Isolation von humanen CD4+ dendritischen Zellen aus

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Aus der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin im St. Josef-Hospital
Direktor Prof. Dr. med. C. Rieger
Universitätskinderklinik der Ruhr-Universität Bochum
Immunologisches Labor, Leiter PD Dr. med. U. Schauer
Isolation von humanen CD4+ dendritischen
Zellen aus zirkulierendem Blut und ihr
Verhalten bei Stimulation
INAUGURAL-DISSERTATION
zur
Erlangung des Doktorgrades der Medizin
einer
Hohen Medizinischen Fakultät
der Ruhr-Universität Bochum
vorgelegt von
Tobias F. Feuchtinger
aus Reutlingen
2000
Dekan:
Prof. Dr. med. G. Muhr
Referent: PD Dr. med. U. Schauer
Koreferent:
Tag der mündlichen Prüfung: 5. Juli 2001
„Und hättest Du den Ozean durchschwommen
Das Grenzenlose dort geschaut,
So sähst du dort doch Well‘ auf Welle kommen,
Selbst wenn es dir vorm Untergange graut.
Du sähst doch etwas. Sähst wohl in der Grüne
Gestillter Meere streichende Delphine,....“
J.W. Goethe, Faust II, Vers 6239 ff.
Inhaltsverzeichnis:
1.
EINLEITUNG
1.1
Historisches .............................................................................................. 1
1.2
Hintergrund und Problemstellung
1.2.1
Möglichkeiten der Isolation von dendritischen Zellen ..................
2
1.2.2
Ursprung und Differenzierung von
dendritischen Zellen ......................................................................
3
Antigenaufnahme, -prozessierung und -präsentation
von dendritischen Zellen ...............................................................
5
1.2.4
Rekrutierung und Migration ..........................................................
6
1.2.5
Dendritische Zellen und Lymphozyten .........................................
7
1.2.6
Dendritische Zellen und Zytokine .................................................
8
1.2.7
Dendritische Zellen und Viren ......................................................
10
1.2.8
Immunologie des atopischen Asthma bronchiale .........................
11
1.2.3
1.3
Fragestellung ........................................................................................... 12
2.
PROBANDEN, MATERIAL UND METHODEN
2.1
Probanden
2.1.1
Blutspender ...................................................................................
16
2.1.2
Asthmatiker und Kontrollgruppe ..................................................
17
2.2
Materialien
2.2.1
Labormaterialien und Geräte .........................................................
19
2.2.2
Reagenzien ....................................................................................
20
2.2.3
Antikörper ..................................................................................... 22
2.3
Methoden
2.3.1
Trennen der peripheren mononukleären Zellen aus Blut ..............
24
2.3.2
Etablieren der Sortierung von dendritischen Zellen ......................
25
2.3.3
Reinheitskontrolle im Durchflußzytometer ..................................
26
2.3.4
Kultivieren und Stimulation der angereicherten
dendritischen Zellen ......................................................................
28
2.3.5
RSV Infektion der dendritischen Zellen .......................................
29
2.3.6
Funktionelle Stimulation mittels Anti-CD40 Antikörper .............
29
2.3.7
T-Zellproliferationsmessung mit Co-Stimulation dendritischer
Zellen und Monozyten in gemischter Lymphozytenkultur ...........
30
Etablieren der durchflußzytometrischen Identifikation von
unsortierten dendritischen Zellen in mononukleären Zellen .........
31
2.3.8
3.
ERGEBNISSE
3.1
CD4+ dendritische Zellen sind aus peripherem Blut
von Erwachsenen isolierbar ......................................................................
3.2
3.2.1
34
Verhalten der dendritischen Zellen bei unterschiedlicher
infektassoziierter Stimulation
Dendritische Zellen aus peripherem Blut vermehren
sich in der verwendeten Zellkultur nicht .......................................
36
3.2.2
Morphologie der dendritischen Zellen ..........................................
36
3.2.3
Sortierte CD4+ dendritische Zellen brauchen
in Kultur GM-CSF ........................................................................
37
Tumornekrosefaktor-α ist der stärkste Reiz
für die Expression des Reifemarkers CD83 ..................................
39
3.2.5
Konzentrations-Wirkungsverhältnis von TNF-α ..........................
40
3.2.6
Dendritische Zellen sind mittels CD40-Ligand-Simulation
stimulierbar ...................................................................................
41
Infektion dendritischer Zellen mit dem RS-Virus .........................
42
3.2.4
3.2.7
3.3
3.3.1
3.3.2
3.4
3.5
3.6
In unsortierten mononukleären Zellen aus peripherem Blut können
dendritische Zellen isoliert mit Livegate untersucht werden ....................
44
Anzahl der dendritischen Zellen im Livegate
bei unterschiedlicher Stimulation ..................................................
44
Expression von CD83 auf dendritischen Zellen
im PBMC-Livegate .......................................................................
46
Nach Stimulation sind verschiedene Reifestadien von
dendritischen Zellen zu unterscheiden ......................................................
51
CD4+ dendritische Zellen stimulieren naive CD45RA+
T-Zellen um ein Vielfaches von Monozyten ............................................
55
Etablieren der Anwendbarkeit der Methoden auf klinische
Studien an Asthmatikern ...........................................................................
57
4.
DISKUSSION .......................................................................................... 62
- Die Methode der Isolation entscheidet über die Art der
dendritischen Zellen in vitro .................................................................. 63
Wie kann eine Einteilung in myeloide und und lymphoide
dendritische Zellen erfolgen? ........................................................ 67
Wieviele dendritische Zellen sind im peripheren Blut zu
erwarten und wie können die unterschiedlichen Werte
erklärt werden? ............................................................................. 72
Wie unterscheiden sich sortierte von im Durchflußzytometer
aus PBMC identifizierten dendritischen Zellen? .......................... 73
Wie verhalten sich dendritische Zellen in Kultur mit
mononukleären Zellen?.................................................................. 76
- Stimulierbarkeit – eine Möglichkeit der funktionellen
Charakterisierung der dendritischen Zellen ......................................... 79
CD4+ dendritische Zellen des peripheren Blutes und GM-CSF ... 79
CD4+ dendritische Zellen des peripheren Blutes und TNF-α ...... 82
RSV Infektion und CD40 Stimulation,
exogener versus endogener Reiz? ................................................. 85
- Ausreifung und Schritte einer Differenzierung der CD4+
dendritischen Zellen aus peripherem Blut ............................................ 87
CD83 als Reifemarker der dendritischen Zellen ........................... 88
Veränderung von Größe und Granularität der
CD4+ dendritischen Zellen ........................................................... 90
- Ist es denkbar, daß CD4+ dendritische Zellen in der Pathogenese
des atopischen Asthma bronchiale eine Rolle spielen? ........................ 91
- Schlußfolgerung und Ausblick ............................................................. 93
5.
ZUSAMMENFASSUNG ........................................................................ 94
6.
LITERATURVERZEICHNIS ..................................................................
7.
ANHANG ................................................................................................. 108
95
Verzeichnis der im Text verwendeten Abkürzungen∗ :
APC
antigen presenting cells
B71
entspricht CD80, Expression auf B-Lymphozyten und dendritischen
Zellen.
B72
entspricht CD86, wird exprimiert auf Monozyten, aktivierten
B-Lymphozyten und dendritischen Zellen.
BSA
bovines Serumalbumin
CD-..
Cluster of differentiation
CD3
T-Zellmarker
CD4
Expression auf T-Helferzellen
CD8
Expression auf zytotoxischen T-Zellen
CD11b
αM Untereinheit des Integrins CR3 (mit CD18); bindet an CD54
CD11c
αX Untereinheit des Integrins CR4 (mit CD18); bindet Fibrinogen
CD13
Expression auf myelomonozytischen Zellen
CD14
Expression auf Monozyten
CD16
Expression auf NK-Zellen und neutrophilen Granulozyten
CD19
Expression auf B-Lymphozyten
CD20
Expression auf B-Lymphozyten
CD33
Expression auf myeloiden hämatopoetischen Vorläuferzellen
CD34
Expression auf hämatopoetischen Stammzellen
CD45RA
Marker auf naiven T-Zellen
CD54
ICAM1
CD56
Expression auf NK-Zellen
CD80
B71
CD83
Expression auf dendritischen Zellen
CD86
B72
CD95
Fas
CD115
M-CSF Rezeptor
CD123
IL-3-Rezeptor α-Kette
c-fms
M-CSF Rezeptor und entspricht CD115
cpm
counts per minute
∗
Die Erklärungen der Abkürzungen sind entnommen aus Charles A. Janeway et al. Immunobiology, erschienen in der
vierten Auflage bei Current Biology Publications, London 1999.
DC
dendritische Zellen
EDTA
ethylene diamine tetraacetic acid
FACS
Fluoreszent assoziated cell sorter (Durchflußzytometer)
FasL
entspricht CD95L; TNF-verwandtes Molekül auf zytotoxischen T-Zellen,
das Apoptose in CD95+ Zellen auslöst
FCS
fetal calf serum
F-Protein
fusion proteine
FITC
Fluorescein- isothiocyanat
FSC
Forward scatter (Vorwärtsstreulicht im Durchflußzytometer)
G-CSF
Granulocyte colony stimulating factor
GM-CSF
Granulocyte macrophage colony stimulating factor
HIV
human immundeficiency virus
HLA
Humanes Leukozyten Antigen
HLA-DR
entspricht MHC-II
ICAM
Intercellular adhesion molecule (Interaktion mit LFA1 ), ICAM1 = CD54
IL-
Interleukin
INF
Interferon
LFA
Lymphocyte function-associated antigens
LPS
Lipopolysacharid
MCM
Monocyte-conditioned-medium
MCP
Membrane cofactor protein, ein Cofaktor bei der Spaltung von C3b
M-CSF
Macrophage colony stimulating factor
MHC
Major histocompatibility complex
MIP
Chemokin, wirkt chemotaktisch auf CD8-T-Lymphozyten
mRNA
messenger Ribonukleinsäure
NK
natural killer cells
PAF
Platelet aggregating factor
PBMC
Peripheral blood mononuclear cells
PE
Phycoerythrin
PGD2
Prostaglandin D2
PMA
Phorbol-Myristat-Acetat
Rantes
Chemokin, wirkt chemotaktisch auf CD4-T-Gedächtniszellen
RSV
Respiratory syncytial virus
SSC
Sideward scatter (Seitwärtsstreulicht im Durchflußzytometer)
TCRα/β
T cell receptor α/β
TGF
Transforming growth factor
TH1/2
T-Helfer-Lymphozyten
TNF-α
Tumornekrosefaktor alpha
TRAFs
TNF receptor associated factors
1.
EINLEITUNG
1.1 Historisches
Dendritische Zellen haben ihren Namen durch ihre auffallende Morphologie
erhalten. Sie sind spezialisierte Zellen für Antigenaufnahme, Antigenprozessierung,
Migration
und
T-Zellstimulation.
Sie
initiieren
die
primäre
T-zellabhängige
Immunantwort. Als Langerhans-Zellen wurden sie schon 1868 von dem Pathologen
Paul Langerhans beschrieben. Vor weniger als 30 Jahren begann die Charakterisierung
der dendritischen Zellen. 1973 veröffentlichte Ralph M. Steinmann et al. von der
Rockefeller University New York die erste von einer ganzen Reihe an grundlegenden
Arbeiten über dendritische Zellen (84). Zuvor waren dendritische Zellen, ohne Wissen
über ihre Funktion, beispielsweise als Langerhans-Zellen der Haut oder morphologisch
in Lymphorganen beschrieben worden. Erst nach und nach wurde die enorme
Wichtigkeit der dendritischen Zellen für die Funktion des menschlichen Immunsystems
erkannt. Sie gelten als essentiell für eine primäre und sekundäre physiologische
Immunantwort.
1991
veröffentlichte
R.
M.
Steinman
eine
umfassende
Zusammenfassung der Funktion von dendritischen Zellen (86). Seitdem wird sowohl an
den Grundlagen als auch – besonders in letzter Zeit – an den Möglichkeiten der
klinischen
Verwendung
in
den
Bereichen
der
Infektiologie,
Allergologie,
Transplantationsmedizin und Onkologie geforscht.
Mit dem erweiterten Wissen über die dendritischen Zellen zeigt sich immer
mehr ihre zentrale Rolle in der Kontrolle der Immunität des menschlichen Körpers, die
sich auf vier Funktionen erstreckt (4):
•
Die Funktion des Immun-Wächters mit Verteilung der dendritischen Zellen im
Körper, Antigenaufnahme, folgender Migration in Lymphorgane und Induktion
der klonalen Selektion von CD4+ und CD8+ T-Zellen.
•
Initiatoren der Immunantwort mit Stimulation naiver und Gedächtnis-B- und TZellen.
•
Verstärker der Immunantwort, durch die Fähigkeit mit wenig Antigen bei
wenigen dendritischen Zellen eine starke T-Zellantwort hervorzurufen.
•
Induktion von immunologischer Toleranz.
-1-
1.2 Hintergrund und Problemstellung
1.2.1 Möglichkeiten der Isolation von dendritischen Zellen
Es gibt verschiedene Methoden dendritische Zellen zu isolieren. Die Isolation
leitet sich von den Grundlagen des Ursprungs und der Differenzierung von
dendritischen Zellen ab.1 In der vorliegenden Arbeit sollen dendritische Zellen aus
venösem Blut innerhalb weniger Stunden nach Blutentnahme untersucht werden. Die
Tatsache, daß dendritische Zellen bzw. deren Vorläufer im peripheren Blut sind, ist
noch nicht lange bekannt. O’Doherty und Steinman et al. konnten zeigen, daß
dendritische Zellen im peripheren Blut nachweisbar sind (51) und ein spezifisches
Antigenmuster besitzen: Sie exprimieren CD4 und HLA-DR (MHC-II) und sind negativ
für die spezifischen Marker der anderen Zellreihen wie CD3 für T-Lymphozyten, CD14
für Monozyten, CD19 oder CD20 für B-Lymphozyten und CD56 für NK-Zellen (24).
Aus diesen beiden Voraussetzungen ergeben sich die in der vorliegenden Arbeit
verwendeten Isolationsmethoden. Zum einen ist dies eine paramagnetische Sortierung
und zum anderen eine direkte durchflußzytometrische Identifizierung der dendritischen
Zellen. Die Methode, mit monoklonalen paramagnetischen Antikörpern Zellen mittels
Sortierung zu isolieren, ist schon seit einiger Zeit bekannt und wird breit angewendet.
Sie soll in der vorliegenden Arbeit in Bezug auf dendritische Zellen aus Blut überprüft
werden.
Die bisher gängigen Isolationsmethoden von dendritischen Zellen aus Blut
verwendeten verschiedene Kulturschritte als Teil der Isolation, wodurch der Zustand der
dendritischen Zellen
zum
Zeitpunkt
der
Blutabnahme
unbekannt
war,
da
die
Kulturschritte die Zellen verändern. Die lange Zeit klassische Methode zur Gewinnung
von dendritischen Zellen war die Depletion von T-Zellen und adhärenten Zellen und
folgende Dichtezentrifugation (92). Neuere Methoden versuchen trotz der niedrigen
Zellzahlen dendritische Zellen direkt aus peripherem Blut zu isolieren und die
Zwischenschritte in Kultur zu reduzieren. Ihnen ist gemeinsam, daß sie auf das Muster
der Oberflächenmarker dendritischer Zellen aufbauen (72). Im Vordergrund steht bei
1
siehe Abschnitt 1.2.2
-2-
neueren Methoden die klinische Anwendbarkeit. Der Ersatz von fetalem Kälberserum
durch humanes Plasma brachte eine klinische Anwendung näher (7), ebenso der Einsatz
der Leukopherese (94).
Häufig in der Literatur erwähnte Isolationsmethoden generieren dendritische
Zellen zum einen aus Vorläuferzellen – z.B. CD34+ Stammzellen aus Nabelschnurblut
– durch in vitro Anzüchtung und Differenzierung (91) oder durch Transformation aus
Monozyten mittels GM-CSF und IL-4 in Kultur (104). Eine Kombination von Isolation
und Differenzierung in Kultur aus Vorläuferzellen des Blutes machte es möglich,
dendritische Zellen zu isolieren, die CD83 exprimieren und damit als ausgereift gelten.
Es stellt sich nun die Frage, inwieweit die beiden Methoden (Sortierung und
durchflußzytometrische Identifizierung) untereinander und mit den in der Literatur
verwendeten Methoden vergleichbar sind. Isolieren sie die identischen Zellen? Und
welche Zellzahlen von dendritischen Zellen ergeben sich jeweils mit ihnen?
1.2.2 Ursprung und Differenzierung von dendritischen Zellen
Dendritische
Zellen
stammen
von
hämatopoetischen
Zellen
aus
dem
Knochenmark. Sie entwickeln sich in verschiedene Gruppen des dendritischen
Zellsystems,
das
man
interstitielle
dendritische
grob
unterteilen
Zellen
und
kann
in
lymphoide
Langerhans-Zellen,
dendritische
myeloide
Zellen.
Ihre
Vorläuferzellen werden über das Blut ausgeschwemmt und gelangen in nichtlymphatische, periphere Gewebe, wo sie zu den sogenannten „unreifen“ dendritischen
Zellen (immature DC) heranreifen. Diese Zellen haben eine geringe Fähigkeit zur TZellstimulation, aber eine hohe Kapazität, Antigene aufzunehmen und zu prozessieren,
d.h. Antigene intrazellulär in Lysosomen zu verdauen und mit MHC-II zusammen zur
Zelloberfläche zu transportieren. Entzündungsmediatoren fördern nun die Ausreifung
und Migration aus dem Gewebe in das Blut oder afferente Lymphbahnen. Diese
migratorischen Zellen erreichen sekundäre Lymphorgane, wo sie in T-Zellregionen –
also hauptsächlich in der parakortikalen Zone von Lymphknoten – sich ansiedeln. In
-3-
diesem Stadium werden sie als „reife“ dendritische Zellen bezeichnet. Sie können nur
noch in geringem Maße Antigen aufnehmen, haben aber eine stark erhöhte Fähigkeit TZellen zu stimulieren. Reife dendritische Zellen präsentieren naiven T-Zellen oder TGedächtniszellen Antigen, welches sie im peripheren Gewebe aufgenommen haben.
Ihnen
wird
sowohl
eine
„Filter“-
als
auch
eine
„Verstärkerfunktion“
in
der
Immunantwort zugeschrieben. Sie sind sozusagen sensible Organe des Immunsystems,
welche die antigene Integrität der Individualität bewahren. Sie werden daher als
„Wächter“ im Immunsystem bezeichnet (86).
Eine Unterscheidung zwischen myeloiden und lymphoiden dendritischen Zellen
ist nur anhand mehrerer Parameter möglich, wie z.B. Oberflächenmarker und der
Fähigkeit, sich in andere Zellreihen umzudifferenzieren. Im Knochenmark und im
peripheren
Blut
wurden
proliferierende
Vorläuferzellen
gefunden,
welche
zu
Granulozyten, Makrophagen und dendritischen Zellen ausdifferenzieren können (33).
Humane hämatopoetische CD34+ Stammzellen aus Nabelschnurblut werden in Kultur
mit GM-CSF und TNF-α zu einer gemischten Zellpopulation mit verschiedenen Arten
dendritischer Zellen der myeloiden Zellreihe (12, 14). Frühzeitig (fünfter Tag der
Kultur) können Untergruppen unterschieden werden, die entweder CD1a oder CD14 auf
ihrer Zelloberfläche exprimieren. Beide Vorstufen reifen bis zum zwölften Tag aus –
erstere zu epidermalen Langerhanszellen (CD1a+, Birbeckgranula+, Lag-antigen+ und
E-cadherin+), letztere zu CD14- myeloiden dendritischen Zellen (CD1a+, CD2+,
CD9+, CD68+ und Faktor XIIIa+). Die CD14+ Vorstufen können aber auch mit M-CSF
noch zu Makrophagen ausdifferenzieren (33, 90).
Myeloide
dendritische
Zellen
können sich ebenfalls aus CD14+ Monozyten des peripheren Blutes mit GM-CSF und
Interleukin-4
entwickeln.
Aus
Monozyten
entstehen
aber
nicht
verschiedene
Untergruppen sondern annähernd homogene Populationen noch unreifer dendritischer
Zellen mit der Expression von CD14 niedrig+, CD115(= c-fms)+, CD1+, MHC-II
niedrig+,
CD86
niedrig+
(entspricht
B72 ),
CD54
niedrig+
(ICAM-1)
und
Makropinozytose+. Sie behalten aber die Fähigkeit (M-CSF-Rezeptor) sich zu
Makrophagen
zu
entwickeln.
Diese
Entzündungsmediatoren wie TNF-α,
dendritischen
Zellen
können,
durch
Interleukin-1 oder Lipopolysacharid induziert,
-4-
ausreifen
–
CD14-,
MHC-II
hoch+,
CD115-, CD86 hoch+, CD54 hoch+,
Makropinozytose-negativ(104, 58).2
Dendritische Zellen der lymphoiden Zellreihe bzw. deren Vorstufen können aus
dem peripheren Blut (9), dem Thymus (76), Milz oder Lymphgewebe (35) gewonnen
werden. Es wird angenommen, daß Lymphozyten und dendritische Zellen ebenfalls eine
gemeinsame
Vorläuferzelle
haben.
Im
menschlichen
Thymus
und
Knochenmark
wurden Zellen identifiziert, die sich sowohl in Lymphozyten als auch in dendritische
Zellen (FasL+, CD4+ bei Menschen und CD8+ bei der Maus) entwickeln können (2),
sogar ohne die Anwesenheit von GM-CSF in Kultur (76). Diese lymphoiden CD8+
dendritischen Zellen haben, im Gegensatz zu den CD8-, einen suppressiven Effekt auf
T-Zellen und können über FasL Apoptose in den korrespondierenden T-Zellen
induzieren (89). Reife humane lymphoide dendritische Zellen konnten jedoch bisher in
vivo nicht identifiziert werden (6).
Um welche Art dendritischer Zellen es sich in der vorliegenden Arbeit handelt,
ist bisher nicht klar. Denn es ist noch nicht genau bekannt, welche dendritische Zellen
sich im peripheren Blut befinden und in welchen Stadien. Anhand der Unterscheidung
zwischen reifen oder unreifen und myeloiden oder lymphoiden dendritischen Zellen
stellen sich für die vorliegende Arbeit die Fragen: Was für dendritische Zellen sind nun
die CD4+ dendritischen Zellen im peripheren Blut? Wie ist die Expression von
Reifemarkern von z.B. CD83? Zu welcher Zellreihe können sie gerechnet werden?
1.2.3 Antigenaufnahme, -prozessierung und -präsentation von
dendritischen Zellen
Für die vorliegende Arbeit sind der Kontakt und die Präsentation von Antigen
von Bedeutung, da sie mit der Entwicklung von dendritischen Zellen zusammenhängen.
Unreife dendritische Zellen haben eine hohe endozytotische Aktivität, durch die sie
verschiedenste
2
Antigene
aufnehmen,
prozessieren
Siehe auch Abschnitt 1.2.1
-5-
und
auf
MHC-II
Molekülen
präsentieren können. Sie können unspezifisch mittels Makropinozytose große Mengen
Flüssigkeit aufnehmen und konzentrieren und spezifisch mittels Rezeptoren (FcγRI,
FcγRII, FcεRI, FcεRII und Manoserezeptor) IgG- und IgE-Immunkomplexe und
manosylierte
Antigene
Antigenprozessierung
aufnehmen
dendritischer
(74).
Zellen
Eine
resultiert
andere
in
der
Möglichkeit
Aufnahme
der
exogenen
Antigens in das Cytosol und der Präsentation auf MHC-I Molekülen (64).
Zwischen der Aufnahme und Präsentation von Antigen wandern dendritische
Zellen in T-zellabhängige Areale der Lymphknoten und reifen aus. Ausreifung und
Migration
werden
stimuliert
durch
Entzündungsmediatoren,
Viren
und
Bakterienprodukte. Systemische Gabe von TNF-α, IL-1 und LPS induziert eine
Verminderung von dendritischen Zellen in nichtlymphatischen Geweben und eine
Migration in Lymphknoten (68). Währenddessen erhöht sich die Anzahl von
Oberflächen-MHC-II-Molekülen in 24 Stunden um ein Vierfaches, adhäsions- und
kostimulatorische Moleküle nehmen zu und Endozytose nimmt ab.
1.2.4 Rekrutierung und Migration
Die Fähigkeit der Rekrutierung und Migration ist für diese Arbeit von
entscheidender Wichtigkeit, da von beiden Prozessen abhängt, welche und wieviele
dendritische Zellen sich im peripheren Blut befinden. Entscheidend für die Bewegung
innerhalb des Körpers ist der Reifegrad der dendritischen Zellen. So resultiert der
Reifungsprozeß zum Beispiel in einer dramatischen Zunahme des Zytoskelettes und der
Motilität (100).
Rekrutierung dendritischer Zellen aus Blut in Gewebe kann in Lunge und Leber
beobachtet werden. Abhängig von der verwendeten Methode und der Lokalisation der
Antigenapplikation,
sind
verschiedene
Möglichkeiten
der
Rekrutierung
von
dendritischen Zellen bekannt. Zum Beispiel findet nach Inhalation von Bakterien eine
schnelle Rekrutierung von Vorstufen dendritischer Zellen in das Bronchialepithel statt,
wo sie ausreifen und im folgenden in die regionalen Lymphknoten wandern (47). Nach
-6-
intravenöser
Injektion
innerter
Partikel
können
in
der
Lymphe
der
Leber
partikelbeladene dendritische Zellen gefunden werden (46). Im Magendarmtrakt werden
Antigene in die Peyerschen Plaques aufgenommen. Direkt unter den spezialisierten
Epithelzellen finden sich unreife dendritische Zellen, welche nach Antigenaufnahme in
die
T-Zellregionen derselben Peyerschen Plaques oder regionalen Lymphknoten
wandern
(37).
Nicht
zuletzt
wurden
T-zellstimulierende
dendritische
Zellen
in
Keimzentren von Lymphknoten gefunden, die aus dem peripheren Blut stammen (28).
Im peripheren Blut sind dendritische Zellen übergangsweise und in unbekannter
Menge. In der vorliegenden Arbeit soll u.a. bestimmt werden, wieviele der
mononukleären Zellen im Blut CD4+ dendritische Zellen sind.
1.2.5 Dendritische Zellen und Lymphozyten
Die T-zellvermittelte Immunität nach erstmaligem Antigenkontakt beruht auf
der Ausdifferenzierung und Proliferation (klonale Expansion) von naiven T-Zellen zu
aktivierten T-Effektorzellen. Dazu benötigen sie professionelle antigenpräsentierende
Zellen (APC), deren wichtigste Subpopulation die dendritischen Zellen sind. Antigene
(Peptide) werden entweder auf MHC-Klasse-I-Molekülen präsentiert, wo sie von naiven
CD8+ T-Zellen erkannt werden, die sich dann in cytotoxische T-Effektorzellen
umwandeln, oder auf MHC-II-Molekülen, wo sie von CD4+ T-Zellen erkannt werden,
die sich dann entweder zu T-Helfer-1 oder –2 Zellen entwickeln, am häufigsten jedoch
zu beiden Zelltypen.
Die spezielle Fähigkeit dendritischer Zellen bei der T-Zellaktivierung hängt
zusammen mit der Expression einerseits von Adhäsionsmolekülen CD54 (intercellular
adhesion molecule 1), CD11a (LFA-1), CD58 (LFA-3) und Neuraminsäure, welche die
Clusterbildung
unterstützen
und
die
T-Zellrezeptorverbindungen
verstärken
und
andererseits vor allem von den costimulierenden Molekülen B7-Moleküle, entsprechen
CD80 und CD86 (82, 97). Diese gehen Verbindung ein mit CD28 auf Seiten der TZellen und sind neben MHC-Molekülen und CD4- oder CD8-Korezeptoren essentiell
-7-
für die Stimulation von naiven T-Zellen (41). Sie kommen in dieser Kombination nur
auf professionellen APC´s vor, das heißt im wesentlichen auf dendritischen Zellen. Dies
wird als Grund dafür angenommen, daß dendritische Zellen essentiell für die
Entstehung von zellulärem immunologischen Gedächtnis sind.
