THEATER – SKRIPT Uraufführung in Pottenbrunn Herbst 2015 FREIGEISTMEDIA www.namenlos.at www.funnyart.at Na sowas ! Satire / Dunkelgraue Komödie von Jürgen Johannes Mempör Spielort: Beim Psychiater Zeit: 2015 Sprache: Hochdeutsch und im regionalem Dialekt Regie Uraufführung: Jutta Heiser Bühnenskript Idee: 16.01.2014 - Version 1.0 vom 01.12.2014 – 11.03.2015 URAUFFÜHRUNG 2015 THEATERENSEMBLE NAMENLOS BESETZUNG PERSONEN: DARSTELLER: DR. PETER MAYER Psychiater MONA MAYER Frau von Peter FRANK MONEE Bankier LILLY MONEE Frau von Frank TONI MONEE Sohn von Lilly & Frank MELANIE HERZIG Angestellte DORIS PAUKER Lehrerin GEORG MÜTLICH Pensionist DR. MARION BORTNER Rechtsanwältin RENE PARESSEUX Beamter EVA MAYER Tochter vom Psychiater EMIL SHARK Finanzberater RALF BERGER Pfarrer © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 1 1. AKT 1. SZENE Peter, Lilly, Marion, Rene, Melanie PETER Liebe Mona, liebe Eva! Es tut mir sehr leid, ich wollte immer für euch da sein. Dir liebe Mona einen sicheren Lebensabend ermöglichen und für unsere Tochter Eva einen guten Start in ihr eigenes Leben ohne finanzielle Sorgen. Da ich all unser Erspartes verspekuliert habe und wir sozusagen pleite sind, kann und will ich mit dieser Schmach nicht länger leben. Nein! Es ist nicht alleine das Geld, aber ich bin mir nicht mehr sicher ob du mich wirklich liebst und nicht bereits andere Zukunftsperspektiven hast, oder gar bereits einen anderen Mann… - ohne zu schreiben – „nein, das schreibe ich besser nicht“ – weiter mit schreiben – Bitte verzeiht mir diesen Schritt… Papa Nimmt eine Pistole(Revolver) aus der Schreibtischlade und hält sie sich an den Kopf als es energisch klopft… Erschrickt Heast! Da könnte man ja glatt einen Herzinfarkt bekommen! Versteckt die Waffe wieder im Schreibtisch zerknüllt die Brief und versteckt ihn ebenfalls im Schreibtisch. Herein! Lilly betritt verzweifelt weinerlich die Bühne RECHTS LILLY Servus Peter! Wenn du jetzt 10 Sekunden später herein gesagt hättest, hätte ich mir etwas angetan oder gar gleich im Vorzimmer die Pulsadern aufgeschnitten. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 2 Peter unterbricht Lilly PETER Wenn du 10 Sekunden später geklopft hättest, hätte die Putzfrau morgen die doppelte Arbeit gehabt. LILLY Bitte! Wie meinst du das? PETER Gar nichts! So beruhige dich und setz dich erst einmal. LILLY Du musst mir unbedingt helfen. Wir kennen uns schon so lange und ich war noch nie bei einem Psychiater. Du musst mir versprechen mich jetzt als Patientin zu behandeln und darfst niemandem etwas davon sagen. Peter nimmt sich einen Cognac PETER Selbstverständlich versprochen! Willst du auch einen? LILLY Nein danke! Es geht um Frank. Ich glaube er betrügt mich! PETER Was! Ich bitte dich wir sind schon seit 20 Jahren befreundet und unsere Kinder sind seit 3 Jahren ein Paar. Ich gehe mit Frank regelmäßig zum Fischen zu unserem Grundstück am See. Das hätte ich doch merken müssen! Wie kommst du darauf? LILLY Er fährt seit neuem jede Woche Montag abends an den besagten kleinen See am Waldrand, wo der Wohnwagen steht und immer die Christbäume ab November verkauft werden. PETER Ja und! Vielleicht will er dich heuer mit einem ganz besonders schönen Baum überraschen. LILLY Warte es kommt noch viel schlimmer. Ich bin ihm die letzten beiden Male nachgefahren und da habe ich es gesehen. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 3 PETER Was!? LILLY Er hat sich dort mit einer Frau getroffen und ist mit ihr für eine ganze Stunde lang im Wohnwagen verschwunden. PETER Nein! – Kennst du die Frau? LILLY Leider nein! Es war schon fast dunkel und ich konnte das Gesicht nicht erkennen. Außerdem war ich zu weit weg. PETER Aber vielleicht war es gar keine Frau!? Und du hast dich geirrt und es war ein Mann. LILLY Lilly schluchzt drauf los Aber, aber das wäre ja noch schlimmer! PETER Nein, nicht so, wie du meinst! LILLY Außerdem habe ich gesehen sie hatte längere Haare und hohe Schuhe, weil sie auf dem Waldboden kaum gehen konnte. PETER So beruhige dich vielleicht ist alles gar nicht so wie es aussieht. Ich werde versuchen etwas heraus zu finden, wenn ich Frank das nächste Mal treffe. LILLY Dabei wollte er dieses Grundstück für unsere Pension kaufen, da es gleich neben eurem liegt und ihr beide da immer zum Fischen seid. Aber warte wenn ich dieses langhaarige, hochhackige Frauenzimmer in die Finger kriege, dann, dann… Während dieser Worte betreten Marion, Rene und Melanie die Bühne. Lilly steht auf. RECHTS © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 4 MELANIE Hinter den beiden anderen schreiend Aber sie können da jetzt nicht einfach so hinein platzen! MARION Unbedingt hohe Schuhe Entschuldigen sie Herr Doktor, aber meine Zeit ist kostbar und ich muss sie dringend sprechen. RENE Ja und ich komme gleich mit, dann bin ich für heute mit meinem Termin fertig. Denn ich habe sowieso morgen meine Therapiestunde bei ihnen. MELANIE Entschuldigen sie Herr Doktor, aber sie sind einfach an mir vorbei gelaufen. PETER Schon gut Melanie! Ich übernehme ab hier. Melanie geht wieder ab RECHTS Herr Paresseux! Sie sind Beamter im Krankenstand, sie haben glaube ich genug Zeit. Warten sie einstweilen im Vorzimmer ich werde mich gleich um sie kümmern. Danke schön! Schiebt ihn bei der Tür hinaus – Wendet sich Marion zu RECHTS Frau Doktor Bortner! Sie als Rechtsanwältin müssten doch wissen wie wichtig Termine mit Klienten sind. Vor allem wenn sie vertraulich sein sollen. Also darf ich auch sie bitten… Marion setzt sich auf Lillys Platz. MARION Natürlich weiß ich das, deshalb ist es ja so dringend, dass ich sie sprechen kann. Etwas verdutzt, verlegen schulterzuckend LILLY Schon gut Peter, ich komme später wieder. Ich muss eh noch schnell was einkaufen. Servus einstweilen. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 5 Geht ab. RECHTS PETER Danke! Wir sehen uns! Bis später! Also! Was gibt es denn so Dringendes! MARION Ihnen gehört doch das Grundstück am Waldrand beim See?! PETER Ja! Was ist damit? MARION Ich habe einen Klienten, der das benachbarte Grundstück kaufen will. PETER Ja und, was hat das mit mir zu tun? MARION Ich wollte es sie nur wissen lassen. Es ist ein sehr betuchter Geschäftsmann. Den Namen kann ich ihnen leider nicht nennen. Man will ja schließlich nicht jeden als Nachbarn haben. PETER Sehr freundlich. Danke Frau Dr. Bortner für die Information, aber wie sie sehen habe ich zu tun. Also darf ich auch sie bitten. Steht auf und geht hochnäsig ab. RECHTS Auf Wiedersehen! MARION Auf Wiedersehen! Pah!! PETER Nimmt den Abschiedsbrief aus der Lade, steckt ihn ein und schenkt sich noch einen Cognac ein. So den werden wir draußen im Ofen vernichten. Eigentlich ein blöder Gedanke gewesen. Da hätte ich ja heute noch direkt etwas versäumt. Wenn da nicht die Heimlichtuereien meiner Frau wären. Aber ich werde © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 6 schon noch dahinter kommen. So und jetzt gehe ich schnell zu meinem Finanzberater. Vielleicht kann man die finanzielle Situation noch etwas ausbessern. Ich muss mich aber am Wartezimmer vorbeischleichen, denn im Wartezimmer sitzt sicher noch der Herr Paresseux, der neurotische Beamte und den brauch ich jetzt gar nicht. Geht ab. RECHTS 2. SZENE Eva, Toni, Mona Eva und Toni betreten die Bühne. LINKS EVA Guten Morgen! Papa! TONI Morgen! EVA Komisch mein Vater ist heute gar nicht in seiner Praxis. TONI Euer Haus ist einfach toll! Vier Schlafzimmer, zwei Bäder, zwei große Wohnzimmer im ersten Stock und im Erdgeschoß die Praxis zwei Wartezimmer, Empfangszimmer und eine große Küche. Seufzt vor Zufriedenheit Hier will ich nie wieder ausziehen! EVA Über genau das wollte ich mit dir und meinem Vater sprechen. TONI Dass wir für immer hierbleiben! EVA Nein, dass wir uns eher eine eigene Wohnung suchen. Wir sind jetzt seit 3 Jahren zusammen und leben immer noch im Haus meiner Eltern und ab und zu, am © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 7 Wochenende im Haus deiner Eltern. So will ich nicht mehr lange weitermachen. Mona betritt die Bühne RECHTS MONA Ah! Die Jugend ist auch schon munter! In der Küche steht noch das Frühstück. Der Georg hat es stehen lassen. Aber sagt, wo ist denn der Papa? EVA Keine Ahnung wir sind selber gerade gekommen und wollten ihn auch sprechen. TONI Ich bewundere euch, ihr habt sogar einen Buttler! Meine Eltern sind viel zu geizig für Personal. MONA Der Georg, ich meine der Herr Mütlich ist Pensionist welcher sich aufgrund seiner kleinen Pension etwas bei uns dazu verdient. Der Peter hat ihn geringfügig bei uns angestellt. Seit seine Frau tot ist, ist das Leben alleine auch nicht so billig. EVA Apropos Leben! Der Toni und ich wollten uns auch eine eigene Wohnung suchen. Wir wollten deshalb schon mit Papa sprechen, aber er ist ja nicht da. TONI Na so dringend ist es eh nicht!! MONA Na so unrecht hat die Eva da aber nicht, ihr solltet wirklich schön langsam an ein Eigenheim denken. Du verdienst ja in der Bank bei deinem Vater nicht so schlecht und die Eva hat auch bald ihre eigene Praxis in der Stadt. Denn der dort ansässige Arzt geht im Frühjahr in Pension. TONI Ja aber eine eigene Wohnung oder ein Haus kostet schon sehr viel. