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Magazine und Zeitungen sind Zeit-Schriften im Wortsinne. Sie bilden ihre Gegenwart ab und gestalten sie nicht selten mit. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts spielen sie eine entscheidende Rolle für die Alltagskultur und für die
Wahrnehmung der Welt. Zeitschriften wie „Ver Sacrum“, „Twen“, „Spiegel“,
„Tempo“, aber auch „Vogue“, „Face“, „Raygun“, „Interview“ haben nicht nur
Mediengeschichte geschrieben. Sie haben das Bild ihrer Zeit mitgeprägt.
Erst mit dem vielfach prophezeiten Ende des Gutenberg-Zeitalters entdeckt
man zunehmend den zeitgeschichtlichen Wert dieser Blätter. Doch nicht nur
die berühmten Kunst-Magazine, etwa der Dadaisten und der Surrealisten, haben ihren Wert, Zeitschriften in Millionenauflage haben nachhaltige Wirkung
auf die Trends, Tendenzen und Themen ihrer Epoche.
Neugründungen und immer neue Experimente zeigen auch im 21. Jahrhundert
die Bedeutung von Zeitschrift und Zeitung, selbst wenn die elektronische
Konkurrenz wächst. Nicht selten kommt es, abseits aller Untergangsszenarien
für Printprodukte, dabei zum hochinteressanten Wechselspiel der Medien –
auch wenn nicht wenige dieser Objekte so kurzlebig sind, dass sie sich gerade
noch dokumentieren lassen.
Es gilt, diese Schätze zu bewahren und zugänglich zu machen. Denn sie spiegeln nicht nur Zeitgeschehen, sondern sind auch Ausdruck gestalterischer
Kreativität.
Horst Moser
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Medienstadt
München
Die Medienmetropole München bietet sich als
Standort für ein solches House of Magazines in
besonderer Weise an: Nicht nur, dass es – nach
New York und London – die Stadt mit den meisten Verlagen ist und mit Bibliotheken, Buchhandlungen, Museen, kreativen Ausbildungsstätten und Fachverbänden eine exzellente
kommunikative Infrastruktur besteht.
München hat zudem eine lange Tradition als
Print-Stadt: Erinnert sei nur an Gründungen wie
„Jugend“, „Simplicissimus“, „Twen“, „Quick“,
„Transatlantik“, aber auch „Völkischer Beobachter“, „Focus“ und „Süddeutsche Zeitung“. Nahezu
alle großen Publikumszeitschriften haben in
München zumindest eine Dependance, der
­Verband der Corporate Publishing Unternehmen
Die
Idee
Bekanntlich ist nichts so alt wie die Zeitung von
gestern. Zeitschriften sind als Ausdruck ihrer Zeit
wesentlich durch Aktualität gekennzeichnet und
in der Regel entsprechend schnell vergänglich.
Schon die nächste Ausgabe lässt sie alt aussehen, und so verschwinden selbst wichtige Dokumente des Zeitgeschehens aus dem kulturellen
Gedächtnis.
In den USA sind beispielsweise ungeheure Zeitungsbestände von den Bibliotheken einfach entsorgt worden, auch hierzulande werden viele Archive zu Altpapier. Doch etliche, auch historisch
bedeutsame und unersetzliche Magazine wurden
gar nicht erst gesammelt.
Fotografische oder digitale Erfassung kann den
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seinen Sitz in München. Die Produkte seiner Mitglieder erreichen inzwischen höhere Auflagenzahlen als die Kaufzeitschriften. Nicht zu vergessen seien schließlich Hörfunk-, Fernseh- und
Web-Produktionen, die den Münchner MedienMarkt beleben.
In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass München mit dem Siegel „Kulturstadt“ sehr erfolgreich Werbung treiben kann, neue Museen und
Sammlungen sind Anziehungspunkte eines internationalen Publikums geworden, die Stadt hat
ebenso Forscher mit Reputation wie innovative
Unternehmen angelockt. Ein bisher weltweit einzigartiges Objekt wie das House of Magazines
könnte durchaus dazu beitragen, das Ansehen
der Stadt noch weiter zu steigern.
wichtigen Gesamteindruck des Originals nicht ersetzen. Deshalb müssen diese wertvollen ZeitDokumente erhalten bleiben.
