zum Leben. Durch meinen Beruf als Altenfachbetreuerin, habe ich mit älteren, schwer kranken so wie mit sterbenden Menschen immer wieder zu tun. Um da wieder meine persönliche Balance zu finden, brauche ich z.B:. dass ich zwischen den Patienten/innen-Besuchen Radio höre, somit kann ich mich dann wieder auf meinen nächsten Patienten vorbereiten. In die Musik kann ich alles hineinlegen, was mich bewegt. Ich kann traurige Lieder spielen, bei denen ich manchmal selber weine und ich kann lustige Lieder spielen, wo ich vor lauter Lachen kaum spielen kann. Oder ich höre mir eben die Musik an, die ich gerade brauche um wieder ich selbst zu werden. Musik kann sprechen, wenn der Mensch keine Worte mehr findet. Darum habe ich mein Lebensmotto: Musik ist die Hängematte meiner Seele! Präsentation Von Elisabeth HUCH Foto:Privat Elisabeth Huch 2. Seite von 26 Seiten Musik, und ihre psychischen Hintergründe und Auswirkungen Inhaltsangabe Titelblatt Vorwort Was ist Musik 5 Was bedeutet für mich der Begriff „Musik“? 5 Die Wirkung von Musik auf den Menschen. Was versteht man unter Musik? 6 Die Hauptkomponenten der Musik und ihre therapeutische Wirkung 7 1. Klang 7 2. Rhythmus 7 3. Melodie 7 4. Dynamik 8 5. Physiologische und energetische Wirkungen von Klängen 8 Musik macht glücklich 9 Musik bringt Ruhe und Schlaf 10 Wie Musik bei Schmerzen helfen kann 10 Schmerzleitung (Bild) 11 Hören 12 1. Musik im Kopf 12 2. Musik wirkt direkt auf das Gehirn / 2. Musik und deren Verarbeitungen im Gehirn 12 3. Warum »Ohrwürmer« so lang im Ohr bleiben 13 4. Musik und Nerven 13 »Hautorgasmus« durch Musik 14 Mehr Neurotransmitter im Blut 14 Musik wirkt auf mehreren Ebenen 15 Elisabeth Huch 3. Seite von 26 Seiten Musik, und ihre psychischen Hintergründe und Auswirkungen Wirkungen von Musik Physiologische Aspekte 15 Psychologische Aspekte 16 Sozialpsychologische Aspekte 16 Was bewirkt Musik? 17 Wann kann Musik helfen? 17 Wann sollte man Musik besser weglassen? 17 Gibt es die richtige Musik? 18 Musik als Zusatztherapie 19 Definition von Musiktherapie 19 Aktive Musiktherapie 19 Rezeptive Musiktherapie 19 Allgemeine Ziele der Musik und Musiktherapie 20 Musiktherapie in der Medizin und Rehabilitation 20 Resümee 21 Literaturhinweis 22 Dateiquellen 23 Glossar 24 Glossar 25 Glossar 26 Elisabeth Huch 4. Seite von 26 Seiten Musik, und ihre psychischen Hintergründe und Auswirkungen Was ist Musik? Im Internetlexikon „Wikipedia“ habe ich folgende Definition für den Begriff Musik gefunden: Musik ist im Wesentlichen gestaltete Zeit (im Gegensatz etwa zur bildenden Kunst, die Raum gestaltet). Musik wird vorwiegend als Ablauf in der Zeit erlebt. Aus der Historie kennt man die Organisation durch Rhythmus, Melodie (die Abfolge verschiedener Tonhöhen), Harmonie (die Gleichzeitigkeit bestimmter Tonhöhen) und Dynamik (die Abfolge der Lautstärke). Diese Kategorien werden musikalische Parameter genannt. In Einzelfällen wird auch ein räumlicher Effekt, der dadurch entsteht, dass jedes Instrument an einer Stelle erklingt und somit (begrenzt) zu orten ist, gezielt eingesetzt. Was bedeutet für mich der Begriff „Musik“? Musik bedeutet für mich, in meinem Leben sehr viel. Schon als ich klein war, kam ich mit Musik in Kontakt. Ohne sie wäre mir im Leben ziemlich langweilig. Musik ist ein Teil meines Lebens und ich glaube ohne sie würde etwas in meinem Leben fehlen. Ich liebe es, wenn ich singen kann, oder anderen beim Musizieren zuhören kann. Ich bin froh, dass ich die Möglichkeit habe, auf Instrumenten zu spielen, dass ich mich durch Melodien ausdrücken kann, wenn die Sprache verstummt. Ich finde es ist für mich schöner, Musik selber zu machen als sie nur zu hören. Musik ist für mich viel mehr als nur ein Hobby oder ein Zeitvertreib. Irgendwie ist es für mich eine Berufung, Musik zumachen, ich denke man kann da einfach alles hineinlegen (Gefühle, seine persönliche Situation,…). So spielt und singt man ja nicht nur für einen selber sondern ja auch um andere zu inspirieren, man schenkt viel von sich her durch die Musik. Auch wenn einem das selber manchmal gar nicht mehr bewusst ist, weil es schon zu selbstverständlich geworden ist. Eine genaue Bestimmung, was Musik ist und was nicht, ist schwierig. Die meisten Musiktheoretiker gehen davon aus, dass Musik nur Musik ist, wenn sie absichtlich von Menschen gemacht wird. Abgesehen von Ausnahmen wie dem gedankenverlorenen „Vor-sich-hin-pfeifen“, wird Musik meistens auch für Menschen gemacht. Damit steht fast jede Musik in einem bestimmten gesellschaftlichen Kontext und hat einen konkreten Zweck. Sie wird zu einer bestimmten Zeit gemacht bzw. geschrieben. Elisabeth Huch 5. Seite von 26 Seiten Musik, und ihre psychischen Hintergründe und Auswirkungen Die Wirkung von Musik auf den Menschen. Was versteht man unter Musik? Generell ist der Begriff der Musik sehr subjektiv. Für jeden Menschen bedeutet Musik etwas anderes und hat einen anderen Stellenwert in dessen Leben. Von früher her weiß man: Musik kann unsere Stimmung verändern. Auch heute noch macht man sich diese Wirkung in vielen Situationen zunutze. Dabei hängt es von verschiedenen Faktoren ab, in welcher Form Musik auf uns wirkt. So spielen psychologische Faktoren wie z.B. die musikalische Kompetenz, physiologische Faktoren wie Empfindlichkeit und Reaktionsvermögen, aber auch soziale Aspekte oder der ethnische Hintergrund eines Menschen eine Rolle. Wie wir heute wissen, spricht Musik direkt das Unterbewusstsein an. Musik kann tief verborgene Emotionen wecken, Spannungen im Körper und in der Seele lösen. Deshalb ist es möglich und sinnvoll, Musik auch gezielt zur Krankheitsvorbeugung zu verwenden. Musik löst je nach ihrer Struktur bei allen Menschen vergleichbare Reaktionen aus. Eine wichtige Bedeutung haben dabei die Charakteristik der Musik selbst, wie Tongeschlecht (Dur oder Moll), Lautstärke, Tempo, Melodik, Rhythmik, Harmonik, Timbre (Klangfarbe), Tonhöhe, Phrasierung und Artikulation. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass unser Gehirn das Tempo leichter verarbeiten kann als das Tongeschlecht. Musik in Moll und ein langsames Tempo machen traurig. In Verbindung mit raschem Tempo kann das Tongeschlecht Moll Gefühle von Ärger oder Furcht hervorrufen. Ein schnelles Musikstück in Dur hingegen wird als fröhlich empfunden und kann unsere Stimmung heben. Eine in langsamem Tempo gespielte Musik in Dur wirkt beruhigend und ausgleichend. Elisabeth Huch 6. Seite von 26 Seiten Musik, und ihre psychischen Hintergründe und Auswirkungen Die Hauptkomponenten der Musik und ihre therapeutische Wirkung 1. Klang Der Klang wird oft als Gefühlskraft beschrieben. So verbinden sich diese Komponenten musiktherapeutisch bei Störungen und Defiziten der Gefühlswelt, der Affektivität und Emotionalität (Gesamtheit des menschlichen Gefühls- und Gemütslebens). Klänge lösen Gefühle aus und Gefühle können in Klängen ausgedrückt werden. So ermöglicht der Klang durch ein Mitfühlen eine Vorstellung von den Gefühlen. Sprachlich würde meist nur eine Annäherung an ein aktuelles Gefühl gelingen. Man kennt das ja auch, wenn man z. B. beim Anhören eines Konzertes, vom Klang des Orchesters gefühlsmäßig berührt wird. 2 Rhythmus Der Rhythmus ist direkter mit dem körperlichen Empfinden verbunden. Rhythmus geht „ins Blut“ oder „in die Beine“ und regt die Bewegung an. Auch unser Körper ist rhythmisch organisiert (Herzschlag, Schlaf-Wach-Rhythmus, Atemrhythmus, Hormonzyklen...). Er gibt uns Halt durch Ordnung und Strukturierung und wird deshalb musiktherapeutisch bei allen Störungen des Zeitempfindens, der Einteilung, der Planung und Strukturierung angewandt. Wenn man als Musiker/in ein Stück spielt mit dem man dann Verknüpfungen zu einem persönlichen Erlebnis hat, lebt man das ja auch förmlich mit. 3. Melodie Die Komponente Melodie spricht die Haltung, die Meinung, die Überzeugungen oder einfach eine Geschichte an. Melodien haben Individualität und persönliches Profil und werden therapeutisch unterschiedlich eingesetzt. Bedeutsam ist vor allem ihr Wiedererkennungswert. Melodien können oft so genannte „Ohrwürmer sein“, die man einmal gehört hat und die einen begleiten, wenn man wieder daran erinnert wird. http://images.google.at/imgres?imgurl=http://www.musikschule-rain.de/Noten.jpeg&imgrefurl=http://www.musikschulerain.de/&h=434&w=1725&sz=166&hl=de&start=3&tbnid=PzXPoI9k7p6QbM:&tbnh=38&tbnw=150&prev=/images%3Fq%3D Noten%26gbv%3D2%26hl%3Dde%26sa%3DG Elisabeth Huch 7. Seite von 26 Seiten Musik, und ihre psychischen Hintergründe und Auswirkungen 4. Dynamik Dynamische Faktoren, wie Tempo, Lautstärke oder Intensität sind Ausdruck von Kräfteverhältnissen. Diese dynamischen Kräfte sind Elemente des Willens und Wollens. Dynamik ist die Kraft des Wunsches oder des Willens zur Bewegung, zum Durchhalten oder zur Verwandlung. Durch Ängste werden diese Kräfte verstärkt oder geschwächt. Willenskräfte können aber auch Ängste auslösen. Ziel der dynamischen Kräfte ist das Entstehen einer Balance, die Schwingungen in die eine oder andere Richtung ermöglicht. Das ist vergleichbar mit unserem seelischen Gleichgewicht. Dynamik kann man sehr gut bei einem Stück hören in dem mehrere Instrumente spielen, die sich abwechseln. 5. Physiologische und energetische Wirkungen von Klängen Das Auftreffen von Schallwellen auf den physischen Körper erzielt eine ganz andere Wirkung als die Aufnahme durch das Ohr. Beim Hören werden die Schallwellen in der Schnecke in Nervenimpulse umgewandelt und so dem Gehirn zugeführt, welches die Reize weiter verarbeitet und darauf reagiert. Im Körper breiten sich die Schallwellen auf Grund des hohen Wassergehalts im menschlichen Körper in Form von Schwingungen aus. Sie breiten sich aus und versetzten das Gewebe in Bewegung. Sie bewirken quasi eine tief ins Innere reichende sanfte Massage auf molekularer Ebene. Hierbei kommt es ausschließlich auf den Resonanzeffekt an und nicht darauf, ob einem die Klänge gefallen oder nicht. Jedes Organ besitzt eine eigene Schwingung, auch diese lässt sich durch Musik beeinflussen. Durch die Stimulation blockierter Körperstellen kann man solche Problemstellen lockern und sie wieder zu ihrer eigenen Körperschwingung zurückführen. Verwendet man einen Ton der eine andere Schwingung hat als die Eigenfrequenz des Körperteils, so schwingt dieses zu Beginn mit dem Ton mit, kehrt dann jedoch zu seiner eigenen Schwingung zurück. Behandelt man die Stelle von Anfang an mit