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 8 MONA Na so billig wie bei uns oder deinen Eltern ist es nicht, aber ihr werdet das schon machen. EVA Genau! MONA Aber jetzt entschuldigt mich ich muss in die Stadt ich hab noch was zu tun. Pfiat euch! Geht ab RECHTS TONI & EVA Auf Wiedersehn! Tschüss Mama! TONI Was macht eigentlich deine Mama immer in der Stadt? EVA Keine Ahnung! TONI Ich sehe sie nämlich regelmäßig in unserer Bank wo sie in die Seminarräume geht, welche mein Vater an einen jungen Mann vermietet hat. EVA Was willst du damit sagen!? TONI Gar nichts! Ich weiß ja nicht einmal was für eine Firma sich in diesen Seminarräumen eingemietet hat. EVA Wie gesagt, keine Ahnung! Es wird schon seinen Grund haben. TONI Na dann lass es uns einfach herausfinden. Fahren wir einfach hin. EVA Wir hatten zwar vor uns auf dem Wohnungsmarkt umzusehen aber von mir aus. Gehen wir halt. Beide gehen ab. Und grüßen Georg schon draußen welcher die Bühne betritt. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 9 RECHTS 3. SZENE Georg, Rene, Peter, Emil GEORG Na! Wohin haben es denn die beiden so eilig? Rene betritt die Bühne RECHTS RENE Herr Doktor, haben sie jetzt vielleicht kurz Zeit? Blickt sich um Ach so, der Herr Doktor ist gar nicht da! GEORG Wie sie sehen nicht. Kann ich ihm etwas ausrichten? RENE Nein Danke! Ich gehe einstweilen im Park spazieren um den Stress abzubauen. Ich komme später wieder. Auf Wiedersehen Herr Mütlich. Geht ab RECHTS GEORG Auf Wiedersehen! – Möchte wissen, was der für einen Stress hat! Aber das fällt unter die ärztliche Schweigepflicht. Manchmal beneide ich den Herrn Doktor wirklich nicht. Apropos, wo ist er denn wirklich? Peter betritt mit Emil die Bühne RECHTS PETER Was soll das heißen, man kann das bereits veranlagte Kapital nicht beheben oder herausnehmen oder abziehen, wie immer man das auch nennt. EMIL Schauen Sie Herr Doktor, das Kapital oder besser gesagt die Venture Capital Fonds bringen ihnen laufend Erträge. Das heißt das Geld arbeitet für sie! © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 10 PETER Das war im ersten Jahr auch so, aber in den letzten Jahren habe ich keinen müden Cent mehr gesehen und dieses Geld ist bzw. war unsere ganze Altersvorsorge. EMIL Und genau deswegen haben sie ja unsere Risikoversicherung in die sie Regelmäßig einzahlen um eventuelle Verluste auszugleichen. Sie können also gar nichts verlieren! PETER Aber sehen tue ich von meinem Geld auch nichts mehr. GEORG Herr Doktor, ich räume inzwischen in der Küche das Frühstück weg. Ich komme später wieder. Geht ab RECHTS PETER Danke, Georg! EMIL Überzeugend schleimend Ja aber dafür bekommen sie bei uns oder besser gesagt bei mir über 8 Prozent Rendite. Gehen sie auf eine Bank und fragen sie was sie dort bekommen. Ab einem gewissen Betrag wahrscheinlich einen negativen Zinssatz. Darum!! Emil´s Finanzservice!! PETER Na Sowas! Können sie mir das auch garantieren? EMIL Selbstverständlich, sie müssen nur Geduld haben. „Geduld und Garantie ist in der Finanz, vergiss das bitte nie, die allergrößte Chance“ PETER Von wem ist das?!?! EMIL Verlegen Ein altes jüdisches Sprichwort! © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 11 PETER So, so! Und wie ist das jetzt mit der Garantie. EMIL Herablassend, überspielend Garantie! Können sie jedem Verrückten der zu ihnen kommt garantieren, dass er gesund wird?! – Sehen sie! PETER Moment, lassen sie meine Patienten aus dem Spiel. EMIL Sehen sie! Deshalb haben wir ja auch die Risikoversicherung, wo sie ja quasi täglich ihr Geld einbezahlen, um für eventuelle Notfälle abgesichert zu sein. Reimend „Der Herrgott gibt und nimmt´s! Und der Emil verzinst´s!“ Während dieser Worte betritt Ralf die Bühne. Er muss sie hören! RECHTS RALF Ebenfalls reimend „Missbrauche nicht den Namen des Herrn, denn das hat er nicht so gern.“ PETER Grüß Gott Herr Pfarrer! Was führt dich zu mir? RALF Ich würde dich gerne unter 4 Augen sprechen. Sie würden uns also entschuldigen Herr Geier! EMIL Etwas entrüstet Emil, Emil Shark mein Name! RALF Zu sich und Peter Ich hab´ gewusst mit einem Vieh hat es was zu tun. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 12 PETER Na gut Herr Shark, wir sprechen nächstes Mal weiter. Sie finden den Weg hinaus? EMIL Selbstverständlich! Auf Wiedersehen die Herren! Geht ab RECHTS RALF Goodbye, Herr Hai! PETER Herr Pfarrer, so kenn ich dich gar nicht! RALF Herr Doktor! Peter, du musst mir helfen. PETER Bitte! Was kann ich für dich tun? RALF Ich bin ein bisserl nervös! Ich bekomme glaube ich ein Kind! PETER Musternd Man sieht noch gar nichts. RALF Heast! Du machst mich noch nervöser. PETER Du weißt schon, dass ich Psychiater bin und kein Gynäkologe. RALF Peter ich bitte dich. Die Sache ist ernst. PETER Entschuldigung ich bin schon ganz Ohr … Vater. RALF Ich war damals nach der Matura auf einer Weltreise um auszuloten was für mich in Zukunft das Richtige ist. Eine wenn man so will Selbstfindungsreise. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 13 Während dieser Worte bietet Peter Ralf an Platz zu nehmen und schenkt sich einen Cognac ein und bietet Ralf gestisch auch einen an. Danke! Sehr gerne! Wo war ich stehen geblieben? PETER Du warst auf einer Selbstfindungsreise. RALF Ah ja! Und wie du weißt hatte ich damals meine etwas wilden Jahre und ich hatte noch keine Ahnung, dass ich einmal dem Herrn dienen werde. PETER Ja und weiter, hast du dich gefunden auf deiner Selbstfindungsreise? RALF Nicht nur mich! PETER Sondern auch die Liebe zum Herrn?! RALF Nein! Zu einer Dame. Ich habe sie damals wie soll ich sagen, wir waren beide betrunken und so ist es halt oder besser gesagt da habe ich mich mit ihr… äh… PETER Ihr hattet SEX! RALF Macht das große Kreuzzeichen Ja! PETER Und weißt du noch in welchem Land oder wie sie geheißen hat! RALF Es war in Österreich und sie hieß… und das ist es ja, ich weiß es nicht mehr. Sie war in der Schule immer nur das schüchterne große Mauerblümchen eine Einzelgängerin wenn man so will. PETER Und die ist damals mit dir auf Weltreise gegangen? © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 14 RALF Aber nein, es war vor meiner Abreise, nach der Maturafeier im Fahrradschuppen hinter dem Gymnasium. PETER Und erst jetzt hat sie sich oder ihr Kind bei dir gemeldet! Oder wie haben sie dich ausfindig gemacht? RALF Das ist es ja, gar nicht! PETER Und woher willst du dann wissen, dass ihr ein Kind habt, wo du doch so betrunken warst und nicht einmal ihren Namen weißt. RALF Der Herr hat es gesagt! PETER Der Herr!! Ralf nickt Weißt du wie viele Männer dich gerade beneiden? Wie hat er es dir denn gesagt? RALF Im Traum! PETER Und wegen eines Traumes bist du so nervös. Das bestätigt oder beweist doch gar nichts. RALF Ich träume seit 2 Wochen nächtlich davon. Zwar in unscharfen Bildern aber ich weiß sie ist es und sie zeigt mir unser Kind. PETER Trotzdem! Aber was kann ich da für dich tun. RALF Es hat schon gut getan mit jemandem darüber zu sprechen. Und vielleicht kannst du mir ja was verschreiben damit ich besser schlafen kann. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 15 PETER Naja, wenn dir dein Glaube oder besser gesagt der Herr dir diese Träume schickt werde ich wenig tun können aber ich gebe dir etwas Natürliches, Homöopathisch und Rezeptfrei. Steht auf, kramt in seinen Taschen legt den zerknüllten Brief auf den Tisch, dreht sich um zum Schrank sucht und nimmt eine Pillendose heraus. Währenddessen entfaltet Ralf den Brief und liest ihn. PETER Entschuldige aber ich glaube der gehört mir! Entreißt ihm den Brief RALF Das ist aber nicht dein Ernst, was ich da gelesen habe. PETER Das ist mir jetzt peinlich. RALF Braucht es nicht, aber was soll der Blödsinn. PETER Ich bin verzweifelt! Unser ganzes Erspartes, unsere Altersvorsorge geht vielleicht den Bach runter. Und dann die Heimlichtuerei meiner Frau in letzter Zeit. Es wurde mir alles zu viel. RALF Dann komm zur Beichte wenn du reden willst. Aber das ist ein kompletter Schwachsinn und außerdem eine Sünde. PETER Du hast Recht! Mir geht es inzwischen auch wieder besser. Danke! RALF Du weißt ich müsste das melden! PETER Ralf! Herr Pfarrer ich bitte dich. So glaube mir es geht mir wieder gut. Hier abends vor dem schlafen © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 16 gehen eine, dann solltest du gut schlafen. Ob es gegen deine Träume hilft, kann ich nicht garantieren. Gibt ihm die Pillendose Das bleibt doch alles unter uns?! Oder? RALF Du weißt ja, Beichtgeheimnis! Nimmt den Brief zerreißt ihn einmal und steckt ihn ein unter der Kutte in den Socken. PETER Du weißt auch, ärztliche Schweigepflicht! Händeschütteln RALF Ich werde mich bei meinen Schäfchen etwas umhören was deine Frau Mona betrifft. Also, bleib ohne Sünde, Servus! Geht ab RECHTS PETER Servus… Vater! Sorry, Herr Pfarrer! Georg betritt die Bühne RECHTS GEORG Kann ich noch etwas für dich tun Herr Doktor? PETER Ja gerne! Nimmt zwei Kuverts aus dem Schreibtisch Bring das bitte zu Emil Shark, unserem Finanzgenie. Und das hier ist dein wöchentlicher Lohn. GEORG Danke Herr Doktor! Ohne dich könnte ich mit meiner kleinen Pension kaum überleben. PETER Keine Ursache, du gehörst ja quasi zur Familie. GEORG Ich mache mich gleich auf den Weg. Auf Wiedersehen! © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 17 Geht ab RECHTS PETER Servus! 