Doch Rettung und Archivierung sind nur Teil der
Aufgabe. Eine solche Sammlung muss leben, so
wie ihre Protagonisten. Die einzigartige Möglichkeit, die Originale zu studieren und Länder, Epochen und Stilrichtungen zu vergleichen, soll genutzt werden. Das setzt eine entsprechende
räumliche und technische Ausstattung voraus.
Es soll kein bloßes Magazin der Magazine sein,
sondern ein Ort lebendiger Diskussion, Galerie
und Forschungslabor, Archiv und Experimentierbühne, Café und Ausbildungsstätte in einem.
Kurz: ein House of Magazines.
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Konzept
Mit Staats- und Universitätsbibliothek, rund 300 zusätzlichen Fachbibliotheken sowie
zahlreichen Unternehmensarchiven verfügt München über eine enorme Sammlung von
gedruckten Objekten. Doch ein House of Magazine, das in besonderem Maße auch dem
formalen Aspekt des gedruckten Mediums Rechnung trägt, fehlt bisher.
Die Aufgaben einer solchen Institution müssen im Wesentlichen drei Bereiche umfassen:
ARCHIV
Sammlung, Erhaltung und Dokumentation der vorhandenen
Objekte.
ARBEITSPLATZ
Unterstützung von Forschungsvorhaben zu gestalterischen,
publizistischen, kulturhistorischen und zeitgeschichtlichen
Themen mit eigenen Arbeitsmöglichkeiten.
AKTION
Interaktive und intermediale Ausstellungen auf der Basis des
Sammlungsbestandes, Publikums- und Fach-Vorträge, Veranstaltungen, Diskussionsrunden, Arbeitssitzungen von Verbänden, aber auch der Rahmen für geschlossene Unternehmensveranstaltungen.
Denkbar sind außerdem ein Medien-Café, ein Magazin-Shop
(z.B. Soda), vielleicht auch die Aufnahme eines Verbandes
(FCP?) oder einer Design-Agentur.
Auch sollten unbedingt verwandte Medien-Disziplinen wie
­E-Journals, Web-Design, Film usw. Berücksichtigung finden,
um auf die besonderen Wechselbeziehungen kompetent eingehen zu können.
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Status
Quo
Seit langem sammle ich schon aus beruflichen Gründen Magazine, Zeitungen, Geschäftsberichte, Corporate Publishing
Produkte. Das Spektrum reicht von den ersten Zeitungen
des 16. Jahrhunderts bis zu druckfrischen Exemplaren der
Gegenwart, von Millionenauflagen bis zu Unikaten. Vieles
ist – in dieser Vollständigkeit und diesem Erhaltungszustand – tatsächlich nur noch hier zu finden.
Dazu kommt eine wachsende Anzahl von internationaler Sekundärliteratur zu Editorial Design, Magazin-Monographien,
Medien- und Druckgeschichte, die in diesem Umfang zumindest in Deutschland einmalig sein dürfte.
Der Großteil der Sammlung musste ausgelagert werden und
füllt mittlerweile eine große Halle. Zusammengetragen wurden und werden ebenso komplette Jahrgänge von internationalen Zeitschriften-Klassikern wie seltene Einzelstücke,
die zwar keinen Markterfolg hatten, aber wichtige gestalterische Impulse gaben – nicht selten über das Medium Magazin hinaus.
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Die Halle bietet zwar eine ausreichende Lagerungs- und
Schutzfunktion, ist aber nicht geeignet, um mit den Objekten sachgerecht zu arbeiten oder ausgewählte Stücke angemessen zu präsentieren. Gerade das jedoch ist Zielsetzung
dieser Beispielfülle.
Kollegen und andere Fachleute, die einen Blick in die
Sammlung werfen konnten oder denen einzelne Sammlungsbereiche zur Verfügung gestellt wurden, sind sehr beeindruckt von Quantität wie Qualität. Sie wünschen ausdrücklich ein entsprechendes Umfeld für praktische Arbeit
mit dem Bestand.
