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Oktober 2013
Nadine Hitz, G4K
Wirtschaftskrise ohne Ende? - Aymo Brunetti
Aufgabe 1: Kontrollfragen
Kapitel I
1.
2006/7: Immobilienkrise, v.a. in den USA → 2007/8: Bankenkrise von USA aus
global ausgeweitet → 2009: globale Wirtschaftskrise → 2011 Schuldenkrise im
Euroraum
2.
Klassische Bank hat viel mehr Fremdkapital (v.a. Einlagen der Kundschaft) als
Eigenkapital und ist somit stark verschuldet. (Das ist aber ihr Kerngeschäft)
3.
Bank gewährt Einlegern (v.a Haushalte / Sparern) einen kleineren Zins, als sie den
Kreditnehmern (v.a. Unternehmen / Investoren) gewährt → verdient so Geld
Schwierigkeit: Bank muss liquide bleiben, das heisst, sie behält einige Einlagen
zurück (anstatt davon Kredite zu vergeben). Diese Gelder bringen im Gegensatz
zu Krediten keine Zinserträge.
Risiko: Bank ist nie genug liquide, um alle Einlagen auf einmal auszahlen zu
können
4.
Bank kauft Wertpapiere um daraus hohe Zinserträge oder später beim Verkauf
Handelsgewinne zu erzielen. Sie besitzt dieses Geld → auf Aktivenseite der Bilanz
→ „EIGENhandel“
5.
Liquiditätsrisiko (auf Passivenseite):
Banken gehen das Risiko ein, dass sie nicht fähig sein könnten, allen KundInnen
ihre Einlagen auszubezahlen, und die anderen Banken ihre nicht mehr erneuern,
und dass sie somit nicht mehr liquide genug wären Kredite zu geben. Dieses
Risiko wird mit Vorschriften der Liquidität der Einlagen vermindert
Solvenzrisiko (auf Aktivenseite Verluste erleiden):
- Kreditausfallrisiko: Schuldner werden zahlungsunfähig → zahlen keine
Kreditzinsen oder den Kredit nicht mehr zurück → Kredit muss abgeschrieben
werden → EK:↓
Dieses Risiko wird durch strenge Anforderungen für Kredite gemindert
- Marktrisiko: Markpreis der Wertpapiere: ↓ →Abschreibung → EK:↓
Oktober 2013
6.
Nadine Hitz, G4K
Banken behalten die Erträge für sich, bei Konkurs haben sie aber Staatsgarantie
(→ werden von der Allgemeinheit getragen) → sie gehen somit mehr Risiken ein
Kapitel II
7.
Internetzeitalter: Unternehmen, die schon nur ein bisschen mit dem Internet zu
tun hatten, wurden an der Börse viel zu hoch bewertetet, da man zu grosse
Hoffnungen auf grosse Umsätze hatte → Blase entsteht.
(Diese Umsätze blieben aber aus → Blase patzte)
8.
Seit Jahrzehnten waren die Häuserpreise nicht mehr gefallen und seit 2000
besonders angestiegen → Investoren, die ihr Geld wegen der geplatzten NewEconomy-Blase verloren hatten, sahen im Immobilienmarkt eine stabile, sichere
und rentable Investitionsmöglichkeit.
9.
Zu expansive US-Geldpolitik:
US-amerikanische Notenbank senkt Zinsen deutlich (nach 9/11 und Platzen der
New-Economy-Blase, da Angst vor Rezession / Deflation) → Investitionen &
Konsum wird gefördert. Auch bei erneutem Wirtschaftsaufschwung lässt sie die
Zinsen tief.
Massive Kapitalströme in die USA:
USA leben über ihre Verhältnisse (mehr Importe als Exporte) und finanziert dies
mit Auslandsschulden (Ausländer kaufen US-Wertpapiere)
Problematische „Innovationen“ auf den Finanzmärkten:
Grosse Investitionen in (risikoreiche) strukturierte ABS (ABS = verbriefte
Hypotheken). Je schlechter die ABS von den Ratingagenturen bewertet werden,
desto grösser das Risiko, desto grösser können die Zinserträge ausfallen.
10.
Sie kaufte viel US-Dollar ein → gewinnt an Wert → Renminbi verliert relativ an
Wert → mehr Exporte von China ins Ausland
11.
ABS = Verbriefte Hypotheken: Geschäftsbanken verkaufen
Hypothekaranforderungen an Investmentbanken, welche sie bündelt uns als
Wertpapiere internat. Investoren verkauft.
Oktober 2013
12.
Nadine Hitz, G4K
NINJA-Kredite = qualitativ schlechte Kredite. Sie werden ohne Sicherheiten auch
Leuten vergeben, die No INcome, Job or Assets haben.
13.
Wenn man Hypotheken an zweifelhafte Schuldner gibt, die eigentlich
kreditunwürdig sind → hohes Risiko
14.
originate to hold: Kredite werden behalten; originate to distribute: Kredite & ihr
Risiko werden gleich weiterverkauft.
