Ein Kind für alle - Schlachthaus Theater Bern

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Ein Kind für alle
Eine Reportage fürs Theater von Papst, Vuilleumier & Staub
Ein Kind für alle: Eine Reportage fürs Theater
Darf jede/r ein Kind haben, der/die eines will? Und wenn nicht, warum nicht? Die
Reportage fürs Theater Ein Kind für alle bringt die verschiedensten Menschen, die sich
intensiv mit der Erfüllung des Kinderwunsches auseinandersetzen, auf die Bühne.
Die Reproduktionsmedizin macht's möglich: Dank Eizellspende, Leihmutterschaft oder
Samenspende kann heute auch Vater oder Mutter werden, wer früher kinderlos bleiben
musste. Namentlich homosexuelle Paare, alleinstehende Frauen oder unfruchtbare
Menschen finden auf diese Weise zu ihrem Kinderglück. Oft müssen sie dafür aber einen
Umweg ins Ausland in Kauf nehmen – denn in der Schweiz ist einzig die Samenspende legal
und auch die steht nur verheirateten heterosexuellen Paaren offen. Sowohl im Bundeshaus
als auch am Stammtisch wird zurzeit hitzig darüber debattiert, wer mithilfe der künstlichen
Reproduktion ein Kind haben darf und wer nicht.
Anna Papst und ihr Team haben mit den verschiedensten Menschen gesprochen, die sich
intensiv mit der Frage nach einem Recht auf Kinder auseinandersetzen. Mit dem
Samenspender, der mehr als 50 Kinder gezeugt hat und jedes beim Namen kennt. Mit der
Leihmutter, die sich gegen den Vorwurf wehrt, sie würde ihre Kinder verkaufen. Mit dem
schwulen Vater, der sagt, für seine Adoptivtochter sei es wichtig zu wissen, woher sie ihre
Sommersprossen habe. Wo Tageszeitungen aus Platzgründen einen Schlussstrich ziehen
müssen, geht diese Form der Auseinandersetzung einen Schritt weiter und taucht tief in die
Lebenswelt ihrer Protagonisten ein. Die Schauspieler Jonas Gygax und Christoph Rath lassen
die unterschiedlichen Begegnungen auf der Bühne noch einmal aufleben und verdichten sie
zu einer packenden Reportage, die lange nachhallt.
Premiere: 21. November 2015, Theater Winkelwiese, Zürich
Mit: Jonas Gygax, Christoph Rath
Regie/Text: Anna Papst | Ausstattung/Fotografie: Maude Vuilleumier | Dramaturgie: Mats
Staub | Licht: Tashi-Yves Dobler, Martin Wigger | Produktionsleitung: Saskia Keel | Mitarbeit:
Laura Rickenbacher
Koproduktion: Theater Winkelwiese, Kleintheater Luzern, ThiK Theater im Kornhaus Baden,
Theater Tuchlaube Aarau, ROXY Birsfelden
Gefördert durch: Kanton Zürich Fachstelle Kultur, Aargauer Kuratorium, Fachausschuss
Theater und Tanz BS/BL, Migros-Kulturprozent, Ernst Göhner Stiftung, Stanley Thomas
Johnson Stiftung, GGG Basel, SIS Schweizerische Interpretenstiftung.