Vorträge und erste Kabinettausstellungen, die auf dieser
Sammlung beruhen, haben ein großes Interesse nicht nur
beim sogenannten Fachpublikum gefunden. Dies zeigt, dass
speziell die Zeitschriftengestaltung – mit historischen wie
aktuellen Beispielen – durchaus Aufmerksamkeit verdient.
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in Wuppertal saß der Architekturstudent Timo Möller unter den Zuhörern. Er fragte
mich anschließend, ob er die Sammlung einmal anschauen könne, denn er würde gerne
mein Zeitschriftenmuseum als seine Diplomarbeit machen. Er kam, vermaß alles, zeichnete Entwürfe und baute ein Modell – perfekt mit allen Details, sogar inklusive passendem Grundstück.
Aufbau
Architektur
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Ich erwähne die Sammlung hin und wieder bei Vorlesungen. Bei einem Vortragsabend
Der
„Im Mittelpunkt meiner Arbeit steht
die Umnutzung des Parkhauses in der
Hildegardstraße, im historischen
Stadtteil Altstadt-Lehel zwischen Maximilianstraße und Im Tal. Das Parkhaus
wurde Ende der 60er-Jahre als Stahlbetonskelett errichtet, im Herbst 2009
hat der Münchner Stadtrat beschlossen, das Gebäude abzureißen und
durch einen Neubau zu ersetzen. Da
die Größe und Struktur gut für ein Museum geeignet ist und das Thema der
Nachhaltigkeit immer wichtiger wird,
liegt der Erhalt des Bestandes und die
Umnutzung für neue Zwecke nahe.“
Die Ausgangsidee sieht eine Dreiteilung des Gebäudes vor. Es sollen die
Bereiche Ausstellung, Aktion und Archiv entstehen, die sich gegenseitig
ergänzen und über alle Ebenen des
Parkhauses miteinander verbunden
sind. Die Grundstruktur des Parkhauses
bleibt dabei unverändert.
Den Mittelpunkt des neuen Museums
bilden die großzügigen Auffahrtrampen. Die Haupterschließung des Parkhauses wird durch kleine bauliche Veränderungen zur Aktionsfläche für
Besucher und Nutzer des Museums –
ein Treffpunkt für Informationsaustausch, Kommunikation und Interaktion.
An dieses Herzstück grenzen die beiden Bereiche Archiv und Ausstellung.
Durch die spiralförmige Erschließung
treffen sich alle Nutzer des Museums
immer wieder im Mittelpunkt des Gebäudes – dem Aktionsbereich. Um diese Dreiteilung auch nach außen hin
sichtbar zu machen, erfährt die Fassade eine neue Gestaltung.
Timo Möller
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ausstellung
Die
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Der Ausstellungsbereich soll sich über fünf
Ebenen erstrecken, die durch Geschoss übergreifende Lufträume miteinander verbunden
sind. Der Besucher durchläuft die Ausstellung in einem Rundweg über einen der beiden Rampenkreisläufe.
Auf der ersten Ebene befindet sich eine Dauerausstellung zur Geschichte der Zeitschrift,
die mit wechselnden Exponaten dargestellt
wird. Die folgenden vier Ebenen sind als
Wechselausstellungsflächen konzipiert und
werden zu bestimmten Themen aus dem Archiv bespielt.
Der Aktionsbereich verbindet die Ausstellung mit dem Archiv und ermöglicht, das
Gebäude auf unterschiedliche Weise zu nutzen. Die Rampen im Zentrum des Aktionsbereichs werden durch ihre Belegung mit Modulen zusätzliche Informationsflächen mit
Filmeinspielungen, digitaler Recherche und
der Präsentation von Neuerscheinungen.
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MATERIAL
FASSADE
Mehrere Layer aus unterschiedlich großen Buchstaben, die zusammen bekannte Zeitschriftentitel ergeben, hüllen das Gebäude vollständig ein. Durch
die unterschiedliche Größe der Buchstaben und die daraus resultierende
Überlagerung der verschiedenen Ebenen ergibt sich im Inneren des Museums ein interessantes Schattenspiel,
das zusätzlich durch transparente und
transluzente Verglasungen gesteuert
wird.