Anhand dieser einzigartigen T-zellstimulierenden Kapazität soll in Zellkulturen
mit naiven T-Zellen aus Nabelschnurblut in der vorliegenden Arbeit gezeigt werden, ob
es sich bei den isolierten CD4+ Zellen um typische dendritische Zellen handelt.
Eine ganz anders geartete Interaktion ist die Wirkung von T-Zellen auf
dendritische Zellen. Indem sie dendritische Zellen aktivieren, erhöhen sie wiederum die
T-Zell-Stimulation.
Dies
geschieht
mittels
CD40-Ligand,
worüber
T-Zellen
die
Lebensfähigkeit dendritischer Zellen (13, 42) erhöhen und ihre Ausreifung induzieren
(74). Dendritische Zellen können durch IL-12 Produktion die Bildung von Th1-Zellen
induzieren (43); der CD40-Ligand ist ein selektiver und starker Stimulus für die IL-12
Produktion in dendritischen Zellen (15, 38). Inwieweit CD40 auch auf die Expression
von Reifemarkern (CD83) Einfluß hat, soll in der vorliegenden Arbeit gezeigt werden.
Von den hier beschriebenen dendritischen Zellen unterscheiden sich die
follikulären dendritischen Zellen die in den B-Zellregionen der Lymphknoten zu finden
sind und dort in Interaktion mit B-Lymphozyten treten (6).
1.2.6 Dendritische Zellen und Zytokine
Die beiden wichtigsten Zytokine in den vorliegenden Experimenten sind GMCSF
(granulocyte-macrophage-colony
stimulating
factor)
und
TNF-α
(Tumornekrosefaktor). Beide werden gebildet in Makrophagen und T-Lymphozyten, im
wesentlichen in CD4+ Th1 Zellen, also denjenigen T-Helferzellen, welche maßgeblich
gegen intrazelluläre Infektionen mit Viren gerichtet sind. GM-CSF wird außerdem noch
in
Fibroblasten,
Mastzellen
und
einigen
Endothelzellen
gebildet.
Das
für
die
dendritischen Zellen entscheidende GM-CSF wird von Gewebezellen gebildet, da die
-8-
Aktivierung der dendritischen Zellen durch GM-CSF im Gewebe stattfindet (6, 4).
Seine Funktion besteht zum einen in der Aktivierung von Makrophagen, neutrophilenund eosinophilen Granulozyten und der Regulation chronisch entzündlicher Reaktionen.
Zum anderen regt er in der Hämatopoese pluripotente Stammzellen an, sich in
myeloische Zellen zu differenzieren. In vitro regt GM-CSF u.a. das Wachstum von
Granulozyten- und Makrophagenkulturen an (11, 26).
Von TNF-α sind unterschiedliche Funktionen bekannt. Die wichtigsten sind
Aktivierung
von
Neutrophilen
und
Monozyten
durch
T-Zellen
in
der
akuten
Entzündungsreaktion; weitere Funktionen sind Induktion – zusammen mit Interleukin-1
– von Chemotaxis und weiteren Entzündungsmediatoren (INF-γ, TNF-α, Il-1, GM-CSF,
Il-6, ) und Akutphaseproteinen (11, 26).
Dendritische
Zellen
selbst
können
ein
breites
Spektrum
an
Zytokinen
exprimieren. Die typischen Zytokine sind IL-6 und IL-12 (16). Ruhende CD83+
dendritische Zellen exprimieren mRNA von IL-6, IL-8, IL-10, TNF-α- und TGF-β. Mit
PMA aktivierte CD83+ dendritische Zellen exprimierten mRNA für IL-1, IL-9, TNF-β,
INF-γ,
GM-CSF,
M-CSF
und
G-CSF
(103).
Daraus
sind
unterschiedliche
Mediatorenwirkungen ersichtlich. Zum einen sind CD83+ dendritische Zellen dadurch
wichtige Regulatoren für das Wachstum und die Differenzierung von T-Lymphozyten
(IL-1, IL-6, TNF-α, TNF-β und TGF-β) sowie die Ausreifung und Aktivierung von BLymphozyten (u.a. IL-1). Zum anderen sind sie in das Wachstum und die Aktivierung
von Monozyten involviert (M-CSF, GM-CSF, IL-1, TNF-α und TNF-β). Zusätzlich
können aktivierte und ruhende CD83+ dendritische Zellen eine Reihe von Chemokinen
synthetisieren, u.a. IL-8, I-309, MCP-1, MIP-1 und Rantes (103) und damit die
Migration
neutrophiler
Granulozyten
und
mononukleärer
Phagozyten
zum
Entzündungsort auslösen.
Nicht zuletzt stimulieren CD83+ dendritische Zellen sich auch selbst (GM-CSF
und TNF-α) und exprimieren dementsprechend Rezeptoren. Besonders stark ist die
Expression des GM-CSF-Rezeptors (103).
-9-
Für diese Arbeit stellen sich die Fragen: Wie ist die Reagibilität der CD4+
dendritischen Zellen auf TNF-α und GM-CSF? Wie reagieren sie im Gegensatz dazu
auf LPS, E.coli-DNA oder ds-RNA? Wie verhalten sie sich in Kultur mit
mononukleären Zellen und wie unterscheiden diese sich von reinen CD4+ dendritischen
Zellen in Kultur? Der Reifemarker CD83 ist die variable Größe zur Beantwortung der
Fragen. CD83 ist ein Molekül der Immunglobulinsuperfamilie und ein spezifischer
Oberflächenmarker für dendritische Zellen und wird speziell auf reifen dendritischen
Zellen exprimiert (102).
1.2.7 Dendritische Zellen und Viren
Dendritischen Zellen wird eine zentrale Rolle in der angeborenen unspezifischen
Immunantwort auf virale Infektionen zugedacht. Bei Infektionen mit beispielsweise
HIV-1 produzieren sie 60 mal so viel INF-α wie Monozyten. T-Lymphozyten und NKZellen produzieren kein INF-α und B-Lymphozyten nur vergleichsweise sehr wenig bei
Infektion mit HIV-1 (22), was die Bedeutung der dendritischen Zellen hervorhebt. Es
war schon länger bekannt gewesen, daß HLA-DR+ und CD4+ Zellen bei den
unterschiedlichsten Virusinfektionen INF-α produzieren, wie z.B. Herpes simplex
Virus-1, Cytomegalievirus, u.a. (22, 6) ohne zu wissen, daß es sich um dendritische
Zellen handelte.
Die meisten Viren induzieren keine MHC-II- und costimulierende Moleküle auf
Makrophagen, oft jedoch auf dendritischen Zellen. Diese können, im Gegensatz zu den
meisten anderen Zellen, von vielen verschiedenen Viren infiziert werden und virale
Peptide auf MHC-I und/oder –II präsentieren. Im Zytosol gebildete virale Proteine
werden an MHC-I-Moleküle gebunden zur Oberfläche transportiert. Virale Proteine im
endoplasmatischen Retikulum, wie zum Beispiel Hüllproteine, können über Endosomen
an MHC-II-Moleküle gebunden zur Zelloberfläche gelangen.
Die hier verwendeten RS Viren (respiratory syncytial virus) sind RNA-Viren
und gehören zu den Paramyxoviridae. Ihre Replikation ist auf das Zytoplasma
- 10 -
infizierter Zellen beschränkt. Das Nukleocapsid ist eine symmetrische Helix. Es ist von
einer
Lipiddoppelmembran
umgeben
und
besteht
aus
einem
nichtsegmentierten,
negativen RNA-Strang. Die Oberflächenpikes bestehen aus G-Protein und F-Protein,
das eine Fusion der Wirtszellen zu Synzytien verursacht (32).
Bei Infektion mit RSV werden zwar neutralisierende Antikörper gebildet, aber
erst die zellvermittelte Immunität begrenzt die Infektion. Beispielsweise weiß man
schon seit längerem, daß bei Kindern ohne zellvermittelte Immunität RSV noch nach
Monaten nach der Infektion über die Lunge ausgeschieden wird – normal wären 1-3
Wochen (23). Ebenfalls schon in mehreren älteren Studien zeigte sich ein erster
möglicher
Zusammenhang
zwischen
RSV
und
Atopie
bzw.
obstruktiven
Lungenerkrankungen. Bei atopischen Kindern wurden IgE Antikörper gegen RSV
beschrieben, welche die Infektion in eine allergische Infektion konvertieren (99).
Gleichlautende Ergebnisse wurden von anderen Arbeitsgruppen jedoch seitdem nicht
veröffentlicht. Eine andere Möglichkeit, wie RSV in die Genese einer bronchialen
Hypereagibilität
eingreifen
kann,
wird
in
einer
Th-2-dominierten
Immunantwort
beschrieben mit einem zugunsten von IL-4 verschobenen IL-4 / INF-γ Verhältnis (70).
Ebenfalls wird die Bedeutung von CD8+ T-Lymphozyten (78) und IL-5 (79) für
Entwicklung der bronchialen Hyperreagibilität und die Invasion von Eosinophilen in
das Lungeninterstitium nach RSV-Infektion hervorgehoben.
RSV hat nicht zuletzt immunmodulierende Eigenschaften, wie die Freisetzung
von Interleukinen, Leukotrienen und Chemokinen bei einer RSV-Infektion zeigt (31,
81). In der vorliegenden Arbeit soll gezeigt werden, ob die CD4+ dendritischen Zellen
des peripheren Blutes überhaupt von RSV infiziert werden können und welche
Auswirkungen die in vitro Infektion von dendritischen Zellen mit RSV auf deren
Vitalität in Kultur und die Expression von CD83 hat.
- 11 -
1.2.8 Immunologie des atopischen Asthma bronchiale
Asthma bronchiale ist eine chronische Entzündung der Atemwege auf dem
Boden einer Hyperreagibilität. Es ist definiert als eine rezidivierende, vorwiegend
anfallsweise auftretende, reversible Atemwegsobstruktion. Die Immunhistopathologie
zeigt abgeschilfertes Alveolarepithel, Kollagenablagerung an der Basalmembran und
Infiltration
mit
neutrophilen-,
eosinophilen
Granulozyten
und
Th2-ähnlichen
Lymphozyten. Als Atopie wird die genetische Prädisposition für die Entwicklung von
IgE-vermittelten Hypersensitivitätsreaktionen bezeichnet (50).
Die für die Entstehung eines Asthma entscheidenden Antigene werden über den
Respirationstrakt aufgenommen. Nach einem Primärkontakt kommt es bei erneutem
Allergenkontakt
zu
einer
Ig-E
vermittelten
Hypersensitivitätsrektion
(Typ
I).
Antigenpräsentation führt zur Stimulation von IL-4, IL-5 und GM-CSF – ein typisches
Zytokinmuster für Th2 Zellen – welche die IgE-Produktion und Eosinophilie verstärken
(69). Die allergenspezifischen IgE binden sich an Fc-Rezeptoren auf Mastzellen und
basophilen Leukozyten. Bei dem erneuten Kontakt mit dem Allergen kommt es zur
Vernetzung der IgE-Moleküle auf Mastzellen und es werden eine Reihe von Mediatoren
freigesetzt. Davon wirken Histamin, PAF, LTC4 und PGD2 fast unmittelbar
(Sekunden), so daß es zu Bronchokonstriktion und Hypersekretion kommt. Nach 3-8
Stunden kommt es zur Spätreaktion mit Bronchusobstruktion, die hauptsächlich durch
Schleimhautödem Zellinfiltration und Schleim bedingt ist (8). Zusätzlich nehmen
nervale
Amplifikationssysteme
Einfluß
auf
die
Chronifizierung
der
Entzündung.
Epidemiologische Studien haben gezeigt, daß kindliche Luftwegsinfektionen mit Viren
ein Risikofaktor für die spätere Entwicklung eines chronischen Asthma bronchiale sind
(31).
Die Anzahl der dendritischen Zellen in Luftwegen von Asthmatikern ist
signifikant höher als bei Gesunden (96). Sind nun im peripheren Blut von Asthmatikern
die CD4+ dendritischen Zellen vermehrt? Und unterscheiden sie sich von denen
gesunder Probanden?
- 12 -
1.3 Fragestellung
Blut wird für dendritische Zellen als Übergangsmedium angenommen. Venöses
Blut ist einfach zugänglich
und die Methode der paramagnetischen Sortierung von
Zellen bietet neue Möglichkeiten der Isolation. Sie soll in der vorliegenden Arbeit auf
dendritische Zellen angewendet werden. Angesichts ihrer geringen Anzahl im Blut,
stellt sich die Frage, ob die CD4+ dendritischen Zellen aus venösem Blut von
Erwachsenen mittels Sortierung direkt isolierbar sind? Und wieviele dendritische Zellen
können mit dieser Methode im Blut gefunden werden? Voraussetzung für weitere
Experimente ist die Beantwortung der Frage, ob diese Zellen denn auch dendritische
Zellen sind? Ob sie der Morphologie von dendritischen Zellen entsprechen und ob sie
sich so verhalten, wie man es von dendritischen Zellen erwarten würde. Können sie in
einer gemischten Lymphozytenkultur maximal stimulierend auf naive T-Zellen wirken?
Bei dem Entstehen von Immunität wird dendritischen Zellen eine essentielle
Rolle beigemessen. Die Entwicklung bzw. Reifung des Immunsystems im Kindes- bzw.
Säuglingsalter kann nur in kleinen Mengen Blutes untersucht werden. Besonders für die
Untersuchung der wenigen dendritischen Zellen im peripheren Blut müssen neue
„materialsparende“ Methoden entwickelt werden. Eine
in der vorliegenden Arbeit
untersuchte Möglichkeit ist, dendritische Zellen durchflußzytometrisch zu identifizieren
und zu untersuchen. Damit wird sich die Möglichkeit ergeben, die Bedeutung der
dendritischen
Zellen
bei
immunologischen
Erkrankungen
des
Kindesalters
zu
untersuchen. Dafür ist wichtig, wieviel Blut für die Untersuchung nötig sein wird und
wie sich eventuell die so untersuchten Zellen von den sortierten Zellen unterscheiden.
Dendritische Zellen werden als komplexes System verstanden. Anhand der Einund Ausschlußkriterien der verwendeten Isolationsmethoden sollen die isolierten Zellen
in das dendritische Zellsystem eingeordnet und mit den in der Literatur beschriebenen
dendritischen Zellen verglichen werden: Gehören sie also eher zur lymphoiden oder
myeloiden Zellreihe? Und können sie eher als reife oder unreife dendritische Zellen
gelten? In der Literatur werden für die Reifebestimmung unter anderem die
Morphologie, die erwähnte T-zellstimulierende Kapazität, die Endozytosemessung und
die Expression von CD83 auf dendritischen Zellen genannt. In der vorliegenden Arbeit
wird neben der gemischten Lymphozytenkultur CD83 die häufigste Variable sein.
- 13 -
Ein nächster Schritt in der Fragestellung ist, was für Eigenschaften diese
sortierten dendritischen Zellen haben. Durch die Auswirkungen von Mediatorsubstanzen auf die Zellen kann die Reagibilität und damit Funktionen in der Immunität
beschreibbar werden. Dabei sollen bei einem Entzündungsvorgang typischerweise in
ihrer Konzentration erhöhte Mediatoren verwendet werden. Die sich nun ergebende
Fragestellung ist, wie diese CD4+ dendritischen Zellen aus peripherem Blut auf
verschiedene Stimuli reagieren. Die Literatur hebt anhand der spezifischen Rolle der
dendritischen Zellen im Immunsystem die besondere Bedeutung von GM-CSF und
TNF-α
hervor.
Welche
unterschiedlichen,
synergistischen
oder
gegensätzlichen
Wirkungen haben nun insbesondere diese beiden Zytokine auf das Stadium der
dendritischen Zellen im peripheren Blut? Im Vergleich dazu ist die Wirkung anderer
Immunmediatoren, die für Antigenaufnahme, -prozessierung und –präsentation bei
anderen Zellen von Bedeutung sind (wie z.B. LPS oder ds-RNA), zu untersuchen. Ein
dritter und vierter Schritt in der Charakterisierung der Reagibilität sind die Reaktion
zum einen auf Infektion der Zellen mit Viren und zum anderen auf endogene,
sogenannte funktionelle Stimuli, wie z.B. das Antiapoptosesignal der T-Lymphozyten
über CD-40-Ligand. Für die Beurteilung der Reagibilität stehen verschiedene variable
Parameter zur Verfügung. Als wichtigstes wiederum der Reifemarker CD83 und die
oben erwähnten verschiedenen Reifeparameter. Inwieweit Zellgröße und -granularität
der dendritischen Zellen mit der Reife von dendritischen Zellen und der Expression von
CD83 korrelieren, ist bisher nicht bekannt und soll zusätzlich untersucht werden.
Eine über diese Arbeit hinausgehende Fragestellung ist, wie die dendritischen
Zellen des peripheren Blutes bei den verschiedenen Krankheiten verändert sind und
damit an deren Pathogenese beteiligt sein können. Eine Krankheit, bei der dies nicht
unwahrscheinlich sein kann, ist das atopische Asthma bronchiale.3 In dieser Arbeit soll
der
Versuch
unternommen werden
in
einer
Pilotstudie
die
Untersuchung
der
dendritischen Zellen anwendbar auf klinische Studien zu machen.
Zusammenfassend
läßt
sich
fragen,
wie
die
als
Übergangsstadium
angenommenen dendritischen Zellen des peripheren Blutes funktionell beschaffen sind,
wie man sie schnell isolieren kann und wie sie auf Reize des Immunsystems und
infektassoziierte Stimuli reagieren.
3
siehe Abschnitt 1.2.8
- 14 -
Aus den formulierten Fragestellungen ergeben sich folgende Themen der Arbeit:
1. Isolierung
und Quantifizierung CD4+ dendritischer Zellen aus Blut mittels
Sortierung mit monoklonalen paramagnetischen Antikörpern.
2. Isolation bzw. Identifikation dendritischer Zellen aus mononukleären Zellen
im Durchflußzytometer.
3. Bestimmung der Stadien und Einordnung der CD4+ dendritischen Zellen in
das dendritische Zellsystem.
4. Unterschiedliche Stimulation der dendritischen Zellen aus peripherem Blut
in Kultur mit:
- Reizen des Immunsystems wie z.B. die Zytokine GM-CSF und TNF-α
- Exogenen Reizen von außen wie z.B. LPS, ds-RNA oder E.coli-DNA
- Funktionellen intrazellulären Stimuli wie CD40 Stimulation
- Infektion der dendritischen Zellen mit RSV
5. Bestimmung einer Kinetik der T-zellstimulierenden Kapazität derCD4+
dendritischen Zellen in einer gemischten Lymphozytenkultur.
6. Untersuchung dendritischer Zellen von Asthmatikern.
- 15 -
2.
PROBANDEN, MATERIAL UND METHODEN
2.1 Probanden
2.1.1 Blutspender
Für die Versuche wurden Zellen vom Institut für Blutspendewesen der
Städtischen Kliniken Dortmund verwendet. Dort wurde für Blutspendezwecke den
Spendern in Fenwal® Blutbeutel 500ml Vollblut steril abgenommen und mit 2800
U/min für 20 Minuten bei 20°C zentrifugiert (Zentrifuge Typ Rotosilenta/RP der Firma
Hettich). Nachdem der Überstand von Plasma nach oben und die Erythrozyten nach
unten
entfernt
worden
waren,
blieb
im
Blutbeutel
ein
mit
Leukozyten
und
Thrombozyten angereichertes Blutkonzentrat zurück (Buffy Coat).
Die Spender wurden vor jeder Blutspende mittels Fragebogen befragt
und folgende Infektionen oder Medikamenteneinnahme ausgeschlossen:
•
In den letzten zwei Wochen eine fieberhafte Infektion (Fieber
>38°C.)
•
In den letzten vier Wochen Kontakt mit Infektionskrankheiten
(Mumps, Masern, Röteln, Zeckenbiß, etc.)
Labortechnisch
•
In der letzten Woche eine Hautinfektion
•
In den letzten drei Wochen einen akuten oder anhaltenden Durchfall
•
In der letzten Woche ein Schmerzmittel wie z.B. Aspirin
•
Im letzten Monat Roacutan®, Tigason® oder ähnliche
•
Und andere, Risikogruppen betreffende Fragen
wurden
Blutsenkungsgeschwindigkeit
Titer
(Frauen:
von
<30/60,
(<11,3/nl) untersucht.
- 16 -
HIV,
Männer
Hepatitis
<20/40)
B
und
und
C,
Leukozyten
2.1.2 Asthmatiker und Kontrollgruppe
Eine
Gruppe
Asthmatikerambulanz
von
der
sechs
Asthmatikern
Universitätsklinik
wurde
aus
Bergmannsheil
dem
Klientel
der
Bochum
gebildet.
Sie
bestand aus Patienten mit Asthma bronchiale, deren FEV1-Wert deutlich erniedrigt war.
Als medikamentöse Therapie hatten die Patienten eine Bedarfsmedikation, welche am
Tag der Blutentnahme nicht eingenommen worden war.
Die Kontrollgruppe bestand aus gesunden Medizinstudenten ohne manifeste
allergische
Symptome
und
Unverträglichkeitsreaktionen
aller
Art,
wie
saisonale
allergische Rhinitis, Hautreaktionen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Es wurden
bei
beiden
Gruppen
Allergenprovokationstest
Lungenfunktionsparameter
(Prick-Test
mit
bestimmt
ALK-Allergenen,
und
Scherax
ein
kutaner
Arzneimittel
GmbH, Hamburg) durchgeführt.
Die Kontrollgruppe wurde nachträglich noch unterteilt in eine Gruppe K1 ohne
positive Reaktionen im Prick-Test und eine Gruppe K2 mit einer stark positiven oder
mehreren unterschwelligen Reaktionen auf die Provokation mit Allergenen des
Pricktestes. Kontrollpersonen mit mehr als einer positiven Reaktion wurden nicht in die
Kontrollgruppe aufgenommen.
Für die Untersuchung der dendritischen Zellen wurden 100ml venöses Blut mit
10% Heparinnatrium abgenommen.
Tabelle 2.1: Daten der Asthmatiker:
Name: Geschlecht:
Alter
:
FEV1:
1. S.K.
W
27
67%
2. A.M.
M
24
79%
3. S.H.
M
33
52%
4. U.M.
W
38
67%
5. H.S.
W
24
47%
6. S.K.
M
26
95%
Hyperreagibilität
unter Provokation
Die Gruppe der Asthmatiker hatte ein mittleres Alter von 28,67.
- 17 -
Tabelle 2.2: Daten der Kontrollgruppe:
Name: Geschlecht:
Alter:
FEV1:
1. M.B.
W
24
117%
2. T.M.
M
25
108%
3. K.M.
W
27
114%
4. S.A.
W
25
111%
5. T.R.
W
26
110%
6. T.F.
M
24
110%
Die Kontrollgruppe hatte ein mittleres Alter von 25,17.
Tabelle 2.3: Ergebnisse im Pricktest bei der Kontrollgruppe:
Name:
1.M.B. 2.T.M. 3.K.M. 4.S.A. 5.T.R. 6.T.F.
Allergen:
Gräsermischung:
-
-
-
-
-
-
Roggen:
-
-
-
-
-
-
Birke:
-
-
-
-
-
-
Beifuß:
-
-
-
-
-
10/7
Derm. pteronyssinus:
-
-
4/5
3/5
-
-
Derm. farinae:
-
-
3/5
3/5
-
-
Hundehaare:
-
-
-
3/5
-
-
Katzenhaare:
-
-
-
4/5
-
-
Cladosporium herbarum:
-
-
-
-
-
-
Untergruppen:
K1
K1
K2
K2
K1
K2
Die Zahlen geben an, wieviel Millimeter Durchmesser die Quaddel des Allergens (erste
Zahl), im Vergleich zu der durch Histamin ausgelösten Kontrollreaktion (zweite Zahl) hatte.
- 18 -
2.2 Materialien:
2.2.1 Labormaterialien und Geräte:
•
Fenwal® Blutbeutel (Baxter, Kat.Nr.R1695) mit 70ml CPD Stabilisator
(100ml CPD Stabilisator enthalten:
-Acid. citric. monohydr. 327mg
-Natrium citras 2,63g
-Natrium Dihydrogenophosphas dihydr.251mg
-Dextrod. monohydr. 2,55g
-Aqua ad iniect ad 100ml)
•
Blue Max™ 50ml Conical Tube (Falcon®, New Jersey USA, Kat.Nr.2070)
•
Blue Max™ 15ml Conical Tube (Falcon®, New Jersey USA, Kat.Nr.2096)
•
Gewebskulturflasche TC 250ml (Greiner Labortechnik, Kat.Nr:658170)
•
Microtest III Gewebekulturplatten, 96 Vertiefungen, Flachboden (Falcon®, New
JerseyUSA, Kat.Nr.3072)
•
Multiwell™ Gewebekulturplatte, 24 Vertiefungen, Flachboden (Falcon®, New
JerseyUSA, Kat.Nr.3047)
•
Cell Strainer Filter100µm Nylon(Falcon®, New JerseyUSA, Kat.Nr.2360)
•
PPN-Röhrchen, Szintilationsgefäße (Greiner Labortechnik, Kat.Nr:145211)
•
Filterpapier Titertek™ (Skatron, Lier, Norway Kat.Nr:78-115-05)
Materialien zum Sortieren von Zellen:
•
Vario MACS Magnetic Cell Separator (Kat.Nr.349/05916)
•
Mini MACS Magnetic Cell Separator (Kat.Nr.695003035)
•
MACS Separation Column Typ C für 2510? Zellen (Kat.Nr.041105)
•
MACS Separation Column Typ B2 für 1510 Zellen (Kat.Nr.041104)
- 19 -
•
Mini MACS Separation Column Typ MS für 1510? Zellen (Kat.Nr.42201)
•
MACS Separation Column Typ VS für 2510? Zellen bzw. max. 1510? markierte
Zellen (Kat.Nr.413-06)
Alle MACS Produkte von Miltenyi Biotec GmbH, Bergisch Gladbach
Geräte:
•
Auflichtmikroskop Olympus CK2
•
Begasungsbrutschrank, Heraeus®
•
Omnifuge® 2.0 RS Zentrifuge Heraeus® Sepatech
•
Rackbeta® 1209, Liquid Scintilation Counter(LKB Wallace)
•
Titertek® Cell Harvester, Flow Laboratories (Skatron, Lier, Norway)
•
FACS-Scann (Becton Dickinson GmbH Heidelberg, bzw. New Jersey, USA)
•
Olympus Kamera SC 36
2.2.2 Reagenzien (alphabetisch):
•
Bovines Serum Albumin (Fluka Biochemika, Buchs/Schweiz, Kat.Nr.05480)
•
Desoxyribonucleinsäure TypVIII von E. Coli Stamm B (Sigma Chemical Co. St.
Louis, USA, Kat.Nr:D-2001)
•
DoppelstrangRNA, Poly d I-C (Boeringer Mannheim GmbH, Kat.Nr.108812)
•
EDTA Ethylenediaminetetraacetic acid
(Fluka Biochemika, Buchs/Schweiz, Kat.Nr.03609)
•
Ficoll Separating Solution Seromed® (Biochrom KG, Berlin, Kat.Nr.L2045)
•
FKS, Fetales Kälber Serum Seromed® (Biochrom KG, Berlin,
Kat.Nr.S-0115)
•
GM-CSF, Leucomax®150 (Sandoz/Essex Pharma)
•
(N)-Glutamin Seromed® (Biochrom KG, Berlin, Kat.Nr:K0282)
- 20 -
•
Haema-Line®, FACS-Puffer (Biochem Immunosystems Inc, Allentown, USA,
Kat.Nr:345-3127)
•
Hanks´
Salt
Solution
(auch
HBSS)
Seromed®
(Biochrom
KG,
Berlin,
Kat.Nr:L2045)
•
Heparin-Natrium, Vetren®200 (Byk Gulden, Konstanz)
•
Hepes Puffer Seromed® (Biochrom KG, Berlin, Kat.Nr:L1613)
•
Lipopolysacherid von E.coli Serotyp 0127:B8, (Sigma Chemical Co. St. Louis,
USA, Kat.Nr:L3129)
•
Medium 199 Hanks, Seromed®(Biochrom KG, Berlin, Kat.Nr.F0635)
•
Mitomycin C von Streptomyces caespitosus 0,5mg/ml (Sigma Chemical Co. St.