GB geben vermehrt Hypotheken an kreditunwürdige Haushalte, da sie die
Forderungen vollständig an die Investmentbank verkaufen und somit das Risiko
nicht mehr tragen. Die Investmentbank verkauft die Forderungen an Investoren
weiter.
15.
CDS = credit default swaps. Investoren können sich gegen den Ausfall von
Krediten versichern → glaubten sicher zu sein. Jedoch waren die Versicherungen
später auch zahlungsunfähig.
16.
- Kreditnehmer (Hauskäufer) haben nach US-Gesetz das Recht das Haus einfach
an die Bank übergeben zu können, wenn sie den Hypothekarkredit nicht mehr
zurückbezahlen können = moral-hazard-Verhalten: Gehen das Risiko ein, den
Kredit nicht mehr zurückzahlen zu können, da sie sich ganz einfach allen
Verpflichtungen entziehen können (Haus an Bank abgeben)
- Ratingagenturen hatten Mühe die strukturierten Produkte zu bewerten, da diese
neuartige Finanzprodukte waren und sie somit keine Erfahrungen hatten.
Ausserdem liessen sie sich von den Investmentbanken „bestechen“ → Rating für
strukturierte Produkte war relativ hoch
17.
Bei strukturierten Produkten kennt man die einzelnen Bestandteile nicht (sind ja
aus Tausenden einzelnen Einzelgeschäften gebündelt), genau gleich bei den
Bratwürsten (man weiss nicht genau, welches Fleisch alles drin ist). Kommen
Zweifel schon nur über einen einzelnen Bestandteil auf (Hypothekarkredite, die
suprime-Schuldnern vergeben wurden / Gammelfleisch), kauft man das Produkt
nicht mehr (Bratwurst), respektive man verkauft es wieder (strukturierte ABS).
Kapitel III
Oktober 2013
18.
Nadine Hitz, G4K
Banken kauften auch viele ABS → verschulden sich → wollen sich gegenseitig kein
Geld mehr leihen → Konkurs Lehman Brothers
19.
Es sind keine private Anleger, sondern v.a. Banken betroffen → gravierender, da
Banken mehr verflochten sind
20.
Vor der Krise begannen die Banken vermehrt in das anscheinend sehr lukrative
ABS-Geschäft einzusteigen. Sie kauften viele ABS und verschuldeten sich, damit
sie sich diese leisten konnten → leverage steigt. Mit der Zeit werden die Risiken
dieser ABS bekannt (Krise) und alle Banken probieren diese schnell zu verkaufen
→ Preise der ABS brechen ein → Banken müssen ABS abschreiben → EK:↓
teilweise bleiben die Banken auf den ABS sitzen. Man weiss nicht welche Bank wie
gravierend von davon betroffen sind → Frage drängt sich auf: Welche Bank ist
schon insolvent? → Misstrauen unter den Banken steigt → Banken geben sich
gegenseitig keine kurzfristigen Kredite (Geldmarktschulden) mehr, was für ihr
tägliches Geschäft aber nötig wäre. Ausserdem waren diese Kredite durch ABS
finanziert. → Die Banken werden illiquider → verkaufen alle ihre ABS gleichzeitig,
→ Angebot:↑& Nachfrage:↓→ ABS-Preise sinken weiter → Banken müssen noch
mehr Abschreibungen tätigen → EK:↓, usw. Abwärtsspirale
21.
Rückgang Aktienwerte in sämtlichen Wirtschaftszweigen → Börsencrash → auch
andere Branchen betroffen → internat. Handel nimmt stark ab → Nachfrage:↓
→ Unternehmen bleiben auf Ware sitzen → Produktion wird gedrosselt → BIP
sinkt → Rezession
Effekte auf die Binnenwirtschaft:
- Unternehmen wollen während Rezession nicht investieren (waren unsicher
wegen derer Dauer)
- Banken können kaum Kredite vergeben → weder Privatpersonen (Auto, andere
langfristige Investitionen) noch Unternehmen investieren
- Arbeitslosigkeit → alle sparen wegen Unsicherheit am Arbeitsplatz → Konsum
geht zurück
Effekte auf den Aussenhandel:
- Gleichzeitiger Einbruch der Nachfrage in allen Ländern → weniger Exporte /
weniger Aussenhandel
- Internat. Handel wird durch Grossbanken abgewickelt, diese hatten in der Krise
Probleme die Importe und Exporte kurzfristig zu finanzieren.
Oktober 2013
22.