4. SZENE Peter, Doris, Melanie, Rene PETER Na Sowas! Was es nicht alles gibt! Melanie betritt die Bühne RECHTS MELANIE Entschuldigung Herr Doktor, aber da wäre eine Patientin die sie dringend sprechen möchte. PETER Jetzt!? Hat sie einen Termin? MELANIE Nein, es ist auch mehr privat, es handelt sich um meine Mutter. PETER Ach so! Die Frau Lehrerin. Na dann, nur herein mit ihr. Aber diese Privataudienzen haben dann ein Ende, weil wir müssen ja schließlich auch von was leben. MELANIE Danke, Herr Doktor! Schreit zur Tür hinaus Er hat ja gesagt, kannst kommen Mama. Doris betritt die Bühne RECHTS DORIS Grüß Gott Herr Doktor, danke, dass sie sich so schnell Zeit nehmen für mich. MELANIE Ich warte einstweilen draußen. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 18 DORIS Nein, nein kannst ruhig da bleiben. Es betrifft dich ja auch irgendwie. PETER Also was kann ich für sie tun Frau Lehrerin. DORIS Geh bitte, sagen sie nicht Frau Lehrerin zu mir, sag einfach Doris zu mir. Wir sind ja schließlich damals miteinander in die Unterstufe im Gymnasium gegangen. PETER Sehr gerne Doris, obwohl ich mit meinen Patienten lieber eine gewisse Distanz bewahren möchte. Sie verstehen! Ich meine du verstehst. Du bist ja mit deinen Schüler und Innen auch nicht per du. DORIS Du hast vollkommen Recht. Aber ich bin ja jetzt privat da um dich um Rat zu fragen und nicht als Patientin. Ich habe ja keinen Vogel, oder? PETER Wir nennen es Psychische- und/oder Verhaltensstörungen nach der ICD-10 Klassifizierung Kapitel 5 der WHO 2013. DORIS Ja, ja ist schon gut, ich unterrichte in der Volksschule und nicht auf der medizinischen Universität. MELANIE Soll ich nicht lieber doch draußen warten?! DORIS Nein, bleib da es geht ja wie gesagt auch um dich. PETER Entschuldigung die Damen, aber können wir dann schön langsam zur Sache kommen. Bitte Doris nimm doch Platz. Melanie wenn du dir bitte einen Sessel nimmst. Alle setzen sich Also was kann ich für euch tun. Während dieser Worte betritt Rene die Bühne. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 19 RECHTS RENE Grüß Gott Herr Doktor. Haben sie vielleicht jetzt Zeit für mich, weil ich habe sowieso morgen meinen Termin und da habe ich mir gedacht, ich komm jetzt vorbei weil das erspart mir Zeit weil wissen sie ich bin so gestresst mit meiner Arbeit, dass ich fast nicht mehr schlafen kann und dann morgens müder aufwache als ich am Abend schlafen gegangen bin. PETER Entschuldigung Herr Paresseux, aber sie sehen ich habe zu tun. Sie können einstweilen draußen warten oder eben morgen kommen. RENE Ah! Können die Damen auch nicht schlafen! DORIS Was erlauben sie sich!? MELANIE Steht auf Kommen sie ich bringe sie hinaus. RENE Keine Umstände, ich finde den Weg alleine. Schreit im Abgehen Der nächste bitte! Melanie setzt sich wieder PETER Sie müssen entschuldigen aber er ist Beamter und leidet unter… aber sie wissen ja, ärztliche Schweigeplicht. Und wo waren wir stehen geblieben? DORIS Na Sowas – Was es nicht alles gibt. PETER Meine Rede! MELANIE Na so leicht habe ich mein Geld auch noch nicht verdient. Lehnt sich entspannt zurück © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 20 DORIS Also wie du weißt, ist die Melanie meine Tochter und ich oder besser gesagt wir suchen einen Vater für sie. PETER Da kann ich leider nicht dienen, aber ist sie dazu nicht schon ein wenig zu groß. MELANIE Mama bitte! Das ist peinlich. DORIS Aber höchste Zeit! MELANIE Aber ich will das da jetzt nicht vor meinem Chef besprechen. DORIS Es ist eh irgendwie peinlich, aber irgendwann müssen wir was unternehmen weil sonst finden wir deinen Vater nie. PETER Ich mache den Damen einen Vorschlag. Ich gehe jetzt hinaus und sehe mir meinen Terminkalender für heute durch und blättere kurz in der Zeitung und wenn ich zurückkomme haben sich die Damen entschieden ob sie nun mit mir reden wollen oder nicht. Im Abgehen murmelnd Ich hätte Tierarzt werden sollen! DORIS Danke Herr Doktor! MELANIE Mama was hast du vor. Das Ganze ist wirklich peinlich und ich muss hier noch arbeiten. Und wenn wer weiß wer mein Vater ist, dann bist es doch du. DORIS Na eben nicht! Damals als ich noch ein unschuldiges junges Mädchen war……; Was ich ja eigentlich heute noch bin, da habe ich mit einem jungen Mann nach der Maturafeier na du weißt schon. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 21 MELANIE Nein! Woher? DORIS Naja der junge Mann war ein wenig betrunken und recht schüchtern und so… MELANIE Und weiter! DORIS Na da habe ich die Initiative ergriffen und ihn an mich gerissen! Hinter dem Gymnasium im alten Fahrradschuppen. Schwärmend bis erregt Während dieser Worte betritt Peter die Bühne dreht aber gleich wieder um. Da ist es dann halt passiert, dass die Klappräder nur so gescheppert haben. MELANIE Wheihh Pfui! – Aber dann kennst du ihn ja. DORIS Leider nicht! Ich habe ihn nach der Schule nicht mehr gesehen und am Meldeamt hat man mir gesagt, er sei ins Ausland gezogen, keine Angaben usw.! Und anzeigen wollte ich ihn auch nicht weil er war ja quasi nicht alleine schuldig und außerdem habe ich ja dann dich gehabt und so ist es bis heute. MELANIE Während dieser Worte kommt Peter ein zweites Mal zurück. Na Sowas – Was es nicht alles gibt! PETER Meine Rede! Und sind die Damen zu einem Entschluss gekommen?! Doris und Melanie blicken sich an MELANIE Wir werden das unter Mutter und Tochter regeln. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 22 DORIS Genau! Aber ich mache mich jetzt auf den Weg, denn ich habe jetzt noch eine Stunde. Auf Wiedersehn Peter und nichts für ungut und danke. Geht ab* PETER Sehr gut! Ihr beide macht das schon! Servus Doris! MELANIE Na ich bin dann wieder im Vorzimmer, Herr Doktor! Geht ab* *BEIDE RECHTS PETER Ist Recht, Melanie. – Was wollte ich jetzt noch tun? Ah ja weiß schon. 5. SZENE Peter, Frank, Rene, Melanie Frank betritt die Bühne RECHTS FRANK Servus Peter! PETER Frank, der Herr Bankdirektor persönlich! Servus! Ist es nicht noch zu früh um fischen zu gehen? FRANK Nein, ich komme wegen etwas ganz anderem. Es geht um dein Geld. Peter zuckt zusammen PETER Ja, ich weiß, aber ich verspreche dir, ich werde mir was einfallen lassen. FRANK Ja das wäre gut, weil es wäre ewig schade darum, wenn man da nicht bald was macht. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 23 PETER Frank bitte glaube mir, ich kümmere mich darum. Ich habe nur im Moment etwas andere Sorgen. FRANK Apropos andere Sorgen. Kann ich kurz etwas Persönliches mit dir besprechen, so ganz privat. PETER Ohne eine Angel in der Hand!? Das ist ja ganz was Neues. FRANK Bitte mach dich nicht lustig, die Sache ist sehr ernst. PETER Ich bin es heute schon gewohnt, dass nur Privatpatienten zu mir kommen. Also bitte sprich. Schenkt sich einen Cognac ein. Magst auch einen? FRANK Ja gerne, ich glaube den brauche ich jetzt. PETER So schlimm!? Also was gibt es? FRANK Es muss aber unter uns bleiben! PETER Zu sich selber Warum das heute alle so betonen, muss am Mond liegen. FRANK Was sagst du?! PETER Gar nichts, habe nur laut gedacht, also was gibt’s? FRANK Peter stell dir vor, ich glaube meine Frau die Lilly betrügt mich. PETER Wieder zu sich selber murmelnd © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 24 Komisch! Das Gleiche glaubt sie von dir. FRANK Was hast du gesagt?! PETER Gar nichts, habe wieder nur laut gedacht. FRANK Also wenn das zur Gewohnheit wird, solltest du zum Psychiater gehen. PETER Sehr witzig! – Aber im Ernst, wieso kommst du darauf, dass sie dich betrügen könnte. FRANK Sie trifft sich in der Bank regelmäßig mit einem Mann. PETER Das sagt gar nichts, vielleicht ist es ein Kunde. FRANK Ich habe sie beobachtet und sie verhalten sich sehr vertraut und das Beste, wir kennen ihn. PETER Na Sowas! – Wer ist es denn? FRANK Das wirst du jetzt gar nicht gerne hören wollen. PETER Jetzt hast du schon angefangen damit. Jetzt rede weiter. FRANK Es ist Georg, Georg Mütlich der Pensionist welcher bei dir den Hausdiener spielt. PETER Na Sowas! – Und der trifft sich mit Lilly, deiner Frau auf der Bank. Das hätte ich ihm nie zugetraut. FRANK Ich glaube, das hätte ihm niemand zugetraut. Und weißt was das Schlimmste an der Sache ist. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 25 PETER Was!? FRANK Er bringt jedes Mal viel Geld mit. PETER WAS!!? – Und wir reden sicher vom selben Georg. Pensionist, klein, mit Bauch knappe 70 Jahre. Geht das überhaupt noch. FRANK Vielleicht mit den kleinen blauen Pillen, ich weiß es nicht. – Ich sehe ihn nur regelmäßig mit viel Bargeld bei meiner Frau. Dabei hat der doch die Mindestpension. PETER Bei uns ist er nur Geringfügig beschäftigt. FRANK Was machen wir denn jetzt?! PETER Wir ist gut! Hast du Lilly schon darauf angesprochen? FRANK Natürlich nicht! Wie würde das denn ausschauen?! PETER Von Mann zu Mann, wie schaut es denn bei dir mit der Treue aus? Während dieser Worte betritt Rene die Bühne. Melanie hinten am Sakko nachziehend. RECHTS RENE Herr Doktor haben sie jetzt vielleicht… FRANK & PETER NEIN!! RAUS!! Rene macht kehrt, schleudert Melanie dabei mit und zieht sie wieder mit hinaus. RECHTS © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 26 FRANK Wo waren wir stehengeblieben? PETER Ich habe dich gefragt, wie es bei dir mit der Treue aussieht und lüge mich nicht an wir sind Freunde. FRANK Wo denkst du hin, ich liebe nur Lilly und habe seit wir zusammen sind keine andere angesehen. PETER Bist du dir ganz sicher?! FRANK Was ist los mit dir, du solltest glaube ich wirklich zum Psychiater gehen. PETER Du hast ja keine Ahnung. FRANK Von was?! PETER Das unterliegt der ärztlichen Schweigepflicht. FRANK Weißt was, jetzt fahren wir zur Bank und beobachten den Eingang… Blickt auf die Uhr …um Punkt kommt der Mütlich, geht hinein und trifft sich mit meiner Frau. Gehen wir! PETER Moment, ich hab da noch eine Praxis! FRANK Du hast gesagt wir sind Freunde! Also… PETER Meinetwegen, gehen wir du Sherlock Holmes. Beide gehen ab RECHTS 6. SZENE © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 27 Eva, Toni, Marion Eva und Toni betreten die Bühne EVA Na wohin haben es denn die zwei so eilig? TONI Keine Ahnung, aber die beiden sind seit ich denken kann Freunde. EVA Nein! Schon viel länger. TONI Wie meinst du das?! EVA Vergiss es! Aber was ganz anderes. Meine Mutter war wirklich in dem neuen Büro im Bankgebäude. TONI Habe ich es dir nicht gesagt! Ich habe sie da schon öfter gesehen. EVA Es war genauso wie du gesagt hast, sie ging hinein und kurze Zeit später kam ein Mann nach. TONI Und sie begrüßen sich immer sehr vertraut. EVA Aber das konnte man ja von draußen gar nicht sehen! TONI Das stimmt, als Außenstehender sieht man nicht so gut hinein. EVA WAS?!?! TONI Ich meine ich habe es schon öfter beobachtet wie sie sich begrüßt haben. EVA Ja wie denn? Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 28 TONI Apropos Nase! Zieht ein großes Stofftaschentuch aus der Hose und will sich schnäuzen. EVA Nein, bitte nicht dieses grausliche Ding. Reicht ihm ein Papiertaschentuch. Toni steckt das andere wieder weg. TONI Danke! Schnäuzt sich laut. Knüllt das Taschentuch zusammen und will es Eva zurückgeben. EVA Nein danke! Toni wirft Taschentuch weg TONI Wo waren wir stehengeblieben? EVA Wie sich meine Mutter und der fremde Mann vertraulich begrüßen. TONI Ja wie denn?! EVA Der macht mich wahnsinnig! Du hast es doch gesehen, oder?! TONI Ja, aber das kann man doch nicht so leicht erklären. EVA Na dann zeig es mir halt! TONI Aber alleine geht das schwer! EVA Zeigst es mir halt mit mir. Stell dir vor ich bin meine Mutter. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 29 TONI Ich will deine Mutter aber nicht küssen. EVA Was!?!? Sie haben sich geküsst! Wie haben sie sich geküsst?! TONI Fuchtelt mit den Armen vor sich als würde er wen umarmen. Das geht alleine nicht! EVA Zeige es mir endlich, nimm mich. TONI Umarmt sie stürmisch und küsst sie leidenschaftlich. EVA Was! So hat er meine Mutter geküsst?! TONI Nein, nein, ich wollte nur ein wenig schmusen, ist ja schon wieder ein paar Stunden her. EVA Mach mich jetzt nicht wahnsinnig. Wie hat er sie geküsst? TONI Nimmt Eva an der Hand EVA Im Ernst jetzt! TONI Ja! Küsst Eva links und rechts auf die Wange. EVA Das war alles! TONI Gell, zuerst war es besser! © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 30 EVA Geh hör auf. Es ist zwar harmlos, aber trotzdem, man küsst keinen Fremden so bei einer normalen Begrüßung. Während dieser Worte betritt Marion die Bühne. RECHTS MARION Grüß Gott noch einmal. Ah der Herr Doktor ist gar nicht da. EVA & TONI Grüß Gott! EVA Können wir ihnen weiterhelfen? MARION Zu Eva Das glaube ich nicht. Das müsste ich mit deinen Eltern persönlich besprechen. EVA Sie sehen ja sie sind leider nicht da. Kann ich ihnen etwas ausrichten? MARION Es geht um einen Grundstücksverkauf am See. Aber wie gesagt das muss ich persönlich mit ihnen besprechen. EVA Entsetzt Wollen sie etwa unser Grundstück verkaufen!? TONI Sicher wegen der Scheidung. MARION Scheidung! Auch in solchen Sachen sind Eure Eltern bei mir sehr gut beraten. Reicht Toni eine Visitenkarte EVA Blödsinn! Niemand lässt sich scheiden. Wie sie sehen sind meine Eltern nicht da. Kann ich sonst noch was für sie tun? © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 31 TONI Ja, können wir sonst noch was für sie tun? EVA Blickt Toni böse an MARION Nein danke, ich komme später noch einmal. Auf Wiedersehen! Geht ab RECHTS EVA & TONI Auf Wiedersehen! EVA Sag einmal spinnst du! Wie kannst du neben der von Scheidung sprechen. Noch dazu wenn es sich um meine Eltern handelt. TONI Aber meine lassen sich ja nicht scheiden. Die denken nicht einmal ans Fremdgehen! EVA Meine auch nicht, noch ist gar nichts bewiesen. Außerdem wollten wir heute etwas ganz anderes machen. TONI Erotisch provozierend Was denn, gehen wir auf unser Zimmer? EVA Vorläufig hat es sich ausgezimmert. Wir wollten heute auf Wohnungssuche gehen. TONI Aber hier haben wir doch alles! Gehen wir aufs Zimmer. EVA Schluss jetzt. Jetzt gehen wir auf Wohnungssuche und wenn wir eine eigene Wohnung haben und ein eigenes Schlafzimmer, dann wird vielleicht wieder weiter gezimmert! Du Zimmerer! TONI Aber ich bin Bankkaufmann wie mein Vater. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 32 EVA Genug diskutiert. Hast du die Adressen der Wohnungen? TONI Zieht einen Zettel aus der Tasche und entfaltet ihn. EVA Nimmt ihm erbost den Zettel weg. Aber man kann ihn noch lesen. Gehen wir! TONI Zu Befehl! Salutiert EVA Probiere es erst gar nicht, du warst untauglich. Gehen wir. Beide ab RECHTS 7. SZENE Toni, Eva, Lilly, Georg, Rene, Marion, Mona Lilly betritt die Bühne ihnen nachrufend RECHTS LILLY Na wo wollt ihr denn so schnell hin! EVA&TONI Auf die Bühne rufend. Wir sind auf Wohnungssuche! LILLY Die zwei haben es gut, sind jung und bauen sich gerade ihr eigenes Leben auf. Naja für unseren Buben eh höchste Zeit. Resignierend, jammernd sich setzend Nur bei uns geht es momentan bergab. Warum trifft sich mein Mann im Wald mit einer anderen. Und jetzt ist der Peter auch nicht da , wenn man wen zum Reden braucht. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 33 Während dieser Worte betritt Georg die Bühne. GEORG Peter ich habe das Geld wie immer… - ach so er ist gar nicht da. LILLY Ich warte auch auf ihn. GEORG Erschrickt Entschuldigung, ich habe dich gar nicht sitzen gesehen. Hast du einen Termin beim Herrn Doktor? LILLY So kann man es auch sagen. Du hast es gut. Bist in der Pension, glücklich und gesund, hast einen schönen Nebenjob beim Peter. Kannst dich über nichts beklagen. GEORG Na Sowas! – Was es nicht alles gibt! Du kennst mich anscheinend besser als ich mich selber. LILLY Na Sowas! Was es nicht alles gibt! Sagt der Peter auch immer. GEORG Ja den Ausspruch höre ich ja oft genug. Er wird gleich da sein, der Herr Doktor. Dann kannst dich aussprechen, weil man sieht dir an, dass es dir nicht gut geht. Während dieser Worte betritt Rene die Bühne. RECHTS RENE Grüß Gott! Hat der Herr Doktor vielleicht jetzt Zeit? Ach so! Ich sehe schon er ist nicht da. GEORG Schulterzuckend Leider nicht. Kann ich ihm was ausrichten. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 34 RENE Nein geht schon, danke! Können sie mir bitte 2 Euro auf 50 Cent Münzen wechseln? GEORG Kramt aus der Hose die Münzen heraus. Bitte sehr! RENE Ich trinke einstweilen noch einen Kaffee im Wartezimmer. Der ist für einen Automatenkaffee gut und kräftig. LILLY Na, dass sie halt keinen Herzinfarkt bekommen. RENE Nein, nein, ich bin Beamter, mein Herz ist Stress gewöhnt. Während dieser Worte betritt Marion die Bühne MARION Guten Tag, die Herrschaften! Ist der Herr Doktor da, es ist dringend. LILLY Nein! Ich warte selber auf ihn! RENE Ich auch! Marion blickt alle der Reihe nach an. GEORG Ich arbeite da! MARION Das trifft sich gut. Ich bin auch Spezialistin in Sachen Arbeitsrecht. Gibt Georg eine Visitenkarte. Zu Rene… hält eine weitere Visitenkarte bereit. Was machen sie beruflich? RENE Ich bin Beamter im öffentlichen Dienst! © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 35 Marion steckt die Karte wieder weg. Zu sich selber. MARION Nein! Die machen Probleme! Naja, dann werde ich später wieder kommen. Auf Wiedersehen die Herrschaften. Geht ab. RECHTS RENE So! Ich geh jetzt auf meinen wohlverdienten Kaffee. Weil da ist es mir zu stressig. Geht ab RECHTS GEORG Naja, wenn er meint. Was anderes. Lilly ich habe heute das Geld deiner Kollegin auf der Bank gegeben, weil du nicht da warst. LILLY Ach so ja, jetzt bist um deinen Kaffee und dein Schokobrezerl umgefallen. Beim nächsten Mal wieder. GEORG Macht nichts, mich hat es nur gewundert, weil du bist ja fast immer da. LILLY Ich habe mir heute frei genommen zum Einkaufen und um ein paar Sachen mit dem Peter zu besprechen. GEORG Es ist nicht zum übersehen, dass dich was bedrückt. Aber der Spezialist ist der Peter. LILLY Weißt du, ich glaube Frank betrügt mich. GEORG Will davonlaufen Der Peter ist bestimmt gleich da. LILLY Warte bitte! Du kannst ruhig alles wissen. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 36 GEORG Dreht sich resignierend um Ja aber viel Wissen macht Kopfweh! Geht zum Schrank mit dem Cognac Da muss ich zuerst ein Kopfwehpulverl nehmen. Nimmt die Flasche sieht kein Glas, zuckt mit den Schultern. Na dann!! Trinkt von der Flasche Also um was geht es genau! LILLY Mein Mann der Frank, trifft sich heimlich auf dem Grundstück am See mit einer anderen Frau. Ins weinerliche verfallend Dabei wollte er das Grundstück, welches gleich neben dem vom Herrn Doktor liegt, für unsere Pension kaufen. GEORG Geh hör auf, vielleicht hat das alles nur einen ganz harmlosen Grund. Gibt Lilly ein Taschentuch LILLY Und wenn nicht!? Laut schnäuzend - Will ihm das Taschentuch zurückgeben. Georg winkt ab. GEORG Behalt es, war vom letzten Weltspartag. LILLY Weiß ich, die hat unser Bub auch. - Und wo ist mein Mann jetzt? In der Bank war er heute noch nicht. Der ist sicher am See im Wohnwagen mit der Anderen. Setzt wieder an zum sirenenhaften weinen. GEORG Nein, bitte nicht. Weißt was, ich fahr mit dir zum See und wir schauen nach dem Rechten. Und du wirst sehen, dass du gar nichts sehen wirst. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 37 LILLY Das würdest du wirklich für mich machen?! Das ist lieb von dir. Springt auf und fällt ihm um den Hals. Währenddessen betritt Mona mit zwei Einkaufstaschen die Bühne. RECHTS MONA Du Peter ich muss dich was … na Hallo! Was macht ihr denn hier? Fahren auseinander LILLY Gar nichts, der Georg hat mich gerade sehr glücklich gemacht. MONA WAS!?!? GEORG Mir war eh schon ganz heiß, aber zum Glück habe ich den Anstandsairbag immer mit. Greift sich an den Bauch MONA WAS?! – Muss ich das eh nicht verstehen. LILLY Nein alles in Ordnung, komm lass uns fahren. Pfiat di! Zieht Georg von der Bühne GEORG Langsam, langsam ich bin ja nimmer der Jüngste, Pfiat di. Beide ab RECHTS 8. SZENE Mona, Doris, Ralf, Melanie MONA Na die zwei scheinen ja was Wichtiges vor zu haben. Aber mir soll es recht sein. Ich werde jetzt in unsere © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 38 Wohnung in die Küche gehen und mir das neue Kuchenrezept anschauen. Ich hoffe, ich habe nichts vergessen und die richtigen Zutaten. Naja wenn doch, wird es ein guter alter Ölkuchen. Kramt in ihren Einkaufstaschen. Während dieser Worte betritt Ralf die Bühne RECHTS RALF Grüß Gott! – Noch einmal. MONA Grüß Gott! Ah du bist es Herr Pfarrer. Warst du leicht heute schon einmal da? RALF Ja, ich habe eine kleine Besprechung mit deinem Mann gehabt. MONA Ja über was denn. RALF Er macht sich Sorgen um dich. MONA Um mich!? RALF Genauer gesagt um deine Besuche in der Stadt in den angemieteten Büroräumen neben der Bank. MONA Na da braucht er sich keine Sorgen machen, dort werde ich gut bedient und habe schon sehr viel gelernt und es macht sehr viel Spaß. Der Mann versteht sein Handwerk. RALF Ach so!! Na sowas! – was es nicht alles gibt! MONA Das sagt mein Mann auch immer. – Aber keine Angst er braucht sich keine Sorgen machen auch wenn ich manchmal sehr müde nach Hause komme. Sag ihm es ist sehr lieb von ihm und er wird bald davon profitieren. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 39 RALF Ist es da herinnen so heiß, oder ist nur mir so heiß?! MONA Und über was habt ihr sonst noch so gesprochen? RALF Das fällt unters Beichtgeheimnis. Aber so viel kann ich sagen, es geht um die Kinder. MONA Was ist mit unserem Kind? Unserer Tochter geht es doch gut. RALF Aber nein! Mona erschrickt Ich meine, aber ja! Deiner Tochter geht es gut. Es ging mehr um meine Kinder. MONA WAS! Du hast Kinder. Ich weiß als evangelischer Pfarrer kein Problem, aber du bist ja nicht einmal verheiratet. RALF Ich war ja auch nicht immer Pfarrer. MONA Wie meinst du das denn jetzt? RALF Na ja, es war vor langer Zeit. Noch bevor ich wusste, dass ich mich in den Dienst Gottes begebe. MONA Ah! Du meinst wie du noch Pfarrer Lehrbub warst. RALF Nein, noch viel früher. Es war gleich nach der Schule. Bei unserer Maturafeier, da habe ich mich mit einem Mädchen im Fahrradschuppen hinter der Schule, na du weißt schon. MONA Ihr hattet SEX!! © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 40 RALF Macht wieder das große Kreuzzeichen Ja! – Dass das alle so laut aussprechen müssen! MONA Naja, das ist ja nicht weiter schlimm. Wir sind ja alle nur Menschen. Aber wer war denn das Mädchen? RALF Das ist es ja, ich weiß es nicht mehr. Sie war in der Schule immer nur das große schüchterne Mauerblümchen. MONA Na weißt du gar keine Besonderheiten mehr von ihr?! RALF Eigentlich nicht. Wir waren damals ja ein bisschen betrunken. MONA Na das macht die Sachen nicht einfacher. RALF Nein, das war damals gar kein Problem. Ach so, du meinst… MONA …Es wird sicher schwer sie zu finden, ganz ohne Anhaltspunkt. RALF Eines weiß ich noch. MONA Ja! Was denn? RALF Sie hat in der großen Pause immer zwei Wurstsemmeln gegessen und ich habe ihr immer eine weggegessen. MONA Mit Absicht?!?! RALF Nein, mit EXTRA! MONA Jetzt ohne Witze. Weißt sonst gar nichts mehr? © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 41 RALF Leider nein. Wie gesagt sie war groß und schüchtern Beginnt zu schwärmen und hatte ein Feuer in den Augen und und … der Rest geht dich nichts an. Herr vergib uns, denn wir haben gesündigt! Während der letzten Worte betritt Doris die Bühne. RECHTS DORIS Grüß Gott, alle zusammen. Ich habe gehofft, dass der Herr Doktor da ist. MONA Leider nein, ich weiß auch nicht wo er ist, aber kann ich ihm was ausrichten? DORIS Naja es geht um meine Tochter und ihren Vater. RALF Ja, ja die lieben Kinder. MONA Wie gesagt, mein Mann ist nicht da, aber du kannst gerne warten. Ich muss jetzt in die Küche. Ich will meine neue Gummiform ausprobieren. RALF Da ist es wirklich heiß herinnen. Nimmt seine Pfarrerkappe ab und legt sie bei Seite. DORIS Was willst du für einen Gummi ausprobieren? MONA Ich habe mir was Neues gekauft. Zieht die Silikon-Kuchenform aus ihren Einkaufstaschen. Schaut, meine neue Kuchenform. Bin schon sehr gespannt ob sie gut funktioniert. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 42 RALF Stülpt die Form um und hält sie verwundert betrachtend vor seinem Schoß. Ob diese Gummiform der Hitze im Ofen standhält!? DORIS Nimmt ihm die Form weg Naja wenn nicht, kannst sie ja immer noch als Hut nehmen. Setzt sie dem Pfarrer auf. RALF Aber Frau Lehrerin!! MONA Nimmt die Form von Ralf´s Kopf. Und wendet sie zurück. So genug herum gealbert, ich bin in der Wohnung und teste jetzt die richtige Funktion von dem Ding. Ihr entschuldigt mich. Pfiat euch! Geht ab LINKS DORIS & RALF Grüßen irgendwie. DORIS Naja, dann werde ich auch wieder gehen. RALF Was ist leicht mit deiner Tochter und ihrem Vater. DORIS Das ist eine lange Geschichte. Du kennst ja meine Tochter. Sie arbeitet hier, hat schon lange einen festen Freund und wird selber bald eine Familie gründen. RALF Aber das ist doch wunderbar. DORIS Ja schon, aber sie kennt ihren Vater nicht. RALF Ja aber du musst ihn doch kennen! © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 43 DORIS Ach!- Das ist alles so lange her. Ich habe seit damals nichts mehr von ihm gehört. RALF Wie hat er denn ausgesehen oder besser gesagt wie heißt er denn?! DORIS Er hatte langes volles Haar. Aber die hatten wir damals alle. Während dieser Worte setzt Ralf seine Pfarrerkappe wieder auf. So genug geplaudert. Ich will eigentlich keine große Sache daraus machen. Das müssen die Melanie und ich alleine durchstehen. So, ich gehe jetzt schnell nach Hause und komme später wieder wenn der Herr Doktor da ist. Servus Herr Pfarrer. Geht ab RECHTS RALF Servus Frau Lehrerin! Zu sich selber… Ja, ja die Wege des Herrn… sie sucht den Vater ihrer Tochter und mir träumt davon. Erschrickt, blickt mit weit aufgerissenen Augen übers Publikum und sinkt nach 2 Sekunden wieder zusammen. Nein! Das wäre zu verrückt. Das traut sich selbst der Herr nicht. Melanie betritt die Bühne RECHTS MELANIE Grüß Gott Herr Pfarrer! RALF Servus Melanie, na da ist ganz schön was los bei euch. Ist bei euch jeden Tag so viel los? Während Melanie spricht schleicht Ralf um sie herum und mustert sie von oben bis unten. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 44 MELANIE Naja es geht so. Normalerweise haben wir strikte Termine, aber heute ist es irgendwie anders. Heute kommen alle ohne Termin. Und dieser Beamte der Herr Paresseux sitzt schon den halben Tag im Wartezimmer und trinkt Kaffee. Ich habe schon mein Schiebefenster beim Empfang etwas zugeschoben. Weil ich will nicht unbedingt mit ihm reden. Wissen sie er ist etwas anstrengend. Er hat glaube ich zu viel Zeit zum Nachdenken und wenig Freunde. Aber für eine genaue Diagnose ist der Herr Doktor zuständig. Beobachtet dabei verstört den Pfarrer Aber Herr Pfarrer was ist denn los mit ihnen? Ist etwas an mir nicht in Ordnung? RALF Entschuldige, es ist gar nichts, alles bestens. Der Gedanke ist zu absurd. Aber sag bitte wie alt bist du mein Kind? … Äh, ich meine Melanie. MELANIE 24! Warum fragen sie Herr Pfarrer? RALF Zählt an seinen Fingern und schüttelt den Kopf. Nein! Das kann nicht sein! Das traut sich selbst der Herrgott nicht. Entschuldige mich Melanie. Geht aufgebracht verwirrt ab RECHTS MELANIE Auf Wiedersehen Herr Pfarrer! Na! Was ist denn mit dem los? Der wird sich doch nicht in mich verschaut haben. Nein! Nicht unser Pfarrer. Andererseits, es wäre nicht das erste Mal. Blödsinn! Ich bilde mir zu viel ein. Es schein da herinnen schön langsam alles ansteckend zu sein. Was wollte ich eigentlich jetzt? Ach ja, es war wegen meiner Mutter, aber jetzt ist sie mir zu schnell wieder gegangen. Während der letzten Worte betreten Peter und Frank die Bühne. RECHTS © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 45 9.SZENE Melanie, Peter, Frank FRANK Peter das ist alles entsetzlich. Ich kann es gar nicht glauben es ist einfach fürchterlich. Ich glaube mir wird schlecht. PETER So beruhige dich. Wir haben Herrn Mütlich nur auf der Bank gesehen. Sonst gar nichts. MELANIE Entschuldigung Chef, ich bin wieder am Empfang wenn sie etwas brauchen. Geht ab RECHTS PETER Ist schon recht Melanie. Heute läuft sowieso alles aus dem Ruder. FRANK Apropos Ruder! Können wir zum See fahren? PETER Warum willst du jetzt zum See fahren. Es ist schon viel zu spät zum Fischen. FRANK Nicht zum Fischen! Ich werde mich eigenhändig ertränken. PETER So beruhige dich. Komm trinken wir erst einmal einen Cognac. Dann werden wir die Sache in Ruhe besprechen. Schenkt zwei ein. FRANK In Ruhe! Du hast leicht reden, deine Frau betrügt dich ja nicht. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 46 PETER Bist du dir da sicher?! FRANK Wie meinst du das denn, sag bloß die Mona hat auch… na du weißt schon. PETER Na eben nicht wissen tue ich gar nichts. Aber lassen wir das kümmern wir uns um dich und Lilly. FRANK Was gibt es denn da zu kümmern. Die Lilly trifft sich mit deinem Angestellten, dem Mütlich Punkt. PETER Eben nicht! Wir haben den Georg lediglich auf der Bank gesehen. Nicht aber deine Frau die Lilly. FRANK Aber meine Frau ist normalerweise immer auf der Bank. Wahrscheinlich hat sie Wind von der Sache bekommen und ist weggegangen damit wir sie nicht in flagranti erwischen. PETER Langsam, langsam jetzt steigerst dich da vielleicht zu sehr hinein. Lassen wir einmal die Fische schön im Wasser. FRANK Apropos Wasser, darf ich schnell deine private Toilette benutzen. Weil bei der im Wartezimmer sitzt der Beamte und dem will ich jetzt nicht begegnen. PETER Ich auch nicht. Bitte geh nur, geh nur. Frank geht ab LINKS Weiter im Monolog. Das darf doch alles nicht wahr sein. Und mir erzählt die Lilly, sie glaube er betrügt sie im Wohnwagen beim See. Dabei sieht es eher umgekehrt aus. – Andererseits glaube ich das mit dem Georg Mütlich auch nicht. Das ist ein anständiger gemütlicher Pensionist. Aber das kann ich dem Frank auch nicht erzählen weil die Lilly © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 47 mir das im Vertrauen erzählt hat. Das fällt ja fast unter die ärztliche Schweigepflicht. Frank betritt die Bühne LINKS FRANK So! Das war höchste Eisenbahn. PETER Bitte! FRANK Nichts! Ich habe mit mir selber gesprochen. PETER Am besten wird sein, du sprichst ganz offen mit Lilly darüber. FRANK Das kann ich nicht. Das würde ja so aussehen als würde ich ihr nicht trauen. PETER Das tust ja auch momentan nicht, oder? FRANK Na ich weiß nicht. PETER Vielleicht erledigt der Georg nur seine Bankgeschäfte bei deiner Frau. Und es ist alles ganz harmlos. FRANK Glaubst du das habe ich nicht überprüft. Auf seinem Konto sind viel zu wenig Bewegungen, als dass man so oft auf die Bank müsste. PETER Und was sollen wir oder besser gesagt, was willst du jetzt wirklich machen? FRANK Ich werde jetzt zum See fahren. Zu dem Grundstück neben deinem welches ich für unsere Pension kaufen wollte. Dort kann ich nachdenken und habe ein wenig Ablenkung. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 48 PETER Blickt verdutzt, denn das ist der Ort wo Lilly ihn verdächtigt fremd zu gehen. Aber was willst du denn jetzt dort machen. FRANK Dort kann ich mich so schön entspannen, dass ich nachher immer richtig müde werde und sehr gut schlafe. PETER Bist du dir sicher, dass das der richtege Weg ist um auf andere Gedanken zu kommen. FRANK Glaube mir das hat mir in den letzten Wochen sehr geholfen und den Druck genommen. Da habe ich den ganzen Stress abgebaut. PETER Soll ich vielleicht mitkommen? FRANK Nein lass nur Peter. Beim Fischen in der Natur habe ich dich gerne bei mir. Aber wenn es um die Entspannung geht bin ich lieber alleine mit ihr. Da saugt sie mir förmlich die ganzen negativen Sachen aus dem Körper. PETER Bitte von was sprechen wir hier?!?! FRANK Von der Liebe zur freien Natur. Und ich werde es genießen. Wünsche mir Glück, dass es hilft mich besser zu fühlen alter Freund. Bis später. Geht ab RECHTS PETER Na Sowas! – Was es nicht alles gibt! Der vergnügt sich in der freien Natur, während er glaubt seine Frau betrüge ihn. Und ich habe geglaubt ich kenne ihn. Aber mir geht es ja auch nicht besser. Die Geheimnistuerei meiner Frau treibt mich ja auch noch in den Wahnsinn. Vielleicht sollte ich mir auch ein Abenteuer suchen, welches mich von meinen Sorgen ablenkt. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 49 Während der letzten Worte betritt Rene die Bühne. RECHTS RENE Ah jetzt sind sie da. Haben sie jetzt Zeit für mich Herr Doktor? PETER Nein! Wissen sie was wir jetzt machen?! RENE Nein! PETER Wir gehen jetzt auf einen kleinen Cognac zum Wirt, weil den haben wir uns verdient. RENE Ach so! Sie vertreten also die Meinung, Alkohol ist doch eine Medizin! PETER Sind Irre menschlich?! RENE Keine Ahnung! PETER Ich auch nicht. Gehen wir. Beide gehen ab RECHTS 10. SZENE Melanie, Emil, Marion, Toni, Eva MELANIE Na, mein Chef ist heute auch mehr unterwegs als in der Praxis. Geht zum Schreibtisch und sucht Diktiergerät. Wo hat er denn bloß das Diktiergerät hingetan? Ah, da ist es ja. Entnimmt die Cassette. Währenddessen betreten Emil und Marion die Bühne. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 50 Melanie versteckt sich hinterm/unterm Schreibtisch. RECHTS EMIL Stell dir vor das Konto vom Herrn Doktor ist fast leer. MARION Aber wie gibt es denn das? Du machst doch Verträge, wo man mindestens 15 Jahre gebunden ist. EMIL Das ist er auch. Aber er bestand auf wöchentliche Bareinzahlung. MARION Wie hoch sind die Einzahlungen? EMIL Es sollten mindestens 400 Euro in der Woche sein. MARION Und wie lange hat er den Vertrag schon. EMIL Seit 2 Jahren. MARION Rechnet im Kopf überschlagsmäßig Ja aber da müssten doch inzwischen mindestens 40.000 Euro auf seinem Konto sein. EMIL Als ob ich für meine Kunden jemals ein Konto gehabt hätte. Aber Spaß beiSeite. Er hat genau zweimal eingezahlt und ich habe keinen Cent mehr gesehen. MARION Ja und? Hast du ihn darauf angesprochen? EMIL Natürlich, aber er ist mir immer geschickt ausgewichen und er hat wen der das für ihn erledigt. MARION Wen? Oder besser gesagt wer hat dir das Geld dann gebracht? © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 51 EMIL Das ist es ja. Niemand!! MARION Ja dann verklag ihn doch, du hast doch den Vertrag. EMIL Ich habe zwar den Vertrag, aber du weißt selber, dass der vor Gericht nie standhält. Außerdem würden dann meine alten Geschäfte alle ans Licht gebracht und du weißt selber das wäre nicht so gut. MARION Du hast Recht! Leider läuft es bei mir momentan auch nicht so besonders. EMIL Wie meinst du das? MARION Das mich momentan die Klienten auch nicht überrennen. EMIL Und was machen wir jetzt? MARION Ruhig bleiben. Vielleicht gibt’s da bald ein großes Geschäft für mich. EMIL Welches große Geschäft? MARION Zwei große Scheidungen! EMIL Wieso große Scheidungen? Wie groß!? MARION Es handelt sich um die Banker bei uns in der Stadt. Die Monee´s. Wenn man da als Anwalt richtig arbeitet kann man ein Vermögen machen und der Prozess zieht sich über Jahre. Denn soviel ich gehört habe stützt sich alles nur auf Vermutungen. EMIL Du bist mir vielleicht eine. Aber genau deswegen mag ich dich so. Und was ist mit der zweiten Scheidung? © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 52 MARION Deutet auf den Boden – Symbolisch hier. In diesem Haus. Ich habe es eben erst gehört. Der junge Monee, der Toni hat sich verplappert. Melanie schrickt auf und schleicht unbemerkt bei der Tür hinaus. RECHTS EMIL Aber das ist ja großartig, dann wird er sein ganzes Geld welches er eigentlich mir schuldet – Beide lachen - Bei der Scheidung an dich los. MARION Genau! Und glaube mir das wird nicht wenig werden. EMIL Aber wie willst du es anstellen, dass beide dich engagieren sie zu vertreten. Vor allem wen willst du vertreten die Frauen oder die Männer? Schrickt auf – scheint etwas gehört zu haben. Hast du was gehört?! Beide blicken sich um und über den Schreibtisch. MARION Nein! Niemand. Da herinnen kann man glatt verrückt werden. EMIL Ist ja auch die Praxis eines Psychiaters. Aber zurück