Louis, USA, Kat.Nr.M-0503)
•
Natriumazid (E. Merck, Darmstadt, Kat.Nr:6688)
•
Natriumcarbonat (E. Merck, Darmstadt, Kat.Nr:6392)
•
Natriumhydrogencarbonat (E. Merck, Darmstadt, Kat.Nr:6329)
•
Natrium Pyruvat Seromed® (Biochrom KG, Berlin, Kat.Nr:L0473)
•
Nicht-Essentielle-Aminosäuren
1x
Seromed®
(Biochrom
KG,
Berlin,
Kat.Nr:K0293)
•
Paraformaldehyd (Riedel de-Haen, Seelze, Kat.Nr:16005)
•
PBS Dulbecco, Seromed®(Biochrom KG, Berlin, Kat.Nr:L1825)
•
Penicillin/Streptomycin, Seromed®(Biochrom KG, Berlin, Kat.Nr:A2213)
•
Poly-L-lysin (Sigma Chemical Co. St. Louis, USA, Kat.Nr:P1524)
•
Propidium Iodid (Sigma Chemical Co. St. Louis, USA, Kat.Nr:P4170)
•
RPMI 1640 Medium, Seromed®(Biochrom KG, Berlin, Kat.Nr.F1215)
•
Rotiszint®
ecoplus,
Szintilationscocktail
(Carl
Roth
GmbH+Co.
Karlsruhe,
Kat.Nr:0016.2)
•
Saponin (Riedel de-Haen, Seelze, Kat.Nr:16109)
•
Thymidin, Methyl ?H Thymidin (Amersham BuchlerGmbH+Co, Braunschweig,
Kat.Nr:TRK418)
•
TNFα, Humaner rekombinanter Tumornekrosusfaktor
(Genzyme Diagnostics, Cambridge, USA, Kat. Nr:TNF-H)
•
Tuerks Solution (Fluka Chemika, Buchs/Schweiz, Kat.Nr.93770)
•
Trypanblau-Lösung (Fluka Chemika, Buchs/Schweiz, Kat.Nr.93595)
- 21 -
2.2.3 Antikörper:
Antikörper für Durchflußzytometrie:
Alle nicht extra bezeichneten Antikörper sind von der Firma Becton Dickinson
GmbH, New Jersey, USA, bzw. Heidelberg.
•
Anti-HLA-DR PE (Kat.Nr.7367)
•
Anti-HLA-DR PerCP (Kat.Nr:347364)
•
Anti-TCRα/β1 FITC (Kat.Nr.347773)
•
CD3 FITC (Kat.Nr:349201)
•
CD14 FITC (Kat.Nr.347493)
•
CD16 FITC (Kat.Nr:347523)
•
CD19 FITC (Kat.Nr.347543)
•
CD20 FITC (Kat.Nr:347673)
•
CD56 (NCA M 16,2) FITC (Kat.Nr.340410)
•
CD4 PerCP (Kat.Nr:347324)
•
CD83 PE (Immunotech, Marseille, France, Kat.Nr:2218)
•
Gout
Anti-Mouse IgG2b FITC, Human adsorbed (Southern Biotechnology
Association Inc.; Birmingham, USA, Kat.Nr.1090-02)
•
Gout
anti-Rabit
IgG
(H+L)
FITC,
Human/Mouse
Adsorbed
(Southern
Biotechnology Association Inc.; Birmingham, USA, Kat.Nr:4050-02)
•
Mouse anti-Human CD83 (Serotec, UK, Kat.Nr.MCA1582)
•
Mouse IgG2b UNLB (Southern Biotechnology Association Inc.; Birmingham, USA,
Kat.Nr.104-01)
•
Mouse IgG1 FITC (Kat.Nr:349041)
•
Mouse IgG1 PE (Kat.Nr:349043)
•
Mouse IgG1 PerCP (Kat.Nr:349044)
•
PE Isotype Control γ2a (Kat.Nr:340459)
•
Präimmunserum von Kaninchen(Antikörper aus der Virologischen Abteilung,
Hygieneinstitut der Ruhr-Universität Bochum)
- 22 -
•
R6, Kaninchen IgG gegen RSV (Antikörper aus der Virologischen Abteilung,
Hygieneinstitut der Ruhr-Universität Bochum)
Antikörper für Sortierungen und Ansätze :
•
Anti-Human CD40 (PharMingen, St. Louis, USA, Kat.Nr:33070D)
•
Anti-Human Leu-M3, CD14 (Becton Dickinson, New Jersey, USA, Kat.Nr.7490)
•
Gout anti-Mouse IgG H+L (Jackson ImmunoResearch Laboratories, Inc., West
Grove, USA, Kat.Nr:115-001-003)
•
MACS Blood Dendritic Cell Isolation Kid (Miltenyi Biotec GmbH, Bergisch
Gladbach, Kat.Nr.468-01)
•
Rat anti-Mouse IgG2a+b (Miltenyi Biotec GmbH, Bergisch Gladbach, Kat.Nr.47201)
•
CD45RA MicroBeads (Miltenyi Biotec GmbH, Bergisch Gladbach, Kat.Nr.459-01)
- 23 -
2.3 Methoden:
2.3.1 Trennen der peripheren mononukleären Zellen von Blut
Dichtezentrifugation mittels Ficoll®:
Der Inhalt des Buffy Coat wurde im 50ml-Röhrchen (blue max™) 1:5 mit
Hanks-Puffer verdünnt, gut durchmischt und dann mit 15ml Ficoll® 1,077g/ml
unterschichtet und zentrifugiert mit 666g bei 20°C für 20 Minuten. Aus der Interphase
wurden die mononukleären Zellen, das heißt hauptsächlich Lymphozyten, Monozyten
und Thrombozyten, vorsichtig in ein neues Röhrchen pipettiert.
Waschen und Anwendung von entgastem HBSS-BSA-EDTA-Puffer:
Nun folgten drei Waschschritte, in denen die Röhrchen jeweils auf 50ml mit
Puffer aufgefüllt wurden. Für den ersten Waschschritt wurde Hanks verwendet und bei
300g 10 Minuten zentrifugiert. Nachdem der Überstand vollständig abgegossen und das
Zellpellet resuspendiert war, wurden die Zellen einmalig durch ein Zellsieb (cell
strainer)
gegeben,
um
Klumpen
und
groben
Debris
abzutrennen.
Der
zweite
Waschschritt wurde mit Hanks und 200g 10 Minuten zentrifugieren durchgeführt. Die
niedrigere g-Zahl im zweiten und dritten Waschschritt wurde gewählt, um die
Thrombozyten auszuwaschen. Für den dritten Waschschritt wurde „HBSS-BSA-EDTAPuffer“ mit 0,5% bovinem Serumalbumin angesetzt, zum Schutz der Zellen im weiteren
Procedere und 2mMolar EDTA, um die Zelladhäsion an die Kunststoffröhrchen zu
minimieren. In einigen Experimenten wurde statt bovinem Serumalbumin 2% fötales
Kälberserum verwendet.
Dieser Puffer wurde für alle weiteren Schritte der Sortierung verwendet und
dafür steril filtriert und eine halbe Stunde mittels Vakuumpumpe entgast. Die Zellen
wurden mit Türks Lösung in der Neubauer-Zählkammer gezählt.
Lagerung:
Wenn es der Zeitplan erforderte, wurden die mononukleären Zellen über Nacht
bei 8°C in 15ml „Lagermedium“ aufbewahrt. Das Lagermedium bestand aus 44,5%
- 24 -
RPMI 1640, 44,5% Medium 199, 10% autologem Plasma und 1% Penicillin (100
IU/ml) und Streptomycin (100µg/ml).
2.3.2 Etablieren der Sortierung von peripheren dendritischen Zellen
Überblick über die Sortierung mittels MACS (magnetic associated cell sorting):
Die Mengen dendritischer Zellen im Blut sind sehr gering und bisher sind keine
spezifischen
Oberflächenmarker
für
die
heterogene,
verschiedene
Reifestadien
umfassende Population dendritischer Zellen bekannt. Sie müssen für die Interaktion mit
T-Zellen MHC-II-Moleküle, d.h. HLA-DR an der Zelloberfläche tragen und CD4+ sein.
Diese beiden Oberflächenmarker verwendet man für die Sortierung und danach für die
Reinheitskontrolle
im
Durchflußzytometer.
Zuerst
müssen
jedoch
alle
anderen
bekannten Zellen, welche auch diese beiden Oberflächenmarker tragen, entfernt werden.
Daraus resultieren zwei Schritte:
Zuerst werden die T-Lymphozyten, Monozyten und Natural-killer-cells, kurz
NK-Zellen, aussortiert und dann aus den restlichen Zellen die CD4+ Zellen isoliert, so
daß auch die B-Lymphozyten abgetrennt sind und eine gemischte Population
CD4+Zellen übrig bleibt, von denen angenommen wird, daß es dendritische Zellen sind.
Für die magnetische Zellsortierung (MACS) werden Antikörper verwendet, die
paramagnetische Eigenschaften haben. Sie werden mit den Zellen inkubiert, so daß eine
spezifische Bindung an die Zelloberfläche möglich ist. Läßt man die inkubierten Zellen
durch eine mit Stahlwolle gefüllte Säule laufen, welche sich in einem permanenten,
starken, magnetischen Feld befindet, so werden die spezifisch markierten Zellen in der
Säule zurückgehalten. Durch die kleine Größe der paramagnetischen Antikörper (50nm
Durchmesser) werden die Lichtbrechung im Durchflußzytometer laut Herstellerangabe
nicht beeinflußt.
Aussortieren von T-Lymphozyten, Natural-killler-cells und Monozyten:
Wenn im folgenden von „Puffer“ gesprochen wird, ist
entgaste HBSS-BSA-EDTA-Puffer gemeint.
- 25 -
der oben genannte
Die mittels Dichtezentrifugation über Ficoll® isolierten, mononukleären Zellen
wurden in einer Konzentration von 15108 Zellen in 300µl Puffer resuspendiert. Auf
15108 Zellen wurden 100µl humanes IgG zur Blockade von Fc-Rezeptoren und 100µl
haptenisiertes Antikörpergemisch gegen CD3 auf T-Zellen, CD11b auf Monozyten, und
CD16 auf NK-Zellen gegeben, gemischt und 10 Minuten bei 6° C inkubiert. Die Zellen
wurden in 20fachem Volumen (10ml) mit dem oben genannten Puffer zweimal
gewaschen
(300g,
10min),
in
900µl
Puffer/15108
Zellen resuspendiert, 100µl
paramagnetische Anti-Hapten-Antikörper zugegeben und 15 Minuten bei 6°C inkubiert.
Durch eine C-Säule im Vario-MACS®-Magneten wurden alle markierten Zellen
zurückgehalten und die nun angereicherte, nicht magnetische Fraktion bei 300g für 10
Minuten zentrifugiert und in 100µl Puffer resuspendiert.
Positive Sortierung von CD4+ dendritischen Zellen:
Zu den angereicherten, resuspendierten Zellen wurden 100µl paramagnetische
Anti-CD4-Antikörper gegeben, 30 Minuten bei 6°C inkubiert, in 20-fachem Volumen
Puffer (4ml) gewaschen, in 500µl Puffer resuspendiert und auf eine MS-Säule in einem
Mini-MACS-Magneten gegeben. Nach entfernen der Säule aus dem Magneten wurden
die magnetisch markierten Zellen aus der Säule gewaschen, abermals auf eine Säule im
magnetischen
Feld
gegeben
und
der
Vorgang
wiederholt.
Durch
diesen
Sortierungsschritt werden die CD4+ dendritischen Zellen von den CD4- Zellen, BZellen, getrennt.
Die Säulen wurden nach Herstellerangabe vor den Sortierungen mit entgastem
Puffer gewaschen und die C-Säule mit den Zellen, zum Erhöhen der Reinheit, mit
655ml und die MS-Säule mit 35500µl Puffer gespült.
2.3.3 Reinheitskontrolle im Durchflußzytometer:
Zur
Reinheitskontrolle
wurden
dreimal
im
Prozedere
1-25105
Zellen
entnommen zur durchflußzytometrischen Messung. Die erste Probe wurde aus den
mononukleären Zellen vor der Sortierung entnommen, die zweite nach dem ersten
- 26 -
Schritt der Anreicherung
und die dritte Probe nach der Positivsortierung auf CD4+
Zellen.
Die Quantifizierung der dendritischen Zellen im FACS-Scan erfolgte mit Hilfe
monoklonaler
Antikörper
gegen
Zelloberflächenproteine
mit
verschiedenen
Fluoreszenzen. In Ermangelung eines spezifischen gemeinsamen Oberflächenmarkers
auf den
sortierten dendritischen Zellen außer dem MHC II Molekül, d.h. HLA-DR,
wurden die Proben mit Phycoerythrin(PE)-markierten Antikörpern gegen HLA-DR
gefärbt. Um diejenigen Zellen zu unterscheiden, welche eine Verunreinigung bedeuten,
wurden
die
Proben
mit
spezifischen,
Fluorescein-isothiocyanat(FITC)-markierten
Antikörpern gefärbt: Anti-TcRα/β gegen T-Zellen, Anti-CD19 gegen B-Zellen, AntiCD14
gegen
Monozyten
dendritische Zellen
und
Anti-CD56
gegen
NK-Zellen.
Periphere CD4+
müßten also positiv in Fluoreszenz 2 (PE) und negativ in
Fluoreszenz 1 (FITC) sein. Die Antikörper wurden in den vom Hersteller empfohlenen
Konzentrationen und Inkubationszeiten verwendet. Für die Färbungen wurden die
Zellen in HBSS mit 0,1% Natriumazid aufgenommen.
Ausgewertet wurden die Messungen auf einem Hewlett/Packard Computer
(9153C/340) mit dem Programm Lysys™II der Firma Becton Dickinson GmbH, New
Jersey, USA, bzw. Heidelberg.
a)
b)
c)
Abbildung 2.1: FACS-Diagramme von der Sortierung dendritischer Zellen aus PBMC mit
Prozentangaben, der als dendritische Zellen angenommenen Population.
a) Mononukleäre Zellen (PBMC).
b) Zellen nach der ersten Anreicherung.
c) CD4+ dendritische Zellen nach der zweiten Anreicherung.
- 27 -
2.3.4 Kultivieren und Stimulation der angereicherten
dendritischen Zellen:
Die frisch sortierten CD4+ dendritischen Zellen wurden für 48 Stunden bei 37°C
und 8% CO2-Begasung inkubiert. Dafür wurden sie auf eine Konzentration von
1,55105/ml Kulturmedium eingestellt und in Portionen von 200µl in die Vertiefungen
von Microtest™III Gewebekulturplatten verteilt. Das Kulturmedium bestand aus RPMI
1640 mit 10% fetalem Kälberserum (FCS Charge 583E) und 4% Zusatzlösung aus
folgenden Bestandteilen:
Nichtessentielle Aminosäuren
100mmol Natrium Pyruvat
200mmol N Glutamin
100IU/ml Penicillin
100µg/ml Streptomycin
Verhältnis: 1:1:1:0,5:0,5
Es wurden die Auswirkungen verschiedener Stimuli als Zusätze zu dem
Kulturmedium ausgetestet. Die Konzentrationen waren wie folgt:
GM-CSF
100ng/ml
TNFα
2,5ng/ml, 5ng/ml, 10ng/ml
LPS
50µg/ml
E.coli DNA
500µg/ml
PolyIC
500µg/ml (10units/ml)
(Doppelstrang RNA)
Nach den 48 Stunden Inkubationszeit im Begasungsbrutschrank wurden die
Zellen im Auflichtmikroskop in den Gewebekulturplatten morphologisch beurteilt und
dann aus den Platten geerntet. Die Gewebekulturplatten wurden mit eiskaltem Hanks`
Puffer mit 0,1% Natriumazid nachgespült. Die Zellen wurden mit Trypanblau-Lösung
gefärbt und lebende und tote Zellen ausgezählt. Um die Ausreifung der dendritischen
Zellen zu quantifizieren wurde im Durchflußzytometer die Expression von CD83 und
HLA-DR gemessen.
- 28 -
2.3.5 RSV-Infektion der dendritischen Zellen
Für die Infektion mit RS-Viren wurden die frisch sortierten Zellen in die
Virologische Abteilung am Hygieneinstitut der Ruhr-Universität Bochum gebracht und
nach der Infektion 24 Stunden bei 37°C und 8% CO2-Begasung inkubiert. Für den
intrazellulären
Nachweis
von
Virusprotein
wurden
die
Zellen
fixiert
und
permeabilisiert. Das Fixieren erfolgte mit 0,5-1ml 4% Paraformaldehyd 10 Minuten bei
20°C Dann wurde mit 15ml HBSS gewaschen und bei 300g für 10 Minuten bei 20°C
zentrifugiert. Zum Permeabilisieren wurden die 15105 Zellen in 100µl HBSS mit 0,1%
Saponin
und
0,01%
Hepespuffer
aufgenommen.
Mit
der
gleichen
Pufferzusammensetzung wurden der RSV R6-Antikörper und das Präimmunserum 1:50
verdünnt. Als Zweitantikörper für die indirekte Durchflußzytometrie wurde Gout-antiRabbit FITC markiert in einer Konzentration von 2,5µg/ml/15105 Zellen verwendet.
2.3.6 Funktionelle Stimulation mittels Anti-CD40
Um das Antiapoptosesignal eines CD40-Liganden simulieren zu können, wurden
die Gewebekulturplatten zuerst mit Poly-L-lysin 100µg/ml Aqua dest. für 30 Minuten
bei 37°C inkubiert. Das Poly-L-lysin dient dem unspezifischen Binden von Antikörpern
an die Wände der Platten und wurde in Portionen von 250µl in die Vertiefungen der
MicrotestIII®platte pipettiert. Nach dieser Inkubation wurden die Vertiefungen dreimal
mit 250µl PBS gewaschen. Eine Stimulation mittels CD40 Antikörpern erfordert eine
Vernetzung (coaten). Zum Coaten der Platten wurde der Antikörper Gout-anti-Mouse
IgG (H+L) in einer Konzentration von 36,5µg/ml verwendet, mit 250µl pro Vertiefung
auf die vorbehandelten Gewebekulturplatten verteilt und 12 Stunden bei 37°C und 8%
CO2-Begasung inkubiert. Der Antikörper Gout-anti-Mouse IgG wurde gelöst in
Carbonatpuffer. Carbonatpuffer wird auf einen pH von 9,3 eingestellt, indem
Natriumhydrogenkarbonat mit Natriumkarbonat titriert wird.
- 29 -
Es folgte erneutes dreimaliges Waschen der Platten (siehe oben). Zum
Absättigen der freien, unspezifischen Bindungsstellen für Antikörper wurden die Platten
mit 10% FCS 30 Minuten bei 37°C wieder inkubiert. Die frisch sortierten dendritischen
Zellen wurden mit Anti-CD40 20 Minuten bei 6°C inkubiert, gewaschen und in einer
Konzentration von 1,55105/ml Kulturmedium in die abgesättigten Gewebekulturplatten
pipettiert. Nach 48 Stunden bei 37°C und CO2-Begasung wurden auf den Zellen die
Oberflächenmarker CD83 und HLA-DR im Durchflußzytometer gemessen.
2.3.7 T-Zellproliferationsmessung mit Co-Stimulation dendritischer
Zellen und Monozyten in gemischter Lymphozytenkultur:
Sortieren von Monozyten:
Die Sortierung von Monozyten wurde in Ermangelung eines spezifischen,
paramagnetisch markierten Antikörpers gegen CD14 über eine indirekte Methode
ausgeführt.
Aus 15-20ml frischem venösen Blut wurden mittels Dichtezentrifugation über
Ficoll die mononukleären Zellen isoliert und gewaschen (s.o.). Zu einer Konzentration
von 2,55107 Zellen / 1ml Puffer wurden 50µl Anti-CD14-Antikörper gegeben, 15min
bei 6° C inkubiert und in gekühltem Puffer gewaschen (fünffaches Volumen). Die
resuspendierten Zellen, auf 15107 /80µl eingestellt, wurden mit 20µl rat-anti-mouse
IgG2a+b beads MACS 15107 Zellen versetzt und abermals für 15 Minuten bei 6° C
inkubiert und gewaschen. In 500µl wurden die Zellen über eine A2-Säule im
magnetischen Feld gegeben, die Säule dreimal mit 500µl Puffer gespült und nach
Entfernen aus dem magnetischen Feld die markierten Monozyten mit ca.5ml Puffer aus
der Säule gewaschen.
Sortieren von naiven T-Zellen:
Unter der Annahme, daß die Fraktion der CD45RA+T-Zellen unmittelbar nach
der Geburt als nahezu vollständig „naiv“ gelten können, wurde das Blut aus den
Nabelvenen von Plazenten abgenommen. Um naive T-Zellen zu erhalten, wurden
mononukleäre Zellen aus dem Nabelschnurblut gewonnen und die CD45RA+ Zellen in
- 30 -
einer Positivsortierung über eine VS-Säule isoliert. Die Antikörperkonzentrationen
wurden nach dem Protokoll von Miltenyi Biotec GmbH Bergisch Gladbach gewählt.
Gemischte Lymphozytenkultur und Proliferationsmessung:
Die sortierten dendritischen Zellen wurden 48 Stunden in Kultur mit GM-CSF
alleine oder mit GM-CSF, TNF-α und LPS stimuliert (s.o.). Monozyten und
dendritische
Zellen
wurden
jeweils
in
einer
Konzentration
von
15107/
ml
Kulturmedium mit 25µg/ml Mitomycin C behandelt und damit für 30 Minuten bei 37°C
inkubiert und dann mit gekühltem Hanks gewaschen. Dendritische Zellen, Monozyten
und
CD45RA+T-Zellen
Kulturmedium
dendritischen
wurden
eingestellt,
Zellen
zu
100µl
100µl
dann
auf
eine
Zellsuspension
der
Konzentration
von
entweder
von
15106/ml
Monozyten
oder
T-Zellsuspension in die Vertiefungen einer
Microtest®III-Platte gegeben. Nach 72 Stunden bei 37°C und 8% CO2-Begasung
wurden die Zellen mit 10µCi/ml 3 H-Thymidin (37MBq entsprechen 1mCi/ml) für 24
Stunden radioaktiv markiert. Über ein Zellerntegerät wurden die zellulären Bestandteile
gewonnen
und
in
einem
Beta-Counter
analysiert.
Die
Ergebnisse
wurden
in
radioaktiven Zerfällen pro Minute dargestellt (cpm = counts per minute).
2.3.8 Etablieren der durchflußzytometrischen Identifikation von
unsortierten dendritischen Zellen in mononukleären Zellen:
Überblick über die Methode:
Es sollten die dendritischen Zellen untersucht werden, ohne daß sie vorher von
den anderen Leukozyten getrennt werden. Dazu wurden mononukleäre Zellen kultiviert
mit denselben Kulurmedien und Zusätzen, wie es mit den isolierten dendritischen
Zellen
gemacht
worden
war.
Gemessen
wurden
die
dendritischen
Zellen
im
Durchflußzytometer mit einem Livegate, das heißt CD3 auf T-Lymphozyten, CD20 auf
B-Lymphozyten, CD14 auf Monozyten und CD56 auf NK-Zellen wurden mit einer
Farbe (FITC) markiert und HLA-DR auf dendritischen Zellen mit einer anderen
- 31 -
(PerCP). Dann wurden nur diejenigen Zellen ausgewertet, welche letztere, nicht aber
erstere Farbe emittierten.
Kultivieren der mononukleären Zellen:
Die mononukleären Zellen wurden in einer Suspension von 0,55106 Zellen pro
ml Kulturmedium eingestellt und je 1ml in die Vertiefungen der Multiwell™
Gewebekulturplatten gegeben. Die Zellen wurden mit GM-CSF alleine, TNF-α und
GM-CSF, oder noch zusätzlich LPS oder überhaupt nicht stimuliert (Konzentrationen
s.o.) und 24 und 48 Stunden bei 37°C und 8% CO2-Begasung inkubiert.
Livegate dendritischer Zellen im Durchflußzytometer:
Zum Färben wurden 15106 mononukleäre Zellen in 100µl aufgenommen und
mit zweifacher Menge Antikörper für 20 Minuten inkubiert. Um die peripheren
dendritischen Zellen von den anderen mononukleären Zellen im Livegate zu trennen,
wurde CD3, CD14, CD20 und CD56 FITC gefärbt, HLA-DR PerCP und als variable, zu
messende Größe CD83 PE.
Nun wurden im Durchflußzytometer in der Region R1 nur diejenigen Zellen
akzeptiert, welche FITC-negativ und PerCP, d.h. HLA-DR positiv waren. Alle anderen
Zellen wurden ignoriert (siehe Graph c.) und nur die dritte Fluoreszenz PE als Variable
ausgewertet (Graph d.). Die Region R1 wurde anhand der Isotypkontrolle und der
Messung aller mononukleären Zellen (Graph a. und b.) gesetzt.
- 32 -
a.) Isotypkontrolle PBMC
b.) PBMC ohne Livegate
c.) Livegate auf dendritische Zellen
Abbildung
2.2:
Durch
ein
Livegate
d.) CD83 Expression auf dendritischen Zellen
im
Durchflußzytometer
werden
von
allen
mononukleären Zellen nur die dendritische Zellen isoliert dargestellt und gemessen:
a.)-d.) sind FACS-Diagramme, in denen jeweils ein unterschiedlicher Anteil mononukleärer
Zellen von den insgesamt gemessenen Zellen dargestellt ist. In b.) sind alle gemessenen Zellen
auch ausgewertet (10000). In c.) und d.) sind von den 500000 gemessenen Zellen nur 10000 in
Region R1 und somit ausgewertet worden. Die Zellen aus R1 in c.) sind in Abbildung d.) mit
einer neuen Fluoreszenz (in der Horizontalen CD83 als Variable) dargestellt.
- 33 -
3.
ERGEBNISSE
Vorbemerkungen:
•
Alle im Text und in Abbildungen angegebenen Werte beruhen – wenn nicht anders
angegeben – auf mindestens drei unabhängigen Experimenten.
3.1 CD4+ dendritische Zellen sind aus peripherem Blut
von Erwachsenen isolierbar:
Die Anzahl der dendritischen Zellen, welche HLA-DR positiv und
ΤCRα/β, CD14, CD19 und CD56 negativ waren, machten in den mononukleären Zellen
aus Buffy-coat vor der Sortierung4 0,5-1,2% aus. Nach der Sortierung waren 94-98%
(arithmetischer Mittelwert mit Standardabweichung 96,8%±0,6) der aus Buffy-coat oder
Frischblut sortierten Zellen CD4 und HLA-DR positiv und TCRα/β, CD14, CD19 und
CD56 negativ. CD83-positiv waren weniger als 2% der dendritischen Zellen.
Die Anzahl der dendritischen Zellen unterschied sich je nach verwendeter
Isolationsmethode und Material. Aus Frischblut, bei dem zwischen Blutentnahme und
Verarbeitungsbeginn nicht mehr als eine halbe Stunde verlief, konnten durchschnittlich
3,9±0,3×105 dendritische Zellen mittels Sortierung aus 2×108 PBMC (entspricht
0,2%±0,02%) isoliert werden. Aus den Buffy-coats, die nicht älter als vier Stunden
waren,
wurden
mononukleären
4
fast
doppelt
Zellen
mit
so
viele
Sortierung
dendritische
isoliert.