In der Mitte des Gebäudes bricht das
Netz aus Buchstaben auf und gibt den
belebten Aktionsbereich frei. Von hier
aus startet der Besucher zu seiner Tour
in das Reich der Zeitschriften.
Raue Stahlbetonoberflächen, fleckige Böden und
Aufputzleitungen prägen das Bild des Parkhauses. Dieser eigenwillige Charme wird kombiniert
mit neuen Materialien. Im Aktionsbereich bleiben die Oberflächen nahezu unbehandelt, Archivund Ausstellungsräume werden zu neutral weißen
Räumen, in denen die Exponate im Mittelpunkt
stehen. Hier werden die Böden durch hellgrauen
Sichtbeton ersetzt und die Stahlbetonwände
weiß gestrichen.
Das
Die
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1.
Ausstellungsidee:
Monografie
Der Mann, der zu viel wusste: Dr. F.M. Agha
Dr. Mehemed Fehmy Agha (1896-1978)
war es, der die Rolle des Magazin Art Director im frühen 20. Jahrhundert begründete. Vielseitig gebildet und begabt – er
hatte unter anderem einen akademischen
Grad in Wirtschaftwissenschaften und in
orientalischen Sprachen, brillierte als Fotograf, Typograf und Illustrator, sprach
fließend russisch, türkisch, deutsch, französisch, griechisch und englisch – und er
verfügte über das notwendige Ego, seine
gestalterischen Vorstellungen auch durchzusetzen.
Zunächst arbeitete er für die Vogue in Paris und Berlin, dann wurde er vom Verleger
Condé Nast selbst überzeugt, in die USA
zu gehen. Ab 1929 setzte er dort die experimentellen Ideen der europäischen
Avantgarde auf den Seiten von „Vogue“,
„Vanity Fair“ und „House & Garden“ um.
Aghas Forderungen klangen einfach: Mach
etwas lesbar, präsentiere es logisch und
lass es irgendwie luxuriös aussehen. Mit
Alexander Brodovitch und Alexander Liberman gehört er zu Begründern des mo-
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dernen Zeitschriften-Designs: überraschend, verlockend, themengerecht.
Wie Agha bieten sich solche Porträts
für viele herausragende Designer an,
erwähnt seien nur Henry Wolf, Neville
Brody, David Carson oder Mike Meiré.
Immer sollten zum vielseitigen Werk
auch die Person und ihr Umfeld dargestellt werden.
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Ausstellungsidee:
Themenausstellung
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2.
„Nine-Eleven“: Die Medienkatastrophe
Es gibt ein kollektives visuelles Gedächtnis. Bilder
werden zu Ikonen – und zu Symbolen für Geschehnisse aus aller Welt. Die Reportagefotografie hat
unsere Wahrnehmung verändert. Schon Susan
Sonntag betonte, dass in der westlichen Welt Ereignisse keine Wirklichkeit mehr haben, wenn sie
nicht fotografiert sind. Der „Iconic Turn“ (Hubert
Burda), die Verschiebung der textlichen zur optischen Informationsvermittlung, verstärkt die Bedeutung solcher Schlüsselbilder noch.
Wohl kein anderes Ereignis hat im 21. Jahrhundert
so nachhaltige visuelle Spuren hinterlassen wie
„Nine-Eleven“, der 11. September 2001. Die geplante Ausstellung dokumentiert die Vielfalt der
Interpretationen und zugleich die Schwierigkeit,
in Zeitschriften und Zeitungen Darstellungsweisen zu finden, die über die bekannten, unzählige
Male in TV und Internet gezeigten Stereotypen hinausweisen.
Begleitend dazu Filmeinspielungen, Kommentare,
Verschwörungstheorien, Hintergrundinformationen und Artefakte, die das Problem einer objektiven Wiedergabe illustrieren.
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3.