der gleichen Frequenz, so ist der therapeutische Effekt um vielfaches höher. Leider sind die Resonanzfrequenzen der einzelnen Gewebe im Körper noch unbekannt, deshalb ist man nach wie vor auf experimentieren angewiesen. Elisabeth Huch 8. Seite von 26 Seiten Musik, und ihre psychischen Hintergründe und Auswirkungen Musik macht glücklich Musik, die uns wirklich gefällt, aktiviert im Gehirn, wie wir aus neuen Forschungen wissen, das so genannte Belohnungssystem. Dieses »Lust-Zentrum« kann auch auf andere Weise stimuliert werden, z. B. durch gutes Essen, Schokolade, Sex oder auch Kokain, also immer dann, wenn wir uns momentan besonders wohl fühlen. In solchen Situationen kommt es zu einer Ausschüttung von Endorphinen, den körpereigenen Opiaten, die Wohlgefühl bewirken und Schmerzen lindern. Daneben werden auch körpereigene Cannabinoide produziert und ausgeschüttet. Dadurch wird unsere Stimmung verbessert. Ärger und Schmerzen werden erträglicher. Musik wirkt unmittelbar auf das limbische System ein. Diese Funktionseinheit des Gehirns ist vor allem für die Verarbeitung von Emotionen zuständig. Als Folge von Musik kann die emotionale Stimmungslage des Hörenden verändert werden. Von dieser Stimmungsänderung werden sofort die Skelettmuskeln informiert. Sie reagieren mit Entspannung. Diese Form der Entspannungsreaktion ist unwillkürlich, mit ihr kann ein Zuviel an Stress wieder abgebaut werden. Durch die Stimulation bestimmter Regionen im limbischen System verringert sich gleichzeitig auch die Aktivität jener Gehirnregionen, die bei Angst stimuliert werden. In der Folge ändern sich die Konzentrationen einer ganzen Reihe von Hormonen im Blut. Wenn wir harmonisch klingende »schöne« Musik hören, ist bereits nach wenigen Minuten deutlich weniger Kortisol im Blut nachweisbar. Bedenkt man, dass zu viel von diesem Stresshormon zu den wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung von HerzKreislauferkrankungen wie z.B. Herzinfarkt zählt, so ist eine Reduktion von Kortisol durchaus erwünscht. Dieselbe »schöne« Musik bewirkt, dass das Hormon Oxytocin verstärkt ausgeschüttet wird. Oxytocin ist allgemein bekannt als jenes Hormon, das den Aufbau stabiler Beziehungen zwischen Menschen unterstützt. Ebenso wird Serotonin, das Hormon das ganz allgemein für Glücksgefühle zuständig ist, beim Hören von angenehmer Musik vermehrt gebildet. Elisabeth Huch 9. Seite von 26 Seiten Musik, und ihre psychischen Hintergründe und Auswirkungen Musik bringt Ruhe und Schlaf Durch Musik und bewusste Entspannung kommt es zu einer durch das Vegetativum vermittelten Minimierung der innerlichen Anspannung. Gefühle von Ruhe und Wohlbefinden treten ein. Schmerzen können reduziert werden, indem die damit verbundenen psychosomatischen Auswirkungen wie z.B. Anstieg von Pulsfrequenz, Blutdruck und Muskeltonus, Schlafstörungen oder Magenprobleme wieder rückgängig gemacht werden. Jedoch reagieren Menschen sehr unterschiedlich, für viele ist ein Song nicht gerade einschläfernd, sie erinnern sich lieber an schöne Erlebnisse. Wie Musik bei Schmerzen helfen kann Unter Musikeinwirkung treten wie bereits erwähnt, zahlreiche körperliche Veränderungen auf. Viele dieser vom vegetativen Nervensystem gesteuerten Körperfunktionen wie Muskelaktivität, Atem- und Herzfrequenz, Hauttemperatur und elektrischer Hautwiderstand können gemessen werden. Untersuchungen dazu liefen bereits in den 1960er-Jahren an der Universität Salzburg im Rahmen eines von Herbert von Karajan angeregten Forschungsprojektes. Viele Krankheiten besonders auch solche, die mit Schmerzen verbunden sind, werden von Ängsten und Depressionen begleitet und weiter verstärkt. Um diese Negativ-Spirale zu beenden, ist es notwendig, geeignete Strategien zu finden, die es ermöglichen, sowohl Schmerzen als auch die damit verbundenen Ängste gering zu halten. Unsere Studien zeigen, dass rezeptives Musikhören in Verbindung mit einer gesprochenen Entspannungsanleitung in vielen Fällen ein geeignetes unterstützendes Behandlungsverfahren darstellt und in dieser Gesamtheit eine hohe entspannungsfördernde Wirkung entfaltet. So liegen statistisch sehr gut (hochsignifikant) belegte Ergebnisse vor, dass Schmerzen durch Anwendung von Musik innerhalb von drei Wochen reduziert werden konnten. In diesen am Ludwig Boltzmann-Institut Saalfelden in Zusammenarbeit mit Doz. Dr. Werner Kullich erarbeiteten Studien konnte klar gezeigt werden, dass durch die komplementäre Musikverwendung eine Wirkungssteigerung der gesamten Therapie um etwa 40% eingetreten ist. Auch begleitende negative Gefühle und Gedanken, Ängste und Depressionen gingen deutlich zurück. Ebenso konnte eine wesentliche Verbesserung der Schlafqualität verzeichnet werden. All unsere Ergebnisse zeigen, dass mit zusätzlicher Musiktherapie – im Sinne von Musikhören – der Erfolg der schulmedizinischen Behandlung deutlich verbessert werden kann. In der Regel fallen die sonst üblichen Nebenwirkungen der Behandlung mit Medikamenten deutlich geringer aus. Elisabeth Huch 10. Seite von 26 Seiten Musik, und ihre psychischen Hintergründe und Auswirkungen (anhand dieses Bildes sieht man die verschiedenen Auswirkungen auf das