Mittels
Zellen
(7,4±0,7×105)
Livegatemessung
aus
wurden
Wenn im folgenden von sortierten dendritischen Zellen die Rede ist, so sind damit Zellen gemeint, die
mit der unter 2.3.2 beschriebenen Methode isoliert wurden. Mit Livegate isolierte Zellen oder auch als
durchflußzytometrisch identifizierte Zellen bezeichnet, deren Isolations- bzw. Identifikationsmethode
unter 2.3.8 beschrieben ist, werden von ersteren Zellen unabhängig ausgewertet.
- 34 -
dagegen im Frischblut durchschnittlich 1,8±0,2×106 dendritische Zellen in der gleichen
Anzahl mononukleärer Zellen gemessen (entspricht 0.9%±0,1%), was fast viermal so
viele Zellen sind. Wurden mononukleäre Zellen aus Buffy-coat mittels Livegate auf die
Anzahl dendritischer Zellen untersucht, so konnten 2,5±0,15×106 dendritische Zellen
auf 25108 PBMC isoliert werden (entspricht 1,2%±0,08%). Diese Daten ergeben im
Frischblut signifikant weniger CD4+ dendritische Zellen als in PBMCs aus Buffy-coat,
1000000
0
Buffy coat
0,20% ± 0,02%
2000000
0,37% ± 0,04%
Dendritische Zellen pro 2x10
PBMC
8
3000000
0,9% ± 0,1%
1,2% ± 0,08%
sowohl bei Sortierung (P=0,002) wie auch im Livegate (P=0,022).
Sortierte Zellen
PBMC Livegate
Frischblut
Abbildung 3.1: Anzahl dendritischer Zellen in Buffy-coat und Frischblut.
Verglichen sind die unterschiedlichen Methoden zur Isolation der dendritischen Zellen.
Dendritische Zellen machen 0,2-1,2% der mononukleären Zellen im peripheren Blut von
Erwachsenen aus. Dabei waren in Buffy-coats signifikant mehr CD4+ dendritische Zellen pro
PBMCs als in Frischblut, sowohl bei sortierten Zellen (P=0,002) als auch bei im Livegate
identifizierten Zellen (P=0,022). Angegeben sind die arithmetischen Mittelwerte mit der
Standardabweichung. Die Zahlen beruhen auf mindestens sechs unabhängigen Experimenten
pro Wert.
- 35 -
3.2 Verhalten der dendritischen Zellen bei unterschiedlicher
infektassoziierter Stimulation:
3.2.1 Dendritische Zellen aus peripherem Blut vermehren sich
in der verwendeten Zellkultur nicht:
Die CD4 positiven dendritischen Zellen aus Buffy-coat wurden nach der
Sortierung zum ersten Mal gezählt, das heißt bevor sie in Kultur gegeben wurden, und
zum zweiten Mal nach den zwei Tagen Kultur. Unter Berücksichtigung des
Zellverlußtes bei den zwei Waschschritten und das Ernten der Zellen aus den
Gewebekulturplatten, waren Zellzahlen der dendritischen Zellen vor und nach Kultur
konstant. Dies war unabhängig davon, mit welcher Substanz die Zellen in der Kultur
stimuliert worden waren. Die dendritischen Zellen aus peripherem Blut proliferieren
also in den verwendeten Reagenzien in Kultur nicht, auch wenn sie mit endogenen
(GM-CSF, TNF−α) oder exogenen Mediatoren (LPS, E.coli-DNA, d-RNA) stimuliert
werden.
3.2.2 Morphologie der dendritischen Zellen:
Die sortierten dendritischen Zellen waren im Auflichtmikroskop direkt nach der
Sortierung als runde, homogene, relativ zu Monozyten durchschnittlich kleinere Zellen
sichtbar. Nach zwei Tagen Stimulation mit GM-CSF zeigten sie über die Oberfläche
verteilt multiple, kleine cytoplasmatische dendritische Zellausläufer, welche ein Drittel
des Zelldurchmessers nicht übertrafen. Ein kleiner Teil der Zellen zeigte größere
Ausläufer. Als Zeichen der Vitalität hatte eine Migration der meisten Zellen zu
Zellhaufen stattgefunden. Bei der zusätzlichen Stimulation mit TNF-α oder LPS
vermehrte sich sowohl der Anteil der Zellen mit dendritischen Zellausläufern als auch
die Größe der Ausläufer. Letzteres geschah besonders bei der Stimulation mit LPS und
GM-CSF.
- 36 -
Abbildung 3.2: Morphologie peripherer dendritischer Zellen nach Stimulation:
Mit LPS und GM-CSF stimulierte dendritische Zellen im Auflichtmikroskop nach zwei Tagen
Kultur. Die Zellen waren aus Buffy-coat sortiert.
3.2.3 Sortierte CD4+ dendritische Zellen brauchen
in Kultur GM-CSF:
In den verwendeten Kulturmedien konnten die dendritischen Zellen aus Buffycoat für 48 Stunden in Kultur nur überleben, wenn sie mit GM-CSF stimuliert wurden.
Bei nicht stimulierten Zellen blieb beispielsweise eine Migration zu Zellhaufen in der
Kultur aus und die Granularität der Zellen nahm zu. Die absolute Anzahl der Zellen
verkleinerte sich auf 58% und der Anteil der in der Trypanblaufärbung positiven Zellen,
d.h. avitale Zellen, stieg von 2% (mit GM-CSF) auf 45% (ohne GM-CSF) nach 48
- 37 -
Stunden in Kultur an. Im Durchflußzytometer zeigten die nicht stimulierten Zellen ein
apoptotisches Bild in den Scattereigenschaften mit viel Debris.
Eine längere Zeit in Kultur blieben die CD4+ dendritischen Zellen auch mit
GM-CSF
nicht
vital.
Waren
nach
drei
Tagen
nur
24%
der
Zellen
im
Durchflußzytometer Propidium-Iodid positiv und können damit als avital gelten, so
waren es am sechsten Tag schon 80% der Zellen. Wurden andere Zusätze allein, ohne
GM-CSF, als Stimuli verwendet, so ergab sich ebenfalls ein apoptotisches Bild in den
Scattereigenschaften und nur eine minimale Expression von CD83 (siehe Abbildung 3.3
mit Kommentar).
% CD83 positiven Zellen
20
Zellen in R1 *
Zellen in R2 *
15
10
5
0
GM-CSF
Doppelstrang RNA
E. Coli DNA
CD40 Stimulation
Stimuli während zwei Tagen in Kultur
Abbildung 3.3: Vergleich verschiedener, als einzige Stimuli verwendeter Agenzien:
Nur mit GM-CSF exprimierten 11,2%±5% der dendritischen Zellen CD83. Sowohl exogene
Mediatoren wie E.coli DNA oder ds-RNA als auch endogene Stimuli wie CD40-Ligandsimulation
ergaben keine wesentliche Ausreifung in den Scattereigenschaften (s.u.) und nur minimale
Expression
von
CD83.
Angegeben
sind
die
arithmetischen
Mittelwerte
mit
Standardabweichung.
* R1 und R2 sind verschiedene Populationen in den Scattereigenschaften. Siehe dazu Abschnitt 3.4
- 38 -
der
3.2.4 TNF-α ist der stärkste Reiz für die Expression von CD83:
Aufbauend auf das Ergebnis, daß die dendritischen Zellen aus peripherem Blut
als basale Stimulation GM-CSF zum Überleben in vitro brauchen, wurden zusätzlich
Lipopolysaccharid
von
E.coli
und
Tumornekrosefaktor-α (ΤΝF−α)
als
Stimuli
ausgetestet und die Ausreifung anhand der Expression von CD83 gemessen. Direkt
nach der Sortierung war noch auf weniger als 2% der dendritischen Zellen CD83
exprimiert gewesen.
Die Stimulation mit Lipopolysaccharid und GM-CSF zeigte etwa gleiche
Auswirkung auf die Expression von CD83 auf den dendritischen Zellen wie GM-CSF
allein. Demgegenüber konnte der Prozentsatz von CD83-positiven Zellen durch
2,5ng/ml TNF-α (mit GM-CSF) um das 2,5-fache
auf 22,4%±3% (arithmetisches
Mittel mit Standardabweichung) gesteigert werden. Diese Steigerung ließ sich noch auf
das dreifache, das heißt auf 28%±6%, erhöhen durch die Kombination von allen drei
Stimuli zusammen, die sich als Maximalstimulation erwies.
% der CD83+ Zellen
40
30
20
10
0
GM-CSF
GM-CSF+LPS
GM-CSF+TNFa
GM-CSF+LPS+TNFa
Zusätze in Kultur
Zellen in R2 *
Zellen in R1 *
Abbildung 3.4:
Expression von CD83 auf dendritischen Zellen bei Stimulation nach zwei Tagen:
Die Fraktion der CD83 positiven, dendritischen Zellen nach zwei Tagen in Kultur, stimuliert mit
GM-CSF, TNF-α (2,5ng/ml) und LPS, ist in den unterschiedlichen Reifestadien dargestellt. GMCSF ist Voraussetzung einer Ausreifung (s.o.) und TNF-α das stärkste Stimulans zur
Expression des Reifemarkers CD83. Angegeben sind die arithmetischen Mittelwerte mit der
Standardabweichung.
* R1 und R2 sind verschiedene Populationen in den Scattereigenschaften. Siehe dazu Abschnitt 3.4
- 39 -
3.2.5 Konzentrations-Wirkungsverhältnis von TNF-α :
Die Wirkung von TNF-α auf die dendritischen Zellen wurde noch in ihrer
Abhängigkeit von der Konzentration in den Zellkulturen untersucht. Zu der basalen
Stimulation mit GM-CSF wurde 2,5ng/ml, 5ng/ml und 10ng/ml TNF-α hinzugegeben.
Die stärkste Expression von CD83 ergab sich bei 5ng/ml, während sie bei 10ng/ml unter
% CD83 positiver Zellen
an Tag 2
derjenigen der Ausgangskonzentration von 2,5ng/ml lag.
40
30
20
10
0
0.0
2.5
5.0
7.5
10.0
Konzentration von TNF-α in den
Kulturen (ng/ml) mit GM-CSF
Abbildung 3.5: Konzentration-Wirkungs-Verhältnis von TNF-α auf die Expression von
CD83 auf dendritischen Zellen :
Konzentrationen von TNF-α in den Zellkulturen von 5ng/ml zeigten die stärkste Steigerung des
Prozentsatzes
der CD83 positiven dendritischen Zellen. Bei Verdopplung der TNF-α-
Konzentration fiel der Prozentsatz wieder unter 20% ab. Die Prozentangaben von CD83
beziehen sich auf Zellen in der Population R2 (siehe auch Abschnitt 3.4). Angegeben sind die
arithmetischen Mittelwerte mit der Standardabweichung.
- 40 -
3.2.6 Dendritische Zellen sind mittels CD40-Ligand-Simulation
stimulierbar:
Im
Vergleich
zu
den
„exogenen“,
infektassoziierten
Stimuli
wurde
ein
„endogener“ bzw. funktioneller Stimulus, die Simulation des Antiapoptosesignals der
T-Zellen über CD-40-Ligand und seine Auswirkung auf die Expression von CD83 auf
dendritischen Zellen ausgetestet.
Als einziger Stimulus für die dendritischen Zellen reichte die CD-40-LigandSimulation nicht aus. Die Zellen waren am zweiten Tag apoptotisch und zeigten keine
Reifezeichen (siehe auch Abschnitt 3.3 s.o.). Wurde jedoch zusätzlich basal mit GMCSF stimuliert, so ergab sich eine deutliche Wirkung:
Unter den Zellen der mittleren Population in den Scattereigenschaften R2 (siehe
auch Abschnitt 3.4) wurde der Prozentsatz der CD83-positiven Zellen durch die CD-40Ligand-Simulation um ein Drittel gesteigert im Vergleich zu den nur mit GM-CSF
% CD83positiver Zellen
stimulierten Zellen.
30
Mittels CD40 und
GM-CSF stimuliert
Nur mit GM-CSF
stimuliert
20
10
0
Zellen in R1 *
Zellen in R2 *
Abbildung 3.6: Expression von CD83 auf mittels CD40-Ligand-Simulation stimulierten
dendritischen Zellen:
Durch die Simulation des CD40-Liganden der T-Zellen mit einem monoklonalen Antikörper,
konnte bei den
ausgereiften Zellen (R2) eine Steigerung der Expression von CD83 um ein
Drittel erreicht werden im Vergleich zu den Zellen, welche nur mit GM-CSF stimuliert worden
waren. Angegeben sind die arithmetischen Mittelwerte mit der Standardabweichung.
* R1 und R2 sind verschiedene Populationen in den Scattereigenschaften. Siehe dazu Abschnitt 3.4
- 41 -
3.2.7 Infektion dendritischer Zellen mit dem RS-Virus:
Die mit RS-Virus infizierten dendritischen Zellen wurden am ersten Tag nach
der Infektion im Auflichtmikroskop auf Morphologie und im Durchflußzytometer
untersucht auf RSV-Proteine der Zelloberfläche und des Intrazellularraums und die
Expression von CD83.
Die Morphologie der dendritischen Zellen zeigte im Auflichtmikroskop am
ersten Tag nach der Infektion mit RSV keine wesentliche Gestaltveränderung. Die
Anzahl der Zellen hatte um 40% abgenommen und der Anteil der vitalen Zellen
(Trypanblaufärbung) war von über 90% (nach der Sortierung) auf 70% abgesunken. Der
Anteil der vitalen Zellen hat sich also effektiv auf 42% im Vergleich zu vor der RSVExposition reduziert. Die Kontrollpopulation ohne Kontakt zu RSV veränderte den
Anteil der vitalen Zellen nicht.
Der Prozentsatz der Zellen mit nachweisbarem RSV-Protein war niedrig und lag
intrazellulär bei 4,4%±1,3% und auf der Zelloberfläche bei 3,2%±0,5%, im Vergleich
zu <1% bei nicht infizierten Zellen.
Die
übrigbleibenden
dendritischen
Zellen,
welche
eine
RSV-Exposition
durchlaufen hatten, exprimierten CD83 zu 24,8%±4%; diejenigen Zellen, die keinen
Kontakt zu RSV hatten und zur Kontrolle den gleichen Prozeduren unterworfen waren,
exprimierten zu 16%±0,9 CD83.
Als Besonderheit fiel folgendes Phänomen auf:
In wiederholten Messungen im Durchflußzytometer zeigte sich, daß diejenigen
dendritischen Zellen, welche CD83-positiv waren, nicht identisch mit den Zellen mit
positivem RSV-Protein waren. Das heißt, das RSV-infizierte dendritische Zellen
entweder RSV-Protein oder CD83 exprimieren, nicht aber beides zusammen.
- 42 -
Abbildung 3.7: CD4+ dendritische Zellen am ersten Tag nach RSV-Infektion:
Die RSV-Proteine wurden oberflächlich gefärbt. Abgebildet ist die Messung von CD83 und
RSV-Protein (linker Graph) mit der durchflußzytometrischen Kontrollmessung (rechter Graph).
Es zeigt sich, daß die CD83 positiven Zellen nicht RSV-Proteine tragen und umgekehrt (Lförmige Konfiguration). Es waren 24,8%±4% der Zellen CD83-positiv und 3,2%±0,5% trugen
RSV-Proteine auf der Zelloberfläche. Angegeben sind die arithmetischen Mittelwerte mit der
Standardabweichung.
- 43 -
3.3 In unsortierten mononukleären Zellen aus
peripherem Blut können dendritische Zellen isoliert
mit Livegate durchflußzytometrisch untersucht werden:
Es wurden die dendritischen Zellen untersucht, ohne daß sie vorher von den
anderen
mononukleären
Zellen
getrennt
wurden.5
Durch
ein
Livegate
im
Durchflußzytometer wurde es möglich, einen Parameter (CD83) als Variable zu messen
und mit den anderen Kanälen bzw. Fluoreszenzen die zu messenden Zellen durch
bekannte Parameter zu isolieren bzw. identifizieren (siehe Abschnitt 2.3.8 zu den
Details der angewendeten Methoden). Zur Kontrolle wurde CD4 auf den Zellen
bestimmt, das bei sortierten Zellen ja als Selektionsmarker verwendet wurde, und mit
93,7%±2,5% der dendritischen Zellen im PBMC-Livegate in sechs unabhängigen
Experimenten als positiv gewertet werden kann.
Im peripheren Blut war die Anzahl der dendritischen Zellen im PBMC-Livegate
pro Anzahl PBMC sechs mal so hoch wie bei den durch Sortierung isolierten
dendritischen Zellen (siehe Abschnitt 3.1 und Abb.3.1).
3.3.1 Anzahl der dendritischen Zellen im Livegate bei
unterschiedlicher Stimulation:
Nach einem Tag in Kultur mit PBMCs waren die Prozentzahlen der
dendritischen Zellen pro PBMCs zwischen 1,2%±0,08% bei Zellen aus Buffy-coat und
0,9%±0,1% bei Zellen von Frischblut. Am zweiten Tag nahmen die Prozentzahlen
abhängig von der Stimulation stark ab.
5
Wenn im folgenden von sortierten dendritischen Zellen die Rede ist, so sind damit Zellen gemeint, die
mit der unter 2.3.2 beschriebenen Methode isoliert wurden. Mit Livegate isolierte Zellen, deren
Isolations- bzw. Identifikationsmethode unter 2.3.8 beschrieben ist, werden von sortierten Zellen
unabhängig ausgewertet.
- 44 -
Stark stimulierte Kulturen (TNF-α + GM-CSF) behielten einen annähernd
gleichen Prozentsatz dendritischer Zellen, während bei leicht stimulierten Zellen (nur
GM-CSF) und am stärksten bei nicht stimulierten Zellen der Anteil der dendritischen
Zellen an den PBMC stark abfiel (siehe Abb.3.8).
In Kulturen, in denen mit Lipopolysaccharid stimuliert wurde, waren schon am
ersten Tag nach Stimulation keine dendritischen Zellen mittels Livegate nachweisbar,
obwohl
die
restlichen
PBMC
der
Kultur
in
Trypanblaufärbung
und
in
den
Prozent dendritischer
Zellen von PBMC
Scattereigenschaften ein normales, vitales Bild ergaben.
1.5
Tag1
Tag2
1.0
0.5
0.0
+TNF+GM-CSF
+GM-CSF
Ohne Stimulation
Zusätze zur Kultur
Abbildung 3.8: Anzahl dendritischer Zellen im PBMC-Livegate:
Die Zahlen der dendritischen Zellen nahmen vom ersten zum zweiten Tag insgesamt deutlich
ab, wenn mononukleäre Zellen in Kultur gegeben wurden. Besonders deutlich war dies bei
Ansätzen ohne Stimulation. In stimulierten Kulturen mit GM-CSF +TNF-α blieb die Anzahl der
dendritischen
Zellen
gleich.
Angegeben
sind
Standardabweichung.
- 45 -
die
arithmetischen
Mittelwerte
mit
der
3.3.2 Expression von CD83 auf dendritischen Zellen im PBMCLivegate:
In sortierten dendritischen Zellen war der Anteil von CD83+ Zellen nach
Stimulation mit GM-CSF und TNF-α 22,4%±3% (siehe auch Abb.3.4). Bei stimulierten
PBMC-Kulturen war der arithmetische Mittelwert bei 51,8%±13% der im Livegate
untersuchten dendritischen Zellen CD83+ ( siehe auch Abb.3.10), also wesentlich
höher.
Wenn man mononukleäre Zellen in Kultur gibt, dann scheinen die dendritischen
Zellen darin am ersten Tag den Reifemarker CD83 ganz unabhängig von der Art der
Stimulation zu exprimieren. Zwischen 50% und 60% der als reif eingestuften
dendritischen Zellen tragen dann CD83. Am zweiten Tag waren die Prozente der CD83positiven Zellen in den Kulturen mit 16% (+GM-CSF+TNF-α), 22% (+GM-CSF) und
37% (ohne Stimulation) wesentlich niedriger. Vor allem die stimulierten Kulturen
wiesen im Vergleich zu den reinen, sortierten Kulturen dendritischer Zellen (22%
CD83; siehe Abschnitt 3.2.4) niedrigere Werte auf.
- 46 -
a)
b)
Abbildung 3.9: Expression von CD83 auf dendritischen Zellen im FACS Livegate:
In sortierten dendritischen Zellen war der Anteil von CD83+ Zellen nach max. Stimulation
28%±6% (Abbildung 3.9.a). Bei stimulierten PBMC-Kulturen waren 51,8%±13% der im Livegate
untersuchten dendritischen Zellen CD83+, im gezeigten Beispiel 87% der Zellen (Abbildung
3.9.b). Die unterschiedliche Impulsdichte der beiden abgebildeten Graphen liegt an der
verschiedenen Anzahl gemessener Zellen. Die jeweils rechts abgebildeten Graphen zeigen die
durchflußzytometrischen Kontrollmessungen. Angegeben sind die arithmetischen Mittelwerte
mit der Standardabweichung.
- 47 -
Es könnte nun anhand dieser Zahlen (Abb. 3.10) der Eindruck entstehen, als ob
in der nichtstimulierten Kultur an Tag 2 verhältnismäßig viele CD83-positive Zellen
waren und im Vergleich dazu in der stimulierten Kultur wenige. Dies berücksichtigt
jedoch nicht, daß die Zahlen der dendritischen Zellen insgesamt in nichtstimulierten
Kulturen niedriger waren als in stimulierten (Abb.3.8). Werden auf diese Information
die Prozentzahlen von CD83 angewendet, so ergibt sich, daß die Zahl der CD83positiven dendritischen Zellen an Tag 2 in allen drei Kulturen annähernd gleich war,
ganz unabhängig von der Stimulation (siehe Abb. 3.11). An Tag zwei waren nur noch
ein Drittel so viele CD83-positive Zellen in der Kultur wie an Tag eins. Dies beinhaltet
zwei Ergebnisse:
Erstens, daß die Zahl der CD83-positiven Zellen in einer PBMC-Kultur nicht
von den zugesetzten Stimulanzien abhängt und zweitens, daß der gemessene Abfall an
Tag zwei in der nichtstimulierten Kultur im Vergleich zu den stimulierten Kulturen
durch eine Reduktion der CD83-negativen dendritischen Zellen hervorgerufen wurde.6
6
Für die weitere Differenzierung von fraglich reifen oder unreifen dendritischen Zellen sei hier sowohl auf den
entsprechenden Teil der Diskussion als auch auf Kapitel 3.4 verwiesen, in dem Zellen nach Scattereigenschaften im
Durchflußzytometer unterschieden werden, was zu ähnlichen, nicht aber identischen Zellpopulationen führt.
- 48 -
% CD83+ Zellen nach
Tag1
Nach 24 Stunden in Kultur (Tag1):
75
Zellen in R2 *
50
Zellen in R1 *
25
0
TNF+GM-CSF
GM-CSF
Ohne Stimulation
% CD83+Zellen an Tag2
Zusätze zum Kulturmedium
75
Zellen in R1 *
50
Zellen in R2 *
25
0
TNF+GM-CSF
GM-CSF
Ohne Stimulation
Zusätze zum Kulturmedium
Nach 48 Stunden in Kultur (Tag2):
Abbildung 3.10: Expression von CD83 auf reifen dendritischen Zellen in PBMC-Kultur:
Am ersten Tag der Kultur (obere Abbildung) trugen 47,7%±15% der dendritischen Zellen in der
PBMC-Kultur CD83 auf der Zelloberfläche unabhängig davon wie und ob sie stimuliert worden
waren. Am zweiten Tag (untere Abbildung) war der Anteil der Zellen mit CD83 unter den
dendritischen Zellen der PBMC-Kultur, welche nicht stimuliert worden war, am höchsten.
Stimulierte Kulturen wiesen niedrigere Prozentsätze von CD83-positiven Zellen auf. Die Werte
lagen zwischen 16% (TNF-α und GM-CSF) und 37% (ohne Stimulation). Angegeben sind die
arithmetischen Mittelwerte mit der Standardabweichung.
* R1 und R2 sind verschiedene Populationen in den Scattereigenschaften. Siehe dazu Abschnitt 3.4
- 49 -
dendritische Zellen pro 10
PBMC
4
Nach 24 Stunden in Kultur (Tag1):
125
Anzahl der dendritischen
Zellen insgesamt an Tag1
100
Anteil CD83+Zellen Tag1
75
50
25
0
+TNF+GM-CSF
+GM-CSF
Ohne Stimulation
Stimuli zu den PBMC in Kultur
dendritische Zellen pro 10
PBMC
4
Nach 48 Stunden in Kultur (Tag2):
125
100
Anzahl der dendritischen
Zellen insgesamt an Tag2
75
Anteil CD83+ Zellen Tag 2
50
25
0
+TNF+GM-CSF
+GM-CSF
Ohne Stimulation
Stimuli zu den PBMC in Kultur
Abbildung 3.11: Wie hat sich die Anzahl der CD83+ Zellen im Vergleich zu den CD83negativen dendritischen Zellen in PBMC-Kultur entwickelt:
Beide Graphen zeigen (oben Tag 1 und unten Tag 2), daß die Zahl der dendritischen Zellen in
PBMC-Kultur abhängig von der Stimulation - und besonders ohne Stimulation - abnimmt. Die
Zahl der reifen CD83+ dendritischen ist zwar an Tag 2 auf weniger als ein Drittel von Tag 1
gesunken, verhält sich aber unabhängig von der Art der Stimulation. Der rapide Abfall von
dendritischen Zellen in PBMC-Kultur ohne Stimulation (siehe Abb.3.8) ist also verursacht durch
eine Reduktion CD83-negativer dendritischer Zellen. Angegeben sind die arithmetischen
Mittelwerte mit der Standardabweichung.
Die dieser Abbildung zugrundeliegenden Daten sind errechnete Werte aus den Daten der Abbildungen 3.8
und 3.10. Zu beachten ist, daß die Skalierung sich bei verschiedenen Abbildungen ändert.
- 50 -
3.4 Nach Stimulation sind verschiedene Populationen
von dendritischen Zellen zu unterscheiden:
Während der Messungen stimulierter Zellen im Durchflußzytometer stellte sich
heraus, daß die dendritischen Zellen in den Scattereigenschaften keine einheitliche
homogene Population bildeten, wie sie dies zum Beispiel nach Sortierung taten. Die
Scattereigenschaften FSC (vorwärts Streulicht) und SSC (seitwärts Streulicht) werden
als relative Zellgröße und relative Dichte bzw. Granularität der Zellen angenommen.7
Es zeigte sich nun, daß Zellen aus den Kulturen drei abgrenzbare Populationen bildeten,
die sowohl an Größe, als auch an Granularität zunahmen. Die erste Population (R1) mit
den kleinsten Zellen und der niedrigsten Granularität und die zweite Population (R2)
waren konstant vorhanden, während die dritte Population (R3) inkonstant war. Dies
hängt mit zwei Faktoren zusammen: erstens mit den niedrigen Zellzahlen von R3 (siehe
Abbildung 3.14) und zweitens damit, daß sie sich teils nur in FSC oder teils nur in SSC
von R2 unterschied (siehe Abbildung 3.12) und damit die Abgrenzung in der
Auswertung unpräzise geworden wäre.
Deutlich war, daß R2 die größte der drei Populationen ist
(siehe auch Abb. 3.12 und 3.14). R1 entspricht nach Scattereigenschaften dem Zustand
im peripheren Blut. Zellgranularität und –größe sind weitgehend identisch mit den
Zellen direkt nach Sortierung aus peripherem Blut. R3 war am deutlichsten und
konstant bei maximaler Stimulation mit GM-CSF und TNF-α vorhanden.
Eine Unterscheidung der Zellpopulationen war aber nicht nur
nach Scattereigenschaften möglich. Gemessen wurde der Anteil von CD83 auf den
Zellen in den verschiedenen Populationen. Der Prozentsatz von CD83-positiven Zellen
war größer in den Populationen mit höherem FSC (Zellgröße) und SSC (Granularität).
In Kulturen mit TNF-α und GM-CSF war CD83 in allen drei Reifestadien am höchsten,
wobei R1 stimulationsunabhängig zwischen fünf und zehn Prozent lag.