zum Thema. Wen willst du vertreten. MARION Am liebsten wären mir die Männer. Die sind leichter um den Finger zu wickeln. Außerdem habe ich einen schon an der Angel. EMIL Wie meinst du das? © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 53 MARION Der Banker der Monee will das Grundstück am See kaufen welches neben dem vom Herrn Doktor liegt. EMIL Welches du der alten Dame billigst als Notverkauf abgekauft hast weil ihre Pension draufgegangen ist. MARION Genau dieses! Danke „deiner“ tollen Lebensversicherung musste sie das Grundstück ja verkaufen um überleben zu können. EMIL Was sie dann schlussendlich doch nicht tat. Es hat ihr einfach das Herz gebrochen, dass sie es nicht ihren Enkelkindern schenken konnte. MARION Dafür wirst du in der Hölle landen. EMIL Der Teufel braucht so Buchhalter wie mich! Beide lachen – Eva & Toni betreten die Bühne. EVA Also ich muss schon sagen, die letzte Wohnung hat mir ganz gut gefallen. TONI Das war ja auch ein Reihenhaus, können wir uns das überhaupt leisten? EMIL Grüß Gott die Herrschaften kann ich vielleicht behilflich sein? Emil Shark - Finanzierungen aller Art! EVA Nein danke! Wir haben genug Geld. EMIL Ja genau, denn in jeder Beziehung zählen die Menschen. MARION Mauh!! Wie süß! Das finde ich sehr gut, dass ihr fleißig gespart habt. Ihr werdet es brauchen! © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 54 EVA Was soll das heißen! Und was machen sie überhaupt schon wieder hier? EMIL Wir haben geschäftliche Dinge mit euren Eltern zu besprechen. TONI Sie sehen ja, dass sie nicht da sind. MARION Wo sind sie denn leicht? EVA Keine Ahnung. Sie werden ihr Glück später versuchen müssen. MARION Na ganz schön schnippisch die junge Dame! Aber ihr werdet euch auch noch billiger geben. TONI Zu Eva Was meint sie damit? EVA Keine Ahnung! EMIL Es geht das Gerücht um, dass sich eure Eltern scheiden lassen. TONI Aber das ist mir doch vorhin nur so herausgerutscht. EMIL Wer weiß wer weiß! Vielleicht trifft sich dein Vater ja heimlich mit einer anderen Frau auf dem Grundstück am See in einem Wohnwagen. Zwinkert Marion zu und beide lachen. EVA So ein Blödsinn, das sind alles nur Missverständnisse und dumme Vermutungen. Und außerdem wär es für sie beide besser, sie würden jetzt gehen und erst wieder kommen wenn mein Vater da ist. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 55 MARION Schon gut schon gut! Wir gehen ja schon, aber wir kommen wieder. Komm Emil! Beide gehen ab. Toni schreit nach. RECHTS TONI Wenn es sich nicht verhindern lässt! EVA Na so kenn ich dich gar nicht. TONI Ich mag die beiden ganz einfach nicht. Über diesen Emil Shark wird seitens der Finanzmarktaufsicht bereits ermittelt. EVA Aus dir wird ja doch noch ein richtiger Bankkaufmann. Na ja, wie der Vater so der Sohn. TONI Apropos Vater! Was ist wenn die beiden Recht haben und der Haussegen unserer Eltern hängt wirklich schief oder gar am seidenen Faden? EVA Weißt was? Wir werden heute Nacht in der Stadt im Hotel schlafen. Da können sich hier vielleicht alle in Ruhe aussprechen. TONI Und was ist mit dem was wir beobachtet haben? EVA Gar nichts, wir werden nicht noch Öl ins Feuer gießen. Bevor wir nichts Genaues wissen werden wir der Sache aus dem Weg gehen. TONI Na gut, dann lass uns ins Hotel gehen. Während dieser Worte betritt Ralf die Bühne. RECHTS © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 56 11.SZENE Eva, Toni, Ralf, Peter, Rene, Frank, Melanie RALF Grüß Gott! Noch einmal. Gut, dass ihr da seid. Vielleicht wisst ihr mehr als ich und ihr könnt mir helfen den Frieden in euren Familien zu wahren. TONI Da haben sie Glück Herr Pfarrer, wir wollten gerade ins Hotel gehen. Gibt ihr einen Klaps auf den Po. EVA Stößt Toni in die Seite. Rede anständig vorm Herrn Pfarrer. RALF Ist schon gut Kinder. Mich kann heute nichts mehr erschüttern. TONI Was ist passiert. RALF Stellt euch vor, deine Mutter hat mir heute von ihren Erlebnissen in der Stadt erzählt. EVA Von welchen Erlebnissen?! RALF Von denen in den angemieteten Büroräumen neben der Bank von deinem Vater. TONI Dann stimmt es also doch was wir gesehen haben! © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 57 EVA Ja aber was hat meine Mutter denn erzählt? RALF Sie hat erzählt und ich zitiere wörtlich: „Sie werde dort gut bedient und habe schon sehr viel gelernt, denn der Mann versteht sein Handwerk und sie kommt meistens sehr müde nach Hause und ihr Mann, also dein Vater, wird davon bald sehr profitieren.“ TONI Aber das ist ja entsetzlich! EVA Ich kann und will das Ganze gar nicht glauben. Zu Toni Weißt du was wir machen es wie besprochen. Wir werden die heutige Nacht im Hotel verbringen um mit Niemandem mehr darüber sprechen zu müssen. Das würde vielleicht alles noch komplizierter machen. RALF Gar keine so schlechte Idee. Es wird vielleicht besser sein sich nicht zu viele Gedanken zu machen und der Sache ihren Lauf nehmen zu lassen. TONI Sie kommen aber nicht mit ins Hotel, Herr Pfarrer?! EVA So hat das der Herr Pfarrer auch nicht gemeint. Also lass uns gehen. Auf Wiedersehen und gute Nacht Herr Pfarrer. TONI Auf Wiedersehen Beide ab RECHTS RALF Servus Kinder! Und betet für eure Eltern. Spricht zu sich selber bzw. zum Himmel Herrgott bitte lass das Ganze gut ausgehen, das sind so nette Leute. - Und vielleicht kannst du auch meine Träume aufklären damit ich keine schlaflosen Nächte © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 58 mehr habe. - Aber eigentlich habe ich geglaubt den Herrn Doktor noch anzutreffen. Während der letzten Worte betreten Peter und Rene sichtlich betrunken die Bühne. RECHTS PETER Nur herein in die gute Stube mein lieber Herr Paresseux. RENE Sehr freundlich Herr Doktor. PETER Herr Paresseux wissen sie eigentlich, dass ihr Name, auf Deutsch übersetzt, „FAUL“ heißt! RENE Name bürgt für Qualität! PETER WAS!? Ah ja. Ahh, der Herr Pfarrer ist auch noch oder schon wieder da. RALF Aber Peter, Herr Doktor es sieht aus als wärst du betrunken. PETER Na sowas! Was es nicht alles gibt! Aber nein halb so schlimm geht schon wieder. Bitte was kann ich für dich tun. RENE Kann ich ihnen helfen Herr Doktor? Denn sie wissen ja, nur keinen Stress! PETER Nein danke! Es geht schon. Wir sehen uns morgen Nachmittag bei unserer Sitzung. Auf Wiedersehen Fauli! RENE Bitte!? PETER Ich meinte, auf Wiedersehen Herr Paresseux. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 59 RENE Ach so, auf Wiedersehen die Herren. geht ab RECHTS RALF Ich muss dir was erzählen Peter. Du hattest mit deiner Vermutung was Mona betrifft wahrscheinlich Recht. PETER Sie betrügt mich also! RALF Nein! So kann man das noch nicht sagen. PETER Wie denn? Sie geht fremd. Klingt das besser für dich? RALF Aber nein! Jetzt lass mich doch erst einmal erzählen. PETER Bitte! Sprich Vater. RALF Bitte mach dich nicht auch noch lustig über mich. PETER Bin schon ernst. RALF Stell dir vor, deine Frau die Mona hat mir erzählt, dass sie sich in der Stadt mit einem Mann trifft, welcher sie sehr gut bedient und sie schon viel gelernt hat weil er sein Handwerk versteht. Darum ist sie abends auch meistens so müde, aber du, da meint sie dich, wirst bald davon profitieren. PETER WAS!!!??? Reißt eine Schublade auf Wo ist mein Revolver, der Tag endet so wie er eigentlich anfangen sollte. Ich bring mich um!!!! RALF Schließt rasch die Lade und zwickt Peter die rechte Hand ein. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 60 NEIN! Das ist keine Lösung, du hast es versprochen. PETER AUA!! Jetzt hast du mir die rechten Finger eingezwickt. Ich kann mich ja nicht links erschießen, da treffe ich mich ja nicht. Frank stürmt herein. FRANK Ich bring ihn um!! Wenn ich den erwische, dann bring ich ihn um. PETER Heast, des wollte ich gerade machen. RALF Meine Herren, bitte beruhigen sie sich. Einer nach dem anderen. PETER Geht eh nicht anders, wir haben ja nur einen Revolver. RALF Aber ich bitte euch. Man kann über alles reden! FRANK Herr Pfarrer, du hast leicht reden, du hast keine Frau die dich betrügt und keine Kinder. RALF Bei Zweiterem bin ich mir nicht so sicher. FRANK WAS!? – Na eh wurscht! Stellt euch vor, meine Lilly trifft sich heimlich mit dem Mütlich am Grundstück am See welches ich für unsere Pension kaufen wollte. PETER Wieso weißt du das? Ich habe geglaubt du triffst dich dort mit… jetzt kenn ich mich gar nicht mehr aus. RALF Ich sowieso nicht. FRANK Ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen. Sie sind mit ihrem Auto dort gewesen. Weil der alte Knacker hat ja nicht einmal einen Führerschein. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 61 PETER neugierig Ja und weiter. FRANK Na dann sind sie zum Wohnwagen geschlichen, ganz vorsichtig, damit sie keiner hört und sieht. RALF neugierig Ja und weiter! FRANK Dann sind sie so um den Wohnwagen herumgeschlichen und haben bei jedem Fenster hineingeschaut. PETER Und dann?! FRANK Dann bin ich wieder gefahren, weil mehr wollte ich mir nicht ansehen. Aber wenn ich die Zwei in die Finger bekomme dann, dann… RALF Oh Herr vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun. FRANK Die Zwei wissen ganz genau was sie tun! PETER Zu sich selber Sie glaubt er trifft sich dort heimlich mit einer Geliebten. Dabei trifft sie sich dort mit dem Georg Mütlich. Da stimmt was nicht FRANK Was sagst?! PETER Nichts! Ich habe nur laut gedacht. Glaubst du mir geht es besser? © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 62 FRANK Aber was soll ich denn jetzt machen? Ich will gar nicht daheim schlafen. Kann wahrscheinlich sowieso nicht schlafen. PETER Ich auch nicht. FRANK Was ist leicht mit dir los? PETER Die Mona trifft sich auch heimlich mit einem Anderen. FRANK Was!? Wieso weißt du das? PETER Herr Pfarrer! Bitte! RALF Also, seine Frau die Mona hat mir erzählt, dass sie sich in der Stadt mit einem Mann trifft, welcher sie sehr gut bedient und sie schon viel gelernt hat weil er sein Handwerk versteht. Darum ist sie abends auch meistens so müde, aber er, da meint sie den Peter, wird bald davon profitieren. FRANK Na sowas! Was es nicht alles gibt! PETER Heast! Das ist mein Spruch! RALF Was gedenken die Herren jetzt zu tun? PETER Ich glaube, ich kann heute auch nicht zu Hause schlafen, da denke ich zu viel nach. FRANK Weißt du was! Wir schlafen heute in der Stadt im Hotel und planen wie wir weiter vorgehen, weil schlafen werden wir eh nicht können. RALF Das ist keine so gute Idee! © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 63 FRANK & PETER Warum?!?! RALF Weil dort schlafen heute bereits eure Kinder. FRANK Warum schlafen die im Hotel und nicht da oder bei uns wie immer? RALF Weil ich glaube, dass sie auch schon etwas mitbekommen haben von euren Frauen. PETER Jetzt wissen die Kinder auch schon Bescheid. Nur wir zwei alten Esel sind die Gehörnten. RALF Keine Angst. Die Kinder wissen nicht mehr als wir und noch ist ja nichts bewiesen. Und wenn ihr zwei wollt, könnt ihr bei mir in der Abtei übernachten, ich habe da zwei Gästezimmer mit jeweils zwei Betten darin. FRANK Das ist eine gute Idee, Ich fahre schnell zum Spar und kauf mir eine Zahnbürste. PETER Die werden wir nicht brauchen, wir werden damit Zähneputzen. Nimmt eine Flasche Cognac aus dem Kasten. Währenddessen betritt Melanie die Bühne. RECHTS MELANIE Gut das sie da sind Chef! Ich muss ihnen unbedingt was erzählen. PETER Morgen Melanie, morgen. Komm Frank gehen wir. Melanie du schließt bitte die Praxis ab wenn du gehst. Du hast ab jetzt frei. Beide ab RECHTS © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 64 12. SZENE Ralf, Melanie, Mona, Lilly, Georg, Doris MELANIE Dabei, wäre es aber wirklich wichtig gewesen, was ich ihnen sagen wollte. RALF Glaube mir, die haben momentan ganz andere Sorgen. MELANIE Der ganze Tag ist heute schon irgendwie komisch. RALF Wem sagst du das mein Kind. Wem sagst du das! MELANIE Aber mit ihnen ist doch auch irgendwas Herr Pfarrer, das kennt man ihnen an. RALF Das kann man so sagen, aber mir geht es gut. Ich hoffe dir geht es auch gut. MELANIE Das kann man so sagen. Ich möchte mit meinem Freund bald eine Familie gründen und da will ich vorher wenn möglich noch meinen Vater kennenlernen. RALF Ja ich weiß von deiner Mutter, dass es sich als etwas schwierig erweist ihn zu finden. MELANIE Naja, wer weiß, vielleicht ergibt es sich ja noch. Wäre halt einfach nur schön wenn ich ihn mindestens zur Hochzeit einladen können. RALF Was soweit seid ihr schon?! © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 65 MELANIE Es weiß noch niemand, aber wir wollen schon…aber das bleibt bitte unser Geheimnis, ich möchte es vorher noch meiner Mutter sagen. RALF Keine Sorge mein Kind. Ich betrachte es als Beichtgeheimnis. Mona betritt die Bühne LINKS MONA Na sowas, jetzt ist der Peter noch immer nicht da. Dabei hat er gesagt er hat für heute keine auswärtigen Termine. MELANIE Entschuldigung Frau Chefin, aber ich glaube er wird heute auch nicht mehr kommen. MONA Wie meinst du das? Und sag nicht Frau Chefin zu mir, du bist schon so lange bei uns, sag einfach Mona zu mir. Ich bin heute so gut aufgelegt und bald wird sich einiges ändern. RALF Nur nichts überstürzen bitte! Dein Mann übernachtet heute mit Frank bei mir in der Abtei. Sie haben so etwas wie eine psychologische Glaubenskrise. Sie glauben zu viel. MONA Oh so kenne ich Peter gar nicht, aber es wird seinen Grund haben. Nur schade, ich hätte ihm gern heute noch erzählt, dass sich für ihn in nächster Zeit einiges ändern wird. Georg und Lilly betreten die Bühne GEORG Habe ich es dir nicht gesagt. Gar nichts ist im Wohnwagen. Außer, dass es finster geworden ist. LILLY Du hast ja Recht, aber was hättest du denn an meiner Stelle gemacht. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 66 GEORG Mit Frank gesprochen! – Oh so viele Leute da. MONA Na von wo kommt ihr beide denn jetzt her? LILLY Das ist eine lange Geschichte und es ist mir auch etwas peinlich. GEORG Naja, ich werde ja nicht mehr benötigt, ich werde jetzt auch nach Hause gehen wenn es Recht ist. MONA Selbstverständlich Georg. Bis morgen. Gute Nacht. GEORG Gute Nacht die Herrschaften. LILLY Gute Nacht Georg und danke für die Umstände. GEORG Keine Ursache! Bis morgen! RALF Darf man fragen was dich bedrückt Lilly. LILLY Setzt sich Ich habe das Gefühl, dass mich der Frank betrügt. MONA Aber wie kommst du denn darauf. Lilly verfällt wieder ins weinerliche und zieht den Satz bis zur Sirene. LILLY Ich glaube der Frank trifft sich heimlich mit einer anderen Frau auf dem Grundstück beim See und sie amüsieren sich im Wohnwagen. Ralf und Melanie halten sich die Ohren zu © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 67 RALF So beruhige dich Lilly, sonst rückt noch die Feuerwehr aus. LILLY Ja aber wo ist er denn jetzt sicher bei ihr. MELANIE Nein, das weiß ich 100 prozentig, er ist mit meinem Chef in die Abtei gefahren. RALF Das kann ich bezeugen. LILLY Ich will ihn heute so gar nicht mehr sehen. MONA Kein Problem. Weißt du was, du wirst heute Nacht einfach bei uns oder besser gesagt bei mir übernachten. LILLY Meinst du wirklich. MONA Sicher, wir machen uns jetzt noch eine große Packung Schnitten auf und einen guten Kakao und dann gehen wir zu Bett. Und morgen sieht die Welt gleich wieder viel besser aus. LILLY Na wenn du meinst! MONA Aber sicher, komm gehen wir. Gute Nacht Herr Pfarrer, gute Nacht Melanie und schließ bitte ab wenn ihr geht. LILLY Gute Nacht. Aber das war mir jetzt ein bisschen peinlich, das bleibt doch unter uns. Oder?! RALF Keine Sorge, ich sehe es als Beichtgeheimnis. MELANIE Ich als Arztgehilfinnen Schweigepflicht! Schulterzuckend zu Ralf. © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 68 LILLY Ich danke Euch, gute Nacht! MONA Gute Nacht Beide ab LINKS MELANIE Irgendwie wollte ich das gar nicht hören. RALF Auch mich stellt der Herr heute wieder auf eine schwere Prüfung. Aber irgendwie traue ich der Mona nicht. Die führt irgendetwas im Schilde. MELANIE Wäre mir nichts aufgefallen. Doris betritt die Bühne. RECHTS DORIS Ich weiß, es ist schon spät aber,… ach so der Herr Doktor ist noch immer nicht da. RALF Nein, er wird heute auch nicht mehr kommen, er übernachtet nämlich mit dem Frank dem Bankier bei mir in der Abtei. MELANIE Und eine Flasche Cognac haben sie auch mit. DORIS Aber das ist ja fürchterlich, sollten sie ihnen da nicht helfen Herr Pfarrer? RALF Das ist schwerer als sie glauben. DORIS Ja stimmt! Sind ja zwei gegen einen. MELANIE Können wir ihnen irgendwie helfen Herr Pfarrer? © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 69 RALF Vielleicht schon, aber das kann ich nicht von euch verlangen. DORIS Na sagen sie schon, nein können wir immer noch sagen. RALF Es wäre nicht schlecht wenn ich heute Nacht wen hätte… Doris und Melanie blicken ihn entsetzt an und unterbrechen. DORIS Also sie Ferkel! Was erlauben sie sich!?!? Ich bin eine anständige Frau. Ich warte auf den Richtigen! Ich bin nur einmal schwach geworden, ganz jung, aber da war ich etwas betrunken. RALF Aber nein, das meinte ich auch gar nicht. So hören sie mir doch zu. Ich meinte ich bräuchte heute Nacht wen der mir mit den beiden Männern hilft, dass sie keine Dummheiten machen. MELANIE Also Mama, für mich ginge das in Ordnung. Ich kann von unterwegs aus meinen Freund anrufen, der kommt sowieso erst morgen Früh vom Dienst. DORIS Naja! Sieht Ralf von oben bis unten an. Auf mich wartet auch nichts Besseres zu Hause. Also von mir aus. Aber sie Herr Pfarrer schlafen nicht bei uns. Weil wir sind zwei anständige Mädchen. RALF Keine Sorge die Damen. Wir haben genug Zimmer in der Abtei. Wir werden einander nur Mut, Trost und Kraft spenden. MELANIE Na dann gehen wir. Ich dreh noch alles ab im Wartezimmer. Geht ab RECHTS © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 70 DORIS Mahnend zum Pfarrer Nur Mut, Trost und Kraft! RALF Nur das Frau Lehrerin. DORIS Wieviel Kraft, haben sie eigentlich Herr Pfarrer? RALF Heute nicht mehr viel! DORIS Schade! – Gehen wir Ralf geht ab, Doris zurück und zum Publikum. Und einstweilen wir uns Mut, Trost und Kraft spenden könnt ihr euch in der Pause 15 Minuten am Buffet stärken. Geht ebenfalls ab. RECHTS PAUSE © Jürgen Johannes Mempör Uraufführung: Theaterensemble Namenlos 16. Oktober 2015 71