Gehirn) http://images.google.at/imgres?imgurl=http://www.oeaz.at/zeitung/3aktuell/2006/05/ bilder/musik_abb5.jpg&imgrefurl=http://www.oeaz.at/zeitung/3aktuell/2006/05/haup t/haupt5_2006musik.html&h=360&w=400&sz=54&hl=de&start=4&um=1&tbnid= HZo9coi7e4XS1M:&tbnh=112&tbnw=124&prev=/images%3Fq%3DPsychische%2 Bauswirkungen%2Bder%2BMusik%26um%3D1%26hl%3Dde%26sa%3DG Elisabeth Huch 11. Seite von 26 Seiten Musik, und ihre psychischen Hintergründe und Auswirkungen Hören Hören ist ein neurophysiologischer Prozess. Erst die Verarbeitung der durch den Hörnerv weitergegebenen Sinnesreize im Gehirn ermöglicht uns zu hören. An diesem Prozess sind verschiedene Hirnareale beteiligt. Zuerst jagen die Schallwellen als Signale durch den ältesten Hirnteil, den Hirnstamm. Er ermittelt Lautstärke und Tonhöhe und errechnet aus den Informationen durch beide Ohren, wo sich die Schallquelle befindet. Von dort aus gelangen die Signale in Gehirnwindungen der Hörrinde, des so genannten auditorischen Cortex, sowohl im linken als auch im rechten Schläfenlappenbereich. Die gesamte akustische Information eines Ohres wird jeweils an beide Gehirnhälften weitergegeben. 1. Musik im Kopf Das Hören von Musik ist ein subjektiver Vorgang mit ganz speziellen Wirkungen. Diese setzen unmittelbar zu Beginn des Hörens ein und halten noch bis zu zehn Minuten nach Ende des Hörens an. Wenn man eine bestimmte Melodie hört, vergleicht man sie sofort mit bereits Gehörtem. Deshalb ist es durch gezieltes Hören von Musik möglich, einen Beitrag zur Verbesserung des Gedächtnisses zu leisten. Heute weiß man, dass es nicht ein einziges Musikzentrum im Gehirn gibt. Vielmehr kommen beim Musikhören verschiedene Gehirnregionen und neuronale Netze zum Einsatz. Erkenntnisse der modernen Hirnforschung geben ein relativ gutes Bild, welche Teile des Gehirns beim Musikhören in Aktion treten. 2. Musik wirkt direkt auf das Gehirn / Musik und deren Verarbeitungen im Gehirn Musik wirkt auf beide Hirnhemisphären, so wird heute allgemein angenommen. Als Leistungen der linken Hirnhälfte werden in Zusammenhang mit Musik vor allem die Verarbeitung der Lautstärke und Klangfarbe, der musikalischen Intervalle, von Akkorden, der Höhe und Dauer von Tönen sowie von Takt und Rhythmus genannt. In der rechten Hirnhemisphäre ist die Wahrnehmung von Änderungen des Tempos sowie der Ausdrucksmodalität von Tonhöhen lokalisiert. Um Tonhöhen und Melodien miteinander zu vergleichen, sind vor allem Teile des Stirnlappens und des Schläfenlappens auf der rechten Seite im Einsatz. Wenn Rhythmen verarbeitet werden, sind Bereiche auf der linken Seite aktiv. Harmonien und Klangfarbe werden im rechten Schläfenlappen stärker verarbeitet als im linken. Wenn Instrumente am Klang erkannt werden sollen, arbeitet die rechte Hirnhälfte stärker als die linke. Wenn allerdings Profimusiker Musik analysieren, sind besonders auch jene Gehirnregionen aktiv, die für die Sprachfunktionen zuständig sind. Elisabeth Huch 12. Seite von 26 Seiten Musik, und ihre psychischen Hintergründe und Auswirkungen Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass bei aktiven MusikerInnen beim Musikhören vorrangig Zentren auf der rechten Hirnhälfte im Einsatz sind, um sowohl Tonhöhen und Melodien als auch Rhythmen einzuordnen. Hinsichtlich der emotionalen Verarbeitung von Musik nimmt man an, dass die linke Hirnhemisphäre vermehrt gefühlsmäßig positiv gefärbte – z. B. heitere – Musikstücke, die rechte Hirnhemisphäre dagegen verstärkt jene Musik verarbeitet, die eher negative Gefühle wie Trauer oder Bedrücktheit hervorruft. Aus neuen Untersuchungen weiß man, dass unser Gehirn zwischen ihm angenehmer und unangenehmer Musik unterscheidet und darauf auch unterschiedlich reagiert. So konnte gezeigt werden, dass die im limbischen System lokalisierte Amygdala verstärkt auf unangenehme Musik anspricht. Wird Musik als unangenehm empfunden, so findet man den Nachweis dafür im Blut. Die Konzentration des Neurotransmitters Serotonin im Blut ist verringert. 3. Warum »Ohrwürmer« so lang im Ohr bleiben Jeder kennt das: bestimmte Melodien – so genannte »Ohrwürmer« – bleiben uns lange im »Ohr«, man bekommt sie nur schwer wieder los. Uns allen ist es schon so gegangen, dass wir eine Melodiefolge, die wir gehört haben, den ganzen Tag nachsummen. Warum das so ist, konnten Neuropsychologen vom britischen Dartmouth College erklären. Sie fanden heraus, dass Musikstücke auch nach abrupter Unterbrechung weiter vom Gehirn verarbeitet werden. Es wurde nachgewiesen, dass auch nach Beendigung des Musikstücks der auditorische Assoziationscortex im Schläfenlappenbereich noch einige Zeit hoch aktiv ist. Das heißt, das Gehirn »summt« trotz Unterbrechung der Melodie diese einfach weiter. Das geschieht vor allem bei Musikstücken mit Gesang, weniger bei reinen Instrumentalnummern. Offensichtlich tut sich das Gehirn mit der Verarbeitung gesungener Melodien leichter. Festgestellt wurde auch, dass gut bekannte Musik länger im Kopf bleibt. 