7
siehe Literaturverzeichnis Nr.59
- 51 -
a.) CD4+ dendritische Zellen nach Sortierung
b.) Sortierte dendritische Zellen nach 48 Stunden in Kultur
Abbildung 3.12: Verschiedene Stadien der dendritischen Zellen in den Scattereigenschaften:
Im
Durchflußzytometer
(Granularität),
nach
lassen
Stimulation
sich
drei
anhand
ansteigender
verschiedene
FSC
Gruppen
von
(Zellgröße)
und
dendritischen
SSC
Zellen
unterscheiden (b.). Direkt nach Sortierung, also vor Stimulation, waren keine Reifestadien
unterscheidbar (a.). Die Impulshäufung am linken Rand wurde als Debris und nicht als
Zellpopulation gewertet.
- 52 -
In R2, der größten Population, war die Expression von CD83 in Kulturen mit
basaler GM-CSF-Stimulation niedriger (11%±5%) als in Kulturen mit zusätzlicher
TNF-α (22%±3,4%) oder CD40-Ligand-Simulation (19%±1,8%). In R3 war die
Expression von CD83 bei zusätzlicher TNF-α-Stimulation mit 41%±12% am höchsten
(siehe Abb. 3.13). Es war bei der Verteilung von CD83 in den verschiedenen
Populationen kein Unterschied feststellbar zwischen sortierten dendritischen Zellen und
im Livegate gemessenen Zellen.
Die Anzahl der dendritischen Zellen in den verschiedenen Reifestadien war nach
zwei Tagen Kultur unterschiedlich. Die Mehrheit der dendritischen Zellen befand sich
in R2, unabhängig davon, wie sie stimuliert worden waren. Ein Unterschied ergab sich
zwischen den Methoden der Isolation mit einem größeren Anteil R2 (85,7%±5,4%) von
allen sortierten dendritischen Zellen und einem kleineren Anteil R2 (74,8%±18%) von
% CD83positiver Zellen
allen im Livegate identifizierten dendritischen Zellen (siehe Abb. 3.14).
50
R1=FSC und SSC niedrig
R2=Mittlere FSC und SSC
R3=Hohe FSC und SSC
40
30
20
10
0
GM-CSF
GM-CSF+TNFa
CD40 Stimulation
Stimuli während zwei Tagen Kultur
Abbildung 3.13: Ausreifung der drei verschiedenen Stadien der dendritischen Zellen bei
unterschiedlicher Stimulation:
Die
in
den
Scattereigenschaften
anhand
steigender
Zellgröße
und
Granularität
unterscheidbaren drei Populationen R1-R3, zeigten im Vergleich untereinander annähernd eine
Verdopplung des Anteils der CD83-positiven Zellen. Es war kein Unterschied in der
prozentualen Verteilung zwischen sortierten und im Livegate isolierten dendritischen Zellen.
Angegeben sind die arithmetischen Mittelwerte mit der Standardabweichung.
- 53 -
% von R1+R2+R3
100
R1=FSC und SSC niedrig
75
R2=Mittlere FSC und SSC
R3=Hohe FSC und SSC
50
25
0
Sortierte Zellen
Livegate
Nach zwei Tagen
Abbildung 3.14: Verhältnis der Anzahl der dendritischen Zellen in den verschiedenen
Populationen R1-R3:
Die Mehrheit der dendritischen Zellen befand sich nach zwei Tagen in Kultur im Population R2.
Das Verhältnis der Populationen untereinander blieb gleich, unabhängig davon, ob sie mit GMCSF, TNF-α und GM-CSF oder CD40-Ligand-Simulation und GM-CSF stimuliert worden waren.
Bei sortierten Zellen war der Anteil von R2 höher (85,7%±5,4%) als bei Zellen, welche im
Livegate isoliert wurden (74,8%±18%). Angegeben sind die arithmetischen Mittelwerte mit der
Standardabweichung.
- 54 -
3.5 CD4+ dendritische Zellen stimulieren naive CD45RA+
T-Zellen um ein Vielfaches von Monozyten:
Die sortierten dendritischen Zellen waren lediglich dadurch definiert, daß sie
CD4+ sind und dabei aber weder T- oder
B-Lymphozyten noch Monozyten oder
Natural-killer-cells sind, daß heißt negativ für T-Zellrezeptoren, CD19, CD14 und
CD56 sind. Um eine funktionelle Charakterisierung dieser Zellen zu ermöglichen,
wurde eine T-Zellproliferationsmessung in gemischter Lymphozytenkultur mit CoStimulation dieser dendritischen Zellen im Vergleich zu Monozyten durchgeführt.
Dabei zeigte sich, daß die dendritischen Zellen nicht nur bei maximaler
Zellkonzentration ein wesentlich höheres stimulatorisches Potential als Monozyten
besitzen (1000 mal so starker Proliferationsstimulus wie Monozyten), sondern auch bei
niedrigeren Konzentrationen einen deutlichen Proliferationsreiz auf naive, CD45RA+
T-Zellen besitzen. Selbst bei einer Konzentration von einer einzigen dendritischen Zelle
auf 100 naive T-Zellen konnte noch eine deutliche Proliferationszunahme der T-Zellen
festgestellt werden (siehe Abb. 3.15). Die Stimulation der dendritischen Zellen in den
48 Stunden Kultur vor der gemischten Lymphozytenkultur veränderte quantitativ nicht
den Proliferationsreiz auf die naiven T-Zellen. Mit TNF, LPS und GM-CSF stimulierte
dendritische Zellen induzieren eine annähernd gleiche Proliferationszunahme, wie nur
mit GM-CSF stimulierte Zellen.
- 55 -
30000
nicht vorstimulierte
Dendritische Zellen
Dendritische Zellen*
vorstimuliert
20000
cpm
Monozyten
10000
0
1
10
100
1000
10000
100000
Zellkonzentration pro 1x10 5 CD45RA+ T-Zellen
Abbildung 3.15: Co-Stimulation dendritischer Zellen in gemischter Lymphozytenkultur:
Die dendritischen Zellen bewirkten eine wesentlich stärkere (Faktor 1000) Proliferation der
naiven, CD-45RA+ T-Zellen aus Nabelschnurblut als Monozyten. Besonders ist auf den
Unterschied in den kleineren der angewendeten Zellkonzentrationen hinzuweisen. Es konnte
kein Unterschied festgestellt werden zwischen dendritischen Zellen welche mit TNF-α, LPS und
GM-CSF stimuliert wurden oder nur GM-CSF als Kulturzusätze hatten. Gemessen wurde in
cpm
(counts
per
minute).
Angegeben
sind
die
arithmetischen
Mittelwerte
mit
der
Standardabweichung (nach oben angegeben bei nichtstimulierten Zellen und nach unten bei
vorstimulierten Zellen*).
* „Vorstimulierte Zellen“ wurden zwei Tage mit TNF-α , LPS und GM-CSF inkubiert, während zu
„nichtstimulierten Zellen“ nur GM-CSF zugesetzt wurde.
- 56 -
3.6
Etablieren der Anwendbarkeit der Methoden
auf klinische Studien an Asthmatikern:
Dieser Teil der Arbeit beinhaltet erstens den Versuch, die in den vorhergehenden
Teilen verwendeten Methoden, auf die Anwendbarkeit in klinischen Studien zu testen.
Zweitens
sollten
anhand
von
Asthma,
einer
häufigen
atopischen
Erkrankung,
exemplarisch die dendritischen Zellen in einem veränderten Immunsystem untersucht
werden. Wie auch schon in den vorhergehenden Abschnitten bereitete wieder die leicht
schwankende und sehr niedrige Anzahl der dendritischen Zellen im peripheren Blut die
größte Schwierigkeit. Da aus diesem Grund durchweg an der unteren Grenze der
Zellzahlen gearbeitet wurde und den Probanden nicht mehr als 100 ml Blut entnommen
werden sollte, sind von einigen Parametern nicht alle sechs Werte vorhanden, was außer
bei der Anzahl der dendritischen Zellen eine Bestimmung der Signifikanz nicht möglich
und sinnvoll machte. So liegen den Aussagen über die Expression von CD83 nur bei
sortierten Zellen immer mindestens sechs Werte zugrunde (Abb. 3.16 und 3.17),
während für die Messungen von CD83 im PBMC-Livegate nur bei vier bis fünf
Probanden PBMC übrig waren waren (Abb. 3.19 bis 3.21).
Anzahl der dendritischen Zellen bei Asthmatikern:
Die
Zahl
der
dendritischen
Zellen
bei
den
Asthmatikern
und
der
Vergleichsgruppe pro PBMC war unterschiedlich in Abhängigkeit von der Methode.
Bei sortierten Zellen war die Anzahl in beiden Gruppen ohne signifikanten Unterschied.
Bei den dendritischen Zellen aus der PBMC-Kultur hatten alle Asthmatiker mehr
dendritische Zellen pro PBMC (3,8 ± 0,8 × 106 ) als die Probanden aus der
Vergleichsgruppe (1,5 ± 0,2 × 106 ), was einen signifikanten Unterschied ergibt
(P=0,0223). Dies verdeutlicht, daß nicht nur die Methode unterschiedlich ist, sondern es
sich vielmehr um funktionell andere dendritische Zellen handelt ( siehe Abb. 3.16).
Expression von CD83 auf dendritischen Zellen von Asthmatikern:
Sortierte dendritische Zellen von Asthmatikern weisen nach zwei Tagen Kultur
im Vergleich zu der Kontrollgruppe keinen Unterschied in der Expression von CD83
auf. Auch bei verschiedener Stimulation der Kulturen konnte kein Unterschied
festgestellt werden (siehe Abb. 3.17 und vergleiche dazu Abb.3.4).
- 57 -
Dendritische Zellen pro
8
2x10 PBMC
5000000
Asthmatiker
4000000
Vergleichsgruppe
3000000
2000000
1000000
0
Sortierung
Livegate
Methode der Isolation von dendritischen Zellen
Abbildung 3.16: Haben Asthmatiker mehr dendritische Zellen im Blut?
Sortierte Zellen weisen statistisch die gleiche Anzahl dendritischer Zellen pro PBMC von
Asthmatikern und Vergleichspersonen auf. Wird die Zahl der dendritischen Zellen im Livegate aus PBMC-Kulturen – bestimmt, so konnte bei allen Asthmatikern ein signifikant (P=0,0223)
größerer Anteil dendritischer Zellen als bei den Vergleichspersonen im peripheren Blut
festgestellt
werden.
Angegeben
sind
die
arithmetischen
Mittelwerte
mit
der
%CD83+ Zellen in R2*
Standardabweichung.
40
Asthmatiker
Vergleichsgruppe
30
20
10
0
+TNF+GM-CSF
+GM-CSF
CD40Stimuliert+GM-CSF
Stimuli in den Kulturen
Abbildung 3.17: Exprimieren bei Asthmatikern mehr dendritische Zellen CD83?
Sortierte dendritische Zellen von Asthmatikern exprimieren nach zwei Tagen Kultur gleich
häufig den Reifemarker CD83 wie bei der Vergleichsgruppe. Dies war unabhängig davon, wie
die Kulturen stimuliert worden waren. Angegeben sind die arithmetischen Mittelwerte mit der
Standardabweichung.
* R2 ist die mittlere Population in den Scattereigenschaften. Siehe dazu Abschnitt 3.4
- 58 -
Die Probanden der Gruppen waren nach klinischen Gesichtspunkten, das heißt,
nach der Manifestation von Asthma bronchiale ausgewählt worden. Nimmt man als
Unterscheidungsmerkmal
die
atopische
Prädisposition
eines
Probanden
und
unterscheidet anhand mindestens einer deutlich positiven Reaktion im Pricktest, so
entsteht eine Gruppe aus Vergleichspersonen mit allergischem Reaktionsmuster und
eine ohne. In der Annahme, daß alle drei Gruppen unterschiedliche immunologische
Reaktionsmuster haben, wird in Abbildung 3.18 die Expression von CD83 der drei
Gruppen unterschiedlich dargestellt. Auch wenn die Reduktion der Probanden auf drei
pro Gruppe den Aussagewert reduziert, so zeigt sich doch deutlich, daß in beiden
Gruppen mit atopischer Prädisposition – Asthmatiker und die Vergleichsgruppe mit
positivem Pricktest – bei Stimulation mit GM-CSF und TNF-α der Prozentsatz von
CD83 um ein Drittel (18% -30%) höher als bei Probanden mit negativem Pricktest war
(Abb. 3.18). Bei Stimulation mit GM-CSF alleine oder mit CD40-Ligandsimulation war
kein Unterschied feststellbar. Vergleichend dazu ist die Intensität der Stimulation mit
CD40-Ligand-Simulation auf die Expression von CD83 auf dendritischen Zellen
CD83 Expression in%
dargestellt (siehe auch Abschnitt 3.2.3 und 3.2.4 und Abb. 3.3).
40
30
Vergleichsgruppe 1
mit negativem Pricktest
20
Vergleichsgruppe 2
mit positivem Pricktest
10
0
+TNF+GM-CSF
+GM-CSF
CD40Stimuliert+GM-CSF
Stimuli in Kultur
Abbildung 3.18: Atopieabhängige Ausreifung von dendritischen Zellen:
Die Vergleichsgruppe wurde unterteilt nach positiver oder ausbleibender Reaktion im Pricktest.
Die sortierten dendritischen Zellen von Gesunden mit positiver Reaktion im Pricktest verhalten
sich bei Stimulation nach zwei Tagen Kultur gleich in der Expression von CD83, wie
dendritische Zellen von Asthmatikern (vergl. Abb.3.17). Im Vergleich dazu tragen stimulierte
Zellen von Gesunden ohne allergische Reaktion um ein Drittel weniger CD83. Bei dendritischen
Zellen mit basaler GM-CSF-Stimulation oder CD40-Ligandsimulation, war kein deutlicher
Unterschied feststellbar (siehe Text). Angegeben sind die arithmetischen Mittelwerte mit der
Standardabweichung.
- 59 -
Die gleichen Messungen wurden an dendritischen Zellen aus den PBMCKulturen im Livegate gemacht. Da mit dieser Methode am zweiten Tag die Zellzahlen
erheblich kleiner waren (siehe Abschnitt 3.3) wurden die Messungen am ersten Tag
vorgenommen. Bei zwei Probanden, die nicht in den Graphiken erscheinen, wurden die
für die Methode erforderlichen Zellzahlen unterschritten.
Wieder ergaben sich bei Zellen, die mit GM-CSF und TNF-α stimuliert worden
waren, am ehesten deutliche Ergebnisse, die jedoch mangels Probandenzahl keine
Signifikanzrechnung zuließ. Im Gegensatz zu den sortierten Zellen war CD83 in der
Kontrollgruppe deutlich höher als unter den Asthmatikern (siehe Abb.3.19). Nur mit
GM-CSF stimulierte Zellen zeigen die gleiche Tendenz. Bei nicht stimulierten Zellen
% CD83 positiver Zellen
konnte nur eine große Streubreite der Ergebnisse festgestellt werden.
100
Asthmatiker
Kontrolle
75
50
25
0
Asthmatiker
Kontrolle
Mit TNF-α und GM-CSF stimulierte PBMC
Abbildung 3.19: Stimulierte dendritische Zellen aus PBMC-Kultur von Asthmatikern:
Im Gegensatz zu sortierten Zellen weisen stimulierte dendritische Zellen aus PBMC-Kultur im
Livegate bei Asthmatikern weniger den Reifemarker CD83 auf als die Kontrollgruppe. Die
Anzahl der Probanden limitiert zwar die Aussagefähigkeit, doch ist eine deutliche Tendenz
sichtbar. Angegeben sind die Meßwerte mit arithmetischem Mittel.
- 60 -
% CD83 positiver Zellen
100
Asthmatiker
Kontrolle
75
50
25
0
Asthmatiker
Kontrolle
Mit GM-CSF stimulierte PBMC
nach Tag 1
Abbildung 3.20:
Dendritische Zellen aus PBMC-Kultur von Asthmatikern mit basaler Stimulation:
Umgekehrte Ergebnisse in der Expression von CD83 im Vergleich zu sortierten dendritischen
% CD83 positiver Zellen
Zellen. Siehe auch Text und Abb.3.19. Angegeben sind die Meßwerte mit arithmetischem Mittel.
100
Asthmatiker
Kontrolle
75
50
25
0
Asthmatiker
Kontrolle
PBMC ohne Stimulation nach Tag 1
Abbildung 3.21: Dendritische Zellen aus PBMC-Kultur von Asthmatikern ohne Stimulation:
Nicht stimulierte dendritische Zellen in PBMC-Kulturen von Asthmatikern weisen keine Häufung
oder Tendenz in der Expression von CD83 auf. Siehe auch Text und Abb.3.19. Angegeben sind
die Meßwerte mit arithmetischem Mittel.
- 61 -
4.
DISKUSSION
Dendritische Zellen finden sich in meist sehr kleinen Mengen fast überall im
menschlichen Körper. Sie können weder als eine einheitliche Zellpopulation noch eine
streng durchlaufene Zellreihe von der Stammzelle zur reifen Zelle verstanden werden.
Sie durchlaufen verschiedene Stadien an unterschiedlichen Stellen und bilden ein sich in
verschiedene Unterfunktionen differenzierendes System von verschiedenen Zellen ohne
ein konstantes, spezifisches Merkmal, das sie durchgängig beibehalten (4). Dadurch
gestaltet es sich schwierig, sie zu isolieren und einheitlich eindeutig zu charakterisieren.
Zusammenfassend haben die Experimente der vorliegenden Arbeit folgendes gezeigt:
Mittels monoklonaler paramagnetischer Antikörper konnten innerhalb weniger
Stunden nach Blutentnahme Zellen isoliert werden, die typische Eigenschaften von
dendritischen Zellen zeigten. In gemischten Lymphozytenkulturen wirken sie maximal
T-zellstimulierend. Sie sind HLA-DR+, CD4+ und CD83- und sind noch nicht
ausgereift. Außerdem kann im Durchflußzytometer bei der Messung von PBMCs ein
Livegate auf dendritische Zellen so gesetzt werden, daß sie nach den gleichen Ein- und
Ausschlußkriterien wie bei der Sortierung untersucht werden können. Bei dieser
Methode braucht man für vier durchflußzytometrische Messungen mit zusätzlichen
Kontrollmessungen nur 2-3ml Blut im Gegensatz zu 100ml Blut bei einer Sortierung
dendritischer Zellen. Die Unterschiede der beiden Methoden werden diskutiert werden.
Sortierte dendritische Zellen in Kultur oder dendritische Zellen mit PBMC in Kultur
sind grundsätzlich verschieden, unabhängig davon ob die Kulturen stimuliert wurden
oder nicht. Sie sind vor allem funktionell anders, das heißt sie reagieren anders auf
Stimuli und reifen anders aus.
Die sortierten dendritischen Zellen aus peripherem Blut vermehren sich in den
verwendeten Medien in Kultur nicht. Sie brauchen GM-CSF, um in Kultur vital zu
bleiben und reagieren mit dem Reifemarker CD83 am stärksten auf TNF-α.
Funktionelle Stimulation mittels CD40-Ligand-Simulation führt ebenfalls zu erhöhter
Expression von CD83. Lipopolysaccharid (LPS) war in seiner Wirkung additiv zu der
von GM-CSF und TNF, aber im Vergleich dazu ungleich schwächer. Die „Reize des
- 62 -
Immunsystems“ GM-CSF und TNF konnten nicht durch „exogene Reize“ wie
Doppelstrang-RNA oder E.coli-DNA ersetzt werden. Nach Infektion mit RSV war nur
eine minimale Erhöhung von RSV-Protein und CD83 auf den dendritischen Zellen
nachweisbar.
Die
unterschiedlichen
Reaktionen
der
dendritischen
Zellen
auf
Stimulation werden im folgenden diskutiert.
Die dendritischen Zellen des peripheren Blutes sind, unabhängig davon wie sie
isoliert wurden, in Größe und Zellgranularität im Durchflußzytometer eine annähernd
homogene Population. Nach Stimulation in Kultur bilden sich bei diesen Parametern
drei verschiedene Populationen aus, die in aufsteigender Reihenfolge Reifestadien mit
ansteigender Expression von CD83 entsprechen.
Die nachfolgend nochmals zusammenfassend aufgelisteten Problemstellungen
bilden den „roten Faden“ für die Kapitel der Diskussion:
•
Was für dendritische Zellen sind im peripheren Blut? Und wie entscheidet die
Methode der Isolation darüber, was für Zellen man in vitro vor sich hat?
•
Wie können die untersuchten Zellen in das dendritische Zellsystem eingeordnet
werden?
•
Wie ist ihre Reagibilität und darauf folgend ihre weitere Differenzierung?
•
Können die gewonnenen Ergebnisse am Modell von Asthma bronchiale
pathogenetische Zusammenhänge aufklären helfen?
Die Methode der Isolation entscheidet über
die Art der dendritischen Zellen in vitro:
Die Isolationsmethoden der vorliegenden Arbeit haben zur Voraussetzung, daß
humane
dendritische
Zellen
keinen
spezifischen
Oberflächenmarker
einheitlich
exprimieren. Aus diesem Grund ist die Frage nach der Art der dendritischen Zellen bzw.
die Wahl der Isolationsmethode von besonderer Wichtigkeit. Die in dieser Arbeit
verwendete Methode der Sortierung von dendritischen Zellen beruht auf spezifischen
Ausschlußkriterien
und
unspezifischen
Einschlußkriterien.
Ausgeschlossen
werden
sollen T-Lymphozyten, Monozyten und NK-Zellen mit CD3, CD11b und CD16. Aus
- 63 -
den restlichen Zellen, die mit dendritischen Zellen angereichert sind, werden alle CD4-,
das heißt auch alle B-Lymphozyten, entfernt. Die übrigbleibenden Zellen werden als
CD4+ dendritische Zellen angenommen (51). Diese Zellen exprimierten >96% HLADR (24), und so kann man von einer Isolation und nicht nur von einer Anreicherung
dendritischer Zellen sprechen.8 Vorteile dieser Methode sind die hohe Reinheit der
dendritischen Zellen, daß man in weniger als acht Stunden nach Blutentnahme die
Zellen isoliert hat und daß man die Unterscheidung der verschiedenen Zellen mit
monoklonalen
Antikörpern
spezifischer
steuern
kann
als
beispielsweise
mit
Adhärenzmethoden (siehe unten). Ein weiterer Vorteil der Sortierung liegt in der
minimalen Veränderung der Zellen durch die Methode. Beispielsweise verwenden viele
Arbeiten als ersten Schritt der Isolierung zur Depletion von T-Lymphozyten eine
Rosettierung
mit
Neuraminidase-behandelten
Schafserythrozyten,
was
eine
Veränderung der dendritischen Zellen möglich macht. Bei der hier verwendeten
Sortierung kann jedoch auch eine artifizielle Veränderungen an den Zellen durch die
Mausantikörper nicht ausgeschlossen werden, da Endozytose eine wichtige Funktion
des
dendritischen
Zellsystems
ist.
Dendritische
Zellen tragen verschiedene Fc-
Rezeptoren für den Fc-Teil der Immunglobuline, über die sie Immunkomplexe
internalisieren können und zur Ausreifung angeregt werden (62). Inwieweit die
Blockade der Fc-Rezeptoren zu Beginn der Sortierung eine artifizielle Aktivierung
verursacht, bleibt offen, ist jedoch im Vergleich zu xenogenem Kontakt als gering
einzuschätzen. Ein Nachteil der Sortierung ist die limitierte Kapazität der Säulen,
wodurch die sowieso schon sehr niedrigen Zellzahlen der dendritischen Zellen im
peripheren Blut für die Experimente oft grenzwertig niedrig waren. So konnten mit dem
verwendeten VarioMACS® jeweils nur 2510? PBMC sortiert werden.
Die
sortierten
dendritischen
Zellen
waren
also
nicht
durch
spezifische
Oberflächenmarker definiert, sondern lediglich durch CD4 und HLA-DR und das
Fehlen der spezifischen Marker der anderen Zellreihen. Mit CD83 wurde zwar ein
spezifischer Oberflächenmarker für reife dendritische Zellen gefunden (102). Jedoch hat
er begrenzten Nutzen für die Isolation, da auch in dieser Arbeit gezeigt werden konnte,
daß die dendritischen Zellen des peripheren Blutes nicht CD83 exprimieren.8 Die
typische funktionelle Charakteristik dendritischer Zellen ist, daß sie so stark wie keine
anderen Zellen naive T-Zellen in einer gemischten Lymphozytenkultur zur Proliferation
- 64 -
anregen können. Die sortierten CD4+ dendritischen Zellen konnten nach 48 Stunden in
Kultur im Vergleich zu Monozyten eine 1000-fach gesteigerte Proliferation der
Lymphozyten induzieren und zeigten damit die typische T-zellstimulierende Kapazität
der dendritischen Zellen. Auch bei niedrigeren Konzentrationen stellten sie einen
deutlichen Proliferationsreiz für naive T-Zellen dar. Selbst bei einer Konzentration von
einer einzigen dendritischen Zelle auf 100 naive T-Zellen konnte noch eine deutliche
Proliferationszunahme der T-Zellen festgestellt werden.9 Dies ist eine schon länger
bekannte Zelleigenschaft, welche spezifisch dendritischen Zellen, als der Gruppe der
professionellen antigenpräsentierenden Zellen zugehörig, eigen ist (85). Es ist ein Invitro-Modell für eine zelluläre Immunreaktion, bei der ein initialer stimulierender
Kontakt der T-Zelle mit Antigen (T-cell priming) stattfindet und eine spezifische
Immunreaktion ermöglicht. Diese Proliferationsreaktion findet aufgrund eines breiten
Spektrums an Antigenen statt und zwar bakterielle-, virale- und Tumorproteine (4).
Erst in den letzten Jahren hat man gefunden, daß in den mononukleären Zellen
des peripheren Blutes Zellen sind, von denen vorerst nur bekannt war, daß unter ihnen
Vorstufen dendritischer Zellen sind und daß sie nicht die Marker der bekannten
Zellreihen
exprimieren.
Die
aus
frischem
Blut
ohne
Kulturschritte
isolierten
dendritischen Zellen, wurden von Thomas et al. als ebenso stark T-zellstimulierend
beschrieben wie typische kultivierte, ausgereifte dendritische Zellen (93). O’Doherty, et
al. hingegen isolierte frische CD3-, CD14-, CD19- und CD56- dendritische Zellen aus
PBMC mit niedriger T-zellstimulierender Aktivität. Diese unreifen dendritischen Zellen
hatten die Morphologie von mittelgroßen Lymphozyten und niedrige Expression von
MHC und Adhäsionsmolekülen (z.B.CD54). Nach Kultur mit MCM hatten diese Zellen
eine dendritische Morphologie, eine hohe Expression von MHC und eine starke Tzellstimulierende Aktivität (51). Ein für diese Arbeit entscheidender Unterschied ist,
daß
diese
dendritischen
Zellen
CD4
exprimieren,
ein
Marker,
der
von
T-
Helferlymphozyten bekannt ist, also der lymphoiden und nicht der myeloiden Reihe
angehört. Diese CD4+ Zellen sind von ihrer Isolation und ihrer funktionellen
Beschreibung und Morphologie den in dieser Arbeit beschriebenen dendritischen Zellen
annähernd vergleichbar. Unterschiede liegen darin, daß O’Doherty et al. bei der
Isolierung die oben erwähnte Rosettierung mit Schafserythrozyten verwendete und zur
8
9
Siehe auch Abschnitt 3.1
Siehe Abbildung 3.15
- 65 -
Elimination von Monozyten einen FcR-Adhärenzschritt machte (51). Dadurch werden
alle dendritischen Zellen mit Fc-Rezeptoren unspezifisch eliminiert. Ein weiterer
Unterschied ist, daß die in der vorliegenden Arbeit isolierten Zellen aus frischem Blut
direkt nach Sortierung – also ohne Stimulation – schon HLA-DR+ (MHC-II) waren.