www.annapapst.ch
Vorstellungen im Theater Winkelwiese:
21. November 2015, 20.00 Uhr (Premiere)
22. November 2015, 19.00 Uhr
25. November 2015, 20.00 Uhr
26. November 2015, 20.00 Uhr
27. November 2015, 20.00 Uhr
2. Dezember 2015, 20.00 Uhr
3. Dezember 2015, 20.00 Uhr
10. Dezember 2015, 20.00 Uhr
11. Dezember 2015, 20.00 Uhr
12. Dezember 2015, 20.00 Uhr
Infos, Tickets:
www.winkelwiese.ch
Vorstellungen im Kleintheater Luzern:
17. Februar 2016, 20.00 Uhr
19. Februar 2016, 20.00 Uhr
20. Februar 2016, 20.00 Uhr
Infos, Tickets:
www.kleintheater.ch
Vorstellungen im ThiK Theater im Kornhaus Baden:
24. Februar 2016, 20.15 Uhr
26. Februar 2016, 20.15 Uhr
27. Februar 2016, 20.15 Uhr
Infos, Tickets:
www.thik.ch
Vorstellungen im Theater Tuchlaube Aarau:
2. März 2016, 20.15 Uhr
4. März 2016, 20.15 Uhr
5. März 2016, 20.15 Uhr
Infos, Tickets:
www.tuchlaube.ch
Vorstellungen im ROXY Birsfelden:
8. März 2016, 20.00 Uhr
10. März 2016, 20.00 Uhr
11. März 2016, 20.00 Uhr
Infos, Tickets:
www.theater-roxy.ch
Vorstellungen im Schlachthaus Theater Bern:
19. März 2016, 20.30 Uhr
20. März 2016, 16.00 Uhr
Kontakt Medien:
Saskia Keel, Produktionsleitung
[email protected]
Infos, Tickets:
www.schlachthaus.ch
Weitere Informationen
Hintergrund: Ist Kinder zu haben ein Menschenrecht? Und wenn ja, wie wird dieses Recht
durchgesetzt? Jahrhundertelang entzog sich die Fortpflanzung jeglicher Kontrolle. Frauen
wurden ungewollt schwanger, Menschen blieben kinderlos, obwohl sie sich nichts sehnlicher
wünschten als ein Kind. Zahlreiche Stoffe der Literatur erzählen davon. Seit relativ kurzer Zeit
ist es möglich, ein Kind zu bekommen, auch wenn die biologischen Voraussetzungen dafür
fehlen. Künstliche Befruchtung, Eizellen-, Samenspende und Leihmutterschaft ermöglichen
theoretisch jedem Menschen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Familienstand oder
Gesundheitszustand, zu einem Kind zu kommen. Theoretisch. Denn da, wo ein Kind nicht
mehr einfach „passiert“, sondern im Labor erzeugt wird, entscheidet nicht mehr das
Schicksal, sondern die Gesellschaft, wer Mutter oder Vater wird.
Lesbische Paare oder Alleinstehende dürfen in der Schweiz bisher keine Samenspende in
Anspruch nehmen. Eizellenspende und Leihmutterschaft sind illegal, was Homosexuellen und
unfruchtbaren Frauen die Verwirklichung ihres Kinderwunsches verunmöglicht. Die
Gesetzeslage entspringt der Vorstellung, dass ein Kind Mutter und Vater haben muss und die
Eltern nicht mehr als ca. vierzig Jahre älter als das Kind sein dürfen. Es gründet sich also auf
die biologischen Voraussetzungen zur Fortpflanzung. Dabei haben die medizinischen
Möglichkeiten die Natur längst hinter sich gelassen. Übrig geblieben sind moralische
Bedenken, eben die Frage danach, wer ein Kind haben darf. Aufsehen erregte jüngst ein Fall
aus Australien, bei dem ein verurteilter Kinderschänder durch eine Leihmutterschaft
gemeinsam mit seiner Partnerin Vater von Zwillingen wurde. Was bei einem zeugungsfähigen
Paar gar nicht in Frage gestellt werden könnte, entbrannte zur gesellschaftlichen Diskussion:
Darf „so einer“ noch Kinder haben? Wie sieht es mit Menschen aus, die eine Erbkrankheit
haben, die sie wahrscheinlich oder sicher an das Kind weitergeben? Dürfen sie ein Kind
bekommen, wenn sie sich eins wünschen, auch wenn sie damit einem anderen Menschen
eine nicht behandelbare Krankheit aufbürden? Oder mit Eltern, die schon elf Kinder haben,
die sie kaum ernähren können. Dürfen die noch ein zwölftes bekommen?
Die Frage nach der bedingungslosen Erfüllung des Kinderwunsches erhitzt die Gemüter. Die
Gleichberechtigung aller Menschen kollidiert mit dem Kindswohl, die Selbstbestimmung mit
der staatlichen Gesetzgebung. Ein Kind für alle reizt bewusst den ethischen Nerv. Das Projekt
begreift sich als Teil einer gesellschaftlichen Debatte, die im Theaterraum befeuert und im
Anschluss an die Vorstellung vom Publikum weiter geführt wird.
Arbeitsweise: Ein Kind für alle ist die erste Arbeit in der Freien Szene, die Anna Papst als
selbstständige Künstlerin in enger Zusammenarbeit mit Mats Staub realisiert. Bisher war sie
mit dem Kollektiv papst&co. sowie im Auftrag von anderen Gruppen und Künstlern oder in
Vermittlungsprojekten tätig. In ihren eigenen Arbeiten möchte Anna Papst aktuelles
Zeitgeschehen thematisieren und den Theaterraum zu einem Raum der öffentlichen
Verhandlung machen. Mats Staub entwickelt seit mehreren Jahren Gesprächs-Kunstprojekte
im Spannungsfeld zwischen Theater und Ausstellung, Journalismus und Wissenschaft. Mit
der Reportage fürs Theater entwickelt er gemeinsam mit Anna Papst ein spezielles Format.