4. Musik und Nerven Wie Musik auf den Menschen wirkt, dafür bieten aktuelle neurophysiologische Untersuchungen einige interessante Erklärungsansätze. So geht man heute allgemein davon aus, dass sich unsere Stimmung aufhellt, wenn das limbischen System in unseren Gehirn stimuliert wird. Wenn sich die Stimmung bessert, beispielsweise durch Hören ausgewählter Musik, wird außerdem der Parasympathikus aktiviert. Dies bewirkt eine Senkung des Cortisolspiegels. Jetzt wird die Bildung von Immunglobulinen angeregt, was im Gesamten eine Stärkung des Immunsystems zur Folge hat. Elisabeth Huch 13. Seite von 26 Seiten Musik, und ihre psychischen Hintergründe und Auswirkungen »Hautorgasmus« durch Musik In Zusammenarbeit mit Jaak Panksepp befassten wir uns mit der tiefen emotionellen Wirkung der Musik. Musik kann bewirken, dass wir ein angenehmes Gefühl an bestimmten Körperstellen erfahren. Wir spüren zum Beispiel wie es uns über den »Rücken rieselt«. Wie sich in unseren Untersuchungen zeigte, sind Frauen für diese Gefühlsreaktion eines »Hautorgasmus« meist empfänglicher als Männer. Frauen beschrieben diese Gefühle als Kälteschauer. Männer sprachen eher von einer elektrisierenden Erregung. Hautorgasmen wurden bei den Versuchspersonen, so fanden wir heraus, öfter durch traurige als durch fröhliche Melodien ausgelöst. Um den Effekt von Musik auf die Gehirnströme (EEG) zu zeigen, hat Panksepp zahlreiche Versuche bei gesunden Probanden durchgeführt. Er konnte zeigen, dass Musik, die als fröhlich eingeschätzt wird, allgemein eine entspannende Wirkung ausübt. Düstere, mit Trauer assoziierte Musik, erzeugt im Hirn dagegen eher Erregung. Diese Wirkungen erklärt der Forscher damit, dass sich das Gehirn in traurigen Situationen deutlich aktiver auf eventuelle Umgebungsstörungen einstellen muss, als bei fröhlicher Stimmung. Man kennt das ja auch im Musikverein, dass man bei einem Begräbnis einen Trauermarsch spielt und auch als „nicht Trauernder“ dabei eine „Gänsehaut bekommt.“ So kann es auch bei einer Hochzeit sein, dass man durch einen fröhlichen Marsch auch emotional mit dem Brautpaar mitlebt. Das sind ganz menschliche Reaktionen, die die Seele berühren und wo man dann auch selber spürt, dass wir „nur“ Menschen sind. Mehr Neurotransmitter im Blut Musik kann die Ausschüttung verschiedener Neurotransmitter anregen. Diese Überträgerstoffe sind für die Weiterleitung von Signalen zwischen den Nervenzellen zuständig. Musik wird nicht nur über das Ohr aufgenommen. Die Schallwellen wirken auch direkt auf den Körper und lösen dabei Resonanzerscheinungen aus. Das heißt, der Körper schwingt mit der Musik mit. Dies ist ein Grund, warum auch Menschen mit Gehörproblemen von den positiven Wirkungen der Musik profitieren. Dieses Mitschwingen des Körpers bzw. von bestimmten Körperteilen kann beispielsweise dazu genützt werden, um tiefe Entspannung und dadurch Schmerzlinderung herbeizuführen. Elisabeth Huch 14. Seite von 26 Seiten Musik, und ihre psychischen Hintergründe und Auswirkungen Musik wirkt auf mehreren Ebenen Musik bewegt den Menschen, vereinfacht dargestellt, auf drei Ebenen, der Ebene des Körpers, jener der Gefühle und jener des Geistes. In jeder Ebene kann Musik verschiedene Funktionen erfüllen. Auf der physiologische Ebene wirkt Musik als Klang. Musik als Klang trainiert die Funktion des Gehörs, löst Reflexe der Muskulatur aus und regt Bewegungsvorgänge an. Auf der emotionalen Ebene wirkt Musik als Symbol. Musik kann Gefühle aktivieren und Erinnerungen an emotional positiv/negativ gefärbte Erlebnisse der Vergangenheit wecken. Schließlich wirkt Musik auch auf der mentalen Ebene. Musik als Struktur trainiert das Gedächtnis und regt kognitive Prozesse an, die aus den Beziehungen der Töne das Wechselspiel von Spannung und Entspannung schaffen. Wirkungen von Musik, Physiologische Aspekte Musik kann die vegetativen Funktionen in gewissem Maße steuern und zu einer Harmonisierung führen. Durch die Wahrnehmung von Musik werden unter anderem Atmung, Blutdruck, Muskeltonus (normaler Spannungszustand eines Muskels), Durchblutung und Hautwiderstand beeinflusst. Rhythmusbetonte Musik führt zu einem Mitgehen und Steigerung der Puls- und Atemfrequenz und kann so zu Zwecken der Aktivierung bei Lethargie und Erschöpfungszuständen angewandt werden. Beruhigende Musik führt zur Verminderung von Spannungszuständen durch Herabsetzen der vegetativen Funktionen. Sie wird zur Entspannung eingesetzt oder kann Entspannungsübungen unterstützen. Elisabeth Huch 15. Seite von 26 Seiten Musik, und ihre psychischen Hintergründe und Auswirkungen Psychologische Aspekte Zahlreiche Äußerungen lassen sich dazu in der Literatur finden, teilweise zeigen sich jedoch auch widersprüchliche Ergebnisse. Wir reagieren affektiv auf Musik. Sie kann unsere Stimmungslage beeinflussen. Durch das Empfinden von verschiedenen Formen von Musik können unterschiedliche Gefühlszustände wie Freude, Trauer, Zufriedenheit oder Ekel ausgelöst oder geweckt werden. Es wird auch die gezielte Modifikation von Gefühlen und Stimmungen beschrieben. 1. Bewusstes Hören von Musik bewirkt eine Entfaltung von Wahrnehmungs- und Erlebnisfähigkeit, einen Abbau von seelischen Spannungen und die Vermittlung des Gefühls der Geborgenheit. 2. Aktives Musizieren, Singen und Improvisieren unterstützen die Entfaltung der Persönlichkeit und die Entwicklung von Kreativität und Phantasie. 