Anhand unterschiedlicher Funktion in der T-Zellstimulation wurden dann zwei
Untergruppen im Blut beschrieben (beide MHC-II++ und CD3-, CD14- CD16- und
CD19-), die sich in der Expression CD45RO und dem β2-Integrin CD11c
unterschieden. Dies wurde möglich, indem bei der Isolation die Depletion von
Monozyten durch FcR-Adhärenz weggelassen wurde. Eine Gruppe waren reife
CD11c+,
CD45RO+
und
leicht
CD4+
dendritische
Zellen
mit
hoher
T-
zellstimulierender Aktivität und eine unreife CD11c-, CD45RO- und hoch CD4+
Population, die erst Kulturschritte in Monocyte-conditioned-medium benötigte, um sich
in dendritische Zellen zu entwickeln (52). O’Doherty, Bhardwaj, und Steinman, et al.
stellten die Hypothese auf, daß die unreifen CD11c- dendritischen Zellen aus dem
Knochenmark kommen und Vorstufen von Gewebe-dendritischen-Zellen sind, während
die CD11c+ Zellen aus den peripheren Geweben kommen, wo sie von Antigen aktiviert
wurden und auf dem Weg zu der Milz oder Lymphknoten sind, um dort eine TZellantwort zu stimulieren (52).
Zwei wesentliche Methoden zur Isolation von dendritischen Zellen wurden über
die letzten Jahre entwickelt, um substantielle Zellzahlen zu erhalten. Die eine geht von
CD34+ proliferierenden Vorstufen aus dem Knochenmark (63, 21) oder Blut (12) in
Kulturen mit GM-CSF und TNF aus. Diese Methode ist schwierig bei kleinen
Blutmengen zu realisieren, da die Häufigkeit von CD34+ Zellen sehr niedrig ist. Sie
führt
nach
dendritischen
langen
Zellen
Kulturschritten
und
zu
verschiedenen
Langerhanszellen.
Diese
Populationen
Methode
hat
von
neben
CD1a+
ihrer
Zeitaufwendigkeit den Nachteil, durch die langen Kulturschritte wenig Aussagen über
den Zustand der dendritische Zellen in vivo machen zu können. Sie zeigt jedoch
mögliche Entwicklungsschritte der Zellen auf.
Ein anderer breit angewendeter Ansatz ist, mit den weniger seltenen CD14+
Vorstufen im Blut (Monozyten) zu beginnen und sie mit einer Kombination von GMCSF und IL-4 zu kultivieren (74, 71). Diese Vorstufen sind CD34- nichtproliferierende
- 66 -
Zellen (7). Wenn an den ersten Kulturschritt ein zweiter in Monocyte-conditionedmedium (MCM) angeschlossen wird, kann eine Population von reifen, 30%-80%
CD83+ dendritischen Zellen erhalten werden, die ohne Stimulation für mindestens drei
Tage stabil und vital bleiben (7, 72). Der zweite Kulturschritt kann auch variiert werden
und statt MCM entweder 1% autologes Plasma mit TNF-α, IL-1β, IL-6 und
Prostaglandin E2 verwendet werden (36) oder nur TNF-α und Prostaglandin E2 als
Stimuli (66) oder als Medium RPMI® (94). Darüber, ob nun für den terminalen
Ausreifungsschritt MCM überlegen ist (61) oder definierte Zytokinzusammensetzungen
(36, 66), bleibt die Literatur uneins. Da MCM weder genau definierte Bestandteile hat,
noch deren Anteile festgelegt sind, bleiben die genauen Bedingungen der Ausreifung
dieser dendritischen Zellen unklar. Im Bereich dieser Methode ist das Verwenden von
Leukophereseprodukten
statt
Vollblut
ein
weiterer
Fortschritt,
um
substanzielle
Zellmengen von Patienten für die klinische Anwendung dendritischer Zellen als
zelluläres Vakzin zu gewinnen (94).
Wie kann eine Einteilung in myeloide oder lymphoide dendritische Zellen erfolgen?
Wie
im
vorhergehenden
Abschnitt
beschrieben,
haben
Menschen
zwei
unterschiedliche Arten von Vorläufern dendritischer Zellen. Zum einen Zellen, der
myeloiden Reihe, welche die Mehrheit der dendritischen Zellen des Körpers stellen (4)
und
zum
anderen
dendritische
Zellen
der
lymphoiden
Zellreihe.
Die
CD4+
dendritischen Zellen des peripheren Blutes können unterteilt werden in CD11c+ und
CD11c- Zellen (52).
Die in der vorliegenden Arbeit isolierten CD4+ dendritischen Zellen sind von
der Methode der Sortierung (HLA-DR+, CD4+, CD3-, CD11b-, CD16- und CD19-) der
lymphoiden Zellreihe zuzuordnen.10 Unter den CD4+ dendritischen Zellen des Blutes
exprimiert die eher lymphoide CD11c- Population kein CD11b, während die eher
myeloiden CD11c+ Zellen auch CD11b+ sind (52) und damit bei der Sortierung
eliminiert werden. Es bleiben unter den sortierten Zellen also die CD11c- dendritischen
Zellen übrig. Außerdem exprimieren die CD11c- dendritischen Zellen höher CD4 (52)
- 67 -
und werden dadurch bei dem Schritt der positiven Selektion bevorzugt angereichert. Die
Morphologie, die nach der Sortierung als plasmazytoid bezeichnet werden kann,
zeichnet sie ebenfalls als lymphoide Zellen aus. Die Unterscheidung zwischen
lymphoiden und myeloiden Zellen ist bisher nicht klar definiert und eine eher
Summationsentscheidung. Die Zellen der vorliegenden Arbeit unterscheiden sich jedoch
unter anderem von den unten aus der Literatur beschriebenen lymphoiden dendritischen
Zellen11 dadurch, daß CD4 ein definiertes Auswahlkriterium bei der Sortierung ist und
damit alle sortierten Zellen CD4+ sein müssen (von der möglichen Fehlerquote der
MACS®-Säulen abgesehen). Außerdem sind sie nicht IL-3-abhängig in Kultur, wie
weiter unten diskutiert werden soll. In Vorexperimenten hatte sich gezeigt, daß die
Aktivität der Makropinozytose von Dextran bei den sortierten dendritischen Zellen sehr
niedrig war und somit nicht als Variable in die Experimente integriert wurde. Rissoan
und Soumelis et al. halten diese Eigenschaft sogar für ein besonderes Charakteristikum
der lymphoiden dendritischen Zellen des peripheren Blutes (67). In der vorliegenden
Arbeit konnten die CD4+ dendritischen Zellen mit zwei verschiedenen Methoden in
ihrer Quantität und funktionellen Beschaffenheit untersucht werden.
In der vorliegenden Arbeit konnte durchflußzytometrisch gezeigt werden, daß
93,7%±2,5% der HLA-DR+ CD3-, CD14-, CD16- und CD19- Zellen auch CD4+
exprimierten. Von diesen Zellen sind nur mehr als die Hälfte CD11c- dendritische
Zellen.12 Sie stellen also eine heterogene Population dar.
Bei denjenigen mononukleären Zellen des peripheren Blutes, welche zu keiner
der bekannten Zellreihen gehören, ist eine Zuordnung schwierig. Über 90% der CD3-,
CD14-, CD16- und CD19- Zellen im peripheren Blut, die zu dendritischen Zellen
werden, exprimieren die myeloiden Oberflächenmarker CD13 und CD33 (93). Diese
Zahlen beruhen auf Zellen, die mit dem gegen zytolytische Zellen und Monozyten
toxischen Stoff L-leucyl-L-leucin-methylesther vorbehandelt waren, wodurch sowohl
die häufigsten myeloiden Vorläuferzellen (Monozyten) als auch eventuell lymphatische
Zellen fehlen. Dendritische Zellen des peripheren Blutes können sich von CD14Vorstufen entwickeln, die myeloide Oberflächenmarker exprimieren, was sie jedoch
noch nicht sicher als myeloide dendritische Zellen festlegt. Vorstufen von eindeutig
10
11
Siehe S. 70ff zur genaueren Definition der lymphoiden dendritischen Zellen.
Siehe Literaturstellen 9, 29, 38, 51, 52, und 67.
- 68 -
lymphoiden dendritischen Zellen (9) exprimieren auch CD13 und CD33, jedoch nur
relativ niedrig (29). Auf der anderen Seite ist zwar CD4 ein Marker von lymphatischen
Zellen, jedoch können zum Beispiel CD4+ HLA-DR+ CD1a+ Zellen aus dem
Knochenmark zu myeloiden dendritischen Zellen differenzieren (63). Die Aussagekraft
der einzelnen Unterscheidungsmerkmale ist also eingeschränkt.
Die Subpopulation der eher myeloiden CD11c+ dendritischen Zellen im
peripheren Blut sind CD13+ und CD33+ und nur niedrig CD4+, während die mehr
lymphoiden CD11c- dendritischen Zellen hoch CD4+ und außerdem CD123+ (IL-3
Rezeptor) sind (55). Diese Zellen sind im zirkulierenden Zustand als mittelgroße
Lymphozyten beschrieben (51). Daß CD4+ CD3- dendritische Zellen des peripheren
Blutes sowohl noch zu T-Lymphozyten als auch zu dendritischen Zellen werden können
(9), zeigt ihre lymphoide Natur. Es bleibt also, neben dem Ergebnis, daß dendritische
Zellen des peripheren Blutes sicher lymphoider und myeloider Natur sein können,
offen, ob die Vorstufen dendritischer Zellen im Blut heterogene Populationen sind oder
eine Population, die sich sowohl in lymphoide als auch myeloide dendritische Zellen
differenzieren kann und wo die wesentlichen Unterschiede liegen.
Zu den myeloiden Zellen werden die dendritischen Zellen gezählt, welche aus
Monozyten des Blutes in Kultur mit GM-CSF und IL-4 (74) oder nach Transmigration
durch Endothel und Phagozytose (60) zu myeloiden dendritischen Zellen heranreifen.
Die in vitro generierten dendritischen Zellen aus CD34+ Stammzellen werden ebenfalls
zu
den
myeloiden
dendritischen
Zellen
gerechnet.
Pluripotente
hämatopoetische
Stammzellen differenzieren sich entweder in Richtung lymphatische Zellen oder
myeloische Zellen, die sich dann jeweils weiter differenzieren. Myeloide dendritische
Zellen können sich bis weit in der Ausreifung noch umdifferenzieren. Abhängig von der
Zytokinumgebung können sowohl dendritische Zellen aus Monozyten (56) als auch aus
CD34+
Stammzellen
(90)
sich
in
ihrer
Reifung
wieder
umdifferenzieren
in
Makrophagen und umgekehrt. Ebenso können fast ausgereifte neutrophile Granulozyten
in der Zytokinkombination von GM-CSF, IL-4 und TNF-α sich zu dendritischen Zellen
entwickeln (53). Myeloide dendritische Zellen können sich also je nach durch die
Zytokinzusammensetzung gesteuerten Bedarf aus verschiedenen myeloischen Zellen
differenzieren und funktionell und phänotypisch ausreifen.
12
Siehe Diskussion über das Livegate Seite 74ff.
- 69 -
Die Reihe der lymphoiden dendritischen Zellen ist erst seit kurzem bekannt.
Zuerst wurden bei der Maus Zellen im Thymus gefunden, die sich zu T-Lymphozyten
und CD8+ dendritischen Zellen entwickeln können (2). Auch bei Menschen gibt es
Vorstufen, die zu T-Zellen und dendritischen Zellen werden können (2). Dann wurden
aus Blut und Tonsillen plasmazytoide CD4+, CD3-, CD11c- Zellen isoliert, die in
Kultur mit IL-3 zu unreifen dendritischen Zellen werden und bei CD40L-Stimulation in
eine Population ausreifen, die myeloide Oberflächenmarker wie CD11b, CD11c, CD13
und CD33 nur niedrig exprimieren (29). Wobei trotzdem eine Zuordnung zur
lymphatischen Zellreihe möglich ist (siehe unten). Die lymphoiden dendritischen Zellen
zeigen,
außer
der
niedrigen
Expression
von
myeloiden
Oberflächenmarkern,
verschiedene Eigenschaften der lymphatischen Zellreihe: Sie können sich im Gegensatz
zu den myeloiden dendritischen Zellen in Kultur mit M-CSF und GM-CSF nicht mehr
in Makrophagen differenzieren (29). Myeloide dendritische Zellen haben wie erwähnt
als unreife Zellen eine hohe Kapazität an Endozytose, um diese dann wieder zugunsten
der T-zellstimulierenden Aktivität zu verlieren. Unreife lymphoide dendritische Zellen
haben nur eine sehr niedrige Kapazität an Phagozytose und Makropinozytose von
Antigenen in allen Stadien ihrer Ausreifung (29). Die CD4+ CD3- Zellen des Blutes
haben eine hohe Expression der α-Kette des prä-T-Zellrezeptors. Damit gehören sie
eindeutig der lymphoiden Zellreihe an. Sie können sich auch in CD4+ CD3+ reife TZellen außerhalb des Thymus differenzieren, unterscheiden sich aber von den sich
innerhalb des Thymus entwickelnden Vorstufen d.h. CD4+ CD3- CD8- Zellen (9).
Damit zeigt sich ein ähnliches Verhältnis der lymphoiden dendritischen Zellen
innerhalb der lymphatischen Zellen, wie der myeloiden dendritische Zellen innerhalb
der myeloischen Zellreihe. Jedoch konnten bisher in vivo noch keine ausgereiften
humanen lymphoiden dendritischen Zellen gefunden werden.
Mit IL-10 vorbehandelte dendritische Zellen, unabhängig ob myeloide oder
lymphoide dendritische Zellen, können eine alloantigenspezifische Anergie in CD4+ TLymphozyten induzieren (83). Die Tatsache, daß lymphoide dendritische Zellen über
FasL in T-Zellen Apoptose auslösen können (89), zeigte, daß dendritische Zellen nicht
nur die Immunantwort stimulieren und verstärken sondern auch begrenzen können. Es
ist anzunehmen, daß die lymphoiden dendritischen Zellen an der Entstehung der
peripheren
immunologischen
Toleranz
beteiligt
sind.
In
T-Zellregionen
von
Lymphknoten rezirkulieren T-Lymphozyten kontinuierlich. Bei jeder Passage müssen
- 70 -
sie große dendritische Zellen, auch interdigitierende dendritische Zellen genannt,
passieren. Diese Zellen exprimieren auf MHC-II einen sehr hohen Anteil an
Eigenpeptiden (35), was eine regulative Funktion in der Selbstreaktivität nahelegt.
Lymphoide dendritische Zellen unterscheiden sich auch in ihrem Zytokinmuster.
Im Gegensatz zu myeloiden dendritischen Zellen produzieren sie nach CD40LAktivierung kaum IL-12 und wenig IL-1α, IL-1β, IL-6 und IL10, jedoch vergleichbar
viel IL-8. Interleukin-8 ist ein breit wirkendes Chemokin, welches chemotaktisch auf
neutrophile- und basophile Granulozyten und T-Zellen wirkt. Beide Arten bilden weder
IL-4 noch IL-13 (38, 67). Neuere Erkenntnisse zeigen, daß myeloide und lymphoide
dendritische
Zellen
mit
ihrer
jeweiligen
Zytokinmikroumgebung
die
T-
Helferzelldifferenzierung in TH1- oder TH2-Zellen bestimmen. Rissoan, Soumelis et al.
bezeichnen entsprechend die myeloiden dendritischen Zellen als DC1 und die
lymphoiden dendritischen Zellen als DC2 (67). Die Entscheidung, wie sich eine THelferzelle differenziert, hängt von der Zytokinmikroumgebung während des frühen TDC-Kontaktes ab. IL-12 verstärkt die TH1- und IL-4 die TH2-Differenzierung (54).
Rissoan, Soumelis et al. nehmen anhand ihrer Experimente mit gemischten und
autologen Lymphozytenkulturen bislang unbekannte Stimuli von DC2 an, welche die
TH2-Differenzierung bestimmen – da DC2 kein IL-4 bilden (67). Sie beschreiben für
DC1 und DC2 eine gleich hohe T-zellstimulierende Kapazität. Anhand der TZellsekretion
während
der
Lymphozytenkultur
postulieren
sie
einen
negativen
Rückkopplungsmechanismus der T-Helferzellen auf die dendritischen Zellen. In DC2 –
T-Lymphozytenkultur sezernierten die T-Lymphozyten viel IL-4, wenig INF-γ und
verhältnismäßig viel IL-5 und IL-10. Wie schon beschrieben, macht IL-4 eine DC1
Ausreifung und induziert in DC2 Apoptose, was durch IL-10 potenziert aber durch
CD40 und INF-γ blockiert werden kann. Umgekehrt war in der DC1 - TLymphozytenkultur INF-γ stark sezerniert und IL-4, IL-5 und IL10 niedrig. Durch
diesen Feedback-Mechanismus kann selektiv eine prolongierte TH1- oder TH2Immunantwort verhindert werden, indem die Überlebenszeit der entsprechenden
dendritischen Zellen reguliert wird.
- 71 -
Wieviele dendritische Zellen sind im peripheren Blut zu erwarten und wie können die
unterschiedlichen Werte erklärt werden?
In der vorliegenden Arbeit sind vier verschiedene Häufigkeiten von CD4+
dendritischen Zellen angegeben, je nach verwendetem Material oder Methode.13 Die
Daten zeigen, daß im Durchflußzytometer ein wesentlich höherer Prozentsatz an CD4+
dendritischen Zellen pro PBMC‘s gemessen wurde als bei der Sortierung. In Buffy
coats sind sie wiederum höher als in Frischblut, sowohl bei der Sortierung (0,37%
gegenüber 0,2%) als auch im Durchflußzytometer (1,2% gegenüber 0,9%). Die
Unterschiede der beiden Methoden liegen auf der Hand: Bei der Sortierung gehen durch
mehrere Waschschritte jedesmal Zellen verloren und in der Stahlmatrix der Säulen
bleiben jeweils wenige Zellen unspezifisch hängen und ergeben einen Zellverlust, der
im Durchflußzytometer umgangen wird. Dies ist ein naheliegender Grund, der für die
unterschiedlichen Werte der Methoden verantwortlich sein könnte. Warum im frischen
venösen Blut weniger CD4+ dendritische Zellen nachweisbar sind als in Buffy coat, ist
schwieriger abzuwägen. Welches sind maßgebliche Unterschiede? Ein Unterschied ist
die Zeit zwischen Blutentnahme und Verarbeitung im Immunologischen Labor. Bei
Frischblut verging weniger als eine halbe Stunde, während bei Buffy coats zwischen
zwei und drei Stunden vergingen bis das Blut in der Blutbank aufgearbeitet wurde und
in das Immunologische Labor kam um verarbeitet zu werden. Dies könnte eine Rolle
spielen, weil Prozesse der Zell-Zell-Interaktion der verschiedenen weißen Zellen des
Blutes ablaufen können, wie sie bei der PBMC-Kultur weiter unten diskutiert werden.
Wieviel diese drei Stunden im Buffy coat für die unterschiedliche Anzahl der
dendritischen Zellen ausmachen, muß hier offen bleiben. Ein weiterer wichtiger
Unterschied zwischen Frischblut und Buffy coat ist, daß Frischblut in Heparinnatrium
aufgenommen wird und Buffy coats in CPD Stabilisator, einer Mischung von
Natriumzitrat und Dextro. monohydrat. u.a. An Stammzellen wurden die Auswirkungen
der verschiedenen Bestandteile von Kultur- und Konservierungsmedien untersucht. In
dem am wenigsten zelltoxischen Medium wurde CPD verwendet (39). Das traditionell
in der Immunologie gebräuchliche Heparinblut könnte also auch die Vitalität der
dendritischen Zellen beeinträchtigen. Abschließend kann gesagt werden, daß die
durchflußzytometrische Messung in mit CPD konservierten Zellen (Buffy coat) mit
13
Hier ist anzumerken, daß Prozentangaben, denen im Durchflußzytometer gemessene Zahlen entsprechen, einer
Methoden bedingten Fehlerquote insofern unterliegen, als Prozent der gemessenen Zellen angegeben werden, unter
denen auch Debris ist, was die Sensitivität, nicht jedoch die hohe Spezifität der Methode reduziert.
- 72 -
1,2%±0,08% CD4+ dendritischer Zellen von PBMC der am wenigsten artifiziell
veränderte Wert ist und am aussagekräftigsten für die Häufigkeit CD4+ dendritischer
Zellen im zirkulierenden Blut.
Die Angaben der Literatur über die Anzahl der dendritischen Zellen im
zirkulierenden Blut variieren in nicht unerheblichem Maße, zumal auch kleine
Unterschiede ins Gewicht fallen, da die absoluten Zahlen durchweg sehr gering sind.
Die Prozentangaben von dendritischen Zellen in mononukleären Zellen hängen von
unterschiedlichen
Voraussetzungen
ab.
Die
wichtigsten
sind
die
Reinheit
der
Populationen und die Selektionskriterien der Isolationsmethode, das heißt welche
dendritischen Zellen isoliert wurden. In den letzten Jahren konnte vor allem die Reinheit
der isolierten dendritischen Zellen verbessert werden. Konnte man vor 1990 nur von
einer Anreicherung von dendritischen Zellen sprechen, so konnten Freudenthal und
Steinman et al. 1990 eine Reinheit von 80-90% erzielen. Sie geben eine Häufigkeit von
0,1-1% dendritischer Zellen von PBMC an (24). In der Arbeit von O’Doherty et al.
werden die HLA-DR+, CD3-, CD14-, CD16-, CD19- Zellen mit einer Häufigkeit von
1% angegeben (52). Wird CD4 als Selektionsmarker hinzu genommen, so erniedrigt
sich der Anteil auf 0,6% der mononukleären Zellen des peripheren Blutes; bei einer
Reinheit von 96% (22).
Wie unterscheiden sich sortierte von im Durchflußzytometer aus PBMC
identifizierten dendritischen Zellen?
Die
Methode,
in
PBMC
dendritische
Zellen
durchflußzytometrisch
zu
bestimmen – ein Livegate auf dendritische Zellen zu setzen – beruht auf der Idee, mit
wenig Material, d.h. wenig Blut dendritische Zellen untersuchen zu können trotz der
niedrigen Zahlen von dendritischen Zellen im peripheren Blut.
Wie unterscheiden sich nun in der vorliegenden Arbeit – durch die Isolierung
bedingt – die sortierten dendritischen Zellen von im Durchflußzytometer (FACS)
- 73 -
identifizierten Zellen? Im Durchflußzytometer wird zum Ausschluß von Monozyten
CD14 eingesetzt, wohingegen bei der Sortierung CD11b verwendet wurde. Sie sind
beide gleichwertig auf Monozyten exprimiert (52), wobei CD11b auch auf NK-Zellen
sein kann. Als Selektionskriterien in Durchflußzytometer und Sortierung sind sie also
insofern als gleichwertig anzusehen. Ein Unterschied liegt in der differenzierten
Selektion von den Subpopulationen der CD4+ dendritischen Zellen des peripheren
Blutes. Wie vorhergehend diskutiert wurde,14 ist die CD4+ CD11c+ myeloide
Subpopulation auch CD11b+ (52) und wird damit in der negativen Selektion der
Sortierung eliminiert. Sie ist jedoch nur zum Teil schwach CD14+ (52) und wird also
im Livegate nur teilweise über CD14 ausgeschlossen. Sie macht den kleineren Anteil
der CD4+ dendritischen Zellen des peripheren Blutes aus, dadurch ist nur mit einer
leichten Heterogenität der im Durchflußzytometer identifizierten dendritischen Zellen
zu rechnen. Die sortierten CD4+ dendritischen Zellen sind also demgegenüber als
CD11c- Population anzunehmen. Verschieden ist auch, daß B-Lymphozyten bei der
Sortierung über eine Positivsortierung ausgeschlossen werden, während im Livegate
eine negativ Selektion über CD19 (zusammen mit CD3, CD14 und CD16) praktikabler
war, da dann B-, T-, NK-Zellen und Monozyten in einem Schritt über einen
Fluoreszenzkanal im Durchflußzytometer erfaßt werden konnten. Die positive Selektion
unterschied sich insofern, als sie im Livegate mit HLA-DR gemacht wurde und nicht
wie bei der Sortierung über CD4 und dann gesondert HLA-DR zur Reinheitskontrolle
gemessen wurde. Zur Kontrolle wurde in sechs unabhängigen Experimenten gezeigt,
daß die im Livegate identifizierten dendritischen Zellen mit großer Reinheit auch CD4
positiv waren.
Obwohl sich also Einzelheiten in der Methode unterscheiden, kann man sagen,
daß die Ein- und Ausschlußkriterien bei der Sortierung und durchflußzytometrischen
Identifizierung vergleichbar sind und, da bei den sortierten Zellen durch die hohe Tzellstimulierende Aktivität gezeigt werden konnte, daß es typische dendritische Zellen
sind, ist es plausibel, daß es sich bei den im Durchflußzytometer identifizierten Zellen
um dendritische Zellen handelt, die mehrheitlich lymphoider Natur sind. Wichtige
Unterschiede liegen in den unterschiedlichen Kulturbedingungen (siehe unten).
14
Siehe Abschnitt Myeloide- und lymphoide dendritische Zellen auf Seite 67
- 74 -
PBMC
PBMC
Magnetische
Separation von
CD3+, CD11b+
und CD16+ Zellen
Depletion von
T-, NK-Zellen
und Monozyten
Vorangereicherte
dendritische Zellen
z.B. FITC
CD3-, CD14-, CD16-, CD19- Zellen
Alle restlichen
CD4- Zellen
Positive Selektion
von mit CD4
markierten Zellen
Ausschluß von T-,
B-, NK-Zellen und
Monozyten
CD4+ dendritische Zellen
z.B. PE
Einschluß der
HLA-DR+ Zellen
HLA-DR+ dendritische Zellen
a) Sortierung
b) Livegate
Abbildung 4.1:
Vergleich
der
Isolation
von
dendritischen
Zellen
mittels
Sortierung
und
durchflußzytometrischen Identifizierung:
Verglichen
sind
die
unterschiedlichen
Vorgehensweisen
mit
den
jeweiligen
Ein- und
Ausschlußkriterien. Die CD4+ Zellen der Sortierung waren zu 96,8%±0,6% HLA-DR+ und die
HLA-DR+ Zellen im Durchflußzytometer waren zu 93,7%±2,5% auch CD4+. Zu den Methoden
siehe Abschnitt 2.3.2, 2.3.3 und 2.3.8 und zu den Ergebnissen Abschnitt 3.1 und 3.3
Ein Vorteil dieser Methode gegenüber der Sortierung liegt in der Tatsache, daß
mit weniger Eingriffen auch weniger Einflüsse und damit Artefakte die Ergebnisse
verändern können. Man umgeht mögliche Veränderungen durch die Sortierung. Welche
anderen Veränderungen der dendritischen Zellen eine Rolle spielen, steht mehr bei der
Kultur der PBMC im Vordergrund als bei der Isolationsmethode und soll dort
besprochen werden. Ein Nachteil der Methode besteht darin, daß zum Beispiel die
Morphologie der dendritischen Zellen nicht beurteilt werden kann. Der entscheidende
Vorteil ist jedoch, daß mit einem Fünfzigstel der für Sortierungen benötigten Blutmenge
gearbeitet werden kann, was 2-3 ml venöses Blut bedeutet. Dies erschließt die
Untersuchung von dendritischen Zellen aus frischem Blut beispielsweise für die
Pädiatrie!
- 75 -
Ein
auf
CD4+
durchflußzytometrischen
dendritische
Messung
von
Zellen
PBMC,
gesetztes
wie
in
der
Livegate
in
vorliegenden
der
Arbeit
verwendet, ist bisher in der Literatur nicht erwähnt worden. Ein von Prinzip ähnliches
Verfahren wurde angewendet, um die Rolle der Endozytose von dendritischen Zellen
bei Kontaktallergenen zu beurteilen (5), indem MHC-II + non-B-Zellen oder MHC-II+
non-Monozyten
identifiziert
wurden
und
die
Internalisierung
von
pH-sensitiven
fluoreszierenden MHC-II-spezifischen Antikörpern beurteilt.