Alle Menschen, die in der Reportage fürs Theater zu Wort kommen, hat Anna Papst zu meist
stundenlangen Gesprächen getroffen. Sie hat diese Gespräche in Zusammenarbeit mit Mats
Staub zu Texten verdichtet, die jeweils dem Wortlaut und der Sprachmelodie der
Protagonist/-innen folgen. Es gibt keine Fiktionalisierung – nur eine Anonymisierung, da viele
der Betroffenen nicht erkannt werden möchten. Sei es der homosexuelle Daniel Reina, der
mit seinem Partner in der USA eine Tochter adoptierte; sei es Franziska Gloor, die sich mit 39
dazu entschlossen hat, ohne Partner Mutter zu werden und die Dienste einer Samenbank in
Kopenhagen in Anspruch zu nehmen; oder Marcel Bühler, der in seiner Tätigkeit als
Samenspender in den letzen acht Jahren mehr als 50 Kinder gezeugt hat.
Mit der Bühnenbildnerin Maude Vuilleumier hat Anna Papst bereits mehrfach
zusammengearbeitet. Sie fotografiert jeden Schauplatz, an dem ein Gespräch stattgefunden
hat: von der Arztpraxis über das heimische Wohnzimmer bis hin zur anonymen Stundehotel
– allerdings ist auf keiner der Aufnahmen eine Person zu sehen. Die Protagonist/-innen sind
allein durch das Spiel von Jonas Gygax und Christoph Rath präsent, nicht durch eine
Porträtfotografie. Wenn also beispielsweise Christoph Rath Marcel Bühler. verkörpert, steht
er dabei vor dem projizierten Bild des Hotelzimmers, in dem Anna Papst diesen
Samenspender zum Interview getroffen hat (und in welchem dieser oftmals seine Kundinnen
trifft).
Die Schauspieler Christoph Rath und Jonas Gygax entwickeln ihre Bühnenfiguren, indem sie
sich die Sprache, den Tonfall, die Gestik der Interviewpartner zu eigen machen. Auf subtile
Weise verflechten sie die Aussagen und Emotionen, die im Gespräch zum Vorschein kamen,
zu glaubwürdigen Porträts. Die Erlebnisse und Erfahrungen von denen der Theaterabend
erzählt – sei es nun die Entdeckung, dass man gar nicht von dem Vater, der einen aufgezogen
hat, abstammt, oder die Übergabe des soeben ausgetragenen Kindes einer Leihmutter an
seine Ziehfamilie –, werden nicht nachgespielt. Es ist vielmehr eine Form von „enacted oral
history“– eine Aufführung verschiedener Zeitzeugenberichte, wobei die Zeitzeugen weniger
von der Vergangenheit als vielmehr vom Hier und Jetzt erzählen.
Der Abend ist vielstimmig, sowohl indem er zahlreiche Leute zu Wort kommen lässt, als auch
indem er ohne Kommentar von Seiten der Macher/-innen auskommt. Es gibt nicht einen
Erzähler, der durch den Abend führt. Vielmehr führen die zehn Figuren das Publikum aus
zehn unterschiedlichen Perspektiven an die Frage nach der bedingungslosen Erfüllung des
Kinderwunsches heran und verführen sie dazu, stets eine andere Sichtweise einzunehmen.
Die intime Interviewsituation, in der die realen Gesprächspartner/-innen dem künstlerischen
Team ihre Geschichten erzählten, wird zu einer öffentliche(re)n, bei der die Schauspieler die
Rolle der Befragten einnehmen und die Zuschauer die des Befragenden.
Die Darstellung der realen Gesprächspartner spielt dabei mit dem Mischverhältnis von
Authentizität und Kunst. Die Sprache ist unverändert authentisch, die Verdichtung der
Interviews und ihre schauspielerische Umsetzung sind die Leistung der Schauspieler. Diese
verleugnen dabei nie, als die beiden realen Personen, die sie sind, auf der Bühne zu stehen.