3. Musikhören und Musizieren können zum Abbau von Konzentrationsstörungen, Lernhemmungen und Gedächtnisproblemen beitragen, Leistungskapazitäten werden wiederhergestellt oder erhöht. Auch Unsicherheit, Nervosität, depressive Verstimmungen, Frustration und Aggressionen werden positiv beeinflusst. Sozialpsychologische Aspekte Musik stellt die Möglichkeit zur nonverbalen Kommunikation dar. Sie ist eine emotionale Kommunikationsform und Kontaktmittel. Musik ist Gruppen bildend. Das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Gemeinschaftsbildung werden durch gemeinsames Musizieren gefördert (Musikvereine, Musikalische Früherziehung,…). Elisabeth Huch 16. Seite von 26 Seiten Musik, und ihre psychischen Hintergründe und Auswirkungen Was bewirkt Musik? Musik bringt Ablenkung, weckt die Aufmerksamkeit, stärkt Konzentration und Gedächtnis, aktiviert und stärkt Selbstheilungskräfte, löst Spannungen in Körper und Seele, durchbricht die Isolation und Einsamkeit der Menschen, wirkt aufheiternd und beruhigend zugleich, schafft Kontakte, steigert Interesse an der sozialen Umgebung, verkürzt Wartezeiten, fördert die Entwicklung der Selbstidentität, fördert die Kooperationsbereitschaft und -fähigkeit von Menschen, drückt Spiritualität aus, stellt Wohlbefinden her. Wann kann Musik helfen? Auf Grund unserer Erfahrungen können folgende Empfehlungen für die Anwendung von Musik gegeben werden. Musik hilft bei negativem Stress und Überlastung, Schlaflosigkeit, körperlichen Verspannungen, Atembeschwerden, Schmerz- und Angstzuständen, Rückzug und Depression, Schwierigkeiten bei der Krankheitsverarbeitung. Wann sollte man Musik besser weglassen? Musiktherapie ist nach unserem derzeitigen Wissen nicht geeignet bei Erkrankungen wie z.B. Amusie. (Damit bezeichnet man die - trotz intakter Sinnesorgane - fehlende Fähigkeit, Tonfolgen zu erkennen und diese wiederzugeben). Auch Menschen, die eine Abneigung gegen Musik haben, sollte man eine rezeptive Musiktherapie nicht aufdrängen. Musik sollte weiters nicht bei Personen eingesetzt werden, die sie als unerwünschte Ablenkung empfinden. Elisabeth Huch 17. Seite von 26 Seiten Musik, und ihre psychischen Hintergründe und Auswirkungen Gibt es die richtige Musik? Die Frage nach der »richtigen Musik« wird immer wieder gestellt: Wie hört sich therapeutische Musik an? Welche Stücke sind geeignet? Weil das Erleben von Musik eine starke subjektive Komponente hat, sind diese Fragen nicht in jedem Fall gleich zu beantworten. Weil Musik aber auch überindividuell vergleichbare Wirkungen hat, wurden auf Grund wissenschaftlicher Untersuchungen folgende Empfehlungen entwickelt: Um Entspannung zu erzielen, sollte sich die dafür eingesetzte Musik am Herzschlag und an der Atmung orientieren. Das heißt ein Rhythmus mit 60 bis 70 Schlägen pro Minute ist optimal. Allgemein wirkt ruhige, harmonische Musik mit leichten, fließenden Melodien entspannend. Besonders eignet sich Musik mit einfachen Strukturen, geringen melodischen Kontrasten und gleichmäßiger Dynamik für diesen Zweck. Auch die Harmonik und Rhythmik sollen einfach sein, damit sich bei den Zuhörenden Gefühle innerer Ruhe, Entspannung und Zufriedenheit einstellen können. Gut geeignet als Entspannungsmusik sind meist die langsamen Sätze (Andante, Adagio, Largo) klassischer Werke. Es kann aber auch Musik anderer Völker oder ausgesuchte Meditationsmusik verwendet werden, wenn sie die oben genannten Charakteristika aufweist. Für viele ist es entspannend selber Musik zu machen, meist sind das solche Stücke die einem „im Blut liegen“. Die richtige Musik ist die, bei der man sich wohl fühlt und so seine eigene Entspannung findet. Jeder sollte das Recht haben seine eigene Musik zu finden, wo man sich widerspiegeln kann, abhängig von der Gefühlswelt der jeweiligen Person. Musik ist die Sprache der Gefühle. Musik verbindet Menschen miteinander, Musik schafft Beziehungen. Elisabeth Huch 18. Seite von 26 Seiten Musik, und ihre psychischen Hintergründe und Auswirkungen Musik als Zusatztherapie Die Wirksamkeit von Musiktherapie ist heute in zahlreichen Anwendungsgebieten gesichert: Musik hilft Stress zu reduzieren, Stimmung und körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern, lindert Schmerzen, bessert Verhaltensstörungen und psychische Probleme wie z. B. Ängste und Depressionen. Die beruhigende, Angst lösende Wirkung von Musik wird heute in Warteräumen von Arztpraxen, in Operationssälen bei verschiedenen chirurgischen Eingriffen und in Intensivstationen genützt. Definition von Musiktherapie Musiktherapie ist die kontrollierte Anwendung von Musik in der Behandlung von psychischen und physischen Störungen. (Juliette Alvin) Musiktherapie ist die gezielte Arbeit mit Musik bzw. akustischen Mitteln zu therapeutischen Zwecken. (Harm Willms) Der gravierende Unterschied zu anderen Verfahren besteht darin, dass Musiktherapie schwerpunktmäßig im nonverbalen Bereich der Patienten-Therapeuten-Beziehung ansetzt und von da ausgehend die Möglichkeit anbietet, die Schranke der Verbalisierungsfähigkeit zu bearbeiten. Aktive Musiktherapie ist ein Sammelbegriff für alle Arten der Musiktherapie, bei denen der Patient selbst mit Instrumenten oder Stimme aktiv ist. "Dabei nimmt die improvisierte Musik zwischen Patient und Therapeut im therapeutischen Prozess