Wie verhalten sich dendritische Zellen in Kultur mit mononukleären Zellen?
Zusammenfassend zeigten die Ergebnisse zwei Besonderheiten. Zum einen war
die Anzahl der dendritischen Zellen in den PBMC-Populationen auffallend. Die
Zellzahlen der dendritischen Zellen nahmen von Tag zu Tag in Kultur deutlich ab. Ohne
Stimulation fielen sie jeweils auf die Hälfte von stimulierten Kulturen.15 Zum anderen
fiel auf, daß die Zahl der CD83+ Zellen in stimulierten und nicht stimulierten Kulturen
gleich war. In einer Kultur, der keinerlei Stimuli zugesetzt wurden, waren also ebenso
viele dendritische Zellen ausgereift und CD83+ geworden wie in stimulierten Kulturen.
Eine Kultur mononukleärer Zellen ist als ein komplexes System anzunehmen.
Eine
Vielzahl
von
Zellen
–
T-
und B-Lymphozyten, Monozyten, NK-Zellen,
dendritische Zellen, Basophile u.a. – alle in unterschiedlich aktiven Stadien, in einem
interaktiven System. Von außen zugesetzte definierte Reize können sowohl direkt auf
Zellen wirken, als auch indirekt, das heißt über andere Zelltypen.
Wie reifen
CD4+ dendritische Zellen in einer Kultur mit mononukleären Zellen
aus und wie werden sie stimuliert? In PBMC-Kulturen ohne zugesetzte Stimulation
reifen dendritische Zellen in 24 Stunden aus und exprimieren CD83,16 während in
Kulturen nur mit sortierten dendritischen Zellen ohne Stimulation die Zellen nicht
ausreifen und apoptotisch werden. 17 In den PBMC-Kulturen war sowohl nach 24
Stunden als auch nach 48 Stunden in Kultur, unabhängig davon welche Stimuli
15
16
Siehe Abbildung 3.8
siehe Abbildung 3.10
- 76 -
hinzugegeben wurden, die Zahl der CD83+ Zellen annähernd gleich.18 An Tag zwei
waren sie niedriger als an Tag eins. Aus der Tatsache, daß Kulturen mit sortierten CD4+
dendritischen Zellen ohne Stimulation apoptotisch werden, kann man schließen, daß der
Stimulus zur Expression von CD83 in PBMC-Kultur nicht von den Zusätzen kam.
Naheliegend ist anzunehmen, daß die CD83-Expression auf den dendritischen Zellen
durch Stimulation bei Zell-Zell-Kontakt bedingt ist oder durch Reize aus dem Milieu
der Mikroumgebung der mononukleären Zellen. Was also die Expression von CD83
bzw. die Ausreifung der dendritischen Zellen betrifft, hatten Zusätze von GM-CSF und
TNF-α keine Auswirkung auf die dendritischen Zellen in PBMC-Kultur, wie sie es
hingegen in sortierten Zellkulturen hatten.
Die CD4+ dendritischen Zellen verhielten sich in der PBMC-Kultur jedoch nicht
ganz unabhängig von den zugesetzten Stimuli. Beispielsweise waren nach Zugabe von
LPS nach 24 Stunden keine vitalen dendritischen Zellen mehr nachweisbar. Dieser
Effekt ist wohl auf eine indirekte Wirkung zurückzuführen, wie zum Beispiel die LPSWirkung auf Monozyten/Makrophagen. Dies überrascht insofern, als LPS auf die CD83
Expression in Kultur von sortierten dendritische Zellen einen geringen Effekt hatte.19
Eine Auswirkung von GM-CSF auf die Kultur mononukleärer Zellen zeigte sich
auch insofern, als die Anzahl der dendritischen Zellen gegenüber unstimulierten
Kulturen wesentlich geringer abfiel.20 Der Unterschied lag vor allem bei den CD83dendritischen Zellen,21 das bedeutet, daß die Vitalität bzw. Überlebenszeit von CD83+
dendritischen Zellen in PBMC-Kulturen bei Zugabe von GM-CSF höher ist, als bei
CD83-negativen dendritischen Zellen. Ein ähnliches Phänomen ist auch bei den aus
Monozyten generierten dendritischen Zellen beschrieben. Sie reifen erst nach einem
zweiten Kulturschritt aus, exprimieren CD83 und bleiben damit über Tage stabil und
vital (7, 72). Man könnte die Hypothese aufstellen: Wenn die Zellen vom Immunsystem
gebraucht werden, wird durch die Stimulation die Lebensdauer der Zellen reguliert und
damit die Kontrolle der Immunreaktion.
17
siehe Abschnitt 3.2.3
siehe Abschnitt 3.3.2 und Abbildung 3.10.
19
siehe Abbildung 3.4
20
siehe Abbildung 3.8
21
siehe Abbildung 3.11
18
- 77 -
Die dendritischen Zellen befinden sich in der PBMC-Kultur, wie oben schon
erwähnt, in einer Mikroumgebung von verschiedenen Zellen und/oder in direktem
Zellkontakt mit B-, T-Lymphozyten, NK-Zellen, Monozyten, Basophilen u.a. Es ist
anzunehmen, daß in diesem komplexen System ein reger gegenseitiger Einfluß
stattfindet. Ein Nachteil dieser Methode ist, daß diese Einflüsse auf die dendritischen
Zellen nicht direkt nachvollziehbar bzw. kontrollierbar sind, das heißt, man kann die
Wirkung von unterschiedlichen, definierten Stimuli auf die dendritischen Zellen nur
begrenzt abschätzen. Die Komplexität ist aber nicht nur als Nachteil zu sehen. Die
dendritischen Zellen werden in der PBMC-Kultur nicht „unphysiologisch“ angereichert
auf eine Zellreinheit und -dichte, wie sie physiologisch im Blut nicht vorkommen
würde, sondern sie werden unter den anderen mononukleären Zellen des peripheren
Blutes verbleibend untersucht. Sicherlich ist auch eine PBMC-Kultur artifiziell, da die
physiologische Ausreifung der dendritischen Zellen in vivo in der spezifischen
Zellzusammensetzung
des
entzündeten
Gewebes
und/oder
der
dazugehörigen
Lymphorgane stattfindet und meist nicht in der Zusammensetzung der mononukleären
Zellen des peripheren Blutes. Doch bedeutet diese Kulturmethode zumindest eine
Annäherung an die Bedingungen innerhalb des menschlichen Körpers.
Die Ergebnisse der PBMC-Kulturen werfen viele Fragen auf. Welche Zellen
unter
den
mononukleären
Zellen
wirken
auf
die
CD4+
dendritischen
Zellen
stimulierend? Was für Zytokine im Überstand haben welche Auswirkungen? In Zukunft
könnten zum Beispiel Experimente zum Verständnis der PBMC-Kultur beitragen, die
sortierte dendritische Zellen mit definierten anderen mononukleären Zellen in Kultur
untersuchen. Dies könnte Aufschluß darüber geben, wie dendritische Zellen nicht nur
die primäre und sekundäre Immunantwort kontrollieren, sondern ihrerseits vom
Immunsystem kontrolliert werden.
- 78 -
Stimulierbarkeit – eine Möglichkeit der funktionellen Charakterisierung
der dendritischen Zellen:
Dendritische
Zellen
verändern
sich
entsprechend
den
Bedingungen
und
Erfordernissen. Sie haben in den verschiedenen Entwicklungsstadien unterschiedliche
Funktionen. Warum oder wodurch sie nun von einem Stadium ins andere gelangen, ist
von besonderem Interesse, weil dies über mögliche Funktionen und Interaktionen mit
den anderen Zellen des Immunsystems aussagen kann. Die Veränderungen der
dendritischen Zellen aus CD34+ Stammzellen
22
oder aus CD14+ Monozyten
23
in
Kultur wurden in vielen Veröffentlichungen beschrieben und in den letzten Jahren
wurden die Kulturbedingungen maßgeblich verfeinert. Über die Stimulierbarkeit von
menschlichen CD4+ dendritischen Zellen weiß man bisher relativ wenig. Sie werden als
nichtproliferierende Vorläuferzellen beschrieben (51), was in der vorliegenden Arbeit
bestätigt werden konnte. Obwohl GM-CSF und TNF-α sowohl in vivo als auch in vitro
Proliferationsstimuli für hämatopoetische Vorläuferzellen sind, änderte sich die Zahl
der CD4+ dendritischen Zellen in Kultur nach 48 und 72 Stunden nicht. Um diese
Aussage zu verifizieren, hätte man auch noch andere Methoden anwenden können – wie
zum Beispiel Proliferationmessung mittels Einbau von radioaktivem Thymidin – doch
ergaben die Zellzählungen vor und nach Kultur, abzüglich des Zellverlustes für das
Waschen, eindeutig keine Vermehrung der dendritischen Zellen.
CD4+ dendritische Zellen des peripheren Blutes und
Granulozyten-Makrophagen-koloniestimulierender Faktor:
Die CD4+ dendritischen Zellen aus dem peripheren Blut brauchen – wie in
dieser Arbeit gezeigt werden konnte – in Kultur GM-CSF, um vital zu bleiben. Ohne
GM-CSF wurden die dendritischen Zellen apoptotisch, was mit vier unterschiedlichen
Methoden
beurteilt
wurde
(Auflichtmikroskop
und
Trypanblaufärbung,
als
auch
Scattereigenschaften und Propidium Iodid Färbung im Durchflußzytometer). Weitere
22
23
Zu dendritischen Zellen aus CD34+ Stammzellen siehe Literaturverzeichnis Nr. 12, 21, 63, 90 und 91.
Zu dendritischen Zellen aus CD14+Monozyten siehe Literaturverzeichnis Nr. 7, 72 und 94..
- 79 -
mögliche
empfindliche
Apoptoseparameter
wären
die
Beurteilung
der
DNA-
Fragmentierung und Annexin 5 gewesen, doch boten die angewendeten Methoden
derart deutliche Ergebnisse,24 daß darauf verzichtet werden konnte.
GM-CSF ist sowohl ein hämatogener Wachstumsfaktor als auch ein Mediator
von
Entzündungsprozessen,
das
heißt
er
ist
im
Körper
einerseits
ein
Proliferationsstimulus für Vorläuferzellen und andererseits aktiviert er ruhende Zellen.
Er stimuliert die Myelopoese, aktiviert Makrophagen und dendritische Zellen, hemmt
das Wachstum von T-Lymphozyten und wirkt auf die Differenzierung von BLymphozyten ein (1).
Ist es vor dem Hintergrund der bisherigen Veröffentlichungen zu CD4+
dendritischen Zellen nun verwunderlich oder eher selbstverständlich, daß GM-CSF in
Kultur notwendig für den Erhalt vitaler CD4+ dendritischer Zellen ist? Seit dendritische
Zellen bekannt sind, gilt GM-CSF als das wichtigste Zytokin für die Ausreifung der
Zellen in vitro. Sowohl die Generierung dendritischer Zellen aus CD34+ Stammzellen
als auch die Isolation und Anreicherung aus CD14+ Vorläufern verwenden als bisher
nicht ersetzbaren Stimulus GM-CSF. Es ist also für Ausreifung und Aktivierung
myeloider dendritischer Zellen als essentiell anzunehmen. Nachdem im Mausthymus
die ersten lymphoiden dendritischen Zellen identifiziert werden konnten, wurden die
Vorläuferzellen
untersucht.
Zwei
Drittel
konnten
sich
mit
IL-3 und IL-7 zu
dendritischen Zellen entwickeln, die MHC-I und –II+, CD11c+, CD80+ und CD86+
waren und funktionell in der gemischten Lymphozytenkultur typischen dendritischen
Zellen vergleichbar waren. Zusatz von GM-CSF hatte keinen Effekt auf die
dendritischen Zellen. Ohne Interleukine war es allerdings ein leichter Stimulus (76). In
menschlichen
Tonsillen
wurden
dann
plasmazytoide
Zellen
beschrieben
(CD4+,
CD45RA+, CD11c-, CD3-), die mit IL-3 und CD40L Stimulation in CD83+
dendritische Zellen ausreifen können (29). Interleukin-3 ist ein breiter hämatopoetischer
Wachstumsfaktor, auch multi-CSF genannt. Es wird von TH1-, TH2-Lymphozyten und
von einigen zytotoxischen T-Lymphozyten gebildet (1). Die Rezeptoren von GM-CSF
und IL-3 bestehen jeweils aus einer β- und einer α-Kette, wobei sich nur die α-Kette
unterscheidet. Myeloide dendritische Zellen exprimieren im Gegensatz zur hohen
24
Siehe Abschnitt 3.2.3
- 80 -
Expression von α-Ketten des GM-CSF-Rezeptors nur wenig IL-3-Rezeptor, während
lymphoide dendritische Zellen aus Tonsillen viel IL-3-Rezeptor und wenig GM-CSFRezeptor exprimieren (67). Dies kann die unterschiedliche Bedeutung von IL-3 und
GM-CSF erklären. Einschränkend ist zu sagen, daß Rezeptoren einem funktionellen
Turnover unterliegen und im Sinne einer Rückkopplung – bei vorhandenem Stimulus –
kann der Rezeptor von der Zelloberfläche reduziert werden. Die Expression eines
Rezeptors auf der Zelloberfläche sagt also nur begrenzt etwas über die Bedeutung des
Rezeptors für die Zelle aus.
Zusammenfassend kann man sagen, daß aus der Literatur nicht eindeutig
hervorgeht, wie die funktionellen Eigenschaften der Stimulierbarkeit von humanen
CD4+ dendritischen Zellen des peripheren Blutes ist. Da sich dendritische Zellen aus
Blut und Lymphgewebe sowohl funktionell (in MLR) als auch phänotypisch (HLA-DR,
CD54, CD80 und CD86) unterscheiden (30), sind sie nicht als identisch zu sehen. Von
dendritischen Zellen der Maus kann man ebenfalls nur begrenzt auf humane Zellen
schließen, da zum Beispiel CD8+ dendritische Zellen bisher nur bei Mäusen
nachgewiesen werden konnten (2). Die Daten der vorliegenden Arbeit über GM-CSF
widersprechen also nur bedingt den erwähnten Literaturstellen über die Bedeutung von
GM-CSF oder IL-3 für lymphoide dendritische Zellen (29, 67, 76). Weiterführende
Vergleiche zwischen GM-CSF und IL-3 auf der einen und CD4+ dendritischen Zellen
aus Blut oder Tonsillen auf der anderen Seite werden die diskutierten Unterschiede und
Ähnlichkeiten klären können.
GM-CSF, ein endogener Reiz des Immunsystems, konnte in der vorliegenden
Arbeit als alleiniger Stimulus nicht ersetzt werden durch exogene Reize wie
Doppelstrang-RNA oder E.coli-DNA. Myeloide dendritische Zellen hingegen können
mit ds-RNA aktiviert werden, die T-zellstimulierende Kapazität erhöht und die
Interferonproduktion der dendritischen Zellen angeregt werden (17). Dieser Unterschied
zeigt, daß die CD4+ dendritischen Zellen von einem kleineren Spektrum an Reizen
aktiviert werden und damit die Bedeutung von GM-CSF für diese Zellen hervorgehoben
wird. Wie Ribonukleinsäure als Stimulus in Kombinationen wirken kann, bleibt offen.
Ebenfalls führte GM-CSF dazu, daß 10% der Zellen nach 48 Stunden CD83
exprimierten, das heißt ausreiften. Auffallend war, daß der Zusatz von LPS zusätzlich
- 81 -
mit GM-CSF keinen wesentlichen Unterschied in der Expression von CD83 bewirkte.
Im Gegensatz zu GM-CSF und TNF-α, die im Wesentlichen von TH1-Lymphozyten
und damit bei intrazellulären Infektionen gebildet werden, tritt LPS als Endotoxin bei
bakteriellen Infektionen auf. Die Bedeutung von dendritischen Zellen bei bakteriellen
Infektionen wird erst nach und nach bekannt (65). So erfolgt bei der Inhalation nicht nur
von Viren sondern auch von Bakterien die Migration von dendritischen Zellen in die
Epithelien
der
Luftwege
schneller
als
beispielsweise
diejenige
der
neutrophilen
Granulozyten (48). Intravenöse Injektion von LPS verursacht sowohl eine massive
Migration von dendritischen Zellen aus Darm (44), Haut, Herz und Niere (68), als auch
in der Milz eine Ausreifung und Bewegung von den Randzonen in die T-Zellregionen
(20). Diese Untersuchungen in vivo unterscheiden entweder nicht zwischen myeloiden
und lymphoiden dendritischen Zellen oder beziehen sich auf erstere. Verwundert es
daher, daß die CD4+ dendritischen Zellen nicht auf LPS reagierten? Dafür könnte es
verschiedene
hypothetische
Erklärungen
geben.
Am
wahrscheinlichsten,
ist
eine
Kontamination der GM-CSF-stimulierten Kulturen anzunehmen was bedeuten würde,
daß dadurch die Zugabe von LPS keinen verstärkten Reiz darstellte. In unabhängigen
Experimenten hatte sich zum Beispiel gezeigt, daß mehrere Chargen des fetalen
Kälberserums mit LPS kontaminiert waren. Weiterhin ist zu erwähnen, daß die
eminente Wirkung von LPS auf die CD14+ Vorstufen der myeloiden dendritischen
Zellen nicht verwundert, da CD14 Rezeptor für den Komplex aus LPS und
lipopolysaccharidbindendem Protein ist und lymphoide dendritische Zellen diesen
Rezeptor nicht tragen.
CD4+ dendritische Zellen des peripheren Blutes und Tumornekrosefaktor alpha:
Die Wirkung von TNF-α auf lymphoide dendritische Zellen ist bislang nicht
bekannt. Es wurde in der vorliegenden Arbeit in seiner Auswirkung auf CD4+
dendritische Zellen aus Blut in Kultur untersucht. Es stellte sich als starker Reiz für die
Expression von CD83 heraus. Der Zusatz von TNF-α zur Kultur verzweieinhalbfachte
den Anteil der CD83+ Zellen nach 48 Stunden gegenüber der basalen Stimulation mit
GM-CSF. Es führt also – neben seiner Funktion der Aktivierung von Neutrophilen,
- 82 -
Monozyten und myeloiden dendritischen Zellen bei der akuten Entzündungsreaktion –
zur
Ausreifung
von
CD4+
dendritischen
reifeinduzierende Wirkung von TNF-α
zu-
Zellen.
Interessanterweise
war
die
und abnehmend dosisabhängig. Bei
mittleren Konzentrationen war die Expression von CD83 höher als bei niedrigen und
hohen
Konzentrationen.25
Damit verhalten sich die CD4+ dendritischen Zellen
gegenüber TNF-α nicht anders als myeloide dendritische Zellen, die von CD34+
Stammzellen aus Knochenmark generiert wurden und bei hohen Dosen von TNF-α in
ihrer Ausreifung gehemmt werden (63).
CD83 ist auf dendritischen Zellen als Reifemarker beschrieben(102); von TNFα konnte gezeigt werden, daß er CD4+ dendritische Zellen diesen Reifemarker
exprimieren läßt. Die T-zellstimulierende Aktivität, die bei myeloiden dendritischen
Zellen auch ein Reifekriterium ist, konnte jedoch durch TNF-α bei CD4+ dendritischen
Zellen nicht erhöht werden. 26 Es bleibt also die Frage offen, welche anderen
funktionellen Veränderungen außer CD83-Expression TNF-α bewirkt hat oder auch
nicht bewirkt hat.
Auf die dendritischen Zellen in der PBMC-Kultur wirkten Stimuli anders als auf
die sortierten Zellen. Auf die Expression von CD83 hatte TNF-α keine Auswirkung. Es
konnte keine Erhöhung der Expression im Vergleich zu nicht stimulierten Kulturen oder
nur mit GM-CSF stimulierten Kulturen bewirken. Bewirkte GM-CSF noch, daß CD83dendritische Zellen in Kultur eine höhere Vitalität hatten, also weniger Zellen
apoptotisch wurden, so war durch den Zusatz von TNF-α auch in der Zellzahl keine
Auswirkung zu beobachten. Was kann dafür ein Grund gewesen sein? Auch schon ohne
Stimulation exprimierten am ersten Tag die Hälfte der dendritischen Zellen CD83, ein
Prozentsatz, der mit TNF-α bei sortierten dendritischen Zellen nicht erreicht werden
konnte.
Es
ist
also
anzunehmen,
daß
die
Zell-Zellinteraktion
in
der
Kultur
mononukleärer Zellen eine so starke Stimulation darstellt, daß ihr gegenüber der Zusatz
von TNF-α ein zu vernachlässigender Reiz war.
25
26
Siehe Abbildung 3.5
Siehe Abbildung 3.15 und die Diskussion von CD83 auf Seite 88ff.
- 83 -
Die Tumornekrosefaktorfamilie – zu der außer TNF-α auch TNF-β, FasL und
CD40L gehören – sind trimere Proteine und werden im Wesentlichen von THelferzellen gebildet. TNF-α existiert sowohl in gelöster als auch membranassoziierter
Form. Er bindet an TNF-Rezeptor I, wodurch Apoptose induziert werden kann (3).
TNF-α besitzt jedoch eine ganze Fülle an biologischen Funktionen. Im Rahmen der
Akut-Phase-Antwort wird es zusammen mit IL-1 und IL-6 von Makrophagen gebildet
und wirkt u.a. als endogenes Pyrogen, bewirkt Mobilisation Neutrophiler aus dem
Knochenmark und nicht zuletzt wirkt es auf die Migration dendritischer Zellen in die
Lymphe und ihre Ausreifung (siehe unten). TNF-α kann entzündliche Gefäßverschlüsse
induzieren,
begrenzt
lokale
Entzündungen,
wirkt
jedoch
fatal
bei
systemischer
Freisetzung (57).
Auch bei myeloiden dendritischen Zellen ist TNF-α ein starker Stimulus zur
Expression von CD83. Aus CD14+ Vorstufen mit GM-CSF und IL-4 generierte
dendritische Zellen exprimieren erst CD83, wenn sie entweder mit TNF-α und PGE-2
(66) oder mit Monozyten-konditioniertem Medium, in dem auch TNF-α ist (61),
zusätzlich stimuliert werden. Der Zusatz von TNF-α bewirkt nicht nur eine erhöhte
Expression von CD83 im Vergleich zu TNF-α-freien Kulturen, sondern auch von den
costimulierenden Molekülen CD80 und CD86 und eine verstärkte T-zellstimulierende
Kapazität (18). Für die Methode, dendritische Zellen aus CD34+ Vorläufern zu
generieren, ist TNF-α zusammen mit GM-CSF essentiell (12). Nach 14 Tagen Kultur
exprimieren diese dendritischen Zellen auch CD83, CD80, CD86 und HLA-DR (14).
Als Zytokin der akuten Entzündungsreaktion aktiviert also TNF-α nicht nur
myeloide
dendritische
Zellen,
sondern
auch die CD4+dendritischen Zellen des
peripheren Blutes und induziert eine Ausreifung.
- 84 -
RSV Infektion und CD40 Stimulation, exogener versus endogener Reiz?
Neben den gelösten Stimuli der Zytokin-Zellumgebung GM-CSF und TNF-α
wurden in der vorliegenden Arbeit die Auswirkungen von zelleigenen Stimuli (CD40)
und einer viralen Infektion (RSV) untersucht.
CD40 ist ein membrangebundenes Molekül der TNF-Familie. Es gilt als
Antiapoptosesignal und ist verbunden mit den sogenannten TRAFs, den TNF receptor
associated factors (42). CD40 aktiviert Makrophagen zur Sekretion von TNF-α und BLymphozyten zum Isotypenwechsel bei der Antikörpersynthese (3).
Die in dieser Arbeit sortierten CD4+ dendritischen Zellen wurden durch die
Simulation des CD40-Liganden stimuliert und exprimierten ein Drittel mehr CD83 als
nur basal mit GM-CSF stimulierte Zellen. Die CD40-Ligand-Simulation reichte jedoch
als apoptosehemmendes Signal nicht aus, um die Zellen für zwei Tage vital zu halten.
Es konnte das für die Zellvitalität in Kultur notwendige GM-CSF nicht ersetzen. Es
stellte einen Reiz für die CD4+ dendritischen Zellen dar, in Kultur auszureifen. CD40Ligand wirkte also additiv zu GM-CSF.
Lymphoide Vorstufen CD4+ dendritischer Zellen aus Tonsillen werden ohne IL3 apoptotisch und reifen bei zusätzlicher Stimulation mit CD40-Ligand zu dendritischen
Zellen
aus
(29).
Was
für
die
myeloiden
dendritischen
Zellen
der
zweite
Differenzierungsschritt zu reifen Zellen in Kultur ist (7, 72), scheint für lymphoide
dendritische Zellen die Kultur mit CD40-Ligand zu sein. Myeloide dendritische Zellen
exprimieren zwar CD83 nach Stimulation mit CD40-Ligand (10), sind in ihrer
Ausreifung und Differenzierung aber nicht so essentiell auf CD40-Ligand angewiesen,
wie es für lymphoide dendritische Zellen beschrieben ist. Aber auch für myeloide
dendritische Zellen scheint CD40 eine nicht unerhebliche Rolle zu spielen. Auf reifen
myeloiden dendritischen Zellen ist CD40 um ein Vielfaches höher exprimiert als
beispielsweise
auf
reifen
B-Lymphozyten
(13).
CD40-Ligand
ist
für
myeloide
dendritische Zellen der stärkste Reiz zur Produktion von IL-12 und der Expression von
CD54, CD80 und CD86 als auch zur Steigerung der T-zellstimulierenden Kapazität
(15). Es tritt also in dem Moment an die Oberfläche, wenn die dendritischen Zellen in
Kontakt mit T-Zellen treten.
- 85 -
Zur Methode des CD40 – CD40-Ligand Kontaktes ist zu sagen, daß sie durch
den Antikörper-Zellkontakt zu einer leichten Exposition der dendritischen Zellen von
CD40-Ligand führt. Neuere Veröffentlichungen über die Wirkung von CD40-Ligand
auf dendritische Zellen verwenden einen Zellrasen mit CD40-Ligand exprimierenden
Fibroblasten (67). Dies stellt eine außerordentlich starke Exposition von CD40-Ligand
dar. Dies könnte eine mögliche Erklärung für die erwähnten Unterschiede in der
Quantität der Wirkung von CD40-Ligand sein, daß für die CD4+ Vorstufen lymphoider
dendritischer Zellen aus Tonsillen CD40-Ligand als der stärkste Stimulus beschrieben
ist und hier für die CD4+ dendritischen Zellen aus peripherem Blut eher einen leichten
Reiz darstellt.
CD40 wirkt über seinen intrazellulären Anteil und ist somit ein endogener Reiz.
Ist eine Virusexposition als exogener Reiz komplementär dazu oder eine Virusinfektion
im Sinne der intrazellulären Aktivierung der Zelle mit CD40-Ligand eher vergleichbar?
Daß dendritische Zellen bei verschiedenen Viruserkrankungen (Masern, HIV, Herpes)
eine Rolle spielen, ist seit einigen Jahren bekannt. Hier wurden die Auswirkungen von
RSV auf CD4+ dendritische Zellen untersucht. Nach einer Exposition mit RSV waren
von den übrigbleibenden CD4+ dendritischen Zellen 95,6%±1,3% nicht mit RSV
infiziert. Durch die Prozedur der Infektion sank sowohl die Anzahl der Zellen insgesamt
als auch der Anteil der vitalen Zellen erheblich ab, so daß die vitalen Zellen auf unter
42% reduziert wurden und sie schon nach 24 Stunden und nicht nach 48 Stunden
durchflußzytometrisch
nennenswerte
untersucht
Erhöhung
der
wurden.
Expression
Infizierte
von
CD83
Zellen
zeigten
gegenüber
auch
nicht
keine
infizierten
dendritischen Zellen. Die Tatsache, daß beide Populationen CD83 exprimierten
(16%±0,9 ohne RSV- und 24,8%±4 nach RSV-Exposition), legt eine Kontamination
während der Infektion der Zellkulturen nahe, nivelliert aber nicht den Unterschied.
