008150-Keizer OttoI van Sachsen-info Otto war schon in der Hausordnung Heinrichs I. von 929 zum Nachfolger bestimmt worden. 936 designierte Heinrich ihn nochmals offiziell zu seinem Nachfolger. Am 7. August 936 übernahm Otto die Herrschaft in Aachen. Durch die Teilnahme der Herzöge und Großen des Reiches, durch die Auswahl Aachen als Wahl- und Krönungsort, aber auch durch Anlegen fränkischer Tracht bekräftigte Otto seinen Willen zum Eintreten in die fränkische Reichstradition, betonte er die Zugehörigkeit Lotharingiens zum deutschen Reich und durch Verrichtung der Hofämter durch vier Herzöge während des Krönungsmahles demonstrierte er die Einheit und den Frieden im Reich. Politisch verfolgte Otto vorrangig die folgenden Ziele: Sicherung der Ostgrenzen durch Wiederaufnahme der Unterwerfung und Missionierung der heidnischen Slawen als Maßnahmen nach Außen und Durchsetzung der königlichen Gewalt gegen die Eigeninteressen der Herzöge und des Adels nach Innen. Nach der Niederwerfung der Redarier und Liutizen errichtete Otto im Osten neue Markgrafschaften, die er Hermann Billung und Gero von Merseburg verlieh, die sich im Kampf gegen die Slawen hervorgetan hatten. Diese Maßnahmen bewirkten jedoch erste Unruhen im Reichsinnern, da sich Ottos nächste Verwandte Herzog Eberhard von Franken und Thankmar übergangen fühlten. Der König konnte diesen Aufstand jedoch bald niederschlagen. Nach dem Tod Arnulfs von Bayern (937) verweigerte dessen Sohn Eberhard die 921 von Heinrich I. gewährten Sonderrechte, nämlich Kirchenhoheit und außenpolitische Handlungsfreiheit. Nach anfänglichen Niederlagen konnte Otto seine Macht behaupten und Eberhard verbannen. An diesen Aufständen gegen Otto beteiligte sich auch dessen Bruder Heinrich. Er wollte Otto entthronen und die Herrschaft an sich ziehen. Er fand Unterstützung bei Eberhard von Franken und dem Herzog Giselbert von Lotharingien. Der Widerstand regte sich vor allem gegen die Regierungsart Ottos, die nicht auf amicitia-Bündnissen aufbaute, sondern eine stärkere Unterordnung der Großen und der Verwandten forderte. Somit war die Mitheranziehung zu bestimmten Entscheidungen weniger vorgesehen. Die Entscheidung gegen Heinrich fiel am 2. Oktober 939 bei Andernach. Die Verbündeten Heinrichs fanden den Tod, Heinrich selbst mußte sich unterwerfen. Folge des Bruderaufstandes war jedoch, daßOtto von nun an bewußter auch Familienangehörige berücksichtigte. Heinrich wurde vergeben und als Nachfolger Giselberts in Lotharingien eingesetzt. Otto baute nun vermehrt auf Familienpolitik zur Sicherung des Reichszusammenhaltes. Durch planmässige Heiratspolitik brachte Otto Lotharingien, Bayern und Schwaben in Familienbesitz, während Franken und Sachsen unmittelbar der Krone unterstellt waren. Dadurch waren alle Stammesherzogtümer durch die Königsfamilie eng mit dem Königtum verbunden. Otto gelang es weiterhin, die von seinem Vater aufgebaute Vorrangstellung des Deutschen Reiches unter den karolingischen Nachfolgestaaten weiter zu einer Hegemonie auszubauen. Vor allem im Westen erlangte Otto I.eine höhere Autorität gegenüber dem französischen König Ludwig IX. und auch Burgund geriet durch den noch unmündigen Konrad in Schutzabhängigkeit zum deutschen König. Währenddessen hatte sich der Markgraf Berengar II. von Ivrea 950 in Italien zum König krönen und die Witwe Lothars von Italien, Adelheid von Burgund, gefangennehmen lassen, um seine Herrschaftsrechte geltend zu machen. Auf einen Hilferuf Adelheids hin unternahm Otto 951 einen Zug über die Alpen nach Pavia, wo er kampflos einzog. Als König der Langobarden gehuldigt, heiratete er Adelheid von Burgund. Dennoch zog er nicht nach Rom weiter, da ihm der Stadtherr von Rom, Patricius Alberich die Kaiserkrönung verweigerte. 