Ihre Darstellung ist weder haargenaue Imitation noch Karikatur. Vielmehr sind ihre Körper
und ihre Stimmen das Medium, durch das sie diese Reportage fürs Theater erzählen.
Biographien
Jonas Gygax
Jahrgang 1986, geboren und aufgewachsen in Basel, absolvierte nach dem Abitur von 2005
bis 2010 den Bachelor und den Master of Arts in Theater, Vertiefung Schauspiel, an der
Zürcher Hochschule der Künste; er beschäftigt sich in seiner Freizeit mit Metaphysik und hat
unter anderem gespielt in den Solo-Projekten „Ästhetisches Fluchen I-V“, Zürcher Hochschule
der Künste 2006-2010, „Forschungen eines Hundes“, Theater der Künste 2009, „O sol meus“,
Schauspielhaus Zürich 2010, und „Gott ist nimmer satt“, Schlachthaus Theater Bern 2011. So
wie in den Inszenierungen „Hiob“, Theater am Neumarkt 2009, Regie: Stephan Müller, „Der
Tod eines Handlungsreisenden“, Schauspielhaus Zürich 2010, Regie: Stefan Pucher, „A.N.D.Y.“,
Theater am Neumarkt 2011, Regie: Stephan Müller, „Woyzeck“, Theater am Neumarkt 2012,
Regie: Yannis Houvardas, „Der Teich“, Theater Tuchlaube Aarau 2012, Regie: Anna Papst, „Die
Katze auf dem heissen Blechdach“, Schauspielhaus Zürich 2013, Regie: Stefan Pucher und
„Die Selbstgerechten“, Schauspielhaus Zürich 2014, Regie: Anestis Azas.
Jonas Gygax lebt in einer heteronormativen Beziehung; mit seiner Partnerin hat er zwei
Kinder.
Christoph Rath
geboren 1979, absolvierte sein Schauspielstudium zwischen 1997 und 2001 an der KunstUniversität seiner Heimatstadt Graz. Nach einem dreijährigen Engagement in Linz kam unter
der Leitung Reiter/Seiler an das Theater am Neumarkt in Zürich. Dort arbeitete er zwischen
2004 und 2008 als Schauspieler und Regisseur. Seit 1999 ist Christoph Rath Mitglied der
KünstlerInnengruppe ekw14.90 und arbeitet in dieser Formation in den unterschiedlichsten
Medien der performativen wie der bildenden Kunst u.a. für den steirischen Herbst, den
Kunstraum Kreuzlingen, Gessnerallee und Les Complices*. Seit 2008 ist Christoph Rath als
freier Schauspieler tätig: u.a. im Theater Winkelwiese „Waisen“ von Dennis Kelly oder „Der
verreckte Hof“ von Georg Ringsgwandl in der Regie von Stefan Roppel, Produktionen von
FaxanMax „Fortschritt“ 2011 und „Chinin“ 2012/2013 in der Regie von Manuel Bürgin.
Weiters gastierte Christoph Rath am Konzert Theater Bern. Als Teil von KMU Produktionen
spielte er in Tim Zulaufs „Genossenschaft jetzt!“, „Der Bau der Wörter“, „Deviare- Vier
Agenten- Part of a Movie“ (Biennale Venedig 2001), „Kultur/Industrie/Spionage“, und
produzierte als Autor und Regisseur die Theater-Serie „MEMETUUM PLEX“ 2013. 2014
arbeitet Christoph Rath u.a. am Theater MARIE in „Der grosse Gatsby“, Regie Olivier Keller,
sowie mit KMU Produktionen in „Pflege und Verpflegung – A bout de soins“ (Festival
Belluard).
Christoph Rath lebt in einer kinderlosen nichtverpartnerten schwulen Beziehung. Er ist
Patenonkel und Onkel vieler Nichten und Neffen - ein „eigenes“ Kind steht dabei nicht zur
Debatte.