eine zentrale Rolle ein. Die im Spiel gewonnenen Erfahrungen, Emotionen und Wünsche (z.B. Umgang mit Nähe und Distanz) werden im therapeutischen Gespräch bearbeitet und auf das gegenwärtige Lebenskonzept bezogen. Rezeptive Musiktherapie stellt das gemeinsame Hören von bestimmten Musikstücken, die überwiegend der Therapeut auswählt, in den Mittelpunkt. Die rezeptive Musiktherapie besteht darin, dass durch das Anhören der Musik psychisch-emotionale und körperliche Prozesse gemeinsam in Gang gesetzt werden, um zur Linderung von Krankheiten oder Beschwerden zu führen. Im Anschluss an das gemeinsame Hören sprechen Therapeut und Patient über die auftretenden Assoziationen oder Emotionen, die ebenfalls die "Lebensfragen" des Patienten - für die Musik immer ein Symbol ist - thematisieren." aus: radio energon.de Elisabeth Huch 19. Seite von 26 Seiten Musik, und ihre psychischen Hintergründe und Auswirkungen Allgemeine Ziele der Musik und Musiktherapie • körperliche und seelische Entspannung / Stressbewältigung • Abbau von Hemmungen und Angstzuständen • Verhaltens- veränderung • Förderung der Gruppendynamik durch gemeinsame Zielsetzung • Evozieren von verdeckten emotionalen, schöpferischen und konstruktiven Kräften • Förderung von Selbsterfahrung und der Fähigkeit zur sozialen Interaktion und Kommunikation • Abbau von engstirnigem Denken (Berücksichtigung von Bedürfnissen Anderer) • Bewältigung von Depressionen, Suizidgedanken und psychischen Krankheiten • Eröffnung neuer Lebensperspektiven • Entwicklung emotionaler Ausdrucksmöglichkeiten • Verbesserung von Selbst- und Umweltverständnis • Entwicklung einer psychischen und physischen Stabilität Musiktherapie in der Medizin und Rehabilitation Indem Musik das vegetative Nervensystem positiv beeinflusst, wird sie verstärkt in der klinischen Behandlung funktional eingesetzt. Die größte Rolle spielt sie dabei in der Anästhesie und in der Behandlung von Schmerzpatienten, besonders bei Krebserkrankungen. Viele Kliniken nutzen gezielt Musik, um Narkose- und Schmerzmittel zu reduzieren, direkt zur Schmerzlinderung oder um den Patienten in Angstzuständen zu entkrampfen. In der Geburtshilfe hat sich Musik neben der Schmerzlinderung auch zur Entspannung der Atmosphäre im Kreißsaal bewährt. In der Neurologie werden musikalische Trainingsprogramme zur Aktivierung und Antriebsförderung von Schlaganfallpatienten oder nach Schädel-Hirn-Traumen eingesetzt. Musikalische Rhythmusübungen sollen die Motorik und die Koordination von Bewegungsabläufen verbessern. Zu erwähnen ist auch der sinnvolle Einsatz bei alten Menschen, bei unheilbar kranken Menschen und in der Sterbebegleitung. Elisabeth Huch 20. Seite von 26 Seiten Musik, und ihre psychischen Hintergründe und Auswirkungen Resümee Abschließend ist zu erwähnen, dass eine Therapie in Vereinen bis zu einem gewissen Grad möglich ist. Zu behaupten, Musikvereine seien Musiktherapie im medizinischen Sinn, wäre absolut überzogen. Allerdings können scheinbar „kleinere Probleme“, die von Betroffenen (meist Jugendlichen) oft als gewaltig empfunden werden, in einer Gruppe (wie z.B. einem Musikverein) in einer Art und Weise therapiert werden, die sonst nirgends möglich wäre. Eine Gruppe bietet eine gute Gelegenheit wieder Halt zu finden, um sich in der Gesellschaft wieder zu integrieren und so Rückhalt und Gesprächspartner zu finden. Auch sollte der psychologische Aspekt im Musikverein nicht außer Acht gelassen werden, wobei allein die Gemeinschaft einen großen Teil der Therapie ausmacht. Durch den Kontakt mit Anderen und das Austauschen von Gedanken und Erlebtem wird ein Schritt in Richtung „Besserung“ der derzeitigen Situation erwirkt. Das Wissen, in einer bestimmten Lage nicht allein zu sein, gibt Hoffnung und Auftrieb. Musik – Ein Therapiemittel in der Medizin! Auch im Musikverein? Foto: Privat Elisabeth Huch 21. Seite von 26 Seiten Musik, und ihre psychischen Hintergründe und Auswirkungen Literaturhinweis Die Rolle der Musik in der Film-, Funk- und Fernseh-Werbung von Klaus Wüsthoff (Autor)/Verlag Merseburger Psychische Belastungen am Arbeitsplatz. Ursachen, Auswirkungen, Handlungsmöglichkeiten (Taschenbuch) von Stefan Poppelreuter (Autor), Katja Mierke (Autor) Selbstakzeptierung & Selbstverantwortung Klaus W. Vopel (Autor) Formen und Methoden der Musiktherapie Armin Schreiber (Autor) Die Mitte im Kreis der Intelligenzen ist die Musik Ernst Waldemar Weber (Autor) Musik in der Werbung Siegmund Helms (Autor) (22.03.08) Aus der Seele gespielt Eine Einführung in die Musiktherapie Hans-Helmut DeckerVoigt (Autor) Goldmann Verlag Elisabeth Huch 22. Seite von 26 Seiten Musik, und ihre psychischen Hintergründe und Auswirkungen Dateiquellen http://de.wikipedia.org/wiki/Blasmusik ÖAZ Aktuell (Ausgabe 5/2006) (22.03.08) http://images.google.at/imgres?imgurl=http://www.oeaz.at/zeitung/3aktuell/2006/05/bilder/m usik_abb5.jpg&imgrefurl=http://www.oeaz.at/zeitung/3aktuell/2006/05/haupt/haupt5_2006m usik.html&h=360&w=400&sz=54&hl=de&start=4&um=1&tbnid=HZo9coi7e4XS1M:&tbnh =112&tbnw=124&prev=/images%3Fq%3DPsychische%2Bauswirkungen%2Bder%2BMusik %26um%3D1%26hl%3Dde%26sa%3DG (22.03.08) http://www.oeaz.at/zeitung/3aktuell/2006/05/haupt/haupt5_2006musik.html (22.03.08) http://www.weltderwunder.de/suche/searchres.html (22.03.08) http://www.weltderwunder.de/suche/searchres.html http://www.weltderwunder.de/archiv/2007/05/sds/Ueberblick/20070513/3_Ohr/index.html?I D=nav_r_f (22.03.08) Selbstakzeptierung & Selbstverantwortung (Klaus W. Vopel)-Buch http://kinder.swami-center.org/page_10.shtml (22.03.08) http://content.karger.com/ProdukteDB/produkte.asp?Aktion=ShowPDF&ArtikelNr=82842& Ausgabe=230645&ProduktNr=0&filename=82842.pdf (22.03.08) http://images.google.at/imgres?imgurl=http://www.neuro24.de/bilder11/thalamus.jpg&imgref url=http://www.neuro24.de/glossart.htm&h=414&w=348&sz=34&hl=de&start=37&um=1&t bnid=CNnQSOjcOmsLJM:&tbnh=125&tbnw=105&prev=/images%3Fq%3DPsychische%2B auswirkungen%2Bder%2BMusik%26start%3D20%26ndsp%3D20%26um%3D1%26hl%3Dd e%26sa%3DN (22.03.08) www.geo.de/GEO/mensch/medizin/1617.html?t=print (22.03.08) Die musiktherapeutische Fachzeitschrift "Musik und Gesundsein" in der Eres-Edition, Lilienthal.(22.03.08) http://www.geo.de/GEO/mensch/medizin/1617.html?t=print (22.03.08) www.radio energon.de (22.03.08). http://www.stadtkapelle-gallneukirchen.at/ (22.03.08) http://images.google.at/imgres?imgurl=http://www.musikschulerain.de/Noten.jpeg&imgrefurl=http://www.musikschulerain.de/&h=434&w=1725&sz=166&hl=de&start=3&tbnid=PzXPoI9k7p6QbM:&tbnh=38&t bnw=150&prev=/images%3Fq%3DNoten%26gbv%3D2%26hl%3Dde%26sa%3DG (26.03.08)- Bild Seite 6 http://de.wikipedia.org/wiki/Psychisch (28.03.08) Foto Privat: Huch Martin (29.03.08) Psychologin Helen Schink Elisabeth Huch 23. Seite von 26 Seiten Musik, und ihre psychischen Hintergründe und Auswirkungen Glossar -AAFFEKT heftige Erregung, Zustand einer außergewöhnlichen, seelischen Angespanntheit ARTIKULATION wie mehrere aufeinander folgende Töne phrasiert werden AMUSIE Damit bezeichnet man die - trotz intakter Sinnesorgane - fehlende Fähigkeit, Tonfolgen zu erkennen und diese wiederzugeben. AMYGDALA und ist ein Kerngebiet des Gehirns im ANÄSTESIE wird gleichermaßen der durch eine Narkose hervorgerufene Zustand der Empfindungslosigkeit genannt -CCHARAKTERISTIKA Sind Kennzeichnende Merkmale (Persönlichkeitsmerkmale,…). Typisch für eine Peron. Was die Person Kennzeichnet oder Ausmacht. -DDEPRESSION bezeichnet einen Zustand psychischer Niedergeschlagenheit der episodisch oder andauernd auftreten kann -EEMPATHIE Bereitschaft und Fähigkeit, sich in die Einstellung anderer Menschen einzufühlen ENDORPHINE sind vom Körper selbst natürlich produziert. Sie regeln Empfindungen wie Schmerz und Hunger ENERGETISCH Lehre von der Energie. Energie bezeichnet man Tatkraft, Arbeit zu leisten. -FFREQUENZ bezeichnet man die Anzahl von Ereignissen innerhalb eines bestimmten Zeitraums -HHEMISPHÄREN (Hirnhemisphären) halbkugelförmigen Endhirnhälften -IIMMUNGLOBULINEN Bestandteil des Blutes, Eiweißkörper ist ein Abwehrkörper -KKONTEXT Bedeutet so viel wie Zusammenhang KORTISOL Med. Medikament Elisabeth Huch 24. Seite von 26 Seiten Musik, und ihre psychischen Hintergründe und Auswirkungen -LLIMBISCHE SYSTEM ist eine Funktionseinheit des Gehirns, die der Verarbeitung von Emotionen und der Entstehung von Triebverhalten dient. Es ist die Verbindung zur Groß Hirnhälfte. -MMENTAL auf der Geistigen Ebene MOTORIK ist die Fähigkeit des Körpers oder deren Organe, sich zu bewegen. Mit dem Begriff Motorik wird auch das Bewegungsverhalten untersucht. MUSIKALISCHER PARMETER sind diejenigen physikalisch messbaren Kenngrößen, die sich an musikalischem Material feststellen und getrennt voneinander beschreiben lassen. -NNEUROLOGIE Wissenschaft von Aufbau und Funktion des Nervensystems. Wissenschaft von den Nervenkrankheiten, ihrer Entstehung und Behandlung NEUROPHYSIOLOGIE ist das Teilgebiet der Physiologie, das sich mit der Funktionsweise des Nervensystems befasst. Dabei geht es UM Grundlagen der Nervenerregung. NEUROTRANSMITTEL sind biochemische Stoffe, welche die Information von einer Nervenzelle zur anderen über die Kontaktstelle der Nervenzellen leitet. -OOPIATEN Arzneimittel, Droge, Betäubungsmittel kann Pflanzlich wie auch Chemisch hergestellt werden. -PPARASYMPATHIKUS ist eine der drei Komponenten des vegetativen Nervensystems. Er wird auch als „Ruhenerv“ bezeichnet, da er dem Stoffwechsel, der Regeneration und dem Aufbau körpereigener Reserven dient: PHRASIERUNG bezeichnet die Beziehung verschiedener Töne innerhalb einer musikalischen Phrase hinsichtlich Lautstärke, Rhythmik, Artikulation und Pausensetzung und deren Behandlung durch den Interpreten. PSYCHE Wissenschaft von der Bedeutung seelischer Vorgänge. Die Psyche ist die Seele des Menschen. PHYSIOLOGISCH befasst sich mit den Funktionen von Lebewesen PSYCHOSOMATIK Wissenschaft von der Bedeutung seelischer Vorgänge für Entstehung und Verlauf körperlicher Krankheiten -RRESONANZEFFEKT Mittönen, Mitschwingen, Widerhall da so zu einer Wirkungen, Effekt oder Ereignis führt Elisabeth Huch 25. Seite von 26 Seiten Musik, und ihre psychischen Hintergründe und Auswirkungen -SSEROTONIN ist die Komponente des Serums, die den Tonus (Druck) in den Blutgefäßen reguliert. Die Wörter Erklärungen, würden mit eigenen Worten von mir erklärt. Elisabeth Huch 26. 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