Auffallend war jedoch, daß diejenigen dendritischen Zellen, welche CD83 exprimierten,
nicht RSV positiv waren und umgekehrt.27 Dies bedeutet, daß nur unreife, CD83dendritische Zellen mit dem RS-Virus infiziert werden konnten, Zellen also, die noch
nicht ausdifferenziert sind. Dabei stellt sich die Frage, wie und ob die CD4+
dendritischen Zellen bei der Infektion mit RSV von Bedeutung sind? Durch eine RSV
Infektion kann eine nachfolgende Hyperreagibilität des Bronchialsystems induziert
werden, bei der IL-5 und Eosinophile eine essentielle Rolle spielen (79). RSV Infektion
- 86 -
bei Säuglingen ruft eine TH2-dominierte Immunantwort hervor (70). Angesichts dessen,
daß TH2-Zellen durch lymphoide CD4+ dendritische Zellen aktiviert werden (67),
können diese Zellen in der Pathogenese der RSV Infektion und der durch sie
verursachten
Hyperreagibilität
eine
nicht
zu
unterschätzende
Rolle
spielen.
Die
Ergebnisse, daß RSV die CD4+ dendritischen Zellen scheinbar kaum infizieren kann
und damit auch keine Ausreifung induziert, spricht vorerst nicht gegen diese Hypothese,
da RSV die Vitalität der Zellen erheblich beeinflußte. Der Hinweis, daß ausschließlich
CD83- Zellen infiziert wurden, könnte weiteren Aufschluß geben.
Ausreifung und Schritte einer Differenzierung der CD4+ dendritischen
Zellen aus peripherem Blut:
Die CD4+ dendritischen Zellen des peripheren Blutes sind unreife, noch nicht
ausdifferenzierte Zellen. Sie haben noch keine dendritische Morphologie. Sie befinden
sich im Prozeß der Differenzierung. Um die Bedingungen ihrer Entwicklung kennen zu
lernen braucht es Parameter, durch welche die Ausreifung der dendritischen Zellen
kenntlich gemacht werden kann. Klassischer Weise ist dies neben der Zellmorphologie
die hohe Expression von MHC-II Komplexen und eine starke T-zellstimulierende
Potenz. Diese drei Kriterien reifer dendritischer Zellen erfüllen die in dieser Arbeit
sortierten CD4+ dendritischen Zellen nach 48 Stunden in Kultur mit GM-CSF. Hier
sollen darüber hinaus zwei weitere Möglichkeiten diskutiert werden, die Veränderungen
bei der Ausreifung der dendritischen Zellen zu beschreiben. Zum einen der seit einigen
Jahren bekannte Oberflächenmarker CD83 und zum anderen ein Phänomen, daß
während
der
Experimente
dieser
Arbeit
in
den
Scattereigenschaften
des
Durchflußzytometers aufgefallen ist. Weiterhin werden in der Literatur Kostimulierende
Moleküle (CD40, CD80, CD86) und Adhäsionsmoleküle (CD50, CD54, CD58) als
Reifezeichen angegeben (6).
27
Siehe Abbildung 3.7
- 87 -
CD83 als Reifemarker der dendritischen Zellen:
Unter welchen Bedingungen CD4+ dendritische Zellen CD83 exprimieren, war
bisher nicht bekannt. Die in dieser Arbeit sortierten CD4+ dendritischen Zellen des
peripheren Blutes exprimieren direkt nach Sortierung, also weniger als acht Stunden
nach Blutentnahme, kein CD83. Umgekehrt ist auf den CD83+ dendritischen Zellen aus
dem Blut kein CD4 (102). Für die Expression von CD83 auf den CD4+ dendritischen
Zellen war TNF-α der stärkste Stimulus,28 aber auch LPS, CD40 und das für die
Vitalität der CD4+ dendritischen Zellen in Kultur notwendige GM-CSF führten zu einer
leichten Expression von CD83. Mit CD83 trat auch die typische, für dendritische Zellen
namensgebende Zellmorphologie auf. Dies sind Hinweise darauf, daß CD83 auch bei
CD4+ dendritischen Zellen als ein Reifemarker anzunehmen ist.
Als das wichtigste Kennzeichen und auch Reifezeichen der dendritischen Zellen
gilt jedoch ihre hohe T-zellstimulierende Potenz. Wie verhielt sich nun diese
Zelleigenschaft im Vergleich zur Expression von CD83? Die sortierten dendritischen
Zellen hatten nach zwei Tagen in Kultur mit GM-CSF eine hohe T-zellstimulierende
Aktivität und exprimierten zu 11,2%±5,8% CD83. Von den Zellen, welche auch mit
TNF-α stimuliert wurden, exprimierten zwar fast drei mal so viele Zellen CD83, sie
unterschieden sich jedoch nicht in ihrer T-zellstimulierenden Aktivität von den nur mit
GM-CSF
stimulierten
dendritischen
Zellen
Lymphozytenkultur.
Zellen.
veränderte
Eine
Eine
also
erhöhte
nicht
gemeinsame
Expression
ihre
von
Eigenschaft
Entwicklung
von
CD83
in
der
CD83
unter
den
gemischten
und
T-
zellstimulierender Aktivität ist jedoch keineswegs zwingend. Außer den zwei schon
erwähnten Populationen dendritischer Zellen im Blut – eine CD83- Population, die in
Kultur CD83+ werden kann und eine andere, die schon zirkulierend CD83 exprimiert
und eine hohe T-zellstimulierende Aktivität hat – ist eine dritte Population beschrieben,
die der reifen gleicht, jedoch nur eine niedrige T-zellstimulierende Aktivität besitzt (98).
Zhou und Tedder beschreiben, daß die im Blut zirkulierenden CD83+ Zellen schon die
höchste T-zellstimulierende Potenz besitzen, aber daß die Expression von CD83 keinen
Endpunkt in der Aktivierbarkeit der Zellen darstellt. Die Oberflächendichte sowohl von
MHC als auch von kostimulierenden Signalen nahm während der gemischten
28
Siehe Abbildung 3.4 und Diskussion von TNF-α Seite 83ff
- 88 -
Lymphozytenkultur zu (102). Damit nimmt die Fähigkeit der Stimulation der T-Zellen
noch weiter zu.
Das CD83-Molekül, auch HB15 genannt, ist ein mittelgroßes (43 kDalton)
Glykoprotein
der
Immunglobulin
Superfamilie
in
Zytoplasma,
Zellwand
und
Zelloberfläche, dessen Funktion bisher nicht bekannt ist. Es ist ein Oberflächenmarker,
der im Blut selektiv auf dendritischen Zellen, nicht jedoch auf zirkulierenden B- und TLymphozyten, Monozyten, NK-Zellen und unreifen myeloiden dendritischen Zellen
exprimiert wird (102). CD83+ dendritische Zellen im Blut werden als eine phänotypisch
homogene Population beschrieben, welche die höchste Expression von MHC-II
Komplexen aufweist und außerdem CD40, CD86 und CD11a auf der Zelloberfläche
tragen (102). Zusammen mit einer hohen T-zellstimulierenden Kapazität, sind dies
Charakteristika reifer dendritischer Zellen, was CD83 zu einem Reifemarker macht.
Diese Annahme geht allerdings von myeloiden dendritischen Zellen aus, die im
unreifen Stadium T-Zellen noch wenig stimulieren und MHC und kostimulierende
Moleküle niedrig exprimieren. Die Angaben über die CD83+ dendritischen Zellen des
peripheren Blutes beziehen sich jedoch nicht auf myeloide dendritische Zellen allein.
Die Population der CD83+ dendritischen Zellen im Blut exprimieren sowohl
lymphatische – CD2, CD5, CD40 und CD78 – als auch myeloische Oberflächenmarker
wie CD13, CD33, CD36 und CD63 (102).
Wie erwähnt konnte auf myeloiden, aus Monozyten generierten, dendritischen
Zellen erst in substanziellen Mengen CD83 gefunden werden, als zu dem üblichen
Reifeschritt mit GM-CSF und IL-4 in Kultur ein weiterer Differenzierungsschritt mit
MCM angeschlossen wurde (7). Der Prozentsatz der CD83+ Zellen ist mit 30-80% (72)
bei dieser Methode dem der CD4+ lymphoiden dendritischen Zellen aus der
vorliegenden Arbeit vergleichbar.29 Auf myeloiden dendritischen Zellen kann die
Expression von CD83 noch durch Calcium-Ionophor-Behandlung erhöht werden (19).
Aus CD34+ Stammzellen generierte dendritische Zellen unterscheiden sich nur insofern
in der CD83 Expression von den aus Monozyten kultivierten Zellen, als dafür GM-CSF
und TNF-α als Stimuli ausreichen (14).
29
Siehe Abbildung 3.4 und 3.10.
- 89 -
Interessanterweise kann die Expression von CD83 gehemmt werden durch eine
zu hohe Zelldichte in Kultur. Wenn also CD83+ dendritische Zellen, die nur eine
äußerst geringe Zelldichte(0,16% / PBMCs) im Blut haben (102), zu dicht in einer
Zellkultur sind (>0,5×106 /ml), dann wird die Ausreifung gehemmt (95).
Veränderungen von Größe und Granularität der CD4+ dendritischen Zellen:
In der vorliegenden Arbeit waren nach der Sortierung und im Livegate frischer
PBMC die dendritischen Zellen eine homogene Population kleiner Zellen mit niedriger
Granularität. Nach Kultur der Zellen mit den verschiedenen Stimuli konnten deutlich
drei verschiedene Populationen in den Scattereigenschaften abgegrenzt werden. 30
Seit
Beginn
Scattereigenschaften
der
das
Durchflußzytometrie
Vorwärtsstreulicht
(FSC),
ist
bekannt,
welches
die
daß
Zellen
in
in
den
der
Meßküvette erzeugen, mit der Größe der Zellen korreliert und das rechtwinklige
Seitwärtsstreulicht (SSC) mit der Granularität der Zellen (59). Dies bietet zwar keine
absoluten Werte aber relative Vergleichsmöglichkeiten, um eindeutig abgrenzbare
Populationen voneinander zu unterscheiden.
Es ist beschrieben, daß mit fortschreitender Ausreifung die Größe der
dendritischen Zellen zunimmt (86). In der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden,
daß der Anteil der CD83 exprimierenden Zellen mit steigender Größe und Granularität
zunimmt. Zusammen mit der Tatsache, daß die Population mit den niedrigsten FSCund SSC-Eigenschaften eine an null grenzende Expression von CD83 hatte und in den
Scattereigenschaften mit den Zellen vor der Stimulation in Kultur identisch war, lassen
diese Hinweise die Annahme zu, daß die unterscheidbaren Populationen Reifestadien
sind. Die drei verschiedenen Populationen können also als Stufenschritte der Ausreifung
dendritischer Zellen angenommen werden. Die mittlere Population lag in FSC und SSC
zwischen den beiden anderen. Sie wurde für die weitere Auswertung und den Vergleich
verschiedener Stimuli auf die CD4+ dendritischen Zellen genommen, da auf die
Mengenverteilung der Zellen unter den drei Populationen die verschiedenen Stimuli
- 90 -
keinen Einfluß hatten. Unabhängig von den Zusätzen waren mehr als 85% der Zellen
nach Kultur in der mittleren Population.
Ist es denkbar, daß CD4+ dendritische Zellen in der Pathogenese des
atopischen Asthma bronchiale eine Rolle spielen?
Bei der Entstehung und dem Krankheitsverlauf von Asthma bronchiale stehen
Dysregulationen der Immunvorgänge des Respirationstraktes im Vordergrund. Darüber,
wie dendritische Zellen an der Pathogenese beteiligt sein können, gibt es verschiedene
Hinweise. Die einfachste Möglichkeit, diese zu untersuchen, sind die dendritischen
Zellen des peripheren venösen Blutes. In der vorliegenden Arbeit waren im Blut der
Asthmatiker
signifikant
mehr
CD4+
dendritische
Zellen
im
Durchflußzytometer
identifizierbar als bei gesunden Vergleichspersonen (P=0,022).31 Dieses Ergebnis paßt
zu der Hypothese, daß verstärkt lymphoide dendritische Zellen über die Stimulation von
TH2-Lymphozyten 32 an der bronchialen Hyperreagibilität beteiligt sind (s.u.).
In der Pathogenese von Asthma spielt IgE eine wichtige Rolle. Die Werte von
IgE im Serum korrelieren eng mit den klinischen Symptomen und der bronchialen
Hyperreagibilität
der
Asthmatiker
(8).
IgE
bindet
an
den
hochaffinen
Zelloberflächenrezeptor FcεRI, der nicht nur auf Mastzellen sondern auch auf CD4+
dendritischen Zellen des peripheren Blutes ist, welche diesen Rezeptor für IgEvermittelte Allergenpräsentation verwenden (49). Dies hebt die mögliche Bedeutung der
in dieser Arbeit isolierten CD4+ dendritischen Zellen bei Asthmatikern hervor.
Außerdem findet sich FcεRI auf dendritischen Zellen in der Haut (88) und in
Bronchialepithel, wo erstens eine höhere Anzahl von CD1a+ dendritischen Zellen bei
Asthmatikern zu finden ist und zweitens der Rezeptor auf diesen Zellen im Vergleich zu
Gesunden erhöht ist (96). Neben IgE und eosinophilen Granulozyten spielen in der
Pathogenese des allergischen Asthma bronchiale T-Lymphozyten eine maßgebliche
30
Siehe Abbildung 3.12
Siehe Abschnitt 3.6 und Abbildung 3.16
32
Siehe Diskussion Myeloide- und lymphoide dendritische Zellen Seite 67ff und Literaturangaben 38 und 67.
31
- 91 -
Rolle, welche nach Inhalation von Antigenen die TH2-Zytokine IL-3, IL-4, IL-5 und
GM-CSF sezernieren (69).
Das Netzwerk der dendritischen Zellen in der Lunge ist vergleichsweise stark
entwickelt für die Aufnahme von Antigen (27). Es bildet ein dichtes Netz von CD4+
HLA-DR+ dendritischen Zellen, das bei chronisch eosinophiler oder neutrophiler
Entzündung eine erhöhte intraepitheliale Dichte aufweist (77). Nach Inhalation von
Bakterien zum Beispiel findet eine schnelle Rekrutierung von Vorstufen dendritischer
Zellen in das Bronchialepithel statt, wo sie ausreifen (47). Nach Antigenaufnahme
wandern die dendritischen Zellen aus der Lunge in regionäre Lymphknoten und
induzieren eine primäre Immunantwort (101). Bei der sekundären Immunantwort sind
sie ebenfalls wichtig, indem sie inhalierte Antigene den TH2-Zellen präsentieren, welche
schon vorher Antigenkontakt hatten und dann durch den erneuten Kontakt eine
chronisch eosinophile Entzündungsreaktion der Luftwege induzieren können (40).
Bei der folgenden Diskussion der Expression von CD83 auf den CD4+
dendritischen Zellen von Asthmatikern ist zu beachten, daß die Untersuchungen in
Form einer Pilotstudie durchgeführt, Hinweise geben. Die Ergebnisse zeigten jedoch
keine wesentlichen signifikanten Unterschiede. Die Kriterien für die Auswahl der
gesunden Vergleichspersonen waren, daß sie keine klinischen Symptome von Asthma
oder saisonaler Rhinitis etc. hatten. Im Nachhinein wurde anhand der Ergebnisse die
Vergleichsgruppe unterteilt in Probanden mit positivem Pricktest gegen gängige
Allergene – und damit einer atopischen Prädisposition – und in solche Probanden mit
negativem Pricktest. Dadurch waren nur noch drei Probanden in jeder Kontrollgruppe,
was
eine
Signifikanzrechnung
nicht
sinnvoll
macht.
Interessanterweise
hatten
Asthmatiker und die Kontrollgruppe mit atopischer Prädisposition eine hohe Expression
von CD83 nach Stimulation mit TNF-α, während die Kontrollgruppe mit negativem
Pricktest deutlich niedriger CD83 exprimierte. Dies könnte ein Hinweis sein auf eine
erhöhte
Reagibilität
oder
Aktivierbarkeit
der
CD4+
dendritischen
Zellen
bei
Asthmatikern und Personen mit atopischer Prädisposition. Für signifikante Aussagen
über
die
Reagibilität der CD4+ dendritischen Zellen im peripheren Blut bei
Asthmatikern, sind weiterführende Experimente nötig.
- 92 -
Schlußfolgerung und Ausblick:
Die in der vorliegenden Arbeit gemachten Experimente zeigen, daß substanzielle
Mengen CD4+ dendritischer Zellen im Blut von gesunden Erwachsenen schnell und mit
hoher Reinheit untersucht werden können und sich von den aus CD34+ Stammzellen
oder aus CD14+ Monozyten generierten dendritischen Zellen unterscheiden. Sie reifen
durch Stimulation in vitro aus und erfüllen die gängigen Kriterien der typischen
dendritischen Zellen wie Morphologie, Phänotyp und T-zellstimulierende Aktivität.
Für
die
Zukunft
zu
wünschen
ist
eine
ausreichend
differenzierte
und
übereinstimmende Nomenklatur des komplexen Systems der dendritischen Zellen, die
Phänotyp, Funktion und Lokalisation berücksichtigt. Dafür wäre auf den CD4+
dendritischen Zellen des peripheren Blutes die Verteilung von zum Beispiel CD11c,
CD80, CD86, und CD123 zu bestimmen.
Für die Methode des PBMC-Livegates wäre eine detaillierte Analyse der ZellZell-Interaktionen in der PBMC-Kultur möglich, um die Funktion der dendritischen
Zellen im Blut in vivo konkretisieren zu können. Darauf bietet sich geradezu an, mit der
in der vorliegenden Arbeit entwickelten Methode die dendritischen Zellen aus dem
peripheren Blut bei Patienten mit immunologischen Erkrankungen, wie es exemplarisch
hier in einer Pilotstudie für Asthma begonnen und diskutiert wurde, zu untersuchen.
- 93 -
5.
ZUSAMMENFASSUNG
Dendritische Zellen (DC) sind die wichtigsten antigenpräsentierenden Zellen des
menschlichen Körpers. Sie sind für die initiierende-, verstärkende-, und regulierende Kontrolle
des Immunsystems essentiell. Es gibt myeloide DC, welche die Mehrheit der DC des
menschlichen Körpers ausmachen, denen mehr initiierende Eigenschaften, und lymphatische
DC, denen mehr regulierende Eigenschaften zugesprochen werden. Über die CD4+ DC weiß
man bisher wenig. Wie kann man sie schnell im leicht zugänglichen Blut isolieren? In welchem
Stadium sind sie? Wie sind sie funktionell beschaffen und reagieren auf infektassoziierte
Stimuli? In der vorliegenden Arbeit konnten sowohl mittels Sortierung mit monoklonalen
paramagnetischen Antikörpern CD4+ DC in wenigen Stunden isoliert als auch in einem
Livegate auf DC in PBMC durchflußzytometrisch in Minuten identifiziert werden. Die durch
diese beiden Methoden untersuchten Zellen, die mehrheitlich zu den lymphatischen Zellen
gerechnet werden können, sind weitgehend identisch. Sortierte Zellen gehören zu den in der
Literatur beschriebenen CD11c– DC, während die DC im Livegate CD11c– und CD11c+ sind
(CD11c- >> CD11c+). In zirkulierendem Blut sind CD4+ DC und ihre Vorstufen nur in sehr
geringen Konzentrationen (0,2-1,2%) vorhanden. Sie sind unreif, haben eine Morphologie wie
mittelgroße Lymphozyten und sind MHC-II+ und CD3-, CD14-, CD16-, CD19-. Nach 48
Stunden Kultur mit GM-CSF entwickeln sie eine typische dendritische Zellmorphologie, in der
gemischten Lymphozytenkultur eine ebenfalls für dendritische Zellen typisch hohe Tzellstimulierende Aktivität und exprimieren den DC-spezifischen Reifemarker CD83. Ohne
GM-CSF wurden die CD4+ DC apoptotisch, was nicht durch ds-RNA oder E.coli-DNA
verhindert werden konnte. CD40-Ligand und TNF-α stimulierten die Expression von CD83,
wobei TNF-α der stärkste Reiz war. LPS war nur ein schwacher Reiz für die CD4+ DC.
Exposition der Zellen mit RSV führte zu einem Verlust von >50% der vitalen Zellen. Von den
übrigbleibenden Zellen waren nur 5% infiziert. CD83+ Zellen konnten überhaupt nicht infiziert
werden.
Anhand
steigender
Größe
und
Granularität
der
Zellen
konnten
in
den
Scattereigenschaften des Durchflußzytometers drei verschiedene Populationen abgegrenzt
werden, mit ansteigender Expression von CD83. Nach 48 Stunden Kultur waren 85% der Zellen
in der mittleren Population. Bei Asthmatikern konnten im Livegate signifikant mehr CD4+ DC
identifiziert werden als bei gesunden Vergleichspersonen. Für repräsentative Aussagen über die
Expression von CD83, die keine signifikanten Unterschiede bei Asthmatikern aufwies, sind
weitere Untersuchungen erforderlich. Diese Arbeit charakterisiert die leicht zugänglichen CD4+
dendritischen Zellen des peripheren Blutes, ihre Isolation, Funktion, Reagibilität und mögliche
Krankheitsbedeutung.
- 94 -
6.
LITERATURVERZEICHNIS
Die Literatur ist alphabetisch nach Erstautoren geordnet. Bei Artikeln sind angegeben
Autoren,
Titel,
Zeitschrift,
Erscheinungsjahr,
Band,
Heft
(in
Klammern)
und
Seitenzahlen (nach dem Doppelpunkt) entsprechend der National Library of Medicine,
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Stand der Literatur 1999
- 107 -
7.
ANHANG
DANKSAGUNG
Mein Dank gilt insbesondere meinem Doktorvater Herrn PD Dr. med. U. Schauer, der
mir diese Arbeit ermöglicht hat. Er hatte immer Zeit für meine Fragen und begleitete
meine Arbeit mit Wohlwollen, exzellenter fachlicher Unterstützung und konstruktiver
Kritik. Sehr herzlich möchte ich mich bedanken für die Unterstützung und die
freundliche Aufnahme in der Arbeitsgruppe.
Ich danke meiner Frau Manon für die Durchsicht des Manuskriptes. Danken möchte ich
auch meinen Eltern, die mich während meines Medizinstudiums großzügig und
vorbehaltslos in jeder Hinsicht unterstützt haben.
Für die gute Kooperation und das zur Verfügung stellen von Buffy-coats danke ich den
Mitarbeitern der Blutbank an den städtischen Kliniken Dortmund sowie Frau Dr.
Bartling
von
der
Asthmaambulanz
an
den
Berufsgenossenschaftlichen
Kliniken
Bergmannsheil in Bochum, die mir Informationen über Asthmatiker zur Verfügung
stellte. Außerdem bin ich dem Virologischen Institut der Ruhr-Universität Bochum für
die Infektion der dendritischen Zellen mit RSV zu Dank verpflichtet.
Nicht zuletzt danke ich herzlich Frau Baumeister und Frau Michels, die als Technische
Assistentinnen während vieler Stunden im Labor mit Rat, detailliertem Wissen und
Können erheblich zum Gelingen meiner Arbeit beigetragen haben.
- 108 -
LEBENSLAUF
•
Geboren am 20. Januar 1973 in Reutlingen.
•
Schulbesuch für die ersten drei Jahre in Basel/Schweiz und danach bis zum Abitur
1992 in Überlingen-Rengoldshausen/Bodensee.
•
Vorklinisches Studium der Humanmedizin bis zum Physikum 1995 an der
Universität Hamburg.
•
Klinisches Studium an der Universität Witten/Herdecke.
•
Zwischenzeitlich Studium an der University of Harare/Zimbabwe und an der
Case Western Reserve University Cleveland/Ohio, USA.
•
Stipendiat der Peter und Ruth Wirts Stiftung.
•
Drittes Staatsexamen der Medizin im Herbst 1999.
•
Ich bin verheiratet und habe ein Kind.
- 109 -
Abstract:
Feuchtinger,
Tobias
Isolation von humanen CD4+ dendritischen Zellen aus zirkulierendem Blut und ihr
Verhalten bei Stimulation:
Hintergrund: Dendritische Zellen (DC) sind die wichtigsten antigenpräsentierenden Zellen des
menschlichen Körpers. Sie sind für die initiierende-, verstärkende-, und regulierende Kontrolle des
Immunsystems essentiell. Es gibt myeloide DC, welche die Mehrheit der DC des menschlichen Körpers
ausmachen, denen mehr initiierende- und lymphatische DC, denen mehr regulierende Eigenschaften
zugesprochen werden. Über die CD4+ DC weiß man bisher wenig. Wie kann man sie schnell aus
peripherem Blut isolieren? In welchem Stadium sind sie? Wie sind sie funktionell beschaffen und
reagieren auf infektassoziierte Stimuli?
Methoden und Ergebnisse: In der vorliegenden Arbeit konnten sowohl mittels Sortierung mit
monoklonalen paramagnetischen Antikörpern CD4+ DC in wenigen Stunden isoliert als auch in einem
Livegate auf DC in PBMC durchflußzytometrisch in Minuten identifiziert werden. Die durch diese beiden
Methoden untersuchten Zellen sind weitgehend identisch. Sortierte Zellen gehören zu den in der Literatur
beschriebenen CD11c– DC, während die DC im Livegate CD11c– und CD11c+ sind (CD11c- >>
CD11c+). In zirkulierendem Blut von Erwachsenen sind CD4+ DC und ihre Vorstufen nur in sehr
geringen Konzentrationen (0,2-1,2%). Sie sind „unreif“, haben eine Morphologie wie mittelgroße
Lymphozyten und sind MHC-II+ und CD3-, CD14-, CD16-, CD19-. Nach 48 Stunden Kultur mit GM CSF entwickeln sie eine typische dendritische Zellmorphologie, in der gemischten Lymphozytenkultur
eine ebenfalls für dendritische Zellen typisch hohe T-zellstimulierende Aktivität und exprimieren den
DC-spezifischen Reifemarker CD83. Ohne GM -CSF wurden die CD4+ DC in Kultur apoptotisch, was
nicht durch ds-RNA oder E.coli-DNA verhindert werden konnte. CD40-Ligand und TNF-α stimulierten
die Expression von CD83, wobei TNF-α der stärkste Reiz war. LPS war nur ein schwacher Reiz für die
CD4+ DC. Exposition der Zellen mit RSV führte zu einem Verlust von >50% der vitalen Zellen. Von den
übrigbleibenden Zellen waren nur 5% infiziert. CD83+ Zellen konnten überhaupt nicht infiziert werden.
Anhand steigender Größe und Granularität der Zellen konnten in den Scattereigenschaften des
Durchflußzytometers drei verschiedene Populationen abgegrenzt werden, mit ansteigender Expression
von CD83. Nach 48 Stunden Kultur waren 85% der Zellen in der mittleren Population. Bei Asthmatikern
konnten
im
Livegate
signifikant
mehr
CD4+
DC
identifiziert
werden
als
bei
gesunden
Vergleichspersonen. Die Expression von CD83 zeigte keine signifikanten Unterschiede bei Asthmatikern
und Kontrollen.
Schlußfolgerung: Diese Arbeit charakterisiert die leicht zugänglichen CD4+ DC des peripheren Blutes,
ihre Isolation, Funktion, Reagibilität und mögliche Krankheitsbedeutung. Die CD4+ DC können
mehrheitlich zu den lymphoiden Zellen gerechnet werden. Sie brauchen GM -CSF in Kultur und reagieren
stark auf TNF-α. Die Methode des Livegate ermöglicht zeit- und blutsparend (2ml) die Zellen zu
untersuchen und eröffnet weitere Untersuchungsmöglichkeiten. Für repräsentative Aussagen über die
Rolle der CD4+ DC bei RSV-Infektion und bei Asthmatikern sind weitere Untersuchungen erforderlich.
- 110 -
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