Anna Papst
Jahrgang 1984, wuchs in Nänikon bei Zürich auf. Die Autorin und Regisseurin arbeitete als
Regieassistentin am Theater Basel mit Rafael Sanchez und Sebastian Nübling, sowie am
Public Theatre in New York City für Richard Foreman und Anne Bogart. Sie schloss 2011 ihr
Regiestudium an der Zürcher Hochschule der Künste ab, wo sie unter anderem die
Uraufführung der Kurzoper „Lilofee“ inszenierte. In der Spielzeit 2010 inszenierte sie ihr
eigenes Stück „Die Schläferinnen“ am Theater am Neumarkt in Zürich. Mit dem Kollektiv
papst&co. erarbeitete sie „Der Teich oder Die Unheimlichkeit des Gewöhnlichen“ nach
Robert Walser, das 2012 u.a. im Fabriktheater Rote Fabrik Zürich und im Theater Tuchlaube
Aarau aufgeführt. wurde. Ihr Stück „Die Gottesanbeterin“ wurde im März 2013 am
Schauspielhaus Zürich uraufgeführt. In der Spielzeit 2014 inszenierte sie am Theater
Tuchlaube Aarau „PlayBack“: ein Tanztheater mit einer Schulklasse, und am Zürcher Theater
Spektakel „Stadtmusikanten“: ein autobiographisches Stück für vier Musiker. Mit „Musik
erzählt“ inszenierte sie ihre erste Arbeit an der Philharmonie Luxemburg. In der Spielzeit
2014/2015 wird sie u. a. an der Kaserne Basel und am Theater Winkelwiese Zürich tätig sein.
Anna Papst will einmal Kinder haben, hat aber keine Ahnung, ob sie fruchtbar ist.
Mats Staub
Mats Staub (*1972, Muri bei Bern) lebt und arbeitet in Olten sowie an den
Entwicklungsorten seiner Langzeitprojekte. Nach einem Studium der Theaterwissenschaft,
Journalistik und Religionswissenschaft in Bern, Fribourg und Berlin arbeitete er als Journalist
für verschiedene Publikationen (1996 – 2001) und als Dramaturg am Theater Neumarkt in
Zürich (2002 – 2004). Seit 2004 entwickelt er Kunstprojekte im Spannungsfeld zwischen
Theater und Ausstellung, Journalismus und Wissenschaft. In seiner Arbeit „Meine
Grosseltern“ führte er in bislang vierzehn Städten mit mehr als dreihundert Menschen
Gespräche darüber, was sie von ihren Grosseltern wissen. In der Video-Installation „21 –
Erinnerungen ans Erwachsenwerden“ porträtiert er Menschen unterschiedlicher
Generationen, wie sie sich ihre Erlebnisse aus der Zeit vergegenwärtigen, als sie 21 Jahre alt
waren; diese Installation wird ebenfalls von Stadt zu Stadt erweitert und immer wieder
erneuert präsentiert. „Zehn wichtigste Ereignisse meines Lebens“ ist das erste
Langzeitprojekt von Mats Staub, bei dem die Sammlung von Lebensgeschichten im Internet
stattfindet (seit 2012) und bei dem es den Besucherinnen und Besuchern jederzeit möglich
ist, selbst teilzunehmen. Im Herbst 2014 erschien eine Auswahl von 100 Listen als Buch mit
demselben Titel im Salis Verlag. Mats Staubs Arbeiten wurde bislang an unterschiedlichsten
Institutionen gezeigt, u.a. bei den Wiener Festwochen, im Künstlerhaus Mousonturm
Frankfurt, im Museum für Kommunikation Bern, an der Gessnerallee Zürich und am
Kunstfest Weimar.
Mats Staub hat zwei Patenkinder.
Maude Vuilleumier
ist 1983 geboren und aufgewachsen im Aargau. Ausbildung zur Damen- und
Theaterschneiderin. Bachelor und Master Studium in Szenografie und Bühnenbild an der
Zürcher Hochschule der Künste. Sie entwarf u.a. Bühne und Kostüm fürs Theater St. Gallen,
Junge Schauspielhaus Zürich, Junge Staatstheater Karlsruhe, Philharmonie Luxembourg und
Stadttheater Biel Solothurn. 2011 war sie beim Körber-Studio (Hamburg) und beim PREMIO
Final (Aarau) eingeladen. In der Spielzeit 2012/2013 arbeitete sie als Ausstattungsassistentin
am Opernhaus Zürich und assistierte Anna Viebrock, Herbert Fritsch und ist weiterhin als
Gast tätig. Sie ist Teil von HotAirProduction (seit 2008), die im Frühjahr 2014 mit „Ein Stück
vom Glück“ an der Gessnerallee Zürich Première hatte, Gastspiele folgten im Tojo Theater
Bern und am Ballhaus Ost in Berlin.
Maude Vuilleumier liest prophylaktisch exzessiv den Mamablog und alle Artikel zum Thema
Unfruchtbarkeit und hätte gerne Gewissheit, ob sie Kinder bekommen kann.
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