952 kehrte Otto nach Deutschland zurück. Inzwischen war es im Reich zu Rivalitäten zwischen Ottos Sohn Liudolf und dessen Bruder Heinrich um die Nachfolge gekommen, die schließlich in einem offenen Aufstand gegen Otto mündeten. Erst durch einen Einfall der Ungarn 954, die vermutlich die inneren Auseinandersetzungen für einen Raubzug nützen wollten, gelang es Otto, die Oberhand in diesem Streit zu gewinnen. Angelockt durch die politischen Unruhen im Inneren des Reiches kam es 955 zu einem erneuten Einfall der Ungarn in Bayern. Am 10. August 955 wurden die ungarischen Horden jedoch vernichtend in der Schlacht auf dem Lechfeld geschlagen. Diese gewaltige Niederlage der Ungarn bedeutete das Ende ihrer Expansionen und Raubzüge. Sibylle wurden in der Pannonischen Tiefebene angesiedelt, ihre Missionierung erfolgte von Passau aus. Somit begann auch das deutsche Reich über die Grenzen des ehemaligen Karlsreiches hinaus, nach Südosten auszugreifen. Nachdem Otto als Retter des Abendlandes gefeiert wurde, versuchte er erneut, die Macht der Herzöge einzuschränken, indem er fortan den Einflußder Bischöfe stärkte. Die Kirche sollte von nun an die Stütze des Reiches bilden (Ausbildung des ottonisch-salischen Reichskirchensystems). In Italien hatte Berengar II. wiederum seine Herrschaft gesichert und griff nun auch auf das Patrimonium Petri über. 960 forderte Papst Johannes XII. Otto zum Eingreifen auf. Otto brach Ende 961 erneut nach Italien auf, nachdem er vorher noch seinen Sohn Otto II. zum Mittkönig hatte wählen und könen lassen. Unter Akklamation der römischen Bevölkerung wurden Otto I. dann am 2. Februar 962 in Rom vom Papst gesalbt und gekrönt. Außerdem leisteten Papst und Volk ihm einen Treueschwur. Im "Privilegium Ottonianum" bestätigte Otto einerseits dem Papst Rom und den Kirchenstaat sammt allen Rechten und Einkünften, während andererseits die kanonische Papstwahl und dessen Treueversprechen gegenüber dem Kaiser festgelegt wurden. Nach der Kaiserkrönung wandte sich Otto I. dem Problem Berengar II. zu, während der Papst, seinen Treueschwur gegenüber Otto vergessend, eine politische Kehrtwendung zu Adelbert, dem Sohn Berengars vollzog. Daraufhin kehrte Otto 963 nach Rom zurück, doch der eidbrecherische Papst war schon aus der Stadt geflohen. Otto I. erweiterte nun das "Privilegium Ottonianum", indem er die römische Bevölkerung schwören ließ, daßsie niemals einen Papst wählen und einsetzen würden, ohne die Erlaubnis des Kaisers oder seines Sohnes. Daraufhin setzte Otto den Papst ab und zu dessen Nachfolger wurde Leo VIII. gewählt. Anschließend erlangte der Kaiser einen endgültigen Sieg über Berengar, der nach Bamberg ins Exil geschickt wurde. Mit diesem Schritt war das "Regnum Italiae" mit dem Deutschen Reich vereinigt. 965 unternahm Otto I. einen dritten Italienzug, nachdem Papst Johannes VIII. (Nachfolger Leos VIII.) aus Rom fliehen mußte und sich hilfesuchend an den Kaiser gewendet hatte. Doch vor allem die süditalienischen Verhältnisse hielten Otto für sechs Jahre in Italien fest. Der Kaiser von Byzanz be- trachtete die langobardischen Fürstentümer als seine eigene Interessensphäre. Durch einen Ehebund zwischen Otto II. und einer byzantinischen Königstochter sollten diese Streitigkeiten endgültig bereinigt werden. Obwohl Otto II. 967 zum Mitkaiser gekrönt worden war, um seine Ebenbürdigkeit zu demonstrieren, scheiterten die Verhandlungen an den Forderungen des Kaisers Nikephoros Phokas nach Aufgabe von Benevent und Capua. Erst nach dessen Tod kam es zu einer Einigung mit seinem Nachfolger Johannes Tsimiskes. 972 verzichtete Otto I. auf Apulien (behauptete aber Benevent und Capua), während sein Sohn mit der Kaisernichte Theophanu, und nicht mit der vormals vorgesehenen Porphyrogenneta Anna, verheiratet wurde ( 14. April 972). Somit war das Zweikaiserproblem mit der Anerkennung des Westkaisers durch den Basileus beigelegt. Kaiser Otto I. starb am 7. Mai 973 in der Pfalz Memleben und wurde neben seiner ersten Frau Edgith in Magdeburg beigesetzt.