Nadine Hitz, G4K
Der Euro wird in den GIPS-Ländern eingeführt (Griechenland, Italien, Portugal,
Spanien) → gleich starke Währung in allen EU-Ländern → Abwertungsrisiko
entfällt → Zinsen sinken auf das Niveau von DE → mehr Investitionen → Boom im
Innland 1. → Konsum angekurbelt → Nachfrage:↑ → Steuerneinnahmen:↑
→ Staatsausgaben: ↑ → da die Steuereinnahmen im Gegensatz zu den
Staatsausgaben nur kurzfristig waren (aufgrund des einmalig gesunkenen Zinses)
hat der Staat grosse Budgetdefizite → Staatsverschuldung
2. → Preise und Löhne: ↑ → Inflation:↑ → Verluste der Wettbewerbsfähigkeit
(v.a. Exporteure) → mehr Importe als Exporte → grosse Handelsbilanzdefizite
Aufgabe 2: Eigene Kontrollfragen mit Antworten
Kapitel IV
23.
Was ist die sogenannte TAF? Was ist ihr Vorteil?
TAF = term auction facility. Notengeldbanken versteigern anonym kurzfristige
Kredite an illiquide Banken (Massnahme in der Krise um das Illiquiditätsproblem
der Banken zu lösen). Da die Auktion anonym ist, wird der Ruf der Bank nicht
geschwächt → andere Finanzierungsquellen bleiben offen
24.
Was macht das Scheitern einer Grossbank nebst der Verflechtung mit anderen
Banken so gefährlich?
Grossbanken haben eine grosse Rolle im Zahlungsverkehr: Zahlungen werden
über sie abgewickelt, Unterhalt von vielen Konti, Geldbeziehungen zu vielen
anderen Unternehmen → Funktionsfähigkeit der Wirtschaft wäre in Gefahr
25.
Was ist ein commercial paper?
Wenn eine Bank einer anderen Bank einen Kredit gewährt erhält sie dafür von
dieser einen Schuldenschein, den man commercial paper nennt. Diese sind auf
der Aktivenseite der Bilanz.
Oktober 2013
Nadine Hitz, G4K
Kapitel V
26.
Welche beiden Lösungsvorschläge für die too-big-to-fail-Problematik werden im
Buch diskutiert?
- Wahrscheinlichkeit, dass grosse, systemrelevante Banken insolvent werden,
reduzieren, indem diese mehr Eigenkapital halten müssen. Je nach Wirtschaftslage
sollten diese Anforderungen angepasst werden (In Zeiten des Aufschwungs muss
mehr EK zurückbehalten werden als in Rezessionszeiten).
- Im Konkursfall einer solchen Bank sollten funktionsfähige Geschäftsbereiche
rasch abgespaltet werden können, damit das ganze Finanzsystem weniger
betroffen wäre und damit es weniger / keine Staatsgarantien mehr braucht (→
Banken gehen weniger Risiko ein)
27.
Was ist die BIZ? Was ist allgemein gesagt ihre Aufgabe?
BIZ = Bank für internat. Zahlungsausgleich, „Zentralbank aller Zentralbanken“.
Sie gibt Empfehlungen, die internat. umgesetzt werden sollten → nat. Banken sind
konkursresistenter
28.
Was waren bei der „Basel II“ die Probleme?
- BIZ hat die, von den Ratingagenturen mit AAA bewerteten, ABS mit zu wenig
Risikogewicht bewertet → ABS waren mit zu wenig EK unterlegt
- Tochtergesellschaften die riskante Anlagen hatten („Schattenbanken“), mussten
diese nicht mit EK unterlegen.
- Die BIZ zählte gewisse Positionen zum EK, die in der Krise aber keine Verluste
auffangen konnten.
Schlusswort
29.
Vergleichen Sie den allgemeinen Verlauf der aktuellen Wirtschaftskrise mit der
Grossen Depression
- Zu Beginn: Ähnlich starker Wirtschaftseinbruch
- Weiterer Verlauf: Grosse Depression: Einbruch hielt lange an
Aktuelle Krise: Wirtschaftslage fing sich mehr oder weniger
schnell wieder auf
Arbeitslosigkeit:
Grosse Depression: Stieg über Jahrzehnte an
Aktuelle Krise: Pendelte sich rasch wider ein
Oktober 2013
30.
Nadine Hitz, G4K
In welcher Branche wäre in Zukunft eine Finanzblase denkbar? Warum?
- Rohstoffe
- Schwellenländer
Die Aussichten in diesen Branchen werden „zu euphorisch“ beurteilt.
31.
Was sind andere grosse, langfristig relevante wirtschaftliche Herausforderungen
(der Zukunft)?
Bevölkerungsalterung, Klimaproblematik, Frage der Energieversorgung
Aufgabe 3: Weitere Fragen
- Weiterführende Frage bezüglich moral hazard: Was hat sich im Verhalten der Banken
geändert seit dem Konkurs der Lehman Brothers? Warum? Betrifft dies alle Banken?
- Verständnisfrage: Erklären Sie den Unterschied zwischen (Il)liquidität und (In)solvenz!
- Vertiefungsfrage: Warum ist der leverage ratio immer kleiner als die gewichtete
Eigenkapitalquote?
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