Ausstellungsidee:
Magazin-Monographie
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Focus: Leica World
Zeitschriften und in besonderem Maße Unternehmenspublikationen haben einen Auftrag und eine Philosophie. Wie
diese, teilweise über Jahre überzeugend erfüllt werden, sollen monographische Ausstellungen vor Augen führen. Dabei
geht es nicht nur um beispielhafte Titelbilder und Innenseiten, sondern auch um das Drumherum: Zeitgeschehen,
Genre, Produktionsbedingungen, Mitarbeiter, Höhepunkte
und Flops.
Das soll am Bespiel des Magazins „Leica World“ dargestellt
werden, herausgegeben von dem renommierten Kamerahersteller und eines der am besten und konsequentesten gestalteten Fotozeitschriften. Über Jahre hat „Leica World“
profund über alle Aspekte der Fotografie berichtet und damit zugleich einen neuen Blick auf die Dinge vermittelt.
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4.
Ausstellungsidee:
Die Zeit im Bild
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Die wilden 80er-Jahre
So interessant die retrospektive Betrachtung einzelner Blattmacher und Magazin-Designer auch
ist, nicht weniger spannend ist die synchrone
Darstellung unterschiedlichster Zeitschriften und
Zeitungen in einer bestimmten Epoche.
Hier bieten Querschnitte erstaunliche Erkenntnisse über die Gleichzeitigkeit verschiedener Stile
und Moden, über die dramatischen Höhepunkte
bestimmter Zeiten und Medien, aber nicht zuletzt
auch über die eigene Wahrnehmung und visuelle
Erinnerung. Unabhängig davon, ob man diese
Epoche selbst miterlebt hat oder sie – unter anderem durch Magazine! – vermittelt bekommen
hat.
Die 80er-Jahre des 20. Jahrhundert boten eine
besonders aufregende Magazinlandschaft. Der
Zeitgeist verlangte bunte Blätter, optisch wie inhaltlich. Zahlreiche Neugründungen erfüllten diesen Wunsch, keineswegs nur zu Design- und Mode-Themen: „I-D“, „Face“, „Blitz“, „Tempo“,
„Max“, „Wiener“ und „Wienerin“, „Arena“ sind
nur einige herausragende dieser Titel, doch auch
etablierte Blätter mühten sich um zeitgemäße
Auffrischung. Diese Vielfalt soll noch einmal
deutlich gemacht werden.
Begleitet wird diese Schau mit Musik-, Film- und
TV-Ausschnitten, mit der zeittypischen Werbung,
Theater- und Kinoplakaten und nicht zuletzt mit
dreidimensionalen Artefakten wie Mode-, Automobil-, Buch- und Design-Objekten.
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und Zeitschriften
Im Lauf der Zeitschriftengeschichte hat es immer wieder
Künstler gegeben, die sich intensiv mit dem Medium Magazin auseinandergesetzt haben. Kaum eine neuere Stilrichtung ist ohne eine entsprechende Publikation denkbar, die
als Sprachrohr, aber auch als visuelles Statement diente.
Ebenso haben sich Literaten immer wieder als engagierte
Blattmacher erwiesen, speziell die deutschen Klassiker als
rege Zeitschriftengründer.
Darüber hinaus haben sich einzelne Maler, Bildhauer und
Illustratoren mit dem besonderen Reiz der Zeitschriftengestaltung beschäftigt. Gehören diese Publikationen eher zur
Rubrik der Künstlerbücher mit aufwendiger Produktion in
kleiner Auflage und hohem Sammlerwert, so gibt es daneben noch ein besonderes Feld: Der Künstler als Auftragnehmer, Editorial Design als Aufgabe und als Brotberuf. Nicht
selten sind die Übergänge dabei fließend, wie etwa bei
Andy Warhol.
In jedem Fall sind aus diesem Dialog von Künstler und Publikation über die Jahrzehnte Zeitschriftenseiten und ganze
Magazine entstanden, die künstlerisch wie kulturhistorisch
faszinierende Dokumente sind. Und die es verdienen, einmal in einer größeren, stilübergreifenden Ausstellung präsentiert zu werden. Im Folgenden einige Beispiele aus der
bestehenden Sammlung.
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